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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Abwassersee” und “Entrümpelt - Erleichtert” aus dem Jahre 2006. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email „Abwassersee" vom 26.11.2006
Neuglänzende Grüße!
Inzwischen liegen uns erste Verbrauchsberechnungen von unserem neuen Diesel - Opel - Corsa vor. Wie Sie sich vorstellen können, sind wir in der ersten Woche sehr viel mit dem Wagen gefahren. Einen Tag haben wir uns sogar eine Reise an den Bodensee, genauer nach Konstanz, gegönnt. Es wurde eine sehr schöne Fahrt, sowohl hin wie auch zurück. An den anderen Tagen sind wir hier relativ viel in der Umgebung gefahren und so mussten wir am Donnerstag tanken. Angenehm war die Überraschung, wir sind rein rechnerisch tatsächlich mit rund 4,3 Litern auf 100 km ausgekommen. Demnach hat der Bordcomputer nicht gesponnen und uns korrekte Werte für den Durchschnittsverbrauch angezeigt. Sicherlich trägt dazu auch bei, dass wir vom Subaru noch einen sehr zurückhaltenden Fahrstil gewohnt sind, eben wegen dessen hohen Verbrauchs. Man stellt sich ja da nicht schlagartig um, sondern hat das jetzt einmal im Blut und dann wirkt sich das bei dem Wagen, der ohnehin viel weniger säuft, noch besser aus. Das heißt natürlich nicht, dass wir langfristig diesen recht zurückhaltenden Fahrstil beibehalten werden, man wird sicher bald wieder etwas zügiger fahren. Rasen werden wir auch dann nicht, aber ich denke, es wird sich ungefähr bei dem Fahrstil einpendeln, den wir damals mit dem VW - Golf gewöhnt waren. Selbst wenn dann letzten Endes der Verbrauch auf rund 5 Liter hoch gehen sollte, so ist das immer noch ein unglaublich günstiger Wert. Der Dieselcorsa entpuppt sich gewissermaßen als rollende Spardose. Doppelt schön, weil die mit diesem geringen Verbrauch gebotenen Fahrleistungen des Turbodieselmotors auch wesentlich mehr Freude bereiten, als die träge und unwillige Gurkerei mit dem verschlissenen Subaru, der auf dem Papier trotzdem rund 30 PS mehr hatte. Wie man sieht, kann man nicht immer nur nach der PS - Zahl gehen, denn gemessen an den Fahrleistungen müsste dieser Opel - Corsa dann mindestens 150 PS und nicht nur 75 PS haben, wenn unser vorheriger Subaru wirklich 108 PS oder noch mehr PS hatte, wie es in den Papieren stand. Sehr wichtig ist vor allem aber, dass der Corsa sich im Vergleich zum Subaru in Kurven wirklich sehr angenehm und sicher fährt. So mag man sagen, wenn wir das vor einigen Monaten gewusst hätten, dann hätte man sich gleich den Kauf des Subaru sparen können, und gleich solch einen Wagen wie diesen Opel - Corsa - Turbodiesel kaufen können; aber Sie mögen sich erinnern, da überschnitt sich gerade die Zeit. Der Kaufentschluss für den Subaru fiel kurz bevor die Sache mit der Abschlagszahlung für die Wohnung auf uns zukam. Zu diesem Zeitpunkt wäre an die Anschaffung eines Autos für 3.900 bzw. 3.500 Euro nicht zu denken gewesen, weil ich unser Guthaben keinesfalls dafür antasten wollte. Daher waren wir damals zweifellos froh, mit dem Billig - Subaru für nur 800 Euro wenigstens wieder mobil zu werden. Insofern war auch dieser Entschluss zum damaligen Zeitpunkt richtig und wer hätte ahnen können, dass sich kaum einen Monat später die Bedingungen so schlagartig veränderten, dass wir uns durch die besagte Abschlagszahlung dann problemlos einen besseren Wagen leisten konnten? Wenn man die Anschaffung des Corsa mittelfristig rechnet, dann kommt er bereits nach weniger als 2 Jahren trotz des höheren Anschaffungspreises wesentlich billiger, als der Subaru, eben wegen des wesentlich geringeren Verbrauchs. Man kann sagen, der Corsa verbraucht ungefähr nur ein Drittel von dem, was der Subaru gesoffen hat und dann auch noch den billigeren Dieselkraftstoff, denn man hatte ja schon Schwierigkeiten, den Subaru auf 10,5 Liter Verbrauch zu kriegen, meistens lag man bei genauer Nachrechnung dann doch irgendwo bei 12 Litern. Damit kann man schon mal eine Anfangsbeurteilung abgeben, wie sich das weiter verhält, werde ich Ihnen dann gelegentlich selbstverständlich mitteilen. Ich denke, damit ist das Thema Auto aber auch für heute ausgereizt, nach dem ich Ihnen letztes Mal da ja schon ausgiebige Darlegungen übermittelt hatte.
So entdeckt man neue Talente! Nun hatte ich Kayla mal die Digitalkamera überlassen und von den heutigen Fotos, die ich Ihnen beisteuere, hat sie, bis auf eines, alle geschossen. Sie hat da wirklich ein Händchen für, wie man so sagt und ich finde, ihre Bilder sind irgendwie besser, als meine eigenen, obwohl man an der Kamera ja nichts einstellen braucht und ich daher nicht so genau sagen kann, woran das liegt. Vielleicht hat sie einen besseren Blick für den Lichteinfall und das Motiv. Doch nun der Reihe nach und genauer. Bei unseren Erkundungen schien es sich in der vergangenen Woche wettermäßig nicht zu lohnen, weil der Regen kein Ende finden wollte, jedenfalls glaubten wir das zunächst. Aber gegen Mittwochmittag riss fast schlagartig die Bewölkung auf, binnen weniger Minuten verzogen sich alle Wolken und es herrschte schönster Sonnenschein. Wenn die Bäume nicht teils schon laublos oder mit gelbem Laub behangen wären, dann hätte man glauben können, es sei Frühling. Die Temperaturen blieben allerdings mit 7 Grad doch recht kühl. Wie ich schon mal erwähnte, wenn man bei uns am Haus nach vorne aus dem Fenster sieht, schaut man auf die kleine Straße hier und gegenüber auf der anderen Straßenseite folgen, so weit man blicken kann, ungleichmäßige Baumgrüppchen, Einzelbäume, etwas tiefer liegende Wiesen, dann wieder weiter hinten ungleichmäßige Baumansammlungen vorwiegend kleiner und mittelgroßer Bäume, Hecken und diverses Grünzeug ohne Plan wie man so sagt. Aber gerade das Ungeordnete mit seiner Vielfalt hat seinen Reiz. Wie weit reicht dort das Auge? Ich würde sagen etwa 250 m, das ist dann ungefähr in östliche Richtung, wenn man so will. Aber die große Frage blieb, was folgt dahinter, sozusagen hinter dieser letzten, ungeordneten Baumreihe am Ende der Wiesen? Nun, der Rentner war mal wieder hier, also ich meine den kurzatmigen Rentner hier aus der Siedlung, nicht den Mann aus Malsch, und der erzählte uns, dass hinter diesem grünen Horizont ein kleiner See folgen würde. Er meinte, dass man sich dort aber nicht von der scheinbaren Idylle trügen lassen soll, denn der See sei früher eine Sandgrube gewesen, die vielleicht 1953 geschlossen wurde. Danach habe man von dieser Fabrik hier und von einer längst abgerissenen kleinen Kalimine, die weiter südöstlich lag, ungefähr dort, wo heute der Militärauto - Schrottplatz ist, lange dicke Rohrleitungen weit über die Landschaft oder auch teils einfach am Erdboden liegend, bis in diese alte Sandgrube gelegt, um dort die angeblich harmlosen Abwässer der Betriebe einzuleiten. Das sei bis ungefähr 1975 auch so gemacht worden und wie harmlos die Abwässer wohl waren, hätte man damals daran bemerkt, dass dort im Umkreis von 200 m um den so künstlich entstandenen See nichts mehr gewachsen wäre, selbst kein Unkraut. Dafür habe es dort öfters eklig gestunken. Etwa 1975 wäre diese Mine ohnehin verschwunden und hier der Fabrik habe man untersagt, weiterhin dort Abwässer einzuleiten, wonach die meisten Rohrleitungen abmontiert wurden. Was dann keiner für möglich gehalten hätte, aber nur wenige Jahre später sei dort die Natur teils wunderschön zurückgekehrt. Er meinte, falls wir dorthin wandern, dann sollten wir trotzdem auf keinen Fall in das Wasser gehen, auch nicht mit den Füssen. Nun, bei den Außentemperaturen wäre man ohnehin nicht auf derartige Ideen gekommen. So sind wir also dorthin gewandert und wenn man das sieht, es ist wirklich ein Idyll ersten Ranges und man kann es nicht glauben, dass das ein Abwassersee sein soll. Sie sehen es auf dem Foto abwassersee und abwasserseeufer. Abwassersee: ein geheimnisvolles Idyll
Abwasserseeufer: bei direkter Draufsicht wirkt das Wasser rabenschwarz, Verrückte hatten ein Verkehrsschild ins Wasser geworfen
In der Fläche wirkt das Wasser eher blau, sofern sich der blaue Himmel darin spiegelt, wenn man aber richtig von oben in das Wasser schaut, dann wirkt es rabenschwarz, was man auf dem Foto vom Ufer auch gut erkennt. Ebenso ungewöhnlich fanden wir die nahezu grellgelbe Farbe des leicht vertrockneten Grases am westlichen Ufer des Teichs, die man auf dem Foto abwasserseeufer auch sehr gut erkennt. Vielleicht liegt es aber auch nur an der Grassorte, die dort wächst, dass die im Herbst so leuchtend gelb abstirbt, aber Gras bleibt doch eigentlich immer grün, außer wenn es vertrocknet. Vertrocknet es, dann wird es jedoch bräunlich und nicht grellgelb, fast schon neongelb und vor allem hier diese Gräser sehen gar nicht vertrocknet aus, sondern als stünden sie nach wie vor im Saft, aber eben grellgelb. Dieses Grellgelb bildet natürlich einen wunderbaren Kontrast zum nahezu schwarzen Wasser des Sees. Beim Anblick des schwarzen Wassers meinte Kayla schon, das Wasser sieht genau so aus, wie das ebenfalls schwarze Wasser in dem Klärbecken der Fabrik, auf welches wir vor ungefähr einem Monat vom höchsten Hallengebäudedach der alten Fabrik schauten. Nichtsdestotrotz ist der See eine sehr schöne Anlage und wir sind erneut hocherfreut, solch ein idyllisches Plätzchen in unserer Nahumgebung zu haben. Am Rande des Sees lagen verstreut einzelne alte Stroh - Rundballen, die teils schon zerfielen. Ob ein Landwirt dort seine unbrauchbaren Strohreste entsorgt hat, scheint mir eher unwahrscheinlich. Übrigens, wussten Sie schon das Verkehrsschilder schwimmen können? Eine gewiss ungewöhnliche Frage, die mir zeitlebens nicht eingefallen wäre, aber im Randbereich schwamm ein abgerissenes Verkehrszeichen, sinnigerweise vom Typ „Schleudergefahr" im Uferbereich. Vermutlich wurde es mal von Vandalen dort reingeworfen, auf die man aber ansonsten hier in der Gegend nur selten trifft. Auch ein altes, rostiges Zulaufrohr sehen Sie auf dem Foto noch, welches in die Tiefe des Sees führt. Rund 50 m vor dem See kommt dieses Rohr weiter oben aus dem Erdboden, um dann ab dort in den See zu verlaufen. Woher dieses Rohr genau kommt lässt sich so aber nicht mehr nachvollziehen. Vielleicht kommt es sogar unterirdisch aus „unserer Fabrik". Zu Fuß geht man von unserem Haus etwas länger als 10 Minuten über einen schmalen Feldweg, der sich zwischen den oben angesprochenen Wiesen in östliche Richtung hinzieht, bis man an diesem See ist. Auf dem Foto wirkt der See augenscheinlich größer, als er wirklich ist. Man kann ihn zu Fuß innerhalb von weniger als 15 Minuten komplett umrunden und das bei gemütlicher Gangart. Dabei ist die vom Fotostandort gegenüberliegende Seeseite, die Ostseite, aber leider nicht direkt am Ufer begehbar, weil die dortigen Bäume tief im Wasser stehen. Der Weg führt dort ein Stück hinter diesen Bäumen oder besser gesagt zwischen den selben entlang. Nur in einem Bereich am südlichen Ufer des Sees, das wäre auf dem Foto rechts, drang irgendwoher ein wenig penetranter Gestank, der uns auf Anhieb wieder an den stechenden Geruch in der alten, teils verfallenen Halle der Ammoniakproduktion der Fabrik erinnerte. In dem gleichen Bereich konnte man auch noch am Boden diverse Stümpfe und Reste alter großer Rohrleitungen entdecken, die teils noch auf stabilen Betonsockeln montiert waren. So kann man davon ausgehen, dass es dort durchaus noch gewisse Altlasten gibt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich demnach die Natur auch ehemals verseuchte Gebiete zurück holt und sie wieder in ein Erholungsgebiet verwandelt. Diesen hübschen, aber auch vielleicht nicht ganz ungefährlichen See haben wir gleich 2 mal umwandert. Danach sind wir dann über einen relativ gut ausgebauten Feldweg gewandert, der von diesem See östlich gelegen im Hinterland dann in südliche Richtung weiter verläuft. Dieser Weg führt an langen Feldern vorbei und dann weiter hinten in das kleine Waldstück, in welches wir vor einigen Wochen von der Vorderseite neben dem Militär - Schrottautogelände gegangen waren, wo auch dieser ungewöhnliche riesengroße Trichter neben einem kleinen Gebäude aus dem Boden ragt. In diesem gleichen Waldstück befanden wir uns jetzt, allerdings deutlich weiter östlich. Da wir keine Lust hatten, den gleichen langen Weg am See vorbei zurück zu gehen, den wir gekommen waren, beschlossen wir, in diesem Wäldchen einfach querfeldein, oder querwaldein müsste man hier sagen, zu wandern, da wir davon ausgingen, dass wir dort dann wieder auf einen Waldweg stoßen, der letztendlich irgendwo wieder auf die Straße führt, an der auch unser Haus steht. So hätten wir dann gewissermaßen eine Kreiswanderung unternommen. In dem besagten Waldstück, stießen wir dann nicht auf einen weiteren Waldtrichter, aber dafür auf einen, nennen wir es einfach einen Wald-Hut. Dort ragt ein dickes Metallrohr mit einem Durchmesser von rund 2 m bis in eine Höhe von etwa 3 m aus dem Boden, welches oben eine Art Metall - Hut als Schutzkappe trug. Im Prinzip wie ein überdimensionaler Blechkamin, ragt dieses Ding dort aus dem Boden, also im gleichen Waldstück, wo auch der Betontrichter aus dem Boden ragt, nur befindet sich dieser Wald-Hut - Blechkamin viel abgelegener weiter östlich. Sie sehen das Ding auf dem Foto wald-hut. Wald-Hut: ein rund 3 m hoher und 2 m breiter Blechkamin sprießt im Wald aus dem Boden Sehr eigenartig, aber so etwas muss doch einen Sinn und Zweck haben. Solche Dinge hat man doch früher nicht ohne jeden Grund hierher gebaut. Nach geschätzten 70 m von diesem Wald-Hut stießen wir dann auf den kleinen Waldweg, der uns wieder an dem Beton- Waldtrichter von vor einigen Wochen vorbei bis zur Straße führte, von wo aus wir dann recht schnell wieder in unserem Haus waren. Also wieder eine beeindruckende Wanderung mit sowohl schönen idyllischen Plätzchen, als wie auch mit nahezu geheimnisvollen Neuentdeckungen, deren Geheimnisse wir aber sicher im Laufe der Zeit noch enthüllen werden. Bereits am vergangenen Sonntag sind wir nachmittags noch mal in der alten Fabrik etwas herumgeklettert. Diesmal hatten wir uns eine recht gut erhaltene Halle im direkten Hintergrund der großen vorderen Haupthalle vorgenommen. Diese Halle kann man über einen Verbindungsgang von der vorderen Haupthalle erreichen, wobei der Verbindungsgang zu dieser Halle hin am Ende größer wird und selbst schon Anlagen und Maschinen beherbergt. Durch diesen niedrigen Verbindungsteil, in dem sich die von Kayla fotografierte Maschine auf dem Bild fabrik-innen249 befindet, die einen sehr eigenartigen Geruch von sich gibt, gelangten wir in den größeren, lichten Hallenteil, der wirklich so enorm gut erhalten ist, dass einem spontan einfällt: Hier müsste man ein Museum drin machen. Fabrik-innen 249: eigenartige Maschinen stehen im Verbindungsgang zu einer weiteren Halle
Das gilt dann gleich doppelt, weil in diesem außerordentlich gut erhaltenen Gebäudeteil zig wunderschöne große alte Maschinen herumstehen, von denen Sie eine auf dem von mir gemachten Foto fabrik-innen266 sehen. Zuerst glaubten wir, es handle sich um uralte Dampfmaschinen, weil die in etwa genau so aussehen, aber seitlich hängen noch Kontrolltafeln mit Messwerken, Schaltern und unzähligen Handrädern von Reglern und daran steht zugeordnet zu den einzelnen Maschinen immer die Beschriftung „Saugluft- Kompressor I ..... u.s.w. durchnummeriert bis VII" Also insgesamt 7 riesige Kompressoren uralter Bauart sind das wohl.
Fabrik-innen 266: schön nostalgische Schwungräder mit ca. 3 m Durchmesser
Die Speichen-Schwungräder, die teils noch tief in den Fußboden oder den Keller der Halle hinein ragen, haben mindestens 3 m im Durchmesser. Einfach faszinierend und vor allem wie gut diese Sachen alle erhalten sind. Man könnte glauben, jetzt kommt einer, dreht ein paar Hähne auf, legt ein paar Schalter um, und dann fängt das alles an zu laufen. Welchem Zweck die Anlagen in dem etwas vermoderten Zugang zu dieser Kompressorenhalle auf dem Bild 249 dienten, weiß ich nicht, aber Kayla meinte, dass die unteren dicken Zuleitungsrohre daran aus dem benachbarten Kompressorenraum kommen und dass dort möglicherweise die unter Druck stehende Luft (oder Gas), die von den Kompressoren kommt, in diesen Gebilden erhitzt wurde, weil da auch etliche Thermometer dran waren. Diese Thermometer reichten bis 500 Grad, eine recht unangenehme Hitze muss dann hier früher in dem relativ engen Gang wohl geherrscht haben. Man muss nämlich an diesen „Hitzemaschinen" recht nah vorbei gehen, um überhaupt in den Gang zur Haupthalle zu gelangen. Zu guter letzt steuere ich noch ein Bild ohne jeden Zusammenhang zur Fabrik bei. Auf dem Foto siedlungsweg1 sehen Sie die kleine Straße, die zu unserer Siedlung führt, aber noch weit oben, kurz nachdem sie von der Hauptstraße in nordöstliche Richtung abgezweigt ist. Siedlungsweg: das ist die „Haupt" - Zufahrtsstraße zu unserer Siedlung (noch weit oben, kurz nach dem Abzweig) und zugleich die einzige befahrbare Zufahrtsstraße zur Siedlung
Im Hintergrund, nach der seichten Rechtskurve, sieht man leicht einen kleinen Wald beginnen, dort bekommt diese kleine Straße ein ziemliches Gefälle und verläuft dann in ein paar Kurven unweit an der stillgelegten Bahnstrecke und dem stillgelegten Bahnhof vorbei, um dann von dort wieder leicht etwas nach Westen zu verschwenken und zu unserer Siedlung zu führen. Eine herrlich ruhige Ecke!
Die beliebten Exkursionen unsererseits auf dem Fabrikgelände haben erneut eine weitere hochinteressante Entdeckung ergeben. Neben einem kleineren Gebäude, als Halle kann man es eigentlich nicht bezeichnen, wenngleich es auch kein normales Haus ist, in welches viele Rohrleitungen führen, entdeckten wir einen vielleicht 5 m langen und 2 m im Durchmesser messenden Eisentank. Soweit nichts besonderes auf diesem Gelände, solche Sachen gibt es dort zuhauf, aber vorne an dem Tank war ein Kasten, aus dem ein Rohr nach oben in den Tank führt und auf dem Deckel des Kastens stand schlicht und ergreifend „Heizöl". Der Kastendeckel selbst war nur mit einem Einrastschloss verschlossen, welches man mit jeder handelsüblichen Türklinke aufkriegt, wenn man sie auf den Vierkantdorn des Einrastschlosses steckt. So hatte ich den Kasten schnell auf und dahinter verbirgt sich der Stutzen, über den der Tank betankt werden kann und weiter unten ein Ablassstutzen, über den man den Tank auch entleeren kann. Normalerweise wird das wohl von einer elektrischen Pumpe unterstützt, die sich auch noch dahinter im Freien befindet, aber ich habe nur mal so aus Spaß oder mehr aus Neugierde, den Hahn an diesem Ablassstutzen geöffnet und siehe da, es floss auch ohne Pumpenunterstützung langsam Heizöl heraus. Oben befindet sich noch eine Anzeige für die Füllmenge im Tank, da diese jedoch elektrisch arbeitet zeigt sie derzeit 0 an. Auf der Rückseite des Tanks ist aber ungefähr in der Mitte ein Schauglas angebracht, durch welches man grob innen stehendes Öl erkennen kann. Wenn ich da mit der Taschenlampe reinleuchte, kann man vage erkennen, dass dieser Tank ungefähr noch zur Hälfte gefüllt sein müsste. Wenn das echtes, normales Heizöl ist, dann hätten wir ja gute Verwendung dafür, für unsere Heizung. Es scheint auch einfaches Heizöl zu sein, welches seine Färbung allerdings vermutlich durch Alterung ein wenig eingebüßt hat, es schimmert mehr dunkelorange anstatt rötlich, aber das stört ja nicht. So haben wir inzwischen auf dem Gelände schon vor Wochen eine alte Fahrzeug-Dieseltankstelle gefunden, bei der der benachbarte Tank teils noch befüllt ist und nun auch noch diesen Heizöltank. Der Heizöltank hat den Vorteil, dass er nicht so weit weg von unserem Haus liegt, wie dieser Tankstellentank, der sich ja geschätzte 700 m von unserem Haus entfernt befindet. Der Heizöltank ist höchstens 100 m von unserem Haus weg. Es ist doch so, das Zeug darin schlummert nun seit rund 20 Jahren und mit Sicherheit weiß gar keiner mehr davon. Wenn man mal davon ausgeht, dass es trotz des Alters noch brauchbar ist, und davon gehe ich aus, dann wäre es eigentlich sogar im Sinne der Umwelt, wenn wir uns das abzapfen gehen und in unseren Heizöltank von der Heizung einfüllen, denn wenn eines Tages dieser Öltank auf dem Fabrikgelände durchgerostet ist, der steht ja auch im Freien, dann würde das ganze Öl auslaufen und den Boden verseuchen. Würden wir es jedoch verheizen, dann wäre, wenn der Tank mal durchrostet oder vielleicht irgendwann beim Abbruch beschädigt wird, nichts mehr drin und die Umwelt bliebe sauber. Es ist natürlich auch eine lästige Sache, wenn wir den Inhalt beispielsweise mit 20 - Liter - Benzinkanistern abzapfen, aber da wir ja direkt daneben wohnen, könnten wir im Prinzip, so wie wir Zeit haben, täglich ein paar mal dorthin wandern und abzapfen. Ein emsiges Hin- und Her entstünde, wobei man dort immer abzapft und hier das dann gleich anschließend mittels eines großen Trichters wieder in den Öltank einfüllt. Wir müssen uns das noch einmal überlegen. Ich werde mir zuerst einmal einige Informationen einholen, wie alterungsbeständig Heiz- und Dieselöl ist, um letztendlich nicht doch Gefahr zu laufen, dass das Zeug nicht mehr richtig funktioniert und am Ende noch unsere Heizung beschädigt. Ähnliches gilt auch für den weit hinten liegenden Dieseltank der ehemaligen Werkstankstelle, nur da müsste ich mir dann aufgrund der weiten Entfernung noch etwas spezielles für den Transport überlegen. Kayla meinte schon, ich solle mir auf dem Schrottplatz oder vielleicht auf dem Werksgelände einen großen LKW - Tank oder etwas ähnliches besorgen, in den vielleicht gleich 100 bis 300 Liter reinpassen und den dann fest auf diese Handkarre montieren. Aber ich schätze, wenn ein solcher Tank mit so vielen Litern befüllt ist, dann wird die Karre dermaßen schwer zu ziehen und zu manövrieren sein, dass das nicht gut geht. Aber den weit entfernten Dieseltank in 20 - Liter - Portionen zu entleeren, das wäre sicher dermaßen schlauchend, dass man dann lieber freiwillig an die normale Tankstelle fährt und teuer tankt. Andererseits, was den weit entfernten Dieseltank betrifft, müsste ich mir da ja bei der Abholung von größeren Mengen hier einen Zwischentank basteln, wo ich das Zeug zwischenlagere, bis ich es im Auto benötige. Ansonsten könnte ich ja auch ruhig immer nur 20 - Liter - Portionen holen, wenn der Tank im Auto bald leer ist und die dann einfüllen. Na ja, ich muss mal sehen, wie ich das mache, jedenfalls wäre es töricht, das kostbare Zeug dort einfach weiter ungenutzt vergammeln zu lassen. Und ich sehe so was in diesem Zusammenhang auch keinesfalls als Diebstahl an, denn der heutige Eigentümer des Areals, bei dem hier offensichtlich gar keiner weiß, wer das heute überhaupt ist, der müsste dafür sogar noch Entsorgungskosten zahlen, wenn er hier wirklich mal die Sachen entfernen ließe. Ich glaube kaum, dass der sich die Mühe machen würde, hier persönlich mit seinem Auto vorbei zu kommen, um das alte Zeug für den Eigenbedarf abzuholen. Wie angedeutet, ich gehe davon aus, dass die selbst gar nicht mehr wissen, welche Schätze hier noch lagern. Diese Dinge wären nach knapp 20 Jahren Stillstand mit Sicherheit auch schon alle längst nicht mehr hier, wenn das nicht so abgelegen, uneinsehbar und unbekannt läge. Ich bin davon überzeugt, dass selbst in nur 15 km Entfernung von hier heute so gut wie keiner mehr diese Siedlung hier überhaupt kennt. Früher als die Fabrik noch in Betrieb war, kannten das im Umkreis vielleicht mehr Leute, aber wo hier nichts mehr passiert und ohnehin keiner, außer den Bewohnern der Siedlung, mehr hier hin muss, gerät das bei der abgelegenen Lage in Vergessenheit.
Jetzt in dieser zurückliegenden Woche haben wir mehr gefaulenzt, was die Renovierung unseres Hauses betrifft. Wissen Sie, ab und zu braucht man das einfach. Wenn man ständig weiter schuftet, schleift sich das so ein, dass die Qualität darunter leidet, da muss man schon mal total abschalten, etwas ganz anderes machen und Kraft tanken. Anfang der Woche haben wir noch die Kellerräume fertig gemacht, also neu gestrichen u.s.w. Wie ich Ihnen schon anfangs der Übernahme des Hauses mal schrieb, befindet sich in einem Kellerraum an der westlichen Haus-Außenwand eine große Stahltür, die zugeschweißt ist. Zunächst hätte man ja vermuten können, dass dort dann draußen eine Treppe folgt, über die man den Keller nach außen in den Garten verlassen kann. Aber außen am Haus ist dort nichts, kein Abgang, keine Treppe, nur direktes Erdreich oder so was. So muss man davon ausgehen, dass es ein alter Zugang oder Übergang in die Gebäude war, die früher dort mal neben und hinter dem Haus gestanden haben. Laut dem Rentner und auch laut dem Mann aus Malsch sollen dort zwischen dem Haus und der Werkstattgarage sowie hinter dem Haus ja auch noch kleinere, uralte Fabrikhallen gestanden haben. Wie man das hier inzwischen kennt, könnte man vermuten, dass die Kellergewölbe davon sogar mindestens teilweise noch vorhanden sind. Wenn man diese besagte große Eisentür auf bekäme und sich dort vielleicht noch weitere alte Kellerräume erschließen, so wäre das ja möglicherweise auch nicht uninteressant, für eine eventuelle spätere Nutzung. Wenn das Dortige aber in einem äußerst schlechten Zustand ist oder sonstige Nachteile mit sich brächte, dann ließe man es besser so, wie es jetzt ist. Aber das ist eine Aufgabe für später, wenn alles andere mal fertig renoviert ist. So haben wir zunächst diese Eisentür einfach mit überlackiert in weiß und sie fällt dadurch kaum noch auf. Es sind herrlich große Kellerräume unter dem Haus, die derzeit vorwiegend noch leer stehen. In einem ist die Heizungsanlage untergebracht und in einem anderen ist gleich neben der Zugangstreppe zum Hausflur ein Teil abgetrennt der eine schöne Duschecke und ein WC beinhaltet. Trotzdem sind in allen Kellerräumen zusammengerechnet derzeit noch rund 60 m² völlig leer stehend und da kann man sich später noch schöne Nutzungen überlegen, für die man diese Räumlichkeiten hernehmen kann. Wie angedeutet, im Haus ist jetzt so ziemlich alles fertig, ausgenommen der Dachboden. Der kommt später dran. Diese Woche war Erholung und etliche Kennenlern - Eingewöhnungs - Fahrten mit unserem neuen Opel-Corsa an der Reihe. Um so heftiger soll es dann nächste Woche, also gleich ab morgen, weiter gehen. Den Dachboden kann man auch im Winterwetter sicher noch gut renovieren, zumal dort auch Heizung ist, daher haben wir beschlossen, ab Anfang nächster Woche zunächst mal gründlich die Werkstattgarage aufzuräumen. Davor graut mir jetzt schon, weil ich weiß, welch immense Berge an Unrat, vor allem an alten Gussformen dort aufgetürmt herumliegen. Diese Scheißdinger sind auch noch sauschwer. Ich dachte die wiegen nicht viel, weil es im Prinzip nur eine Art zusammengebackener Formsand ist, aber die Biester haben echt heftiges Gewicht, vielleicht am ehesten vergleichbar mit schweren Vollmaterial - Bausteinen. Das ganze Zeug muss weg, und wir sind ja nicht verrückt und bestellen dafür zu extrem hohen Kosten etliche Schuttcontainer. Wie ich schon mal andeutete, haben wir uns überlegt, das Zeug irgendwo in der alten Fabrik an Stellen zu versenken, wo ohnehin schon noch größere Berge von Industrieschutt liegen. Solche Stellen gibt es dort viele und da fällt unser Zusatzschutt gar nicht als ungewöhnlich auf. Teils kann man es vielleicht auch wirklich im wahrsten Wortsinn in einigen der tiefen und uneinsehbaren Schächte in der Tiefe versenken. Das Problem ist halt nur, wie bekommt man möglichst bequem solche Mengen an schwerem Schutt von hier auf das Fabrikgelände? Ich habe ja schon eine alte luftbereifte Handkarre aus Eisen aus dem Fabrikschutt gerettet, diese neulich etwas entrostet und neu lackiert und dann mit neuen Holzbrettern als Boden versehen, damit könnte man diese Teile gut rüber fahren. Aber bei den Mengen, die in der Werkstattgarage lagern, wäre das eine sehr mühselige und zeitraubende Sache, weil das sicherlich mehr als 200 volle Ladungen von dieser Handkarre erforderlich macht, um diese Berge weg zu kriegen. Zudem ist der Weg auf dem Fabrikgelände mit der vollen Handkarre sehr weit, weil die Stellen, an denen der Schutt auf dem Fabrikgelände liegt, sich größtenteils am entgegengesetzten Ende des riesigen Grundstücks befinden. Ich will diesen Müll ja nicht einfach hier vorne hinkippen, wo bislang alles noch sauber aussieht, das würde ja sofort auffallen und das fände ich auch nicht richtig. Aber weit hinten, wo schon Berge von Schutt durch den früher irgendwann einmal begonnen Abbruch liegen, dort könnte man das unauffällig dazuschütten oder halt in Schächten versenken. Das wäre dann aber pro Handkarren - Fuhre sicherlich ein Zeitaufwand von jeweils über einer Stunde, eher sogar knapp 2 Stunden und das dann mal 200, na Gute Nacht! Da würde man ja etliche Wochen benötigen, um den Scheißdreck loszuwerden. Wenn man dann gar so oft dort herumläuft, fällt man aber auch eher damit auf, obwohl ich bislang noch nie jemanden auf dem ganzen Fabrikareal gesehen habe. Es ist also eine etwas zwiespältige Sache, die vor allem durch die enormen Mengen so kompliziert wird. Wären das nur 5 oder von mir aus auch bis zu 10 solcher Handkarrenladungen, darüber würde ich lachen und dann wäre das Zeug schon längst dort zwischen dem anderen Gerümpel in der Fabrik, aber bei schätzungsweise 200 Ladungen vergeht einem das Lachen schon bei dem Gedanken daran. Egal wie wir uns auch winden, wir haben nun beschlossen, dieses Problem wird ab Montagmorgen definitiv angegangen und gelöst! Kayla sagte schon: „Das kann uns doch jetzt nicht mehr erschüttern, die wichtigsten Dinge haben wir geschafft, dann kriegen wir das Problem auch noch bewältigt." Recht hat sie! Aber im Moment müsste ich lügen, wenn ich behaupten würde, dass dieses Problem mir keine Kopfschmerzen bereitet. Vorgestern nacht bin ich sogar schon aus dem Schlaf aufgewacht und da kam mir dieses Problem in den Sinn und ich konnte dann deshalb nicht mehr einschlafen, weil meine Gedanken dauernd um diese Sache kreisten. So könnte es sein, ich weiß das noch nicht genau, dass mir in der nächsten Zeit die selbige fehlt, um Ihnen zu schreiben, wodurch es diesmal vielleicht etwas länger dauert, bevor ich mich wieder bei Ihnen melde. Jedenfalls, wenn wir einmal damit angefangen haben, dann möchten wir das auch in einem Aufwasch durchgehend erledigen und nicht in mehreren Ansätzen darüber krümeln, denn dann verliert man ganz die Lust und lässt den Scheiß irgendwann einfach liegen und schiebt den Rest immer weiter vor sich her. Ich habe da auch keine richtige Vorstellung, wie lange wir dafür brauchen werden. Jedenfalls wenn wir dort fertig aufgeräumt haben, werde ich Ihnen über diese sicherlich außergewöhnliche Entsorgungsaktion berichten. Vor dieser Entrümpelung der besonderen Art habe ich mehr Respekt, als vor der anschließenden Renovierung der Werkstattgarage, obwohl da auch wirklich einiges zu tun ist. Im Vergleich zum Haus ist dieses Gebäude wesentlich älter, aber in seiner Grundsubstanz trotzdem sehr massiv. Nur der Putz fällt innen stellenweise ab und das Dach ist auch an mehreren Stellen undicht. Dann hatten wir ja vor einigen Wochen festgestellt, dass diese Werkstattgarage sogar noch unterkellert ist, aber diese Keller-Räumlichkeiten werden wir wohl zuerst mal so lassen wie sie sind. Ich hatte Ihnen ja mal Fotos geschickt, dort sind noch so alte rostige große Gestelle mit einer Art Ketten - Förderband welches aus unzähligen einzelnen Eisen-Wannen besteht, die wie ein Förderband zusammengereiht sind. Ich denke, dass wir diese Räume auch gar nicht nutzen werden, wozu auch? Die eigentlichen Werkstattgaragenräume werden natürlich auch nicht so aufwändig hergerichtet, wie die Räume im Haus, aber das Dach muss dicht sein, der schlechte Putz runter und dort wo dann Lücken im Putz sind, wird neu verputzt. Dafür lasse ich aber keine teuren Fachleute kommen, das machen wir alles selbst. Verputzen, besonders Feinputz innen, ist zwar eine Sache für Fachleute mit Übung, aber in diesem Raum kommt es ohnehin nicht so darauf an, wenn es vielleicht etwas rau oder etwas uneben wird. Des weiteren müssen dort noch einige Leitungen mit Lampen gelegt werden, damit man den Raum gleichmäßiger ausleuchten kann. Sie sehen, Langeweile wird uns vorerst ein Fremdwort bleiben.
Soweit so gut. Morgen stehen wir sehr zeitig auf, um dann dem Tag möglichst viele Stunden für den Beginn der Aufräumarbeiten in der Werkstattgarage abzuzwacken. Kayla meinte schon, spätestens um 6 Uhr sollten wir in der Werkstattgarage am Wirken sein, dazu müssten wir also gegen 5 Uhr aufstehen. Ich bin da selbst einmal gespannt, wie wir damit voran kommen. Kayla hat schon für mittags vorgekocht, so dass wir uns dann mit kochen nicht lange aufhalten brauchen. Nur schnell aufwärmen, essen und es kann weitergehen. Kayla hat soeben schon eine kleine Strategie entwickelt, wie man bei dieser Aktion vorgehen sollte. Sie sagt, wichtig sei, zuerst einmal den ganzen Mist aus der Werkstattgarage raus zu kriegen, damit man nicht jedes mal, bei jedem Transport zum Wegschaffen dieser scheiß Gussformen und des anderen Mülls wieder in die Werkstattgarage reinlaufen muss. So lautet ihre Strategie: Wagen rausfahren, dann erst einmal allen Krempel dort komplett raus in unseren Garten tragen und dort im Freien zwischenlagern. Das wäre in soweit auch kein Problem, weil die Werkstattgarage auch eine Tür seitlich hinten zum Garten hin hat und weil das Zeug auch dort von außen, von der Straße nicht einsehbar ist. Der Weg ist dann kurz und sie glaubt, auf diese Weise wäre es schon mal zu schaffen, die Werkstattgarage am morgigen Tag bis spätestens 20 Uhr komplett leer zu kriegen. Sie ist ja schlau, denn der Effekt davon ist der, wenn erst einmal der ganze Mist draußen liegt, dann kann man bei trockenem Wetter sich in den folgenden Tagen weiter damit abmühen, das Zeug rüber zur Fabrik zu schaffen und sollten wir von schlechtem Wetter überrascht werden, dann läge auch nichts brach, denn dann könnte man schon in der Werkstattgarage mit den Renovierungsarbeiten beginnen. Ich hatte ja zuerst vor, einfach alles der Reihe nach aus der Werkstattgarage in einem Arbeitsgang dann gleich Stück für Stück per Handkarren rüber in die Fabrik zu schaffen. So werden wir erst alles neben unserem geheimen Mauertor zur Fabrik zwischenlagern und wie oben beschrieben vorgehen. Das Problem, was verbleibt ist dann nur noch der genaue Ort, wo wir das Zeug in der Fabrik verschwinden lassen. Auch dazu hatte Kayla schon wieder eine praktikable Idee. Weit schleppen ist lästig, aber die meisten Abbruchhalden und toten Schächte sind nun mal weiter hinten. Kayla meinte, wir hatten ja bei unseren „Werksbesichtigungen" in den vorderen, recht gut erhaltenen Hallen große Maschinenöfen oder ähnlich wirkende Anlagen entdeckt, die einen riesigen Schlund, ein Feuerloch oder wie man das nennen mag, haben. Sie ahnen, was nun kommt: Feuerloch auf, mit Gussformen zukippen, zuwerfen bis nichts mehr rein geht, Feuerloch zu - fertig! In diese großen Öffnungen wird schon einiges reinpassen, davon bin ich überzeugt, sofern man die besagten großen Feuerlochöffnungen überhaupt noch von Hand auf kriegt.
So endet das hier. Kayla und ich wünschen Ihnen, dass bei Ihnen nicht eine so stressige Woche ansteht, wie sie uns jetzt bevor steht, aber ich klage nicht wirklich darüber, denn wir haben uns das ja selbst ausgesucht. Besser so, als vor Langeweile Däumchen drehen und es ist eine dankbare Aufgabe, deren Erfolg man sogleich sieht und genießen kann, in diesem Sinne Ihr
Egbert Lappenkeuler.
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Lappenkeuler - Brief / Email „Entrümpelt - Erleichtert" vom 09.12.2006
Überstandene Grüße!
Die etwas längere Email - Pause ist vorüber. Bei meiner letzten Email an Sie hatten wir noch die lästige Entrümpelungsaktion in der Werkstattgarage vor uns, jetzt sind uns in gewisser Hinsicht mehrere Steine vom Herzen gefallen, denn diese Schicksalsprüfung haben wir nun absolviert. Man kann zwar nicht behaupten, wir hätten das mit Bravour gemeistert, da sich gegen Ende herausstellte, dass man alles hätte viel einfacher haben können, aber man kann immer nur auf Dinge reagieren, von denen man weiß. Die Hauptsache aus heutiger Sicht ist, dass wir das ein für alle mal erledigt haben und nur das zählt jetzt noch, die genauen Umstände spielen danach keine Rolle mehr. Es ist erledigt! Endlich, ja, endlich muss man sagen. Über die Schwierigkeiten, die damit verbunden waren, hatte ich Sie schon ein wenig vorinformiert, und über die zusätzlichen Erkenntnisse, die uns alles hätten erleichtern können lesen Sie weiter unten. Ich will Ihnen rückblickend sagen, wie wir das alles gelöst haben. Diese Berge von Gerümpel bestanden ja zu 95 % aus alten Gussformen einer ehemaligen Eisengießerei aus Karlsruhe. Der andere Müll dazwischen, der aus allem Möglichen bestand, von der Plastiktüte über Ziegelsteine bis hin zu alten Apparaturen, die sich teils in zerdeppertem Zustand noch unter den Schuttbergen verbargen, spielte in der Gesamtmenge keine wirkliche Rolle mehr. So berichte ich Ihnen nun von der teils abenteuerlichen Entsorgung der Gussformen. Mehr als 2 Gussformen konnte man nicht in den Handkarren laden, da der vom Gewicht her sonst zusammengebrochen wäre. Wir haben zwar zuweilen versucht, 3 Gussformen zu laden, aber dann wurde der Karren dermaßen manövrierunfähig, dass man nur noch auf glattem Straßenbelag damit geradeaus fahren konnte. Doch der Reihe nach. Am ersten Tag unserer Aufräumaktion, es war Montag der 27. November, sind wir morgens um 4.45 Uhr aufgestanden, haben schnell gefrühstückt und bereits gegen 5.30 Uhr standen wir in der Werkstattgarage. Zuerst wurde der Opel rausgefahren, dann der schöne renovierte Handkarren mit 3 dieser Gussformen beladen und ließ sich damit aber schon nicht mehr richtig aus der Werkstattgarage raus ziehen. Direkt außerhalb der Werkstattgarage endete die Fahrt, weil die Räder der Karre, trotz fortschrittlicher Gummibereifung, ganz tief in den Erdboden und in den Weg zur hinteren Tür einsanken. An weitere Bewegungen der Karre war nicht zu denken. So hieß es zuerst alles wieder abladen, um die Karre wieder flott zu kriegen. Selbst mit 2 Gussformen sank die Karre dort noch ein und auch das ging nicht. So blieb zunächst nur die leichteste Variante, eine einzige Gussform und selbst damit hatte man noch Mühe genug, die Karre auf dem weichen Boden am Fahren zu halten. So wurde zunächst Form für Form mit der Karre bis in den Bereich der Mauertür gefahren und dort wurden die Formen erst mal griffgünstig aufeinander gestapelt, um sie beim späteren Transport ins Werksgelände leichter wieder verladen zu können. Kayla hat grob mitgezählt und bis etwa 8 Uhr hatten wir so schon mal rund 120 Gussformen dort angehäuft. Das sah neben der Mauertür schon ganz schön viel aus, aber in der Werkstattgarage wollte der Berg von diesem Mistzeug einfach nicht kleiner werden. Die nun dort fehlenden 120 Formen fielen optisch so gut wie gar nicht auf, der Berg schien immer noch gleich hoch zu sein. Eine andere Strategie musste her, die es erlaubte, mit jeder Karrenfahrt wenigstens 2 Formen zu transportieren. Da fiel mir ein, dass ich auf dem Fabrikgelände, unweit der Mauer in einem Flachdachschuppen, mehrere Stapel von alten Holzbohlen, Schalbrettern und Holzdielen gesehen hatte. So holten wir zuerst zahlreiche von diesen Holzsachen, es waren solche schweren 3 m - Bohlen, wie man sie ganz früher auch im Gerüstbau als Zwischenböden verwendete. Mit diesen Dielen haben wir dann draußen bei uns im Garten erst mal Fahrspuren für die beiden Karrenräder gelegt. Diese führten dann von der hinteren Werkstattgaragentür bis zu der Stelle des Gartenweges, wo dieser fester wurde. Mittels dieses „Holzweges" war es fortan möglich, die Karre tatsächlich bei jeder Fahrt mit 2 Gussformen zu beladen. So wühlten wir weiter. Gegen 11 Uhr waren wir so kaputt, dass erst mal eine ausgedehnte Mittagspause her musste. Immerhin hatte sich inzwischen in der Werkstattgarage die Lage deutlich entspannt. Rund 50 % des Bodens waren schon ganz frei und es war quasi das erste mal, dass wir diesen Boden überhaupt sehen konnten. Draußen entlang der Mauer waren bis dahin etwa 450 Formen in 4 langen Lagen aufgeschichtet, von denen jede sicher 20 m lang war, Form an Form, Form auf Form. Wir sahen aus, als ob wir stundenlang durch kräftigen Regen gewandert wären, aber an dem Tag war es trocken, das war vor lauter Schweiß alles so nass. Nach rund 90 Minuten Mittagpause mit Essen und etwas Ausruhen, ging es weiter. Unser hochgestecktes Ziel, die Garage bis spätestens 20 Uhr leer zu haben blieb uns vor Augen. Wissen Sie, ab irgend einer Stelle habe ich eigentlich nichts mehr gespürt, nur noch wie ein Roboter mechanisch weitergemacht, obwohl ich schon den Eindruck hatte, meinen Rücken und meine Arme längst irgendwo abgegeben zu haben. Kayla erging es nicht wesentlich besser, aber sie hatte noch mehr Elan, als ich. Es ist immer wieder erstaunlich, wie zäh und kraftgeladen diese geradezu winzige, zierlich kleine Frau ist. Irgendwann haben wir zwischenzeitlich noch mal eine halbe Stunde Pause gemacht und so richtig habe ich dann schon fast in Arbeitstrance gar nichts mehr mitbekommen, das war alles nur noch mein Körper, der das automatisch machte, mein Hirn hatte schon längst auf Sparflamme geschaltet. Irgendwann wurde ich von Kaylas Stimme sozusagen wachgerüttelt, als ich wieder mit leerer Karre in die Werkstattgarage kam: „Es ist nichts mehr da, eben das waren die letzten Formen!" Zuerst dachte ich wirklich, ja lieber Egbert, jetzt bist du ganz durchgeknallt und glaubst schon, dass alle Gussformen draußen sind, aber das kann gar nicht sein. Erst da wurde mein Gehirn wieder aktiver und tatsächlich die Garage war total leer. Der Moment war für mich so unwirklich, dass ich es nicht fertig brachte, überhaupt irgendwas zu sagen und erst einmal bestimmt 10 Minuten lang nur staunend den leeren Werkstattgaragenboden anstarrte. Dann begann Kayla lauthals zu lachen, mindestens 5 Minuten lang und ich ebenfalls. Erschöpft fielen wir uns in die Arme und sind dann, man mag es nicht glauben, in der Werkstattgarage auf dem Boden eingeschlafen. Nach vielleicht einer halben Stunde wurden wir wieder wach und wir schauten auf die Uhr, es war jetzt erst ungefähr 19 Uhr. Ziel erreicht und Soll übererfüllt, könnte man sagen. Da man in der kühlen Werkstattgarage natürlich nicht die Nacht verbringen konnte, obwohl wir vor lauter Staunen gar nicht mehr dort raus wollten, habe ich noch den Wagen wieder reingefahren, dann sind wir ins Haus, haben ordentlich geduscht und sind dann sofort schlafen gegangen. Da ich keinen Wecker eingestellt hatte, wurden wir am nächsten Tag nach 15 Uhr erst wach, was zeigt wie kaputt wir waren, denn sonst werde ich spätestens um 7 Uhr immer von selbst wach. Am Dienstag, den 28.11. war somit kein Denken mehr daran, diese Sachen nun von der Mauertür ins Fabrikgelände rüber zu schaffen, es hatte nach 15 Uhr keinen Zweck mehr, damit noch anzufangen. Zunächst planten wir, dann Mittwoch in der Früh damit loszulegen. Aber ganz ehrlich gesagt, waren wir noch dermaßen geschlaucht, dass wir keine Lust hatten, damit weiter zu machen. So wurde beschlossen, diesen Mittwoch noch als Ruhetag zum Kräftesammeln einzulegen. Ruhe ist nicht gleich Ruhe, so beschlossen wir, an diesem Tag noch mal einen ausführlichen Spaziergang durch die Fabrik zu machen, um die besten Stellen zu finden, in denen man diesen Gussformenmüll mit dem geringsten Aufwand versenken konnte. Wissen Sie, es wäre wirklich unzumutbar, wenn wir die schweren Dinger bis hinten in die Hallen am anderen Grundstücksende der Fabrik schleppen würden, trotz der Handkarre, es musste unbedingt eine nähere Lösung gefunden werden, die es erlaubt, so nah wie möglich von der Mauertür das schwere Zeug unauffällig los zu werden. Das sagt sich natürlich leichter, als es sich machen lässt, zumal die meisten Dinger ja nicht nur schwer, sondern auch relativ groß sind. Die schmeißt man nicht so einfach irgendwo hin, wie einige Papierschnipsel. Hätte man sie einfach im Bereich der Mauer irgendwo im Fabrikhof auf einen Haufen gekippt, so hätte sich wahrscheinlich auch kein Schwein daran gestört, aber das war uns in letzter Konsequenz doch zu heikel, weil es sicher im Nahbereich Leute gibt, die wissen, dass dieses Zeug mal in der Werkstattgarage lag und an dieser Stelle draußen auf dem Fabrikhof, direkt hinter der Mauer zu unserem Gelände hin, wäre es auch gleich jedem in die Augen gesprungen, der irgendwann mal das Fabrikgelände wieder durch die normale Zufahrt betritt, weil diese Mauertür von unserem Grundstück nur vielleicht 50 m rechts neben der Haupteinfahrt ist und man in diesen Bereich von der Werksseite dann fast schon automatisch blickt. Kayla kam dann auf die Idee, einige der vielen Kanalschächte auf dem Werkshof mal aufzuhebeln und falls es dort irgendwo endlos in die Tiefe gehe, hätte man die Dinger dort gleich versenken können. Aber Sie ahnen es, diesen Gefallen wollte der Zufall uns dann nicht tun. Überall waren entweder nur versiffte kurze Abwasserschächte, in die unser Spezialmüll nicht gepasst hätte, oder gar Rohrleitungen mit zig Absperrschiebern und ähnliches Zeug unter dem Deckel. Dann gingen wir wieder ins Erdgeschoss der großen, vorderen Haupthalle, da dieser Bereich auch mit der Karre noch sehr gut zu erreichen ist. Mit Begeisterung wurden wir in einem rechten Seitentrakt fündig, den wir bislang noch nie besucht hatten. Eine Art großer Ofen stand dort, fast wie ein Container mit einer Zugbrücke sah das Ding aus. Kayla meinte gleich, in das Ding passt bestimmt schon weit über die Hälfe aller Formen rein und es ist sehr gut zu erreichen, alles ebenerdig. Ich habe ein Foto davon unter fabrik-ofen1 beigefügt.
Fabrik-Ofen1: ein Großofen mit seilbetätigten Türen
Die Frage war nur, wie kriegt man das Gebilde auf? Der Ofen hatte doppelte Türen, eine erste Lage Türen, die man einfach aufschwenken konnte, aber direkt dahinter waren noch dickere Türen. Diese Ofentüren bestanden aus dicken Eisentafeln, die von der Innenseite mit Schamottsteinen ausgemauert waren und die mittels Seilzügen und Umlenkrollen von einer Art elektrischer Seilwinde nach oben gezogen wurden, wonach sich dann der Ofeninnenraum freigab. Aber hier war ja kein Strom mehr und per Muskelkraft diese schweren Türen aufziehen, wäre völlig unmöglich. Kayla wollte sich mit diesem Argument aber nicht abfinden. Sie vertrat den Standpunkt, dass solche Anlagen sicherlich auch eine Art Sicherungssystem hätten, mit dem man in einem Notfall auch bei Stromausfall den Ofen aufbekommt. Na die hat gut reden, dachte ich. Währenddessen inspizierte sie diese Seilzüge ganz genau, wo die entlang laufen und wo die elektrische Winde dafür sitzt. Und was soll ich Ihnen sagen, Kayla hatte den richtigen Riecher! Rechts an der Seitenwand des Ofens, auf dem Foto schon mehr im Halbdunkel verschwindend, ist ein Aufsteckdorn für eine Kurbel wo auch sogar ein Aufkleber mit der Beschriftung „Notbetätigung" an heftete. Jetzt fehlte uns nur noch die passende Kurbel, aber die hatte sicherlich ein Sammler längst mitgenommen, dachte ich. Aber nein, links neben dem Ofen folgt ein schmaler Gang nach hinten, wo eine Art Meisterbude oder Meisterbüro ist, dort hing eine passende Kurbel in einem Halter an der Wand. Wir haben gekurbelt wie die Weltmeister und um die schweren Türen mit Muskelkraft hochzukurbeln ist da eine Übersetzung drin, sonst würde man das nie schaffen, diese Übersetzung ermöglicht das zwar, allerdings braucht man über 10 Minuten des Kurbelns, bis diese Türen soweit hochgekurbelt sind, dass man den Ofen begehen kann. Neben der Freude folgte dann auch eine kleine Ernüchterung. Der Ofen ist zwar riesig, aber vermutlich haben die damals beim Abschalten der Fabrik, den Ofen einfach ausgeschaltet, obwohl noch Material darin war, so dass er zu Dreiviertel mit verhärteten Schlackeresten oder solch ähnlichem Zeug voll ist. Auf war er und wir ließen ihn gleich auf, um wenigstens den Freiraum, der geblieben war, am nächsten Tag mit alten Gussformen voll zu stopfen. Unser Rundgang endete hier aber noch längst nicht, da dort unmöglich alle Gussformen reinpassten. Im gleichen Hallenteil, vielleicht 40 m weiter nach links, stießen wir dann auf einen ähnlichen Ofen, der aber doch etwas anders aufgebaut ist. Er verfügt nur über eine zweiflügelige Schwenktür, deren beiden Türteile dafür aber mindestens dreifach so dick sind, wie Türen des ersten Ofens. Trotz der Schwere und Größe dieser Türen, die etwas an einen Staatstresor erinnern, konnte man die mit einer als Brecheisen zweckentfremdeten Eisenstange mit viel Anstrengung aufhebeln. Auch hier waren wir ein wenig enttäuscht, nicht wegen irgendwelcher Reste, sondern weil der Ofen innen so dick mit Schamott ausgemauert ist, dass die wahre Innengröße bestenfalls noch 40 % der Außengröße ausmacht. Egal, auch diese Türen ließen wir schon mal für den Folgetag offen. Angebaut an die nächste Halle, halb im Freigelände, zwar überdacht, aber an der Westseite ohne Wand, stießen wir dann auf eine Batterie von ganz anderen Bauformen von Öfen, die vermutlich für chemische Abläufe notwendig waren. Ein Foto von diesen folgt später mal, da der Akku unserer Kamera ab dann leer war. An diesen schmäleren, aber dafür sehr hohen Öfen, die mindestens 7 bis 10 m Höhe aufweisen, befinden sich halb abmontierte dicke Rohrleitungen, die einmal in den Ofenschlund führten. Der Durchmesser dieser Rohrschlünde liegt schätzungsweise bei 1 m. Ich vermute, dass über diese Rohrleitungen früher Gas oder Luft unter Druck zugeführt wurde. Dadurch, dass diese Rohrleitungen zu dem Ofenschlund schon halb abmontiert und beweglich aufgehängt sind, stehen die Mäuler der ersten 4 Öfen offen und auch darin ließen sich mit einigen Verrenkungen sicher etliche Gussformen versenken. Zufrieden gingen wir nach Hause und an dem Tag früh zu Bett, um am Folgetag in aller Frühe wieder mit erneutem Tatendrang und frischer Kraft loszulegen. Donnerstag, den 30. November, um punkt 4.45 Uhr standen wir wieder auf und gegen 5.30 Uhr waren wir wieder im Einsatz. Das Wetter spielte zum Glück einigermaßen mit. So gelang es uns, bis Mittag die neben der Schlacke gebliebenen Freiräume des Fabrik- Ofens1 restlos mit alten Gussformen auszufüllen. Es passten auf diese Weise exakt 98 Gussformen hinein. Kayla zählte immer mit. Gemessen am Gesamtbestand noch nicht wirklich viel, vielleicht ein Zehntel oder mit etwas Glück ein Neuntel aller Formen. Dann kurbelten wir die großen Ofentüren wieder runter, nahmen sinnvoller Weise die Kurbel mit nach Hause und wandten uns dem zweiten Ofen zu. Da man in den sehr weit reinklettern konnte, gelang es uns, nach einer ausgedehnten Mittagspause in den Fabrik-Ofen2 immerhin exakt 169 Gussformen zu stapeln. Ich wollte noch eine 170te dazu schmeißen, aber dann gingen die Türen nicht mehr richtig zu. Nachdem dieser Ofen also auch randvoll war, zeigte die Uhr inzwischen 18.30 Uhr und wir beschlossen, für diesen Tag aufzuhören. Natürlich waren wir wieder ganz schön ausgelaugt, aber nicht ganz so schlimm, wie am ersten Montag. Eine frische Dusche belebte uns wieder etwas und bereits am Freitag, den 1. Dezember, ging es weiter. Nicht ganz so früh, aber immerhin um 7 Uhr standen wir bereits wieder in der Fabrik und bestückten nun die erwähnten 4 chemischen Öfen mit unserem Zeug. Da die Ofenlöcher hier aber zum Befüllen mit schweren Teilen sehr ungünstig hinter den alten Rohrleitungen liegen, war es immer eine ungelenke Wuchterei, die unhandlichen Gussformen dort hinein zu werfen. Danach sahen meine Fingerkuppen trotz dicker Arbeitshandschuhe auch ziemlich lädiert aus, weil die öfters dazwischen gerieten. Durch die ungünstige Form dieser Öfen und weil deren Schlund ja durch die abgebauten Rohre ständig offen steht, konnten wir die jeweils nur bis in Schlundhöhe befüllen. Dadurch passten in diese Öfen insgesamt nur 45 Gussformen rein, mehr nicht. Das war, gemessen am Arbeitsaufwand, etwas enttäuschend und danach mussten wir erst einmal wieder auf die Suche nach neuen Versenkstellen gehen.
Immerhin war der Berg an Gussformen mittlerweile insgesamt um fast ein Drittel geschrumpft. Man kann es so oder so sehen, ein Drittel von dem Mist weg, aber immer noch 2 Drittel übrig, also doppelt soviel wartete noch darauf „fachgerecht" entsorgt zu werden. Für diesen Freitag war das aber genug. Die Strapazen der zurückliegenden Woche hatten uns so ausgemergelt, dass nun wirklich ein Wochenende zum Ausspannen bitter nötig war. Eigentlich lag die Idee nahe, mit dem Opel - Corsa einen ausgedehnten Ausflug vielleicht zum Bodensee oder wenigstens in den Schwarzwald zu machen, aber so richtige Lust dazu war nicht vorhanden, obwohl das Wetter zeitweise regelrecht frühlingshaft war. So beschlossen wir, das Wochenende mehr hier zu verbringen und zwischendurch nur ein paar kleinere Ausflüge mit dem Wagen zu unternehmen. Ein sehr langer Schlaf raffte ohnehin schon die Hälfte des Samstages dahin. An dem darauf folgenden Sonntag, wir saßen gerade beim Frühstück, vielleicht gegen 8 Uhr, draußen war es noch nicht richtig hell, vernahmen wir ein Brummen, wie von einem schweren LKW. Ich schaute zum Fenster raus und entdeckte bestürzt, dass schräg gegenüber ein großer Reisebus hielt und seine Ladung von schätzungsweise 40 Leuten ausließ. Was soll denn das? Wollen die unsere schöne ruhige Ecke hier zum Touristenmagneten umformen? Wir waren entsetzt und das am Sonntagmorgen um 8 Uhr! Die Leute irrten planlos umher, einige liefen in das kleine Waldstück südöstlich von hier, andere gingen in die Fabrikeinfahrt bis zu dem großen Absperrtor, wieder andere gingen ein Stück zurück in die Richtung der anderen 4 Siedlungshäuser, aus der sie zwangsläufig gekommen waren, weil das ja die einzige straßenmäßige Zufahrtsmöglichkeit hier ist. Wir beschlossen, uns davon nicht stören zu lassen und zunächst unser Frühstück zu ende zu bringen. Vielleicht eine halbe Stunde später, wir waren soeben mit dem Frühstück fertig und ich hatte mir gerade die Zähne geputzt, da klingelte es an der Haustüre. Dort stand der Fahrer des Busses und 3 weitere Leute. Er fragte, ob man bei uns einen Herrn Schmitt treffe, der die Führung leitet. Wir wussten von keiner Führung etwas und einen Herrn Schmitt kennen wir auch nicht, jedenfalls keinen von hier. Der Busfahrer erläuterte dann, dass die Leute im Bus Industriefotografen und Hobby - Industriehistoriker u.s.w. wären und an jenem Sonntag eine Foto - Besichtigung dieser gut erhaltenen alten Industrieanlage auf dem Programm stünde, die unter sachkundiger Leitung eines Herrn Schmitt geführt würde. Besagter Herr Schmitt wollte sich um 8.15 Uhr mit der Reisegruppe am Eingang der Fabrik treffen. Das war für uns natürlich auch eine interessante Information, denn dieser ominöse Herr Schmitt müsste demnach ja Schlüssel zu dem Areal haben, also irgendwie mit den echten, uns unbekannten Eigentümern zu tun haben, wenn er nicht sogar selbst der heutige Eigentümer ist. So fragte ich den Busfahrer, ob der Herr Schmitt denn der heutige Eigentümer sei. Der Busfahrer zuckte aber nur mit den Achseln und meinte, wohl eher nicht, das wäre nur ein hohes Tier vom Denkmalschutz oder so etwas. Die Zeit verstrich, ein Herr Schmitt war aber nicht zu sehen. Die Leute wurden langsam ungeduldig und nervig, es war dann schon 10 Uhr und immer noch kein Schmitt zu sehen. Etliche kletterten schon auf Bäume und Mauern, um von dort aus Fotos von der Fabrik zu schießen. Einer verlangte in einem barschen Ton, dass wir ihn auf unser Gelände lassen sollten, um von dort günstigere Fotos machen zu können, was wir jedoch ablehnten. Schimpfend zog er von dannen. Andere fotografierten unser Haus, aber noch mehr unsere Werkstattgarage, weil die ja auch gleich nach alter Fabrik aussieht, nur halt viel, viel kleiner als eine Fabrikhalle. Es wurde immer später und als es schließlich 12.30 Uhr war, hatten die lange genug gewartet und alle stiegen enttäuscht wieder in den Bus und reisten nach Hause. Wie ich zwischenzeitlich noch vom Busfahrer in Erfahrung bringen konnte, kamen die aus der Umgebung von Ulm, wo es wohl einen Verein für Industriegeschichte oder etwas ähnliches gibt. Pro Jahr veranstalten die einige Fahrten, wo die immer solche alten Fabriken, Eisenbahnen, Wasserwerke, Mühlen und dergleichen besichtigen. Ich hätte die ja noch auf diese beiden alten Mühlen unten am Ende des kürzlich freigeräumten Waldweges oder den Militärschrottplatz und diese Überreste im Wald mit diesem Betontrichter u.s.w. hinweisen können, aber ich dachte mir, dann hängen die noch länger hier herum und das wird dann für die vielleicht so interessant, dass die noch öfters wiederkommen oder gar eine Art Wallfahrtsort daraus machen. Das würde uns nicht unbedingt gefallen, denn daraus entwickelt sich dann ein regelrechter Industriefotografentourismus, weil die dann sicherlich untereinander diese Gegend hier als neuen Fototipp an ihre Kollegen weitergeben. So war es ab 12.30 Uhr wieder beschaulich ruhig, sogar ganz besonders ruhig. Noch viel ruhiger, als an anderen Sonntagen schon. Ich hatte sogar den Eindruck, dass an diesem Sonntagnachmittag noch nicht einmal die Vögel Lust hatten, zu zwitschern, außer den Geräuschen des ziemlich heftigen Windes, der an diesem Tag herrschte, hörte man hier rein gar nichts.
Es folgte der Montag, also der 4 Dezember, mit der Aufgabe, nun die Beseitigung der restlichen 2 Drittel der beschissenen Gussformen in Angriff zu nehmen. Dazu musste aber erst einmal wieder eine vernünftig brauchbare Entsorgungsstelle gefunden werden. Als Versuch fuhren wir eine Ladung Formteile weit hinten ins Gelände, wo schon die anderen Schuttberge von teils abgerissenen Hallen und Anlagen liegen, diese eine Ladung entsorgten wir dann auch dort. Das war aber viel zu unpraktikabel. Wir haben die Zeit gemessen und man benötigte bei eiligem Schritt für den Hinweg mit der beladenen Karre auf dem Gelände 8 Minuten, zurück benötigte man 6 Minuten, also insgesamt 14 Minuten, sprich rund eine Viertelstunde. Der Erfolg einer solchen Viertelstunde war dann die Entsorgung von gerade einmal nur 2 Gussformen. Dann muss man ja auch noch die Zeit für das Be- und Entladen der Karre hinzurechnen, so kommt man auf mindestens 20, eher 25 Minuten pro Entsorgungstour. Das war zwecklos. Kayla hat es spaßeshalber ausgerechnet, dann hätten wir für die restlichen Gussformen noch mindestens 15 Tage lang hin- und herlaufen müssen, wenn man zugrunde gelegt hätte, dass man pro Tag mindestens 12 Stunden dieser „schönen" Beschäftigung nachgegangen wäre und das ohne Pausentag dazwischen. Also musste eine andere Lösung her, bei der auch der restliche Mist an einer näheren Stelle sein Ende findet. Somit stand zunächst wieder ein ausgedehnter Erkundungsgang auf dem Programm. In einer der gut erhaltenen mittelgroßen Hallen hinter der Haupthalle wurden wir dann schon mal begrenzt fündig. Dort gibt es am Boden Überreste von Sockeln, auf denen mal Maschinen gestanden haben, davor befindet sich solch eine rot - weiße Flatterband - Absperrung. Die hat auch ihren guten Grund, denn die dort abgebauten Maschinen ragten ursprünglich teilweise mal in die Tiefe, im hinteren Bereich eines jeden Sockels befindet sich ein großes quadratisches Loch im Beton, wo es in die Tiefe geht. Ich schätze ungefähr 3 m tief ist der Schacht unter jedem dieser Löcher. Aus diesem Hallenraum führt eine Eisentür nach draußen in den Hof der Fabrik. Die ließ sich leicht aufschieben und dann war der Weg mit der beladenen Karre nicht mehr weit und nicht umständlich, da ebenerdig und Sie ahnen es, viele Gussformen fanden in den alten Schächten unter den Maschinensockeln ihre neue Heimat. An diesem Tag haben wir bis zum Einbruch der Dunkelheit gegen etwa 17 Uhr, dort Gussformen eingebracht. Am Folgetag ging es gleich in der Frühe weiter, ungefähr bis 10 Uhr, dann mussten wir aufhören, weil alle diese Schächte inzwischen so weit mit den meist rötlich schimmernden Gussformen befüllt waren, dass man sie langsam schon von oben sehen konnte. Da wir keine augenfällige Sache daraus machen wollen, die gleich jedem Besucher ins Auge springt, konnten wir hier nun notgedrungen keine weiteren Formen ablagern. Immerhin waren bis zu diesem Moment ungefähr weitere 250 bis 300 Formen von unserem Haufen im Garten verschwunden und damit verblieb etwa noch ein Drittel, für das man dann einen neuen Platz finden musste. An diesem Tag aber nicht mehr, weil wir inzwischen wieder ziemlich kaputt waren und das sogar so sehr, dass wir danach beim Mittagessen im Haus von selbst eingeschlafen waren, Kayla sogar mit dem Löffel im Mund. Gegen Nachmittag wurden wir wieder halbwegs wach, waren aber natürlich immer noch so kaputt, dass wir beschlossen, den folgenden Mittwoch als Ruhetag einzulegen. So wurde das dann gemacht.
Einen Teil des Ruhetags Mittwoch verbrachten wir mit einer kleinen Wanderung und den frühen Nachmittag mit einer erneuten Erkundung in der Fabrik, nach geeigneten Entsorgungsstellen für die restlichen Dinger. Dabei stießen wir unweit der Haupthalle in einem befahrbaren Kellergeschoss einer Nebenhalle auf die eigentlich theoretisch absolut ideale Entsorgungsmöglichkeit, dachten wir jedenfalls zunächst. In diesem Trakt vorne seitlich südlich neben der Haupthalle, der sichtlich schon wesentlich länger stillgelegt sein musste, als die Haupthalle selbst, entdeckten wir, eine Art Eisenkäfiggerüst. Man muss sich das optisch ungefähr so vorstellen, wie ein übergroßer Wildtierzwinger aus Eisengittern im Zoo, nur viel höher und breiter. So dachte ich, wenn man das Torelement an diesen Eisengittern aufmachen kann, dann könne man dort vielleicht viele Gussformen ablagern. Mit einigem Zerren unter gemeinsamen Kräften gelang es Kayla und mir, das alte Gittertorelement an diesem Käfiggebilde unter einem ohrenbetäubenden Gekreische aufzuschieben. Nun bewies es sich als sehr gut, dass wir unsere dicken, neuen LED - Taschenlampen mitgebracht hatten, denn hinter der Eisengitterabdeckung, die wir, man muss heute schon sagen, leichtsinnigerweise einfach weggeschoben hatten, tat sich ein uralter und scheinbar endlos tiefer Schacht auf, dessen Ende man gar nicht richtig erblicken konnte. Wir haben ein Foto davon gemacht, es ist das Bild tiefschacht1. Dazu muss man auch noch etwas über die Größe dieses Schachts anmerken, weil man auf dem Foto keine Vergleichsgröße hat. Das rechteckige Schachtloch hat ungefähr die Maße 6 x 4 m, es wäre also gar kein Problem, hier ein komplettes Auto quer in das Loch zu werfen. Tiefschacht1: ein endlos tiefer Schacht tat sich innerhalb des Abtrennkäfigs auf
Unsere Vermutung ist, dass es sich bei dieser längst vergessenen Anlage um die Überreste eines Untertageabbaus, also eines Bergwerkes handelt. Ganz unten am Ende scheint Wasser zu stehen, das sieht man auch als bläuliche Reflektion in der Mitte auf dem Foto. Wahrscheinlich geht es dort unter Wasser noch weiter in die Tiefe, nur wie das bei stillgelegten Gruben so ist, die laufen dann irgendwann wohl voll, weil die Entwässerungspumpen abgestellt werden. Diese Bergwerks-Theorie macht vielleicht insofern Sinn, dass hier in der Gegend früher offensichtlich viel Kali und andere erdlagernde Grundstoffe, wie Spate, Salze und kristalline Substanzen für die Chemieindustrie abgebaut wurden. Ich vermute, dass in diesem Schacht früher ein Förderkorb in die Tiefe fuhr. Natürlich gab es hier keinen Kohlebergbau, wie man immer zuerst vermutet, wenn man von Bergwerken hört. Ich werde mich diesbezüglich aber in der Umgebung noch einmal genauer erkundigen, was es hier mit dem speziellen Bergbau so auf sich hatte. Sie ahnen unser Ansinnen sicher, hier passten quasi unendlich viele Gussformen rein und wenn man den Weg einmal kannte, war diese Stelle auch noch einigermaßen leicht mit unserer Karre zu erreichen. Es gab eine schöne lange Rampe aus Beton vom oberen Hallenteil in diesen Hallenkeller, bis zu dem Schacht. Nebenbei muss man vielleicht anmerken, dass die Geschosshöhe dieser Kelleretage etwa 10 m betrug, also nicht dass Sie sich da falsche Vorstellungen machen, denn wenn man von Kellergeschoss spricht, denken die meisten an eine recht niedrige Deckenhöhe. Ich gebe zu, diese Überlegung, der leichten Entsorgung in diesem Schacht, drängte sich uns förmlich auf. So ging es Donnerstag, den 7. November, in der Frühe los. Beladen wie zuvor karrten wir die erste Fuhre mit 2 großen Gussformen dort hin und begannen damit, sie von unserer Karre in diesen Schachtschlund zu werfen. Aber bereits als ich mit der Karre recht nah an den Rand gefahren war, stellte ich fest, dass die eigentlich sehr stabil wirkende Eisenumrandung des rahmenförmig ausbetonierten Schachtschlundes unter der Last der Karre wegzubrechen begann. Das Eisen war aufgrund der jahrzehntelangen Feuchtigkeit derart vom Rost marode geworden, dass es fast wie die Kruste eines Streuselkuchens unter der Last zerbröckelte. Auch der Betonrahmen darunter hielt rein gar nichts mehr an Last aus, weil er schon von zahllosen Rissen durchsetzt war. So stürzten gleich mit der ersten dort herabgeworfenen Gussform etliche Teilstücke dieser Umrandung und Befestigung mit in die endlose Tiefe. Erst nach über einer Minute und auch das nur unter Anstrengung des Gehörs, konnte man das Aufklatschen der Teile unten im Wasser hören. Das zeigt, von welcher enormen Tiefe wir hier reden. Nun sind wir weder Hasardeure noch Selbstmörder, es war eindeutig viel zu gefährlich, hier sich weiter diesem Schlund zu nähern. So schön es gewesen wäre, hier problemlos und restlos alle verbliebenen Gussformen los zu werden, so wahrscheinlich wäre es gewesen, dass wir uns damit auch gleich selbst entsorgt hätten, denn dieser Schachtrand wäre spätestens bei der zweiten Befahrung mit der schweren Karre komplett zusammen mit uns abgebrochen und in die Tiefen des Schachts gestürzt. Man muss es schon zugeben, wir waren offen gestanden blind vor lauter Entsorgungseifer zu phlegmatisch an die Sache herangegangen. Ein falscher Schritt oder nur eine schlechte Taschenlampe, die uns nicht richtig gezeigt hätte, was sich hinter dem Gitterkäfig verbirgt und ich würde Ihnen das hier heute nicht mehr schreiben. Es zeigt auch deutlich, und da müssen wir uns kräftig an die eigene Nase fassen, wie schnell man in diesem alten Gemäuer hier einen fatalen falschen Schritt machen kann. Das soll uns in Zukunft im wahrsten Sinne nicht mehr so nahe an den Rand zur Hölle bringen. Wir werden ab sofort bei unseren Erkundungen in der Fabrik lieber jeden Schritt zweimal überlegen und immer vor allem den Boden gut mit der Taschenlampe ausleuchten. Damit hatten wir aber genug, von dieser Entsorgungsmethode und die Gefahr war einfach viel zu groß, hier weiterzumachen. So hieß es ab sofort, wieder eine neue Stelle zu finden, die nah genug an unserem Grundstück lag und trotzdem uneinsehbar Platz genug für einige hundert Formen bot. Natürlich dann auf eine Art, die von ihrer Gefahr her handelbar war, wie man heute so schön sagt.
So schlenderten wir erneut über das Gelände und durch viele der alten Hallen, aber ausschließlich durch solche, die nicht weiter, als vielleicht 150 m von unserer Grundstücksgrenze entfernt liegen. Als wir gerade draußen im Fabrikhof umherliefen, vernahmen wir plötzlich das Geräusch eines herannahenden Fahrzeugs. Wir sahen dann, dass jemand das Haupteinfahrtstor der Fabrik aufgeschlossen hatte, es stand bereits weit offen und ein weißer VW - Passat sowie ein bronzefarbener Mercedes fuhren auf dem Gelände bis vor die erste Haupthalle. Wir beobachteten das aus einem sicheren Versteck vom Fenster einer kleinen Nebenhalle aus. Einige Herren sowie eine Dame stiegen aus den Fahrzeugen aus und entrollten auf der Motorhaube des Passat große Baupläne, dann diskutierten die Leute untereinander, wobei immer auf die besonders gut erhaltene, hohe Haupthalle gezeigt wurde. Angst vor Entdeckung brauchten wir nicht wirklich zu haben, denn das Gelände ist so weitläufig und groß, wenn man sich da ein wenig auskennt, und das tun wir inzwischen, gibt es so viele Möglichkeiten sich zu verstecken, dass die paar Leutchen da überhaupt keine Chance hätten, einen zu finden. Das Problem war aber, dass wir keine Lust hatten, hier vielleicht sinnlos viele Stunden zu verweilen, bis dass es denen einfiel, wieder zu verschwinden. So war unser Ansinnen, möglichst schnell und unauffällig bis zu der Tür in der Fabrikmauer zu gelangen, um wieder auf unser Grundstück zu kommen. Das hingegen war gar nicht so einfach, da die genau vorne an der rechten Ecke der Haupthalle standen, wo man automatisch den Blick genau auf den Mauerteil richtet, der an unser Grundstück grenzt. Wären wir dort entlang gelaufen, hätten die uns zwangsweise sehen müssen, ob sie gewollt hätten oder nicht. So warteten wir zunächst ab, um zu sehen, was die weiter machten. Man konnte von weitem gut erkennen, dass die plötzlich in ziemlich heftige Diskussionen verfielen. Nach einer Weile verschwanden die dann unten in der Haupthalle. Das war unsere Chance, wenngleich wir wussten, dass man von den nordöstlichen Fenstern der Haupthalle einen vorzüglichen Blick auf „unsere" Mauer hat. Wir wussten ja nicht, wo die sich innerhalb der Haupthalle aufhielten. Unsere Überlegung war aber die, dass wenn wir sofort loslaufen und durch die Tür wieder auf unser Gelände verschwinden, dann wäre das unsere beste Chance unentdeckt zu bleiben, weil diese Leute sich in der kurzen Zeit sicherlich noch im Erdgeschoss der Halle befanden, von wo aus es keine gute Übersicht aus den Fenstern in Richtung unserer Mauer gibt, weil davor noch einige niedrige Bauten stehen, die ungefähr so hoch wie normale Garagen sind. Die gute Übersicht hat man nur ab dem ersten Stockwerk und höher oder halt von draußen. So haben wir unsere schöne Handkarre in der kleinen Halle hinter einer alten Maschine deponiert, da eine „Flucht" mit der Karre zweifellos zu auffällig gewesen wäre und sind sofort rüber zur Tür gelaufen und auf unser Grundstück gehuscht. Es ist auch gut gegangen und keiner hat es bemerkt. Die Karre haben wir dann abends geholt, als die wieder weg waren. Diese Leute blieben tatsächlich den ganzen Nachmittag dort und so war es uns nicht möglich, weiter nach brauchbaren Stellen zu suchen - dachten wir. Unverhofft kommt oft, lautet ein alter Spruch und ein weiterer Spruch lautet: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Wir sind fast blöde geworden, man kann es ruhig so nennen, denn als wir noch am gleichen Nachmittag in unserem Garten ein wenig alte Äste und solches Zeug entlang der Mauer zum Werksgelände entfernten und auf einem Haufen zusammentrugen, stieß ich am Erdboden, vielleicht 10 m von der Mauer entfernt, also in unserem eigenen Garten, auf einen großen Eisendeckel mit 4 Handgriffen dran. Wir entfernten den Dreck von dem Deckel und hoben ihn gemeinsam an. Darunter tat sich ein weiteres altes Kellergewölbe auf. Schnell war eine Leiter herangeschafft und wir besichtigten das Gewölbe mit unseren Taschenlampen. Was sich uns dort auftat, sehen Sie zu einem sehr kleinen Teil auf dem Foto garten-keller. Halb zerstörte Mauerwerksreste von alten Gebäudekellern, Kellerhallen, teils noch mit zerfallenen Zwischentreppen, teils verschimmelte Räume, Reste von alten Anlagen und Maschinen oder Installationen, also ich würde sagen, dieses geheime Reich erstreckt sich bis zu 40 % unter unserem Garten und scheint auch unter der Fabrikmauer durchzugehen, bis auf das Gelände der Fabrik.
Garten-Keller: zahlreiche Räume belegen, dass unser Garten früher nahezu vollständig mit alten, unterkellerten Fabrikhallen bebaut war
Ein Stück weiter gab es einen zweiten Einstiegsschacht, der in einen anderen Teilraum des gleichen Gewölbes führt. Da wir diese doch sehr maroden Unterkellerungen unseres Gartens selbst für nichts brauchen können, dafür ist auch einfach der Zustand zu schlecht, beschlossen wir flugs, durch den zweiten Schachtdeckel einfach die verbliebenen Gussformen in dieses Kellergewölbe zu werfen. Einfacher ging es gar nicht, da der zweite Schachtdeckel ungefähr 5 m neben der Stelle lag, wo wir die ganzen Formen neben der Mauer aufgeschichtet hatten. So gelang es uns binnen einiger Stunden noch an diesem Nachmittag sowie am Freitag Vormittag alle verbliebenen ca. 250 Formen dort hinein zu versenken, und das ohne lange Transportwege. Als wir dann alle Formen dort drin hatten war immer noch immens viel Platz in diesen Gewölben, die fielen darin fast gar nicht auf und wir sind fast wahnsinnig geworden, denn hätte man das vorher entdeckt, dann hätten wir den ganzen Scheißkram zuvor nicht mühsam bis in die Fabrik schaffen müssen. Völlig problemlos wäre alles in diesen alten Kellergewölben verschwunden und dann wäre immer noch reichlich Platz dort frei geblieben. Nun, was einmal drüben in der Fabrik ist, werden wir natürlich nicht wieder zurück holen. Hätten wir diesen unterkellerten „Garten" vorher gekannt und alle Formen dort rein geworfen, dann wären wir sicherlich schon nach 3 Tagen fertig gewesen. Man hätte sie sogar dort gleich reinwerfen können, ohne sie zuerst an der Mauer zwischen zu lagern. Na ja, zurückblickend kann man sagen, das größte Problem ist damit gelöst, egal ob so oder so, Hauptsache, wir sind den Mist jetzt los. Zugleich wissen wir jetzt definitiv, dass unser Garten kein einfacher Garten ist, sondern man hat dort tatsächlich einfach etwas Erdreich nach dem Abriss früherer Gebäude aufgetragen, wobei man die Keller der früheren Fabrikgebäude meist einfach stehen ließ, wahrscheinlich auch, weil sie so stabil waren, dass ihr Abriss zu hohe Kosten verursacht hätte. Ob es nun unter dem gesamten Garten so ausschaut, wissen wir natürlich noch nicht, wie gesagt, meine Schätzung ergibt, dass rund 40 % unseres Gartens von diesen genannten Gewölben unterkellert sind, was die Fläche betrifft, die „von unten" über die so entdeckten Luken erreichbar ist. Wenn mich mein Orientierungssinn nicht täuscht, dann führen diese Gewölbe auch noch zu einem großen Teil weiter unter der Mauer durch auf das Fabrikgelände. Es würde mich noch nicht einmal wundern, wenn es dort hinten noch weiter geht oder man dort sogar unterirdisch in die Keller mancher Hallen vom Fabrikgelände gelangen kann. Wir sind bei unserer Begehung dort nicht weiter gegangen, weil wir ja auch mit dem Mist der Entsorgung erst mal fertig werden wollten. Möglicherweise gibt es hier irgendwo noch mehr solcher Luken, die dann zu weiteren unterkellerten Gartenteilen Zugang bieten, so dass durchaus auch noch viel mehr, als 40 % unseres Gartens unterkellert sein könnten, aber das werden wir im Laufe der Zeit noch heraus bekommen. Das Gute daran, wo solch ein alter Keller drunter ist, dort kann sich schon mal kein alter Chemikalientank befinden, wie es vor Wochen bereits der ehemalige Beschäftigte aus Malsch angedeutet hatte.
Was uns nun umtreibt ist natürlich der Gedanke, was wohl diese Leute in der Fabrik wollten. Das sah ja so aus, als ob dort etwas geplant würde. Hoffentlich ergibt sich daraus nichts, was hier Unruhe her schafft, denn wir haben uns jetzt einmal so schön an die abgeschiedene Ruhe gewöhnt, dass wir sie nicht mehr missen möchten. Man kann das nicht wirklich erklären, das muss man selbst erlebt haben. Wenn ich heute noch einmal in unserer vorherigen Stuttgarter Wohnung leben müsste, dann bräuchte ich sicherlich eine Woche oder noch länger, um mich wieder an den Stadtlärm zu gewöhnen, obwohl die letzte Wohnung ja schon in einer ruhigen Lage war. Ich bin überzeugt davon, dass ich in der ersten Woche nachts nicht einschlafen könnte. Umgekehrt war es aber auch so, dass ich die ersten Tage hier gerade wegen der totalen Stille nur schlecht einschlafen konnte. Allerdings währte diese Eingewöhnungsphase höchstens 3 Tage, während ich mir sicher bin, dass eine umgekehrte Eingewöhnung in die lärmenden Stadtverhältnisse mir selbst nach so kurzer Zeit schwerer fallen würde.
Es ist jedenfalls schön zu wissen, dass diese grässliche Arbeit mit dem Aufräumen in der Werkstattgarage nun erledigt ist und hinter uns liegt. Eigentlich hatten wir geplant, gleich im Anschluss an diese Arbeiten mit der Renovierung der Werkstattgarage zu beginnen. Da wir aber von diesen Arbeiten so mitgenommen und regelrecht ausgelaugt sind, wird jetzt erst einmal eine Woche lang gar nichts getan und gefaulenzt! Natürlich wird gewandert und vor allem erkundet, weil es nach wie vor noch vieles zu erkunden gibt. Bevor wir dann mit der Innenrenovierung der Werkstatt anfangen können, muss zuerst das Dach überholt werden. Es hat überhaupt keinen Zweck, nun innen die vielen Stellen mit schlechtem oder bereits abgeplatztem Putz auszubessern, wenn beim nächsten Regen dort wieder das Wasser an der Wand entlang rinnt. Derartige Stellen gibt es viele. Nun hatte ich bereits von innen abgesucht, wo Schäden im Dach erkennbar sind und dabei vielleicht 7 oder 8 Stellen gefunden, wo offensichtlich Dachplatten entzwei oder verschoben sind. Von innen kommt man mit einer hohen Leiter an die Holzbalkenkonstruktion des Daches, weil die hier nicht oder besser gesagt nicht mehr verkleidet ist. Es sieht so aus, als ob früher mal eine Zwischendecke in dieser Werkstattgarage gewesen wäre, weil überall noch Auflager von dicken Balken übrig sind. Demnach gab es dort also mal eine Art Dachboden. Der scheint aber schon sehr lange entfernt zu sein, ich vermute, dass der schon seit über 40 Jahren weg ist, wodurch man im heutigen Zustand gleich unten vom Großraum unter die Dachkonstruktion schauen kann. Nur in dem rückseitigen Anbau ist die alte Zwischendecke noch drin. Die Holzbalken der Dachkonstruktion scheinen nach meinem Urteilsvermögen alle noch sehr stabil und gut erhalten zu sein, ebenso die Querlatten dazwischen. Nur die Eindeckung selbst macht stellenweise Probleme. Es lag die Überlegung nahe, diese Dacharbeiten in Eigenregie zu machen, aber da ich mit solchen Dingen keine Erfahrung habe, will ich erst einmal den Rat eines Fachmanns einholen und eine Dachdeckerfirma mit einer Art Schadensaufnahme und Zustandsanalyse beauftragen. Dann können die sagen, was es kostet, wenn die das in Ordnung bringen und dann entscheiden wir, ob wir es selbst machen oder ob die das dann lieber machen. Wissen Sie, ich reiße mich nicht gerade darum, dort auf dem Dach herumklettern zu müssen, schon gar nicht jetzt im Winter. Bis zum nächsten Sommer warten wollen wir aber auch nicht, weil wir die Werkstattgarage innen fertig renovieren möchten. Wir haben uns da schon überlegt, wo die finanziellen Grenzen liegen, bis zu denen wir das dann doch lieber vom Fachmann erledigen lassen. Das Dach der Werkstattgarage ist gewiss nicht klein, aber ich hoffe trotzdem, dass keine großflächigen Ausbesserungen oder gar Erneuerungen fällig sind. Wir haben schon gesagt, so lange die Ausbesserungen bis maximal 1.500 Euro kosten, lassen wir es von den Fachleuten machen, ansonsten werden wir wohl doch selbst Hand anlegen. Daher hatten wir schon bei einigen Dachdeckerfirmen hier aus dem Umkreis von 20 km angerufen und in den nächsten Tagen kommen da einige sich das mal erst ansehen und dann sehen wir weiter.
Jetzt ist es für heute genug und mit einem gewissen Gefühl der Erleichterung wünschen Kayla und ich Ihnen einen schönen Sonntag und eine gute nächste Woche, Ihr
Egbert Lappenkeuler
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