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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Email Nr. 1” und “Es entwickelt sich” aus dem Jahre 2006. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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PDF - Datei ”Email Nr. 1” (215 KB) zum Download hier klicken
PDF - Datei ”Es entwickelt sich” (158 KB) zum Download hier klicken.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email „Email Nr. 1" vom 22.10.2006
Neugerichtete Grüße!
Jawohl, das ist sie, die aller erste Email aus unserem eigenen Haus! Am zurückliegenden Dienstag traf hier, pünktlich um 10 Uhr, wie vereinbart, ein Techniker der Telekom ein. Zuerst war er ein wenig schockiert darüber, dass im ersten Kellerraum gleich 4 solcher Verteildosen und eine weitere im Heizungsraum hängen, in denen die Kabelenden der Telekom ankommen, er meinte normal sei eine einzige davon. Er brauchte dann etwas Zeit, bevor er aus der Masse die richtige Dose und darin die richtigen Drähte herausgefunden hatte. Ab dann ging alles ganz schnell. Er klemmte und schraubte da etwas herum, dann fragte er, in welchem Zimmer wir das Telefon aufstellen wollen, wir entschieden uns für das kleine Wohnzimmer. Da dort bereits eine alte Telefondose ankam, montierte er die ab und an das gleiche alte Kabel eine neue, dann sauste er noch mal in den Keller um die Enden dieses Kabels mit der zuständigen Dose zu verbinden, danach prüfte er selbst noch mal mit einer Stelle, die das von weitem einmessen musste - fertig! Gleich nach dem Einstecken des Apparates funktionierte das. Da wir etwas Zeitmangel hatten, habe ich den Computerkram erst einige Tage später selbst angesteckt und ausprobiert. Nach anfänglichem Zögern ging es, ohne dass ich fremde Hilfe in Anspruch nehmen musste. Wie Sie an dieser Email sehen, klappt es einwandfrei.
Den großen Raum im Erdgeschoss haben wir inzwischen auch schon fast fertig renoviert und langsam bewundern wir uns selbst ein wenig, wie zügig wir das alles erledigt kriegen. Man muss stets dazu sagen, dass ein so zügiges Arbeiten nicht möglich wäre, wenn der Zustand des ganzen Hauses nicht so gut wäre. Beim Entfernen der alten Tapeten hatten wir an keiner einzigen Stelle das viel gefürchtete Problem, dass Teile des Wandputzes mit abplatzten. Alles blieb schön eben und glatt, keine einzige Stelle, wo wir beispachteln und schleifen mussten, das hat man sehr selten. Besondere Erwähnung verdient Kayla, ich staune selbst über ihre hervorragenden handwerklichen Fähigkeiten, die sie zudem sehr zügig erledigt. Mir geht da selbst manchmal etwas die Luft aus, während sie noch munter und emsig weiter wirbelt. Lediglich die Fußleisten muss ich in diesem Raum noch neu anstreichen. Da wir sämtliche Kosten für Material u.s.w. in einem Büchlein aufschreiben, um am Ende genau sagen zu können, was uns die ganze Renovierung gekostet hat, kann ich Ihnen jetzt schon sagen, dass wir bislang trotz des guten Fortschrittes der Arbeiten erst knapp 120 Euro an Materialkosten aufgebracht haben. Obwohl es näher gewesen wäre, die Sachen in Baumärkten in Karlsruhe, Pforzheim oder Bretten zu kaufen, haben wir fast alles in Stuttgarter Baumärkten gekauft. Die kennen wir noch und bei einem ersten kurzen Vergleich waren die auch billiger. Wie schon neulich angekündigt, haben wir bei Tapeten und Bodenbelägen ausschließlich auf sehr preiswerte Reste zurückgegriffen, die teils zu 15 % des Normalpreises zu haben waren. Da war oft der Kleister teurer als die Tapete selbst. Wenn das Erdgeschoss nun bald soweit fertig ist, dann werden wir erst ein mal ein paar Tage ausspannen, vielleicht ein wenig in der näheren Umgegend verreisen und hier wandern, um das alles etwas besser kennen zu lernen. Das ist hier ja keine der typischen bekannten Wander- oder Urlaubsgegenden, wie es sie ansonsten im Ländle vorwiegend gibt und das ist auch gut so. Wissen Sie, die Landschaft bietet nach meiner Meinung genau so viele Reize, wie an diesen oftmals überlaufenen Orten, vielleicht nicht gerade auf den ersten Blick, aber wenn man ein wenig Gespür hat, wird es einem gut gefallen. Manche bezeichnen diese Region auch als Vorschwarzwald, was ich jedoch für total falsch halte, weil diese Landschaft ihren völlig eigenen Charakter hat, der damit nicht gewürdigt wird. Sie ist eben nicht wie der Schwarzwald und die Leute, die diese blöde Bezeichnung Vorschwarzwald ins Spiel bringen, hoffen doch nur, dass man so touristisch mit von der Bekanntheit des Schwarzwaldes profitieren könne, was hoffentlich nicht gelingt. Tourismus hat nach meiner Meinung mehr Nachteile, weil er mittelfristig das Typische einer Region verfälscht, da diese sich dann recht schnell nach den Wünschen der Touristen verändert, um denen halt noch gerechter zu werden und noch mehr von denen anzulocken. Jede touristische Region verändert sich anders, als sie es auf ihre natürliche Art getan hätte und verliert somit ihre wirklich typischen Eigenschaften. Und von vollen Wäldern und Feldwegen, die ständig von irgendwelchen Touristen und Wanderern bevölkert sind, halte ich überhaupt gar nichts. Wenn man hier die Feldwege zwischen den Wiesen oder die kleinen Wälder erwandert, kann man selbst sonntags zuweilen noch eine halbe Stunde gehen, ohne irgendwelchen Touristen, Rucksackwanderern oder überhaupt jemandem zu begegnen, es gibt noch die echte Ruhe. Das ist für sich genommen viel mehr wert, als eine äußerst schöne Landschaft, die gleich von Besuchern zugepfropft wird. Kayla meinte schon scherzhaft, hier könne man noch am helllichten Tage nackt durch den Wald laufen, ohne dass es jemandem auffallen würde. Nicht dass Sie jetzt meinen, wir hätten so etwas vor, es zeigt nur wie das hier ist.
Sicher werden Sie sich fragen, ob uns Stuttgart nicht schon fehlt. Dazu kann ich nur anmerken, dass wir bislang kaum dazu gekommen sind, darüber überhaupt nachzudenken. Die ganze Arbeit hier im Moment. In stillen Stunden denkt man sicher manchmal an Stuttgart, jedoch könnte ich nicht behaupten, dass ich eine Art Heimweh nach Stuttgart verspüre. Damit spreche ich auch für Kayla. Für solche Empfindungen mag es nach der kurzen Zeit auch viel zu früh sein, vielleicht stellen sich derartige Gefühle erst nach längerer Abwesenheit ein. Andererseits sind 70 km mit dem Auto ja auch keine nennenswerte Entfernung, so dass man immer mal wieder schnell da ist.
Im eigentlichen Ortskern von Jöhlingen, der ungefähr 4 bis 5 km von hier dieser abgelegenen Siedlung entfernt liegt, war letzten Sonntag sogar ein ansehnlich großer Flohmarkt. Dass es so etwas in dieser Größenordnung dort gibt, hätte ich nicht erwartet. Wir benötigten sicherlich über 2 Stunden, um an allen Ständen vorbei zu schlendern. Das Wetter war sehr schön und dadurch war scheinbar der ganze Ort und die Nachbarorte auf den Beinen, um diesen Flohmarkt zu besuchen. Die Parkplätze wurden knapp, was man sich ansonsten in Jöhlingen eher nicht vorstellen kann. So mussten wir notgedrungen weit entfernt von dem Flohmarktgelände parken. Auf diesem Flohmarkt bewies sich dann einmal mehr, wie winzig doch die Welt ist. Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an verschiedene Emails von mir erinnern, die ich Ihnen vor ungefähr 2 Jahren mal schrieb, aus der Zeit, in der ich quasi noch zwangsweise bei der Außenstelle des städtischen Bauhofs in Stuttgart in der dortigen Zamenhofstraße arbeiten musste. Dort hatte ich unter anderem für kurze Zeit einen Kollegen, oder besser gesagt Leidensgenossen, mit dem ich einige Geländer und solches Zeug in der Stadt mal entrosten und neu lackieren musste. Dieser damalige Kollege, der später von diesen Arbeitsdiensten der Verwaltung ausgeschlossen wurde, weil er oft unpünktlich und an manchen Tagen gar nicht erschien, sollte Gerüchten zufolge später auf der Straße gelandet sein, als Stadtstreicher, jedenfalls wurde mir das von mehreren Leuten so erzählt. Genau der hatte aber auf dem Flohmarkt einen eigenen Stand mit diversem Krimskrams auf der linken Seite und neuen Klein- Lederwaren auf der rechten Seite. Kleinlederwaren, das waren in erster Linie Geldbörsen, Dokumentenmappen und Hosengürtel aus Leder. Er erkannte mich auch sofort und rief mir gleich zu. So entstand ein Plausch, bei dem sich herausstellte, dass an den ganzen Gerüchten über sein Stadtstreicher-Dasein überhaupt nichts dran war. Es sei ihm zwar damals ein paar Monate finanziell sehr mies gegangen, aber dann habe er solange überlegt und gesucht, bis ihm die Idee mit dem Flohmarktstand gekommen sei. Da er jedoch keine Lust hatte, in Stuttgart möglicherweise laufend auf bekannte Gesichter zu treffen, sei er in die Nähe von Karlsruhe gezogen. Nordwestlich von Karlsruhe wohnt er in einer Zweizimmerwohnung in einem alten Bauernhof bei Hochstetten. Das liegt schon recht nah am Rhein. An die Lederwaren ist er per Zufall geraten, über eine polnisch-deutsche Handelsfirma in Karlsruhe, die Leute suchte, die diesen Kram auf Flohmärkten vertreiben. Die anderen Dinge, die er verkauft, sammelt er selbst bei Sperrmüllentsorgungen und Haushaltsauflösungen zusammen, macht sie etwas sauber und verkauft sie dann auf den Flohmärkten wieder. Er meinte, da es ja inzwischen üblich sei, auch im Winter Flohmärkte zu veranstalten, früher gab's das nicht, sei er an über 45 Wochenenden des Jahres immer irgendwo mit seinem Stand auf Flohmärkten im Umkreis von bis zu 150 km zu finden, ausgenommen der Stuttgarter Bereich, wegen der oben angesprochenen Bedenken. Damit wird man zwar nicht reich, sagte er, aber es genügt, um in Würde am Leben zu bleiben, sich die kleine Wohnung und sein Auto, ein älterer Peugeot-Kleinbus, problemlos leisten zu können und es macht bedeutend mehr Spaß, als solche Jobs, wie man sie von den Ämtern zugewiesen bekommt. Dazu hat man noch sehr viel Freizeit. Er betonte, dass er pro Woche höchstens 4 Tage arbeitet, 2 Tage zum Suchen und Saubermachen und 1 bis 2 Tage an Wochenenden auf Flohmärkten, um das Zeug wieder zu verkaufen. Natürlich ist fast jedes Wochenende keine Freizeit möglich, das ist klar, aber es ist wohl heute ziemlich egal, ob man nun ausgerechnet Samstag und Sonntag frei hat, oder vielleicht Dienstag und Mittwoch. Sehen Sie, so geht das, da glaubte man schon, der sei längst irgendwo im Untergrund verschollen, dabei geht es dem heute besser denn je, das konnte man dem auch ansehen. Da sage ich, was will man mehr? Was kann besser sein, als sich auf diese Weise selbst aus dem Dreck zu ziehen? Gewiss ist es kein Patentrezept, welches bei jedem funktioniert, aber ich finde das gut. Es wird nicht jeder mein Glück haben können und ich sage es ganz ehrlich, hätte es in meinem Leben in den vergangenen 2 Jahren nicht die zufälligen 3 Glücksmomente gegeben, wie ich die bezeichne, dann erginge es mir jetzt vielleicht ähnlich wie dem. Ich hatte auch nichts und wäre Kayla nie in mein Leben getreten, dann hätte mir der Elan gefehlt, an den Zuständen viel zu ändern, das muss ich zugeben. Sie spornt mich da unbemerkt an. Dann der zweite Glücksmoment war die zufällige Sache mit den Briefmarken, die uns einen gewissen finanziellen Rückhalt brachte und der dritte Glücksmoment ist jetzt die Sache mit der Auslösezahlung wegen dem 9jährigen Wohnrecht, ohne die wir niemals uns ein Haus hätten leisten können. An solch eine Entwicklung hätte ich selbst noch vor 2 Jahren am allerwenigsten geglaubt. Damals war es schon eine weltbewegende Errungenschaft für mich, mit dem winzigen Suzuki - Alto endlich wieder so etwas ähnliches wie ein Auto besitzen zu können. Zweifellos ist auch alles eine Standpunktfrage. Wissen Sie, seit meiner schweren Erkrankung vor nunmehr rund 6 - 7 Jahren hat sich meine Einstellung zu vielen Dingen sehr verändert. Im Prinzip bin ich seither ein Mensch, der eigentlich nicht viel braucht, der mit wenig wahrscheinlich zufriedener ist, als ein Großteil der Menschen mit enormen Reichtümern. Allerdings unter ein gewisses Mindestmaß möchte ich dann auch nicht sinken. Eigentlich sage ich auch heute noch, dass ich gar kein eigenes Haus brauchen würde und dass ich mit einem Kleinwagen mindestens genauso zufrieden wäre, wie mit dem mir eigentlich zu großen Subaru. Andererseits sage ich aber auch, wenn man in der Lage ist, sich diese Dinge leisten zu können, dann sollte man es auch ruhig tun, denn man lebt nur einmal und warum sollte man Vorteile die einem erwachsen nicht nutzen und verfallen lassen? Zudem ist mit der jetzigen Lage mit einem eigenen Haus hier auf dem Lande auf lange Sicht das Leben billiger, als eine Mietwohnung in Stuttgart. So gesehen schließt sich da wieder der Kreis, da alles was wir jetzt machen dann auch wieder im Sinne dieser veränderten Lebenseinstellung ist, dass man auch mit wenig zufrieden sein kann.
Ohne Fabrik geht es nicht. Selbstverständlich haben wir unsere Erkundungen in der alten Anlage fortgesetzt. Da kam uns nun ein günstiger Kauf auf dem oben geschilderten Flohmarkt zu gute. Wir erwarben dort 2 interessante moderne Taschenlampen, die mittels eines Reflektor - Rundkreises aus sogenannten weißen LED - Lämpchen mit einer vorgebauten Optik-Linse ein extrem helles, weißes Licht erzeugen. Dabei benötigt diese hochmoderne Taschenlampe trotzdem viel weniger Strom, als eine deutlich dunklere Taschenlampe mit herkömmlicher Glühbirne und die Batterien halten viel länger. Diese LED - Lämpchen gehen quasi nie kaputt. Es kommt der hochinteressanter Effekt hinzu, dass dieses helle Taschenlampenlicht ausreicht, um damit in wirklich absolut stockfinsteren Räumen mit der Digitalkamera Fotos zu schießen, sofern die Räume nicht extrem groß sind. Kurzum wir haben 2 solcher Spezial - Taschenlampen zum Stückpreis von 9,99 Euro gekauft. Unterstützt vom Blitzlicht der Kamera konnte man mit beiden Taschenlampen zugleich wenigstens auch im zweiten, tieferen Keller der Fabrik einige Aufnahmen machen, wo wir uns zuvor wegen der endlosen Finsternis erst gar nicht reingetraut haben. Auch dort setzt sich die beeindruckende Welt dieser alten Fabrik fort, aber wieder auf eine ganz andere Art und Weise. Durch die Größe der Räume gelingt es nur selten, selbst mit diesen sehr starken Taschenlampen eine Ausleuchtung zu erzielen, die bis zur nächsten Wand reicht oder die wirklich nennenswerte Teile des Raumes erkennbar werden lässt. In unserem Foto fabrik-tiefkeller1 klappte die Ausleuchtung recht gut, weil direkt neben der Abgangstreppe aus dem normalen Keller in diesen Tiefkeller seitlich eine Wand verlief, an der die auf dem Foto sichtbaren Rohrleitungen verlaufen. Um so erstaunter waren wir, als wir entdeckten, dass etliche dieser dicken Rohre ganz offensichtlich ihrerseits wieder aus einer Etage kommen, die noch unter diesem Tiefkeller ist.
Fabrik-Tiefkeller 1: ein weiterer Keller unter dem eigentlichen Keller, der seinerseits ebenfalls unterkellert ist - eine völlig eigene Welt in der Tiefe
Also müsste demnach unter diesem zweiten Keller noch ein dritter, noch tieferer Keller liegen. Vermutlich kommt man dorthin aber nur durch Hochklappen von diversen Eisendeckeln, die man hier im Boden des schon sehr tiefen zweiten Kellergewölbes fand. Die Arbeiter hatten es früher wohl einfacher in die Tiefen der Gebäude zu gelangen, denn bei unserem Rundgang in der Tiefe stießen wir auf große Aufzugtüren. Leider reichte dort selbst die Leuchtkraft dieser starken Taschenlampen nicht aus, um weitere Teile des endlosen, finsteren Raumes auszuleuchten, der sich besonders unendlich in die Richtung links von dem Aufzug fortsetzte. Das Licht unserer Lampen reichte in dieser geballten Finsternis so gerade aus, um im letzten Moment noch ein altes Ölfass am Boden zu erkennen, bevor man darüber gestolpert wäre. Ein Stück weiter stießen wir dann auf ein immens hohes Gestell aus Eisenträgern, welches unten noch mit Schutzgittern verkleidet war, von dem dieser Bedienkasten auf dem Foto fabrik-tiefkeller3 mit den Schaltern an einem Kabel herunter baumelte. Im Rest des finsteren Raumes fanden wir uns trotz der guten Taschenlampen nicht so richtig zurecht, so dass wir aus Gründen der Gefahrenbegrenzung ab dort lieber wieder zurück gingen, ohne das Weitere zu erforschen. Fabrik-Tiefkeller 3: ein mächtiges Stahlgerüst von welchem in der Dunkelheit des Tiefkellers diese Schalterkiste baumelt. Was uns dort auch verunsicherte, ja durchaus etwas in Angst versetzte war, dass es ab dieser Stelle aus der Mitte dieses riesigen Eisengestells heraus extrem starken Durchzug gab, so als stünde man im Windstrom eines kräftigen Ventilators, wohl aber mit dem Unterschied, das dieser Wind sehr eigenartig roch. Nicht wie normale Luft riecht, auch nicht wie modderiger Kellergeruch von alten Gewölben riecht, man kann es nur schwer beschreiben. Es war ein Geruch der uns irgendwie zur Vorsicht mahnte, nennen wir es einfach mal so. Man weiß ja nicht, ob da vielleicht schädliche Gase enthalten sind oder so etwas. Kayla meinte schon, dass es in diesem mit Gittern abgeschirmten Gestell vielleicht noch irgendwie sehr weit nach unten in die Tiefe ginge, woher dann auch dieser stinkige Wind fegen würde. Mehr ironisch meinte sie schon, ob wir hier vielleicht einen der Zugänge zur Hölle entdeckt hätten. Aber was soll so etwas, in einer Fabrik, die Planen, Zeltbahnen, Kunststoffverkleidungen, Zurrbänder, Gummipuffer, Gummistreifen und ähnliches hergestellt hat? Vermutlich war die Produktpalette wesentlich größer, als nur diese Sachen; darauf deutete ja auch die ganz alte verfallene Halle mit dem bestialisch - chemischen Gestank, die wir letzte Woche entdeckt hatten. Sozusagen zum Ausgleich der Erkundung einiger tiefer Kellerräume sind wir dann über ein Seitentreppenhaus bis aufs Dach der großen Halle geklettert. Da hat man eine herrliche Aussicht und beim Blick auf einen der vielen Hinterhöfe dieser Fabrik, entdeckten wir von oben eine alte Werks-Kläranlage, in deren Becken ganz offensichtlich eine dicke schwarze Pampe steht. Kayla nannte es „Schwarzes Wasser." Neben dem Klärbecken sind schräg solche Quergänge aus rötlichem Ziegelmauerwerk, durch die man einerseits von einer Halle in die nächste gelangt und in deren Mitte innen auch noch endlose Förderbänder verlaufen. Diese Quergänge wirken vom Hallendach aus betrachtet recht klein, aber man muss sich verdeutlichen, dass die schon auf Stelzen stehen, die ungefähr 4 m über dem Boden sind und diese Gänge selbst sind innen etwa 3 m hoch. Somit kommen, zusammen mit den Stelzen auf denen sie stehen, 7 m Gesamthöhe alleine für diese Quergänge zusammen, und sehr winzig wirken diese 7 m von dort oben. Wieder zurück in der Fabrik selbst stießen wir auf weitere interessante Anlagen, darunter diese Maschine mit den beiden schön nostalgisch aussehenden Speichen - Schwungrädern auf Bild fabrik-innen73. Weiterhin in einem Nebenraum auf 2 uralte, riesige Elektromotoren mit einem riesigen Speichenrad daneben, welches sicherlich 3 m Durchmesser hatte. Weiterhin gab es eine immens große Maschine zu bestaunen, die Sie auf Bild fabrik-innen75 zum Teil sehen und die sich über mehrere Stockwerke in einer angrenzenden, etwas moderneren Halle erstreckt. Fabrik-innen 73: eine wunderschön - nostalgische Maschine
Fabrik-innen 75: eine riesige Maschine, die sich über mehrere Stockwerke erstreckt
Diese Halle scheint nach meiner Meinung aus den 50iger Jahren zu stammen. Wir haben versucht zu ergründen, wozu diese wahnsinnig große Maschine diente, aber es ist uns nicht gelungen. Ich vermute, dass darin irgendwas erhitzt und zugleich gepresst wurde. Dieses große Rohr in der Mitte des Bildes, welches von oben nach unten und seitlich von der Maschine abzweigt, verläuft im Hof der Fabrik weiter, bis vorne in die ganz große alte Haupthalle der Fabrik.
Vorgestern sind wir in den kleinen Wald gewandert, der sich südlich an das Fabrikgelände und das Areal, wo diese Militärschrottautos stehen anschließt. Dieser Wald sieht nicht aus, wie ein absichtlich angepflanzter Wald, sondern wie eine Fläche, die sich die Natur selbst zurück erobert hat. Allerdings führen in diesem Bereich einige Wege hindurch, die offensichtlich professionell frei gehalten werden und zum Wandern und sogar zum Befahren nutzbar sind. Etwas abseits von diesen Wegen stießen wir quasi mitten im Wald auf ein eigenartiges Bauwerk, welches ich Ihnen auf dem Foto wald-trichter1 einmal zeige. Wald-Trichter 1: ein hoher Trichter aus Beton neben einem Gebäude, mitten im Wald
Dieses Ding wirkt auch wie etwas, was zu einer Fabrik gehörte, aber was es sein soll, davon habe ich keinen blassen Schimmer. Das Gebäude daneben sieht man vor lauter Baum- und Strauchwerk auf dem Foto kaum noch, es ist ein Bau aus Ziegelsteinen, wie eine zu klein geratene Fabrikhalle, vielleicht 4 mal so groß und 3 mal so hoch wie eine Autogarage. Auf dem Dach davon ist aus Metall liegend ein Gebilde montiert, welches fast aussieht, wie ein überdimensionaler Autokühler, der umgefallen ist und fast die ganze Flachdachfläche des Gebäudes bedeckt. Daneben befindet sich dieser markante riesengroße Trichter aus Betonguss, ein sehr interessantes Bauwerk, schätzungsweise 9 m hoch und 2,5 m im Durchmesser. Von weitem glaubt man, der Trichter sei aus Eisen, weil man meint, Nietreihen erkennen zu können, mit denen die einzelnen Teile zusammengenietet sind, aber es ist ganz dicker Betonguss und die vermeintlichen Nietreihen entpuppen sich als Abdrücke der früheren Einschalung vom Guss des Betons. Zuerst dachte ich, es wären Reste einer Abfüllanlage, vielleicht dass hier früher eine Art Sandgrube war und LKW unter den Trichter zum Befüllen fuhren, aber bei näherer Betrachtung entdeckte ich, dass dieser Trichter tief in den Erdboden reingeht oder eher aus ihm herauskommt, was man wegen des Bewuchses hier auf dem Bild leider nicht mehr sehen kann. Also der Trichter kommt nicht aus dem Gebäude, er ist zwar über einige kleinere Abzweigrohre und einen Blechkasten am Gebäudesockel mit dem Gebäude verbunden, kommt selbst aber tief aus dem Erdboden heraus. Wenn man direkt daneben steht, sieht man, wie an einem Schutzgeländer dieser Betonguss durchgehend weiter in die Erde führt. Ich hatte den Eindruck, als höre man aus dem Trichter Geräusche, die an einen kräftigen Windsog erinnern, fast so, wie im Tiefkeller der Fabrik. Kayla mahnte zur Vorsicht und hielt es für zu gefährlich, weiter nahe an dem Trichter im Gebüsch zu forschen. Man muss ergänzen, dass dort auch mehrere vergammelte Schilder hängen, die vor einem nahen Betreten aus Gefahrgründen warnen. Kayla glaubte, dass darunter vielleicht eine alte Bunkeranlage oder gar eine unterirdische Fabrik aus Kriegszeiten ist. Sie hatte neulich in einem Buch gelesen, dass es so etwas im Krieg gab, daher war sie dafür vorpräpariert. Den Eindruck kann ich nicht teilen, weil dieses Gebäude und der Trichter vom Baustil her eindeutig erst nach dem Krieg gebaut wurden, schätzungsweise zwischen 1955 und 1965. Diese Sachen sind, bis auf die Zuwucherungen, noch sehr gut erhalten. Insgesamt scheint dieses Gebäude und der Trichter aber auch eine aufgegebene Sache zu sein, um die sich keiner mehr kümmert. Zu dem ganzen, auch im Bezug auf die Fabrik, fiel mir noch eine Äußerung ein, die der Rentner aus der Nachbarschaft letzte Woche über den Denkmalschutz machte. Der vertrat nämlich die Auffassung, dass diese ganze Fabrikanlage nur deshalb unter Denkmalschutz gestellt worden sei, weil man sich so mit offizieller Rückendeckung den kostspieligen Abriss sparen würde. Abreißen darf man so nicht, zum Unterhalt zwingen kann einen wohl auch keiner, also kostet es nichts. Ich fände es auch schade um die meisten Gebäude und die einmalige Anlage mit ihren alten Maschinen, wenn man das einfach abreißen oder verschrotten würde, allerdings gibt's etliche Stellen, die wirklich so marode und gefährlich sind, dass eigentlich ein Abriss aus Gründen der Gefahrenabwehr für Teilbereiche erforderlich wäre. Nun wird man sich in dieser abgelegenen Lage darüber sicher keine ernsthaften Sorgen machen müssen, eben weil hier außer uns Bewohnern ohnehin kein Schwein hinkommt, welches Gefahr liefe, dort irgendwie zu Schaden zu kommen. Egal, ich finds sogar gut so und würde es begrüßen, wenn die Anlage so stehen bleibt, wie sie jetzt ist. Da hätten wir weiterhin interessantes zu erforschen und zugleich auch die Gewähr, dass es hier ruhig bleibt, denn lieber solch eine Industriebrache im Rücken, als wie irgend ein neues Projekt, welches hier noch Menschenmassen hinlockt.
Hier greift immer eines ins andere, wie wir jetzt auf eine eher unangenehme Weise erfahren mussten. Zum Glück kam diese Tage ein Zählerkontrolleur vom Stromversorger. Normalerweise empfindet man deren Besuch eher als Belästigung, aber in diesem Fall nicht. An dem Tag, als wir vor etwa 2 Wochen beim Notar saßen, hatte ein Techniker von dem Stromversorger hier erst einen neuen Zähler eingebaut, auf Veranlassung von dem Immobilienmakler, weil wir das so abgesprochen hatten. Der Kontrolleur sollte nun prüfen, ob der Zähler arbeitet, denn wie er sagte, sei es schon öfters vorgekommen, dass ein neuer Zähler nicht funktionierte. Während seiner Überprüfung stelle er zwar einerseits zufrieden fest, dass er zählte, wunderte sich aber über ein gelegentliches leises Tickgeräusch aus dem Zähler, was uns bislang nie aufgefallen war, welches wir aber nach seinem Hinweis bei genauem Hinhorchen auch hörten. Ursache für das Tickgeräusch war ein gelegentliches Huschen des Zählers, der dabei für einen kurzen Moment schneller als sonst lief. Das trat in gleichmäßigen Abständen etwa alle 2 Minuten kurz auf. Der Kontrolleur, der übrigens auf den zackigen Namen Sieger hörte, fragte, ob wir im Haus ein Gerät oder eine Anlage hätten, die impulsweise viel Strom benötigen würde. Haben wir natürlich nicht. Dann meinte er, da muss aber etwas angeschlossen sein, was immer in diesem Rhythmus mal für einen kurzen Moment sehr viel Strom benötigt. Da käme aufs Jahr gerechnet schon ein Batzen an Stromkosten auf uns zu, wenn das so bliebe. Aus seinem Arbeitskoffer kramte er ein Messgerät hervor, welches wie eine große Zange mit einer Zahlenanzeige daran aussah. Mit den Scheren der Zange ging er ans Zuleitungskabel des Zählers und dann zeigte dieses Messgerät einen Wert an. Der Sieger sagte dann, dass bei jedem dieser Impulse kurzfristig 21 Ampere auftreten. Das sei recht viel und gehe auf längere Sicht gewaltig ins Geld. Das verunsicherte uns natürlich und ich fragte den Sieger, ob da vielleicht jemand über eine versteckte Leitung auf unsere Kosten Strom klaut. Er meinte dann, ausschließen könne man zwar heute gar nichts mehr, aber wenn einer Strom klaut, wird der das nicht so komisch impulsweise tun, das wäre eher bei einer Maschine, einer Anlage oder vielleicht bei einem eigenartigen Fehler in der Hauselektrik der Fall. Kosten würde es uns als Verantwortliche in jedem Fall den Strompreis, der durch diese Impulsverbräuche verursacht wird, aber wenn es ein Fehler sei, müsse man dem unbedingt sofort nachgehen, denn dann könnte der bei dieser Stromstärke auch sehr leicht Brände auslösen. Das war ja eine schöne Bescherung. Der Sieger sagte, sicherlich wären das auf längere Sicht hohe Kosten, aber da wir ja erst 2 Wochen Stromkonsument wären, könnte sich bislang noch nicht so extrem viel angehäuft haben, weil es zum Glück immer nur in diesen kurzen Impulsen auftritt. Er hat dann den aktuellen Zählerstand abgelesen und in seinen Unterlagen nachgesehen, welchen Zählerstand der Zähler beim Einbau vor 2 Wochen hatte. Dann hat er mit einem Taschenrechner ausgerechnet, dass wir in diesen 2 Wochen für rund 60 Euro Strom verbraucht hätten, wobei er rein rechnerisch davon ausging dass davon 30 - 40 Euro auf das Konto dieses Fehlers gingen. Man kann somit grob sagen, dass dieser Fehler unsere Stromrechnung verdoppelt. Diese Stromkosten, von denen man selbst überhaupt keinen Nutzen hat, ärgern einen, denn so dicke haben wir es nicht. Das kann man natürlich nicht lassen und man muss der Sache nachgehen. Der Kontrolleur darf aber selbst keine Arbeiten ausführen, dazu müssen wir einen vom Stromversorger zugelassenen Elektromeister aus dem Bezirk beauftragen. Da der Herr Sieger an diesem Tag guter Laune war, wie er selbst sagte, unterstützte er uns vorab ein wenig bei der Suche, damit man später dem beauftragten Fachmann gezielte Hinweise geben kann, wodurch dessen Arbeit kürzer und billiger wird. So hat dann der Sieger erst mal nachgesehen, was im Zählerkasten alles so für Sicherungen sind. Da sind etwa 12 Automaten sowie 6 alte Porzellan-Schraubsicherungen und leider sind die meisten nicht beschriftet und wir wissen selbst nicht, wofür die alle gut sind. So sagte der Sieger, dann suchen wir erst mal, über welche der Sicherungen der Fehler sozusagen reinkommt. Er schaltete alle Sicherungsautomaten aus. Das Tickgeräusch und das kurze Huschen des Zählers blieb aber. Dann drehte er alle 6 Porzellan- Sicherungen heraus und war nicht schlecht erstaunt, denn auch danach blieb dieser Effekt erhalten. Er meinte: "Langsam wird's lustig! Da kann doch keiner etwas ohne jede Sicherung angeschlossen haben, das ist wenigstens grobe Fahrlässigkeit!" Nach etwas Überlegung fügte er aber noch hinzu, dass es auch sein könne, dass irgendwo abgesetzt noch ein weiterer Sicherungskasten existiere, über den die fraglichen Ströme laufen und ob wir von der Existenz eines weiteren Kastens wüssten. Wussten wir natürlich nicht, außer einem ganz alten vergammelten und rostigen Ding in der Werkstattgarage. Aber da wird doch nichts mehr an Strom drauf liegen, sagten wir. Um sicher zu gehen, ging der Sieger mit uns in die Werkstattgarage und wir zeigten ihm den vergammelten Sicherungskasten, der wohl noch aus den Zeiten stammt, als dieses Gebäude ein Bestandteil der Fabrik war. Mit seinem komischen Zangenmessgerät prüfte der Sieger dort, aber dieses Ding war eindeutig tot, was uns schon beruhigte. Per ganz dummem Zufall fiel uns dann aber genau in dieser Werkstattgarage, wo ja auch unser Subaru drin steht, eine andere Unerklärlichkeit auf. Im Haus waren ja noch alle Sicherungen heraus, trotzdem gingen in der Werkstattgarage auf Knopfdruck alle Lampen an, wie eh und je. Wir schauten uns alle nur ungläubig an. Der Sieger hat als Fachmann ja mehr einen geschulten Blick und verfolgte in der Werkstattgarage den Verlauf der Leitungen, was dort relativ einfach möglich ist, weil, im Gegensatz zum Haus, alles über Putz liegt. Er stieß dann noch auf einige alte Schaltkästen, die unter der Decke montiert sind, die uns bislang noch gar nicht aufgefallen waren. Mit einer Leiter kletterte er an die und prüfte mit seinem Messgerät, aber die waren auch alle tot. Da er natürlich nicht weiter seine Arbeitszeit für einen Fehler opfern konnte, der in unserem Bereich liegt, beendete er hier seine Unterstützung und sagte, dass wir verpflichtet wären, bei einem solchen Fehler binnen eines Tages eine Fachfirma, wie oben angedeutet, mit der sofortigen Beseitigung dieses Fehlers zu beauftragen, andernfalls würde unsere Zähleranlage so lange stillgelegt, bis der Fehler beseitigt ist, das heißt, wir wären dann so lange ohne Strom. Ohne Strom läuft natürlich auch die Ölheizung nicht und man säße im Kalten. Natürlich sind wir auch selbst an einer schnellen Beseitigung interessiert, weil es kostet ja ständig unser Stromgeld, was da tickend verbraten wird. Da wir uns in der Gegend noch nicht auskennen, fragten wir den Sieger, ob er vielleicht einige Fachfirmen aus der Umgebung empfehlen könne, die auch noch preisgünstig wären. Er sagte, dass er das eigentlich nicht dürfe, aber in dem Fall, eben weil wir uns dort noch nicht auskennen, würde er uns mal eine Auswahl von 5 gleichwertigen Firmen auf einen Zettel schreiben, damit es nicht nachher so aussieht, als habe er da vielleicht noch eine Schmiergeldsache mit einer der Firmen laufen. Diese Firmen haben wir dann alle 5 angerufen und unser Problem geschildert. Die erste Firma konnte nicht, weil alle Techniker von denen derzeit auswärts auf einer Großbaustelle in 90 km Entfernung arbeiten würden und nur am Wochenende nach Hause kämen. Von den verbleibenden 4 konnte natürlich keiner Preise vorhersagen, weil man ja nicht weiß, was wirklich der Grund ist. Aber irgendwie musste ja eine Entscheidung her, welche Firma das in Angriff nimmt. So wählten wir danach, welche Firma zuerst mit der Arbeit beginnen konnte. Das war dann sogar ein ganz kleiner Betrieb aus dem Ort selbst. Der Chef kam am gleichen Abend noch persönlich vorbei. Sofort registrierte er selbst das Problem, ohne dass wir ihm da noch alles erläutern mussten. Seufzend sagte er: „Was glauben Sie, was wir mit dem alten Kaschte (Kasten) schon alles erlebt haben?", dabei zeigte er auf die Fabrik. Er sprach damit an, dass unser Haus und das alles hier ja auch früher mal zur Fabrik gehörte. Dann verfluchte er die Elektriker, die früher in diesem Betrieb Verantwortung getragen hätten, weil die von nichts Pläne hinterlassen hätten und immer selbst gestrickte Sachen gebastelt hätten, die völlig außerhalb jeder üblichen Norm waren. Er meinte gleich, dass unser Problem sicher irgendwie noch mit den Überresten dieses alten Drahtverhaus zusammenhängen würde. Wir zeigten ihm dann auch, dass trotz aller herausgeschraubten Sicherungen in der Werkstattgarage das Licht noch funktioniert. Er sagte, da gibt es bestimmt noch irgendwo eine gut versteckte Unterverteilung mit eigenen Sicherungen dafür, man müsste nur wissen wo. Er schraubte dann das ganze Gehäuse von dem Zählerkasten auf und prüfte solange mit einem ähnlichen Zangen- Meßgerät, bis er dort die Leitung gefunden hatte, über die diese eigenartigen Impulsströme zu unseren Lasten wegfließen. Das war ein dickes, schwarzes altes Kabel, welches aber immerhin schon kunststoffisolierte Drähte hatte. Da dieses gleich ohne Sicherung irgendwo am Zähler angeklemmt war, war es natürlich nicht ganz ungefährlich daran zu arbeiten. Er sagte, dass er normalerweise jetzt zuerst im Keller die Hauptsicherungen rausnehmen müsse, bevor er da etwas abklemmt, aber als alter Routinier sei das nicht notwendig. Er löste dann einfach die Verbindung von diesem Kabel, so dass dessen Ende blank in der Luft hing. Das Ticken und der ab und zu sausende Zähler waren damit beseitigt. Aber so einfach ist das alles nicht. Es bestätigte sich nämlich die Vermutung, dass jetzt das Licht in der Werkstattgarage nicht mehr ging. Somit war klar, dass dieses dicke abgeklemmte Kabel zu einer Unterverteilung mit weiteren Sicherungen führte, deren Ort wir aber nicht kannten. Der Elektromeister holte aus seinem Wagen dann ein eigenartiges zweiteiliges Prüfgerät, welches ständig ein Zwitschergeräusch von sich gab, nachdem er in einer Steckdose der Werkstattgarage einen Teil dieses Gerätes einsteckte. Er sagte, damit könne man nun den Verlauf der Leitungen verfolgen, die mit der Leitung in der Werkstattgarage in Verbindung stehen, ohne überhaupt an die Kabel dran gehen zu müssen. Dieses Prüfgerät verwendet die Leitungen quasi als Antenne und überall wo die lang laufen kann man dann am Zwitschern des zweiten Teiles dieses Geräts akustisch erkennen, ob die damit irgendwie in Verbindung stehen. So zog sich dessen Arbeit bis spät in den Abend hin. Gegen 21 Uhr, es war ja schon lange dunkel, warf er für diesen Tag das Handtuch. So fuhr er nach Hause. Früh am nächsten morgen, schon gegen 7 Uhr, stand er mit einem Gesellen wieder auf der Matte, um mit dem gemeinsam noch eine Weile nach dem möglichen Fehler zu suchen. Nach vielleicht einer halben Stunde kam er zu uns und fragte nach dem Zugang zu einem Hinterraum der Werkstattgarage. Das ist so eine ganz besondere Sache. Die Werkstattgarage besteht aus dem großen befahrbaren Garagenraum, etwa knapp 100 m² groß und dahinter befindet sich noch ein kleinerer Teilanbau, in den man aber nur über eine Außentüre gelangt. Es mag seltsam klingen, aber diesen Teilanbau hatten wir total vergessen und waren selbst noch nie darin gewesen, auch bei der damaligen Besichtigung vor dem Kauf nicht, weil dessen Tür mit gleich 3 stabilen Schlössern gesichert war, wovon alle Schlüssel fehlen. Der Raum war zunächst nicht wirklich wichtig für uns.
Jetzt wo wir einmal am renovieren waren und hier immer die ganze Gegend erkundeten, haben wir darüber diesen eigenen noch unerkundeten kleinen Raum völlig vergessen. Für den Elektromeister war das aber kein Problem. Mit unserem Einverständnis knackte er binnen weniger als 10 Minuten die für uns unüberwindbar scheinenden 3 Schlösser und die alte Holztür ließ sich mit sehr viel Kraft aufdrücken. Deren Scharniere waren schon so festgerostet, dass man sich mit aller Kraft gegen die Tür stemmen musste, um sie überhaupt aufzukriegen. Zum Dank für diese Mühen hingen gleich neben dieser Eingangstür einige komische uralte Stromkästen, einer davon entpuppte sich als Sicherungskasten. Sehen Sie hierzu auch mein Foto Sicherungskasten1. Sicherungskasten 1: auf der Spur zum Übeltäter des hohen Stromverbrauchs
In dem Raum befinden sich noch einige weitere eigenartige Installationen und viel Dreck, weil wahrscheinlich seit 10 Jahren kein Mensch mehr darin war. Eine seltsame Rohranlage, bei der mehrere kleine und ein dickeres Rohr in einer Art Kessel münden, der mit einem Eisengestell an der Wand befestigt ist. Der Elektrofachmann öffnete dann den Sicherungskasten und dort sind die meisten Sicherungen gar nicht mehr vorhanden, aber oben links sind in einer wagerechten Reihe noch 3 Stück eingeschraubt und ganz rechts in einer senkrechten Reihe ebenfalls 3 Stück, alles solche uralten Porzellan-Sicherungen. In einem kleineren Kasten daneben hängt innen ein schwarzes Gerät, welches in schön gleichmäßigen Abständen, die uns inzwischen bekannt vorkamen, etwa alle 2 Minuten hier ein saftiges Klack - Geräusch abgab, sobald im Haus am Zähler das besagte Kabel wieder angeklemmt wurde. Von diesem Gerät und dem Sicherungskasten führen zahlreiche Kabel wieder weiter. Der Elektromann meinte, dieses schwarze Gerät welches dort klackt sei aber keinesfalls der Stromverbraucher, der diesen Strom frisst, sondern nur eine Automatik, die den eigentlichen Stromfresser in diesem Impulsrhythmus einschaltet. Damit wusste man also noch immer nicht, was damit immer impulsweise eingeschaltet wird und wozu das alles dienen soll. Einige der alten Kabel an diesen Schaltkästen hängen schon locker herum, auch weil die Nägel der Kabelschellen von selbst durchgerostet sind, worauf diese sich dann lösten. Der Elektromeister prüfte nun durch Herausschrauben, welche der Sicherungen für das Licht in der Werkstattgarage zuständig war, es war die zweite von oben den 3 waagerechten. Die ließ er dann drin, während er alle anderen herausschraubte. Damit war erreicht, was wir wollten, dass das Licht und die Steckdosen in der Werkstattgarage und auch das Licht in diesem Anbauraum noch funktionierten, aber die teuren Stromimpulse nicht mehr auftraten. Der Elektriker meinte dann, dass es vielleicht doch sinnvoll sei, irgendwie zu klären was dieses Impulsgerät da ständig kurz einschaltet, da man ja nicht weiß, ob das etwas ist, was wirklich benötigt wird. Aber was soll das sein? Da wir ja auch auf die Kosten bedacht sein müssen, wäre weiterer Arbeitsaufwand von dem Elektrospezialisten ins Geld geschlagen, was wir möglichst vermeiden wollten. Der Elektriker erkannte diese Situation und da er aus dem Ort stammt, bot er, sozusagen als verlängerte Nachbarschaftshilfe an, am Samstag noch mal für 1 - 2 Stunden kostenlos nach dieser Sache zu suchen, um mögliche Nachteile auszuschließen. Er war selbst neugierig geworden, da er sich kaum vorstellen konnte, dass man da eine solch eigenwillige Anlage ohne jeden Grund ständig weiterlaufen lasse. Auch zeige, nach seiner Meinung, der dabei auftretende hohe Stromverbrauch, dass vermutlich irgendwas großes damit immer eingeschaltet wurde, die Frage blieb nur, was und wo.
So erhielten wir zunächst gleich die Rechnung für die Arbeiten der Fehlersuche, die ja einige Stunden in Anspruch genommen hatte. Immerhin 270 Euro, aber ich denke, dieses Geld war sein insgesamt 7- stündiger Einsatz, zeitweise mit 2 Personen, er und sein Geselle, durchaus wert, denn wir selbst hätten das sicher nicht herausgefunden und hätten vielleicht auf Jahre kräftig hohe Stromrechnungen bezahlen müssen. Immerhin haben wir durch die ganze Aktion jetzt einen Raum mehr zugänglich, diesen Anbau von der Werkstattgarage, in dem wir selbst zuvor noch nie waren. Er ist ungefähr 6 x 4 m groß, also schon ein schön großer Raum, hat aber einen sehr hohen Renovierungsaufwand. Er müsste innen völlig neu verputzt werden und wäre dann als schöner Werkstattraum oder ähnliches zu gebrauchen. Auch dort sind, wie fast überall hier, noch viele Reste von alten Anlagen enthalten, nicht nur in der Blickrichtung zur Tür hin, was Sie ja auf dem Foto sicherungskasten1 schon sehen, sondern auch weiter hinten im Raum. Am Samstagnachmittag zwischen 14 und 16 Uhr hat er sich dann noch redlich und kostenlos weiter gemüht herauszufinden, was dieser kleine schwarze Kasten da alle 2 Minuten für einen kurzen Impuls einschaltet. Zunächst entdeckte er, dass es von dem kleinen klackenden Schaltkasten, der unten etwas schräg geöffnet gleich neben der Tür hängt, weiter über ein Kabel, welches in den anderen Kasten mündet, den sie auch auf dem Foto links neben dem Sicherungskasten sehen, das ist dieser Kasten, der teils schon ein wenig von dem gebogenen Rohr aus diesem Behälter verdeckt wird. Von dort geht es u.a. weiter in einem lose baumelnden Kabel, welches im Betonfußboden des Werkstattanbaus verschwindet. Nun ging der Elektriker davon aus, dass sich unter der Werkstattgarage und diesem Anbau noch ein Keller befindet, wo diese Kabel und auch die ganzen komischen Rohre wieder raus kommen. Davon ist uns aber nichts bekannt. Ich war immer der Meinung, dass dieser Gebäudeteil nicht unterkellert ist. Auch bei der Besichtigung hat uns der Makler dort auf keine Kellerräume hingewiesen und man sieht auch keine Treppenabgänge, die in einen möglichen Keller führen könnten. Das einzige, was verschiedentlich zu finden ist, sind große Riffel- Blechplatten am Boden, ähnlich wie Kanaldeckel nur größer und viereckig anstatt rund. So könnte es theoretisch sein, dass sich darunter irgendwo ein Abgang in einen Keller verbirgt. In der Werkstattgarage sind aber die meisten dieser Deckel mit altem Krempel von früher zugestellt, da kommen wir auf die Schnelle nicht ran, da ist zuerst 2 Wochen Aufräumen und Entrümpeln angesagt. In dem Werkstattanbau kamen wir hingegen an einen derartigen Deckel ran und hoben ihn mal ab. Darunter verbarg sich allerdings kein Kellerabgang, sondern mehrere Rohre mit dicken Absperrschiebern mit sehr altertümlichen Beschriftungsschildchen dran, die teils noch in dieser komischen altdeutschen Schrift waren. Ich glaube Sütterlinschrift nannte die sich. Da standen dann so geistreiche Hinweise wie I/IV, VIII, Chloridschlamm, Setzgrube, Selfaktoröl, Ammoniakbleiche, Methylphosphor u.s.w., also wieder einmal die typischen Überreste ehemaliger Fabrikanlagen. Da das alles wieder sehr chemisch klang, fragte ich den Elektriker, ob die früher auch nur solche Gewebeplanen, Kunststoffverkleidungen, Gummizüge, Gepäckspinnen, Gummi- und Textilteile hergestellt hätten, weil der ja hier aus der Gegend stammt, müsste er da vielleicht mehr wissen. Wusste er auch, denn er meinte diese genannten Produkte wären zwar bis zu aller letzt, also bis 1986/87, dort produziert worden, aber das sei vom Ursprung her eigentlich mal eine chemische Fabrik gewesen, die sogar bis 1969 einen überall sehr begehrten und hochwirksamen Kunstdünger hergestellt hätten. Wegen drastischer Umweltauflagen und auch weil der Kunstdünger selbst wohl Zutaten enthielt, die heute nicht mehr zulässig wären, folgte das Ende dieses Produktionszweiges. Die Fabrik habe damals 2 Brüdern gehört, wovon einer dieses Chemiestandbein betrieben habe und der andere diese Planen und Gummizüge und all das Zeug. Diese Sachen sollen aber teils auch ineinander gegriffen haben, so hätten die einen chemischen Spezialgummi entwickelt, der viel strapazierfähiger war, als echter Gummi, nur der sei dann auch irgendwann verboten worden, weil er u.a. Blei enthielt, wovon Leute, die das viel nutzten erkranken konnten. Des weiteren habe die Firma sogar für bestimmte Rohstoffe eigene kleine Untertage - Gruben hier in der Gegend gehabt, wo dann Kali und andere Rohstoffe für die eigenen Produkte gefördert wurden. Diese Rohstofffunde wären wohl ursprünglich auch der Grund dafür gewesen, warum man diese Fabrikanlagen um 1900 herum überhaupt in dieser abgelegenen Gegend errichtete. Mit den Gruben das sei aber so lange schon her, das kenne er selbst schon nicht mehr, er könne sich nicht daran erinnern, hier je ein arbeitendes Bergwerk gesehen zu haben, nur Überreste davon. Also war das mal so eine Art Allroundfirma mit einem unwahrscheinlich breiten Produktionsspektrum. Das erklärt einiges und hier die Teile hinter unserem Haus gehörten wohl demnach früher eindeutig mal zum chemischen Teil der Fabrik. Wohl auch ebenso die teils verfallene Halle ganz weit hinten am südwestlichen Ende des Fabrikgrundstücks, von dem ich Ihnen vor einigen Wochen schon mal schrieb, wo es heute noch so stechend stinkt. Dass wir uns in der Fabrik schon öfters fasziniert umgesehen haben, habe ich dem natürlich nicht erzählt, auch nicht, das die Tür in der Fabrikmauer, die gleich an das Ende unseres Gartens grenzt, offen ist. Zurück zu unserem Problem. Da sich so nicht mehr kurzfristig klären ließ, wohin dieses besagte stromfressende Kabel aus dem Kasten in den Boden des Anbaus führt, beschlossen wir, die Suche damit zu beenden. Die anderen 5 Sicherungen in dem Kasten, die für die Werkstattbeleuchtung nicht gebraucht werden, ließen wir einfach ausgeschraubt, damit ist das Problem beseitigt. Später kann man ja immer noch mal versuchen, dieser Sache auf den Grund zu gehen.
Nun kennen wir wenigstens schon mal den örtlichen Elektromeister. Nun wird es sicher mehrere Elektromeister dort geben, denn so klein ist der Ort auch wieder nicht.
Soweit in Sachen erster Email aus den eigenen 4 Wänden. Kayla und ich wünschen Ihnen eine erstklassige nächste Woche, Ihr
Egbert Lappenkeuler
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email „Es entwickelt sich" vom 29.10.2006
Eingependelte Grüße.
Eingependelt, das passt sicher zu der Situation, wie sie jetzt ist. Wir haben uns in der kurzen Frist schon gut eingelebt und fühlen uns hier bereits sauwohl. Ich hätte nie gedacht, dass es mir jemals auf dem Land so gut gefallen würde. Ich vermisse eigentlich nichts, denn sind wir mal ehrlich, wenn man in der Stadt einkaufen ging, dann ging man ja auch nicht, sondern setzte sich ins Auto und fuhr zu den Geschäften. So benötigte ein normaler Einkauf in der Stadt mit Parkplatz suchen, Hin- und Rückfahrt mindestens 2 Stunden. Mehr braucht man hier auch nicht. Man fährt mit dem Auto nach Karlsruhe, Bretten oder Pforzheim, manche Sachen gibt's auch in Jöhlingen oder Wössingen, Bruchsal ist auch nicht weit und in all diesen Orten gibt's an Lebensmitteln eigentlich alles, was man braucht. Lebensmittel sind nicht teurer, als in Stuttgart, eher sogar etwas billiger. Nur aufwändigere Dinge, wie Möbel, Geräte, Textilien, Computer u.s.w. scheinen in Stuttgart etwas billiger zu sein. Parkplätze kriegt man an all diesen Orten dafür viel leichter, als in Stuttgart. Ich habe in den zurückliegenden 3 Wochen noch nicht einmal erlebt, dass ich nicht gleich auf Anhieb völlig problemlos einen freien Parkplatz direkt neben den Geschäften gefunden habe. Natürlich machen freie Parkplätze als solches nicht einen Großteil der Lebensqualität aus, aber insbesondere diese Abgeschiedenheit unserer Siedlung, das hat was und ich würde, aus momentaner Sicht, mit keinem anderen Ort der Welt mehr tauschen wollen.
In der zurückliegenden Woche haben wir es etwas ruhiger angehen lassen. Die Renovierung der Räume im ersten Stockwerk unseres Hauses steht ja jetzt auf dem Stundenplan, aber daran haben wir nicht weitergemacht. Diese Woche diente vor allem der Erholung von den Strapazen der letzten Wochen und ein wenig, um schon mal Einkäufe oder wenigstens Preisbeobachtungen für die im ersten Stock benötigten Renovierungsmaterialien zu tätigen. Wissen Sie, was mindestens genauso nervig ist, wie Verkäufer, die von Tür zu Tür gehen? Nein? Ich werde es Ihnen sagen! Verkäufer in Möbelgeschäften. Schmeißfliegen! Vor allem Kayla hatte die Idee, einen der beiden großen Räume im ersten Stock zu einem großen Wohnzimmer herzurichten, welches das kleine Wohnzimmer im Erdgeschoss ergänzt. Dazu brauchen wir neue Möbel, weil unser bisheriger Bestand an Möbeln, der für seine spartanische Menge bekannt und berüchtigt ist, völlig in den 3 kleinen genutzten Räumen im Erdgeschoss aufgegangen ist und der selbst in den kleinen Räumen noch Lücken hinterlässt. Den großen Raum im Erdgeschoss, den wir zwar schon renoviert haben, haben wir ansonsten noch weitgehend leer stehen. Ein kleiner alter Schreibtisch nebst einem Stuhl steht da derzeit etwas verloren herum. Sie kennen ja inzwischen unser Konzept der Rückzugsräume für jeden von uns und Kayla hätte gerne diesen großen Raum im Erdgeschoss für sich, so soll sie ihn haben. So kriege ich dann als Rückzugsraum den sogar noch etwas größeren zweiten großen Raum im ersten Stock, während der erste große Raum im ersten Stock zum zweiten, dann aber großen Wohnzimmer werden soll. Nun wollen wir für dieses große Wohnzimmer keine Überfrachtung, aber besonders Kayla hätte dort gerne eine etwas größere Sitzgarnitur und einen dazu passenden Tisch. Da wir derzeit unsere Kasse jedoch eher schonen wollen, kommt natürlich nichts teures in Frage, es muss schon billig sein, sonst lassen wir's lieber. Da wir beide ehrlich gesagt von den heute aktuellen Möbelpreisen absolut keinen blassen Schimmer haben, kamen wir auf die Idee, sowohl hier im Umkreis, als wie auch in Stuttgart, mal einige Möbelhäuser zu besuchen und uns zu orientieren. Es ist aber einfach eklig und zum kotzen. Kaum ist man in diesen Tempeln der Wohnkultur, wird man von lästigen Verkäufern genervt, die einem nicht mehr von der Pelle rücken. Ich bin ein Typ, der sich erst einmal selbst, ohne eine als vermeintliche Beratung getarnte Nervensägerei, ein Bild von den Sachen machen muss, die vielleicht passend wären und uns gefallen. Aber diese Typen wollen einem natürlich vor allem den Mist aufschwatzen, der ihnen den meisten Gewinn bringt oder was schon seit langem herumsteht und endlich an einen Dummen verhökert werden muss. Ich will Ihnen jetzt gar nicht alle Einzelfälle aufzählen, aber in einem Möbelladen sind wir gleich wieder raus gegangen, weil der Verkäufer so extrem nervte. Das haben wir dem auch blank ins Gesicht gesagt, was er dann aber nicht wahr haben wollte und natürlich als vermeintliche Beratung im Sinne des Kunden abtat. Es ist einfach grässlich! Er stellte das dann noch so dar, als ob wir nur in sein Möbelhaus gekommen wären, um uns die Zeit zu vertreiben oder im Warmen zu sein. Solch ein Quatsch! Ich habe wirklich besseres zu tun, als zum bloßen Zeitvertreib in Möbelhäuser zu gehen. Rund 10 Möbelhäuser haben wir dann durchkämmt, aber ich muss sagen, die Angebote gleichen sich fast, wie ein Ei dem anderen. Viele Möbel von heute haben nach unserer Meinung eine ungemütliche Ausstrahlung, wo wir uns sagen, so etwas möchte man nicht in der Wohnung stehen haben. Immer diese fadgrauen Sofas mit leicht-rosa Formmustern drin, die nichts darstellen, die nur wie Flecken im Stoff wirken, aber diese potthässlichen Dinger findet man heute zuhauf in jedem Möbelhaus. Oder die widerlichen Rattanmöbel scheinen wieder im Kommen zu sein, weil heute wieder fast jedes Möbelhaus eine Ecke mit diesen Ungestalten des Möbelwesens hat. Die hatten bei mir schon immer den Spitznamen „Rattenmöbel" und ich hasse die schon seit meiner Kindheit wie die Pest. Diese geflochtene, unbequeme Scheiße, Verzeihung, aber da kriege ich einen über mich, wenn ich den Mist schon nur sehe. Und dieser Dreck ist auch noch schweineteuer. Bei einem Möbelfritzen in Bretten wollte man uns unbedingt einen durchaus schönen Wohnzimmertisch andrehen, der jedoch gleich mit 3 unterschiedlichen Preisen ausgezeichnet war. Der ebenfalls lästige Verkäufer nannte diese unübersichtliche Preiswischerei eine Sonderaktion für gute Kunden. Da hatte man auf dem Preisschild in großen leuchtorange Zahlen 249.- Euro geschrieben. Auf der anderen Seite hing ein kleines schwarzes Preisschild mit 349.- Euro und an einem Tischfuß ein noch kleineres weißes Preisschild mit fetten 550.- Euro. Was soll das?, fragte ich den nervigen Verkäufer. Der sagte dann, dass wir im Prinzip den Tisch für die extrem günstigen 249 Euro bekommen würden, da ja eigentlich alle Kunden nicht nur das eine Teil, sondern zugleich weitere Möbel kaufen würden. Jeder, der weitere Möbel im Warenwert von mindestens 750 Euro kaufen würde, erhalte den Tisch für die besagten 249 Euro und das würde ja eigentlich jeder so machen. Leute, die hingegen weitere Waren im Wert von nur mindestens 400 Euro kaufen, erhielten den Tisch für 349 Euro und nur die, die unter 400 Euro oder nur den Tisch kaufen, die müssten dann 550 Euro löhnen. Na solch einen Unfug habe ich ja noch nie gehört. Da habe ich dem aber meine Meinung ins Ohr gehustet und zu ihm gesagt, er müsse nicht glauben, dass er uns über den Tisch, den wir kaufen wollten, auch noch ziehen kann. Er tat dann sehr pikiert und wir sind gegangen. In einem einzigen Möbelhaus in Pforzheim haben wir etwas gefunden, was uns wirklich zusagte, aber das war viel zu teuer. Die sind ja verrückt, was die heute für normale Möbel verlangen. So schieben wir diese Sache erst einmal vor uns her, denn es ist ja nicht wirklich wichtig. Notfalls fahren wir dann lieber in den Gebrauchtarktikel - Laden, den ich voriges Jahr in Stuttgart entdeckt hatte. Die hatten gut aufgearbeitete Gebrauchtmöbel in rauen Mengen und zu Preisen ab 20 Euro oder sogar noch darunter.
Die Welt und vor allem der Alltag hat natürlich auch hier nicht nur gute Seiten. So traf am Dienstag zuerst ein Brief von einem Finanzamt aus Karlsruhe ein, die immerhin unverschämte 2.450 Euro Grunderwerbssteuer von mir verlangen. Für nichts und wider nichts, ohne dass man dafür einen Gegenwert bzw. eine Gegenleistung erhält. Eine Rücksprache mit dem Notar, bei dem wir die Kaufangelegenheit bewältigt hatten, brachte leider zutage, dass wir das bezahlen müssen. Der Notar hatte so etwas auch damals erwähnt, aber so ganz richtig habe ich das damals nicht registriert.
Ach ja, einen Diesel - Wagen müsste man fahren! So habe ich auf dem Gelände der alten Fabrik in einem der vielen Hinterhöfe eine alte Diesel - Tankstelle für Firmen - Fahrzeuge entdeckt, deren Tank direkt daneben steht und laut Beschriftung 15.000 Liter fasst. Laut der Schauglasanzeige daran ist er noch zu über einem Drittel gefüllt. Da könnte man schön kostenlos tanken. Die Zapfsäule ist sicher nicht mehr eingeschaltet, aber oben ist ein Deckel, den man mit wenigen Handgriffen abschrauben könnte, um dann den begehrten Saft mit einer kleinen Ansaugpumpe herauszuholen. Es ist doch eine Schande, dass dieses Zeug da Jahr ein Jahr aus ungenutzt vergammelt. Ich denke, dass Dieselöl doch auch nach fast 20 Jahren Lagerung noch brauchbar sein müsste? Mit dem Auto kommt man allerdings nicht auf das Gelände, weil man dazu vorne das große Haupttor öffnen müsste, was jedoch sehr gut verschlossen ist. Man müsste dann schon mit Kanistern durch unsere Mauertür wandern. Da ist der Weg schon relativ weit, da dieser Hinterhof von unserer Mauertür sicherlich über 500 m entfernt liegt. Bei befüllten 20 Liter - Kanistern wäre es zu beschwerlich, damit 500 m zurück zu laufen. In einer halb verfallenen Halle hatte ich allerdings eine Eisen - Handkarre mit Gummirädern gesehen, die dort verrottet, die könnte ich mir eigentlich unter den Nagel reißen und dann auch gleich zum Transport von Kanistern verwenden. Allerdings in unserem Subaru nützt einem das ja nichts, und eine Benzinsäule haben die dort leider nicht. Da wir aber ohnehin schon planen, uns doch wieder einen gebrauchten Dieselwagen zu kaufen, könnte man sich den Dieselsprit so vielleicht irgendwie auf Vorrat sichern. Zum Subaru folgen gleich ohnehin noch ein paar Anmerkungen, unabhängig davon.
Wie ich oben schon andeutete, muss ich zum Subaru noch einiges sagen. Die Zufriedenheit mit dem Wagen sinkt von Tag zu Tag und das nicht nur wegen des schweinisch hohen Benzinverbrauchs und der schlechten Fahreigenschaften. Es ist klar, dass man von einem 800 - Euro - Auto nicht viel erwarten kann und ich werde da ganz gewiss meinem Autobekannten keinen Vorwurf machen. Es wird sicher auch kein generelles Manko der heutigen Wagen dieser Marke sein, wie gesagt, was will man von einem gebrauchten, alten 800 Euro - Auto erwarten? Hauptsache war ja erst einmal, für wenig Geld überhaupt wieder ans Fahren zu kommen. Jedoch nun entpuppen sich fast täglich neue Schwächen. Diese Tage wäre Kayla damit unterwegs fast liegen geblieben. Mitten in der Fahrt sackte plötzlich schlagartig die Motorleistung weg und auf der Landstraße von Wössingen hierher ging es bei Vollgas so gerade noch mit 60 km/h weiter, wobei der Wagen auch noch eine graue Rauchwolke hinter sich her zog. Zuhause haben wir dann festgestellt, dass sich am Motor ein seitlicher Deckel von selbst verabschiedet hatte. Der war aus Kunststoff und zerbröselt, dadurch zischte Motoröl seitlich über den Motor und ging verloren. Davon entstand dieser Raucheffekt. Ich musste gleich 2,5 Liter Motoröl nachfüllen. Ein Telefonat mit meinem Autobekannten brachte wieder das für hierzulande eher seltene, ältere Subaru typische Ergebnis, welches wir schon von der blöden Windschutzscheibe kannten, dass Ersatzteile kaum aufzutreiben sind, eben weil dieses Modell hier so selten ist. Ein teures Originalteil werde ich dieser Kiste nicht mehr spendieren. Was bei der Windschutzscheibe nicht ging, ließ sich hier mit einer provisorischen Primitiv-Reparatur bewerkstelligen. Es mag Sie erheitern, aber ich habe einfach aus einem Holztäfelchen ein gleich großes Stück mit der Stichsäge zurechtgeschnitten und dieses als Ersatzdeckel montiert. Gewiss ist es recht eigenartig, an einem Automotor aus Eisen, der ja auch recht warm wird, einen Deckel aus Holz anzubringen, aber der ursprüngliche Deckel war ja nur aus Kunststoff und da habe ich mir gedacht, eine Temperatur, die Kunststoff aushält, die hält Holz allemal aus. Das klappt auch einigermaßen und nur ein wenig Öl sabbert noch seitlich vorbei. Auch ist dieser Raucheffekt bis auf einen kleinen Rest weitgehend weg und der Wagen zieht wieder leidlich normal - was man bei dieser Kiste so normal nennt. Fragen Sie mich nicht, wie das alles zusammenhängt, davon habe ich keine Ahnung. Mit Sicherheit ist Zufriedenheit auch eine Frage der Ausgangsposition. Wenn man gar kein Auto hat, dann ist man zunächst mit wenig zufrieden und zweifellos ist der Subaru um Welten besser, als ohne Auto zu sein, zumal wir hier in der weit abgelegenen Siedlung absolut aufs Auto angewiesen sind. In der ausgelagerten Siedlung gibt es überhaupt keine öffentlichen Verkehrsmittel. So verdanken wir dem Subaru, wieder unabhängig zu sein, jedoch die immer deutlicher auftretenden Mängel nerven mehr und mehr. Der Subaru ist zudem ein Wagen, mit dem ich sozusagen nicht richtig warm werde. Jetzt beginnt der Auspuff zu klappern und wird sicher bald neu müssen, die Tankanzeige hängt seit 2 Wochen immer auf halb voll fest, was gerade bei diesem Wagen ärgerlich ist, da er ja viel säuft und man auf den Füllstand angewiesen ist, um ihn nicht leer zu fahren. So ist man jetzt gezwungen, immer auf den Kilometerstand am Tacho zu achten. Zur Sicherheit habe ich bereits einen gefüllten Reservekanister in den Kofferraum gelegt. Er hat zwar auch, wie der Golf es schon hatte, zusätzlich einen Tageskilometerzähler, wo man beim Tanken wieder auf 0 drückt, der dann die verstrichenen Kilometer seit dem letzten Tanken abzählt, aber genau dieses Ding ist bei dem Subaru auch kaputt. Der normale Kilometerzähler funktioniert zwar einwandfrei, ist aber wegen Altersverblassung nur noch sehr schwer abzulesen. Bei einer 3 wissen sie nie, ob es wirklich eine 3 oder eine 8 ist. Auch das Autoradio geht nur noch auf einer Seite, da sind rechts und links Lautsprecher, aber man hört seit einigen Tagen nur noch von der linken Seite etwas. Der Innen-Rückspiegel fiel diese Tage runter. Mit einem Sekundenkleber habe ich ihn wieder befestigt, das wird aber sicher nicht lange halten. Dann springt öfters während der Fahrt die Klappe vom Handschuhfach auf und da dieses Fach so hirnrissig geformt ist, fällt dann fast alles, was sich darin befindet dem Beifahrer vor die Füße. Der Beifahrersitz lässt sich zuweilen nicht mehr korrekt arretieren, wodurch man dann manchmal beim Draufsetzen mitsamt Sitz nach hinten gleitet. Wie auf einer Eisenbahn, die rückwärts fährt, schiebt sich der Sitz dann in den Führungsschienen nach hinten. Dann geht während der Fahrt öfters ein orangefarbenes Kontrolllämpchen mit einem 5-eckigen Symbol drin an, von dem keiner weiß, was es zu bedeuten hat. Ich habe schon mit meinem Autobekannten über all diese Mängel gesprochen und er ist da gewiss nicht verantwortlich, auch wenn ich den Wagen bei ihm gekauft habe, aber für 800 Euro viel zu erwarten wäre unverschämt. Trotzdem gefällt diese Situation auch meinem Autobekannten nicht so richtig, eben weil wir gute Bekannte sind und da will er sich nicht nachsagen lassen, einem solch eine Gurke angedreht zu haben. So haben wir die Sache etwas besprochen und er hat von sich aus vorgeschlagen, sofern wir einverstanden sind, dass er für uns ein besseres, sparsameres und auch etwas kleineres Dieselauto sucht, welches günstig zu haben ist, aber zumindest technisch noch gut in Schuss ist und bei dem man davon ausgehen kann, dass es noch lange hält. Im Gegenzug würde er dann den Subaru zum gleichen Preis, also für rund 800 Euro, wieder in Zahlung nehmen und auf den anderen Wagen anrechnen. Wir haben uns da in soweit auf einen ungefähren Preisbereich von 3.000 bis 5.000 Euro eingeschossen, wo er suchen will und uns dann Bescheid gibt, wenn er was passendes an der Hand hat. Wenn uns das dann zusagt, übernehmen wir diesen Wagen und im Gegenzug bekommt er den Subaru wieder und verschifft den mit nach Griechenland. Er meinte, in Griechenland fahren die den Subaru mindestens noch 15 Jahre oder verkaufen ihn selbst an die Türken oder Afrikaner weiter. Sollen sie dann ruhig! Bei diesem etwas ungewöhnlichen Querhandel können wir uns jetzt im Voraus nur nicht fest auf eine Marke und einen Typ festlegen. Da wir Qualität zu einem günstigen Preis haben wollen, muss man auf die Schnäppchen zurückgreifen, die gerade am Markt sind und da sind Festlegungen im Voraus nicht hilfreich. Teuer kann jeder, das ist klar. So meinte auch mein Autobekannter, wenn wir 6.000 bis 7.500 Euro anlegen würden, dann könnte er uns in jedem Fall gezielt wieder einen VW - Golf - Variant TDI beschaffen, der uns eigentlich am liebsten wäre, aber bei 3.000 bis 5.000 Euro wird es schwierig sich so festzulegen, zumindest wenn man vom Zustand her auch noch gute Qualität verlangt. Mit Ausgaben sind wir lieber zurückhaltend, weil man nicht ganz genau weiß, welche Kosten im Zusammenhang mit dem Haus in den nächsten 2 Jahren noch auf uns zukommen, das sieht man ja jetzt an dem schönen Grunderwerbssteuer - Brief vom Finanzamt, wie es gehen kann. Wir haben eine kleine Liste gemacht, auf der ich ihm schon mal aufgeschrieben habe, welche Autos ich auf gar keinen Fall haben will und welche pauschal infrage kämen. Kayla redet natürlich da auch ein gewichtiges Wort mit. An Marken wäre uns am liebsten halt VW, Ford, Opel oder vielleicht auch noch Peugeot, Renault oder Citroen. Mercedes wäre natürlich auch nicht schlecht, aber in dem Preissegment sicherlich erst gar nicht in noch brauchbarem Zustand vertreten. Von den Automodellen her streben wir, wie schon gesagt, lieber etwas kleineren Klassen zu, entweder in der Fahrzeugklasse wie VW - Golf oder wie VW - Polo. Die Wagen wie Polo u.s.w. sind ja heute auch schon so groß, wie früher der Golf mal war und das reicht eigentlich völlig aus. Kleiner als die Polo - Klasse sollte er dann aber nicht sein. Für uns machen größere Autos keinen Sinn, weil man damit nur unnötig mehr Blech spazieren fährt, was zu höherem Verbrauch führt, für den man eigentlich keinen Gegenwert erhält. Außerdem sind die genannten Fahrzeugklassen handlicher zu fahren. Es gibt keinen festen Zeitraum, in dem man fündig werden will, aber in anbetracht der Tatsache, dass die Mängel am Subaru immer mehr werden, wäre es uns schon recht, wenn wir innerhalb eines Monats zu einem Ergebnis kämen, da wir keinen Cent mehr in Reparaturen am verschlissenen Subaru stecken wollen.
Ganz früh am Donnerstag wurden wir durch ein donnerndes Lärmen geweckt, wie ein LKW - Motorengeräusch, aber verbunden mit einem tiefen Grollen und viel lauter. Man glaubte, das ganze Bett bebt mit. Zuerst dachte ich, es wäre ein eigenartiger Traum, aber je wacher ich wurde, um so lauter wurde das Geräusch und Kayla stand auch schon senkrecht im Bett. Da es draußen noch finster war, brachte ein Blick aus dem Fenster zur Straße hin nur, dass dort etwas großes mit zig Lampen dran kriechend vorbei fuhr. Kayla meinte zuerst schon es wäre vielleicht ein riesengroßer Abrissbagger für die Fabrik. Eine Art Bagger schien es zwar zu sein, aber ich war schon erleichtert, als er nicht in die Einfahrt zur Fabrik einbog, da ich es sehr schade fände, wenn die abgerissen würde. Wie gesagt, in dem Dunkeln konnte man auch nichts richtig erkennen, außer dass das Gefährt vielleicht so groß wie 4 normale Straßenbagger war und auf Raupenketten aus Gummi daher kam. Vorne waren eigenartige Ausleger und hinten Behälter mit dicken Rohren drüber. Im Gefolge des Gefährts war noch ein normaler 7,5 - Tonnen - LKW und 2 Kleinbusse mit einer Firmenaufschrift aus Karlsruhe. So unsanft geweckt vermochten wir nicht wieder ins Bett zu gehen und frühstückten erst einmal. Zwischendurch wurde immer nachgesehen, wohin das Monstrum weiter fuhr. Es fuhr schnurstracks am Fabrikgelände vorne vorbei, wo der zugewachsene Weg beginnt, der zwischen dem Militär- Schrottauto-Gelände, dem kleinen Waldstück mit dem Trichter und dem Ende des Fabrikgeländes in die Richtung führt, wo laut dem Rentner im weiteren Verlauf unten noch 2 alte Mühlenbetriebe stehen sollen, die aber schon seit über 10 Jahren leer stünden. So weit sind wir aber noch nie gewandert. Erst jetzt erkannten wir den wahren Zweck dieser gigantischen Maschine, die wir zuerst für einen Bagger hielten. Die Ausleger wurden vom Fahrer der Maschine direkt in die Bäume und das Gebüsch der zugewachsenen kleinen Straße gesteuert. Auf jeder Seite waren je 2 solche Ausleger und in der Mitte einer der noch größer war. Mit einem kreissägenähnlichen Geräusch wurden auf ein einen Schlag auf der gesamten Straßenbreite und noch etwa zu jeder Seite 2 m daneben in einem einzigen Arbeitsgang aller Bewuchs, egal ob dicke Bäume oder dünnes Gebüsch, bis auf Bodenhöhe abgetrennt und von einem automatischen Greifer angehoben und durch 3 riesige Häckselwalzen geschoben, die sich in einem enorm großen Schutzkasten in der Mitte des Fahrzeugs befanden. Das Häckselgut trat dann hinten an überdimensionalen Rohren aus und wurde automatisch in die dort angebrachten großen Behälter geblasen. Nach 10 Minuten waren 2 der Behälter randvoll und wurden mit einem an der Maschine angebauten Heckkran auf den 7,5 - Tonnen - LKW geladen, der das Zeug dann wegfuhr und nach vielleicht einer halben Stunde mit leeren Behältern wiederkehrte. In dieser Zwischenzeit war die Maschine weitergefahren und hatte schon wieder 4 weitere Behälter mit Häckselgut bereit stehen. Die waren aber so groß, dass davon immer nur 2 auf die Ladefläche des LKW passten. So wurde das an dem Tag dann ein buntes Treiben und hier herrschte ein Verkehr, wie man ihn sonst nicht kennt. Die Maschine schaffte es, an diesem einen Tag die besagte kleine Straße auf einer Länge von über 2 km frei zu fräsen, einfach gigantisch! Ich habe mit dem Vorarbeiter von denen später gesprochen und er erzählte, dass diese Straße, die mehr ein asphaltierter Feldweg ist, wieder bis zu den Mühlengebäuden freigemacht wird, weil jemand diese alten Gebäude gekauft hätte. Zunächst sollte der einen anderen Zuweg von der entgegengesetzten Seite her zum Ort bekommen, weil es da wohl noch einen kleineren Weg direkt aus dem Ort hin gibt, den wir noch gar nicht kennen, aber dieser Weg sei so schmal und unasphaltiert, dass es teurer würde, den auszubauen, obwohl er viel kürzer ist, als wie hier diesen alten Weg wieder frei zu machen und provisorisch zu reparieren. Natürlich können Sie sich vorstellen, dass auch hier nach dem Freifräsen der asphaltierte Weg nicht so ganz gut mehr ist, denn an vielen Stellen haben die Baumwurzeln den Asphalt unterwandert und zerstört. Da sagte der Vorarbeiter des Trupps aber, diese Wurzeln würden auch noch ausgefräst und die dann entstehenden großen Löcher in dem Asphalt würden verdichtet und mit Asphaltflicken ausgebessert, so dass dann wenigstens eine mit 30 km/h befahrbare einfache Straße zu den Mühlen wieder zur Verfügung steht. Diese ganze Aktion geht übrigens auf Kosten der Steuerzahler, weil der neue Inhaber der Mühlen ein Anrecht auf diese Zuwegung hat, da dieser Weg noch als offizielle Straße eingestuft ist, halt nur nicht mehr instand gehalten wurde, weil diese beiden Mühlen so lange leer stehen. Für uns ist es nun natürlich einfacher, auch mal zu diesen besagten Mühlen zu wandern, weil man sich nicht mehr durch das Gestrüpp schlagen muss. Die Männer von der Baumfräs - Kolonne kamen Freitag auch noch mal her und haben dann bis etwa 11 Uhr den Rest noch freigefräst sowie seitliches Wurzelwerk mit 2 kleinen Baggern ausgehoben. Die kleine Straße ist jetzt schon bis kurz hinter den beiden Mühlen frei, allerdings ist es nicht ratsam, sie mit einem normalen Auto zu befahren, da unzählige Wurzelstücke aus dem Asphalt ragen, die den Wagen beschädigen könnten. Mit einem höher gebauten Geländewagen, einem LKW oder einem Traktor ginge das sicher eher. So sind wir neugierig, was das nun mit den Mühlen auf sich hat und was sich dort tun wird. Wir selbst werden in den nächsten Tagen einmal mit dem Fahrrad zu diesen Mühlen fahren, schließlich ist man ja gespannt, wie es dort aussieht.
Nicht fehlen darf natürlich wieder ein kleiner Bericht über unsere weiteren Fabrikerkundungen. In den letzten Tagen haben wir insbesondere einmal Teile des Geländes erkundet, welches hinter der großen Haupthalle folgt. Dort stehen ja noch zahlreiche weitere alte Hallen sowie teils kuriose Gebäude und Anlagen. Durch deren Anordnung ergeben sich etliche beengte Hinterhöfe, teils aber auch weite Flächen, wo lange Stücke nichts kommt und dann verstreut weiter hinten folgen wieder weitere Fabrikgebäude. So sehen Sie auf dem Foto fabrik-aussen103 ein fettes Rohrgebilde aus einem Fabrikgebäude kommen, welches fast dicker und größer ist, als diese Halle selbst. Dazu muss man sagen, das hängt da in der Luft, dieses Rohrgebilde schwebt sozusagen in etwa 5 m Höhe über einem, wenn man in diesem Hinterhof herumgeht.
Fabrik-aussen 103: eigenartige fette Rohrgebilde schweben aus altem Hallengebäude
Weiter hinten auf dem Fabrikgrundstück stößt man dann immer wieder mal auch auf Gebäude, bei denen man wohl vor sehr langer Zeit schon mal mit dem Abriss begonnen hat, aber dann anscheinend plötzlich aufgehört hat. Vielleicht ist ja nach begonnenem Abriss der Denkmalschutz verhängt worden, weshalb man dann dort nicht mehr weiter abreißen durfte. Die Fotos fabrik-aussen96 und fabrik- aussen105 zeigen solche angeknabberten Bauwerke. Bei unserem zweiten Besuch tat sich im Bereich der auf dem Bild 96 abgebildeten Halle offensichtlich etwas, denn es standen 2 weiße Kastenwagen neben dem Gebäude und ein Radbagger stand mit laufendem Motor dort herum. Es wirkte allerdings nicht danach, als ob der Abriss fortgesetzt würde, sondern mehr so, als ob man die Zuwegung dorthin verbessern möchte. Frisch waren große Mengen von Sand und Kies angeliefert worden, die dem Aussehen nach im Untergrund eines neuen Weges verteilt wurden.
Fabrik-aussen 96: sehr große Halle, mit deren Abriss mal vor langem begonnen wurde, dann aber ließ man wohl von ihr ab
Fabrik-aussen 105: weit am nordwestlichen Rand des Grundstücks eine Halle, deren Abriss man ebenfalls wieder eingestellt hat.
Man sieht aber deutlich, dass die Abrissarbeiten schon über 10 Jahre ruhen, weil auf den angehäuften Schutt- und Schrottbergen daneben bereits Unkraut und teils sogar kleine Sträucher und Bäumchen wuchern. Das Bild fabrik-außen101 zeigt einen Teilausschnitt einer seltsamen Galerie von 8 riesengroßen Öfen oder was das sein soll, die draußen im Freien stehen und über massive Rohrleitungen miteinander und mit Schächten im Erdboden verbunden sind. Fabrik-aussen 101: riesige Öfen im Freien, teils schon mit Moos bewachsen
Die sind so groß, dass man es nicht schafft, sie im engen Hinterhof komplett aufs Foto zu bekommen, weil man nicht genug Abstand zum Knipsen erreicht. Man sieht aber auch durch den Moosbewuchs der Treppen und der Zwischenetagen, wie ewig lange diese Sachen schon außer Betrieb sein müssen. Natürlich haben wir uns von den Hallen weiter hinten auch einige von innen angesehen. Wir trafen dort u.a. auf eine seltsame Maschine, die wohl früher zu ihren Lebzeiten in der Mitte irgendwo undicht war, weil man dort alles grauschmierige Spuren von irgend einem Zeug sieht, welches da wohl übergekocht oder ausgetreten ist. Dort roch es sehr eigenartig, allerdings nicht so ätzend wie in der neulich erwähnten Halle. Diese Maschine befindet sich übrigens im 4 Stock der Halle, die auf dem bereits erwähnten Foto fabrik-aussen96 zu sehen ist. Man kann zu solchen Industrieruinen stehen wie man will, ich finde jedoch, dass sie mindestens genauso erhaltenswert sind, wie vielleicht eine alte Burg oder ein altes Schloss. So böte sich gerade hier diese ganze Fabrikanlage wirklich als ideales Museum der Industriekultur an, weil trotz des langen Stillstandes sehr vieles noch in der Art erhalten ist, wie es in der damaligen Welt der Industrialisierung war. Man neigt meist dazu, einige Exponate in einem Neubau oder einem sonstigen typischen Museumsbau künstlich so zu drapieren, dass sie die damalige Zeit dem Betrachter vermitteln. Das ist immer nur zweite Wahl, weil aus dem Gesamten herausgerissen. Hier hätte man authentisch alles exakt so, wie es in der früheren Welt war und auch am exakten Ort, eben der alten Fabrik als solcher. Da stimmt einfach alles, vom Gebäude bis zur letzten Schraube jeder Maschine. Ich wüsste derzeit kein einziges Museum im süddeutschen Bereich, welches das so authentisch am echten Spielort vermittelt. Ich habe bislang nur von einem sicher vergleichbaren Projekt im Saarland gehört, wo man eine alte Eisenhütte komplett als Echtmuseum erhält. So etwas fehlt hier im Umkreis völlig. Alte Burgen, Schlösser, Kirchen und Häuser, auch noch alte Mühlen, so etwas wird erhalten, auch vielleicht vereinzelt noch alte Bahnanlagen, aber alte Industrieanlagen, die eigentlich noch wesentlich wichtigere Zeitzeugen sind, weil diese Industrie erst den Wohlstand ermöglicht hat, den Deutschland lange hatte und teils auch heute noch hat, die erhält hier im Umkreis meines Wissens keiner. Ein bezeichnendes Beispiel dafür ist in Stuttgart Mercedes - Benz, was schlechthin der Hauptbetrieb von Stuttgart überhaupt ist. Die eigenen alten Fabrikhallen wurden regelmäßig abgerissen, aber die alten Luxuskarossen - Oldtimer präsentiert man dann im neuen Mercedes - Benz - Museum in einem designlastigen Neubau, der eine rein futuristische Sache ist, die mit Oldtimern und geschweige denn mit Industriekultur soviel gemein hat, wie ein Handy mit einer Buschtrommel. Irgendwie haben diese Leute den Faden verloren und vermögen es nicht mehr, die echten Bezüge der Sachen zueinander darzustellen. Egal wie es am Ende auch ausgehen wird, so lange die Fabrik hier noch steht, werden wir darin auf Entdeckungsreise gehen und solange stöbern, bis wir auch den letzten Winkel kennen und das kann bei dieser unerwarteten Größe Jahre dauern. Je mehr wir dort erkunden, um so mehr wundern wir uns darüber, dass man damals einen solch vielfältigen und großen Betrieb ausgerechnet hier in diese abgelegene Gegend gepflanzt hat. Zweifellos ist Karlsruhe auch ein relativ bedeutender Industriestandort und rund 20 km von dort ist nicht wirklich sehr abgelegen, trotzdem, hätte man da doch aus dem theoretischen Empfinden eher vermutet, dass man dann einen solch großen Betrieb in Karlsruhe selbst und nicht abgelegen in einem Seitental neben einem damaligen Bauerndorf errichtet. Aber vielleicht lag ja gerade darin ein gewolltes Konzept oder eine tiefere Absicht, die sich uns heute nicht ergründet.
Auch weitere Wanderungen im Wald hier neben brachten wieder ein wundersames Bauwerk zum Vorschein. Wozu um alles in der Welt errichtet man im Wald ein kleines Häuslein, ungefähr in der Größe einer Bushaltestelle, in dem zahlreiche Sicherungskästen mit dicken Kabeln drin hängen? Sie sehen ein Foto davon auf dem Bild wald- sicherungen.
Wald-Sicherungen: ein Büdchen voller Sicherungskästen mitten im Wald, wozu?
Auch dieses Gebilde ist wohl eine Sache aus der Vergangenheit, nur dass der Baumbewuchs in diesem Bereich aus echten, hohen Bäumen besteht, die nicht per Zufall in den letzten 10 - 20 Jahren von selbst gewachsen sind. Nur wozu benötigt man im Wald Sicherungen und Strom?
So wird es uns hier mit Sicherheit so schnell nicht langweilig, selbst wenn wir eines Tages unser Haus, die Werkstattgarage nebst Anbau und das Grundstück fertig hergerichtet haben. Ich finde das schön, wenn man zwischendurch solche Dinge erkunden kann, auch Kayla ist da sehr neugierig und kann kaum die nächste Erkundungswanderung in der Fabrik oder diesen Waldstücken u.s.w. erwarten.
Da wir nun fast eine ganze Woche nicht weiter renoviert haben, werden wir morgen mit der Renovierung der Räume im ersten Stock beginnen. Das dort befindliche Bad mit WC ist eigentlich, bis auf winzige Schönheitsreparaturen, so weit in Ordnung, dass es keine komplette Renovierung benötigt. Wie ich schon mal erwähnte, gibt es ansonsten dort nur 2 sehr große Räume, wovon wir einen als zweites Wohnzimmer herrichten werden. Den zweiten großen Raum mache ich zu meinem Refugium, der erhält aber zunächst nur eine Grundrenovierung, die nicht auf eine spezielle Verwendung oder Einrichtung abzielt. Die meisten Materialien, die wir dafür benötigen, sind schon alle vorhanden, nur die Bodenbeläge fehlen noch. Da zeigt es sich, dass man hier in den großen Räumen leider nicht auf billige Reste aus dem Baumarkt zurück greifen kann. Andererseits habe ich schon zu Kayla gesagt, ich bin doch nicht verrückt und bezahle nur für einen Bodenbelag in einem einzelnen Raum 700 oder mehr Euro. Sicher, wir haben auch schon billigeren gesehen, der war aber so schlecht, dass er schon beim Angucken auseinander bröselte. Kayla meinte, dann sollten wir dort zunächst vielleicht einfach Filz - Verlegeplatten reinmachen. Die Idee fand ich ganz gut, weil die sehen nicht übel aus, aber der Schock war um so größer, als wir sahen, dass die in den letzten Jahren preislich geradezu explodiert sind und billiger wäre man damit auch nicht weggekommen. Früher, vor vielleicht 10 Jahren, bekam man davon noch eine ganze Kiste für gerade mal 3,60 DM, wohlgemerkt Deutsche Mark, heute kostet die gleiche Kiste, die Platten für 4 m² beinhaltet, unverschämte 12,89 Euro und selbst das nur, wenn man auf die billigste Sorte zurückgreift. Will man die normale Sorte haben, dann sind gleich 14 bis 16 Euro fällig und für die schöneren 17 bis 28 Euro pro Kiste. Sind diese Dinger neuerdings vergoldet? Das kommt für uns auf keinen Fall in Frage. Wir sind uns einig, der Bodenbelag darf pro Raum für diese beiden genannten Zimmer nicht mehr als 100, im äußersten Notfall bis 120 Euro kosten. Für die Reste, mit denen wir im Erdgeschoss die kleinen Räume ausgelegt haben, haben wir zusammengerechnet für alle 3 kleinen Räume noch keine 60 Euro ausgegeben. Natürlich liegt so in jedem Raum eine andere Sorte, aber das ist uns egal. Wir haben doch keinen Esel, der Golddukaten scheißen kann! Renovieren macht durchaus Spaß, allerdings nur solange, wie man nicht von Geschäftemachern dabei ausgenommen wird.
Wenn die Räume im ersten Stockwerk fertig renoviert sind, werden wir gleich anschließend im Keller weitermachen. Der Aufwand dort besteht nur darin, dass wir die normalen Kellerräume alle mit neuer weißer Wand- und Deckenfarbe streichen. Die sind derzeit alle in einem komischen Grauton gestrichen, der an dunkle Betonsorten erinnert. Sie kennen das vielleicht, es gibt ja verschiedenfarbige Betonsorten, hellgrau, grau, gelbgrau, beigegrau, braungrau oder dunkelgrau, hier das ist so dunkelgrau. Dieses Kellermauerwerk ist zwar aus Beton, allerdings dieses dunkelgrau entstammt einer Wandfarbe. Im Keller befindet sich darüber hinaus noch ein WC und eine Duschecke, die sich in einem eigens dafür abgetrennten Raumteil eines größeren Kellerraumes befinden. Da diese Keller - Sanitärräume vermutlich erst vor 5 - 10 Jahren eingebaut wurden, entsprechen sie durchaus dem auch heute noch gültigen Standard. Daran braucht man nichts zu ändern, außer einer anderen Lampe und einem neuen Spiegelschränkchen. Die weiße Wand- und Deckenfarbe für den Keller - Innenanstrich haben wir schon reichlich eingekauft. Wenn wir in einigen Wochen auch die Werkstattgarage zunächst einmal innen in Angriff nehmen, geht von dieser Farbe auch noch viel dafür drauf. Zuvor müssen dort allerdings noch einige kleine Mängel im Dach ausgebessert werden, da vereinzelt bei Regen da etwas durchrinnt und dann innen an der Wand entlang auf den Boden läuft. Derzeit überlegen wir noch, ob wir uns an diese Garagen-Dacharbeiten selbst heranwagen sollen oder lieber doch gleich eine Fachfirma beauftragen, da ich damit keine Erfahrung habe. Für wichtig halte ich es aber, dass diese Dachschäden noch vor dem Winter behoben werden, wenigstens provisorisch. Wirkliche Sorgen bereitet mir eher der ganze alte Krempel der von dem ehemaligen Mieter der Werkstattgarage, dieser Eisengießerei, noch herumliegt. Diese alten roten Gussformen von denen ich Ihnen vor einigen Wochen schon berichtete. Ich sehe nicht ein, dass ich für deren Entsorgung auch noch Geld bezahlen soll, da werden wir uns noch etwas einfallen lassen müssen. Das sind große Mengen, man bekäme damit einen LKW - Anhänger voll. Wir hatten schon mal die etwas verwegene Idee, das Zeug bei Nacht und Nebel durch diese Hinter - Gartenmauertür rüber in die alte Fabrik zu schaffen. Dort liegt soviel Gerümpel und Zeugs herum, dass das auch nichts mehr ausmacht. Zudem könnte man es dort sicherlich an einigen versteckten Stellen versenken, wo es ohnehin keiner mehr findet. Aber durch die große Menge wäre alleine schon der Arbeitsaufwand für das Rüberschaffen so groß, dass uns auch das eigentlich missfällt. Wie dem auch sei, irgendwie muss der Mist weg. Kayla meinte schon, dass wir es erst einfach auf unserem Garten gleich hinten am Ende zwischenlagern, wo die Mauer mit der Tür zur Fabrik ist, mit einer grünen Plane drüber, damit man es nicht gleich sieht. Solche Planen hatten wir aus der Fabrik mitgebracht. Die liegen dort vorne in der großen alten Haupthalle ungefähr im 3 Stockwerk in einem Hallenteil noch haufenweise herum. Denen fehlen nur die Ösen, wo man eigentlich ein Zurrseil durchzieht, es sind also unfertige Planen aus stabilem, imprägnierten Gewebe, ähnlich wie LKW - Planen. Zuerst hatten wir Bedenken, diese doch sperrigen Sachen mit zu nehmen, aber in der Fabrik ist man alleine und kann sich in Ruhe Zeit lassen, die Planen gemeinsam auf eine handliche Größe zusammenzufalten und dann rüber zur Mauer mit besagter Tür zu transportieren. Ob diese Planen dort weitere 20 Jahre rumliegen und vergammeln, ohne jemandem zu nutzen, da nehmen wir sie lieber mit.
Damit soll es für heute wieder einmal ausreichen. Kayla ist eben nach Stuttgart gefahren, sie soll ausnahmsweise noch mal bei ihrer früheren Dolmetscherstelle aushelfen, gegen eine sehr gute Bezahlung. Da konnte sie einfach nicht nein sagen. Sie wird auch sicherlich vor 21 Uhr nicht zurück kommen. So wünsche ich Ihnen alles Gute, bis zum nächsten Mal,
Ihr
Egbert Lappenkeuler.
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