LPK-G6

Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Internetnutzung” und “Bettelbriefe” aus dem Jahre 2006. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.

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Beitrag 1

Lappenkeuler - Brief / Email „Internetnutzung" vom 30.10.2006

Endlose Grüße.

Es heißt, dass die Gemeinde der Internetnutzer nach wie vor immer
noch stetig ansteigen würde. Das mag sicherlich auch so sein,
trotzdem ist nach meinen Beobachtungen auch bei langjährigen
Internetnutzern inzwischen stellenweise ein gegenläufiger Trend
erkennbar, nämlich dass immer mehr „Alte Hasen" dem Internet den
Rücken kehren. Ich kann das voll und ganz verstehen. Wie ich schon
vor einiger Zeit mal schrieb, trug ich mich lange Zeit ebenfalls mit
einem ähnlichen Gedanken. Da ich ja keine eigenen Seiten im Internet
habe, die ich abschalten könnte, sondern höchstens meinen Zugang
sowie die Emailadresse aufheben könnte, wäre das bei mir ohnehin
eine Geschichte, die außer mir selbst, Kayla und den eher wenigen
Leuten, mit denen ich gelegentlich Emails austausche, keiner
bemerken würde. Besonders der Umzugstermin wäre fast als Anlass
für die Abkehr vom Internet genommen worden. Wie Sie wissen,
haben wir diesen letzten konsequenten Schritt dann doch nicht
gemacht und hier wieder einen Zugang eingerichtet. Bei meiner
Emailadresse brauchte ich überhaupt nichts zu ändern, da die nicht
direkt vom Telefonanschluss abhängig ist. Allerdings sind aus
meinem weiteren Bekanntenkreis in den letzten Jahren immerhin rund
5 Leute in Sachen Internet abgesprungen, die größtenteils schon seit
ungefähr 10 Jahren dabei waren. Fragt man unter diesen Leuten,
warum es so gekommen ist, dann erhält man fast einhellig die gleiche
Antwort, dass das Internet insbesondere unter seinem raschen
Anwachsen sehr leidet. Was eigentlich als Bereicherung empfunden
werden müsste, entpuppt sich als das Gegenteil, da immer mehr
Blödköpfe dazu stoßen, die mit ihrem grenzenlosen Datenmüll in
gewisser Weise das Netz verstopfen. Sucht man nach bestimmten
Inhalten, so findet man unzählige Suchergebnisse, aber meist ist kein
einziges mehr davon brauchbar. An Emails erhält man vorwiegend
restlos sinnfreien Spam-Schrott oder unerwünschte Werbung von
halbseidenen Geschäftemachern und sonstigem Rattenpack. Also die
Freude am Internet lässt dadurch bedingt sehr nach und ich glaube
inzwischen wirklich, das ein Wegfall davon keine wirklich negativen
Auswirkungen hätte.

Da gibt es weitere Punkte, die einem mehr als sauer aufstoßen. Die
Rundfunkgebührenpflicht auf Computer ist ein Thema, welches mir 
bereits manchen dicken Hals bereitet hat, alleine schon aus Prinzip.
Ich finde, eine komische, ja sogar ungeheuerliche und abstruse
Rechtsauffassung macht sich da breit! Jeder der einen Computer hat,
der theoretisch auch die Seiten mit Programminhalten der Rundfunk-
und Fernsehanstalten nutzen kann, soll dann Gebühren zahlen, egal ob
er es wirklich macht oder nicht. Das ist eine bodenlose Frechheit und
eine totale Rechtsverdrehung. Wenn sich solche Rechtsauffassungen
in Deutschland weiter durchsetzen, dann kann man ja bald alle
Menschen wegen Mordes ins Gefängnis stecken, nicht weil sie
jemanden ermordet haben, sondern weil ja jeder Mensch einen
anderen ermorden könnte - die Möglichkeit ist ja gegeben, da mit
Sicherheit jeder ein Messer in seiner Küche hat, mit dem er das
machen könnte oder auch nur weil jeder Hände hat, mit denen er den
anderen erwürgen könnte. Vom Prinzip her ist das die gleiche
idiotische und verschrobene Rechtsauffassung, wie bei der
Verkehrsrechtssprechung, wo man als Autofahrer nach einem Unfall
heute immer eine Teilschuld bekommt, alleine weil man durch das
Inbetriebsetzen des Autos am Unfall angeblich mitgewirkt hat. Selbst
wenn der andere Kontrahent absolut alleine die Sache durch seinen
Fehler verschuldet hat, wird fast immer eine Teilschuld dem Anderen
zugesprochen, nur durch das in den Verkehr bringen seines
Fahrzeuges. Im Bereich der Urhebergebühren für Computer im Bezug
auf Musikdaten geht es ja ähnlich. Jeder muss neuerdings beim
Computerkauf unbemerkt Urhebergebühren entrichten, die sind
versteckt im Preis enthalten, auch wenn er seinen Computer nie für
solche Musikzwecke benutzt. Eine gravierende Schuld an dieser
absolut schwachsinnigen Entwicklung haben nach meiner Meinung 
Politiker, die mit ihrer entrückten Einstellung zu diesem Thema solche
Rechtsinhalte überhaupt erst ermöglichen, in dem sie sie zum Gesetz
werden lassen. Für Radio und Fernsehen wollen wir beispielsweise,
wie sicherlich auch Millionen anderer Leute, unseren Computer
überhaupt nicht nutzen, die Verbindungsgebühren ins Internet wären
mir schon zu teuer dafür, aber ich sehe auch sonst keinen wirklichen
Sinn darin, da wir Radio im Radio hören und nicht im Computer.
Wenn ich es korrekt verstanden habe, dann haben die Hirnis, die diese
Bestimmungen abgesegnet haben, im letzten Moment in soweit
eingelenkt, dass man wenigstens dann für seinen Computer keine
extra Radio- und Fernsehgebühr zahlen muss, wenn man ohnehin
schon als normaler Gebührenzahler bei dem GEZ - Verein angemeldet
ist. Ich glaube sonst wäre auch ein heftiger Proteststurm fällig
gewesen. Die Bürger lassen sich von diesen Interessenvertretern viel
zu viel gefallen und müssten so lange Sturm laufen, bis die diese
Regelungen wieder kippen und wenn es Jahre dauert, das Gleiche gilt
übrigens auch für diese total sinnlose Gesundheitsreform, die nichts
anderes ist, als die Vernichtung unseres Gesundheitssystems.
Trotzdem sind die Rundfunkgebühreneintreiber unersättlich. Ich hatte
Ihnen ja vor Monaten mal geschrieben, das war noch in der Stuttgarter
Wohnung, da kam ein netter Brief von der GEZ, dass Kayla ebenfalls
noch mal eigenständig Rundfunk- und Fernsehgebühren bezahlen soll.
Es war gleich ein Antwortformular dabei, wo sie ihre
Kontoverbindung eintragen sollte und wie viele Geräte sie benutzt
sollte sie auch noch angeben. Wir haben dann einfach angekreuzt,
dass sie kein Radio und keinen Fernseher hat, was die natürlich nicht
glauben werden, aber wenn dann einer nachfragt, dann gehören alle
Geräte mir und ich bezahle ja die Gebühren seit Jahren, obwohl ich sie
viel zu hoch finde. Kayla sagt dann, dass sie auch nie Fernsehen
guckt, fertig! Allerdings ist bislang keine weitere Reaktion von denen
gekommen, vielleicht auch deshalb, weil wir ja umgezogen sind und
da habe ich für meine GEZ - Teilnehmernummer solch einen grünen
GEZ - Änderungswisch ausgefüllt und denen geschickt. Da sind die
sicher erst einmal mit beschäftigt und daraus geht ja auch mit keinem
Wort hervor, dass Kayla auch umgezogen ist. Die können ja jetzt
ruhig weiter glauben, dass Kayla noch in Stuttgart wohnt. Erst neulich
sagte in einer Radiosendung ein Sprecher der ARD selbst, dass rund
58 % der Gebühren inzwischen für teure Sport - Übertragungsrechte
rausgeschmissen werden. Das ist eine Unverschämtheit, denn im
Gegenschluss heißt es nichts anderes, dass die Allgemeinheit diesen
Mist mitbezahlen soll, egal ob sie es nutzt oder nicht. Da könnte man
doch gut ansetzen und die Zuschauer kanalisieren und sagen, wer
diese Sportsachen sehen will, der soll halt eine Extragebühr zahlen
und kriegt dann einen Freischaltecode, damit er das gucken kann und
für die Allgemeinheit senkt man die Gebühren dann um diese 58 %.
Dann kann jeder entscheiden, ob er das in Anspruch nehmen will oder
nicht. Uns interessieren dies Sportberichte nicht die Bohne, denn was
habe ich davon, ob der VFB Stuttgart über Bayern München siegt oder
nicht? Das nützt mir gar nichts, dadurch bekomme ich keinen müden
Euro extra und völlig wurscht ist's mir obendrein.

Noch einmal zum oben schon angeschnittenen Thema Internet.
Während ich ja auch schon über das Kappen des Internetzugangs vor
Monaten nachdachte, geht die Entwicklung bei mir jetzt jedoch fast
den umgekehrten Weg, aber nur vielleicht. Es ist nicht so, dass ich
vorhabe, im Internet mehr zu surfen, als bislang, da werde ich
weiterhin mit einer Stunde pro Woche auskommen, aber während ich
noch vor wenigen Wochen nie auf die Idee gekommen wäre, eigene
Seiten ins Internet zu setzen, weil ich gar nicht gewusst hätte, was ich
dort überhaupt einbringen soll, denke ich jetzt ernsthaft darüber nach,
einige Fotoseiten von der alten Fabrik ins Internet zu bringen. Dort
ließen sich die Fotos dann auch in besserer Qualität einlagern, als in
der schlechteren Art, wie ich sie Ihnen beispielsweise als Email
schicke. Bei der Email muss ich die auf die kleinste mögliche Größe
mit diesem Kamera-Hilfsprogramm einstellen, ständig ist man auf
minimale Größe bedacht, weil sonst die Datenübertragung überhaupt
kein Ende findet und meistens sogar zusammenbricht. Das wäre bei
eigenen Seiten nicht so sehr der Fall, wurde mir gesagt, weil die
eigenständig hochgeladen werden, wo sie dann jeder ständig abrufen
kann. Natürlich würde ich die auf diesen Seiten ohne genaue
Ortsangabe zeigen, um einen Fototourismus hierhin zu vermeiden, der
uns die Ruhe raubt. Das würde ich aber nur dann tun, wenn ich eine
nahezu kostenlose Möglichkeit fände, die Seiten dort einzulagern und
zu veröffentlichen. Dies wiederum auch nur dann, wenn kein
Reklamefirlefanz dazwischen geblendet wird, denn ich sehe es nicht
ein, dass andere Werbung mit meinen Fotos und Seiten machen.
Gerade dazu habe ich von einer interessanten Initiative aus dem
benachbarten Karlsruhe gehört, bei der sich beispielsweise 10 Leute
zusammentun und gemeinsam eine eigene Domain eröffnen.
Den Serverplatz teilen die 10 sich dann und über eine gemeinsame
Hauptstartseite verteilt sich dann der Rest zu den speziellen Seiten
jedes einzelnen Mitglieds. Die Kosten für den Einzelnen lägen dann
ungefähr bei 5 Euro pro Jahr und bei 10 Teilnehmern bekäme jeder
von denen dafür über 5 Megabit Speicherplatzanteil und ein eigenes
Verzeichnis auf dieser Domain. Wenn ich das richtig verstanden habe,
sollen 5 Megabit völlig ausreichen, um beispielsweise über 120 Fotos
in vernünftiger Qualität plus mehr als 30 Textseiten zur Erklärung
unterzubringen. Das alles liefe ohne Werbeeinblendungen über einen
ganz normalen Server ab. Es wird nur so billig, weil sich 10 Leute die
Kosten und den Speicherplatz teilen. Bei diesem System ist man
natürlich nicht an die Zahl von 10 Teilhabern gebunden, wenn welche
mehr Speicherplatz haben müssen, kann man es auch mit 9, 7 oder gar
nur mit 3 Leuten machen, wo derjenige, der mehr Platz braucht, dann
sozusagen 2 oder 3 Anteile mietet, die Kosten steigen dann
dementsprechend bei demjenigen, bleiben aber immer noch viel
billiger, als bei einer eigenen Domain. Umgekehrt geht
selbstverständlich auch, wenn sich 20 Leute finden, die vielleicht mit
je 2,5 Megabit auskommen, so kostet es die dann nur 2,50 Euro pro
Jahr. Diese Idee finde ich grandios und falls ich da die Möglichkeit
finde, an so etwas teilzunehmen, dann würde ich das wahrscheinlich
machen. Nun ist es natürlich nicht so, dass es mich unbedingt drängt,
diese Fabrikfotos zu veröffentlichen, aber ich denke, es wäre sicher
auch für viele andere Leute interessant, so etwas einmal zu sehen. Es
wäre mir bis zu maximal 5 Euro pro Jahr wert, eigene Seiten
herausgeben zu können, mehr aber auch nicht. Wie schon gesagt,
ansonsten hätte ich nie gewusst, was ich überhaupt ins Internet
reinsetzen sollte. Wissen Sie, ich würde dort bestimmt nicht über das
Privatleben zwischen Kayla und mir schreiben oder so etwas. Manche
Leute schreiben ja jeden Tag ihre alltäglichen Dinge ins Internet. Ich
meine, besondere Vorfälle oder Entwicklungen, die es wert sind, dass
sie auch andere in Erfahrung bringen, ungefähr in der Art, wie ich
Ihnen zuweilen schreibe, das könnte man sicher auch im Internet
schreiben und wäre ok, aber manche schreiben da ja wirklich
haarklein jeden Unfug hinein, für den sich wirklich kein Schwein auf
dieser Welt interessiert. So hat mir Kayla neulich eine Seite gezeigt,
auf die sie gestoßen war, wo eine Frau aus München trefflich 4 volle
Seiten darüber schreibt, warum sie morgens ihre hellblaue Bluse noch
einmal ausgezogen und gegen eine gelbe Bluse getauscht hat. Diese
besagte Frau hatte tatsächlich mehrere 1.000 Seiten im Internet, wo
nur solche völligen Belanglosigkeiten breit getreten wurden. Da
konnte man dann nachlesen, warum sie beispielsweise am 15. April
keine schwarzen Schuhe getragen hat und warum sie ausgerechnet
eine hellbraune Damenhose gekauft hat und wie oft sie beim Kauf im
Textilladen zuvor andere Hosen ausprobiert hatte, die aber immer nur
ein Quäntchen zu hell oder zu sonst was waren. Das Internet ist voll
von Belanglosigkeiten und in jeder Sekunde werden es mehr, wodurch
das Ausfiltern wirklich interessanter Dinge nahezu unmöglich wird.
Ich will mich da aber noch nicht festlegen, ob aus dieser Idee etwas
wird oder nicht, das hängt vor allem davon ab, ob ich eine
entsprechend günstige, fast kostenlose, Möglichkeit finde, derartige
Seiten und Fotos im Internet unterzubringen. So lange, wie wir hier
noch kräftig am Renovieren sind, habe ich ohnehin keine Zeit dazu,
mich darum zu kümmern. Das wird also, wenn überhaupt frühestens
im Winter geschehen.

Durch die neulich beschriebenen Ereignisse mit dem hohen
Stromverbrauch und den Entdeckungen, die wir dabei in dem Anbau
der Werkstattgarage machten, hatte uns der Elektriker ja erst darauf
gebracht, dass unter der Werkstattgarage bzw. unter dem Anbau
eigentlich noch ein Keller sein müsste, weil die Rohre von diversen
alten Restanlagen dort im Boden verschwinden. Natürlich könnte es
auch einfach durch den Betonboden in den Erdboden und dann
unterirdisch weitergehen, halt eben ähnlich wie normale
Abflussleitungen es manchmal tun. Jedoch je mehr man sich damit
beschäftigte und die Sachen genauer betrachtete, um so sicherer
wurden wir uns, dass unter der Werkstattgarage tatsächlich noch
Kellerräume existieren müssen. Einen Keller ohne Zugang, das wäre
sicherlich unwahrscheinlich, also stellten wir uns die Aufgabe, einen
solchen möglichen Zugang zu finden. Im Anbau, wo die meisten
Rohre und Kabel durch den Boden nach unten verschwinden, fanden
wir zwar einige Eisendeckel, die aber fast alle nach dem Öffnen nur
weitere Rohrleitungen mit Absperrhähnen und schön nostalgischen
Beschriftungen dran zum Vorschein brachten. Erst beim Öffnen des
letzten Deckels schien sich unsere Vermutung zu untermauern, es
traten zwar auch dort nur unter diesem Deckel 3 mittelkräftige Rohre
mit Absperrschiebern dran zum Vorschein, aber dort, wo diese Rohre
seitlich weggingen, schaute man nicht wie bei den anderen
Deckelschächten nur auf eine Betonwand des Deckelschachtes,
sondern durch eine Ritze konnte man erkennen, dass es da unten
irgendwie weitergeht. An Durchklettern war aber nicht zu denken,
weil diese Ritze bestenfalls 10 cm breit war. Es dünstete eigenartiger
Geruch dort heraus. So angespornt wurde weiter gesucht. Wir
vermuteten einen Zugangsschacht im Bereich des eigentlichen
Werkstattgaragenraumes, aber da dort der ganze Krempel an alten
Gussformen noch herumliegt konnten wir nicht so ohne weiteres
überall heran. Kayla kam dann auf die Idee, dass manchmal Keller
auch einen Zugang von außen haben. So umwanderten wir den ganzen
Werkstattgaragenanbau vielleicht 10 mal, bis Kayla auf eine
Eisenstange, oder besser gesagt einen verrosteten Rest davon, stieß,
die aus dem Erdboden ragte. Um diese Stange herum entfernten wir
den Erdboden und siehe da, nach nur vielleicht einer Schicht von 3 cm
Erdboden stießen wir auf eine durchgehende Eisenfläche. Es hätte
auch sein können, dass dort nur eine Eisenplatte lag, aber es entpuppte
sich als riesengroßer Schachtdeckel, ähnlich wie bei dem Ölkeller
vom Wohnhaus. Mit vereinten Kräften gelang es uns, diesen
Schachtdeckel anzuheben und seitlich weg zu ziehen. Darunter ist eine
kleine Eisentreppe, die zu einer seitlichen Eisentür führt, die ihrerseits
wieder genau unter die Werkstattgarage führt. Die Tür war zugerostet
und durch die Einwirkung von reichlich Caramba, das ist so ein
Rostlösemittel mit Öl aus der Spraydose, bekamen wir sie nach
vielleicht einer Stunde Einwirkzeit auf. Wir betraten einen finsteren
großen, stickig miefig riechenden Raum, der schätzungsweise über ein
Drittel der Werkstattgarage unterkellert. An seinem Ende folgt eine
weitere Eisentür, die vermutlich in weitere Kellerräume führt, die
dann auch noch den Rest der Werkstattgarage und des Anbaus
unterkellern. Diese Eisentür war aber so ordentlich zugerostet, dass
auch mehrstündiges Einwirken von Caramba nichts half. Die haben
wir bis heute nicht öffnen können. Aber zunächst hatten wir in dem
ersten Kellerraum schon genug zu staunen und ich habe Ihnen auch
ein Foto davon beigefügt. An der einen Seite verläuft ein uraltes
verrostetes Eisengestell quer durch den ganzen Raum, in dem
wannenartige Bottiche wie an einer Kette hängen, die früher mal
wahrscheinlich irgendwas endlos transportiert haben, als dieser
Gebäudeteil noch zur Fabrik gehörte. Gleich daneben befand sich ein
alter Kessel, der im Gegensatz zu allem anderen nicht rostete, weil er
dick mit einer schwarzrussigschmierigen öligen Schicht überzogen
war, die fast wie ausgequollener Teer wirkte. Das Foto davon lautet
garagenkeller.

 
Garagenkeller: wannenartige Gebilde zu einer Kette aufgereiht

An einer Stelle sieht man, wo oben in der Decke zur eigentlichen
Garage hin eine Öffnung im Beton ist, wo das wohl durchging oder
befüllt wurde. Dort ist aber in dem Loch von oben ein großer
Eisendeckel zu sehen, der vermutlich in der Werkstattgarage noch mit
diesem Gussformenkrempel zugestellt ist. Am anderen Ende zur
Außenwand hin sieht man, dass dieses Gestell mit der Wannenkette
dort früher mal weiter nach außen führte. Das alte Loch in der Mauer
davon hat man provisorisch mit Klinkersteinen zugemauert. Gleich
vorne neben der Tür befinden sich nebeneinander 2 riesengroße Öfen
oder so was ähnliches, die auch schon kräftig am rosten sind. In den
Kellerraum, wo wir diese Rohrleitungen vermuten, sind wir aber noch
nicht gekommen, der verbirgt sich wohl hinter der erwähnten sehr fest
zugerosteten Tür. Irgendwann werden wir die aber auch aufkriegen.
Wieder oben, im Anbau unserer Werkstattgarage an der rückwärtigen
Innenwand habe ich Ihnen auf Bild werkstatt_anbau2 noch ein
besonderes Schmuckstück der Industriegeschichte fotografiert, ein
riesiges Zahnrad befindet sich dort auf einem Eisengestell. Es hat
ungefähr einen Durchmesser von 1,70 m. Daneben ist auf einem
Gitterrost noch ein alter Elektromotor montiert und aus dem Boden
ragt ein richtig dickes, fettes Rohr auf dem oben eine Art Siebgitter
angebracht ist. Wozu das alles mal diente, weiß ich zwar noch nicht,
aber Kayla freut sich schon darauf, dieses Riesenzahnrad irgendwann
mal zu entrosten und sie will es dann silbern lackieren und als eine Art
Kunstwerk erhalten. Das finde ich sehr gut.

 
Werkstatt - Anbau 2: ein schönes, großes nostalgisches Zahnrad
im Anbau der Werkstattgarage

Nun ende ich hiermit. Für heute und natürlich auch für die Zukunft
wünsche ich Ihnen alles Gute. Viele Grüße auch von Kayla, die zwar
im Moment nicht hier ist, aber ich denke, diese Grüße kann ich
sozusagen ungeprüft in Kaylas Namen hinzufügen,

Ihr

Egbert Lappenkeuler


Beitrag 2

Lappenkeuler - Brief / Email „Bettelbriefe" vom 05.11.2006

Hallo, da bin ich schon wieder!

Einige Neuigkeiten sind es vielleicht wert, erwähnt zu werden. In
Sachen Internetseiten habe ich aus Karlsruhe ein wenig erfahren. Ich
glaube, es sind Studenten, die dort das System gegründet haben, bei
dem sich bis zu 30 Leute eine normale de - Domain teilen. Der
Regelfall ist aber um die 10 Leute oder knapp darunter. Man sagte
mir, dass heute die Kosten für eine de - Domain zwar längst nicht
mehr so hoch sind, wie noch vor 5 Jahren, trotzdem gibt es viele
Leute, die natürlich so wenig wie möglich zahlen wollen, aber
trotzdem nicht ganz darauf verzichten wollen, in begrenztem Rahmen
etwas im Internet zu veröffentlichen und denen relativ wenig
Speicherplatz auf einem Server völlig ausreicht. Zu diesen Leuten
würde ich mich dann auch zählen, halt nur um einige Fotoseiten über
die Fabrik zu bringen. Ich hatte eine Email mit einem Herrn Schröder
ausgetauscht, der diese Sache betreut und der schrieb mir, dass ich für
nur 3,50 Euro pro Jahr bei denen eine Mitanteilsnutzung einer de -
Domain einschließlich einem Serveranteil mieten könnte. Für die 3,50
Euro gibt's ein Unterverzeichnis auf dieser de - Domain, welches
sogar eigenständig erreichbar wäre, wenn ich z.B. den Namen der de -
Domain plus dahinter Schrägstrich und den Namen meines
Verzeichnisses angeben würde. Jedenfalls habe ich das so verstanden.
Also man braucht dabei noch nicht einmal unbedingt immer über die
für alle Teilnehmer gemeinsame Startseite zu gehen, um die eigenen
Seiten zu erreichen. Er sagte, so könne man das auch eigenständig in
den meisten Suchmaschinen anmelden, was wichtig wäre, damit
später andere diese Seiten überhaupt finden könnten. In diesen 3,50
Euro enthalten sind ungefähr 4 Megabit Speicherplatz innerhalb dieses
eigenen Verzeichnisses. Diese Speichergröße ist nicht ganz streng fest
vergeben, wenn man beispielsweise mit seinen Fotos insgesamt auf
4,2 Megabit kommt, muss man deshalb noch nicht mehr bezahlen,
solange im Gesamtsystem noch gewisse Reserven sind, die vielleicht
von anderen nicht zu 100 % ausgenutzt werden. Zahlt man hingegen 5
Euro pro Jahr, dann bekommt man sogar 6,5 Megabit plus eine
kostenlose Email-Adresse unter der Namensendung der de-Domain.
Was vor dem @ steht, kann man dabei selbst frei wählen, sofern es
nicht schon durch andere Teilnehmer belegt ist, also ähnlich wie bei
einer GMX - Email-Adresse. Was man leider nicht frei wählen kann,
das ist der Name der de - Domain. Ist auch klar, sonst würde jeder von
z.B. 10 Teilnehmern den Namen bestimmen wollen, da käme ein
schönes Kauderwelsch raus. Die de - Namen werden vom Betreiber
ohne Mitspracherecht der Teilhaber ausgesucht und angemeldet, wo
bei der mir sagte, dass er Wert darauf legt, dass die Domain - Namen
Domain keinerlei Spezialisierung auf ein Thema oder einen Namen
beinhalten, weil man das bei vielen Teilhabern mit unterschiedlichen
Inhalten nicht machen kann und er legt Wert darauf, dass möglichst
kurze de - Domains angemeldet werden, die sich jeder Teilhaber leicht
merken kann. So könne eine de - Domain z.B. x250.de heißen oder
c1xy.de oder halt so in der Art. Den Namen des eigenen
Verzeichnisses kann man weitgehend selbst frei wählen, so lange man
dabei einige Regeln beachtet. Im genannten Beispiel wäre es möglich,
dass meine Seiten dann unter www.x250.de/lappenkeuler erreichbar
wären, wobei er mir aber von dem Verzeichnisnamen Lappenkeuler
abriet, weil der zu lang wäre und sich daher die meisten Leute das
nicht gut merken könnten. www.x250.de/la lautete sein Vorschlag,
sofern ich da teilnehmen möchte. Man muss zuvor unterschreiben,
keine gesetzeswidrigen Inhalte reinzustellen und diesem Betreuer die
Vollmacht geben, dass er sozusagen als Chef das Recht hat, alle
Inhalte notfalls zu löschen oder zu bearbeiten, wenn dies aus
technischen oder rechtlichen Gründen, z.B. bei einem Fehler am
Server, nötig wäre. Die Gebühr muss immer spätestens 2 Monate vor
Ablauf des Jahres überwiesen sein, sonst wird der Zugang gelöscht.
Man kann jährlich kündigen, kriegt aber bei vorzeitiger Kündigung
kein Geld anteilig für nicht genutzte Monate zurück. Eine Regelung,
die sich bei 3,50 Euro sicher verschmerzen lässt. Was allerdings ein
echter Nachteil ist, das ist die undefinierbare Warteschleife, die man
als künftiger neuer Teilhaber drehen müsste. Das kommt daher, weil
der Betreiber immer nur dann eine neue de-Domain für diesen Zweck
anmeldet, wenn er wieder genügend Teilhaber zusammen hat. Das
hängt auch ein wenig von der Kompromissbereitschaft der einzelnen
Leute ab. Wenn beispielsweise 6 Leute zusammen sind, die sich für
3,50 Euro zu Zehnt eine de - Domain teilen wollen und man findet
kurzfristig die fehlenden 4 Teilhaber binnen vielleicht 3 Monaten
nicht, dann könne man das nur dann umsetzen, wenn diese 6 bereit
wären, einen größeren Domainanteil zu mieten, was dann natürlich
nicht 3,50 Euro pro Jahr, sondern vielleicht 5 Euro pro Jahr kosten
würde, natürlich mit dem Vorteil, dass die dann auch mehr Seiten und
Fotos unterbringen könnten. Sagen wir mal so, es klingt sehr
interessant. Vom Prinzip her wäre ich daran interessiert, aber ganz
sicher bin ich mir noch nicht. Kayla und ich haben da schon ein wenig
diskutiert und sie hält absolut überhaupt nichts davon. Sie findet, dass
dabei der Streit vorprogrammiert wäre und das es nichts halbes und
nichts ganzes ist. Inzwischen hat sie mich schon so weit beredet, dass
ich jetzt nicht mehr so recht weiß, ob ich das überhaupt will. Kayla
findet, da soll ich mich besser erkundigen ob man irgendwo sehr billig
eine komplett eigene Domain mit etwas Serverplatz kriegt. Sie glaubt,
dass sei für rund 10 Euro im Jahr heutzutage auch schon zu haben und
da wäre es Unsinn, sich mit einem Haufen anderer Leute einzulassen
und die hohe Wahrscheinlichkeit der Ärgers in Kauf zu nehmen. Ganz
Unrecht hat sie da sicher nicht, zumindest was die Sache mit dem
Ärger betrifft. Ob es heute wirklich schon de - Domains für 10 Euro
nebst Serverplatz gibt, weiß ich nicht, ich habe noch nie davon gehört.
Wenn man so die bunten Prospekte immer liest, die einem vielleicht 5
mal pro Jahr in den Briefkasten flattern oder die auch schon mal in
Zeitungen liegen, dann hat man zwar manchmal den Eindruck,
Domains sogar umsonst zu bekommen oder für 2,99 Euro im Jahr,
aber wenn man dann aufmerksam auch alles Kleingedruckte liest,
erkennt man schnell, dass darin kein Serverplatz mit eigenem Zugang
enthalten ist, also nützt einem das gar nichts. Das wäre ja das gleiche,
als würde ich mir im Elektroladen einen Kühlschrank kaufen, der
keinen Innenraum hat, in den man die Lebensmittel legen kann.
Studiert man diese Prospekte dann aufmerksam weiter, dann findet
man meist irgendwo auf der letzten Seite die Pakete, die auch den
Serverplatz beinhalten und da habe ich meines Wissens noch nichts
entdeckt, was weniger als rund 25 Euro pro Jahr kostet. Sicher wird
manch einer sagen, 25 Euro sind heute auch nicht mehr viel, aber
soviel ist mir die Sache dann ganz ehrlich gesagt nicht wert.
Eigentlich bis 5 Euro, mehr nicht, aber jetzt wo Kayla das sagt, könnte
sie dann ja auch die Domain zur Hälfte mit ihren Sachen füllen, so
dass wir zusammengenommen sagen könnten, die eigene Domain
wäre uns bis maximal 10 Euro im Jahr wert, selbstverständlich mit
Speicherplatz .

Letzten Dienstag waren wir ungefähr von 18 bis 21 Uhr bei unserem
Autobekannten in Stuttgart. Nun war an diesem Tag dieser
schwachsinnige Helloween - Brauch, obwohl es ja hier eigentlich gar
kein Brauch ist. Viele Kinder und auch schon halbwegs erwachsene
Jugendliche kriegen diesen geistigen Dünnschiss ja überall
eingepflanzt und lassen sich dafür begeistern. So gingen in Stuttgart
mehrere randalierende Jugendliche in Totenkostümen herum,
verlangten Geld oder Naschwerk von den Leuten. So klingelte es auch
an der Werkstatttür von meinem Autobekannten, wo wir uns gerade
befanden. Dort stand eine solche Gruppe von etwa 6 randalierenden
Jugendlichen, die bereits Unmengen eigenartiger Schnipsel auf dem
Firmenhof meines Bekannten verstreut hatten. Eine sichtliche
Verunreinigung. Dann verlangten sie Geld, frecher weise pro Person
mindestens 10 Euro oder ersatzweise ein Paket mit Süßigkeiten im
Wert von mindestens 50 Euro. Andernfalls drohten Sie alles mit Eiern
zu bewerfen und Schäden anzurichten. Einer von denen war sogar mit
einem Baseballschläger bewaffnet und zielte damit schon symbolisch
in die Richtung von einigen zum Verkauf abgestellten
Gebrauchtwagen. Mein Autobekannter meinte, wenn sie nicht
innerhalb von 1 Minute sein Gelände verlassen hätten, würde er ihnen
Beine machen. Da wurden die natürlich noch frecher und
beschädigten zunächst einen Blechkasten, der dort sozusagen als
Papierkorb für alte Öllappen herumstand. Mein Autobekannter meinte
dann zu denen: „So, jetzt muss ich mal eben den Dreck vom Hof
fegen!", dann ergriff er einen langen Schlauch, der auf einer Rolle an
der Wand hing und spritzte die Bande damit ordentlich klatschnass.
Die sahen aus wie die sprichwörtlichen begossenen Pudel, die
Maskierung flog teils sogar weg, weil ordentlich Druck auf dem
Schlauch war und mein Bekannter spritzte solange weiter, bis auch
der Letzte das Gelände fluchtartig verlassen hatte. Dazu muss man
anmerken, dass an diesem Tag hier schon ziemliche Kälte mit
Windböen herrschte, wonach für diese Rotzlümmel sicherlich erst
einmal Umziehen angesagt war, denn die waren garantiert völlig
durchnässt bis auf die Knochen, wie man so sagt. Ein grandioser
Einfall, der das Blatt wendete und anstelle dieser Flegel hatten wir
unseren Spaß. Ich glaube die kommen so schnell nicht noch mal auf
die Idee, zu Helloween meinem Autobekannten einen Besuch
abzustatten.

Unsere Autofahrt von dem Besuch meines Autobekannten in Stuttgart
zurück nach Jöhlingen bei der regnerisch kühlen und windigen Nacht
wurde zu einer recht unangenehmen Geschichte, da ungefähr auf
halber Strecke auf einer Seite sowohl der Scheinwerfer, als wie auch
das Rücklicht komplett ausfielen. Neben der Sorge, so in eine
Polizeikontrolle zu geraten, war es zum Verrückt werden, weil man
sich selbst bei langsamer Fahrt die Augen aus dem Kopf gucken
musste, um wenigstens halbwegs die Straße zu sehen. Dieser Wagen
hat ohnehin nur relativ schlechte Scheinwerfer, die bei Nacht eher ein
Armutszeugnis der Autobaukunst abgeben, aber wenn man dann
gleich nur noch mit einem Scheinwerfer unterwegs ist und auch noch
ausgerechnet der rechte Scheinwerfer ausfällt, das ist ganz schön
beschissen. Wir sind dann nur noch kleine Landstraßen gefahren, weil
man dort langsam zockeln kann ohne viele zu behindern und langsam
zockeln mussten wir bei diesen Sichtverhältnissen. Wir haben Glück
gehabt und sind nach 2 Stunden Fahrzeit heil an unserem Haus
angekommen. Erst bei dieser Rückkehr in der Nacht ist mir
aufgefallen, dass wir unbedingt eine vernünftige Außenbeleuchtung
am Haus, an der Werkstattgarage und dazwischen anbringen müssen,
denn nachts sieht man dort die Hand vor den Augen nicht, daran
ändert auch die noch originale, aber altersschwache Kugellampe
seitlich am Haus nichts. Die dient bestenfalls als Orientierung, damit
man weiß, wo das Haus steht. Man hat Mühe, überhaupt das
Einfahrtstor der Werkstattgarage zu finden. Darüber hängt zwar auch
noch eine uralte Lampe, aber ich weiß gar nicht, wie man die
einschaltet, einen Knopf dafür habe ich bislang nicht gefunden.
Wahrscheinlich funktioniert die gar nicht. Auch mit Straßenleuchten
hat man diese Siedlung hier nicht gerade üppig bedacht. Ganze 2
Lampenmasten stehen hier, der eine ungefähr in Höhe der Ecke, wo
die anderen 4 Häuser stehen, also etwa 200 m vor unserem Haus und
dann ein weiterer Lampenmast auf der uns gegenüberliegenden
Straßenseite etwa 30 m vor unserem Haus. Der könnte theoretisch
noch einen Lichtschimmer auf unser Gelände werfen, allerdings
leuchtet der gar nicht, ist wohl kaputt. Irgendwann werde ich
deswegen bei der Verwaltung mal anrufen, aber das wollte ich jetzt
noch nicht tun, sonst heißt es gleich, kaum wohnen die hier, da
meckern sie auch schon rum. Auf Allerheiligen habe ich dann selbst
gesucht, warum wohl die blöden Autolampen auf der rechten Seite
nicht leuchten. Nun habe ich ja keine Ahnung von so was, aber Kayla
meinte, da sei sicher eine Sicherung kaputt, weil sonst ja nicht gleich
alle Lampen auf der rechten Seite ihren Dienst versagen würden. Eine
gute Idee, sofern man wüsste, wo bei dem Wagen die Sicherungen
sitzen. Nach 90 Minuten Suche habe ich den Sicherungskasten dann
gefunden und es war tatsächlich eine Sicherung kaputt.
Normalerweise dann kein Problem mehr, neue rein, fertig. Natürlich
nicht bei uns. Der hat keine normalen Sicherungen, wie man sie hier
kennt, also diese kleinen bunten runden oder die moderneren im
bunten Stecker, wie der Golf sie hatte, nein, hier sind solche
Glasröhrchen - Sicherungen drin, ähnlich wie man sie in einem Radio
findet, nur ungefähr 4 mal so groß. Wer hat denn so was schon? So
rief ich bei meinem Autobekannten an, der meinte, das sind
Sicherungen nach amerikanischer Norm und er könne die besorgen
oder habe sogar noch ein paar auf Vorrat, sofern es der richtige Wert
wäre. Ja sollten wir nur deshalb jetzt gleich wieder 70 km bis Stuttgart
fahren? Dazu hatte ich keine Lust und so beschlossen wir, der Wagen
wird in der nächsten Zeit nur noch am Tage benutzt, die Blinker und
das Stopplicht gehen ja noch, und erst wenn wir ohnehin mal wieder
nach Stuttgart fahren, regeln wir das, vielleicht in 5 - 6 Tagen. Immer
mehr gewinnen wir den Eindruck, dass der Wagen nun beginnt, eiligst
in seine Bestandteile zu zerfallen. Vom Auspuff ist diese Tage der
verchromte Ring am Ende abgebrochen und kullerte durch die
Werkstattgarage, als ich morgens den Motor startete. Nun, das stört
mich nicht, da dieses Ding ohnehin nur Zierrat war. Der Auspuff sieht
jetzt dort am Ende zwar etwas ausgefranst aus und klappert ohnehin
schon seit 2 Wochen, aber ich spendiere dem Wagen keinen neuen
Auspuff mehr. Beim Öffnen der Motorhaube muss man inzwischen
auch höllisch Obacht geben, weil der Stängel, der die Haube oben hält
manchmal unangekündigt kollabiert und dann stürzt schlagartig die
Haube zu. Einmal habe ich das Scheißding schon auf die Rübe
bekommen, als ich nach dem Öl schaute. Sehr unangenehm und mit
einer fetten Beule am Kopf verbunden. Sofern ich es nicht vergesse,
schiebe ich jetzt schon immer ein abgebrochenes Aststück hochkant
als zusätzliche Stütze dazwischen, wenn ich die Haube auf habe. Das
hat in der Werkstattgarage bereits seinen festen Platz.
Ob es die Autobauer geschafft haben, den Verschleiß und die
Materialermüdung so zu programmieren, dass zu ziemlich genau
definierten Zeiträumen alle möglichen Mängel beginnen? Das ist so
eine Art Selbstvernichtungsmechanismus, damit kein zufriedener
Kunde auf die Idee kommt, seine Karre am Schluss 20 Jahre zu
fahren, wodurch die Hersteller dann ihre Neuwagen nicht mehr los
würden. Läuft ein Wagen hingegen etwa 5 - 7 Jahre total zuverlässig
ohne jeden Mangel, dann ist der Kunde mit der Marke zufrieden und
kauft sich eher wieder einen, auch wenn dann die Mängel beginnen,
das nimmt er dann dem Wagen nicht mehr übel, weil er beruhigt sagt,
der hat ja 7 Jahre gut seinen Dienst getan. Mit 10 Jahren liegt mein
Wagen also weit über seiner Halbwertszeit und ich kann mich auf
einiges gefasst machen. Brauche ich aber hoffentlich nicht, denn wie
ich Ihnen schon in der letzten Email schrieb, sucht mein
Autobekannter für uns einen preiswerten, gut erhaltenen, kleineren
Diesel - PKW. Mein Autobekannter meinte, dass er es binnen etwa 2
Wochen schaffen wird, für uns ein passendes Auto zu finden, da wir ja
keine besonderen Ansprüche an die Optik oder bezüglich eines ganz
speziellen Modells stellen.

Einige wenige Fotos habe ich Ihnen auch wieder angefügt.
Jetzt, wo der weiterführende Weg vom Bewuchs freigeschnitten
wurde, konnte ich endlich einmal einen Ausschnitt der Fabrik von
einer ganz anderen Seite fotografieren, nämlich von ihrem
südwestlichen Ende. Durch den lästigen Bewuchs war es zuvor nicht
ohne weiteres möglich, das Grundstücksende von dieser Seite aus zu
betreten. Das Foto fabrik-sued1 zeigt diese Ansicht.

 
Fabrik-Sued 1: die Fabrik mal aus der südwestlichen Perspektive

Perspektivisch im Winkel verdreht sehen Sie einige der alten Hallen,
die teils schon eingefallen sind und auch den hohen Schornstein. Es ist
der gleiche Schornstein, den Sie auf dem ersten Bild von unserem
Haus schon sahen, nur von einer anderen Seite. Vereinfacht gesagt
befindet sich auf der anderen Seite des Schornsteins, also von diesem
Fotostandort aus betrachtet dahinter, in einiger Distanz unser Haus.
Aus dieser Perspektive sieht man die gut erhaltene, sehr große
Haupthalle allerdings nicht, sie schließt sich rechts neben dem
Schornstein an und der Blick auf sie ist hier auf dem Bild von der
vorderen dunkleren Backsteinhalle verdeckt. Was hier aber auf den
ersten Blick so aussieht, als würde der Schornstein direkt hinter der
mittelgroßen Ziegelsteinhalle stehen, täuscht aufgrund des
verschobenen Fotostandpunktes sehr, denn zwischen dieser Halle und
dem Schornstein liegt ein weiterer Innenhof und sicherlich noch über
70 m Distanz. Diese Täuschung entsteht dadurch, weil der Kamin im
Verhältnis zu dieser Halle so hoch ist. Auf dem Bild Subaru sehen Sie
unser derzeitiges Auto in der seitlichen Zufahrt zur Fabrik stehen. Auf
dem Foto wirkt er, zu meinem eigenen Erstaunen, fast schon elegant,
was wohl vor allem am schönen Wetter an dem Fototag und einer
Wagenwäsche einen Tag vorher liegt.
 
Subaru: unser derzeitiger Wagen

Obwohl äußerlich sieht der Wagen sicher wirklich nicht gleich nach
einem 800 - Euro - Billigstschnäppchen aus, so ist es auch nicht, wir
waren bislang durchaus froh, damit kostengünstig mobil zu sein. Also
nur Meckern über den Subaru wäre sicher ungerecht und das hat er
nicht verdient. Auf dem Foto anbautuer2 sehen Sie eine Seite des
Werkstattgaragen-Anbaus, wo sich noch eine weitere alte Tür
befindet, die wir leider aufbrechen mussten. Dort kommt übrigens
Kayla gerade aus der Tür raus. An dem Fototag war es hier
schweinekalt. Auf dem ganzen Grundstück hinter dem Haus, aber
insbesondere im hinteren Bereich der Werkstattgarage sieht es noch
recht unappetitlich aus, aber ich denke, das wird sich noch dieses Jahr
ändern, sofern das Wetter halbwegs mitspielt.
 
Anbautür: Kayla verlässt gerade den Anbau der
Werkstattgarage
(derzeit noch eine Schmuddelecke)

Da wartet noch ein Batzen Arbeit auf uns, alleine schon was das
Wegschaffen von Gerümpel und Müll betrifft. Es ist ein ständiges
Rätsel, wie und warum man das hier früher teils so gebaut hat, wie es
ist. Der Werkstattgaragen-Anbau, der im Wesentlichen innen nur aus
einem großen Raum besteht, verfügt außer diesem Raum nur noch
über einen schmalen, dielenartigen Gang, der zur hier abgebildeten
zweiten Außentür führt. Die war erstaunlich stabil und hartnäckig,
weil regelrecht zugequollen. Nun hätte man sagen können, soll man
sie doch einfach zu lassen, aber in besagtem schmalen Gang lag soviel
Unrat herum, dass ich den durch diese Tür nach außen befördern
wollte. Ich habe keine Lust, den ganzen Unrat quer durch die
Räumlichkeiten bis zu der eigentlichen Eingangstür des Anbaus zu
tragen. Nun überlegen wir, ob wir diese zweite Ausgangstür, die wir
jetzt aktuell einfach mit einem verdübelten Brett zugeschraubt haben,
vielleicht sogar zumauern sollen, denn andernfalls müsste man eine
völlig neue Tür einbauen. 2 Türen nach außen für den Anbau sind
eigentlich Unfug und nicht nötig. Wozu soll dieser schmale,
dielenartige Nebenraum in dem Anbau, den man ohnehin kaum nutzen
kann, weil er viel zu schmal dazu ist, noch eine eigene Tür nach außen
kriegen? Was ich ebenfalls sehr interessant finde und was uns erst
vorgestern aufgefallen ist, dass es ganz weit hinten im Fabrik-
Gelände, dort wo fast schon die Wiesen beginnen und wo der kleinere
Schornstein aus Eisen steht, auch ein regelrechtes Netz von
Wasserkanälen gibt. Man könnte fast schon von künstlichen Flüssen
sprechen, allerdings viel kürzer, vielleicht zwischen 50 und 300 m
lang. Auch das wollte ich Ihnen fotografisch präsentieren, jedoch sind
diese Aufnahmen nicht gelungen, es gab nur schwarze Bilder. Warum
weiß ich nicht, vermutlich irgend eine technische Macke in der
Billigkamera. Fotos davon werde ich Ihnen somit später einmal
nachreichen. Diese besagten Wasserkanäle beginnen zwischen 2
großen, recht gut erhaltenen Backsteinhallen und setzen sich dann,
nach hinten schmaler werdend, an etlichen alten, teils schon
vergammelten Hallen vorbei fort und dort folgen dann auch noch
ähnliche Querkanäle, die davon abzweigen. Eine weitere Kuriosität in
diesem Zusammenhang ist, dass an der Begrenzungswand, die den
ersten Wasserkanal verengt, ein sehr modern wirkender Schaltkasten
kurz über dem Wasserspiegel hängt, bei dem eine sehr große gelbe
Kontrolllampe leuchtet. Das scheint also noch eine Bewandtnis zu
haben für eine Geschichte, die noch in Betrieb ist. Vielleicht waren
das auch Abwasserkanäle oder zum Kühlen von Maschinen, Anlagen
oder vielleicht dass man das Wasser für die Produktion brauchte. Die
Erkundungen haben mehrfach ihr Gutes, denn dort liegen links neben
dem Wasserkanal Berge von noch gut brauchbaren Kalksandsteinen.
Davon werde ich mir mit einem schönen, stabilen, alten
gummibereiften Eisenhandkarren, den ich neulich aus einer halb
verfallenen Halle gerettet habe, etliche sichern. Für die Arbeiten in der
Werkstattgarage und ihrem Anbau kommen die mir wie gerufen.

Zurück zum Haus. Wie uns jetzt, wo es draußen doch empfindlich kalt
wird, erst richtig auffällt, hat man damals bei dem Haus wirklich nicht
auf den Pfennig geschaut und sogar in den Fluren, im Treppenhaus
und auf dem großen Dachboden befinden sich Heizkörper. Richtig
bewusst wurde es uns erst dadurch, weil es jetzt bei der Kälte gleich
auffiel, dass es dort schön warm war. Da das Treppenhaus und die
daran angrenzenden Flure, ebenso der Dachboden, ja viel Raum
beanspruchen, würde es sicher auch auf Dauer den Heizölverbrauch
hochjagen, wenn man dort immer kräftig mitheizt, denn auch dort
herrschten fast 20 Grad. So haben wir dort die Heizkörper auf ein
Mindestmaß als Frostschutz heruntergedreht, denn für die wenigen
Minuten, die man sich in diesen Bereichen aufhält, braucht man keine
Heizenergie zu verpulvern.
Obwohl wir die Sache derzeit etwas ruhiger angehen, weil wir jetzt ja
schon gemütlich hier wohnen können und auch weil Kayla an einigen
wenigen Tagen doch wieder etwas an ihrer früheren Arbeitsstelle in
Stuttgart aushilft, sind wir trotzdem in den letzten Tagen mit der
Renovierung wieder sehr gut voran gekommen. Der Raum, der im
ersten Stock das große Wohnzimmer werden soll, ist so gut wie fertig
renoviert. Bodenbelag konnte ich für diesen Raum kurzfristig doch
noch billig auftreiben. Ein Fachmarkt für solches Zeug in Stuttgart
hatte da leicht beschädigte Ware im Sonderangebot und so kostete uns
der Belag in der schon beachtlichen Größe für diesen Raum nur knapp
80 Euro. Die Beschädigungen sind kaum nennenswert, hier und da
sieht man, dass in einer Reihe der Faden fehlt, wo man dann bei
extrem genauer Betrachtung von oben gleich auf diesen Trägergummi
schaut. Das ist aber so geringfügig, wer es nicht weiß, sieht es gar
nicht und zudem kann man später Möbel darüber stellen, weil es
ziemlich in der Mitte des Teppichs ist. Nur bei der Farbe mussten wir
da notgedrungen Zugeständnisse machen, da wir in diesem Raum
eigentlich einen Belag in mittel- oder dunkelblau oder mittel- oder
dukelgrau haben wollten, geworden ist es nun braunbeige, weil
einfach nichts anderes preisgünstig in der Größe zu bekommen war.
Nur leer ist der Raum halt noch, es fehlen die Möbel. Aber das hat
Zeit. Morgen möchten wir mit der Renovierung des zweiten großen
Raumes im ersten Stock beginnen, der mein künftiges Refugium wird.
Dort ist noch weniger zu tun, als in dem anderen Raum und ich bin
zuversichtlich, dass wir den in höchstens 3 Tagen fertig haben.

Diese Tage hielt ein Mercedes hier vor der Tür, ein Mann, etwa 65
Jahre alt, stieg aus und fragte mich, ob die Fabrik wieder in Betrieb
gehen würde. Er habe dort von 1966 bis zu deren Ende Anfang 1987
gearbeitet und von jemandem gehört, dass hier wieder irgendwas
gemacht werden soll und sich deshalb kurzfristig entschlossen einen
Ausflug hierher an seine alte Wirkungsstätte zu machen. Zunächst
dachte ich noch, was will der denn, uns die Zeit stehlen, aber je länger
er redete, um so interessanter wurde es und so brachten wir Dinge in
Erfahrung, die uns ja im Prinzip heute noch betreffen. Der Rentner
hier aus der Siedlung hatte ja schon einiges erzählt, aber den sieht man
nur recht selten und wenn der was erzählt, dann geht ihm nach 10
Minuten meist die Luft aus und er geht in sein Haus zurück. Daher
entpuppte sich dieser Mann als Quelle für weitere Fakten aus der
Vergangenheit. Er meinte, dass in dem Betrieb früher eine strenge
Trennung geherrscht habe, bei der Leute wie er, die vorne in der
Fertigung der Planenteile und dieser Gummizug - Geschichten
arbeiteten, nichts im hinteren und seitlichen Chemiebereich der Firma
zu suchen hatten. Dort durften stets nur ausgewählte Spezialisten hin.
Er gab zum besten, dass er sich am Anfang mal auf dem Gelände
verlaufen hatte, wodurch er in einer der „chemischen Hallen" gelandet
wäre, um dort nach dem richtigen Weg zu fragen. Da habe man ihm
fast schon deswegen mit der Entlassung gedroht. Der chemische Teil
sei aber Stück für Stück, schon beginnend ab 1970, stillgelegt worden
und so wurden dann diese harten Regeln auch zunehmend lascher.
Stilllegung hieß dort einfach nur, dass die Anlagen abgestellt wurden
und die Leute, die in dem jeweiligen Bereich arbeiteten, entlassen
wurden. Man hätte nie die alten Anlagen abgerissen, weil der
damalige Senior-Chef die Hoffnung hegte, dass sich die Zeiten für
seine chemischen Produkte irgendwann wieder bessern und er dann
die Anlagen wieder anfahren könne. Eine Rechnung, die natürlich aus
vielen Gründen nicht aufging, auch weil viele der Chemie - Anlagen
damals schon über 40 Jahre, teils sogar über 70 Jahre auf dem Buckel
hatten und dann in den Produktionskosten und Umweltauflagen nicht
mehr mit modernen Anlagen mithalten konnten. Später habe er sehr
gerne dort gearbeitet und man habe auch ungewöhnlich gut verdient,
verglichen mit dem, was man hier in der Gegend sonst so verdiente.
Sehr erstaunt war er, als er hörte, dass wir hier das Haus nebst
Grundstück und der Werkstattgarage einschließlich Anbau gekauft
haben. Er fand auch, dass dies heute ein schöner ruhiger, geradezu
idyllischer Fleck geworden ist. Vor 20 Jahren habe das noch völlig
anders ausgesehen und kein Schwein habe freiwillig hier wohnen
mögen, auch weil die Fabrik sowie ihr Lieferverkehr einen ständigen
Lärm erzeugten. Als der Chemiebetrieb noch lief, sei auch alle paar
Jahre mal was in die Luft geflogen, wobei dann auch oft die
Fensterscheiben der Häuser der Siedlung durch die Druckwelle
zersprangen. Er wollte dann in diesem Zusammenhang noch von
einem großen Explosionsunfall im Jahre 1969 berichten, bei dem
sogar 7 Arbeiter den Tod fanden. Wie sehr und nervend sich die neue
Technik durchgesetzt hat, zeigte sich dann aber, denn sein Handy
piepste, er telefonierte etwas und sagte dann, dass ihn gerade seine
Tochter angerufen habe, die er noch besuchen wollte. Die wohnt in
Söllingen und hatte schon nachgefragt, wo er bleibt. Söllingen liegt
ungefähr 12 km südlich von hier. Er sagte, dass er uns da noch
stundenlang vieles erzählen könne, aber nun zu seiner Tochter fahren
müsse. In einigen Wochen will er wieder kommen und die
Erzählungen nachholen. Ich wollte ihn dann noch fragen, was er denn
darüber wisse, dass sich in der Fabrik auch wieder irgendwas tun soll,
aber er hatte es dann sehr eilig zu seiner Tochter zu kommen und
schon den Motor seines Mercedes gestartet, wodurch dann ohnehin
keine weitere Unterhaltung mehr möglich war. Wir sind gespannt, ob
der wirklich noch mal hier auftaucht und uns etwas zur Geschichte
von Haus und Fabrik erzählt.

Weihnachten naht langsam, das bemerkt man jetzt wieder ganz
besonders, nicht etwa am Wetter oder der teils schon nervigen und
meines Erachtens stark verfrühten Dekoration in manchen Geschäften,
sondern an der Flut der Bettelbriefe, die einem den Briefkasten
verstopfen. Ich habe den Eindruck, dass man hier an unserem neuen
Wohnsitz noch mehr solcher Bettelbriefe erhält, als es schon in
Stuttgart der Fall war. Vielleicht ist es aber auch dieses Jahr besonders
schlimm und in Stuttgart genauso. Da muss ich mal nächste Woche
meinen Autobekannten fragen. Jedenfalls hatte ich alleine diese
Woche über 10 verschiedene Bettelbriefe erhalten, darunter die
obligatorischen Sachen von den SOS - Kinderdörfern,  diesen
mundgemalten Kartenmotiven behinderter „Künstler", wo die
gleichen Karten teils  schon seit 50 Jahren im Umlauf sind und deren
Ansprechadresse übrigens in Stuttgart sitzt, und der Hospizstiftung,
aber vor allem auch regelrecht freche Briefe von angeblich
gemeinnützigen Vereinen und dergleichen, die fast schon im Stile
einer Zahlungsaufforderung abgefasst sind. Es wundert mich vor
allem, wie schnell dieses Betrügerpack schon unsere neue Adresse
hat, die ich absichtlich selbst nicht verbreite, da wir hier weder Lust
auf Werbepost noch auf ungebetene Besuche haben. Nur 2 der 10
Bettelbriefe lauteten auf unterschiedliche Namen unter dieser Adresse
hier, die ich aber noch nie gehört habe. Es war auch nicht der Name
des Vorbesitzers dieses Hauses, der ja heute in München lebt, sondern
ganz fremde Namen. Einer hieß Golling, der andere Cepric oder so
ähnlich. Vielleicht von Leuten, die hier früher mal zur Miete gewohnt
haben, wer weiß. Nun kann ich Bettelbriefe auf den Tod nicht
ausstehen, selbst dann nicht, wenn sie von eigentlich wirklich
sinnvollen Institutionen kommen. Auf Bettelbriefe von sinnvollen
Institutionen reagiere ich einfach gar nicht und werfe sie weg, aber bei
den Bettelbriefen von diesen Betrügern und Geschäftemachern
versuche ich möglichst denen zu schaden. Meistens mache ich das so,
indem ich in die Überweisungs- oder Antwortvordrucke frei erfundene
Namen und Adressen eintrage und die dann in dem Antwortcouvert
auf deren Kosten zurück schicke. Dann müssen die wenigstens das
Rückporto bezahlen und haben noch Fehlbearbeitungszeiten durch die
falschen, frei erfundenen angeblichen Spender. Wenn die mich
nerven, dann nerve ich die auch! Natürlich werde ich mit dieser
Methode nicht der einzige sein und viele von den Betrügern sind
inzwischen dazu übergegangen, in die Zahlungsvordrucke bereits
Namen und Adresse des Empfängers des Bettelbriefs einzudrucken.
Dann schicke ich nur das Antwortcouvert mit einer
zusammengefalteten alten Zeitungsseite drin zurück, damit die
wenigstens das Porto bezahlen müssen. Ist auf dem Couvert auch
schon mein Name eingedruckt, was aber so gut wie nie vorkommt,
dann schicke ich denen den ganzen Bettelbrief, außer der
Überweisung, mit „Annahme verweigert" als Antwort zurück. Das
mache ich schon seit Jahren so.

Vorgestern waren wir am Stadtrand von Karlsruhe in einer Aldi -
Filiale. Wenn Sie für den Winter einen preiswerten, gut verarbeiteten
und vor allem sehr warmen Anorak suchen, dann kann ich nur diese
Anoraks empfehlen, die es derzeit beim Aldi für sage und schreibe nur
14,99 Euro gibt. Wir waren durch Zufall darauf gestoßen und die sind
superwarm und verfügen sogar noch über eine Notkapuze, die man
hinten nach dem Öffnen eines Reißverschlusses am Kragen
herausziehen kann, falls man mal unverhofft in eine Regen- oder
Schneeschauer gerät. Des weiteren hat er zahlreiche Taschen mit
Reißverschluss, sowohl außen, als wie auch innen, wo man
Portemonnaie, Brille, Taschentücher, Schlüsselbünde und all solches
Zeug gut und gesichert untergebracht kriegt. Ebenfalls schön finden
wir, dass die Anoraks angenehm leicht sind und das trotz der guten
Wärmedämmung. Wenn man die beispielsweise mit dem guten dick
gefütterten Parka vergleicht, den Kayla hat, bei dem man fast schon
den Eindruck hat, dass der Parka schwerer ist, als Kayla selbst, dann
wiegen in diesem Vergleich die modernen Anoraks fast gar nichts und
sind innen trotzdem noch wärmer. Außen ist der Stoff leicht glatt, fast
sogar ein wenig glänzend und innen schön warm gefüttert. Die Fasern 
des Stoffs sind sogar teflonbeschichtet, wodurch die wasser-, öl- und
schmutzabweisend sind. Trotzdem kann man den Anorak einfach bei
30 Grad in der Waschmaschine waschen, falls er dann doch
irgendwann mal dreckig sein sollte. Normalerweise waren das alles
Herren - Anoraks, aber da hat sich Kayla auch einen mitgenommen
und ich hab für mich natürlich ebenfalls einen gekauft. Die sind so
universell geschnitten, dass man keine wirkliche Festlegung auf
Männlein oder Weiblein treffen muss, zumindest nicht, wenn die Frau
wie Kayla sehr schlank ist. Da kann man im normalen Textilladen
nachsehen, vergleichbares gibt's dort selbst im Sonderangebot kaum
unter 70 Euro, meistens kosten die sogar zwischen 90 und 150 Euro.
Der Aldi hatte die in verschiedenen Farben und Größen, an Farben
gab's mittel- und dunkelblau, hellbeige, braun, silbergrau, grau und
schwarz. Also falls Sie so etwas für die kalte Jahreszeit gerade suchen,
so kann ich diese Anoraks wirklich nur empfehlen.

Soweit für nun. Gleich legen wir uns schon einige Dinge zurecht, um
morgen früh zeitig um spätestens 7 Uhr mit der Renovierung des
zweiten großen Raumes im ersten Stock zu beginnen und danach
wollten wir mal, sofern das Wetter so schön sonnig bleibt, wie es jetzt
gerade ist, mit den Fahrrädern das erste mal zu den Mühlen fahren, die
etwa 2 km weiter an dem kürzlich freigeschnittenen Weg liegen
sollen. Derzeit lade ich schon den eingebauten Akku meiner Kamera
auf, um dann dort auch einige Schnappschüsse zu machen. Dann kann
ich Ihnen demnächst vielleicht auch von dort berichten.
Für dieses mal alles gute von Kayla und mir,

Ihr

Egbert Lappenkeuler