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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Die Welt ist ein Schweinestall....” und “Job ade” aus dem Jahre 2006. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email „Die Welt ist ein Schweinestall..." vom 13.08.2006
Neuforsche Grüße.
Die Welt ist ein Schweinestall und in einem solchen findet man sich nur zurecht, wenn man selbst ein Schwein ist. Keine Angst, das ist nicht etwa meine neue Lebensformel, es war die Grundregel eines alten Bekannten von mir, der vor einigen Tagen gestorben ist. Der Tod bringt in einem immer wieder Gedanken an alte Zeiten und zugleich alte Bilder mit hoch sowie eben besonders auch alte Zitate, die ein Verstorbener zeitlebens gerne von sich gab. Diesen Mann, der oft umstritten war, kannte ich schon seit etwa 1965, er war bei uns öfters zu Besuch, wie eine Art Onkel, damals lebte meine Mutter noch, und den eingangs erwähnten Satz mit dem Schweinestall sagte er sehr oft, besonders früher. In den letzten Jahren eigentlich nicht mehr so häufig. Allerdings trafen wir uns auch nur noch sehr selten. Früher sah ich den fast täglich. Man kann nicht einmal sagen, dass wir befreundet waren, ich wüsste noch nicht einmal, wie man diese Art der Bekanntschaft genauer bezeichnen soll. Die Ursprünge dieser Bekanntschaft zur Familie meiner Eltern lagen weit zurück, noch aus Kriegszeiten, also sogar noch vor meiner Zeit, so genau weiß ich das aber nicht. Der hat sogar meinen Vater noch gekannt, den ich selbst ja praktisch kaum kannte. Eine Zeitlang habe ich früher zu dem aufgeblickt, wie ein Kind auf einen Onkel stolz ist, der es im Leben zu etwas gebracht hat. Sie kennen das sicher, fast jedes Kind hatte früher so einen Onkel oder einen anderen Verwandten, mit dem es gerne vor Schulkameraden prahlte, was der alles tolles geleistet oder erlebt hätte oder wie reich der sei. So ähnlich war meine Bekanntschaft zu dem früher, obwohl ich mit dem nicht wirklich verwandt war. Der muss auch früher ziemlich rücksichtslos gewesen sein, nicht zu meiner Mutter oder mir, aber zu manchen Menschen schon und der obige Satz war wirklich damals so etwas wie seine goldene Lebensregel. Beruflich war der eigentlich gelernter Heizungsinstallateur und handwerklich überaus geschickt, übte diesen Beruf aber schon seit Schwarzmarktzeiten nicht mehr aus, sondern führte lange ein halbwegs verrufenes Lokal etwas außerhalb, am Stadtrand, oder damals am Stadtrand, heute ist dort auch alles bebaut und das Lokal längst abgerissen. Wir selbst wohnten zu dieser Zeit noch gar nicht in Stuttgart. In dem Lokal begegnete man sich nicht gerade mit Samthandschuhen. Da lungerten ständig Damen des horizontalen Gewerbes und eigenartige Typen herum, denen man so ziemlich alles zutrauen konnte. Jemand der solch eine Spelunke führt, muss sicherlich auch solche Ansichten und Lebenseinstellungen haben, wie sie aus dem eingangs erwähnten Zitat hervor gehen, sonst bringt er es nicht weit. Zu mir war er aber immer wie ein netter, durchaus bestimmender, aber geradliniger Verwandter, eben wie der gute Onkel. Mit dem „bestimmend", das ist unbedingt wörtlich zu nehmen, denn er hatte so eine Art an sich, überall wo er auftauchte sämtliche Bestimmungsmacht an sich zu reißen. Dort, wo der war, entschied nur einer und das war er. Er vermochte das ohne viel Worte auf eine fast schon angenehme Art rüberzubringen, dass es von fast jedem automatisch, ja fast schon freudig akzeptiert wurde. Es ist auch eine Sache der Gestik und der Haltung, viel weniger von Worten. Wissen Sie, wenn unsereins eine Idee hat, dann sagt er vielleicht, man könnte dieses oder jenes so oder so mal probieren. Solche Sätze hätte man von dem nie gehört, weil sie ja einen verdeckten Zweifel beinhalten, ob es so oder so klappt. Er hätte kurz gesagt: „Wir machen das jetzt so!" Zweifel an seinen Entscheidungen gab es generell nicht und wer dennoch welche äußerte, wurde gleich mit einer immer logisch klingenden Gegenbegründung abgewimmelt. Dazu benötigt man in jedem Fall eine gehörige Portion sachkundiger Schlagfertigkeit, die in dieser ausgeprägten Form kaum ein Mensch hat. Er war auch jemand, zu dem man nahezu sofort Vertrauen hat, weil er insgesamt kompetent wirkte. Wissen Sie, wenn dem etwas an jemandem nicht passte, dann sagte er das sofort unverblümt und redete nicht um den heißen Brei, wie es andere meistens tun. Damit macht man sich eigentlich schnell Feinde, komischerweise schätzte ich ihn jedoch genau deswegen. Wenn ich beispielsweise Mittags Zwiebeln gegessen hatte und wir uns vielleicht kurz danach trafen, dann sagte der in barschem Ton: „Auwei, du stinkst aus dem Mund, wie eine Kuh aus dem Arsch!" Das war gewiss kein feiner Ton, aber man wusste, es stimmt irgendwie. Andere drucksen dann herum und wenden sich von einem ab und man weiß gar nicht warum und glaubt schon, man hätte einen gravierenden Fehler gemacht. Der meinte das auch nicht böse, wenn er das in diesem Ton sagte. Andererseits, zu dieser Zeit brauchte ich keinen Onkel mehr, zu dem man aufblicken kann, um 1965 herum war ich ja selbst schon etwa 18 Jahre alt. Trotzdem war ich irgendwie stolz darauf, den in meinem Bekanntenkreis zu haben, weil der es als einziger im ganzen Bekanntenkreis wirklich zu was gebracht hatte und weil der sich von keinem etwas vormachen ließ. Dem hätte auch kein Gebrauchtwagenhändler eine Gurke angedreht, und wenn, dann hätte er sie wieder zurück genommen, sonst hätte der dem täglich solange blaue Augen verpasst, bis er ihn zurück nimmt, dafür war der sich nicht zu schade. Selbst vor Behörden hatte der keinen Funken Respekt und ich glaube, mir als damaligem Jugendlichen imponierte das zu dieser Zeit besonders. Natürlich waren damals auch noch andere Zeiten. Nun, ich will Ihnen hier gar nicht alles aus dieser doch teils recht komischen Zeit erzählen, das könnte man auch gar nicht, denn dabei käme ein mehrteiliger Buchband heraus, dagegen ist das Duden- Gesamtwerk noch ein Taschenheft. Also jener Ersatzonkel, ich nenne den jetzt einfach mal so, ist diese Tage plötzlich gestorben. Plötzlich und unerwartet, wie man so sagt. Er war eigentlich nie krank, früher jedenfalls nicht. In den letzten 10 Jahren hatte er wohl Diabetes, also Zuckerkrankheit, aber eher in geringem Maße, er hatte damit nie ernsthafte Beschwerden, außer am Anfang, bis man seine Medikamente im Krankenhaus richtig eingestellt hatte. Den Fritz, so nannten wir den nach seinem Vornamen immer, kriegte eigentlich nichts klein und der war ein Stehaufmännchen, wie es im Buche steht. Vom Erscheinungsbild her konnte man den ziemlich gut mit dem damals berühmten Schlagersänger Freddy vergleichen, der hätte ein Zwillingsbruder von dem sein können. Also eine eher etwas klein- kräftig-sportliche Gestalt, aber auch vom Gesicht her sah er diesem Freddy Quinn relativ ähnlich, vielleicht etwas rundlichere Gesichtszüge hatte er. Was der im Leben anpackte, das gelang dem auch und wenn der mal richtig zupackte beim Arbeiten, da wurden Sachen erledigt, dafür braucht man normalerweise 3 Leute. Der hatte damals eine ungeheure Lebensenergie, das findet man in dieser Form nicht oft. Ich weiß nicht, wie der das alles schaffte, ich weiß nur, dass der auch immer seine eigenen Gesetze hatte. Die echten Gesetze, also die im Gesetzbuch, interessierten den damals nur insoweit, wie sie sich geschickt umgehen ließen, sofern es für seine Belange mehr Nutzen brachte. Wie gesagt, eine andere Zeit. So schaffte er es damals, innerhalb weniger Jahre neben dieser einen Spelunke weitere 4 Bars aufzukaufen, alle im Umkreis von Stuttgart. Darunter war dann sogar eine, die eher als Nobelschuppen galt und die eigentlich überhaupt gar nicht zu seinem anderen Sortiment der Spelunken passte. Er fand aber immer, dass gerade diese Mischung sehr gut zueinander passt. Er sagte mal, dass die Abgründe bei diesen Nobelärschen, so bezeichnete er die, oftmals viel tiefer lägen, als bei dem Dreckspack, welches sich in den anderen Läden traf. Vor vielleicht 15 Jahren hat er dann in einer Nacht- und Nebelaktion alles verkauft und sich von dem Geld zur Ruhe gesetzt. Ich weiß nicht, wie viel Geld dafür genau bekommen hat, aber es dürften schon Millionenbeträge gewesen sein. Wissen Sie, die meisten, die solche Betriebe führen, protzen mit übermäßigem Prunk, dicken Autos, zig Weibern und der dicken Rolex - Uhr am Handgelenk, nicht so der Fritz. Der war privat gut verheiratet mit einer netten, fleißigen Frau, die lange Zeit Filialleiterin in einer Raiffeisenbank war und lebte da wohlhabend aber dennoch eher unscheinbar und zurückgezogen. Es war nie so, dass ich oder damals wir, als meine Mutter noch lebte, wegen dieser guten Bekanntschaft von seinem so erwirtschafteten Reichtum profitierten, denn auch da hatte der seine eigenen Grundsätze. Der hatte vielleicht 1966 die besagte Frau geheiratet und seine Frau bekam später 2 Töchter und in Geldangelegenheiten hieß sein Grundsatz, dass nur seine engste Familie, also Frau und Kinder, davon mit profitieren durften. Alles was im Verwandtheits- oder Bekanntheitsgrad darüber hinaus ging, bekam nur dann etwas, wenn es dafür arbeitete. Einzige Ausnahme war immer Weihnachten. Weihnachten bekamen wir von dem immer wirklich gute Geschenke. Nicht zu verwechseln mit wertvollen Geschenken, denn wertvoll waren die meist nicht, aber es waren Dinge, die man damals gut gebrauchen konnte. Wissen Sie, manche Leute schenken einem etwas, was vielleicht viel wert ist, womit man aber eigentlich überhaupt nichts anfangen kann, bei dem war es genau umgekehrt. Der hätte sich zwar teure Geschenke leisten können, aber Weihnachten gab es immer etwas, meist im Wert zwischen 2 und allerhöchstens 10 Mark, worüber man sich aber wirklich echt freute, weil man es gebrauchen konnte. Der hatte ein gutes Gespür dafür, was sinnvoll ist und was nicht. Wir sahen uns in den letzten 8 Jahren nur noch sporadisch. Das Verhältnis war eben wie zu einem entfernten Verwandten, halt wie zu einem Onkel, den man vielleicht 2 mal im Jahr mehr zufällig noch trifft. Er wohnte seit dem er diese Spelunken verkauft hatte in seinem eigenen villenartigen, aber modernen Haus im Stadtteil Vaihingen. Obwohl er Geld genug hatte, lebte er nicht im Überfluss. Sicher, er fuhr kein billiges Auto, aber gemessen an dem, was möglich gewesen wäre, hielt er sich eher vornehm zurück. Der fuhr einen vielleicht 5 Jahre alten Mercedes von der sogenannten E - Klasse, obwohl er sich locker die S - Klasse oder einen Sportwagen hätte leisten können. Na immerhin hatte dieser E-Klasse - Mercedes einen 3 Liter - Motor und ich hätte mir den Wagen ganz gewiss nicht leisten können. Seine Frau fuhr dann auch noch einen eigenen Wagen, aber nichts auffälliges, einen neuwertigen Ford - C - Max, das ist so ein Zwischending zwischen kleinem Kombi und Van, so ähnlich wie ein Ford - Focus - Kombi, nur etwas höher. Es hieß, der sei am letzten Samstag zu seiner ältesten Tochter gefahren, die ein eigenes Haus in Ostfildern - Ruit hat. Als er dort ankam, sei er noch frisch und fröhlich aus dem Auto gestiegen und wollte im Haus der Tochter noch handwerklich beim Ausbau des Dachgeschosses helfen. Auch für solche Arbeiten war der sich selbst im Alter noch nicht zu schade. Dann habe er plötzlich gesagt, dass ihm etwas komisch würde, ist dann zusammengesackt und der sofort herbeigerufene Notarzt habe dann nur noch den Tod feststellen können. Ich könnte jetzt noch nicht einmal genau sagen, wie alt der war, aber ich schätze, knapp unter 70 Jahre. Interessant finde ich die Frage, ob man so im Nachhinein die Leute, die gerade gestorben sind, ungewollt und automatisch verklärt. Sicher hat der viel geleistet und ich sehe ihn in meiner Rückbetrachtung immer als den positiven Macher und vor Energie sprühend, aber wenn man mal ganz ehrlich ist, wird der in seinem Leben auch ganz schön vielen Leuten heftig auf die Füße getreten haben, die den nicht gerade in ihr Nachtgebet einschließen werden. Was natürlich nichts daran ändert, dass in meinen Augen immer ein guter Schuss Bewunderung für den Fritz erhalten bleibt. Ich sage es da auch in seinem Andenken ganz ehrlich, ich hätte das alles gar nicht wie er schaffen können, dafür fehlte mir eh und je der genügende Elan, dafür war ich immer einige Nummern zu träge.
Zu etwas lebhafterem. Die Autosache treibt wieder neue Blüten, wenn man es mal so nennen will. Geld ist immer ein wichtiger Punkt beim Autokauf, wie ein jeder weiß. Nun bot mir mein Autobekannter ein Billigstfahrzeug an, welches zumindest im Anschaffungspreis unschlagbar wäre. Für gerade mal 800 Euro würde er mir einen 9 Jahre alten Subaru überlassen, sogar mit neuem TÜV + AU. Der Wagen ist eine normale Limousine, kein Kombi, hat aber sogar Allradantrieb und hat, ich weiß es nicht genau, um die 110 PS aus einem 2 - Liter - Boxer - Benzinmotor. Gelaufen ist er 120.000 km und man findet noch keinen Rost. Also ich habe den mal probegefahren und gemessen am VW - Golf - TDI mit nur 90 PS ist auch dieser Benziner trotz 110 PS eine lahme Krücke, die besonders bei der Beschleunigung im Vergleich zum Golf nicht in die Gänge kommt. Aber es ist noch im erträglichen Bereich, jedenfalls schon mal besser, als bei dem neulich erwähnten Volvo. Sein größtes Manko ist der Verbrauch von 10 bis 12 Litern Benzin auf 100 km, auch wenn er mit nur 8,5 - 9 Litern angegeben ist. Der Autobekannte hat auch angeboten, falls ich den kaufe, dann könne er gegen Erstattung seiner eigenen Unkosten für die Motorelektronik einen anderen Elektronik- Chip besorgen. Nach dem Tausch des Original-Chips gegen diesen würde der Motor rund 30 PS mehr leisten. Er käme somit auf ungefähr 140 PS und würde dann natürlich besser durchziehen und angeblich sogar etwas weniger verbrauchen, weil er sich dann nur kürzere Zeit in verbrauchsungünstigen Beschleunigungsphasen aufhalte, eben weil er dann schneller beschleunigt und man dann nach Erreichen der gewünschten Geschwindigkeit ja den Fuß wieder vom Gas nimmt. Dieses Elektronik-Chip würde wahrscheinlich ungefähr 200 Euro zusätzlich kosten und das könne man auch später immer noch machen. Ansonsten bei normaler Fahrweise ist er durchaus recht bequem und kommt durch den Allradantrieb überall durch und sei es noch so matschig. In engen Schwarzwaldkurven taugt sein Fahrwerk allerdings im Vergleich zum Golf wieder wenig und man muss Kurven schon deutlich langsamer angehen, als mit dem Golf. Da hat man schon bei relativ geringen Geschwindigkeiten das unangenehme Gefühl, aus der Kurve getragen zu werden, bei denen man im Golf kaum etwas von der Kurve bemerkt. Ich würde sagen, mit dem Golf kann man enge Kurven locker 20 km/h schneller durchfahren, als mit dem Subaru. Dieser ist allerdings doch merklich besser, als der schon mal erwähnte fast gleich alte Volvo. Man kann sagen, in zügig gefahrenen Kurven ist das alles nicht mit dem Golf vergleichbar, da klaffen noch erhebliche Fahrwerks-Qualitätslücken zugunsten des Golfs, aber mit langsamer Geschwindigkeit kommt man damit, dank Allradantrieb überall durch, auch dort, wo der Golf bei Matsche oder vergleichbarem schon nicht mehr so recht voran käme. Nun brauche ich eigentlich kein geländegängiges Fahrzeug, es ist ja auch kein Geländewagen, sondern nur eine eigentlich normale Limousine mit Allradantrieb. Die Bodenfreiheit mag vielleicht ein paar Zentimeter höher liegen, als bei einer normalen Limousine, aber der Unterschied ist so gering, dass man ihn auf Anhieb sicherlich nicht erkennt. Was wirklich lockt, ist zweifellos der extrem günstige Preis. Man würde dann von der schönen Versicherungssumme noch viel über behalten und muss sich das durchrechnen, wie viele Euro man am Kraftstoffverbrauch mit dem VW - Golf - TDI über einige Jahre gerechnet einspart und ob sich dann am Schluss nicht sogar für uns der durstige Subaru mehr rechnet, eben weil er so extrem billig zu haben ist. Um eine Preisdifferenz von über 4.000 Euro zu einem gebrauchten Golf an Benzin zu verbrauchen, den der Mehrverbrauch des Subaru bedingt, braucht es bei unserer Jahresfahrleistung von etwa 10.000 bis 15.000 km schon einige Zeit, selbst bei den heutigen unverschämten Spritpreisen. Sicher kann man auch den Subaru im Verbrauch auf 7 - 8 Liter runter bringen, nur dann darf man konsequent nie mehr schneller als 90 km/h fahren, was im Straßenalltag sicherlich nicht zu schaffen ist. Hinzu kommt dann ja zugunsten des Golf auch noch die Preisdifferenz zwischen Diesel und Benzin, also der Golf braucht locker 4-6 Liter weniger und dann ist sein Kraftstoff auch noch pro Liter 20 Cent billiger und der Fahrspaß größer. Aber, wie gesagt, bei unserer Fahrleistung auf die Jahre gerechnet 4.000 Euro Preisunterschied durch die günstigen Kraftstoffkosten reinzuholen fällt schwer. Beschämend ist hingegen, gemessen an den Außenabmessungen des Subaru, sein kleiner Kofferraum. Man kann zwar sogar, trotz Limousine, die Rückbank umlegen und dann durchladen, ohne wäre es für uns auch mit Sicherheit nicht erträglich, aber in den Kombi - Golf geht sicher mehr als das Doppelte an Ladegut rein. Der Autobekannte sagte, dass diese Subaru-Motoren bei normalem Umgang und regelmäßigem Ölwechsel locker 250.000 km halten würden und wo der jetzt erst 120.000 km gelaufen hat, kann man sagen, dass der bei uns die 250.000 km mit Sicherheit nicht mehr erreichen würde, falls wir ihn kaufen, denn dieser Wagen wäre dann zunächst als eine Art Übergangslösung gedacht, vielleicht für zunächst mal 2 Jahre oder auch noch weniger, um wenigstens relativ schnell und preiswert wieder ohne weiteres langes Suchen zu einem fahrbaren Untersatz zu kommen. Nach einiger Zeit könnte man sich dann in aller Ruhe wieder auf die Suche nach einem VW - Golf - Variant TDI machen, der uns zusagt. Es wären zwar nicht die modernsten Motoren im Subaru, aber dafür recht stabil. Wie schon erwähnt, fahren wir etwa 10.000 bis 15.000 km pro Jahr und selbst bei dem höheren Wert müssten wir den dann noch über 8 weitere Jahre fahren, bevor er an den kritischen Wert von 250.000 km heran käme. Das haben wir ganz bestimmt nicht vor und bei einem Kaufpreis von 800 Euro könnte man sich eigentlich gleich mit der Gewissheit an den Kauf heran wagen, ihn nur etwa 2 Jahre zu halten und dann, wie schon erwähnt, vorzugehen. Selbst wenn man nach 2 Jahren nichts mehr dafür bekäme, wäre das egal, weil ein teureres Auto in diesen 2 Jahren mehr an Wert verliert, als der hier insgesamt kostet. Ganz einig sind wir uns aber noch nicht. Kayla und ich diskutieren seit der Probefahrt täglich darüber. Kayla hat kurioserweise ohnehin eine etwas größere Ablehnung gegen asiatische Autos, als ich und Subaru kommt ja aus Japan. Sie plädierte zunächst dafür, entweder an einem VW festzuhalten oder, falls man dort nicht mit dem gewünschten Modell kurzfristig fündig wird, sich vielleicht mal bei Opel, Ford, Peugeot, Citroên oder Renault umzusehen. Da würde man dann sicherlich bei einem passenden Fahrzeug fündig, läge aber im Preisbereich relativ ähnlich, wie bei VW, vielleicht mit etwas Glück 500 bis 1.000 Euro günstiger, weil diese VWS meist etwas teurer sind, als die anderen. Zuerst herrschte völlige Ablehnung beim Diskussionspunkt Subaru, eben weil der Golf in vielen Dingen soviel besser war, dann weichten die Vorteile des Subaru, die halt vor allem im Preis, im Allradantrieb und der sofortigen Verfügbarkeit liegen, immer mehr die Ablehnung auf. Hinzu kommt als positiver Punkt, dass ich bei meinem Autobekannten weiß, dass der mich nicht über den Tisch zieht und mir keine Gurke andreht, mit der nichts mehr los ist. Er sagt, eigentlich ist es jammerschade, wenn ein solches Auto wie der Subaru nur jahrelang auf dem Verkaufsplatz sinnlos herumsteht, nur weil es für die meisten Kaufinteressenten keinen Protz- und Identifikationsfaktor bietet. Da verkauft er es lieber sehr billig und das Ding wird noch ein paar Jährchen genutzt. Und er sagt, er könne mir den trotz des billigen Preises ruhigen Gewissens verkaufen, ohne Angst haben zu müssen, dass darüber unsere Freundschaft den Bach runter geht, weil er weiß, dass die Qualität bei dem Subaru trotz des sehr kleinen Preises stimmt und die Nachteile des Subaru hat er sofort auch alle selbst genannt und bestätigt, allem voran der im Vergleich zum Diesel-Golf hohe Verbrauch und die mäßigen Kurveneigenschaften. Das alles hat der schon gesagt, bevor wir die Probefahrt machten. Die Marke ist auch keine zum Protzen, weil nicht sonderlich hoch angesehen, obwohl diese Marke bei Jägern sehr beliebt sein soll, eben wegen dem permanenten Allrad-Antrieb. Immerhin ist es keine Mitleidsmarke, wie beispielsweise Lada, wo man automatisch schon Mitleid erregt, wenn man damit ankommt. Der Bekannte meinte, es gebe immerhin einen Prominenten, der sich seit vielen Jahren als großer Anhänger zu Subaru bekennt, dieser Schauspieler Horst Tappert, der früher den Derrick in den Krimis vom ZDF oder ganz früher den Ganoven-Chef in dem Krimifilm „Die Gentlemen bitten zur Kasse" gespielt hat. Es spielt bei der Kaufentscheidung mit Sicherheit für uns keine Rolle, welche Prominente auch solch einen Wagen fahren. Wissen Sie, ich brauche keinen Mercedes oder BMW, zugegeben solch ein VW - Golf wäre mir lieber, aber nicht wegen des Ansehens, sondern wegen dem, was der Wagen einem bietet. Da sich unsere finanzielle Lage in der nächsten Zeit mit Sicherheit eher deutlich verschlechtern wird, wäre diese Notlösung mit dem Subaru-Kauf zugleich ein Punkt der vorauseilenden Entlastung, da wir dann ja von dem Versicherungsgeld zunächst über 4.000 Euro übrig behalten und teils zinsbringend auf dem Konto anlegen könnten, wo auch das Briefmarkengeld schlummert. Ganz verzichten aufs Auto wäre zwar noch billiger, aber das wollen wir keinesfalls, dann müsste es uns schon wirklich dreckig gehen. So keimte auch eine andere Idee auf. Falls wir den Subaru kaufen, könnten wir mit Sicherheit bei etwas Überlegung unsere Fahrgewohnheiten soweit verändern, dass wir pro Woche locker einige Fahrten einsparen. Dadurch würde das „Weniger fahren" dann die höheren Spritkosten des Subaru wieder größtenteils auffangen. Es ist eben ein großer Unterschied, ob ich sage, ich habe gar kein Auto und kann gar nicht fahren oder ich fahre dann auf diese Weise eben zu den ungefähr gleichen Spritkosten wenigstens vielleicht 8.000 km, anstatt wie sonst 10.000 km im Jahr. Man könnte das dann ein wenig mit dem alten Satz: „In der Not frisst der Teufel Fliegen." erklären. Solange ich die Fußmedizin-Fahrten noch mache, müsste ich mir bei dem Subaru dann damit behelfen, die Rückenlehne umzulegen und dann die Kisten lästig vom normalen Stufenheck- Kofferraum durchschieben oder die Rückbank gleich ganz ausbauen. Mit solchen Praktiken habe ich ja noch von meinem früheren winzigen Suzuki-Alto Erfahrung, wobei man den Alto natürlich überhaupt nicht mit dem Subaru vergleichen kann, da liegen ja gleich 4 Größenklassen zwischen. Der Alto war ja im Prinzip noch deutlich kleiner, als der frühere alte Mini, das war schon kein Kleinwagen mehr, sondern ein Kleinstwagen. Größere Kisten würde ich dann halt im Bereich, wo sonst die Rücksitze sind, durch die hinteren Türen einladen. Mal sehen, ich denke, dass wir in den nächsten Tagen noch einmal intensiv im Umkreis von 50 vielleicht auch bis 70 km alles abgrasen, ob wir nicht doch einen entsprechenden VW - Golf -Variant - TDI in gutem Zustand zu einem akzeptablem Preis finden und wenn das bis nächsten Freitag nicht klappt, dann kaufen wir den Superbillig - Subaru von meinem Autobekannten. Die lästige Suche und der Verzicht aufs Auto hätten dann endlich zunächst ein Ende.
Schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell, oftmals allerdings unter Umgehung der wirklich Betroffenen. Als ich letzten Donnerstag wieder das Fußmedizinzeugs zu den Apotheken fuhr, fragte mich ein Apotheker in Brackenheim, wie das denn nun mit uns weitergehe. Kein Wunder, dass der schon fast mehr wusste als ich, denn er sagte mir doch tatsächlich, dass er schon ein Schreiben der Firma erhalten habe, aus dem hervor geht, dass ab Oktober die Waren nicht mehr von eigenen Kräften angeliefert würden, sondern von einem Paketdienst. Auch wird darauf hingewiesen, dass der Firmensitz sich nach Weiz in Österreich verlagere, das ist wohl in der Nähe von Graz. Letzteres wusste ich nicht, aber der Apotheker wusste, wo das liegt, weil er dort schon mal war. Dieser Apotheker war gar nicht begeistert darüber, weil ich bislang immer die Sachen zuverlässig jeden Donnerstag zwischen 8 und 9.30 Uhr bei ihm anlieferte, aber bei dem neuen Paketdienst heißt es einfach, die kommen irgendwann Mittwoch oder Donnerstag ohne konkrete Uhrzeit. Sehen Sie, uns hätte man in den Hintern getreten, wenn man nicht bis spätestens 10 Uhr dort war, aber jetzt mit dem Paketdienst ist das alles egal, Hauptsache der neue Eigentümer der Firma spart dadurch im Jahr wieder einige hundert Euro. Dass dadurch vielleicht auch Apotheken ganz abspringen, weil es denen zu lästig wird, auf einen Paketdienst zu warten, soweit denken die gar nicht. Dieser Apotheker erwägt nämlich schon diesen Schritt, weil er sagt, dass sein Personal keine Zeit habe, sich nach 10 Uhr noch mit der Abfertigung irgendwelcher Paketdienste aufzuhalten. Damit ist für mich amtlich, dass ich spätestens ab Oktober meinen Fußmedizin-Job los bin, obwohl die Firma es bislang nicht für nötig befand, mir oder den anderen Beschäftigten offiziell auch nur andeutungsweise etwas in dieser Richtung mitzuteilen. Mit dieser ja eigentlich schon offiziell abgestützten Information, die zwar für einen anderen Empfänger gedacht ist, habe ich dann diese Tage einfach mal bei der Verwaltung von denen hier in Stuttgart angerufen und gefragt, was denn nun los sei. Da wurde ich aber nur von einer Sekretärin vertröstet. Es hieß, sie könne dazu nichts sagen und wisse angeblich nichts und der Herr Lichtenberg, der dort Personalchef ist, sei nicht im Hause, sonst hätte sie mich mit dem verbunden. Er wäre, wenn überhaupt, der einzige, der mir dazu etwas sagen könne. Man konnte aber aus der Art schon heraushören, dass das alles nur vorgeschoben war und die Sekretärin wusste genau, um was es geht. Sie wissen es, ich bin keiner, der bei solchen Dingen groß Sturm läuft, weil ich aus der Lebenserfahrung weiß, dass es nichts nützt. Wenn die ihren Sitz ganz nach Österreich verlagern, würden die das gewiss nicht deshalb sein lassen, weil ein kleiner Lappenkeuler aus Stuttgart etwas dagegen sagt. Wenn die Firma in Österreich ist, wäre es für die auch unsinnig, hier in Stuttgart nur noch einen eigenen Transportdienst zu unterhalten, der die dann aus Österreich angelieferten Waren hier weiter verteilt, das ist auch klar. Ich finde nur die Art und Weise einfach schäbig, wie die nun mit dem Personal umgehen, was ihnen ja im Prinzip jahrelang zum Reichtum verholfen hat, ohne die sie nichts wären. Wenn es so ist, dann sollen die auch ehrlich allen Betroffenen frühzeitig sagen, dass in einigen Monaten Schluss ist, aber nicht einen Entschluss, der schon fest steht, vor den Beschäftigten bis auf den letzten Moment geheim halten. Die meisten wollen ja danach möglichst schnell wieder einen neuen Job finden und hätten dann mehr Zeit, sich schon einmal umzusehen. Bei mir ist das ja etwas anders. Für mich war es eh nur ein Aushilfsjob, bei dem ich mich selbst schon wundere, dass ich den solange gemacht habe, aber eben weil es mir gut gefiel, wie das alles so lief, bin ich dabei geblieben so lange es ging. Käme es nicht so, wie es jetzt kommt, hätte ich das sicherlich auch noch ein paar Jahre weiter gemacht. Andererseits, wenn ich nichts neues in dieser Art finde, ist es mir im Prinzip auch egal und ich bleibe zu hause. Mit Sicherheit werde ich deshalb keine Jobs aufgreifen, die mir nicht zusagen. Von der sogenannten Arge, diese Arbeitsplatzverwalter, kriege ich ja sowieso keine Jobs mehr zugewiesen, weil ich es ja voriges Jahr schaffte, durch meine gesundheitliche Vorgeschichte und inzwischen ergänzend auch altersbedingt ganz aus diesem System rauszufliegen. Etwas Geld hinzu verdienen ist aber nicht schlecht und bezüglich der Nebenkosten der Wohnung auch durchaus angebracht, aber das eilt alles nicht.
So betrachtet sind wir selbst gespannt, wie es weiter geht und das gleich in 2 wichtigen Angelegenheiten, in Sachen Auto und in Sachen Aushilfsjob. Alles ist ohnehin immer eine Frage der Lebenseinstellung. Viele Leute gehen daran zugrunde, wenn sie keinen Job mehr haben, das kann Kayla und mir nicht passieren. Wir sehen den Job ohnehin nicht als wichtigen Bestandteil des Lebens. Im Allgemeinen wird der Job nach meiner Auffassung in der heutigen Gesellschaft drastisch überbewertet. Meist ist er eine Art notwendiges Übel, man könnte fast sagen störendes, lästiges Beiwerk, aber das wäre sicher zu einfach, denn manch ein Job kann das Leben auch durchaus bereichern. Bereichern will man sich mit einem Job normalerweise in jedem Fall, denn in erster Linie soll er ja Knete ins Haus bringen, jedoch leider verbindet sich damit dann sehr oft der scheinbare Zwang zu ungeliebten Tätigkeiten, lästigen Handhabungsweisen und lebenszeitzerstörenden Dingen, das muss man verhindern, soweit es geht. Wahrscheinlich kann ich Ihnen in meinem nächsten Schreiben schon wieder etliche Neuigkeiten mitteilen. Wissen Sie, langsam entwickelt man im Laufe der Jahrzehnte ein Gespür dafür, wenn gravierende Veränderungen auf einen zurollen, von denen man eigentlich noch nichts wissen kann, aber genau dieses Gefühl habe ich derzeit wieder. Irgendwie ist da wieder einiges im Busch, das fühle ich, wie in einem spannungsgeladenen Feld, wo es schon nach allen Seiten knistert und zwitschert. Kayla ist unterdessen sehr guter Dinge, noch mehr als sonst schon und der Verlust ihres Dolmetscher-Nebenjobs vor etlichen Wochen bereitet ihr keinerlei Kopfschmerzen, eher im völligen Gegenteil. Seitdem fehlt ihr die berufliche Ablenkung und um so „toller" und unersättlicher wird sie. Nun ja, es wäre gelogen zu behaupten, dass durch die sinkenden Einkünfte auf der einen Seite und die überall drastisch steigenden Preise auf der anderen Seite, alles in Butter wäre. Sicher machen wir uns auch teils schwarze Gedanken, aber bislang habe ich im Leben immer für alles eine Lösung gefunden, mit der man ohne allzu große Einschränkungen und Nachteile weiter leben konnte und Kayla ist in dieser Hinsicht sogar noch einen Tick cleverer als ich, wie ich inzwischen festgestellt habe. Insofern könnte man trotz des erheblichen Altersunterschieds sagen, dass sich mit Kayla und mir die richtigen gefunden haben, die wirklich auch vom Wesen her zu 1000 % zueinander passen. Nicht nur dass wir uns super ergänzen in solchen Fragen, wir beflügeln uns auch da gegenseitig und perfektionieren das, was der einzelne von uns vielleicht sonst nur halbherzig angegangen wäre. Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft sind in jedem Fall oftmals auch ein rein subjektives Gefühl. Wenn man es einmal ganz sachlich betrachten würde, also ich meine jetzt speziell unsere Situation, dann müsste man sich eigentlich erleichtert auf die Schenkel klopfen und sagen, wozu soll man sich Gedanken um die Zukunft machen, denn so gut finanziell abgesichert wie derzeit, eben durch die gebildeten Rücklagen von den Briefmarken seinerzeit und nun noch von der Versicherungssumme, waren wir noch nie. Die wirkliche Sorge entsteht dabei auch eher durch die gedankliche Verknüpfung aller Einzelsituationen, nicht durch eine heranrollende tatsächliche Finanznot. Wissen Sie, ich sage mir in letzter Zeit öfters, wo nun Kaylas Verdienst weggefallen ist und mein Nebenjob-Geld demnächst wegfällt, dann bleibt ja nur noch das Geld, welches ich sozusagen als Sohi - Geld kriege. Gut, das ist gesichert, aber durch die hohen Nebenkosten der Wohnung und die anderen normalen Lebensunterhaltskosten kommen wir im Monat meist auf eine Summe an Unkosten, die diesen Sohi-Betrag übersteigt. Das hieße, dass ich in allen Monaten, wo wir über diesem Betrag liegen, die besagten Rücklagen antasten müsste, um den Monat +/- Null ausklingen zu lassen. Das träfe dann im Durchschnitt sicherlich auf 8 Monate des Jahres zu und alle Beträge innerhalb eines Jahres zusammengerechnet beliefen sich dann wohl auf vielleicht 400 bis 500 Euro, solange wir kein Auto haben und wenn wieder ein Auto da wäre, stiege dieser Betrag sicher auf den doppelten Wert. Nun habe ich nicht die geringste Lust oder Absicht, diese Rücklagen anzutasten, nur um auf längere Sicht hier diese wirklich hervorragende Wohnung halten zu können. Auch nicht, wenn man das so mit den Rücklagen sicherlich rein theoretisch die ganzen 9 Jahre, die wir hier nettomietfrei wohnen können, aufrecht halten könnte. Für diesen Zweck ist mir das Geld einfach viel zu schade, denn wer weiß, was in 9 Jahren ist. Dann würden wir in 9 Jahren, nach Ablauf dieser Kostenlos-Mietfrist, wirklich auf einen Schlag in ein abgrundtiefes Finanzloch fallen und im Wald Einzug halten können. Kayla sieht das ähnlich. Zudem wird sich diese Spirale ganz gewiss in den nächsten Jahren schneller nach unten drehen, weil die Stromkonzerne schon angekündigt haben, ab 2007 ihre Preise zu erhöhen, ähnliches machen die Gasversorger und die anderen Lebenshaltungskosten werden auch weiter teurer. So würden in dieser Folge die Entnahmebeträge, die wir dann von der Rücklage jeweils abholen müssten kontinuierlich größer, bis dass irgendwann nichts mehr da wäre. Na ja, wir müssen diese ganze Situation in aller Ruhe in den nächsten Wochen gründlich überdenken und dann sehen, wie wir weiter verfahren.
Übrigens könnten wir in der übernächsten Woche auch wieder eine Busreise in die schöne Eifel mitmachen. Der Busunternehmer hat sich mit einer Liste gemeldet, auf der wieder zahlreiche Restplätze stehen, darunter eine Busreise für 2 Tage in die Eifel. Es geht nach Manderscheid bei Daun, am Tag 2 weiter nach Wittlich und nach Bitburg zu einer Brauereibesichtigung. Obwohl die Mitfahrt von hier pro Kopf nur 65 Euro kostet, so wollen wir derzeit zunächst erst einmal kein Geld für so etwas ausgeben.
Das wäre im Moment alles und wir wünschen Ihnen einen guten Restsommer. Die unerträgliche Hitze ist nun kurzfristig einer fast schon herbstlichen Kühle gewichen und man gewinnt den Eindruck, dass der Sommer schon vorbei ist und auch in diesem Jahr nicht wiederkommen möchte. Soweit alles Gute, Ihr
Egbert Lappenkeuler
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email „Job ade" vom 19.08.2006
Gehetzte Grüße.
Also was in der zurück liegenden Woche wieder los war, treibt einem das Herz aus der Brust, man kommt nicht zur Ruhe. Selbstverständlich geht es dabei auch wieder um die inzwischen schon als lästig zu bezeichnende Autoangelegenheit, aber nicht nur um die.
Mit der Autosache das versuche ich mal, so weit es geht, in kurze Worte zusammenzufassen, was normalerweise nicht so einfach möglich ist, weil es dafür wieder viel zu komplex war. Sie entsinnen sich an unseren Entschluss, den billigen Subaru von meinem Autobekannten für 800 Euro zu kaufen, falls wir nicht innerhalb weniger Tage in Sachen Wunschauto VW - Golf - Variant - TDI fündig würden. So hatte ich mich auf das Internet besonnen und es ausnahmsweise mehr genutzt, als sonst, nämlich um damit die Suche nach besagtem Fahrzeugmodell hier im näheren Umkreis zu unterstützen. Wo man sich sonst gerade ohne Auto die Hacken von Händler zu Händler abläuft, tippt man bei einem Service der sich mobile.de nennt nur das gewünschte Fahrzeugmodell ein, dann kann man noch bestimmte Kriterien nachtragen, wie etwa nur im Umkreis von 50 oder 100 km, was ja wichtig ist, des weiteren die Farbe oder einen bestimmten Preisbereich u.s.w. Zunächst bin ich dann regelrecht vom Stuhl gekippt, als gleich 114 Treffer vom gesuchten Modell im Umkreis von 100 km angezeigt wurden. Auch Kayla staunte nicht schlecht. Wegen der unerwarteten Fülle, wurde die Suche dann auf 50 km beschränkt, zumal ich keine Lust habe, eine halbe Weltreise zu machen, nur um mir ein Auto anzusehen, von dem ich ja vorher noch gar nicht weiß, ob ich es überhaupt kaufe. Da uns die Farbe schwarz nicht zusagt, flogen noch alle schwarzen raus. Da staunt man nicht schlecht, aber gerade dieser VW - Golf - Variant wird offensichtlich zu einem enormen Anteil in schwarz verkauft, denn nach diesen beiden Selektionen waren nur noch 28 Fahrzeuge übrig. Aus denen haben wir dann erneut eine Selektion vorgenommen und alle die zunächst mal beiseite gelegt, die davon weiter als 30 km entfernt standen. Da warn's nur noch 13, davon immerhin 8 auf Stuttgarter Stadtgebiet. Diese 8 wurden zunächst von uns selbst in Augenschein genommen. Übrigens lagen alle im Preisbereich bis maximal 5.500 Euro, die meisten zwischen 3.500 und 4.800 Euro. Vom Alter her gab es da schon größere Unterschiede, es waren Baujahre von 1996 bis 2002 darunter. Mit unseren eher geringen Sachkenntnissen kann man natürlich nur eine grobe Vorselektion treffen. Optisch sahen die meisten noch recht gut aus, nur einer war im Lack sehr matt. Wir schauten dann auch noch 3 in umliegenden Orten an, die waren vom optischen Zustand her sogar alle 3 besser. Das liegt vielleicht daran, dass die Händler hier in Stuttgart mehr Zulauf haben und deshalb fürs gleiche Geld weniger Qualität bieten und ihre Karren dann trotzdem weg kriegen. Von diesen insgesamt 11 Fahrzeugen flogen dann 8 aus unterschiedlichen Gründen ganz raus und die restlichen 3 haben wir dann unter Hilfe unseres Autobekannten noch mal genauer unter die Lupe genommen, der darüber keineswegs betrübt war, weil er im Erfolgsfall dann ja seinen Billig - Subaru nicht an uns los würde. Aber der kennt meinen Wunschwagen ja und er kann den derzeit nicht bieten und als Fachmann kann er die Gründe ja nachvollziehen. Von den verbleibenden 3 flogen aber schnell gleich 2 raus, weil der Autobekannte mich an seinen alten Grundsatz erinnerte, den ich schon wieder vergessen hatte, den er mir schon damals mal mit auf den Weg gab: grundsätzlich nie ein Auto von einem türkischen o.ä. Händler kaufen. Da sei der Ärger vorprogrammiert, zumindest in 80 % der Fälle und das sei, laut meinem Autobekannten, kein billiges Vorurteil, sondern in Fachkreisen gelte das als erwiesen. Er sagte mir, dass er mich grundsätzlich bei keinem Kauf, den ich dort machen möchte unterstützen würde, weil er aus Erfahrung wisse, was dann auf mich zukäme. Und es ist erstaunlich, wie viele Autohändler es hier aus dieser Ecke gibt. Von allen angebotenen Golfs standen etwa 60 % bei türkischen Gebrauchtwagen - Händlern. Was blieb, war also ein einziger. Der stand sogar bei einer offiziellen VW- und Audi - Vertretung. Wir also dort hin und wollten den Wagen auf Herz und Nieren prüfen. Das war sogar die 115 PS - Ausführung, obwohl mir die 90 PS - Ausführung, die ich zuvor hatte, schon mehr als ausreichend war. Wir standen da, wie die begossenen Pudel und kein Verkäufer des Autohauses kam zu uns. Da bin ich in ein Büro gegangen, dort saß eine übermäßig stark geschminkte Dame, die sah aus, als hätte sie ein Gesicht aus Kunststoff, und ich trug der mein Anliegen vor. Freundlich beschied sie mir, dass gleich ein Herr soundso kommen würde und uns helfen würde. Ich also wieder zurück und wir waren inzwischen sicherlich schon 30 mal um den Wagen gelaufen, der uns mit jeder Umrundung besser gefiel. Schön silbermetallic, wie aus dem Ei gepellt, sauber, sehr gute Reifen auf neuwertig wirkenden Alufelgen, das einzige Manko war, dass der schon 198.000 km auf dem Tacho hatte. Der Preis war mit 4.499 Euro interessant. Nur es folgte noch immer kein Herr soundso, wir standen einsam und alleine vor der großen Verkaufshalle, in der innen die Neuwagen von VW und noch jüngere Gebrauchte standen. 50 Meter weiter gab es dann noch mal eine vergleichbare Halle, die aber noch etwas nobler aufgestylt war, darin standen entsprechende Fahrzeuge von Audi, die waren also sozusagen separiert worden. Die Gebrauchten, die dann schon über 3 Jahre alt waren, standen in langen Reihen vor der Halle, eben wie dieser Golf hier, der vom Baujahr her mit Ende 1998 angegeben war. Da wir dort keine Wurzeln schlagen wollten, bin ich erneut zu der Kunststoffdame in dem Büro gegangen. Die fragte erstaunt, ob denn der Herr soundso noch nicht da gewesen wäre. War er natürlich nicht, sonst wäre ich ja nicht wieder zu der gegangen. Ich weiß gar nicht mehr, wie der Verkäufer hieß, aber er hatte einen unaussprechlichen und langen Namen, irgendwie Ciceranovicgallabumms oder so ähnlich. Die Dame rief dann diesen soundso, ich bleibe lieber bei dieser Bezeichnung, über eine Lautsprecheranlage aus, so dass der Name durch die ganze Gegend hallte, weil auch draußen Lautsprecher hingen. Es tat sich nichts. Nach vielleicht weiteren 10 Minuten des Wartens, wir wollten schon gehen, kam dann ein Herr Blauköter oder Blaukötter, der sich als Werkstattmeister vorstellte, in graublauem Arbeitskittel und er vertröstete uns, dass er dann eben den gewünschten Wagen zeigen würde, da der Herr soundso wohl außer Haus sei. Nun, so ein riesengroßer Laden und nur ein Verkäufer? Na egal. Der Werkstattmeister hatte aber Ahnung und hat freundlich alles vorgeführt. Meine Bedenken wegen der beachtlichen Laufleistung von 198.000 km zerstreute er mit der Frage: „Ei, wolle sie den Wage noch 10 Jahr fahre? Der Motor hält 400.000 km und länger, wenn's die Wartung beilasse und nicht nur dauernd einen Bleifusch habe!" Mein Autobekannter grinste breit und meinte, dass wir uns das aber lieber doch erst alles mal genauer ansehen würden. Der Werkstattmeister blieb freundlich und meinte noch, dass sei bei ihnen selbstverständlich und nur um ein vermeintlichen Klapperkasten zu verkaufen, würden sie nicht ihren guten Ruf aufs Spiel setzen. So gab es eine Probefahrt, sogar ohne den Werkstattmeister bekamen wir 20 Minuten Zeit, mit dem Wagen frei nach Belieben mit angehängtem Versicherungsschild durch die Gegend zu düsen. Das haben wir dann gemacht. Er lief wirklich wunderbar, zog mit den 115 PS natürlich noch besser, als unser vorheriger 90 PS - Golf. An einem kleinen Parkplatz etwas außerhalb haben wir dann angehalten und der Autobekannte hat dort den Motor u.s.w. mal näher unter die Lupe genommen. Dann sagte er, der Wagen sei zwar insoweit in Ordnung, aber der Dieselkatalysator sei defekt. Das spiele zwar fürs Fahren keinerlei Rolle, aber spätestens bei der nächsten AU gebe das Ärger und das Ding müsse dann erneuert werden. Kostenpunkt etwa zwischen 500 und 1.500 Euro. Er hat das am Geruch der Abgase erkannt. Er sagte, die Auspuffgase riechen auch nach dem Warmfahren, wie ein ganz normaler Dieselmotor, was eben beim Vorhandensein eines funktionierenden Diesel-Kats nicht sein sollte, der würde nach dem Warmfahren leicht nach Kreide oder nach Maggi riechen. Wir haben zuerst gelacht, aber das ist wohl so. Wir also wieder zurück und den Werkstattmeister mit unseren Erkenntnissen konfrontiert. Der hielt das zunächst für unmöglich, da sie schließlich den Wagen komplett durchgecheckt hätten, blieb aber freundlich und fragte dann, wie wir denn überhaupt auf diese Idee kämen. Der Autobekannte hat ihm das dann mit dem Kreide- und Maggi - Geruch so erklärt, also dass es eben nicht aus dem warmen Auspuff nach Kreide oder Maggi riecht, sondern nur nach Dieselabgas. „Aha?!", war dann die einzige Antwort, die vom Werkstattmeister kam, wobei er leicht die Schultern zuckte. Er bot dann von sich aus an, sofort in unserem Beisein den Abgaswert zu messen. Mit einem Messaufbau kam er dann angerollt, von dem er ein Kabel in den Auspuff steckte, den Motor startete und dann unterschiedlich Gas gab, manchmal mit regelrechtem Motorengeheul. Der Messaufbau druckte daraufhin einen Zettel aus, bei dessen Betrachtung sich der Werkstattmeister am Hinterkopf kratzte und meinte nur sachlich nüchtern: „Ei Sie hebn recht, desch Abgasch isch zu hoch, da wird der Katalysator fertig sein." Er holte dann einen Zettel der zu dem Wagen gehörte hervor, suchte davon einen Namen, der da drunter stand und ließ einen Mechaniker über diese Lautsprecher zu sich rufen. Der kam dann und der bekam eine Zigarre, weil der wohl den Wagen zuvor durchgecheckt hatte und das nicht bemerkte. Da uns der Wagen ansonsten sehr zusagte, schlug ich nach Absprache mit unserem Autobekannten vor, ihn doch zu kaufen, sofern die Werkstatt auf ihre Kosten vor dem Kauf noch diesen Mangel beseitigt. Der Werkstattmeister war aus seiner Sicht sofort damit einverstanden, durfte das aber nicht entscheiden. Das ist der Nachteil in solch einem großen Autohaus. Der ging dann zu der Kunststoffdame im Büro, die versuchte erneut erfolglos den Herrn soundso zu erreichen, dann wurde jemand anders angerufen, der dann aus dieser benachbarten Audi-Halle herbeieilte. Das war dann wohl ein etwas höherer Angestellter mit Entscheidungskompetenz. Seitz oder so ähnlich hieß der. Dem wurde dann alles vorgetragen. Er schaute nachdenklich und meinte dann, dass der Wagen mit einem fabrikneuen Katalysator ja auch für uns einen höheren Wert verkörpern würde, soll heißen, wir sollten uns nach seiner Meinung den Spaß teilen und wir bekämen den Wagen mit einem zuvor eingebauten fabrikneuen Kat für glatte 5.000 Euro. So hatten wir aber nicht gewettet, wir waren davon ausgegangen, dass für die 4.499 Euro alles ordnungsgemäß funktioniert, wozu dann auch der Kat gezählt hätte. Dem gab er teils zwar recht, aber er verwies erneut darauf, dass man dann ja einen zwar noch funktionierenden, aber eben alten Kat drin gehabt hätte, der vielleicht nach 50.000 km kaputt gegangen wäre, so hätten wir aber dann für nur 500 Euro Mehrpreis einen fabrikneuen Kat, der ja normalerweise noch viel teurer wäre. Das gefiel uns nicht und der Werkstattmeister versuchte sogar noch diesen Herr Seitz zu unseren Gunsten umzustimmen. Da blieb der Seitz aber eisern und winkte ab. Der Werkstattmeister schlug dann vor, nachzusehen, ob sie nicht an einem Schlachtfahrzeug aus ihren Unfallfahrzeugen einen gebrauchten, noch intakten Kat finden, um den dann zu montieren, zum gleichen Preis. Der Seitz fasste sich an den Kopf und meinte, so was könne man nicht machen, schließlich wären sie keine Hinterhof-Werkstatt, hier würden nur Neuteile eingebaut. Zusammen mit unserem Autobekannten meinten wir jedoch, dass wir mit einer solchen Lösung aber einverstanden wären. Das lehnte der Seitz dann aber energisch ab und ging fort, ohne sich weiter um uns zu kümmern. Der Werkstattmeister zuckte die Schultern und meinte: „Ja tut mir leid, aber do kann ich nichts mache." Damit war das Verkaufsgespräch vorbei. Also solch ein sturer Blödmann, dieser Seitz. Beim Verkauf wird doch normalerweise ohnehin noch etwas vom Preis nachgelassen und hätte er diese mögliche Differenz noch mit hinzugerechnet, dann wäre er am Ende in Etwa auf den Betrag gekommen, den dieser Kat für die in Selbstkosten ausmacht. Aber wer nicht will, der hat schon und ich sehe nicht ein, da plötzlich 500 Euro mehr zu zahlen, für einen Mangel, der nicht in unserer Verantwortung liegt. So dachten wir, jetzt ist es genug und wir machen Nägel mit Köpfen!
Der Autobekannte, der ja noch neben uns stand, bekam dann grünes Licht für den Ankauf seines 800 - Euro - Subaru, weil wir das Gelaufe nach dem VW endgültig satt hatten. Ich wollte mir das nicht weiter antun, jetzt noch vielleicht weitere Wochen einen Händler nach dem anderen abzuklappern. So ist zunächst zwar der VW - Golf - Variant TDI - Traum geplatzt, aber wir haben seit vorgestern wieder ein Auto!!! Der Subaru wurde sofort am nächsten Tag auf mich zugelassen. Kayla fand es besser, ihn auf mich zuzulassen, was auch wegen der Versicherungsprämie wesentlich günstiger ist. 800 Euro und der Subaru wechselten zuvor den Besitzer. Beim ersten Besuch an der Tankstelle sind wir zwar erst einmal vor Schreck blau angelaufen, weil wir ja noch die doch deutlich billigeren Dieselpreise gewöhnt sind, aber da müssen wir jetzt durch. Ich denke, dass wir bei einer gewissen Selbstbeschränkung dafür hoffentlich nicht allzu oft an diese Tankstellen fahren müssen, wodurch sich das dann wohl etwas ausgleichen möge. Ansonsten, man ist ja wieder ein völlig anderer Mensch mit Auto. Die ganzen Einschränkungen fallen wie eine Last von einem ab. Man braucht nicht mehr lange überlegen, könnte man dorthin oder dorthin einkaufen gehen, weil vielleicht der Weg zu lästig ist, man setzt sich ins Auto und fährt hin, fertig. Man fährt mal zum spazieren in den Schwarzwald oder in die nähere Umgebung hier, alles das konnte man doch zu fuß vergessen, sofern es nicht gerade im Umkreis von höchstens 3 km lag. Und mit öffentlichen Verkehrsmitteln das ist doch alles nichts. Sicher es ist besser, als gar keine andere Möglichkeit, aber ein Auto wirklich ersetzen können diese öffentlichen Verkehrsmittel bei weitem nicht. Auch wenn es nicht das eigentliche Traum- oder Idealauto geworden ist, so freue ich mich doch wie ein kleines Kind darüber, endlich wieder autofahren zu können. Kayla selbstverständlich auch. Was man durchaus loben muss, ist die sehr leichtgängige Schaltung des Subaru, man könnte sagen, man kann die Gänge fast reinblasen. Darüber hat sich sogar der Autobekannte gewundert, er sagte, einen Wagen, der sich so leicht schalten lässt, hätte er noch nie zuvor gefahren, und der hat nun wirklich schon so ziemlich alles gefahren, was es gibt. Er meinte sogar, dass selbst andere Subarus, die er schon gefahren hätte, sich nicht so wunderbar butterleicht schalten ließen. Ich hoffe, dass damit das Kapitel Auto in nächster Zeit wieder mehr zur Ruhe kommt. Es macht zwar einerseits Spaß, sich damit zu beschäftigen, aber nach einer Weile nervt es dann nur noch, besonders wenn es so verläuft, wie bei uns. Nur noch nebenbei bemerkt, der Autobekannte wies darauf hin, dass man den Subaru durchaus zu einem billig zu betankenden Fahrzeug umbauen könne, denn man könne eine Erdgas-Kraftstoffanlage in ihn einbauen. Der Verbrauch sinkt dadurch zwar nicht, aber der Vergleichsliter Erdgas kostet nur 70 Cent, wonach man dann über die Spritpreise nur milde lächeln könnte. Die Haken an der Sache sind dann aber wesentlich größer und führt zu einem totalen Missverhältnis. Der Wagen hat uns bekanntlich 800 Euro gekostet und der Einbau einer Erdgasanlage würde komplett mit Material und Arbeitslohn rund 3.000 Euro kosten. Auch sei der Wagen im Erdgasbetrieb deutlich lahmer als so schon und in der Höchstgeschwindigkeit sei bei diesem Modell dann ungefähr bei 140 km/h Schluss. Also keine Möglichkeit, die man ernsthaft in Erwägung ziehen kann, wobei die geringere Höchstgeschwindigkeit noch das kleinere Übel wäre. Hinzu käme, dass die wie 2 überdimensionierte Feuerlöscher aussehenden Erdgastanks bei dem Subaru nicht unter den Fahrzeugboden passen, sondern im Kofferraum eingebaut werden müssten, wodurch sich der dann um fast 70 % reduziert. Da der Kofferraum bei dem Subaru ohnehin schon knapp ist, wäre das für uns undenkbar. Auch die Durchlademöglichkeit würde dadurch wegfallen.
Gleich 2 Neuigkeiten ganz anderer Art betreffen hier das Haus, in dem wir wohnen. Es stehen ja noch mehrere Wohnungen leer, da längst nicht jeder bereit ist, in Wohnungen mit absichtlich schrägen Raumzuschnitten zu leben und dafür noch eine fette Miete zahlen zu müssen. Was der Eine extravagant und schön findet, stört genau den Anderen und diejenigen, die sich an schrägen Raumzuschnitten stören sind in der Überzahl. Zudem kann nicht jeder unser Glück teilen und hier zu den reinen Nebenkosten wohnen, was sicherlich manch schrägen Raum als weniger störend empfinden lässt. Nun scheint hier im Erdgeschoss die Wohnung gleich neben unserer Wohnung neue Mieter gefunden zu haben. Man kann sagen, diese Wohnung liegt geografisch betrachtet im nordöstlichen Teil des Hauses. Dort ist der Verlauf der Wände ähnlich schräg, wie hier, allerdings in anderen Verhältnissen, da keine Wohnung exakt gleich im Wandverlauf geschnitten ist, wie die andere. Auch ist diese nun neu vermietete Wohnung kleiner, sie hat die beiden Mittelzimmer nicht, die unsere Wohnung aufweist. Das dürfte daher eine um etwa 30 m² geringere Wohnfläche ausmachen. Die Leute die dort einziehen, sind alles andere als normale Durchschnittsbürger, solche hätten auch hier nicht zum Haus gepasst. Ein Paar, ich weiß nicht ob die verheiratet sind, was ich aber inzwischen weiß ist, dass der Mann von Beruf Kunstmaler ist und halt Bilder malt. Ob die Frau auch einen Beruf ausübt, ist mir noch nicht bekannt. Es ist aber vom Anblick her schon ein etwas kurioses Paar, sicher noch kurioser, als manche Kayla und mich finden. Der Mann ist sehr klein und schlank, mit zerfurchtem Gesicht, riesiger Brille, die das halbe Gesicht bedeckt und ständig zerwuschelten Haaren, so als wäre er stets in einen stärkeren Sturm geraten. Ich schätze den auf ungefähr 60 Jahre, also nahe bei meinem Altersbereich. Dann seine Partnerin, eine riesengroße Frau, deutlich größer als er, mit Sicherheit über 1,80 m groß, ziemlich dick, wenngleich dick nicht so ganz das treffende Wort dafür ist, massiv, wuchtig, voluminös, diese Worte würden irgendwie besser passen, da wenn man dick hört, stellt man sich in erster Linie jemanden mit viel Bauchumfang vor, das trifft die Sache aber hier nicht richtig, da diese Frau insgesamt massig wirkt, wobei der Bauch nicht übermäßig hervorsteht. Ein weiblicher Kleiderschrank! Das heißt bis auf eine Ausnahme und das ist dann sicherlich schon fast als Rarität zu bezeichnen. Diese Frau ist insgesamt, wie gesagt, sehr massiv, breit, hoch, stabil, massig, nur ihr Busen ist verschwindend klein, fast nicht auszumachen. Sie wissen, ich habe damit kein Problem, im Gegenteil, ich sage es nur, weil es so ist. Aber es ist doch derart ungewöhnlich, dass es nach meiner Meinung Erwähnung verdient. Wissen Sie, Frauen mit extrem kleinen Brüsten findet man sicherlich am ehesten unter sehr schlanken Frauen, das kann man ja heute ruhig so sagen. Im Falle von Kayla ist es ja auch genau so und ich finde es ist in ihrem Fall gut so, das passt alles optimal zueinander. Wie Sie wissen, Kayla ist extrem schlank, wie schon öfters erwähnt sehr klein gewachsen und auch extrem kleinbusig. Wer dumme Bemerkungen über kleinbusige Frauen macht, das sind meist gerade Konsorten, die immer nur billige und unqualifizierte Äußerungen machen, es sind meist Blindfische und Torfköpfe, denen es nur darauf ankommt, ihr dummes Schandmaul aufzureißen. Deren Äußerungen sind für mich ohne jede Bedeutung. Aber jene Partnerin von diesem Kunstmaler bietet eben die noch wesentlich seltenere Kombination aus riesengroßer, stämmig-massiger Frau, dann aber nahezu ohne Busen. Meist haben doch gerade solche massiven Frauen, die man hier gerne auch als Maschinen bezeichnet, riesige Vorbauten, die oftmals einen zu erschlagen drohen, aber hier die eben gar nicht. Dazu hat sie ganz kurz geschnittene, grell-hellblonde Haare, zweifellos gefärbt, fast einen so genannten Meckischnitt. Ich weiß, es klingt nicht gerade schön, aber ich habe da unter uns zu Kayla schon gesagt, die Frau schaut in der Silhouette von weitem aus, wie ein senkrecht gestellter Zeppelin, aber dieser Gedanke schoss mir bei ihrem Anblick spontan durch den Kopf. Vom Alter her würde ich die auf 35 - 40 Jahre schätzen. Nun ist das alles keine Aussage über die Art, wie diese Menschen sind, ich meine als Mensch, sondern nur damit Sie eine ungefähre optische Vorstellung haben. Die Frau scheint aber auch gesundheitliche Probleme zu haben, denn laufend kriegt die heftige Hustenanfälle, ungefähr jede Viertelstunde. Vielleicht ist es auch nur eine vorübergehende Erkrankung, so lange kenne ich die ja noch nicht, aber ich habe mehr den Eindruck, als sei es ein chronisches Leiden. Wenn man sich hier begegnet sagt die Frau freundlich aber irgendwie in einem bestimmenden, heftigen Ton „Gut - en Tag!" Die zerteilt das Wort „guten" in 2 Hälften, das klingt seltsam und ich habe auch deswegen ein wenig den Eindruck, als ob die aus dem Ausland stammt. Ansonsten scheint die nicht viel zu reden. Der Mann, also dieser Kunstmaler, ist da redseliger. Er hat mir schon erzählt, dass er zuerst das eigentliche Wohnzimmer, also den größten Raum der Wohnung, als Atelier herrichten wird. Ihm hat die Wohnung deshalb zugesagt, weil gerade durch die schrägen Wände der Lichteinfall im Zimmer von den recht großzügigen Fenstern bis weit nach hinten in den Raum weiter geleitet wird, zumindest wenn man die schräge Zwischenwand in hellweiß streicht. Da prallt das Licht vom Fenster gegen diese schräge Wand und die reflektiert das dann im hinteren, besonders schrägen Bereich sehr gut. Ob diese Lichteffekte bei den Überlegungen des Architekten damals mit eine Rolle gespielt haben, wage ich jedoch zu bezweifeln, denn in den Wohnungen wie unserer, wo die Wandschräge genau entgegengesetzt verläuft, wirkt das dann auch entgegengesetzt, will heißen, dass es im hinteren Bereich des Wohnzimmers noch viel früher dunkel wird, als in einem normal geschnittenen Raum, weil die schräge Wand dann eine Art dunklen Schatten wirft, eben weil sie schräg ist und sich diese Schräge vor das vom Fenster einfallende Licht stellt. Wenn Sie dann noch das Auto der beiden sehen würden, das gibt schon ein lustiges Bild. Der fährt nämlich solch ein kleines italienisches Dreiradauto mit Ladefläche, Aprillo oder so ähnlich steht auf der Motorhaube. Wissen Sie, das ist so ein Ding mit einem Motorrollermotor, was wie ein uralter Rasenmäher stinkt. Da ist auch nur ein solches kleines blaues Kennzeichen wie an einem Mofa dran, weil es wohl auch nur 25 km/h oder so was läuft. Der sagte, dass er sich für dieses seltsame Gefährt entschieden habe, weil er einerseits ein Fahrzeug brauche, mit dem er zuweilen auch größere Bilder transportieren könne, was ja mit der Ladefläche sicher gut funktioniert, seine Gefährtin, Nuala oder so ähnlich nennt der die immer, würde aber Autos wie die Pest hassen und eigentlich hätten sie ansonsten gar kein Auto gekauft, aber weil er es halt ab und zu braucht, habe man sich sozusagen auf diesen kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt. Aber am härtesten schaut es aus, wenn die Maschine, also seine Nuala, aus der Beifahrertür davon steigt. Man glaubt der ganze Karren kippt dann um, wenn die bloß ihr Gewicht zur Seite verlagert und man kommt schon in Versuchung, bei ihr dann nachzufragen ob man beim Aussteigen durch heftiges Ziehen helfen soll, in Sorge, dass die sonst zeitlebens nie mehr aus der Fahrerhaus- Büchse raus kommt.
Das war die erste und harmlose Neuigkeit im Zusammenhang mit dem Haus. Am letzten Mittwoch flatterte ein Brief in den Briefkasten von einer Wohnungs-Verwaltungsgesellschaft WoBa, die nennen das aber vornehm nicht Verwaltungsgesellschaft, sondern Wohnungs- Management. Der Sitz davon ist, und jetzt halten Sie sich fest, wir mussten das auch, in der Schweiz. So etwas hatten wir doch schon mal, Sie mögen sich erinnern. Nun teilt uns ein Herr Grob von denen mit, der heißt wohl wirklich so, ob der Name auch Programm ist, wissen wir noch nicht, dass sie das Haus, in dem wir wohnen, von der ehemaligen Entwicklungsgesellschaft übernommen hätten. Wir brauchten uns aber um nichts zu kümmern, die Mietzahlungen würden weiter automatisch abgebucht und auch sonst bliebe zunächst alles beim alten. Nun, Mietzahlungen in dem Sinne gibt es ja bei uns gar keine, eben nur diese Nebenkostengeschichten. Es erhebt sich natürlich die Frage, in wieweit die sich an den Vertrag mit den 9 mietfreien Jahren gebunden fühlen. Ich meine, wir haben das ja schriftlich, so gesehen kann uns eigentlich nichts passieren, aber man macht sich trotzdem so seine Gedanken. Wenn die das Haus von denen gekauft haben, dann wollen die ja sicherlich von jeder Wohnung auch Miete sehen und wenn nicht, dann hätte vielleicht die Entwicklungsgesellschaft denen da einen Ausgleich für unsere 9 Jahre zahlen müssen oder den Kaufpreis eventuell entsprechend verringern. Der Herr Grob schreibt in seinem Brief allerdings nichts zu diesen Dingen. Es scheint mir mehr ein Schreiben zu sein, welches alle Bewohner mit gleichem Text bekommen haben, um die Leute halt wenigstens mal so nebenbei über den Eigentümerwechsel zu informieren. Der Ausdruck nebenbei ist da treffend, denn wie aus dem Brief auch so ganz nebenbei hervor geht, fand der Eigentümerwechsel bereits im Mai statt, liegt also schon über ein Vierteljahr zurück. Ansonsten weiß man nicht was einen da erwartet oder was man von denen erwarten kann. Es wäre auch unsinnig, sich jetzt selbst verrückt zu machen, aber ich habe da trotzdem ein ungutes Gefühl. Man sagt so, man hat es im Urin, dass da eine unschöne Entwicklung auf uns zurollt, jedenfalls in Sachen Wohnung. Überdies hatte ich danach versucht, den Herrn Collmer von der Entwicklungsgesellschaft anzurufen, mit dem konnten wir es ja einigermaßen gut, um aus dem vielleicht etwas näheres an Informationen heraus zu holen. Aber das war ein heftiger Schuss in den Ofen, denn als ich seine Nummer wählte, kam nur die Ansage „Kein Anschluss unter dieser Nummer." Also hat sich bei denen wohl bereits alles aufgelöst und verflüchtigt.
Eine weitere Sache nimmt nun schlagartig definitive Züge an. Ein weiterer Brief traf von der Fußmedizinfirma ein. Mit sehr schönen, geradezu blumigen, ja fast schon schleimigen Worten bedankt sich der Personalchef, ein Herr Lichtenberg, für die lange Zusammenarbeit und die sehr guten, geleisteten Dienste bei mir. Zugleich schreibt er, dass die Firma nun, von ihm selbst völlig unerwartet, von einem anderen Konzern übernommen worden sei, der den Stuttgarter Standort samt Produktion und Vertrieb ganz nach Österreich verlagern würde und zum 29. September ganz schließen würde. Fest angestellte Beschäftigte könnten, sofern sie wollten, mit nach Österreich wechseln und würden ihren Arbeitsplatz dann nur verlagern. Alle nicht fest angestellten Beschäftigten, zu denen ich natürlich auch zähle, könnten mit dem Ausdruck des tiefsten Bedauerns leider nicht mit nach Österreich übernommen werden. Des weiteren schreibt der Lichtenberg, dass ich aber schon ab sofort nicht mehr kommen brauche, das heißt im Klartext, dass die letzte Auslieferungsfahrt am vergangenen Donnerstag schon tatsächlich meine aller letzte war. Am letzten Donnerstag wusste ich das selbst noch nicht, sonst hätte ich diese letzte Fußmedizin-Fahrt noch einmal besonders „genossen", zumal ich da noch mit einem Firmenwagen von denen unterwegs war, dieses mal war es ein erst wenige Monate alter Opel - Astra - Caravan, also Kombi auch Diesel, der hat mir sehr gut gefallen und der hatte beachtliche 150 PS. Damit fuhr man sogar den wahnsinnigen BMW- Rasern noch problemlos auf und davon und die sahen nur noch die Rücklichter. Solch eine Rakete habe ich zuvor noch nie gefahren und trotz der hohen Beschleunigung und Geschwindigkeit lag der in Kurven wie ein Brett auf der Straße und soweit ich das an dem einen Tag beurteilen konnte, hat der nur sehr wenig Diesel verbraucht. Der hatte sogar einen Bordcomputer, der exakt den Spritverbrauch anzeigte und ich habe auf den von mir an diesem Tag damit zurückgelegten 186 km genau 9,8 Liter Diesel verbraucht, was laut Anzeige einem tatsächlichen Durchschnittsverbrauch von nur 5,2 Litern auf 100 km entsprach. Gut, der Wagen war fast neu und die Technik ist weiter gegangen. Dafür ist der im Kaufpreis vermutlich so hoch, dafür könnten wir dann 15 Jahre mit unserem spritsaufenden Subaru fahren. Doch zurück zu der eigentlichen Sache. Immerhin haben die wohl doch ein wenig ein schlechtes Gewissen, denn der Lichtenberg schreibt, dass man mir erstens das Gehalt noch bis Oktober in voller Höhe weiter zahle, und zwar so, als ob ich jedes mal alle Apotheken, die bei meiner Route möglich wären, auch angefahren wäre. Das war ja nicht immer notwendig, weil die nicht immer alle Nachschub benötigten, manchmal musste ich 17 Apotheken auf einer Tour ansteuern, manchmal aber auch nur 4 oder 5, meistens waren es um die 10 bis 12. Je weniger Apotheken ich anfahren musste, um so weniger Bezahlung gab es auch. Da gabs einen gleichbleibenden Grundtarif, der wurde aber mit jeder angefahrenen Apotheke um 4,50 Euro aufgestockt. Zweitens legt man noch eine Abschiedsprämie für treue Dienste und weil ich immer bereit war, auch mal für andere einzuspringen, in Höhe von einmalig 500 Euro oben drauf. Drittens gibt es noch einen Einkaufsgutschein über deren Produkte in Höhe von einem Produktwert von 50 Euro dazu, wobei ich mir die Waren in der Höhe bis spätestens Ende dieses Monats dort vor Ort in der Firma selbst aussuchen und abholen muss, falls ich das in Anspruch nehme, andernfalls verfällt das ersatzlos. Verfallen lasse ich das mit Sicherheit nicht. Es bezieht sich allerdings nicht auf die ganze Produktpalette, nur auf rezeptfreie Artikel. Die stellen auch Zeugs her, welches nur auf Rezept zu kriegen war. Somit gehört mein eigentlich geliebter Fußmedizin - Ausfahrer - Nebenjob endgültig der Vergangenheit an. Es war zwar meist nur einmal pro Woche, aber dieser Job hat mir viele unvergessliche Erlebnisse gebracht, an die ich gewiss noch lange zurück denken werde. Es war größtenteils auch einfach schön, noch gegen Bezahlung durch die Lande spazieren zu fahren, oftmals habe ich das richtig genossen. Natürlich gab es auch Ausnahmen, wo man alles hätte verfluchen können, aber insgesamt hielten die sich in Grenzen. Schade! Schade das ausgerechnet so ein Job dann nun schon auf diese Weise enden muss. Ich will nicht sagen, dass ich das noch andernfalls bis ans Ende meiner Tage weiter gemacht hätte, aber so in der Art hätte ich ganz bestimmt noch 2 bis 5 Jahre damit weiter gemacht, vielleicht auch länger, sofern meine Gesundheit es erlaubt hätte. Na ja, vorbei ist vorbei und jetzt der Sache endlos nachzutrauern bringt auch nichts.
Noch zu einem völlig anderen Thema. Mein Notebook krankt jetzt auf eine ernsthafte Weise. Zum Glück hatte ich mir ja schon vor längerer Zeit diesen billigen, normalen Gebraucht-Rechner hier gekauft, den ich fast nur noch benutze. Kayla, die unterdessen fast immer das Notebook benutzte, muss jetzt mit auf diesen PC ausweichen. Neulich kam es immer wieder vor, dass am Notebook das Bild streifenartig zusammenklappte. Manchmal ging es dann wieder, dann trat der Fehler mal einige Tage dauernd auf. Auf einmal war dieser Fehler dann von selbst weg, dafür trat aber nach kurzer Zeit ein ganz anderer Fehler auf, der mitten im Betrieb immer wieder dafür sorgte, dass sich der Rechner aufhängte. Das letzte Bild blieb auf dem Display normal deutlich stehen, aber man konnte an der Tastatur Eingaben machen, soviel man wollte, es interessierte den Kasten nicht. Dieser Effekt trat natürlich immer mitten in der Arbeit auf und besonders gerne dann, wenn man schon viel geschrieben hatte, ohne es zwischenzuspeichern. Nachher war es schon so, dass dieser Fehler spätestens 10 Minuten nach dem Einschalten auftrat und das grundsätzlich jedes Mal, oft passierte es später dann sogar schon kurz nach dem Hochlauf. Auch waren überhaupt keine Internetverbindungen mehr damit möglich, auch dann nicht, wenn dieser genannte Fehler noch nicht auftrat. Wenn man das Modem ansteckte wurde zwar wohl noch die Einwahlnummer für das Internet gewählt, aber es fand kein Datenaustausch mehr statt, wodurch die Verbindung dann wieder automatisch gekappt wurde. Mit unseren eigenen Methoden haben wir dann versucht, eine Ursache zu finden. Es wurde manche Software gelöscht und neu aufgespielt, die originale Windows - CD eingelegt und damit dieser komische Reparatur-Dienst gestartet, der auch anzeigte, irgendwelche Fehler gefunden und bereinigt zu haben und die üblichen Sachen, die man dann mehr so blind herumstochernd macht, aber alles zeigte überhaupt keinen wirklichen Erfolg. Dann erzählte ich Ihnen vor längerer Zeit mal von einem winzigen Billig- Computerladen, den ich hier entdeckt hatte, der neben zahlreichen Gebraucht - PC's auch sehr preiswert Reparaturen durchführt. So lag der Gedanke nahe, unser Notebook noch mal dorthin zu bringen. Der hatte vor längerem daran auch schon mal was gemacht. Der Mann, der das meist alles selbst bewältigt, ab und zu nur hat er einen Helfer dort, der versinkt bald in kaputten Rechnern. Der Laden ist schon winzig und direkt durchgehend schließt sich an den Laden, sozusagen in einem Raum, nach hinten die Werkstatt an. Zugestellt von unzähligen PC und anderem Zeug hockt der Mann dort in diesem Berg von Computern und schraubt, prüft und bastelt. So erwartete ich, dass der schon sagt, dass es mindestens 3 Wochen dauert, bevor unser Notebook dran ist. Aber nein, der sagte zu, sich innerhalb nur eines Tages darum zu kümmern und ich solle exakt 24 Stunden später noch mal vorbei schauen, dann könne er mir schon näheres sagen. Genau so haben wir das dann gemacht. Ich also einen Tag später wieder hin und er eröffnete mir, dass innen ein Spezialchip auf dieser Platine defekt sei. Diesen könne er aber nicht austauschen, weil das Ding winzig sei und trotzdem rundum 64 Anschlussbeinchen hätte und nicht mit Lötkolben oder so was aus- oder eingelötet werden könnte, dazu benötige man eine Spezial-Lötmaschine, die er sich nicht leisten könne. Auch dieses Chip zu bekommen wäre für ihn aussichtslos, weil das nur vom Hersteller selbst für diesen speziellen Notebooktyp hergestellt würde. Er sagte, das einzige was er machen könne wäre, vorsichtig direkt bei Toshiba-Deutschland nachfragen, was es kosten würde, wenn die das Ding mit diesem Fehler selbst per Versand erhalten und dann reparieren. Er warnte mich aber schon vor, denn er meinte das wird nicht billig und vermutlich oberhalb von 300 Euro liegen. Dafür hätte ich das nicht mehr machen lassen. Trotzdem, fragen kann man ja mal. So hat er in meinem Auftrag sich telefonisch mit dem Kundendienst von denen zusammengesetzt, dort gab es dann aber nur eine allgemeingültige Auskunft. Die berechnen für solche Reparaturen Pauschalpreise, unabhängig davon, was wirklich kaputt ist und es interessierte die deshalb gar nicht, was der denen vom Fehlergrund erzählte. Die sagten nur, dass eine solche Reparatur dieser Art generell 590 Euro kosten würde, sofern es noch als reparaturwürdig angesehen würde. Würde man dabei jedoch feststellen, eine Reparatur lohnt gar nicht mehr, weil vielleicht auch noch andere Teile kaputt sind oder sonst ein Grund die Reparatur als unsinnig erscheinen lässt, weil vielleicht die Reparaturkosten dann schon in den Bereich eines Neugerätepreises ragen, dann bekäme man das mitgeteilt, müsste 120 Euro für den Arbeitsaufwand überweisen und das defekte Gerät würde vernichtet oder gegen Erstattung der Versandkosten an den Besitzer zurück geschickt. Damit war das Thema Reparatur dann gestorben. Ich habe das Notebook dann zwar wieder mit nach Hause genommen, aber benutzen kann man es nicht mehr richtig. Kayla versucht jetzt ständig, das Ding immer wieder hochlaufen zu lassen, und wenn es dann mal für einige Minuten halbwegs wieder etwas funktioniert, die Daten, die sie noch braucht von der Festplatte rüber zu kopieren.
Die ganze moderne Technik, na ja, früher hatte man solche Probleme nicht. Es ist schon komisch. Wenn man heute zurück denkt, noch bevor es Computer für den Hausgebrauch gab, da hatte man auch keine Langeweile und immer genug zu tun, aber heute kann man sich das gar nicht mehr richtig vorstellen, wie das war. Es ist zuweilen schon ein Automatismus, dass man ohne zu überlegen, fast instinkthaft, an den Schreibtisch geht und den Computer einschaltet. Ich habe mich selbst schon dabei ertappt, den so angeworfen zu haben und dann, als der Rechner betriebsbereit hochgelaufen war, wusste ich gar nicht, weshalb ich ihn überhaupt eingeschaltet hatte, weil ich eigentlich gar nicht konkret etwas damit vorhatte. Würde man uns heute den PC ganz wegnehmen, dann würde es sicherlich ein halbes Jahr dauern, bevor man sich an diese Situation wieder gewöhnt hätte und sich in dieser Zeit mit etwas anderem beschäftigen würde. Wobei letzteres sicher eigentlich kein Problem wäre. Es gebe da viele Möglichkeiten. Eine einfache, ich habe noch sicherlich 150 ungelesene Taschenbücher da stehen, die teils schon seit 30 Jahren darauf warten, von mir gelesen zu werden, da könnte man dann mal mit anfangen.
Eine weitere Sache entwickelt sich eigenartig. Wie ich Ihnen schon kurz nach unserem Einzug hier schrieb, habe ich für die große Wiese hinter dem Haus, unter der sich teils auch die Tiefgarage befindet, das Mähen mit übernommen, wofür hier eigens ein sogenannter Aufsitzmäher vorhanden ist. Das ist solch ein kleiner Rasentraktor mit Benzinmotor. Immerhin schon eine gehobene Ausführung davon mit 2 Fangkörben für das Schnittgut und selbst reinigendem Mähmesser und allen möglichen Tricks. Neulich war wieder mähen angesagt und das Ding heulte auf, mähte aber nicht mehr. Der Motor läuft, auch fahren tut es noch, nur man kann machen was man will, dieses rotierende Mähmesser unten drunter dreht sich nicht mehr, dafür rast der Motor schneller als üblich, auch dann, wenn ich kein Gas gebe. So habe ich bei einer Telefonnummer angerufen, die auf dem Schreiben der neuen Verwaltung hier steht. Das ist zwar eine Schweizer Gesellschaft, aber die haben hier in Stuttgart wohl ein Büro mit Ansprechpartnern. So rief ich dort an und erläuterte denen, die Sache mit dem Rasenmäher. Dort wusste man aber noch nicht einmal, dass ich das mit übernommen hatte und selbst, dass dieser Rasentraktor hier existiert wussten die nicht, obwohl der eigentlich ja nun auch denen gehören müsste. Ich wurde dann am Telefon weitergereicht über mehrere Stationen, nur um am Ende die Antwort zu erhalten, dass ich dann halt erst mal das Gras einfach wachsen lassen soll. Ich hätte den Rasentraktor verkaufen können und den Gewinn in meine Tasche stecken können, das hätte gar nichts gemacht, es wäre keinem aufgefallen. Es gibt auch mehrere andere Anzeichen dafür, dass bei der neuen Verwaltung der Schweizer mehr Chaos und Ratlosigkeit herrscht, als sonst was. Nun werde ich einen Teufel tun und hier einen Service bestellen, der den Rasentraktor repariert, denn am Schluss wollen die dann noch von mir das Geld dafür. So sehe ich mich auch an keine frühere Abmachung mit der Entwicklungsgesellschaft mehr gebunden und das Gras kann wachsen, wie es lustig ist. Es ist zwar sehr schade, denn das sah immer sehr schön gepflegt hier aus, aber ohne passendes Werkzeug, sprich ohne funktionsfähigen Mähtraktor geht es ja nicht. Ich kann das Gras ja nicht abfressen wie ein Schaf.
Für heute war es das dann schon wieder. Die neuen Ereignisse stehen sicher schon vor der Tür und ich denke, dass es nicht lange braucht, bis dass ich Ihnen wieder etliche Neuigkeiten berichten kann. Bis dahin alles Gute, Ihr
Egbert Lappenkeuler
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