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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Roboter” und “Schatzsuche” aus dem Jahre 2007. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email „Roboter" vom 10.05.2007
Leuchtende Grüße!
Haben Sie schon mal den Begriff pflanzliche Schädlinge gehört? Also ich bis vor kurzem noch nicht. Vor 3 Wochen tauchten hier einige orange Fahrzeuge auf, solche Kleinlaster, wie sie meist von kommunalen Reinigungsbetrieben oder den Straßendiensten gefahren werden. Aus jedem Fahrzeug stiegen 3 Mann aus, von denen jeder von der Ladefläche ein Sprühgerät für Unkrautvernichtungsmittel nahm, um es auf den Rücken zu schnallen, wo man aber zuvor ordentlich mit einer eingebauten Handpumpe Druck aufbauen muss. Zuvor wurde jedes Sprühgerät noch mittels eines kleinen Schlauchs aus einem großen Kunststofftank befüllt, der auf der Ladefläche in einem Befestigungskäfig stand. Dann verteilten sich die ganzen Leute flugs rechts und links in der Böschung an dem zu den Mühlen weiterführenden Weg, der erst vor einigen Monaten wieder frei gemacht wurde. Ich habe mich dann mit denen ein wenig unterhalten. Der Vorarbeiter von denen, ein Mann mit einer Kleiderschrankfigur vom Typ Gorilla hoch 2, hat mir erklärt, dass dieses Spritzmittel seine optimale Wirkung nur Morgens sehr früh entfaltet, deshalb müsse man am Folgetag sehr früh wieder kommen, da es an dem betreffenden Tag schon nach 10 Uhr war und er sagte, dass es keinen Zweck habe, das Mittel nach 11 Uhr noch aufzusprühen. So wurden an dem Tag von der Truppe etwa 250 m Böschung beidseits per Handmethode eingesprüht und dann fuhren die wieder weg, um am nächsten Tag schon morgens zeitig um 6 Uhr wieder hier zu sein und den Rest der Böschungen einzunebeln. Dieser Vorarbeiter hat mir dann auch erklärt, dass dieses Mittel dazu dient, sogenannte pflanzliche Schädlinge zu vernichten. Den Begriff habe ich zuvor noch nie gehört. Das sind Pflanzen, die irgendwie mal hier in Deutschland eingeschleppt wurden, die aber nichts anderes tun, als anderen, nützlichen Pflanzen ihre Lebensräume dadurch kaputt zu machen, dass sie sich an deren Stellen so sehr vermehren, dass die ursprünglichen, einheimischen Pflanzen keine Nährstoffe, kein Licht und keinen Platz mehr haben. Diese Schädlingspflanzen selbst sind aber zu nichts nütze und man kann sie für nichts gebrauchen, im Gegenteil, oft sind sie sogar noch giftig dazu.
Damit aber nicht genug zu diesem Mühlenweg. Nur wenige Tage nach dieser Unkraut-Bekämpfungsaktion, die übrigens von durchschlagendem Erfolg gekrönt war, scharten sich hier reihenweise Lastwagen, Bagger und diverse Straßenbaumaschinen von der gleichen Firma, die vor ein paar Monaten die neue Stichstraße zu der Regenwasserbehälterfirma gebaut hat. Dann wurde am Folgetag morgens um halb 7 damit begonnen, die ganzen Reste von Asphalt, die noch auf diesem Weg waren, völlig abzubaggern. Der Untergrund und darin noch enthaltene Wurzelreste von Bäumen die sich im Laufe der Jahrzehnte der Nichtnutzung darunter ihren Weg gesucht hatten, wurden ebenfalls völlig entfernt, bis ein richtig tiefes Bett, fast wie ein Flussbett entstand. Das füllte man dann in einer Rekordzeit mit mehreren verschiedenen Schichten von Schotter und Sand auf, dann folgte eine grobe und danach eine feine Asphaltschicht. Der gesamte Weg bis hin zu den Mühlen ist jetzt eine richtig neue, schöne Straße geworden. Nicht überbreit, man hat die alte Breite des Weges beibehalten, wenn ein LKW entgegenkommt, muss man seitlich ausweichen, aber das ist ja hier eher selten. 2 normale PKW können sich mit etwas Augenmaß durchaus begegnen, ohne dass einer ausweichen muss. Jetzt macht man hier wohl Nägel mit Köpfen, jetzt will man es wissen. Vermutlich ist das ein Vorstoß der Gemeinde- oder Kreisverwaltung, um so den ansiedlungswilligen Gewerbebetrieben etwas zu bieten. Der Mann, der die Mühlen gekauft hat, errichtet dort ja einen Computerbetrieb, der vor allem Internetseiten für Firmen und so was herstellt und betreut. Dort tut sich langsam auch etwas, der hat wohl, wie schon damals angekündigt, mittlerweile 3 Beschäftigte, die kommen nämlich jeden morgen gegen halb 8 mit ihren Autos hier vorbei und meistens nachmittags gegen 16 Uhr wieder retour. In solch einer ansonsten einsamen Gegend fällt das gleich auf.
Der Betrieb in der Regenwasserbehälterfirma, von der ich Ihnen schon des öfteren berichtete, brummt ebenfalls schon kräftig, aber zum Glück stört uns das überhaupt nicht. Alle Lastwagen, die dort hin müssen, und das sind schätzungsweise immerhin 7 bis 10 Stück pro Tag, brauchen dank der neuen Stichstraße durch den ehemaligen Waldhain, hier bei uns am Haus überhaupt nicht vorbei. Der Betrieb selbst erzeugt natürlich auch Geräusche, die man hier aber kaum hört, weil deren Halle am nordwestlichen Grundstücksende des ehemaligen Fabrikgeländes dazu doch zu weit entfernt liegt. Nur je nach Windlage ist leise ein konstantes surren mit einem überlagerten zirpen zu vernehmen, aber nur dann, wenn man sich selbst draußen aufhält. Nordwestwind gibt es hier allerdings so häufig gar nicht, meist fegt der ganz von Westen oder von Osten. Dann haben die vor einem Monat einen dünnen Rohrkamin aus Nirosta errichtet, dort quillt zeitweise schneeweißer Wasserdampf raus, die werden heute ja umfangreiche Filter in solchen Anlagen haben. Wie ich erfuhr, benötigen die viel Erdgas, weil die großen modernen Maschinen, die teils bis zu 20 m lang sind, wo die Kunststoffbestandteile der Regentanks drin geformt werden, dazu komplett beheizt werden. Wir waren ja mal kurz zu einer Besichtigung dort drinnen, bei einer Art Eröffnungsveranstaltung, und die Maschinen sind so modern, dass man von außen gar nicht mehr richtig sieht, was darin passiert. Die sind komplett mit Blechgehäusen verkleidet, wo nur hier und da eine Plexiglasscheibe den Blick auf den inneren Produktionsprozess frei gibt. Am Anfang jeder dieser Maschinen steht ein hohes Silo, welches an ein Zementsilo von Großbaustellen erinnert. In diesem Silo befindet sich natürlich kein Zement, sondern darin ist sogenanntes Kunststoffgranulat, das sind winzigste Plastikkügelchen oder - stäbchen, wenn man so will. Die werden von der Maschine automatisch aus dem Silo gesaugt, so wie sie gerade von ihr benötigt werden, dann in der Maschine geschmolzen und zu einer durchgehenden Kunststoffmasse zusammengebacken, die dann ihrerseits wieder vollautomatisch so geformt wird, wie es für die riesigen Regenwassertanks nötig ist. Weiter hinten in der Halle ist dann noch ein Stand, wo Sondergrößen von Hand gefertigt werden und wo neue Sorten erst einmal als Handmodell entwickelt werden. Das ist eine Wissenschaft für sich, mit dieser Kunststoffbearbeitung, denn wie mir der Chef selbst sagte, kommt es bei diesen Regenwassertanks u.a. auch auf eine besondere Festigkeit selbst bei niedrigen Temperaturen an, da die Tanks an bestimmten Stellen im befüllten Zustand mehrere Tonnen Wasserdruck aushalten müssen und das auch im Winter, falls der Erdboden gefriert. Die LKW-Fahrer, die diese Firma ansteuern, haben sich oft schon heftig beschwert, da diese Stichstraße zwar wunderbar hergerichtet ist, aber die Hauptzugangsstraße zu unserer Siedlung hier, die ist oben von dem Abzweig, vorbei an der Zufahrt zu dem alten Bahnhof und bis zu der eigentlichen Siedlung hier ja mehr nur ein asphaltierter Feldweg, also sehr schmal, teils sogar mit ziemlichem Gefälle und an einigen Stellen auch sehr schlecht im Zustand. Viele Schlaglöcher und primitivste Flicken sind in einem bestimmten Abschnitt und ich würde sagen, an diesem Straßenstück ist zuletzt etwas gemacht worden, als die ursprüngliche Fabrik hier noch in Betrieb war, also vor über 20 Jahren. Handwerker der Regenwasserfirma sind schon auf Betreiben ihres Chefs in Eigenregie hingegangen und haben die schlimmsten Schlaglöcher in dieser Straße mit grobem, schwarzgrauen Asphaltsplitt zugeschüttet und festgewalzt, was natürlich beim Befahren mit LKW nicht viel bringt. Nun setzen die schon absichtlich keine ganz großen LKW ein, vorwiegend solche 7,5 - Tonner, aber trotzdem halten solche porösen Flickstellen das nicht aus. Da für den Restweg zu den Mühlen nun schon einmal die Straßenspezialisten hier waren, hatte der Chef der Regenwasserbehälterfirma angeregt, die sollen doch auch gleich diesen besagten Straßenabschnitt mit überholen. Das durften die aber nicht, weil die Gemeindeverwaltung davon nichts gesagt hat und das ja auch nicht bezahlen würde. Er hat das dort aber wohl vorgebracht und man habe immerhin eine Überholung auch dieses Straßenabschnittes, der immerhin rund 4 km lang ist, in Aussicht gestellt. Es hieß, dass das vielleicht nach den großen Sommerferien in Angriff genommen würde. Es ist klar, wenn die auf Gewerbesteuern schielen, dann müssen die den Firmen im Gegenzug auch etwas bieten, wenigstens halbwegs vernünftige Zufahrten.
Die Renovierungsarbeiten im Werkstattgaragenraum sind inzwischen auch abgeschlossen. Derzeit überlegen wir, ob wir als nächstes den Dachboden vom Haus in Angriff nehmen sollen oder ob es sinnvoller wäre, zuerst den Anbau der Werkstattgarage instand zu setzen. Rein von der Arbeitslust her würde ich lieber zuerst den Dachboden vom Haus bearbeiten, aber Kayla findet, es sei sinnvoller, zuerst diesen Anbau zumindest einer Grundrenovierung zu unterziehen, weil man diesen Anbau nur bei mildem Wetter bearbeiten kann, da dort keine Heizung drin ist, wogegen auf dem Dachboden auch einige Heizkörper der Zentralheizung sind, die wir zwar immer ganz abgestellt haben, da es keinen Sinn macht, dort zu heizen, wo sich (noch) keiner aufhält, aber so wäre es natürlich möglich, auch im Winter oder Herbst dort zu renovieren, halt mit leicht temperierter Heizung. Nun denke ich, dass der nächste Winter noch weit ist und wir bis dahin beides schon fertig renoviert haben, also Anbau der Werkstattgarage und Dachboden, aber man weiß ja nie, ob vielleicht etwas dazwischen kommt.
Kennen Sie Tellur? Also ich muss Ihnen sagen, dass ich vielleicht diesen Namen mal irgendwann irgendwo gehört habe, aber es sagte mir trotzdem rein überhaupt nichts. Wenn man mich aktuell befragt hätte, was denn Tellur sei, hätte ich wahrscheinlich vermutet, dass es entweder ein Nachname ist oder der Name für einen Kunststoff oder ein Kunststoffprodukt, vielleicht ähnlich wie Teflon oder Nylon. Dem ist jedoch nicht so. Wie ich inzwischen durch diverse Recherchen zusammengetragen habe, befand sich dort hinten in dem Wäldchen, wo auch der Militärautoschrottplatz ist, in dem Bereich wo wir mal diesen von mir als Wald-Trichter bezeichneten Betontrichter im Wald entdeckten, früher eine Grube war, also eine Schachtanlage, sprich ein Bergwerk. Würde man hier nicht unbedingt vermuten, aber ich hatte ja schon erfahren, dass es hier einige kleine Kaliminen gab. Dort an diesem Trichter die Anlage war, wie ich jetzt heraus bekommen habe, einerseits wohl eine Kalimine, aber es wurde dort neben Kali auch Tellur in sehr geringen Mengen abgebaut oder gefördert, wie man das wohl genauer nennt. Tellur zählt unterdessen wohl zu sogenannten Halbmetallen, also vor allem ein irgendwie chemischer Grundstoff. Dieses Tellur würde u.a. in der Glasindustrie reißenden Absatz finden, weil man damit u.a. Glas irgendwie kräftig einfärben könnte. Somit wissen wir inzwischen, dass dieser Waldtrichter und wohl auch der Wald-Hut, dieser Blechkamin der einige 100 m weiter in diesem Bereich aus dem Waldboden ragt, Überbleibsel einer Schachtanlage, also eines Bergwerkes sind. Der Rentner hier sagte uns, dass dieser Betontrichter der Ausgang eines sogenannten Wetterschachts sei, womit die Belüftung der Untertagestollen gesichert wurde. Diese Dinger habe man aus irgendwelchen bestimmten Gründen weiter bestehen lassen müssen, damit die Grubengase aus den alten Stollen weiter entweichen können, das wäre aus irgend einem Grund wichtig, auch nachdem diese Anlage inzwischen schon vor über 30 Jahren geschlossen wurde. Der Rentner warnte uns ausdrücklich davor, in dieser Anlage zuviel herumzuklettern, er meinte, wer dort in den alten Wetterschacht reinfällt, der ist endgültig und für immer entsorgt. Also ein durchaus interessantes Kapitel der Vergangenheit hier.
Der Rentner hier aus der Siedlung investiert nun ordentlich in sein Haus. Der hatte ja einen beachtlichen Geldbetrag für den Verkauf des ehemaligen nordwestlichen Waldhains von der Regenwasserbehälter- Firma erhalten, den er nun wohl teils dort investiert. Als alter Mensch fällt das Begehen von Treppen immer schwerer und es hat neulich eine Spezialfirma an allen Treppen seines Hauses sogenannte Treppenlifte installiert. Das ist eine Art Schrägaufzug, wo dann in einer Schiene seitlich an der Treppe ein Stuhl oder eine Plattform entlang der Treppe nach oben fährt. Selbst draußen an seiner Außentreppe wurde solch ein Ding in allwettertauglicher Bauform angebracht. Dann hat er den Eingangsbereich seines Hauses sowie eine Ausgangstür in seinen Garten komplett mit aufwändigen Plexiglas-Konstruktionen verkleiden lassen, überall neue 3fach- Isolierglasfenster einbauen lassen und den ganzen Einfahrtsbereich seines Hauses neu pflastern lassen. Er sagte mir, dass es ihm nichts nützen würde, wenn er das schöne Geld nur auf der Bank verwahrt, so aber könne er sich mit dem Geld das Leben hier so angenehm wie möglich gestalten und auch dafür einsetzen, dass er trotz seiner altersbedingten Behinderungen so lange wie nur irgendwie möglich hier alleine ohne fremde Hilfe in seinem Haus leben kann. Er erwähnte auch, dass seine neueste technische Errungenschaft ein sogenanntes Nottelefon sei. Dazu hat er sich bei einem Not- Telefonring angemeldet und dann einen speziellen Not-Telefonapparat erhalten. Der hat große Kurzruftasten und wenn es ihm schlecht geht, dann braucht er nur darauf zu drücken und sofort fährt von einer Zentrale einer raus zu ihm und schickt auch gleich einen Arzt mit. Weiterhin rufen die von der Zentrale zu vereinbarten Uhrzeiten zweimal täglich bei ihm an und befragen ihn nach seinem Gesundheitszustand. Wenn er sich dabei nicht meldet, wird ebenfalls gleich einer vorbei geschickt. Also es gibt heute doch schon Möglichkeiten, auch im Alter noch so lange wie es nur irgendwie geht sich selbst zu versorgen ohne ganz Gefahr laufen zu müssen, plötzlich unbemerkt umzufallen und wochenlang in seiner Wohnung dahin zu siechen.
Wie ich hörte, gibt es nun sogar Überlegungen, die Siedlung hier mittels eines Kleinbusses an die übergeordneten Gemeinden anzubinden. Wie ich schon mal vor längerer Zeit erwähnte, gibt es bislang hier ja überhaupt keinerlei öffentlichen Nahverkehr. Früher, noch lange vor unserer Zeit hier, gab es hinten an dem alten Bahnhof mal Eisenbahnverkehr, aber es ist sicher schon mindestens 15 Jahre her, dass dort der letzte Zug gefahren ist. Der Grund für diese Überlegungen liegt natürlich in den Arbeitsplätzen, die inzwischen bei der Regenwasserbehälter-Firma und weiter unten in der ex-Mühle entstanden sind. Es hieß, dazu soll demnächst eine Umfrage unter den Beschäftigten dieser Betriebe, aber auch unter den Bewohnern der Siedlung hier gemacht werden, wer beim Vorhandensein einer solchen Busverbindung vom Auto auf diese Linie umsteigen würde. Von den Siedlungsbewohnern selbst würde sicherlich nur der Rentner davon Gebrauch machen. Der fährt zwar auch noch ein eigenes Auto, er hat so einen älteren E-Klasse - Mercedes, vielleicht 15 Jahre alt, er lässt sich aber auch des öfteren von einem Taxi kutschieren, wenn er gesundheitlich nicht so ganz fit ist. Diese Buslinie soll aber eben nicht mit einem normalen großen Linienbus gemacht werden, sondern mit einem Kleinbus in der Größe wie ein Ford-Transit, VW-Bus oder Mercedes-Sprinter. Der Rentner selbst ist zwar dafür, will aber schon gehört haben, das es wegen der Kosten und vor allem wegen geringen Interesses doch wohl scheitern wird. Die zuständigen Verwaltungsköpfe hätten gesagt, dass es nur dann eine Chance zur Umsetzung hätte, wenn man davon ausgehen könne, das bei jeder Fahrt mindestens 3 bis 4 Leute mitreisen, was sicherlich nicht zu gewährleisten ist.
Vor einiger Zeit hatte ich Ihnen mal geschrieben, dass wir auf dem Gelände der stillliegenden Fabrik sowohl einen großen Dieseltank, als wie auch einen noch größeren Heizöltank entdeckt hatten. Es ist ja eine wahre Schande, wenn der kostbare Saft dort weiterhin sinnlos vergammelt, wo man ihn so schön im Auto bzw. der Heizung nutzen könnte. So hatte ich speziell in Sachen Verwendung im Auto meinen Autobekannten befragt, ob man Dieselkraftstoff noch verwenden könne, der ungefähr schon 20 Jahre alt ist. Zunächst hielt er eigentlich nicht viel davon. Er meinte dass der vor allem leidet, wenn er in geringen Mengen langfristig gelagert würde. Nun kann man hier sicher nicht von geringen Mengen sprechen, da in dem Dieseltank auf dem Fabrikgelände sicherlich noch schätzungsweise weit über 2.500 Liter Diesel enthalten sind. So schlug der Autobekannte vor, ich solle ihm einfach mal als Probe einen 20 - Liter - Kanister davon mitbringen, dann würde er das beurteilen, so weit er kann und würde diesen alten Diesel dann mal in einen seiner älteren Gebrauchtwagen kippen und damit Probe fahren, dann könne man da eher Rückschlüsse ziehen. So haben wir das dann gemacht. Er meinte, dass man am Geruch schon erkennen könne, dass dieser Dieselkraftstoff schon älteren Datums ist, weil Diesel der sehr lange gelagert worden ist, der riecht dann irgendwann mehr oder weniger nach Petroleum anstatt nach Diesel. Für 20 Jahre Lagerzeit wäre dieser Effekt aber noch relativ gering bei diesem Diesel hier. Dann hat er das Zeug in einen alten Volvo - Diesel gekippt, den er da rumstehen hat und ist damit eine Woche lang gefahren. Er sagte, er habe keinerlei Nachteile gegenüber frisch gezapftem Tankstellendiesel erkennen können. Natürlich übernimmt er keine Garantie für eventuelle Schäden, die daraus resultieren könnten, wenn ich das Zeug in meinem Opel-Corsa verwende, aber er meinte, wenn ich das Zeug vorher durch ein Feinsieb filtern würde, damit mögliche Verunreinigungen durch den Tank oder das lange Lagern schon mal per se raus sind, dann wäre die Wahrscheinlichkeit gering, dass ich mir damit einen Schaden einhandle. So bestärkt haben wir dann in der Fabrik gleich 3 von diesen 20 Liter - Kanistern „abgezapft" und 2 davon habe ich nach dem Filtern mit einem Feinsieb in den Corsatank gekippt, der dann randvoll war. Bis heute fahre ich damit ohne jegliche Probleme, eher im Gegenteil, denn ich habe sogar den Eindruck, dass mit diesem alten Zeug die Beschleunigung des Wagens sogar noch besser als sonst schon ist. Kaylas Befürchtungen, dass der Wagen damit dicke Rauchwolken erzeugt, bestätigten sich nicht. Vielleicht beim Kalt- Starten tritt etwas mehr eine erste Qualmwolke hervor, aber das kann auch ein zufälliger Eindruck sein. Nun wissen Sie selbst, was man so mit kostenlosem Sprit alleine schon einspart. Der Autobekannte hat dann geraten, wir sollten vielleicht bei jeder dritten Betankung wie üblich an die Tankstelle fahren und „frisches" Diesel tanken und dann immer wieder 2 Tankfüllungen „Altdiesel" verwenden. Sobald wir aber irgendwelche Probleme bemerken würden, sollen wir bei ihm vorbei kommen und ab dann das Zeug nicht mehr verwenden. Er sagte, dass er dann den Spezialfilter vor der Einspritzpumpe reinigen oder austauschen würde und ab dann wären eigentlich alle denkbaren Probleme sicher wieder weg. Vor allem riet er dazu, dass wir diesen Werks-Tank im Laufe der Jahre nicht bis auf den letzten Rest aufbrauchen sollten, denn das letzte Zeug wäre sicherlich nicht mehr brauchbar und vermutlich mehr mit Wasser und Dreck durchsetzt. Bevor wir aber von den tausenden Litern so viel verbraucht haben, dürften Jahre vergehen. So ist es schön, dass wir jetzt im Prinzip gar nicht mehr oder kaum noch auf die laufenden Kosten des Wagens achten müssen, da die ja vor allem vom Kraftstoff abhängen.
Bei dem größeren Heizöltank da sind wir ähnlich verfahren. Etwa 2 mal pro Woche gehen wir dorthin, lassen aus diesem jeweils 3 Stück 20 Liter - Kanister vollaufen, die Kanister werden dann mit meiner Gummiräder-Handkarre, die ich selbst restauriert habe, bis zu dem unterirdischen Öltankraum gefahren und dann aber gleich in den ersten Öltank vom Haus umgefüllt. Nun mag das nach einer Sisyphusarbeit klingen, wenn man einen 10.000 - Liter - Tank jeweils mit 3 lächerlichen 20 - Liter - Kanistern nachfüllen will, aber wenn man das konstant beihält, dann füllt man meines Erachtens in der Woche mehr Heizöl nach, als man in der gleichen Zeit verbraucht, einmal abgesehen vielleicht vom Winter, sofern ein normaler Winter folgt. Zudem habe ich auf dem Fabrikgelände weitere Kanister entdeckt, die ich zu diesem Zweck noch beschlagnahmen muss, die fassen sogar 30 Liter. Das ist dann allerdings schon etwas schwierig zu handeln, wenn die voll sind, wegen dem Gewicht.
Ich habe mir neulich mal Kaylas neue Kamera ausgeliehen und mal probiert, wie ich damit unter Kaylas Anleitung fotografiere. Einige der Ergebnisse habe ich Ihnen hier beigesteuert; heute also ausschließlich Fotos, die ich mit Kaylas Kamera geschossen habe. Die Tipps, gerade diese Motive so zu fotografieren hat sie mir gegeben. Es ist gar keine Frage, Kaylas Markenkamera ist ganz erheblich viel besser und das in jeder Hinsicht, wenn man mal den natürlich höheren Preis außer acht lässt. Leider werden Sie hier von der deutlich besseren Qualität nichts oder zumindest nicht viel haben, weil ich die Fotos ja mit dem Bildprogramm auf Internetgröße verkleinern muss und bei dem, was dann noch an Foto übrig bleibt, sieht man den Qualitätsunterschied kaum noch.
Gleich zu Anfang ein kurioses Motiv; es bot sich bei einer erneuten Wanderung um den Abwassersee, die wir am 4. Mai unternahmen. Dort stand jetzt ein altes Fahrrad hochkant im Uferbereich im Wasser. Eigentlich sah das Rad aus, wie ein ehemals recht wertvolles, stabiles Rad, natürlich dürfte das jetzt nicht mehr zutreffen. Sie sehen es auf dem Bild see-rad.
see-rad: ein ehemals hochwertiges Rad über Kopf versenkt im Uferbereich des Abwassersees
Ungefähr 1 km weiter südöstlich vom Abwassersee entdeckten wir die Überreste einer ehemaligen Gärtnerei, die durchaus wohl mal sehr groß gewesen sein muss. Leider konnte ich dort nur wenige Aufnahmen von den zahlreichen verfallenen Gewächshäusern machen, weil dann die Speicherkarte von Kaylas Kamera voll war, da wir vor der Wanderung versäumt hatten, Fotos auf den Computer zu überspielen, die wir einige Tage zuvor gemacht hatten. So sehen Sie eines der verfallenen Gewächshäuser auf dem Bildern alte-gaertnerei.
Alte-Gaertnerei: eines der vielen alten, verlassenen Gewächshäuser einer ehemaligen Großgärtnerei
Dann soll noch ein Foto aus dem Bereich der Fabrik folgen. Ich habe mal den Hauptkamin, der neben der großen alten Haupthalle steht, in einer plötzlichen Anwandlung einfach schnurstracks von unten geradlinig nach oben fotografiert. Das sehen Sie auf hauptkamin1.
Hauptkamin1: der große alte Fabrikkamin von unten fotografiert
Im Umland von Karlsruhe wird auch an verschiedenen Stellen intensiv Spargel angebaut. Wie man schon öfters hörte, haben die Spargelbauern meistens Erntehelfer als Saisonkräfte, die aus Polen oder Rumänien kommen. Nun gibt es wohl seit 1 oder 2 Jahren eine Verordnung, dass die 10 oder 20 % Arbeitslose als Erntehelfer einsetzen müssen, die ihnen von der Arbeitsagentur zugewiesen werden. Mit welcher Lust diese Arbeitslosen meistens dorthin kommen, kann man sich vorstellen. So wurde hier von einem Fall berichtet, wo einer der Arbeitslosen trotz mehrfacher Anleitung ständig grobe Fehler machte und damit beim Spargelstechen durch zu intensives und zu tiefes Stechen die Pflanzen regelmäßig total zerstörte, so dass diese künftig keinen Ertrag mehr bringen. Darüber geriet er dann im Laufe der Zeit mit dem Landwirt wohl so in Streit, dass er den Landwirt angriff. Dieser wusste sich zu wehren und hat den Arbeitslosen dann mit einer Schaufel krankenhausreif geschlagen. Natürlich gab das ein Riesenaufstand und in allen Regionalnachrichten hörte man hier mehrere Tage davon. Meine persönliche Meinung dazu ist, dass sich die Politik aus solchen Dingen heraushalten soll. Solche Zwangszuteilungen von Arbeitskräften, die von beiden Seiten, den Landwirten als wie auch den betroffenen Arbeitslosen ungewollt sind, können auf Dauer zu nichts führen und sind bestenfalls ein Relikt aus DDR - Zeiten. Solche verschrobenen Ideen hätte zu Zeiten, als in der Bundesregierung noch keine ex DDR - Leute saßen, niemand gehabt, behaupte ich mal, daran merkt man, dass die immer mehr ihre planwirtschaftlichen Murksereien hier durchsetzen wollen.
Vor einigen Wochen gab es eine Ausstellung der technischen Universität und da ist uns, oder genauer gesagt Kayla, etwas peinliches passiert. Wir hatten von der Ausstellung unterwegs zufällig durch Plakate erfahren, die an Laternenmaste gebunden waren. Wir sagten uns, halt das ist ja heute und der Eintritt war kostenlos, Zeit hatten wir auch genug, also sollte man sich diese Ausstellung mal kurz ansehen. Das war alles recht interessant, wenngleich teils auch etwas unterkühlt präsentiert. Die Atmosphäre, die dort herrschte, war sehr sachlich nüchtern. U.a. wurde auch eine Abteilung präsentiert, die sich mit der Konstruktion von selbstlernenden Robotern beschäftigt. Dort standen mehrere Exemplare von Robotern im typischen Menschen- Design, ich nenne das mal so, also die so aussehen, wie man sich früher ungefähr den typischen Roboter auch vorstellte, halt ähnlich wie ein Mensch aufgebaut. Einer dieser Blechkameraden stand gleich am Eingang dieses Themenbereiches und war so programmiert, dass er jeden, der zur Tür eintrat, freundlich begrüßte und dann mit seiner Arm- und Handmechanik eine Broschüre von einem Stapel nahm und diese dem Besucher reichte. Das war ja ganz witzig und so erhielten auch wir eine Broschüre, die kurz die Tätigkeitsfelder dieser Abteilung der Universität erläuterte. Uns fiel sogleich auf, dass dieser „Empfangsroboter" den Kopf total schief hielt und das ständig. Kayla meinte, das sieht aus, als ob der einen steifen Nacken hätte, wie ein Mensch, der in einen kalten Durchzug geraten ist und sich dabei die Nackenmuskulatur verspannt hat. Das wirkte wirklich sehr komisch. Ein paar Meter weiter stand ein weiterer Begrüßungsroboter ähnlicher Bauart, der einem die Hand reichte und dem man sozusagen die Hand schütteln konnte, wie es der Roboter auch selbst mit einer blechern klingenden Stimme verkündete. So dachte sich Kayla, wenn man diesem Roboter die Hand reichen kann, dann ist es auch sicher erlaubt, dem ersten Roboter den Kopf gerade zu rücken, weil das wirklich total bescheuert aussah, wie der mit seinem schiefen Kopf da stand. So ließ Kayla es sich nicht nehmen, dem ersten Roboter vorsichtig mit dem Zeigefinger von der linken Seite her den Kopf in gerade Richtung zu drücken. Ein kurzes Stück ging das auch, aber dann begann etwas im Hals des Roboters zu surren und zu brummen worauf der Kopf mechanisch bewegt wurde. Das wiederum führte dann aber dazu, dass sich die Kopfhalterung total auskugelte und der ganze Roboterkopf nach hinten runter fiel. Selbst einige Drähte vermochten den relativ schweren Kopf, der teils aus einer Konstruktion aus Metallstreben mit 4 Kameras als Augen drauf bestand, nicht zu halten. Als der Kopf nach hinten runter stürzte, rissen diese Drahtverbindungen offensichtlich an 2 Steckern auseinander und mit Getöse polterte der Kopf auf eine Holztafel des Podestes auf dem das ganze Ding stand. Das Oberteil des Kopfes, sozusagen die Schädeldecke, bestand aus einer Blech-Halbkugel, ungefähr wie ein alter Blech-Motorradhelm, wodurch das Ding am Boden noch ein Stück weiter kullerte und dann wippend am Boden „auseierte". Zum Glück waren wir in diesem Moment die Einzigen in dem Raum und diskret wanderten wir schnell rüber zu anderen Ausstellungsstücken, so als hätten wir mit alledem überhaupt nichts zu tun. Sie kennen unser Glück in solchen Sachen, denn damit war das Thema noch längst nicht ausgestanden. Während wir vielleicht 6 Meter weiter an einem Stand mit einer sogenannten Haus- Fernsteuerung staunend standen, ging die Eingangstüre auf und weitere Besucher traten ein. Diese hätten ja nun von dem jetzt kopflosen Roboter begrüßt werden müssen und dann ebenfalls eine solche Broschüre von dem Stapel gereicht bekommen sollen. Durch den Verlust seines Kopfes und damit auch der 4 Kameraaugen, die diese Abläufe wohl irgendwie steuerten, wurde der Roboter nach Eintritt der Leute zwar wohl vermutlich durch einen Türkontakt eingeschaltet, war aber seiner gesteuerten Motorik beraubt, tat dann einen Schritt auf diese Leute zu, ließ seinen Begrüßungstext noch ablaufen, tat einen weiteren Schritt auf diese Leute zu, was dann aber ein Schritt zu viel war, denn dort endete das Podest und der ganze Roboter stürzte von dem Podest runter in Richtung der Leute, die daraufhin sehr erschraken. Ja, man könnte schon sagen, der kopflose Roboter stürzte sich regelrecht auf die Leute. Ein Getöse sondergleichen entstand, die Leute schrieen übertrieben, als trachte jemand ihnen nach dem Leben und der Roboter lag rasselnd am Boden, wobei ein Bein immer automatisch angewinkelt und wieder gestreckt wurde, was aber keine Wirkung brachte, außer dass der Roboter dadurch wippte. Besonders eine Frau in dieser Besuchergruppe, was vermutlich eine Großfamilie war, schrie wie am Spieß und rastete völlig aus. Gut, man muss sich vorstellen, dieser Roboter hatte in etwa die Größe eines erwachsenen Menschen. Vor dem „Unfall" war er mit Kopf schätzungsweise 1,70 m groß und diese Frau hatte sicher, wie die andern, nicht damit gerechnet, dass der elektrische Kerl so „entgegenkommend" ist und fast auf die fällt. Erschrocken hatten sich die anderen zwar auch, aber danach doch gleich erkannt, dass es sich wohl um einen harmlosen Vorfall handelte, der durch eine Panne bedingt ist. Diese Frau unterdessen begriff das wohl nicht, war mit der Situation total überfordert und schrie weiter wie am Spieß. Von dem Getöse und dem Geschrei war dann ein Mitarbeiter der Uni aufmerksam geworden, der sich zuvor in einem Nebenraum befand und eilte herbei. Der bemühte sich um die Frau und wollte die beruhigen, die wollte sich aber partout nicht beruhigen und schrie dann noch mehr. Kurze Zeit später eilten weitere Beschäftigte der Uni sowie ein Rettungssanitäter herbei. Man kann sagen, dass ein regelrechtes Tohuwabohu entstand. Es wurde ein Arzt gerufen und man versuchte die Frau in einen Sanitätsraum im Flur zu bringen, wogegen die sich aber heftigst wehrte. In der Zwischenzeit befragte ein Angestellter die anderen Leute wie es denn zu dem Umsturz des Roboters gekommen sei. So erklärten auch wir, wie das alles genau abgelaufen war. Der Beschäftigte fand es zwar nicht unbedingt gut, dass Kayla in Eigenregie versucht hatte, dem Roboter den Schädel gerade zu rücken, da aber auch nirgendwo ein Hinweis darauf stand, dass man diese Blechkameraden nicht anfassen darf und auch weil der zweite Elektromensch durch seinen Handschüttelservice geradezu aufs Anfassen drängte, gab es daran letztendlich nichts zu beanstanden. Er kam zu dem Schluss, dass eben dieser Roboter wohl einen Defekt hatte, da sich wohl schon vorher aus seiner Kopfhalterung etwas ausgekugelt hatte, denn sonst hätte der nicht mit einem solch schrägen Kopf dagestanden. Somit war das ein Schaden in voller Eigenverantwortung der Uni. Die Frau schrie noch immer. Der Arzt traf ein und wollte ihr eine Beruhigungsspritze setzen, jedoch das wehrte sie kräftig ab und schrie noch lauter. Der Arzt meinte dann nur noch: „Tut mir leid, aber alles andere hilft da nicht." Dann gab er ihr eine ordentliche Backpfeife, wie man so sagt, also einen Schlag mit der flachen Hand an die Backe, dass es nur so klatschte und schlagartig war die Frau ruhig. Wie frisch erwacht meinte die Frau dann nur in nüchtern-sachlichem Ton, da sei wohl ein Roboter kaputt. Der noch immer am Boden liegende und mit dem Unterbein wippende Roboter wurde dann von einem Beschäftigten am Rücken irgendwie abgeschaltet und der war immerhin so schwer, dass die 2 Beschäftigte brauchten, um den mit viel Anstrengung wieder aufzurichten. Im Nachhinein könnte man sagen, solche Erlebnisse sind der Stoff, aus dem Anekdoten gemacht werden und alleine schon wegen dieser Sache hat sich die Teilnahme an der Besichtigung gelohnt.
Damit ende ich für dieses mal, wunderbare Grüße aus einer wunderbaren Gegend sendet Ihnen Ihr
Egbert Lappenkeuler.
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email „Schatzsuche" vom 13.06.2007
Glänzende Grüße!
Nur kurz möchte ich Ihnen hier von einigen teils seltsamen Dingen berichten, aber auch von ein paar neuen Erkundungen. Kurz nur deshalb, weil mir ein wenig die Zeit im Nacken sitzt.
Gibt es hier in Deutschland noch die Hoffnung, beim Buddeln in der Erde auf Edelmetall zu stoßen? Sicherlich eher nicht. Trotzdem fand ich, dass folgende Begebenheit, die sich hier jüngst zutrug, ein wenig an solches erinnert. Schon häufig berichtete ich Ihnen über den wieder hergerichteten Weg, der zu den Mühlen in rund 2 km Entfernung von hier führt. Der Weg, der inzwischen ungefähr im Stile eines asphaltierten Feldweges, also wie eine sehr schmale Straße, wieder sauber befahrbar hergerichtet ist, zeigte bei starkem Regen an einer Stelle, die ungefähr 1 km von hier entfernt liegt, dort wo an der linken Seite der seitliche Waldhain neben einer Kurve in einem leichten Gefälle endet, eine starke Neigung zu Überflutungen. Irgendwie schaffte es der seitliche Straßengraben nicht, die Wassermassen abzuleiten, wenn es tüchtig regnete. Bei normalen Regen passierte nichts, aber man konnte auch dann schon erkennen, dass in diesem Bereich besonders der rechtsseitige Straßengraben hoch voll Wasser lief, was sich ab der leichten Biegung in dem Gefälle rund 150 m in unserer Richtung zurückstaute. Hörte es dann auf zu regnen, dauerte es meist etwa 3 Tage, bevor das dort im Straßengraben zurückgestaute Wasser langsam abgeflossen oder versickert war. Bei Starkregen hingegen, wie wir ihn in der letzten Zeit des öfteren hatten, war an dieser Stelle der Graben in Nullkommanichts voll gelaufen und lief dann quer über die Straße über. Die Straße sah dann dort aus, wie ein kleiner See. Mit einem normalen Auto wäre eine Durchquerung nicht mehr möglich gewesen, nur noch mit einem hoch stehenden Geländewagen, einem LKW oder einem Traktor. Also es musste unbedingt Abhilfe geschaffen werden. So rückte eine Spezialfirma an, die dazu extra den weiten Weg aus Oldenburg in Norddeutschland gekommen war. Mit einem Spezialgerät, welches aussah, wie ein überdimensionaler Korkenzieher, dessen Spiralschraube vielleicht 3,5 m lang und 1 m breit ist, die dann an einem hydraulischen Auslegerkran befestigt ist und oben von einem dicken Motor angetrieben wird, bohrte man an der tiefsten Stelle, wo sich das meiste Wasser in dem Graben ansammelt, ein tiefes Loch. Das gleiche tat man dann in rund 20 m Entfernung noch mal und die beiden so entstandenen großen und tiefen Löcher sollten unterirdisch mit einem dicken Rohr verbunden werden, welches mit einer Spezialmaschine unterirdisch vorangetrieben wurde. Darüber sollten dann die Wassermassen leichter abfließen und im hinteren Bereich, weiter in Richtung der Mühlen im dortigen Straßengraben dann weiterfließen und ablaufen können. Bei diesen Bohrungen stieß man jedoch alsbald auf glänzende Metallteile. Natürlich war es kein Edelmetall, sondern es fanden sich Unmengen von verchromten Blechen, also eigentlich Schrott, aber halt in wahnsinnigen Mengen. Es wurde ein Spezialfritze von einer Umweltbehörde eingeschaltet, der ließ dann einen Kleinbus mit einer Messsonde extra aus Stuttgart anreisen und die stellten dabei fest, dass dort ein Gelände rechts direkt neben der kleinen Straße wohl in der Größe von rund 2.000 m² im Erdboden mit Schrott, also vornehmlich Alteisen und so was, verseucht ist. Sofern man hier von verseucht sprechen kann, denn eine Verseuchung im eigentlichen Sinne ist das ja sicher nicht. So rückten einige Bagger an, die das Gelände begannen aufzureißen. Dabei traten immer mehr große Blechstücke hervor, die meist silbrig verchromt waren, wo aber diese Chromschicht oft wie feines Folienpapier abblätterte und dann nur noch rostiges Eisen übrig blieb. Ein Herr mit dem lustigen Namen Pieper, der irgend einer Umweltbehörde angehört, sagte, dass hier ja wohl früher etwas los gewesen sein müsse, wo jeder im Geheimen die Sau raus gelassen hat. Bei der Gelegenheit war dem nämlich auch noch der alte Militärauto-Schrottplatz aufgefallen, der sich ja innerhalb des Waldhains auf der anderen Seite dieser kleinen Straße vor dieser Kurve befindet. Der Pieper schlug nur noch die Hände über dem Kopf zusammen und meinte, dass das aber so nicht bleiben könne und wollte von uns wissen, wem dieses Areal gehören würde. Das wissen wir aber nicht, wir konnten nur die Gerüchte weitergeben, die wir selbst kennen, nachdem ein Mann das früher mal als Ex- Industriebrache einer Kalimine gekauft hatte, um dort seine Oldtimer - Militärautosammlung unterzubringen und dass dieser Mann schon seit vielleicht 15 Jahren nie mehr gesehen wurde, nachdem er diesem Platz zuvor reichlich mit Autos bestückt hatte. Der Pieper fand das komisch und witterte einen Betrugsskandal, dass dieser angebliche Oldtimersammler vielleicht in Wahrheit diese Autos für eine großzügige Entlohnung damals nur entsorgt habe, sich dann aber das Geld für die Entsorgung in die Tasche gesteckt hat und verschwunden ist, ohne die Karren wirklich fachgerecht zu entsorgen. Das glaube ich zwar nicht, weil das schon irgendwie nach einer gezielten Sammlung aussieht. Wir hatten dem Pieper dann noch den Tipp gegeben, er solle sich da lieber mal bei dem Rentner hier erkundigen, weil der ja schon seit vielleicht rund 40 Jahren hier wohnt und wir noch kein Jahr, so wird der vielleicht mehr über den damaligen Eigentümer des Militärautoschrottplatzes sagen können. Der hat den ja noch persönlich gekannt. Der Rentner hatte uns gegenüber sogar mal die Vermutung geäußert, dass dieser Sammler, der ja selbst gar nicht hier wohnte, damals vielleicht sogar gestorben sei und dass keiner, außer ihm selbst, von diesem Platz hier wusste. So sei das vielleicht irgendwie in Vergessenheit geraten, weil sich keiner mehr drum gekümmert habe. Ein anderes Gerücht habe laut dem Rentner besagt, dass sich der Platzbesitzer wegen krimineller Delikte, die mit diesem Platz selbst nichts zu tun hatten, ins Ausland abgesetzt habe, ein weiteres, dass er wegen einer Verurteilung ins Gefängnis gekommen sei und sich auch nachher um nichts mehr gekümmert hätte. Nun ja, jetzt will dieser Umwelt - Pieper erforschen, wem das Gelände des Militärauto - Schrottplatzes heute wirklich gehört und dann von dem verlangen, dass diese Fahrzeuge ordnungsgemäß und umweltschonend entsorgt werden oder zumindest umweltgerecht abgestellt werden. Er meinte zu uns, das würde bedeuten, dass die irgendwie eine Überdachung darüber bauen müssten, damit vom Regen keine Auswaschungen von Öl oder so was mit ins Erdreich gespült werden. Allerdings käme das bei der Menge an Fahrzeugen, die dort auf dem Areal stehen fast schon der Forderung gleich, das ganze Grundstück zu überdachen, was wohl ein finanzieller Aufwand wäre, der den Wert dieser Fahrzeuge um ein hundertfaches übersteigt. So befürwortet dieser Pieper vor allem, dass die Fahrzeuge dort verschwinden. Bei der Gelegenheit hatten wir auch noch ein paar Fotos dort gemacht.
Eines davon sehen Sie auf dem Bild militaerautoschrottplaz23. Wir sind schon froh, dass der Mann nicht auf die Idee kam, auch noch das Firmengelände zu besuchen, denn dort hätte dem sicher etliches missfallen. So sind wir gespannt, was sich in Zukunft in Sachen Militärauto - Schrottplatz tut. Was die Funde an verchromten Blechen auf dem 2.000 m² - Gelände neben dem Entwässerungsgraben an der Straße betrifft, da haben die mit ein paar großen Baggern eine Woche lang jeden Stein zweimal rum gedreht und mehrere LKW voller Schrottbleche abgefahren, die ja heute sicherlich, dank des hohen Schrottpreises, vielleicht die Arbeitskosten dafür halbwegs wieder einspielen.
Militaerautoschrottplatz23: ein alter Wasserwerferwagen, den könnte man vielleicht heute bei manchen Demonstrationen noch gut gebrauchen.
Vor 2 Wochen war ich seit langem noch mal in die unterkellerten Räume der Werkstattgarage gegangen. Erschrocken stellte ich fest, dass in einem Raum davon etwa 5 cm hoch Wasser stand, das war damals nicht so. Eine Ursachenforschung blieb zunächst ohne Erfolg und es hatte in den Tagen zuvor auch nicht nennenswert geregnet, so dass man da keinen Zusammenhang mit nicht abfließendem Regenwasser oder einem vergleichbaren Grund vermuten mochte. Mittels einer alten, fahrbaren, selbstansaugenden Elektropumpe, die ich mir vor einiger Zeit auf dem Firmengelände organisieren konnte und die auch noch funktioniert, konnte ich innerhalb von rund 15 Minuten dieses Wasser weitgehend absaugen. Man konnte aber auch erkennen, dass sogleich wieder neues Wasser aus seitlichen Gitterrosten nachsickerte. Diese Gitterroste sollen wohl eigentlich das Gegenteil bewirken, nämlich, dass eventuell eindringendes Wasser dort abfließt. So hieß es, einen Grund für diese unwillkommene Erscheinung zu suchen. Nach über 2 Tagen intensiver Suche wurde der auch gefunden. Bei meiner Suche war mir immer wieder aufgefallen, dass in diesem Kellerraum hinten rechts ein ungefähr 1 x 1 m großer Blechdeckel auf dem Boden montiert war, hinter dem oben über ein Rohr ein Kabel in den Boden in Richtung dieses Deckels führte. Nach der Entfernung von viel Rost und Dreck ließ sich dieser Deckel anheben und ich staunte wieder einmal nicht schlecht, als ich sah, dass sich darunter ein Wasser-Sammelschacht mit einer fest eingebauten Tauchpumpe befindet, die das sich dort ansammelnde Wasser, über einen Schwimmer gesteuert, immer ab einem bestimmten Wasserstand abpumpen und in ein Abwasserrohr drücken sollte. Diese Pumpe machte aber nur insofern ihrem Namen eine Ehre, dass sie komplett untergetaucht war, weil sie eben nicht abpumpte, so dass das Wasser immer weiter anstieg. Die Frage, woher diese Mengen Wasser überhaupt kommen, konnte mir der Rentner hier aus der Siedlung beantworten. Der sagte, das sei noch eine Nebenwirkung der alten Fabrikanlagen. Die hätten viele unterirdische Wasserschächte beim Bau der Fabrik vor vielleicht über 100 Jahren errichtet, weil die Fabrik damals Unmengen Wasser benötigte, welches dann durch Schächte mit leichtem Gefälle aus großen Grundwassersammelbecken herangeschafft wurde. Natürlich konnte man das sich ansammelnde Grundwasser nach Stilllegung der Fabrik nicht abschalten, das kam weiter und weil die Schächte wegen der ehemaligen Produktionsanlagen auch auf unser heutiges Grundstück vordringen, haben wir diesen Effekt. Nun, dieses überschüssige gesammelte Grundwasser dringt dann in alle Räumlichkeiten ein, die sozusagen unter dem Niveau dieser alten unterirdischen Verteilschächte und Leitungen liegen, da die Ausmauerung der Schächte schon seit rund 50 Jahren nicht mehr ausgebessert wurde, wodurch das Wasser sich dann seinen eigenen Weg sucht. Schon vor eben so langer Zeit habe man dann in betroffenen Kellerräumen solche Abpumpschächte auf Kosten der damals noch laufenden Firma installiert. Natürlich benötigen diese Pumpen auch Strom, der auch von unserem Zähler abgezapft wird. Wie ich inzwischen heraus fand, erhält diese spezielle Pumpe hier ihren Strom auch über den alten, komischen Sicherungskasten im Werkstattgaragenanbau. Dessen Sicherung hatten wir aber zum Glück damals nicht mit herausgedreht, es war eine von den dreien, die wir noch drin gelassen hatten. Woher soll man so was wissen? Wir hatten dann noch den Elektriker zur Hilfe gerufen, der hat das dann überprüft und festgestellt, über welche Leitungen diese Pumpe ihren Saft erhält und dass diese Pumpe selbst kaputt gegangen wäre. Da herrschte nun aber Not, denn die musste ja so schnell wie möglich wieder funktionieren, damit uns nicht der ganze Keller der Werkstattgarage voll Wasser läuft. Mit der oben genannten organisierten alten Saugpumpe konnte man zwar über einige Tage das Schlimmste verhindern, aber die war nicht dazu geeignet, dauerhaft die Aufgabe der defekten Pumpe zu übernehmen. So hat der Elektriker zusammen mit mir die defekte Pumpe aus dem Schacht ausgebaut. Das Ding entpuppte sich als ein nostalgisches Schätzchen aus dem Baujahr 1959. Ich machte dann den Vorschlag, dass ich mir im Baumarkt einfach solch eine billige Entwässerungspumpe für vielleicht 70 Euro kaufe und dass wir die in den Sammelschacht hängen. Davon hielt der Elektriker aber überhaupt nichts, weil der meinte, dass dort eine Pumpe rein müsse, die notfalls auch dauernd über mehrere Stunden laufen könne und die auch über Jahre hinweg sicher funktionieren muss. Da empfahl er 2 Lösungsmöglichkeiten. Einmal dass wir eine entsprechende Industriepumpe neu beschaffen, die auch dauerbetriebstauglich sei und die dann sicherlich über 1.000 Euro kosten würde oder dass wir versuchen, die alte Pumpe sogar noch reparieren zu lassen. Bei dem Museumsstück ein fast schon verrückter Gedanke, meinte ich. Da meinte der Elektriker aber, dass es am Stadtrand von Karlsruhe bis vor etlichen Jahren eine Pumpenfabrik gegeben habe, die u.a. auch in einer großen Werkstatt zusätzlich Pumpen gut und preiswert repariert hätte. Der sagte, diese Pumpenfabrik habe zwar vielleicht 1995 geschlossen, aber deren Werkstatt sei von einer Einzelperson, einem ehemaligen Mitarbeiter der Firma, dann übernommen worden. Er meinte, dass der das vielleicht heute noch macht und gab mir mal die Adresse. So habe ich die defekte Pumpe am Folgetag in den Kofferraum geladen und bin zu der angegebenen Adresse am Stadtrand von Karlsruhe gefahren. Tatsächlich befindet sich dort eine mehr verlassen wirkende Fabrik, die ich bei der Gelegenheit auch mal kurz fotografiert habe, das sehen Sie auf dem Bild pumpenfabrik1.
Pumpenfabrik 1: vorne links in dem Flachbau hinter der geöffneten Mitteltür befindet sich die Pumpenwerkstatt.
Zunächst irrte ich dort etwas herum, weil man keine Menschenseele antraf. Bei meinem zweiten Rundgang über das Gelände entdeckte ich aber den auf dem Foto sichtbaren Werkstattbau, wo auch oben über der Tür in ausgewaschenen Lettern schlicht und ergreifend der Schriftzug „Werkstatt 6" steht. Diese Tür stand halb offen, so drückte ich auf eine Klingel, was aber nichts bewirkte, dann klopfte ich an diese Tür und von innen hörte ich nur laut ein: „Herein, wenn's kein Schneider ist!" Ein Schneider bin ich nicht, also ging ich rein. In einem länglichen Flur empfing mich ein etwa 50jähriger Mann mit grauem Bürstenbart und graumeliertem Igelhaarschnitt, der optisch dem Rheinland-Pfalz-Präsidenten Beck etwas ähnelte. Nur im Gegensatz zu dem trug der keinen feinen Zwirn, sondern einen dunkelblauen Arbeits-Overall. Ich erläuterte ihm mein Problem und der meinte, dass ich da ja riesiges Glück gehabt hätte, denn er habe normalerweise nur morgens von 8 bis 11.30 Uhr geöffnet. Als ich dort war, das war hingegen spät nachmittags, vielleicht gegen 18 Uhr. So schleppte ich ihm die relativ schwergewichtige Pumpe aus dem Kofferraum in einen großen Werkstattraum. Fast schon verzückt meinte er: „Ah, wo haben Sie die denn noch ausgegraben, eine echte Staufer - Pumpe. Die werden schon seit über 40 Jahren nicht mehr gebaut." Er begutachtete das Ding und meinte, dass man die eigentlich immer wieder hinbekäme und für die könne man teils sogar noch Ersatzteile von ihrer früheren Firma verwenden, weil die früher ein Pumpenmodell hergestellt hätten, welches ein Lizenzbau einer solchen Staufer - Pumpe gewesen sei. Er prüfte dann dies und das, es zog sich vielleicht 3 Stunden in meinem Beisein hin. Dann schraubte er mit einigen speziellen Werkzeugen die Pumpe in 2 Hälften auseinander, nachdem er sie zuvor in einen Spezialbock gespannt hatte. Er prüfte im Inneren wieder einiges und kam zu dem Schluss, das der innere Elektromotor der Pumpe ausgefallen sei, weil eine Kohlebürste vermutlich wegen Verschleiß abgebrochen sei oder so ähnlich. Er meinte, da die Pumpe immerhin 1.200 Watt habe und im ersten Einschaltmoment ganz kurz sogar über 4.000 Watt beanspruche, wären diese Kohlebürsten sehr beansprucht. Dann suchte er in diversen Kartons und Regalen nach passenden Ersatz - Kohlebürsten und er meinte, dass man da schon gleich beide vorhandenen Bürsten tauschen müsse, sonst würde mit großer Wahrscheinlichkeit die zweite Bürste in einigen Wochen ausfallen, weil die ja genau so alt ist. Ich hegte schon Bedenken wegen der Gesamtkosten. Er winkte ab und meinte, dass er mir die gute alte Pumpe für 50 Euro wieder instand setzen würde, egal, wie lange er dafür brauche. Das ist doch ein Wort! Für den Preis kriegt man keine neue, selbst keine billige Baumarktspumpe. So was ähnliches sagte ich auch zu dem, daraufhin meinte er nur, dass gute Pumpen auch im Baumarkt ihren Preis hätten und eine Pumpe, die man dort für vielleicht 25 Euro im Sonderangebot kauft, wäre bei einem solchen Einsatz wie in unserem Fall sicherlich nach höchstens 3 Wochen durchgebrannt und dann irreparabel kaputt. Zudem sei deren Pumpleistung viel geringer. Als seine Suche nach den passenden Kohlebürsten aber nach 20 Minuten keinen Erfolg zeigte, sagte er, dann müsse man noch mal rüber in den Rest der alten Pumpenfabrik gehen, dort wären auch noch Sachen gelagert. So bin ich dann mit ihm gegangen, aber langsam begann schon die Dämmerung und im restlichen Teil der ehemaligen Pumpenfabrik war schon der Strom abgeklemmt worden, weil da ja normalerweise keiner mehr ist, nur seine Werkstatt, die hat noch Strom. So mussten wir in den verwinkelten Hallen, die aber in der Größe keinen Bruchteil der Hallen bei „unserer" alten Fabrik ausmachen, in alten verstaubten Holzregalen wühlen. Nach vielleicht 10 Minuten wurde er dort aber fündig und zerrte ein altes bedrucktes Papierbeutelchen hervor auf dem stand „Bürstensatz Nr. ....." und eine längere Zahl. Damit sausten wir dann wieder in die Werkstatt und die in dem Beutel enthaltenen Bürsten passten auf Anhieb. Dann hat er noch eine neue Gehäusedichtung in die beiden Pumpenhälften eingelegt, vorher noch ein paar Lagerstellen und Ecken mit etwas Öl aus einer Arztspritze geölt und das Gebilde wieder zusammengeschraubt. Danach warf er ein langes Kabel aus dem Fenster, machte im Hof wegen der schon begonnenen Dämmerung die Lampen an und steckte auf die Rohrenden der Pumpe zwei dicke grün-klare Kunststoffschläuche, die über solche Querversteifungsringe verfügen. Die so bestückte Pumpe nahmen wir mit in den Hof, dort versenkte er sie in einer große Trogwanne und schloss sie an dem Kabelende an. Mit einigem Getöse saugte die Pumpe in höchstens 20 Sekunden die komplette Trogwanne, in der sich Regenwasser befand, leer. Mit kräftigem Druck spritze er dabei das Wasser auf das Dach eines benachbarten, leerstehenden Fabrikgebäudes, um zu verdeutlichen, welchen Druck und welche Mengen an Wasser diese steinalte Pumpe noch schafft. Er meinte, diese alte Pumpe sei nun im reparierten Zustand 1000 mal besser, als jede fabrikneue Pumpe aus dem Baumarkt. 50 Euro wechselten den Besitzer und ich lud erfreut die wieder funktionierende Altpumpe in den Kofferraum. Der Mann erzählte mir noch, dass er diese Pumpenwerkstatt nur noch nebenberuflich als Einmannbetrieb für ein paar Stunden täglich offen hält, weil Pumpen halt sein Leben wären. Eigentlich würde er seit der Schließung der Pumpenfabrik in einer großen Druckerei in Karlsruhe arbeiten, aber dort immer zu etwas urigen Arbeitszeiten zwischen 19 Uhr und 2 Uhr morgens. Aber im Moment habe er dort Urlaub, sonst hätte er um diese Zeit nicht in seiner Pumpenwerkstatt sein können. Inzwischen war es schon 22 Uhr durch und dunkel. Bei der Rückfahrt kam ich am Stadtrand von Karlsruhe über eine Ecke, wo mehrere Bahnübergänge dicht hintereinander sind und wo etliche Gleise vermutlich von einem Güter- oder Firmenbahnhof liegen. Dieses Areal war hell erleuchtet und mir kam spontan die Idee, ob man das aus dem Auto heraus mit der Digitalkamera knipsen könnte. Ich hab's versucht und es hat einigermaßen funktioniert. Ein Ergebnis davon sehen Sie auf dem Bild Bahnnacht5. Ich habe gerade dieses Bild gewählt, weil ich finde, dass es eine eigenwillige Stimmung hat.
Bahnnacht5: ein Gewirr von Bahnübergängen, Bahngebäuden und im Hintergrund von Gütergleisen folgt in diesem Bereich und bei Nacht ergibt sich eine eigenwillige Stimmung in diesem Meer aus Kunstlicht.
Am nächsten Tag wurde die reparierte Pumpe von uns wieder in dem Entwässerungsschacht unter dem Keller der Werkstattgarage eingebaut und ich sage Ihnen, binnen 10 Minuten war dort alles wieder trocken. Die Pumpe läuft wieder wie neu. Obwohl diese Pumpe einen ziemlich hohen Geräuschpegel hat, war uns deren Existenz bislang nie aufgefallen, weil die wohl immer dann angesprungen war, wenn wir nicht in dem Raum darüber waren. Natürlich muss man dazu sagen, dass diese Pumpe auch wieder für laufende Energiekosten sorgt, die uns bislang noch gar nicht bekannt, aber ja doch schon vorhanden waren. Das hat der Elektriker mal ausgerechnet und der meinte, dass die reinen Stromkosten dieser Pumpe, die ja nur bei Bedarf für eine halbe Minute oder manchmal bestenfalls ein paar Minuten anspringt, pro Jahr etwa 150 Euro ausmachen. Aber man kann ja nicht riskieren die auszulassen, und dann bald zu versaufen oder zumindest die Keller unter Wasser stehen zu haben. Dabei wären die Schäden weitaus höher, als 150 Euro.
Kayla ist ja immer für besondere Einfälle gut. Vor längerem erzählte ich Ihnen mal, dass in dem eigentlichen Garagenraum unserer Werkstattgarage ganz früher mal eine Zwischendecke drin gewesen sein muss, wo also die Deckenhöhe, nicht wie heute, vielleicht 4,8 m beträgt, sondern wo die nur 2,5 m hoch war und darüber dann noch ein weiteres Stockwerk. Dieses obere Stockwerk wurde, auch laut dem Rentner hier aus der Siedlung, bereits Anfang der 70iger Jahre entfernt, weil dieses Gebäude dann nicht mehr seine alte Funktion als Betriebslabor für den chemischen Teil des Werkes erfüllen musste und wohl auch weil die Zwischendecke an einigen Stellen ohnehin marode war. So war es billiger die wegzureißen, anstatt sie zu reparieren. Die ganzen Aufnahmepunkte im Mauerwerk, in denen früher mal Eisenträger zum Tragen dieser Zwischendecke befestigt waren, sind aber noch da. So kam Kayla auf die Idee, man könne mit einem vertretbaren Arbeitsaufwand unter Verwendung von Altteilen, die man sich auf dem Fabrikgelände nebenan zusammensucht, in einem Teilbereich der Werkstattgarage wieder selbst eine Zwischendecke einziehen und erhalte so weiteren Nutzraum. Es ist nun nicht wirklich so, dass wir über Platzmangel klagen müssten, eigentlich eher im Gegenteil, weil im Wohnhaus der ganze große Dachboden noch frei ist, die Hälfte der großen Kellerräume ist ebenfalls noch ungenutzt, dann ist der Anbau der Werkstattgarage noch weitgehend ungenutzt und auch selbst Teile des Garagenraumes sind noch frei, denn unser Auto verschlingt darin höchstens 20 % des Platzes. Na egal, Kayla folgt da mehr dem Prinzip, dass mehr immer besser ist, vor allem solange man es quasi noch zum Nulltarif haben kann, wenn man mal von dem doch gewaltigen Arbeitsaufwand in Eigenleistung absieht. Die ganzen benötigten Baumaterialien könnte man sich wirklich zum absoluten Nulltarif in der alten Fabrik zusammensuchen, wobei man dann noch die Auswahl hätte, ob man als Träger von dort Eisenträger heranschleppt oder lieber auf stabile Holzbalken zurückgreift, die auch in rauen Mengen als Gebrauchtteile noch in guter Qualität dort herumliegen. Letztere hätten den Vorteil, dass sie sich leichter mit unseren Mitteln bearbeiten und transportieren ließen, da diese Sachen teils doch weit von unserer Grundstücksgrenze entfernt herumliegen. Nun kennen Sie Kayla nicht, wenn Sie glauben, das wäre eine kurzfristige Idee, etwa von der Sorte, die man nach 2 Wochen selbst wieder verwirft, wenn man den Arbeitsaufwand dahinter erkannt hat oder weil man die Idee selbst inzwischen schon vergessen hat. Wenn Kayla erst mal von solch einer eigenen Idee fasziniert ist, dann entwickelt die einen unbremsbaren Elan, der erst dann zur Ruhe kommt, wenn diese Idee fertig in die Tat umgesetzt ist. In mehrstündiger Kleinarbeit hat sie sogar schon Pläne entworfen, teils per Hand und teils am PC, wie das dann in der Werkstattgarage aussehen würde. Demnach möchte sie nicht in den ganzen Werkstattgaragenraum wieder eine Zwischendecke einziehen, in dem vorderen Bereich hinter der Einfahrtstür, dort wo wir immer den Wagen abstellen, soll die Gesamthöhe des Raumes ohne Zwischendecke erhalten bleiben. Im Bereich dahinter, soll dann in alter Höhe wieder eine Zwischendecke eingezogen werden, die dann letztendlich rund 60 bis 70 % des Raumes eine zweite Etage spendiert. Soweit so gut. Nach unseren Überlegungen würde das einen ungefähren Arbeitsaufwand von vielleicht 2 bis 3 Monaten bedeuten, das in Eigenregie ohne fremde Hilfe einzubauen. Erst jetzt fiel uns allerdings ein, dass man dann ja auch irgendwie eine halbwegs bequeme Möglichkeit schaffen muss, diese neue zweite Teiletage zu erreichen, denn man wird wohl kaum immer mit einer Leiter da hoch klettern wollen, um dorthin zu gelangen. Aber auch da hatte Kayla schnell eine fixe Lösung gefunden, natürlich in der alten Fabrik. Sie erinnerte sich, dass sie in einer der alten Hallen mal irgendwo eine dafür vielleicht brauchbare Eisentreppe mit Zwischenpodest gesehen hatte, wusste aber nicht mehr ganz genau wo das war. So durchkämmten wir gezielt danach suchend an 3 Tagen wieder die alten Hallen und wurden dann auch wieder fündig. In einer Halle mehr am westlichen Ende des Fabrikgrundstücks, mit deren Abriss man damals schon mal ein wenig begonnen hatte, stießen wir wieder auf das Objekt der Begierde, wenn man so will. Ich habe Ihnen mal ein Foto davon beigefügt, Sie sehen das auf dem Bild fabrik-innen315.
fabrik-innen315: eine brauchbare Eisentreppe, die nur noch auf ihren Abbau wartet.....
Die dort aufgefundene Eisentreppe, die aus einer stabilen Seitenrahmen-Konstruktion mit einem kleinen Zwischenpodest und einem großen Oberpodest und Stufen aus Gitterrosten besteht, ließe sich am alten Standort recht gut und einfach abbauen, da alle Teile mit dicken Bolzen in der Wand verschraubt sind. Man benötigt dazu nur einen Steckschlüsselkasten der Nüsse mit der etwas ungewöhnlichen 22 mm - Größe hat, um diese zu lösen und in Stücken abzubauen. Nur das obere Podest ist ein etwas größeres und damit auch schwereres Teil, aber ich denke, auch das wäre noch zu bewältigen. Der kurze untere Teil der Treppe, der nach nur 3 oder 4 Stufen auf einem kleinen Zwischenpodest zwecks Richtungsänderung vor dem langen Treppenteil endet, müsste beim Neueinbau gerichtet werden, weil der etwas verzogen ist. Vermutlich ist da mal jemand mit einem Fahrzeug gegen gefahren, aber die anderen Teile sind noch im Superzustand, brauchen nur eine Reinigung und neuen Lack. Bei der Verwendung in unserer Werkstattgarage könnte man wahrscheinlich sogar diesen kurzen unteren Teil der Treppe und dieses gesamte erste kleine Podest weglassen und nur den längeren Teil der Treppe fest an der Wand festmachen und dann dementsprechend auch das obere große Podest tiefer setzen, weil die gesamte Zwischendecke tiefer liegen dürfte, als die Etage, die in der alten Fabrikhalle damit zugänglich gemacht wird. Sie sehen unsere Ideenschmiede kommt nicht zur Ruhe und so gesehen wäre es wirklich eine Schande, wenn all die für uns noch brauchbaren, wenn auch gebrauchten Baumaterialien dort in der alten Fabrik sinnlos verrosten und verrotten würden oder bei einem späteren Abbruch auf den Schrott wandern.
Wo wir diese Spezialerkundung in der Fabrik, sozusagen zur Bau - Materialsichtung gemacht hatten, entdeckten wir bei der Gelegenheit in einem Hallenteil auch einen Raum, von dem man sagen könnte, alles Gute kommt von oben. Dort ist die Zwischendecke teilweise eingestürzt und das schaut schon recht abenteuerlich aus. Zugleich mahnt es erneut zur Vorsicht, wenn man sich in den alten Gemäuern bewegt. Es kann immer mal was von oben kommen oder wenn man selbst auf solch einer maroden Zwischendecke spaziert, dass man sich dann unversehens plötzlich eine Etage tiefer befindet. Ein gewisses Paket an Nerven, aber vor allem an nüchterner Überlegung, wo man wie hintreten kann oder es im entscheidenden Augenblick auch lieber mal zu lassen, braucht man schon. Einfach hirnlos oder nur alleine von Neugierde getrieben durch die Hallen zu laufen, das kann schnell tödlich enden.
In den letzten Wochen haben wir auch wieder zahlreiche Wanderungen gleich hier im Umkreis gemacht. An einem Tag war eine sogenannte Nordwest - Wanderung an der Reihe. Sie führte uns zuerst vorbei an der verfallenen Villa, von der ich Ihnen mal vor ungefähr einem halben Jahr Fotos beifügte. Ab dort verschwenkten wir dann im Gegensatz zu damals aber mehr in nördliche Richtung. So entdeckten wir, dass es rund 4 bis 5 km von hier früher noch eine weitere Eisenbahnstrecke gegeben haben muss, also zusätzlich zu der stillgelegten Bahnlinie, die hier gleich kurz hinter der Siedlung und kurz hinter dem alten Fabrikgelände verläuft. Mitten in einem Wald kann man noch Reste einer Schneise erkennen, wo tieferliegend früher wohl eine Bahnlinie verlief. Wir haben diese tieferliegende Trasse aber nicht auf Anhieb als Überbleibsel einer alten Bahnstrecke erkannt, sondern glaubten zuerst, es handle sich um ein ausgetrocknetes Flussbett von früher oder so was ähnliches. Erst bei durchschreiten dieses künstlichen Betts erkannte man stellenweise, dass zwischen dem sprießenden Baum- und Pflanzenbewuchs noch alte Reste von Schotter zum Vorschein kamen. Da war natürlich schnell klar, dass es sich wohl um eine alte Bahntrasse handelt. So spazierten wir in frischer Waldluft weiter dieser Trasse nach und staunten nicht schlecht, als wir nach rund 10 Minuten des Weiterwanderns vor einem recht gut erhaltenen Tunnelportal standen. Obendrauf ist das alles kräftig weiter vom Wald überwachsen und keiner käme auf die Idee, dass unter ihm eine Bahnstrecke verläuft, bzw. die Reste einer ebensolchen. Wir sind in diesen Tunnel vielleicht 50 m reinspaziert, es war aber von dort nicht das berühmte Licht vom anderen Ende des Tunnels zu sehen, daher beschlossen wir, wieder zurück zu gehen, zumal wir an dem Tag bei der Wanderung die Taschenlampen nicht dabei hatten. Hier bleibt also genügend Raum für eine spätere genaue Erkundung. Ich habe auch keinen blassen Schimmer wohin diese frühere Bahnstrecke wohl mal führte. Auf einer Wanderkarte, die wir uns vor einigen Wochen von dem Gebiet hier besorgt haben, ist diese alte Trasse gar nicht vermerkt, obwohl dort ansonsten fast schon jeder besondere Baum mit einem Zeichen eingetragen ist. Rein von der theoretischen Überlegung her könnte diese Strecke vielleicht mal irgendwie nach Bruchsal oder in diesen Bereich geführt haben. Somit ist das auch wieder ein Thema, zu dem wir demnächst mal den Rentner befragen können, der müsste das sicher wissen.
alter_bahntunnel1: bei Wanderung ungefähr in 4 km Entfernung von hier mitten im Wald entdeckt, ein alter stillgelegter Eisenbahntunnel
Damit genug für heute mit den kurzfristigen Erkundungsergebnissen. Es wünschen Ihnen Kayla und Ihr
Egbert Lappenkeuler alles Gute, bis demnächst.
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