LPK-G10

Auf dieser Seite finden Sie den Lappenkeuler - Beitrag “Kritisches (Jahres-) Ende” aus dem Jahre 2006. Diesen Textbeitrag können Sie hier direkt lesen oder auch als PDF - Datei herunterladen. Um einen “schöneren” Jahresabschluß zu erzielen, ist auf dieser Seite nur ein Beitrag vorhanden. Die Beiträge ab dem Jahr 2007 finden Sie beginnend ab den Seiten LPK-H1 und fortlaufend.

PDF - Datei ”Kritisches (Jahres-) Ende” (40 KB) zum Download hier klicken.

Lappenkeuler - Brief / Email „Kritisches (Jahres-) Ende" vom 30.12.2006

Letzte Jahresgrüße 2006! Oder soll ich besser sagen, neue Jahresend-
und Anfangsgrüße?
So füge ich das jetzt teils auf die Schnelle noch ein, als letztes
Schreiben im alten Jahr, man könnte sagen, beinahe die Gunst der
letzten Stunde des Jahres noch nutzend.

Falls Sie sich für historische Industrieanlagen und ähnliche Dinge
interessieren sollten, dann wäre ein Besuch hier in unserer „Fabrik-
Siedlung" mit Sicherheit eine hochinteressante Angelegenheit. Ich
würde dann, sofern es Sie interessiert, eine Art Führung für Sie in der
alten Fabrik hier durchführen. Dann wäre es aber ratsam, wenn Sie
etwas Zeit mitbringen, denn diese Anlage ist wirklich so verwinkelt
und weitläufig, dass man das nicht im Schnelldurchgang abhaken
kann. Der Sommer wäre dafür die beste Zeit, da wir bis dann mit
unseren Renovierungsarbeiten hier durch sind und weil es vor allem
zum Besichtigen der alten Anlagen die bessere Zeit ist, da diese alten
Gebäude ja erstens nicht beheizt sind und zweitens weil die
Lichtverhältnisse dann deutlich besser sind und man mehr nutzbare
Tageslichtstunden hat. Einziger Nachteil dieser Zeit ist, dass dann der
Bewuchs üppiger sprießt und vielleicht manche schönen Einblicke
verdeckt. Wie schon oft angedeutet, für einen Freund historischer
Anlagen ist das hier so eine Art Himmel auf Erden, geradezu ein
Eldorado nicht enden wollender Motive und selbst wir entdecken noch
bei jedem Besuch immer etwas neues - altes.

Zunächst vielen Dank für alle herzlichen Grüße zu Weihnachten und
Neujahr. Erstaunlicherweise trafen hier doch wesentlich mehr nette
Grüße ein, als wir uns vorgestellt hatten, das finde ich sehr freundlich
und dafür an alle Absender von solchen Grußworten vielen Dank und
natürlich ebensolche guten Grüße zu 100 % zurück, - aber mindestens.

Das Fest der Feste, wie es viele nennen, ist vorbei und wie schon
irgendwie meine Vorerwartungen den Eindruck befürchten ließen, war
Weihnachten dieses Jahr so etwas von total anders als sonst, dass man
es kaum beschreiben kann und das, obwohl man die tatsächliche
Entwicklung so vorher nicht erwarten konnte. Das Weihnachtsfest hat
nach meiner Auffassung ohnehin sehr viel von seiner mystischen oder
besonderen Wirkung verloren. Vielleicht empfinde auch ich das nur
so. Ja, wir hatten Weihnachten, nein, wir haben es nicht bemerkt,
könnte man sagen. Nun ist Weihnachten traditionell immer schon für
Überraschungen aller Art gut gewesen und das war auch dieses Jahr
nicht anders, allerdings eine Überraschung die alles andere als
erheiternd oder wünschenswert ist. Am Heiligabend ist nämlich Kayla
unvermittelter Dinge ohne jede Vorwarnung plötzlich
zusammengebrochen. Wir hatten morgens noch im Haus etwas
aufgeräumt und geputzt und es war vielleicht fast 13 Uhr und wir
wollten bald Mittagessen, als Kayla mitten im Gehen im Eingangsflur 
zusammensackte und zu Boden stürzte. Erschrocken hob ich sie auf
und setzte sie aufs Sofa, dann kam sie langsam wieder zu sich und war
sehr benommen. Sie wusste selbst nicht, was das war und hatte auch
keine wirklich nennenswerten Vorzeichen bemerkt. Sie meinte
lediglich, dass sie vielleicht seit 2 Wochen ein leichtes Zerren in der
rechten unteren Bauchhälfte hat, welches aber so gering gewesen sei,
dass sie es nicht für eine Erkrankung oder ähnliches gehalten habe. Sie
hatte das bestenfalls den überzogenen Anstrengungen der letzten
Wochen beim Entsorgen der Gussformen zugeschrieben, eine Art
Muskelkater, wenn man so will. Es half nichts, die Benommenheit
hielt an und sie fühlte sich gar nicht gut und drohte, erneut
zusammenzusacken. Erreichen Sie mal Heiligabend einen Arzt.
Versuchen Sie es erst gar nicht, denn Sie bekommen keinen! So blieb
mir keine andere Wahl, als über die 112 den Rettungswagen zu
bestellen. Der kam auch schnell und hat Kayla nach Karlsruhe gleich
ins Krankenhaus gefahren. Dort liegt sie jetzt noch. Sie fühlt sich zwar
schon wieder besser, aber die Ärzte haben noch bis heute nicht
herausgefunden, was ihr überhaupt wirklich fehlt. Nun sind in der
Woche zwischen Weihnachten und Neujahr ohnehin nur wenige Ärzte
im Krankenhaus und daher tun die sich etwas schwer. So wie es
aussieht, wird sie wohl mindestens noch 1 - 2 Wochen dort bleiben
müssen, das hat der stellvertretende Stationsarzt gesagt. Er geht davon
aus, dass der Zusammenbruch durch eine Kreislaufschwäche entstand,
die aber ihre Ursache in einer anderen Erkrankung hat, die man eben
bislang noch nicht herausgefunden hat. Na bravo, das kann ja heiter
werden! Die Ärmste! Der Oberarzt meinte, dass ihr Herz jedenfalls
kerngesund sei, soviel könne er, als langjähriger Kardiologe, schon
mal sagen. Für die anderen Fachbereiche die Kollegen sind aber eben
derzeit gar nicht da, sondern irgendwo in Urlaub, daher diese
zögerliche Diagnostik. Diese ungewisse Situation gefällt mir gar
nicht, ihr natürlich erst recht nicht. Sie wäre am liebsten am nächsten
Tag schon wieder mit nach Hause gefahren, das hat dieser Hauptarzt
aber untersagt und er meinte, wenn sie im Krankenhaus einen
Rückfall erleide, wäre sofort Hilfe da und auch Gegenmaßnahmen
möglich, zu Hause wäre das aber gerade wegen der noch ungewissen
Situation zu riskant. Ich finde, es ist sowieso schon eine Zumutung,
wenn man im Krankenhaus mit 2 fremden Leuten sozusagen in ein
gemeinsames Schlafzimmer gepfercht wird, teils kommt noch ein
viertes Bett hinzu, für einen Tag oder so, weil die etwas Platzmangel
auf der Station haben. Das sind sicher auch Auswirkungen, die diese
blöde Gesundheitsreform zu verantworten hat. Aber was bleibt einem
übrig? Man kann selbst nichts machen, ist ohnmächtig. Nun fahre ich
jeden Tag zu ihr, für 1-2 Stunden, aber es ist schon komisch. Früher
war ich eine Ewigkeit ans Alleinleben gewöhnt und kam damit auch
immer hervorragend zurecht, außer zu der Zeit, als ich selbst schwer
erkrankte, das ist alleine komplizierter, aber jetzt ist Kayla nach
ungefähr 2 Jahren zum ersten Mal weg und sie fehlt mir sofort.
Manchmal kommt es mir vor, als säße ich nur wie eine halbe Person
hier herum. Es ist aber nicht so, dass ich von Langeweile geplagt
werde, da kann ich mich mit diversen Tätigkeiten hier ablenken, weil
ja noch genug zu tun ist, und das ist auch gut so. So bin ich diese Tage
schon gut mit der Renovierung der Werkstattgarage im Inneren voran
gekommen. Mit der Selbstversorgung in Sachen Kochen, Putzen und
Waschen habe ich ohnehin keine Probleme, weil wir uns diese
Tätigkeiten ohnehin meistens geteilt haben und ich das alles von
früher noch gut drauf habe. Nur Bügeln ist absolut nicht mein Ding
und wird es wohl auch nie werden. So alt kann ich gar nicht werden,
dass ich mal zu einem guten „Bügler" werde. Früher, als ich auch
immer meine Textileinkäufe alleine machte, viel habe ich ja ohnehin
nie gekauft, habe ich immer allergrößten Wert darauf gelegt,
bügelfreie Wäsche zu kaufen. Nun in den beiden Jahren, wo Kayla bei
mir ist, hat die oft die Wäsche mit ausgesucht und die hat dann auch
durchaus Sachen gekauft, die man leider bügeln muss. Na ja, das soll
aber kein wirkliches Problem sein. Ich hoffe, nicht jetzt aus
Eigennutz, auch wenn es vielleicht so klingen mag, dass Kayla bald
wieder gesund und munter ist. Es ist ja seltsam. Gerade diese Frau, die
immer erstaunlich fit und quirlig ist und ja auch viel jünger, als ich ist,
die bricht auf einmal so unvermittelter Dinge zusammen. Bei mir
selbst hätte man so etwas sicher eher erwartet und dann noch nicht
einmal für besonders ungewöhnlich empfunden, denn wenn man auf
die 60 zugeht, da plagen einen schon zahllose Zipperlein aller Art.
Wie man früher schon sagte, wenn du morgens aufwachst und es tut
dir nichts mehr weh, dann weißt du, dass du tot bist. Solche
Überraschungen zu Weihnachten, das muss man erst einmal verdauen.
Ich hatte aber früher, vor sehr langer Zeit, schon öfters mit
Weihnachten sehr negative Erfahrungen gemacht, ich möchte das aber
nun nicht weiter vertiefen, wie das alles zusammenhing. Von daher ist
meine positive Grundstimmung für Weihnachten ohnehin schon seit
langem ziemlich angekratzt und getrübt. Nun, es ist wie es ist, und
man muss das Beste daraus machen.

Den Jahreswechsel werde ich somit hier wohl alleine verbringen. Im
Krankenhaus erhält Kayla immer um 17 Uhr Medikamente, die
zugleich dafür sorgen, dass sie spätestens ab 18 Uhr tief einschläft und
vor 6 Uhr morgens dann auch nicht mehr aufwacht, so würde es auch
keinen Sinn machen, sie dann vielleicht an Silvester nachts noch
anzurufen. Der stellvertretende Chefarzt meint, dass ihr Kreislauf
zunächst einmal bis zur endgültigen Klärung der Krankheitsgründe
auf ein Minimum eingestellt werden solle, zur Schonung und daher
solle sie viel schlafen.

Ich gehe davon aus, dass es hier in der Siedlung nicht viel Feuerwerk
zu beobachten gibt. Sie liegt so abgeschieden, da wird man selbst von
dem Feuerwerk in den benachbarten Dörfern nicht viel oder
vermutlich gar nichts mitbekommen. Immerhin liegen über 5 km und
jeweils 2 bzw. 3 seichte Berghänge, oder besser gesagt Hügel,
dazwischen.
Es hat jetzt nicht unbedingt etwas damit zu tun, aber ich muss sagen,
dass ich mich selbst ein wenig darüber wundere, dass man sich hier
gar nicht so richtig mit diesen Ortschaften verbunden fühlt, obwohl
wir rein verwaltungstechnisch ja Jöhlinger Einwohner sind. Irgendwie
ist das hier vom Gefühl her etwas völlig Eigenständiges, aber ohne
Namen. Wir sagen immer nur Siedlung und da weiß jeder, was
gemeint ist.

Gleich am Mittwoch, dem ersten Tag nach Weihnachten, klingelte es
hier gegen Mittag an der Haustüre, nachdem ich kurz zuvor gerade
von Kaylas Krankenhausbesuch zurück war. Dort stand ein schlanker,
großer Herr, der sich als Dr. Martin Brisottke vorstellte. Er wünschte
freundlich noch eine frohe Weihnacht gehabt zu haben und im Voraus
einen guten Rutsch, aber natürlich war das nicht sein wirkliches
Anliegen, denn ich kenne den ja gar nicht. Dann kam er auf den Punkt
und fragte mich, ob ich einen Schlüssel zu der Fabrik hätte oder ob ich
wenigstens wisse, wer einen Schlüssel dafür innehat. Er sagte, dass er
im Auftrag eines Architekturbüros Pleitgen, so wie dieser
Fernsehmoderator heißt, dort eine Materialprüfung am Mauerwerk
einer Halle vornehmen soll. Nun weiß ich ja noch nicht einmal genau,
wem diese alte, riesige Fabrikanlage gehört, geschweige denn, dass
wir einen Schlüssel hätten. Sicher ist es für Außenstehende
naheliegend, dass wir da irgendwas mit zu tun haben könnten, weil
unser Haus und das alles hier ja irgendwie nach einer
Fabrikzugehörigkeit aussieht, und ja früher auch wirklich mal alles
dazu gehörte. Um so enttäuschter war der Dr. Brisottke, dass ich ihm
nicht weiter helfen konnte. Per Handy telefonierte er dann mit diesem
Architekturbüro. Dort meinte man, dass er sich vielleicht mal bei einer
bestimmten Firma im Nachbarort erkundigen soll, die Inhaber dieser
Firma wären irgendwie mit den früheren Eigentümern der Fabrik
verwandt oder hätten wahrscheinlich genauere Erkenntnisse. Dann
ließ er sich die Telefonnummer von dieser Firma geben und rief dort
an. Es stellte sich heraus, was für uns ja dann auch interessant ist, dass
dieser Firmeninhaber aus Wössingen tatsächlich mit dem früheren
Betreiber der Fabrik hier irgendwie verwandt ist. Die sagten jedoch,
dass sie den einzigen Zweitschlüssel, den sie mal gehabt hätten, schon
vor einigen Wochen dem Architekturbüro Pleitgen übergeben hätten.
Da oft die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut, telefonierte der
Brisottke dann wieder mit dem Architekturbüro. Keiner fand aber den
Schlüssel. Manche meinten, er sei bei einem Projektleiter von denen,
andere glaubten, er sei bereits wieder zurück an die Firma gegangen.
Es half nichts. Der Dr. Brisottke wollte auch keine Kletteraktion über
die Mauern und Zäune machen und von unserer Geheimtür habe ich
natürlich nichts gesagt. So zog er wieder von dannen und muss sich
erst einmal um den Schlüssel kümmern. Seine Anwesenheit habe ich
dann dazu genutzt, ihm einige Würmer aus der Nase zu ziehen,
bezüglich dem, was sich dort in der alten Fabrik tut. Es ist also
wirklich so, wie es der alte Rentner schon neulich gehört hatte. Eine
kleine Fabrik aus Böblingen, die vorwiegend spezielle
Regenwassertanks in Kleinserien produziert, will ihren ganzen Betrieb
von Böblingen hier in einen Teil „unserer Fabrik" verlagern. Das
klingt nach viel, ist es aber nicht wirklich, denn wie ich vom Brisottke
erfuhr, werden die rund 500 m² Halle dort umbauen und renovieren
lassen, mit einer Option auf weitere Flächen zwischen 300 und 500
m². Auch das klingt theoretisch viel, wenn man jedoch die gesamten
Fabrikhallen dort sieht, wird man sicher auf insgesamt mehr als
30.000 m² Hallenflächen kommen und für die Grundstücksgröße kann
ich gleich erst gar keine Zahl vorbringen, es ist unvorstellbar groß.
Somit wird dann ein fast schon verschwindend geringer Teil der
Fabrik wiederbelebt. In der Masse des Stillstandes wird das mehr oder
weniger kaum auffallen. Gerade deswegen ist es für uns dann auch
wieder beruhigend, denn ein Betrieb in dieser Größe wird sicherlich
keine unangenehmen Strapazen für uns als Anwohner mit sich
bringen. Auch schützt es vielleicht dauerhafter vor Vandalen und
ähnlichem Rattenpack, wenn die sehen, dass sich wenigstens etwas
dort tut, obwohl das bislang auch so hier eher noch kein Problem ist.
Der Dr. Brisottke meinte, dass der Betrieb derzeit 8 Beschäftige habe
und hier am neuen Standort wird er wegen damit einhergehender
Vergrößerung dann etwa 11 oder 12 Beschäftigte haben. Das Geschäft
mit diesen Regenwassertanks scheint kräftig aufzublühen, denn sonst
wäre eine solche Ausdehnung und Verlagerung sicher nicht
notwendig. Die sind sich derzeit noch nicht einig, ob sie dazu einen
Teil der großen Haupthalle abtrennen und renovieren oder ob sie in
eine der kleineren und teils auch moderneren Hallen ziehen. Dort
hätten sie ihr komplett abgeschlossenes eigenes Reich, während sie in
der Haupthalle mit 500 m² vielleicht gerade mal ein knappes Zehntel
des Gebäudes belegen würden, wenn man alle Stockwerke
zusammenrechnet. Also es tut sich dort zumindest etwas. Schade wäre
nur, wenn der Einzug dieser Firma in dem Teilbereich für uns
bedeuten würde, dass wir das Gelände dort nicht mehr betreten
könnten. Inzwischen ist das Areal für uns ja in mehrfacher Hinsicht
eine wahre Abenteuerfundgrube geworden. Ich will erst gar nicht
zusammenrechnen müssen, wie viel für uns noch brauchbares
Material wir dort schon kostenlos beschaffen konnten. Warum auch
nicht, denn sonst wären diese Sachen nur weiter verrottet.

Als ich in den letzten Tagen mehr oder weniger einsam, ohne Kayla,
in der Werkstattgarage diverse Renovierungsarbeiten vornahm, hatte
ich dabei im Hintergrund zur Musikberieselung ein Radio laufen. Dort
folgte ein längerer Wortbeitrag, mehr eine Diskussion, zwischen
einem Radiomoderator und einem Sprecher einer Umweltbehörde.
Dieser Umweltbehördenfritze hatte nebst seiner Behörde der
Bundesregierung nachdrücklich empfohlen, angesichts der
bedrohlichen Ausmaße der Treibhausgasgeschichte, bedingt durch den
Kohlendioxydausstoß, aber auch angesichts weniger Unfälle mit
weniger Schäden, auf Autobahnen möglichst bald eine
Geschwindigkeitsbegrenzung auf 120 km/h einzuführen. Nach den
Berechnungen dieser Behörde dürfte das den Kohlendioxydausstoß
aller Autos zusammengerechnet um über 30 % senken. Natürlich
kommt dann auch immer das an Dummheit nicht mehr zu
überbietende, nichtssagende Argument, dass Deutschland in Europa
schließlich das einzige Land wäre, ohne eine generelle
Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen. Diese ganze Debatte
finde ich fadenscheinig und dabei wird so argumentiert, als ob damit
der Kohlendioxydausstoß wirklich um 30 % gesenkt würde. Damit
streut man dem Volk erneut nur Sand in die Augen, denn man nennt
nur das, was man nennen will, um einen Effekt vorzutäuschen, der in
diesem Ausmaß nicht da ist. Die 30 % Reduktion wären nämlich nur
eine Reduktion bestenfalls bezogen auf 100 % des Ausstoßes, der
überhaupt von den Autos erzeugt wird und sogar nur 70 % des
Ausstoßes, der von den Privat - PKW erzeugt wird. Der gesamte
Autoverkehr erzeugt trotz seiner zweifellos vielen Abgase jedoch nur
knapp 20 % des gesamten Kohlendioxydausstoßes in Deutschland,
wie unabhängige Wissenschaftler schon mehrfach glaubhaft und vor
allem fundiert belegen. Vor allem die private Heizung, der
Flugverkehr und die Industrie tragen nämlich viel mehr zur Belastung
bei. Auch der zunehmende Trend zum Heizen mit Holz belastet hier
wesentlich mehr, wird aber fälschlicherweise immer als angeblich
umweltneutral dargestellt. Vor diesem Hintergrund sehen die wahren
Zahlen natürlich wieder völlig anders und ernüchternder aus. Würden
die 30 % Reduktion wirklich zutreffen, bezogen auf den
Gesamtautoverkehr, so würde dies in Wahrheit also nur 30 % von 20
% des tatsächlichen Gesamtausstoßes ausmachen. Also würde damit
der Gesamtausstoß gerade mal um lächerliche 6 % sinken und selbst
die sind mit großer Wahrscheinlichkeit noch stark übertrieben. Am
Ende würde es eher bei nur 3 % liegen, da sich durch eine
Geschwindigkeitsbeschränkung auf 120 km/h ja nur der Ausstoß von
den PKW verringert, aber überhaupt nichts bei den LKW, da diese ja
ohnehin nicht schneller als ungefähr 80-90 km/h fahren, also von
dieser Wirkung nicht betroffen sind. Auch wirkt es sich nur auf den
Anteil der Autos aus, die in der Praxis wirklich nennenswert schneller
als 120 km/h gefahren sind, denn es ist ja nicht so, dass man pauschal
sagen kann, dass alle Autobahnfahrer generell immer mit 160 bis 200
km/h oder noch mehr unterwegs wären. Die ganzen Autofahrer, die
heute schon nur ungefähr 120 bis 140 km/h fahren, wozu ich mich
auch zähle, fallen ja überhaupt nicht darunter und wirken sich somit
auch überhaupt nicht aus. Aber wer macht sich schon die Mühe, die
echten Zahlen wirklich einmal nachzurechnen? Wahrscheinlich
niemand.

Es ist nicht so, dass mich eine derartige Geschwindigkeitsbegrenzung
wirklich stören würde, weil ich ohnehin auf der Autobahn meist
zwischen 120 und 140 km/h fahre, manchmal sogar nur 110 km/h.
Auch nutze ich wegen der landschaftlichen Lage lieber Bundes- und
Landstraßen, zumindest wenn ich es nicht eilig habe - und ich habe es
selten eilig. Von daher würde sich für mich gar nichts ändern. Was
sich aber ändern würde, das wäre sicherlich, dass viele Leute dann
sagen, dann kann ich auch gleich auf der Landstraße bleiben,
zumindest wenn es parallel zur Autobahn gut ausgebaute Landstraßen
gibt. So würden die Landstraßen und Ortsdurchfahrten wieder voller,
was denen ohnehin drohen wird, wenn die Politiker in absehbarer Zeit
auch die PKW - Autobahnmaut einführen werden, - und dass die
kommen wird, darüber sind wir uns sicherlich einig, wenn man auch
heute noch nicht sagen kann, ob das in 1, 2 oder vielleicht erst in 5
Jahren der Fall sein wird, aber kommen wird es. Es gibt sogar
Realisten (oder sind es Zyniker?), die behaupten, dass die
Verkehrsbehörden dann erst einmal viele Autobahnen, wie
beispielsweise die A 8, kräftig ausbauen müssten, denn dort wäre man
heute schon heilfroh, wenn man wenigstens 120 km/h fahren könnte.
Durch die hohe Verkehrsbelastung gibt es dort viele Staus und dann
kommen noch die Baustellen hinzu und man wird da selten auf eine
Durchschnittsgeschwindigkeit kommen, die höher als 80 km/h liegt,
eher sogar nur bei 60 km/h.

Ich glaube, die beliebteste Frage ist derzeit, was wohl das neue Jahr
bringen wird. Fast schon euphorisch bejubeln manche den langsam in
Gang kommenden Wirtschaftsaufschwung. Das wäre im Prinzip auch
ein Grund zum Jubeln, könnte man meinen, aber irgendwas stimmt da
nicht! Viele Politiker und Wirtschaftsbosse sowie Finanzspezialisten
sprechen von diesem Aufschwung, aber wo bleibt da auch nur der
Hauch einer erkennbaren Verbesserung für den Bürger? Beim
berühmten kleinen Mann auf der Straße kommt nach wie vor eine
Verschlechterung nach der anderen. Jetzt in 2007 wird zunächst alles
noch mal drastisch teurer, egal ob Sprit oder alle sonstigen Einkäufe.
Die Kosten der Gesundheitsversorgung steigen, die Leistungen aus
den Krankenkassen werden aber trotz der Kostensteigerungen deutlich
schlechter. Eine Gesundheitsreform, die am Schluss den Bürger mehr
kostet bei gleichzeitig sinkender Leistung. Was ist denn das für eine
Reform? Man muss ja ein ausgesprochener Idiot sein, um so etwas
dann noch allen Ernstes als Positiv verkaufen zu wollen. Da hätte man
besser alles gelassen wie es war, dann wären zwar im Laufe der Jahre
die Krankenkassenbeiträge um etwa 0,4 bis 1 % gestiegen, aber dafür
hätte man wenigstens die alten Leistungen weiter erhalten. So wie es
jetzt ist, steigen die Beiträge für den Bürger sogar noch mehr und man
erhält ganz deutlich weniger Leistungen und die sogenannte
Gesundheitsministerin verkauft das noch als Erfolg. Wessen Geistes
Kind sind diese Leute eigentlich? Wie oft sind die in ihrer Jugend mit
dem Kopf gegen den Briefkasten gerannt? So etwas oder ähnliche
Vorschäden müssen doch da sein, um eine solche Politik auch noch
als „gut" intensiv weiter zu betreiben. Das wäre ja das Gleiche, als
ginge man einkaufen und würde an der Kasse dann einen Teil der
bereits bezahlten Waren im Laden zurücklassen, mit der Begründung
das sei eine Kostenreform, die etwas verbessern würde.
Na ja, lassen wir das, wozu soll man sich im Vorfeld darüber
aufregen, es gibt derzeit wichtigere Dinge, z.B. die Gesundheit von
Kayla.

Heute kann ich Ihnen leider keine neuen Fotos von der Fabrik
beisteuern, da ich wegen Kayla keine weiteren Erkundungen
unternommen habe. Es wäre sicher auch aus dem inzwischen
vorhandenen Pool von Fabrikfotos noch etliches interessantes
beizusteuern, aber durch die häufigen Krankenhausbesuche fehlt mir
momentan die Zeit, diese Sachen zu bearbeiten. Immerhin habe ich zu
meinen eigenen Erstaunen festgestellt, dass wir in der Fabrik schon
rund 500 Fotos geschossen haben. Eine Anzahl, die mit einer
normalen Kleinbild-Filmkamera undenkbar gewesen wäre. Da wäre
man über die Entwicklungs- und Abzugskosten völlig verarmt. Ich
glaube, um 500 Fotos mit einer solchen althergebrachten Kamera zu
erreichen, brauchte es bei mir 5 bis 10 Jahre. So ist die Digitalkamera
eine sehr gute Erfindung gewesen und damit macht einem das
Fotografieren erst wieder wirklich Spaß, weil man nach der
Anschaffungshürde keinerlei Preisdruck mehr im Nacken spürt und
nicht mehr zuvor den Schuss eines jeden einzelnen Fotos aus
Kostengründen abwägen muss.

So ende ich für dieses Jahr an dieser Stelle und ich wünsche Ihnen, 
auch im Namen von Kayla, einen erfolgreichen Ritt ins neue Jahr,

Ihr

Egbert Lappenkeuler.