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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Freiräume” und “Neue Heimat” aus dem Jahre 2006. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email „Freiräume" vom 15.04.2006
Zahlreiche Grüße!
Sie sehen hieran, meine Internetsache funktioniert nach dem Umzug jetzt wieder und es ist die erste Email überhaupt, die ich seit dem Umzug absende.
Umzug gleich Chaos, das ist klar und was schief gehen kann, das geht auch schief. Immerhin im Gegensatz zum damaligen Umzug hat jetzt der Nachsendeantrag bei der Post auf Anhieb geklappt, oder fast auf Anhieb muss man sagen. Die ersten 4 Tage im neuen Domizil kam überhaupt keine Post, da grübelt man schon, ob das so korrekt ist, weil es gibt heute selten mehr als 2 Tage an denen man nicht mit irgendwelchem Werbemüll zugepflastert wird, der sogar persönlich an einen adressiert ist. Nicht dass ich auf diesen Werbemüll schiele, der kann mir gerne gestohlen bleiben, aber es fällt einem halt doch auf, wenn so lange gar nichts kommt. Dann am 5 Tag in der neuen Bleibe wollte ich schon zur Postfiliale fahren, um einmal nachzuhaken, aber dann hielt der Briefträger und brachte gleich einen Stapel Post nur für uns. Irgendwie war das bei denen aufgelaufen und dadurch haben die selbst gemerkt, dass sie mal nachsehen müssen. Der Briefträger selbst konnte das aber auch nicht genau sagen, er meinte nur, es sei eine Anfrage von dieser komischen Nachsendezentrale in München gekommen und dann habe es aber von selbst geklappt. Nun gut. Etwas für mich unverständliche Probleme gab es jedoch beim Internet, die Gründe dafür sind mir auch heute noch nicht so richtig klar, nur dass es jetzt funktioniert, wie ich meine, sogar merkbar besser und schneller als früher. Anfangs konnte man hier den Computer, also dieses Modemkabel einstecken und immer hieß es mit einer Fehlermeldung, dass der Computer keine Verbindung zu einem Rechner aufnehmen könne. Das war sowohl mit meinem Gebraucht- PC als wie auch mit dem Toshiba-Notebook so, welches inzwischen fast nur noch von Kayla benutzt wird. Im Großen und Ganzen bewährte sich wieder meine alte Methode, dass wenig Eigentum auch wenig Arbeit beim Umzug macht und wenn man ehrlich ist, war der Löwenanteil des puren Umzugs nach 3 Tagen schon erledigt. Also soweit es das Befördern aller Teile in die neue Wohnung betrifft. Unterbringungsprobleme vom Platz her gibt es in der neuen Wohnung natürlich überhaupt nicht, da sie im Vergleich zu allem vorher Dagewesenen riesig ist und die paar Sachen, die wir haben darin wirklich verschwinden. Leute, die zu Besuch kamen meinten schon, ob wir die meisten Sachen noch im Mobilheim zurückgelassen hätten. Aber wenn das Mobilheim mit 5 Möbelstücken schon einigermaßen gut ausgestattet wirkte, so hat man hier mit 5 Möbelstücken noch nicht einmal in jedem Raum ein einziges Möbelstück stehen. Das wirkt schon etwas asketisch. Sie ahnen nicht, wie oft wir unsere Einrichtungskonzepte hier schon über den Haufen geworfen haben und die getroffenen Anordnungen der Möbel wieder drastisch änderten. Nur ein Beispiel dazu. War zuerst eine Idee, wenigstens ein Möbelstückchen in jedem Zimmer unterzubringen, so hat sich bis zum heutigen Tag die Ansicht dazu über mehrere Zwischenstationen soweit geändert, dass wir zuerst mal wenigstens 2 Räume mit dem, was wir haben, komplett einrichten und dafür dann lieber einige Räume noch total leer stehen haben. Zur Nutzung der Räume trägt das einfach mehr bei, als wie wenn man alles so verstreut hat und dadurch im Prinzip kaum einen Raum richtig nutzen kann. Wer setzt sich schon auf einen einzelnen Stuhl in einem ansonsten leeren Zimmer? Das macht keinen Sinn.
Aber damit sind wir schon bei der Inneneinrichtung, was ein Vorgriff wäre. Bei dem eigentlichen Umzug, der zwar eigentlich mit knapp 3 Tagen zügig voran ging, lief trotzdem einiges schief. Wie schon damals angedeutet, bekam ich für den Transport der größeren Teile den Ford-Transit-Kastenwagen von meinem Umzugsbekannten geliehen, dem ich ab und zu helfe. Da der selbst gerade nicht viel zu tun hatte, hat er an einem Tag auch noch mitgeholfen. Genau dann passierte es aber. Wir hatten den Transit einigermaßen voll geladen, aber keineswegs überladen, im Laderaum war die gute alte Miele- Waschmaschine, Bettteile und ähnliches Zeug. Richtig schwer war davon nur die Miele. Es war auch alles festgezurrt. Der Bekannte fuhr seinen Transit dann selbst, was mir durchaus recht war, denn ich fahre wegen mangelnder Übung mit den Abmessungen nicht gerade gerne damit. Dann an der Kreuzung Zeppelinstraße - Kantstraße querte an einer abgeschalteten Ampel ein Fiat die Zeppelinstraße, obwohl der hätte warten müssen, weil bei abgeschalteter Ampel die Zeppelinstraße Vorfahrt hat. Mein Bekannter musste wie verrückt in die Bremsen treten, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Der blöde Fiatfahrer fuhr natürlich weiter. Unterdessen verschob sich dadurch die Ladung jedoch stark, so dass zuerst leichtere Teile im oberen Bereich gegen die gute Miele flogen. Durch diesen Schubs im oberen Bereich wirkte wohl das berühmte Hebelgesetz und die Miele geriet in Schräglage. Dadurch wieder wurde der Spanngurt, mit dem sie festgezurrt war, gelängt und die Miele stürzte dann ganz um. Das gab im ganzen Wagen einen Ruck, als hätte soeben eine Bombe in den Laderaum eingeschlagen. Gleich fuhren wir an den Straßenrand, um die Sache zu begutachten. Die umgestürzte Miele hatte zunächst einige lange Spanplatten von meinem Bettkasten unter sich zermalmt, da bröselten nur noch so die Späne und einige der Bretter waren mehrmals zerteilt und schräg gebrochen. Eines der getroffenen Bretter war dann durch diesen Aufschlag der Miele wohl regelrecht fort katapultiert worden und in den einzigen Spiegel eingeschlagen, den wir hatten, wobei die Betonung auf hatten liegt. Der ist davon natürlich zerbrochen und das gründlich, in hunderte Scherben. Es kam noch schlimmer. In der Eckwand des Transits war eine leichte Delle von innen nach außen, die Miele selbst hatte oben rechts eine Delle, wo sie beim Umfallen auf die Holzbretter aufgeschlagen war und diese unter sich zermalmte und auf der linken Seite eine leichtere Delle, wo zuvor eine Tischplatte beim Bremsen gegen geschossen war, die die Miele dann zu dem Fall anregte. Warum das Zurrband sich dadurch löste ist mir ein Rätsel, normalerweise hätte das halten müssen. Wir entschlossen uns aber, die Sachen so liegen zu lassen und den Rest des Weges, der ab dieser Stelle knapp 1 km ausmachte, nun zügig und unauffällig fortzusetzen, bevor man vielleicht noch der Polizei wegen schlechter Ladungssicherung auffällt. Trotz der Dellen funktioniert die Miele aber noch sehr gut. Nur der Spiegel und mein Bett waren so nicht mehr zu gebrauchen, letzteres weil das Malheur ausgerechnet die Seitenbretter erwischt hatte, die den Unterrahmen bilden, auf denen das Bett steht. Da ich nicht die geringste Lust hatte, mir ein neues Bett zu kaufen, bin ich in den Baumarkt geeilt, habe mir dort einige solcher Montage-Eisenplatten gekauft, solche mit den zig Bohrlöchern drin, und habe die Bruchstellen der Spanplatten damit wieder dürftig zusammengeschraubt. Das sieht jetzt zwar recht gewöhnungsbedürftig aus, so ein Bett mit Eisenflicken drauf, aber es hält und man kann es benutzen, das ist die Hauptsache. Mein Bekannter, der nun eine leichte Delle im Transit hat, die wie eine Kopfbeule aussieht, weil sie von innen nach außen geht, sah das aber nicht ganz so schlimm. Mit 40 Euro habe ich ihm die kleine Beule abgegolten, wer es nicht weiß, sieht die gar nicht. Der verursachende Fiatfahrer war auch nicht mehr zu greifen und deswegen die Polizei zu holen, wäre wahrscheinlich nicht unbedingt sinnvoll gewesen, denn dann hätten die vielleicht meinem Bekannten eine Verwarnung wegen unzureichender Ladungssicherung ausgestellt. Der besagte einzige vernünftige Spiegel in unserem Haushalt ist, wie angedeutet, nun Geschichte und seine Reste habe ich mit meinem VW-Golf wieder zurück mit ins Mobilheim genommen. Daran können sich die künftigen Verwerter der Mobilheime erfreuen.
Unverhofft kommt oft. Am Tag nach dem alle Teile in der neuen Wohnung waren, fühlte ich mich total müde. Man kann sagen, das ich im Gehen einschlief. Kayla und ich führten das auf die ungewohnte Tätigkeit mit dem Umzug zurück, obwohl die Müdigkeit wirklich eigenartig heftig zuschlug. Also habe ich für den nächsten Tag den Wecker absichtlich abgestellt, um mich mal richtig auszuschlafen. Gegen 13 Uhr wurde ich dann wach, war aber immer noch so saumüde. Zudem hatte ich etwas Mühe zu atmen und bei jedem Luft ein- oder ausatmen bruzzelte und zwitscherte es hörbar in meinem Körper. Kayla war besorgt und meinte, ich solle einen Arzt konsultieren. Kayla hatte mir schon Fieber gemessen, aber die Temperatur war mit 36,8 Grad wohl normal. Da ich fand, dass man jetzt alles außer einer Krankheit brauchen könnte, hielt ich von dem Arztbesuch nicht viel und wollte es zumindest noch mal bis zum nächsten Tag schieben. Noch am gleichen Tag, vielleicht gegen 18 Uhr, bin ich dann mitten im Gehen im Zimmer zusammengesackt und aus meiner Sicht eingeschlafen. Für Kayla sah das natürlich recht bedrohlich aus und sie rief den Notarzt an. Als ich wieder wach wurde, stand ein Notarzt und 2 Sanitäter neben mir bei uns im Zimmer. Der Notarzt hatte mir schon einen dünnen Schlauch an den Arm angeschlossen und meinte, dass ich in jedem Fall zur genaueren Kontrolle mit ins Krankenhaus müsse. Ja bravo, dachte ich. Noch während der Notarzt auf mich einredete wurde ich wieder so müde, dass ich gar nicht mehr viel von seinen Äußerungen mitbekommen habe. So halb im Dämmerzustand habe ich dann noch mitbekommen, dass man mich zuerst ins Katharinen - Hospital fahren wollte, das liegt auch von hier am nächsten. Es ist quasi schon mitten in der Stadt. Per Funk meldete man denen aber, dass dort wegen mehrer Notfälle die Notaufnahme zu diesem Zeitpunkt keinen mehr aufnehmen könne. Irgendwie bin ich dann wieder eingenickt. Wach wurde ich dann, als man mich am Eingang vom Bürger-Hospital mit dem Rollbett reinschob. Das ist vom Katharinen -Hospital nicht übermäßig weit weg und liegt auch fast mitten in der Stadt. Wie es sich für ein anständiges Krankenhaus gehört, nah bei einem Friedhof, nämlich beim großen Prag-Friedhof. Dort kam ich dann zu einem Aufnahmearzt, der mich inspizierte. Der prüfte alles mögliche und stellte dann einen hellblauen Zettel aus, der an mein Rollbett geheftet wurde. Eine süße junge Krankenschwester schob mich dann über endlos lange Gänge in einen Raum mit einem riesigen CT - Computertomografen. Dort bekam ich einen Becher mit leicht radioaktivem Kontrastmittel zu trinken und nach 10 Minuten wurde ich automatisch auf einer rollenden Liege durch das Gerät gezogen, welches wie ein dicker Metalltunnel aussah, wo in der Mitte hinter einer Verkleidung etwas sausend rotierte. Blut wurde mehrfach abgenommen und Kayla stand inzwischen besorgt im Flur, konnte dann aber zu mir. Ich war aber immer noch hundemüde und bin sicherlich zwischen alledem noch 10 mal eingeschlafen. Einige weitere Untersuchungen folgten. Überhaupt bekam ich alles nur wie in einer fremden unrealen Welt mit. Manchmal wurde ich wach, dann wieder dämmerte ich so halb zwischen Schlaf und Wachsein, um dann wieder schlagartig für einige Minuten in einen Tiefschlaf zu fallen. Dann kam aus dem Bedienraum des CT eine vielleicht 50jährige extrem schlanke und sehr große Ärztin. Die wirkte so zerbrechlich. Ich meine, Kayla ist schon sehr schlank, aber klein dabei, jedoch diese Frau Doktor war vielleicht 1,90 groß oder kam mir jedenfalls so vor, und war dabei noch deutlich dünner als Kayla. Wenn es den Begriff extremst schlank gibt, dann trifft er auf diese Frau zu. Man hatte Angst ihr die Hand zu geben, vor lauter Furcht etwas abzubrechen. Ständig summte sie ein bestimmtes Lied, welches ich auch schon öfters mal gehört habe, aber mir ist bis heute nicht eingefallen, wie das heißt. Mit beiden Fingern öffnete sie weit meine Augen, die ständig Mühe hatten, dank meiner Müdigkeit offen zu bleiben. Ohohoh, meinte sie dann nur. Das klang nicht gerade erfreut. Kayla fragte dann schon übereilig, was mir denn fehle. Die Frau Dr. meinte dann, dass der Befund nach einer bestimmten Vireninfektion aussehe, aber ganz sicher sei sie noch nicht, da ihr Fachgebiet nur die Radiologie und dieses Zeug mit dem CT sei. Sie holte dann noch einen arabischen Doktor hinzu, oder so was ähnliches. Der wertete dann die zusammengetragenen Prüfungen aus und meinte auch, es handle sich um eine Virusinfektion, die allerdings harmlos sei, sofern man gleich genügend vom richtigen Medikamentencocktail aus Antibiotika und sonst noch was spritze. Inzwischen war es schon 22 Uhr durch und er empfahl, dass ich in jedem Fall diese Nacht im Krankenhaus bleibe und Kayla ruhig nach Hause fahren sollte. Na ja, ich hatte nun wirklich keine Lust dort zu bleiben, aber in diesem Moment blieb mir kaum eine andere Wahl. Eine Assistentin mit, es klingt komisch, ist aber so, dreieckigem Gesicht, bereitete diverse Ampullen vor, die der Doktor dann auf eine gigantische Spritze aufzog. Vor normalen Spritzen habe ich keinerlei Angst, solches bin ich noch von meiner schweren Krankheit vor etwa 5 Jahren gewohnt, aber diese hier, das war ja etwas für einen Elefanten. Der Doktor lächelte nur und meinte, ich solle gar nicht an die Spritze denken und ihm einfach nur meine entblößte Rückwand zuwenden. Gesagt, getan und über einen Zeitraum von sicherlich mehr als 10 Minuten pumpte er langsam den Inhalt der schon eher als Kartusche zu bezeichnenden Spritze in meinen Hintern. Ab einem bestimmten Zeitpunkt wurde mir überall heiß, so als liefe kochendes Wasser durch meine Adern. Das sagte ich dem Doktor Raze dann. Er meinte, das sei völlig normal und es würde nach spätestens weiteren 10 Minuten wieder aufhören. Irgendwann wurde mir schwarz vor Augen und ich drohte umzufallen. In dem Moment hörte der Doktor mit der Verabreichung der Spritze auf und meinte, das reiche jetzt. Per Rollbett wurde ich dann zu später Stunde, es war sicher schon nach 23 Uhr, noch in einem Krankenzimmer hinzu gestellt. Dort lagen bereits 2 andere Männer, wovon sich einer ziemlich durch diese Aktion gestört fühlte und deswegen lange lautstark meckerte. Ich konnte ja nichts dafür, da brauchte er sich nicht bei mir beschweren. Der andere Mann blieb ruhig, ich glaube dem ging es auch nicht so gut. Kaum dass mein Bett dort stand, war ich auch schon wieder eingeschlafen. Ab und zu wurde ich in der Nacht kurz wach und hatte ein Gefühl, als ob meine ganze Hautoberfläche gespannt wie ein Trommelfell und heiß wäre. Das war wohl eine Nebenwirkung von dem Medikamentencocktail in der Spritze. Also ich sage Ihnen, am nächsten Morgen wurde ich gegen 7 Uhr wach und war wieder so fit, als wäre nie etwas gewesen. Damit hätte ich nicht gerechnet. Ein anderer Doktor machte eine Visite und meinte zu mir, dass ich zur Beobachtung noch 3 Tage dort bleiben müsse. Das gefiel mir gar nicht und ich lehnte das ab. Er versuchte mich zu überzeugen, dass dies besser wäre, ich ließ mich aber nicht überzeugen. Ich wartete bis 11 Uhr, dann war der Doktor vom Vortag wieder im Dienst und ich besprach mit ihm die Sache. Er fand zwar auch, dass ich wenigstens noch einen Tag dort bleiben solle, was ich aber nicht wollte, weil ich mich wieder sehr gut fühlte. Ich musste dann noch einen Wisch unterschreiben, dass ich über Risiken der verfrühten Heimreise aufgeklärt wurde und selbst die Verantwortung übernehme und dann bin ich gegangen. Kayla war erstaunt, als ich gegen 14 Uhr wieder zu Hause eintraf. Sie war gerade schon dabei, einen erneuten Besuch bei mir im Krankenhaus zu starten. Man hatte mir noch ein umfangreiches Rezept ausgestellt, dessen Medikamente ich mir dann noch in der Apotheke besorgen musste. Man blickt ja heute gar nicht mehr durch, welche Medikamente zu welchem Teil von der Krankenkasse bezahlt werden. Dank der Vielzahl an Medikamenten musste ich rund 25 Euro in der Apotheke lassen. Hätte ich die Medikamente aber voll bezahlen müssen, wäre mir vor Schreck sicher gleich wieder die Augen zugefallen. Da ist ein Medikament bei, davon kosten lächerliche 10 Kapseln 156 Euro! Es ist schon erstaunlich, welche komischen Viren es gibt. Der Doktor, der für so was wohl ein Spezialist ist, meinte, dass diese Virensorte eigentlich hier recht selten aufträte und er stellte auch zahlreiche Fragen, um möglicherweise einzugrenzen, wo ich mir diesen Virus eingefangen habe. Er sagte, dass diese Sorte von Viren sich eigentlich vorwiegend an bestimmten Pflanzenarten befinden können, aber auch in verdorbenem Essen. So eindeutig ließ es sich nicht mehr klären. Es war aber eine Virenart, die eigentlich eher harmlos ist und sich nicht wie Vogelgrippe & Co ausbreiten kann. Er meinte allerdings, dass es unbehandelt nicht so ganz ohne sei, wenn man nichts dagegen unternimmt, kann dadurch in Einzelfällen der Herzmuskel und die Lunge angegriffen und geschädigt werden und es sind dann sogar schon Leute daran gestorben. Da wir aber in Deutschland doch noch in einem eher relativ gut versorgten Land leben, fallen diese Symptome meist früh genug auf, da sie, mit der Müdigkeit wirklich so extrem daher kommen, dass man sie eigentlich nicht übersehen kann. Doch die Sache scheint ausgestanden.
Nachdem nun alles hier in der neuen Wohnung war, haben Kayla und ich sich erst mal genau überlegt, welche Zimmer jeder von uns als eigener Bereich in Beschlag nimmt und welche Zimmer wir als Gemeinschaftszimmer nutzen. Das hatten wir ja so vereinbart. Dabei sind die wirklichen Nutzungsmöglichkeiten natürlich fließend, es ist jetzt nicht so, dass wir mit diesen eigenen Bereiche Grenzen oder Schranken aufbauen. In diesen Bereichen ist ausschließlich derjenige, dem sie zugesprochen sind, für die Gestaltung verantwortlich. Natürlich kann man sich so, wenn man mal alleine sein will, leicht mal für ein paar Stunden ungestört in seinen eigenen Bereich zurück ziehen. Das hat nur Vorteile. Auch wenn man sich gerne hat, muss man deshalb nicht zwangsläufig immer in jeder Minute aufeinander hocken, das schadet einer Beziehung mehr, als es ihr nützt. Daher war es für uns besonders wichtig, eine Wohnung zu bekommen, die eine gewisse Mindestanzahl an Räumen und Wohnfläche hat, weil ja zuvor jeder so gesehen über seine eigene Wohnung verfügte. Dass es nun so viele Zimmer und so viel Wohnfläche wurde, das hätten wir selbst ehrlich gesagt nicht erwartet. Wir sind uns nun so einig geworden, dass die besonders schrägen Zimmer, von denen es 4 gibt, sozusagen durch 2 geteilt werden. Davon hat dann also Kayla 2 und ich 2 für den jeweils eigenen Bereich bekommen. Kayla wollte lieber die beiden Zimmer haben, die mehr zur Gebäudemitte liegen, während ich die beiden habe, die mehr zur südwestlichen Außenseite gerichtet liegen. Das riesige L-förmige Wohnzimmer und die ebenfalls riesige Küche nutzen wir natürlich gemeinsam, ebenso 2 weitere Räume und die Bad- und WC-Räume. Am Tag unseres Einzugs lief das Wasser nicht, weil man es aus Sicherheitsgründen im Keller abgestellt hatte. Es war dann für uns aber nicht einfach, die zugehörigen Absperrschieber im Keller zu finden. Wir verfügen selbstverständlich auch über Kellerschlüssel, die Zugang zu den allgemeinen Kellerräumen und den zur Wohnung gehörenden beiden Kellerräumen gewähren. Ich glaube, wir haben mindestens 1 Stunde nach den Absperrhähnen für unsere Wohnung gesucht. Die haben raffinierter Weise die in den Kellergängen, die alle sehr hell und freundlich gestaltet sind, in solche breiten Wandkästen eingebaut, die richtig versenkt in die Keller- Zwischenwände eingelassen sind. Dann sind da abschließbare Türen dran und wenn man das nicht kennt, kommt man so schnell nicht auf die Idee, dass sich hinter diesen Türen die Haupt-Wasserhähne und die Wasseruhren in einer Art Wandschrank befinden. Überhaupt einen solchen lichtdurchfluteten hellen Keller habe ich zuvor noch nie gesehen, das ist auch vom Architektonischen her schon ein kleines Kunstwerk, das hinzukriegen. Da findet man es fast schon schade, dass im Keller nicht auch noch Wohnräume sind, weil sich diese behaglich freundliche Atmosphäre dort dafür sehr gut eignen würde.
Wie wir nun feststellten, stehen die meisten der anderen Wohnungen hier im Haus sogar leer und das, obwohl alles so schön hochwertig und neu ist. Es mag mit dem schon geschilderten eigenwilligen Zuschnitt der Zimmer zusammenhängen. Nahezu jede Wohnung hat solche schrägen Zimmer dabei, wo die schräge Fehlfläche des einen Zimmers immer einer schrägen Mehrfläche des Nachbarzimmers zugute kommt. Das ist dann doch nicht jedermanns oder jederfraus Geschmack, zumindest dann nicht, wenn er die hohe normale Miete dafür jeden Monat aufbringen muss. Wie ich erfuhr, hat alle Wohnungen im 2 Stock ein Konzertpianist gemietet, der aber im ganzen Jahr höchstens 50 Tage hier ist, weil er beruflich die ganze Welt umreist. Eine dieser Wohnungen hat er nachträglich noch mit Schallschutz versehen lassen und darin seine Übungsflügel oder Klaviere stehen, damit er hier auch lautstark üben kann, ohne dass bei den Nachbarn der Putz runterfällt. Das war wohl ideal, weil die Wohnungen nach hinten ja diesen wintergartenähnlichen Anbau haben, dessen Verglasungsplatten man relativ leicht von innen abschrauben kann. Damit erhält man ein riesiges Loch in der Wand, wo man problemlos sperrige Teile wie solch einen Flügel drüber transportieren kann, sofern man über geeignetes Werkzeug verfügt. Eine Frau, die eine der kleineren Wohnungen im Dachgeschoss bewohnt, sagte mir, dass man die Flügel mit einer Art Außenaufzug über diese abmontierten Verglasungen ins Haus gehievt habe. Diesen Konzertpianisten habe ich selbst aber noch nie zu Gesicht bekommen. Der sei im Moment in Kanada hieß es. Überhaupt herrscht hier nachts eine Totenstille, in dem Maße sind wir das nicht gewöhnt. Es klingt für Sie vielleicht eigenartig, aber die ersten 3 Nächte konnte ich nicht richtig einschlafen, weil es hier zu ruhig war. Wissen Sie, wenn man einen gewissen Mindestlärm gewohnt ist, der dauernd präsent ist, und der dann plötzlich nicht mehr da ist, wenn sie jedes Knicksen am Fenster hören, wenn sie sogar hören, wie das Warmwasser durch die Heizung läuft, wenn sich diese durch ein Thermostat einschaltet, wenn sie das Ticken des Sekundenzeigers einer Quarzuhr hören, das ist schon komisch. Ich kam mir in der ersten Nacht vor, wie in einem Gespensterschloss, obwohl hier gebäudemäßig nun gar nichts an ein solches erinnert. Ja es ist so ruhig nachts, da können sie, wenn sie im Bett liegen, jedes Auto zählen, was nachts noch auf der relativ weit entfernten Ringstraße Am Kräherwald fährt und das, obwohl dazwischen noch mehrere andere lange Grundstücke und Häuser sowie teils sogar einige mit vielen Bäumen bewachsene Gelände liegen. Früher habe ich immer gedacht, wenn es nachts irgendwo so ruhig ist, dann müsste man direkt einschlafen und morgens vor 9 Uhr nicht mehr wach werden, aber wie gesagt, die ersten paar Tage war es mit dem Einschlafen schwierig, eben weil es zu ruhig war.
Im Inneren unserer neuen Wohnung schaut es zurzeit wirklich etwas eigenwillig aus. Wir sind wirklich froh darum, dass man in der großen Küche die Einbauküchenteile und die dazugehörigen Geräte weitgehend drin gelassen hat. Wäre das nicht so, dann wäre auch dieser wichtige Raum ziemlich leer und je größer ein Raum ist, um so eher fällt Leere auf. Was natürlich in jede Küche hinein muss, ist ein vernünftiger Küchentisch und wenigstens 2, oder hier in dem Fall der großen Küche wenigstens 4 Stühle drum herum. Es klingt banal, aber wir haben dann zuerst den Universaltisch dort hingestellt, der zuvor in meinem Mobilheim stand. Der war dort Wohnzimmer- und Küchentisch zugleich. Während der im Mobilheim fast schon überdimensioniert schien, verschwindet der hier in der Küche. Wir hatten den zuerst in der Mitte des Raumes aufgestellt und er wirkte dort, wie ein vergessener Krümel. Rund um den Tisch war dann zu allen Seiten soviel freier Platz, dass man mit einem Auto hätte dazwischen her fahren können. Das wirkt blöde. Weniger auffällig wird dieses Missverhältnis, wenn man den Tisch asymmetrisch in den Raum stellt, etwa dadurch dass man ihn an der Hauswand neben dem Fenster platziert. Dann wirkt es gleich so, als solle das so sein und man wolle absichtlich die Raummitte frei halten. Trotzdem war der Tisch definitiv zu klein. Dann probierten wir einen von beiden Kaylas Tischen aus. Der eine war noch kleiner, der andere zum Glück etwas größer. So steht der nun dort, wirkt aber auch noch etwas verloren. 3 Stühle wurden dann noch an den freien Seiten gruppiert. Aber bei unserem bisherigen Möbelkonzept muss man sich immer darüber im Klaren sein, wenn wir damit einen Raum einigermaßen hinnehmbar ausstatten, dann bleibt für die anderen nicht mehr viel übrig und umso leerer wirken die dann. Im sehr großen L-förmigen Wohnzimmer sieht es ähnlich dürftig aus, allerdings erweist es sich hier schon als vorteilhaft, dass dort die rückwärtige Wand des längeren L-Schenkels schon eine der beschriebenen Schrägen aufweist, wenngleich sie dort noch nicht so ausgeprägt ist, wie in den 4 im Vereck dahinter liegenden kleineren Zimmern. Durch diese Schräge entsteht ein gewisser optischer Täuschungseffekt, was dazu führt, dass das Zimmer gefüllter aussieht, wenn man die Schränke mit ihrer Rückseite an diese Schrägwand stellt. Nun will ich Ihnen hier nicht die ganze Bestückung unserer Wohnung darlegen, das würde zu langweilig, Fakt ist nur, dass wir insgesamt nach dem Umzug noch anderthalb Wochen lang die Möbel immer wieder anders aufgestellt haben, in andere Zimmer positioniert, anders angeordnet u.s.w., bis wir nun ein Schema gefunden haben, wo wir sagen, so kann man es halbwegs lassen und die wichtigsten Zimmer auch halbwegs sinnvoll nutzen. Das führte dann aber auch zu dem Ergebnis, dass wir insgesamt noch 2 Zimmer völlig leer stehen haben und 2 weitere stehen so gut wie leer, wenn man mal von maximal 3 Möbelstücken oder sonstigen Dingen absieht, die dort dann eher planlos und wie einsam und verlassen herumstehen. Kayla meinte schon, durch den Konzertpianisten angeregt, das sei die richtige Wohnung, um sich auch noch ein Instrument anzuschaffen und es in einem der freien Räume unterzubringen, wo man dann ungehindert üben könnte. Allerdings beherrsche ich kein Instrument, jedenfalls nicht wirklich, ich habe mich ganz früher mal an einem Akkordeon versucht, aber nach vielleicht 100 Lehr- und Übungsstunden habe ich es aufgegeben. Nicht weil es mir keinen Spaß gemacht hätte, sondern vor allem aus Kostengründen, da jede Übungsstunde unter Anleitung eines Musiklehrers ja richtig Geld kostet. Dann wollte der Musiklehrer noch ständig, dass man neue Noten zum Üben kaufen sollte, was ja auch verständlich ist, aber die waren damals schon schweineteuer. Man mag es nicht glauben, aber ein teures Hobby. Das Akkordeon hatte ich selbst für damals 650 Mark gebraucht gekauft und dann später selbst für 920 Mark, also mit Gewinn, wieder verkauft. Aber es ist schon sehr lange her. Genau könnte ich es Ihnen nicht mehr sagen, aber es wird schätzungsweise zwischen 1966 und 1970 herum gewesen sein. Doch zurück zur Wohnung. So leer einige Zimmer derzeit auch aussehen, werden wir nicht auf die Idee kommen, dafür nun neue Möbel zu kaufen. Erstens nicht, weil wir dafür kein Geld haben, beziehungsweise nur für so was unsere Spargroschen nicht antasten wollen und zweitens nicht, weil es mein altes Konzept zerstören würde. Andererseits wäre es auch Unsinn, nur zur Wahrung meines Konzeptes des gezielt geringen Eigentums oder des gezielt geringen Hausstandes die halbe Wohnung leer stehen zu lassen. So kamen wir auf die schöne Idee, uns ein wenig inspirieren zu lassen, von Dingen die billig zu haben sind. Kayla hat in Erfahrung gebracht, dass es am Stadtrand eine Firma geben soll, die alte Möbel und andere Sachen vom Sperrmüll wieder etwas herrichtet und dann zu Spottpreisen zwischen 2,50 und 40 Euro je nach Größe und Qualität wieder verkauft. Diese Firma, die von ABM-Kräften der Stadt und der Arbeitsagentur sowie einem Behindertenverband betrieben wird, soll dort in den Hallen einer ehemaligen Textilfabrik ihre Möbel und Ausstattungsgegenstände ausgestellt haben und anbieten. Dahin werden wir mal fahren und uns inspirieren lassen. Wenn man Stücke findet, die einem gefallen und die in der Wohnung auch einen Sinn machen würden, dann könnte man ja dort etwas für kleines Geld erstehen. Ein vernünftiger Schreibtisch oder so was würde uns vor allem noch fehlen, aber auch ein normales Fernsehgerät wäre in der großen Wohnung vielleicht nicht schlecht. Jeder von uns besitzt derzeit so ein kleines Gerät, das war im Mobilheim auch ok, aber hier in der großen Wohnung ist es nicht ideal. Egal, wo und wie man sitzt, man sitzt immer zu weit weg vom Fernseher, ich meine, für das kleine Bild. Man wird sehen, aber ich denke, an dem eher etwas spartanisch wirkenden Einrichtungszustand unserer neuen Wohnung wird sich so schnell auch nichts wesentliches ändern.
Es gibt Leute, die fressen sich vor Neid und Missgunst fast selber auf. Ich weiß nicht wie, aber der blöde Schultheiß, dieser eigenartige Ex- Bundeswehr-Offizier, hat doch tatsächlich unser neues Domizil ausgemacht. Vorgestern komme ich aus dem Haus und da steht der Idiot mit seinem Geländewagen hier in der Einfahrt. Er sprach mich gleich barsch an und meckerte, das sei also Freiburg und dass er noch gar nicht wusste, dass Freiburg nur 2 km entfernt läge. Ich hatte dem erzählt, dass wir angeblich nach Freiburg ziehen würden. Ich sagte dann nur kurz zu ihm, dass wir es uns halt anders überlegt hätten und nun her gezogen wären. Da man der Wohngegend und vor allem auch dem Haus gleich ansieht, dass es in jedem Fall deutlich teurer alles ist, als im Bereich des Campingplatzes, war der Schultheiß natürlich nicht schlecht erstaunt. Er wollte dann wissen, wie wir uns so was leisten könnten. Da ich aber nicht die geringste Lust hatte, diesem Idioten hier Rede und Antwort zu stehen und zudem haben wir ja eine Abmachung mit der Entwicklungsgesellschaft, kein Wort über die genauen Umstände und kein Wort darüber, dass wir die Wohnung von der Entwicklungsgesellschaft bekommen haben, sagte ich dem Schultheiß nur, dass ich keine Zeit hätte und dringendst weg müsste. Er blieb dann aber stur stehen und fragte weiter. So ließ ich ihn an der Einfahrt einfach stehen und ging in die Tiefgarage zu unserem Wagen. Zum Glück hat das Haus ja 2 Ausfahrten, eine rechts und eine links neben dem Haus, die beide bis hinter das Haus führen, von wo aus man dann von einem sauberen Platz vor einer großen Wiese in die Tiefgarageneinfahrt fahren kann. Er stand in der rechten Ausfahrt so brauste ich aus der linken davon, bevor er überhaupt richtig mitbekommen hatte, dass ich schon weg war. Kayla war an diesem ganzen Tag zuhause und hatte später beobachtet, dass sich der blöde Schultheiß mehrmals ums Haus trieb und neugierig außen alles inspizierte. Das ist mir schon klar, dass der das nicht auf sich beruhen lassen kann. Dass ausgerechnet wir in solch einer guten Wohngegend und einem solch wahrhaftigen Villenbau landen, jedenfalls im Vergleich zur früheren Wohnweise, dass wird dem manche schlaflose Nacht bereiten.
So, das war nun ein erster Bericht aus der neuen Wohnung. Es ist alles noch etwas neu und ungewohnt, aber mittlerweile können wir hier gut schlafen, das Wohnen hat eine völlig andere Qualität, ja fast schon könnte man sagen einen Hauch von Erlebnis bekommen. Das Wohnen erlebt man hier als eine spürbar angenehme Sache, auf die man sich täglich neu freut. Ein komisches Gefühl, welches man gar nicht richtig beschreiben kann. Es gibt noch viel zu berichten, aber dazu beim nächsten mal.
Wir wünschen Ihnen sogleich auch ein frohes Osterfest. Obwohl wir nun solche Dinge eigentlich nicht sonderlich praktizieren, aber gestern haben Kayla und ich 40 Ostereier gekocht und gefärbt, mehr weil's etwas lustiges hat. Nachher sahen wir aus wie die bunten Papageien. Ich glaube es war bald mehr Farbe an Kayla, als an den Eiern und Kayla hatte dann noch einige verrückte Einfälle, deren genaue Schilderung ich mir hier lieber mal erspare.
In diesem Sinne, frohe Ostern und bis demnächst, Ihr
Egbert Lappenkeuler
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email „Neue Heimat" vom 04.05.2006
Neufrische, weitere Grüße!
Das Frühlingswetter hakt noch ein wenig und kommt nur ruckhaft gelegentlich zum Durchbruch. Vor einigen Tagen gab es hier extreme Regenschauern bei sehr kühlem Wetter, nachdem Tage zuvor schon einmal sommerliche Temperaturen herrschten. Der Sommer ist wieder da und ich fand den Wechsel erstaunlich kurz und übergangslos. Das trieb uns dennoch nicht in die Langeweile, da in der neuen Wohnung trotz des guten Zustandes noch Arbeit genug ist. Wissen Sie, wir haben uns das alles noch einmal genau angesehen und überlegt. Die Tapeten, Raufaser und Anstriche von unseren Vorgängern sind noch dermaßen gut im Zustand, dass es als Schande zu bezeichnen wäre, wenn man die nun entfernen oder übertapezieren würde. Natürlich ist eine Tapete immer auch eine Geschmacksfrage. Da kommt uns entgegen, dass man nahezu ausschließlich Tapeten mit feingliedrigen Texturmustern auf offensichtlich hochwertigem Trägerpapier oder gar Textilträgerpapier verwendet hat. Das bedeutet, es gibt keine Tapeten mit Abbildungen drauf, etwa wie Blumenmuster oder geschwungene Ornamente und dergleichen. All so was sucht man zum Glück vergebens. Die Texturmuster sind alle ähnlich wie feine Stoff- Webmuster und dann hat man auch vorwiegend dies in Farbzusammenstellungen gewählt, die einfach gefällig sind. Nichts aufreibendes, aufrührendes, nervöses oder poppiges. Sanfte, freundliche Farbübergänge aus Farben, die einfach zu allem passen und die darüber hinaus nicht schnell verschmutzen. Man erkennt, dass die damaligen Bewohner oder deren Anstreicher sich sicher viele Gedanken darüber gemacht hatten, bevor sie zur Tat schritten. Laut Auskunft von Herrn Collmer ist das höchstens 3 Jahre her, dass hier alles neu tapeziert und gestrichen wurde, und bei dem hervorragenden Zustand glaube ich das auch. Nur in einem der kleinen Schrägwandzimmer, da hat man sich einen totalen Ausreißer geleistet. Dort hat man die Kunst geschafft, extrem grelle Pastelltöne hinzubekommen und davon dann noch an jeder Wand in einer anderen Farbe. Pastellfarben sind ja normalerweise nicht wirklich grell, hell ja, aber nicht farbintensiv grell, hier sieht man, dass es auch anders geht. Der betroffene Raum, der so gesehen zu „Kaylas Reich" gehört, weist an der Wand mit der Eingangstüre einen pastellgelben Farbton auf. Die schräge, längere Seitenwand ist in einem derart grellen Pastellblau, dass es einem die Augen in den Kopf hineinzudrücken droht. Ich weiß nicht, wie die das geschafft haben, die Farbe so intensiv hinzubekommen. Die lange gerade Wand gegenüber ist dafür in einem pastellgrün, während die Fensterwand, die naturgemäß den flächenmäßig kleinsten Anteil an Wandfläche hat, in pastellrosé gehalten ist. Wäre es in meinem Bereich, würde ich es trotzdem so lassen, weil die Ausführungsqualität auch hierbei sehr gut und völlig unverschlissen ist, aber Kayla will sich den Ausblick in diese grelle Welt nicht zumuten. So haben wir beschlossen, diesen Raum als einzigen zu überarbeiten. Zunächst wollten wir dort eine neutrale Tapete anbringen, das haben wir dann aber zugunsten einer Überlackierung mit einer leicht zitronengelb getönten Innenwandfarbe fallen gelassen. An den Böden und Decken hier braucht man allesamt überhaupt nichts zu machen.
Die spartanische Möbelgeschichte, von der ich Ihnen bereits erzählte, hat sich zwar nicht wesentlich entspannt, aber man staunt Bauklötze, wenn man in den Gebrauchtmöbel-Laden geht, den ich neulich erwähnte. Eine riesengroße, flache Halle, randvoll mit Möbeln, Elektrogeräten aller Art, Teppichen, Lampen, Bildern und selbst einige Gebraucht-Computer gibt es dort. Ich kannte den Laden zuvor nicht. Wie schon neulich erwähnt, sind einige Arbeitsbeschaffungskräfte oder Hartz-4-Leute mit der Aufarbeitung und dem Verkauf der Teile neben ein paar Fachkräften beschäftigt. Einige Fachhändler hatten schon zum Sturm geblasen, weil die argumentieren, dass man ihnen die Werkstätten schließen würde, wenn sie einfach ungelernte Kräfte für solche Facharbeiten einstellen würden, aber dort lässt man Leute, die beruflich gar keine Qualifikation haben solche Sachen aufarbeiten und verkauft die dann noch zu solch niedrigen Preisen. Die Betreiber sehen das naturgemäß völlig anders und sagen, dass ja ständig eine echte Fachkraft die Arbeiten kontrollieren und anleiten würde. Dann kontern die echten Fachbetriebe natürlich, dass könnten sie ja dann auch so machen, dass sie nur noch einen Meister zur Kontrolle und Anleitung beschäftigen und alle ausführenden Kräfte wären dann nur noch Hilfsbastler, aber ihnen als Fachbetrieb würde man das nicht gestatten, die müssten immer auch gelernte Fachkräfte für diese Arbeiten nehmen. Egal, wie sich dieser Streit auch weiter entwickeln wird, ich finde es schon sehr imposant, wenn man dort die schier unbeschreibliche Fülle an Sachen sieht. Wenn man dort durchschlendert, was übrigens viel Zeit braucht, sofern man sich die meisten Sachen wenigstens halbwegs ansehen will, dann sieht man wirklich nur Preise zwischen 1 und maximal 40 Euro. Mir ist kein einziger Artikel aufgefallen, der mehr als 40 Euro kostete. Für 40 Euro gibt's dann z.B. schon eine gebrauchte Waschmaschine, die sogar funktioniert oder einen Kühlschrank, einen großen Elektroherd mit 4 Platten und Backofen oder einen großen Wohnzimmerschrank, der wie neu aussieht. Gut, bei den dort stehenden, gebrauchten Waschmaschinen für 40 Euro wird man vergebens nach einer Miele suchen, auch selbst AEG, Bosch oder vergleichbare namhafte Marken sucht man vergebens. Das waren solche Versandhausmarken oder halt Marken, die man teils zwar schon mal irgendwann gehört hat, wie Indesit, Privileg, Hanseatic, Gorenje oder Küppers, die aber eben nicht gerade für die bekannte Topklasse gehalten werden. Aber was soll es? Wenn ich jetzt eine Waschmaschine kaputt hätte und dort für 40 Euro eine funktionsfähige Gebrauchtmaschine erhalte, dann ist mir zu diesem Preis der Firmenname egal, Hauptsache das Ding wäscht. Natürlich hat das nicht die Qualität meiner alten Miele, davon habe ich Ihnen ja schon mal vor längerem die Vorzüge genannt, aber für 40 Euro?! Wir haben uns dort für 25 Euro einen sehr schönen Schreibtisch gekauft, der viele raffinierte Schubladen und beidseitige Rollos besitzt. Ein richtig schönes altes Teil, in einer Verarbeitungsqualität, die man heute vergebens sucht oder falls man sie doch noch findet, sehr teuer bezahlen müsste. Alles ist noch aus richtigem Holz, keine Spanplatten oder ähnliches, alle Beschläge aus Eisen und alle Schubfächer sind richtig groß, da geht was rein. Wenn Sie sich heute moderne Schreibtische ansehen, in die Schubfächer geht kaum noch etwas rein, weil diese meist gar nicht mehr in voller Tiefenlänge bis zum hinteren Ende des Schreibtisches durchgehen, sondern höchstens noch ein Drittel der Tiefe nutzen und dann schon enden. Zuerst dachte ich, das Teil ginge bei umgeklappten Rückbänken, und die sind bei uns eigentlich immer umgeklappt, noch in den Kofferraum unseres VW- Golf-Variant, aber leider ging es doch nicht, die Füße waren zu hoch. Abmontieren ging auch nicht, weil bei der guten alten Qualität die Holzfüße oben und seitlich noch überall mit dem restlichen Holz richtig verzapft und verleimt sind. Eisenwinkel sind nur als zusätzliche Unterstützung noch montiert. Heute halten die Eisenwinkel alles oder oft sogar nur primitive Klammern. Da hätte ich extra noch von meinem Bekannten den Ford-Transit leihen müssen. Zum Glück sah ein Beschäftigter dieses Warenhauses der besonderen Art, wie wir uns an der Laderampe von denen vergebens abmühten, das Teil ins Auto zu bekommen. Er kam dann zu uns, und fragte, wo das denn hin soll. Ich nannte unsere Adresse und da bot er an, dass er das am Abend mit dem Kleinbus des Betriebes auf einem Weg zu einem anderen Kunden bei uns vorbei bringen würde. Wir müssten dazu nur 5 Euro in die Betriebskasse spenden und das Teil bei uns vor der Haustür sofort selbst ausladen und ins Haus transportieren. Wir wären ja schön blöde gewesen, hätten wir das nicht angenommen. So klappte der Transport vorzüglich. Kayla hat sich für einen ihrer Räume dort noch ein ähnlich altes Radiogerät gekauft, wie ich es seit langem benutze. Sie fand auch, das hat irgendwie etwas gemütliches und die Dinger funktionieren wenigstens vernünftig und haben, wie ich finde, einen angenehmeren Klang, als heute diese ganzen Plastikradios. Ich habe ja eines von Nordmende, sie hat sich dort für nur 35 Euro eines von Saba gekauft. Die Saba-Geräte wurden früher ja hier in der weiteren Nähe hergestellt, in Villingen-Schwenningen, einer Stadt, die heute leider teils von den Grünen ziemlich verseucht ist. Damals war das aber noch nur Villingen, da waren die Orte noch nicht zusammengefügt. Das Problem unserer kleinen Fernseher ließ sich dort aber noch nicht zufrieden stellend lösen. Ich hatte schon die Idee vorgebracht, ob man unsere beiden kleinen Fernseher dort nicht gegen einen größeren tauschen könnte, aber erstens hatten die an solch einem Tauschgeschäft kein Interesse, weil die alle ihre Teile umsonst bekommen und zweitens war von deren Seite auch kein größeres Fernsehgerät dabei, welches da tauglich war. Die meisten Geräte, die dort standen, hatten ebenfalls nur kleine Bildschirme. Die 3, die etwas größer waren, wären für unsere jetzige Wohnung immer noch zu klein gewesen und deren Gehäuse wirkten ziemlich vermatscht. Ich vermute, dass die lange in Küchen oder ähnlich verdunsteten Räumen gestanden hatten, das erkennt man. Wenn die äußerlich schon mitgenommen aussehen, dann befürchtet man, dass es im Inneren ähnlich übel zugeht und das Gerät dann nachher mehr kaputt als sonst was ist. Alle Sachen in diesem Laden sind auch von jeder Garantie und vom Umtausch ausgeschlossen. Dafür kann man solche Geräte aber dort ausprobieren, das empfiehlt man sogar. Das ist klar, sonst könnten die das nicht zu solchen Preisen machen. Für den ja dann doch langsam herannahenden Sommer haben wir uns noch einen solch großen Schwenkventilator für nur 10 Euro und eine Deckenlampe für nur 3 Euro mitgebracht. Wie gesagt, das Konzept dahinter gefällt uns natürlich besonders, weil man hier für insgesamt 200 Euro eine komplette Wohnungseinrichtung zusammenkaufen könnte, bei der es an nichts wesentlichem fehlt.
Neben den inneren Fragen des Umzugs oder der Gestaltung möchte ich aber durchaus auch einmal einige generelle Betrachtungen zu Wohnungswechseln und ähnlichen Veränderungen anstellen. Viele Leute klagen immer sehr über Umzüge, Wohnungswechsel und ähnliche Dinge, wenn diese bevor stehen. Ich finde, jede Veränderung hat immer auch etwas Positives, oder sagen wir, fast immer. Es ist nichts langweiliger, als ein Leben lang jahrein - jahraus im gleichen festgefahrenen Trott dahinzudämmern. Wenn man einmal von der mechanischen Arbeit und den praktischen und lästigen Aufwendungen eines Umzuges absieht, bin ich sogar meistens gerne umgezogen. Ich glaube, im Unterbewusstsein liegt auch darin der Grund dafür, dass ich mit Absicht meinen Besitzstand an Möbeln und dergleichen gering halte, um praktisch immer schnell aus dem Handgelenk heraus umziehen zu können. Ich sage es einmal so, betrachte ich nur meine Person, also Kayla abgekoppelt, dann wäre es für mich zur Not mit etwas Beeilung möglich, innerhalb nur eines Tages komplett umzuziehen. Vor längerem hatte ich Ihnen schon einmal einige Ausführungen zu meinem Konzept der wenigen und dann auch noch kleinen Möbel vorgebracht, was ja aus dieser Grundeinstellung entstanden ist. Oft muss man sich von den positiven Seiten eines Umzuges erst überraschen lassen, wenn man an dem neuen Ort angekommen ist. Ich bin in meinem Leben recht häufig umgezogen, am längsten hatte ich noch in der Wohnung vor meinem Umzug auf den Campingplatz gewohnt. Bei nahezu allen Umzügen habe ich die Erfahrung gemacht, dass Umziehen das Leben bereichert, wenn man einmal von der Plackerei, also der Arbeit die das macht absieht. Wissen Sie, es mag lächerlich klingen, aber ich hätte nichts dagegen, wenn es eine Verordnung gäbe, die dazu zwingt, dass man jedes Jahr woanders wohnen müsste. Das ist natürlich vom Prinzip her schon Unfug, das weiß ich auch, nur ich finde, dass die Veränderungen einen bereichern. Selbst wenn man nur innerhalb einer Stadt von der einen Strasse in die andere umzieht, so bringt das oft derart starke Veränderungen mit sich, dass ein Umzug in ein ganz anderes Bundesland nicht hätte größer ausfallen können. Mit Kayla dazu, die annähernd mein erwähntes Konzept des eher geringen Besitzstandes übernommen hat, wenn auch nicht gar so ausgeprägt, ist also ein Umzug von uns beidem zusammen genommen in 3 Tagen locker möglich. Nun hat ja Kayla Veränderungen hinter sich, die weitaus bewegender und gravierender sind, als gerade mal ein im Vergleich geradezu lächerlicher Umzug innerhalb Stuttgarts. Aus ihrer alten Heimat und ihrem alten Leben hat sie ja nahezu gar nichts mitgenommen, außer sozusagen sich selbst, ihrem Pass und einem kleinen Koffer mit ein paar Klamotten. Wie soll ich sagen? Ein Umzug kann einen Menschen auch schon während er von A nach B fährt verändern. Ich würde sagen, Kayla denkt europäischer als ich und mit den Gepflogenheiten ihrer alten Heimat Thailand hat sie rein gar nichts mehr am Hut. Das geht schon so weit, dass sie beim Fernseher sogar das Programm umschaltet, wenn dort Berichte aus Thailand kommen und dabei einen stöhnenden Laut ablässt, so im Sinne von: „Ach das schon wieder...., das will ich gar nicht sehen!"
Zum Betrieb des Internets habe ich da eine seltsame Geschichte mitbekommen, die mich jedoch deshalb nicht betrifft, weil ich einfach nur mit einer heute von den meisten sicher schon als altmodisch belächelten Methode über ein einfaches Telefonmodem den Zugang herstelle. So hat man als hoffungslos rückständiger Mensch auch manchmal seine Vorteile. Wie ich von der Dame, die in einer der Dachgeschosswohnungen lebt, erfahren habe, ist hier also folgende seltsame Geschichte mit dem Internetzugang. Sie kennen es sicher auch, überall wird man heute mit Werbung für Internetzugang per DSL zubetoniert. Die besagte Dame hat auch seit langem einen Internetzugang, allerdings nicht wie wir über das einfache Modem, sondern über diese ISDN-Sache, die mir zu teuer ist. Nun ist das sicher schon viel moderner und besser, als das, was wir haben, aber diese Frau war dann von der DSL-Werbung weich geworden und hat dann so einen Anmeldebogen dafür ausgefüllt. Nach über 2 Monaten bekam sie dann zunächst einen Bescheid, dass ihr DSL-Anschluß bald eingerichtet würde und man schickte ihr irgendwelche Teile zu, die sie dazu benötigt. Das waren wohl Stecker und solche Verteildosen oder so was ähnliches, wie sie sagte. Danach hörte sie wieder längere Zeit nichts. Sie hakte nach. Dann bekam sie einen anderen Bescheid, dass man ihr kein DSL einrichten könne. Das fand sie dann natürlich sehr eigenartig. Zuerst gibt's eine Zusage, dann schickt man ihr schon die benötigten Teile zu und dann folgt eine Absage, dass alles nicht machbar wäre. Dann hat sie weiter nachgehakt und man gab ihr die Auskunft, dass hier das Haus oder die ganze Straße dafür zu modern ausgerüstet sei. Da hier sogar bis ins Haus schon hochmoderne Glasfaserkabel liegen, könne man DSL nicht machen. DSL gehe über Glasfaser nicht und so müsse sie sich weiter mit ISDN als dem maximal machbaren begnügen. Wäre das Haus jetzt über die gute alte Drahtleitung angeschlossen, dann hätte sie laut Auskunft der Telekom problemlos DSL haben können, mit dem modernen Glasfaserzeug aber nicht. Das ist doch ein schlechter Scherz, da wird einem gerade das Moderne zum Verhängnis, dass man das wirklich Zeitgemäße dadurch nicht nutzen kann. Mich persönlich betrifft es zum Glück nicht, mir wäre auch DSL zu teuer, obwohl manche Anbieter da ja verlockende Angebote machen, jetzt schon mit einer angeblich echten Flatrate für nur 4,99 Euro im Monat. Ein Bekannter erzählte mir neulich, dass er sich den Internetzugang über einen Schweizer Provider sogar zum Nulltarif verschafft. Da darf man dann aber nur zu bestimmten Stunden ins Internet, ich weiß nicht genau, wann das war, vielleicht nach Mitternacht bis morgens um 8 und dann noch mal zwischen 13 und 15 Uhr oder so ähnlich. Bei mir ist das alles nicht so wirklich wichtig, weil ich pro Monat höchstens noch 1 Stunde im Internet surfe. In der Woche schaue ich meist 2 mal nach Emails und sende dann selbst welche ab, falls es überhaupt was zum senden gibt, aber das läuft ja binnen weniger Minuten über die Bühne, dafür lohnt kein DSL und ebenso kein ISDN. In der genannten 1 Stunde ist dann auch noch das enthalten, was Kayla surft, die eigentlich mehr surft, als ich. So wird sie vielleicht 40 Minuten von dieser Stunde belegen. Ich weiß nicht, ob ich es schon mal erwähnte, aber Kayla arbeitet für ihren Gelegenheits-Dolmetscherjob ja nun vorwiegend hier zuhause. Einmal pro Woche muss sie noch für vielleicht 2 Stunden in das Büro und dann vielleicht noch 2 mal pro Woche dort vorbei fahren, um Datenträger auszutauschen. Das sind solche USB - Stecker, worauf die alle Dokumente, die bearbeitet werden müssen, speichern. Die anfängliche Idee, das über Email abzuwickeln, wurde vom Sicherheitschef der Firma verboten, weil der Angst hatte, dass diese wichtigen Sachen dann in die falschen Hände gelangen könnten.
Vor den monatlichen Nebenkosten für die neue Wohnung hatten wir ja noch etwas Angst, weil keine konkreten Zahlen vorlagen. Der Herr Collmer hatte zwar immer gesagt, dass die dank der guten Wärmedämmung und einer effizienten Heizanlage trotz der großen Wohnfläche eher im Bereich einer Kleinwohnung lägen. Nun, sagen kann man viel, aber jetzt kam gleich die Sache schriftlich. Angenehm ist die Überraschung, denn die Summe aller monatlichen Nebenkosten ist sogar noch um 27 Euro geringer, als auf dem Campingplatz. Man mag es kaum glauben mögen, aber es ist so. Wie ich nun erst erfahre, hat das gleich mehrere Gründe. Im Heizungskeller befindet sich zwar eine hochmoderne Gasheizung, aber die ist nur eine Art Zusatzheizung, die nennen das Differenzheizung. Dort befindet sich auch eine sogenannte Wärmepumpenanlage. Davon gehen isolierte Rohre aus dem Haus raus in einen tiefen Schacht neben dem Haus. Von diesem tiefen Schacht aus gehen die Rohre dann weiter in eine 160 m tiefe Erdbohrung. Diese Rohrleitung in die Tiefen der Erde ist im Prinzip mit einem U-förmigen Rohr zu vergleichen, welches in die Erdbohrung versenkt wurde. An dem einen Ende wird von hier oben langsam kaltes Wasser mit einer Umwälzpumpe da hinein gepumpt, das kommt dann nach einer gewissen Durchlaufzeit an der anderen Seite durch die Erdwärme erwärmt wieder heraus. Nun darf man sich nicht vorstellen, es käme dort heiß heraus, nein, es wird vielleicht mit 10 Grad reingepumpt und kommt dann mit etwa 30 bis 40 Grad wieder raus. Diese leichte Erwärmung wird dann aber mit der Wärmepumpe künstlich soweit hochgepumpt und verdichtet, dass daraus 70 Grad werden, die zum alleinigen Betrieb der Heizung genügen. Nur im scharfen Winter, bei Außentemperaturen unter etwa - 2 Grad, reicht das nicht mehr aus und diese Differenzheizlange im Keller springt nur dann zusätzlich an. Das führt insgesamt dazu, dass im Normalfall, also bei normalen Außentemperaturen, nur diese Wärmepumpe alleine wirkt und die verbraucht dann nur den Strom der Umwälzpumpe und dieses Verdichters. Beides macht in der Summe aber weniger als 15 % der Energiekosten aus, die anfallen würden, wenn man nur mit Gas heizen würde. Zu diesen Kosten kommen dann noch, aufs Jahr umgerechnet, die Gaskosten für die Winter-Zusatzheizung mit der normalen Heizanlage und anteilmäßig die etwas höheren Wartungskosten. In den Wohnungen merkt man davon rein gar nichts. Beide Heizungssysteme sind miteinander in einem Kreislauf verbunden und so hat man in den Wohnungen nur in jedem Zimmer die normalen Warmwasser-Heizkörper plus die neulich erwähnte Fußbodenheizung, die beide immer die Wärme liefern. Ob diese gerade nur von Erdwärme kommt, von einem Gemisch aus Erdwärmepumpe und Gas oder nur von Gas, das bemerkt man hier überhaupt nicht, Hauptsache es ist warm. So kann man alles in allem sagen, dass die Heizkosten dadurch und durch die enorm gute Wärmedämmung bei etwa 20 bis 25 % einer normal beheizten Wohnung gleicher Größe liegen. Wir sind da wirklich angenehm überrascht. Was die Stromkosten betrifft, die konnte man von uns ja in der kurzen Zeit noch nicht ermitteln, so wurde da eine allgemeine Schätzung vorgenommen, die sich auf Erfahrungswerte für einen 2- Personen-Haushalt in dieser Größe stützen. Ich vermute, dass wir da eher unter dem Durchschnitt liegen werden und so am Jahresende noch Geld zurück bekommen, denn einige Räume sind ja praktisch noch ungenutzt. Zudem nutzen wir keine extrem hohen Stromverbraucher, wie etwa Heizöfchen und dergleichen. Der größte Verbraucher dürfte bei uns da noch die gute alte und grenzenlos zuverlässige Miele - Waschmaschine sein. In den Lampen haben wir vorwiegend Energiesparbirnen oder gleich richtige Leuchtstofflampen, weil die aufgrund ihrer länglichen Bauform einfach eine bessere und gleichmäßigere Ausleuchtung bei geringerem Stromverbrauch liefern.
Eine lustige Anekdote am Rande, die mir nun schon zweimal und Kayla einmal passiert ist. Wir sind sozusagen ein Leben lang daran gewöhnt, dass unser Auto draußen auf dem Parkstreifen oder ähnlich in der Nähe des Hauses steht. Nun haben wir hier aber sogar 2 eigene Parkbuchten in der Tiefgarage unter der Wiese hinter dem Haus, wo wir den Wagen natürlich auch dann meistens hinstellen. Irgendwie hat sich diese Gewohnheit aber noch nicht so richtig in unsere Köpfe eingebrannt. So ist es uns halt schon passiert, dass wir aus der Wohnung vorne auf den Parkstreifen gelaufen sind, um ins Auto zu steigen, welches dann natürlich gar nicht dort war, sondern in besagter Tiefgarage. So mussten wir dann wieder von dort zurück, hinters Haus in die Tiefgarage laufen. Das ist doppelt lästig, denn hier im Hauskeller befindet sich ein langer Kellergang, an dessen Ende ein weitere langer Gang abzweigt, der unter dem gepflasterten Hinterhof hergeht und in der Tiefgarage rauskommt. Das heißt, man kann, was bei schlechtem Wetter besonders angenehm ist, trockenen Fußes von der Wohnung in die Tiefgarage gehen. Ein weiterer Vorteil, ein eiskaltes Auto im Winter gehört der Vergangenheit an. Die Tiefgarage ist zwar unbeheizt, aber dort gerät, laut Auskunft der Dame aus dem Dachgeschoss, die Temperatur selbst im kalten Winter nie unter + 6 Grad, meist bleibt es sogar bei 10 Grad. Das führt weiterhin dazu, dass man auch im scharfen Winter eigentlich nie Startprobleme hat.
Also man muss schon sagen, das Wohnen hier ist eine absolut runde Sache. Da sind viele gute Ideen eingeflossen, was man oft so nebenbei im Alltag erst bemerkt. Die Erbauer oder man muss ja eher sagen, die Umbauer, die haben sich wirklich viele Gedanken gemacht und das mit viel Detailliebe umgesetzt. Was ich auch schön finde ist, die Gegensprechanlage von der Haustüre ist nicht nur einfach eine Gegensprechanlage von Haustüre zur Wohnung, nein, man kann auch in der Tiefgarage an eine Art Terminal gehen und von dort aus Kontakt über diese gleiche Gegensprechanlage mit der eigenen Wohnung aufnehmen. Oder man kann sie auch so programmieren, dass wenn jemand unseren Klingelknopf an der Haustüre drückt, dessen Meldung dann in der Tiefgarage auch ankommt. Falls man sich längere Zeit dort aufhalten möchte, ist das sehr sinnvoll. Umso verwunderlicher ist es, dass in dem Haus die meisten Wohnungen leer stehen. Andererseits ist klar, müssten wir die normal übliche Miete hier zahlen, dann ginge uns schnell die Puste aus.
Nun etwas ganz anderes. Sie kennen vielleicht diese Mini-Mopeds, die es teils sogar in Baumärkten seit einiger Zeit zu kaufen gibt. Die sehen aus wie ein Spielzeug, sind vielleicht ein Drittel so groß, wie ein richtiges Moped, haben einen richtigen Benzinmotor und man kann sich in Hockstellung richtig draufsetzen. Die laufen sogar zwischen 60 und 100 km/h. Die Dinger sind aber im öffentlichen Straßenverkehr verboten, man darf damit nur auf Privatgelände fahren. Da sie aber recht billig sind, Neupreis meist zwischen 200 und 450 Euro, kaufen viele Jugendliche solch ein Ding und rasen dann ohne jeden Versicherungsschutz trotzdem damit auf der Straße. Da sie so niedrig gebaut sind, ist vernünftiges Kurvenfahren damit bei den genannten höheren Geschwindigkeiten eigentlich nicht mehr richtig möglich, da man dann mit den angewinkelten Beinen auf der Straße aufsetzt und die Bremsen sollen sehr schlecht sein, wie man so hört. Dadurch passieren viele Unfälle damit. Nun hatte sich aber in einer bestimmten Straße hier in Stuttgart ein Anwohner sehr über diese Leute geärgert, weil sie ständig mit lautem Lärm bei ihm vor der Tür entlang rasten. Nachdem auch mehrfache Polizeikontrollen in dieser Straße so gut wie keinen Erfolg brachten, hat der die dann jedes Mal fotografiert. Dann haben die den zum Dank irgendwann abgepasst und verdroschen. Die waren dabei wohl zu fünf oder sechs Leuten über den hergefallen. Als der dann wieder einigermaßen gesund war, hat er sich ein Luftgewehr besorgt und einige von denen beim Vorbeirasen damit beschossen. Das hat gewirkt, einer von denen ist ordentlich auf die Schnauze geflogen und musste anschließend mehrere Wochen ins Krankenhaus und ein anderer wurde auch ziemlich verletzt. Er selbst geht dafür aber nun wahrscheinlich in den Knast, weil mit Schusswaffen auf Leute zielen, das wird ja noch weitaus schlimmer eingestuft. Ich finde, hier herrscht ein Rechtsunverhältnis, um es mal so auszudrücken. Alles hat seine Grenzen, und wenn die den schon zerschlagen haben und dann trotzdem weitermachen, so hat diese Abreibung genau auf diese Flegel gepasst. Überhaupt ist das Rechtssystem zum Teil eine Eigenartigkeit. Zerschlagen lassen darf man sich, aber wehren nicht. Bestehlen lassen auch, nur wenn dann einer selbst Gegenmaßnahmen ergreift, weil die Behörden bei solchen Straftaten heute nicht mehr viel tun, ist man nachher noch selbst der Böse.
Dem Umzugsbekannten von mir, der die Kleintransporte und Umzüge macht, ich hatte Ihnen schon öfters davon erzählt, helfe ich derzeit bei zwei Umzügen unentgeltlich, weil er bei unserem Umzug geholfen hatte. Das erwies sich schon wieder als Vorteil für uns, denn wir machten zunächst einen Umzug für eine Familie, die von der Stuttgarter Altstadt nach Lahr, am Rande der Ortenau umzog. Dieser Auftrag war eigentlich schon eine Nummer zu groß für das Transportunternehmen meines Bekannten, weil das gut 150 km von hier entfernt liegt und er ja nur einen Ford - Transit - Kastenwagen als Fahrzeug hat. Beim Umzug eines kompletten Haushalts kriegt man ja da nicht alles rein und bei solcher Distanz kommt man aus dem Hin- und Herfahren dann nicht mehr heraus. Man liegt tagelang von morgens bis abends auf der Straße. Aber er hatte den Auftrag angenommen und dann zusätzlich sich neben mir noch 2 andere Hilfskräfte geholt und einen kleinen LKW angemietet. So fuhren wir über 3 Tage lang insgesamt 5 mal hin und her. Aber man wundert sich darüber, was heute alles weggeworfen wird. Diese Familie besaß u.a. 2 sehr schöne Fahrräder, die noch nicht sehr alt waren und sie waren sehr stabil verarbeitet, aber trotzdem sehr leicht, weil aus Aluminium. Der Mann sagte aber, wir sollten die Räder nicht noch großartig mit einladen, sondern wegwerfen, nur damit die uns nicht sinnlos Platz im Transit rauben. Seine Frau, eine etwas schrullige, übermäßig geschminkte Dame, unterstützte ihn kräftig bei seinem Wegwerf-Vorhaben. Durch ein Beinleiden könne sie ohnehin kaum noch Radfahren, also weg damit. Die haben wir natürlich nicht weggeworfen. Das heißt, mein Bekannter wollte sie nicht haben, weil er sich per Zufall erst vor 2 Monaten ein neues Fahrrad gekauft hatte. So habe ich sie mitgenommen, eines für Kayla und eines für mich, das ging ja genau auf. Und das sind wirklich hervorragende Räder, solche habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gehabt. Ich hätte nie geglaubt, dass es vom Fahrkomfort und von der Anstrengung her so große Unterschiede geben kann. Man merkt mit diesen Rädern die Anstrengung des Radfahrens kaum noch, einfach herrlich! Dabei haben die keineswegs 30 Gänge oder solch einen Mumpitz, die verfügen über eine sehr gut abgestufte 7-Gang- Radnaben-Schaltung. Dadurch hat das Rad auch noch eine normale Rücktrittbremse aber auch zusätzlich zwei Handbremsen für vorne und hinten. Man hat auch nicht diese ekligen offenen Zahnräder mit der Umschaltung, bei denen gerne mal beim Umschalten die Kette abspringt. Damit hat man hier nichts zu tun, eine normale Kette von Tretzahnrad auf Nabenzahnrad, fertig. Und trotzdem fährt man sehr entspannt und wenn man will auch recht flott damit. Nun bin ich nicht der Fahrradspezialist, aber ich schätze, im Neuzustand haben die pro Stück sicher deutlich über 1.000 Euro gekostet. Wissen Sie, ich finde diese anderen Fahrradgangschaltungen mit den vielen Zahnrädern, auf denen die Kette hin und her geschoben wird sind eine primitive Sache wie aus grauer Vorzeit, ohne Komfort und wenig bedienungsfreundlich. Ich verstehe nicht, wieso man gerade darum immer so viel Wind macht, als wäre das etwas tolles. Ich vermute es liegt zum Teil daran, weil viele unbedarfte oder auch kritikunfähige Leute geneigt sind, einem Superlativ nachzuhängen und Quantität nicht von Qualität unterscheiden können. Da geben die an, ja mein Rad hat 18, 21, 28 oder gar 30 Gänge, aber was bedeutet das? Gar nichts! Über ein Drittel der vielen Gänge kann man in der Regel gar nicht richtig nutzen, weil sie unsinnige Kombinationen ergeben, die nur für schwerfälliges Treten bei uneffizientem Fortkommen sorgen. Von den verbleibenden Gängen fällt dann noch mal ein weiteres Drittel weg, weil sie für solch spezielle Situationen geschaffen sind, die es auf normalen Straßen fast gar nicht gibt, entweder dass sie nur für extreme Steigungen geeignet sind oder umgekehrt, dass sie nur für leichte Gefällstrecken geeignet sind, bei denen man trotzdem zu Geschwindigkeitserhöhung noch mittreten möchte. Alles Situationen, die im Alltag eigentlich nie vorkommen. Extrahiert man aus den 21 oder 30 Gängen dann die heraus, die man wirklich gebrauchen kann, dann bleiben meist noch nicht einmal 5 übrig. So weit zu den geschenkten guten Fahrrädern, die eigentlich zum Wegwerfen gedacht waren. Nun bietet sich ein Umzug natürlich auch als willkommene Ausmistaktion an, um sich endlich der Sachen zu entledigen, die man nicht mehr braucht, anstatt sie noch unnötig mit in die neue Wohnung zu transportieren. Dann hatten die Herrschaften bei ihrer alten Wohnung hier in Stuttgart auch noch eine Garage gemietet. So sollten wir dort auch Teile abholen und für den Transport nach Lahr einladen. Der Mann öffnete die Garagentür und neben seinem Wagen, einem etwas älteren, aber sehr gut erhaltenen, weil wenig benutzten BMW größerer Bauart, stand dort auch ein altes, aber gut erhaltenes Mofa. Da es an diesem Tag sehr warm war, stank die ganze Garage fürchterlich nach dem Zweitakt-Benzin aus dem Mofa-Tank. Darüber regte sich der Mann dann ziemlich auf. Das Mofa war nicht über eine solche Versicherung angemeldet. Die haben ja sonst nur ein kleines Versicherungsschild in bunter Farbe als Nummernschild. Der Mann erzählte, dass er dies schon seit über 10 Jahren nicht mehr benutzt habe und es auch genauso lange abgemeldet sei. Da er den Gestank leid wäre, sollten wir auch das auf den Müll werfen oder einem Schrotthändler übergeben und wir könnten uns für den Schrottertrag dann Zigaretten, eine Vesper oder Bier kaufen. Er meinte, dass er sich so was nicht mit in sein neues Domizil schleppe, nur um sich dann dort ebenfalls wieder über den ständigen Benzingestank zu ärgern. Sie ahnen es, auch das habe ich dann mitgenommen, da mein Bekannter es selbst ebenfalls nicht haben wollte. Das Ding ist nicht neu, das sieht man, aber es ist komplett und es fährt sogar noch. Natürlich bin ich nicht auf öffentlicher Straße damit gedüst, aber ich habe es bei uns hinter dem Haus entlang der großen Wiese schon ein paar mal ausprobiert und es fährt sehr gut. Jetzt kommt schon die Überlegung auf, ob wir das Ding nicht sogar bei der Versicherung anmelden und dann könnte Kayla damit fahren, wenn ich das Auto nutze oder ich, wenn sie den Wagen nutzt, jedenfalls bei gutem Wetter. Dazu muss ich mich erst einmal erkundigen, was die Versicherung derzeit dafür aktuell kostet. Aber ich schätze, der Betrag wird kaum über 100 Euro pro Jahr hinausgehen. Mal sehen. Kayla hatte auch schon mal vor, sich ein eigenes kleines Auto zu kaufen. Derzeit wäre das finanziell kein Problem, da sie doch recht regelmäßige Einkünfte aus dieser Dolmetschertätigkeit hat. Kayla hat sich dabei allerdings regelrecht in ein Auto verliebt, was es eigentlich so gar nicht mehr gibt, nämlich solch einen englischen Mini. Ich meine, den gibt es zwar wieder neu, ich glaube über BMW oder so, aber der ist ja so veredelt, dass er viel zu teuer wäre. Sie meint den richtigen Mini, so wie man ihn noch von vor einigen Jahren her kannte. Sie hat da auch schon einmal Ausschau gehalten, derzeit stehen hier bei 4 Gebrauchtwagenhändlern davon welche zum Verkauf herum. Aber wenn die Dinger halbwegs gut in Schuss sind, sind sie doch auch recht teuer und die preiswerten lassen auch für uns Laien schon erkennen, dass mit ihnen nicht mehr besonders viel los ist. Da wäre die Mofa-Lösung sicherlich viel preiswerter, wenn auch nicht wirklich vergleichbar, da sie nur bei halbwegs brauchbarem Wetter infrage kommt.
Da wird doch immer aus der Baubranche geklagt, der ginge es derzeit so schlecht, wie noch nie, jedoch wenn ich besehe wie viele Aufträge der Baubetrieb derzeit an Land zieht, bei dem ich seit etwa dreiviertel Jahr regelmäßig beim Innenausbau helfe, dann kann ich das nicht glauben. Die Zahl seiner Aufträge steigt kontinuierlich und würde ich derzeit nicht meinem Umzugs-Bekannten helfen, so könnte ich aktuell auch bei diesem Bauunternehmer wieder reichlich helfen. Der zahlt auch wirklich recht gut und pünktlich. Es gibt da ja welche, die locken erst die Leute mit vollmundigen Lohnversprechungen zur Arbeit und wenn die was gearbeitet haben, können sie lange auf ihr Geld warten oder kriegen manchmal sogar gar nichts. Dann heißt es, der Auftraggeber habe nicht gezahlt und so könne der Baubetrieb seine Leute auch nicht bezahlen. Der Anstieg an Aufträgen wird von manchen Leuten auch damit begründet, dass ab nächstem Jahr die Mehrwertssteuer deutlich ansteigt und viele Privatinvestoren deshalb große Aufträge noch in diesem Jahr durchziehen. Bei den dortigen Auftragssummen macht das ja oft schon einige Tausender Unterschied aus. Abgesehen von der Hilfe bei dem Umzugsbekannten werde ich mich aber nun auch mehr etwas zurück halten, weil wir in der neuen Wohnung noch so viel zu tun haben. Natürlich läuft mein Fußmedizin - Apotheken-Ausfahrerjob Donnerstag morgens noch unverändert weiter. Für heute ende ich hiermit jedoch, mehr demnächst.
Soweit damit, viel schönes Sonnenwetter wünschend, Ihr
Egbert Lappenkeuler
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