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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Kabeljaufilet” und “Gutes Verhandlungsergebnis!” aus dem Jahre 2006. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email „Kabeljaufilet" vom 09.09.2006
Neu hervorlugende Grüße!
Es ist schon verrückt, da gelingt es, monatelang in ruhiges Fahrwasser zu geraten und ein eigentlich beschauliches Leben zu führen, doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und man bekommt kein Bein mehr auf die Erde vor lauter Hektik.
Wie ich Ihnen schon schrieb, hatte die Wohnungsmanagement- Gesellschaft einen absolut miesen Brief geschrieben, den ich nur noch per Anwalt beantworten ließ. Es ist erstaunlich, binnen weniger Tage kam dadurch eine Hektik auf, das glaubt man kaum. Nachdem der Anwalt die Fakten auf den Tisch gelegt hat und nach seiner eingehenden Prüfung ist ganz klar, dass der Mietvertrag zu 100 % gültig ist, den wir mit der früheren Entwicklungsgesellschaft geschlossen hatten, in dem uns ausdrücklich bescheinigt wird, dass wir eben die besagten 9 Jahre mietfrei wohnen können, ausgeklammert die Nebenkosten. In einem Ergänzungsvertrag, der ebenfalls damals von allen Beteiligten unterschrieben wurde, ist auch ausdrücklich dargelegt, warum wir diese Vergünstigung erhalten. Es ist eben in diesem Sinne keine Vergünstigung, sondern eine Vergütung für den Schaden, der uns durch die Aufgabe der Mobilheime im Laufe der Zeit quasi entsteht, weil wir in den Mobilheimen, die wir der Entwicklungsgesellschaft nebst Grundstücksfläche überließen, ja mietfrei wohnten, wenn man mal den Obolus für die anteiligen Grundsteuern, Müll u.s.w. ausklammert. Das sei alles völlig rechtens und da kann kein nachfolgender Eigentümer des Hauses jetzt daher kommen, und einfach sagen, das sei alles nur unzulässiges Gemauschel gewesen und sie hätten damit nichts zu tun und brauchten sich daran nicht zu halten. Der Anwalt sagte, dass die Schweizer aus seiner Sicht in einem Prozess, der darum schlimmstenfalls angestrengt würde, ganz schön alt aussehen würden und praktisch überhaupt keine Chancen hätten, mit ihrer Darlegung durchzukommen. Er meinte, die Schweizer kennen wohl die deutschen Mieterschutzgesetzte noch nicht. Es wäre deren Aufgabe gewesen, vor dem Kauf des Hauses alle bestehenden Mietverträge beim Verkäufer einzusehen und dann hätten sie entscheiden können, ob ihnen das zusagt oder nicht und wenn denen das zu diesem Zeitpunkt nicht gepasst hätte, dann hätten sie das Haus eben nicht kaufen dürfen. Jetzt sei es zu spät, um zu sagen, dieser Mietvertrag gefällt uns nicht, den sortieren wir sozusagen aus und wir müssten deshalb raus. Diese Aussagen von dem Anwalt beruhigten uns natürlich gleich ungemein. Selbstverständlich hat er das den eidgenössischen „Wohnungsmanagern" auch gleich mitgeteilt. Deren Reaktion folgte prompt, in dem sie dem Anwalt per Fax schrieben, dass sie da zwar durchaus anderer Rechtsauffassung wären, da die zuständigen Mitarbeiter der Entwicklungsgesellschaft mit dieser Abmachung unzulässig gehandelt hätten, aber dass ihnen ausdrücklich daran gelegen sei, eine gütliche Einigung herbei zu führen. Falls wir das als Drohung aufgefasst hätten, dann wäre das gar nicht so gemeint gewesen, sondern nur eine nüchterne Darlegung der Sachlage aus ihrer Sicht. Na ja, man merkte schon, wie die sich um den heißen Brei gewunden haben, um sich selbst aus der Schusslinie zu bringen. Die dachten, der Lappenkeuler ist ja blöd und seine asiatische Tussi begreift sowieso nicht, worum es geht, da werden wir mit denen schon leicht fertig und ekeln die auf diese Weise aus dem Haus und können die Wohnung dann für 1.400 Euro plus Nebenkosten vermieten. Klar das wäre für die ein Reinverdienst von 1.400 Euro pro Monat, also 16.800 Euro im Jahr, dafür kann man schon mal böse Briefe schreiben. Danach lief das dann aber zweigleisig, was mir nicht so ganz behagt, obwohl es bisweilen im weiteren Verlauf nicht schlecht klingt. Dem Anwalt gegenüber haben die nur einen auf Rückzieher gemacht, eben auf die Tour, das sei ja alles nicht so gemeint gewesen und ein riesiges Missverständnis. Bei uns tauchte dann ein ganz anderer Herr als neulich auf, sehr freundlich, dass muss man sagen, aber der Kerl ist auf solches Geschwätz geschult, das ist klar. Der entschuldigte sich zuerst zigmal für die etwas aus dem Ruder gelaufenen Formulierungen in besagtem Brief, rückte dann aber langsam immer mehr mit seinem wahren Ansinnen heraus. Fakt ist wohl, dass die uns tatsächlich hier raus haben wollen. Klar, besagte Mieteinnahmen in der Höhe wären schon Anreiz genug, aber nicht einmal der Hauptgrund, denn, wie ich nebenbei erfuhr, haben die wohl mit dem Haus etwas spezielles vor. Das soll mit enormem Aufwand erneut umgebaut werden und dann irgendwie gewerblich genutzt werden, für Büros, Arztpraxen oder so was. Dann kassieren die noch wesentlich mehr Miete, als die besagten Beträge. Ist klar, da stören wir, wahrscheinlich die anderen Mieter aber auch, allerdings stehen ja auch noch einige Wohnungen sowieso leer. Sie ahnen es schon. Jetzt geht das gleiche Spiel, was wir quasi bis Anfang des Jahres hinten in den Mobilheimen erlebt haben, hier schon wieder los. Kayla hat dem Kerl das auch sehr farbig ausgemalt, ob er sich denn überhaupt vorstellen könne, wie das ist, wenn man gerade vor wenigen Monaten eingezogen ist, und sich die ganze Mühe mit Umzug und Neueinrichtung der Wohnung gemacht hätte, auch sich gerade beginnt wieder ein wenig heimisch zu fühlen, und da komme er jetzt schon wieder mit so was. Sie hat ihm dann auch ganz klar gesagt, dass sie unter solchen Vorzeichen in dem Fall, dass wir uns darauf einlassen würden, eine gewaltig ordentliche Entschädigung zusätzlich zur Hilfe bei der Beschaffung einer anderen mietfreien Wohnung erwarten würden. Er meinte dann ganz jovial, dass wir soweit zwar noch nicht wären, aber aus ihrer Sicht müsse man das anders und vor allem völlig entkoppelt regeln. Er meinte, sie würden sich dann gar nicht in die Beschaffung einer Ersatzwohnung einmischen. Wir sollten die selbst suchen, wo immer wir wollen, egal bei welchem Anbieter. Sie würden mit uns dann nur einen entsprechend ordentlichen Geldbetrag vereinbaren, der zugleich eine Entschädigung für all diese Last und Unannehmlichkeiten, aber auch für den Wert der 9jährigen Mietkosten darstellen würde. Wie und was wir mit dem Geld dann machen, das wäre alleine unsere Sache, nur wir müssten dann spätestens zum vereinbarten Termin hier komplett wieder ausziehen. Wohin wir dann ziehen u.s.w., das wäre dann einzig und allein unsere Sache, damit hätten sie dann gar nichts mehr zu tun. Das sei ein Vorteil für alle Beteiligten. So hätten sie selbst keine Mühe damit, langwierig Ersatzwohnungen für uns zu suchen und anbieten zu müssen. Auch falle der fade Beigeschmack weg, dass sie uns damit ja doch nur überrumpelt hätten, wenn einem beispielsweise die Ersatzwohnung später doch nicht so gefallen würde. Vor allem aber bliebe für uns der immens große Vorteil, dass wir dafür völlig individuell alle Möglichkeiten hätten, die es gibt, sich völlig frei und losgelöst von der Managementfirma die Ersatzwohnung zu suchen, die ausschließlich wir für ideal halten und das vollkommen ohne jegliche Kompromisse der Managementfirma gegenüber. Im Klartext, stellen die sich das so vor, dass wir eine entsprechend hohe Einmalzahlung erhalten und das war's dann, jedenfalls aus deren Sicht. Keine weitere Hilfe bei der Beschaffung einer neuen Wohnung, keine Einmischung oder dergleichen. Das klingt eigentlich nach dem Idealfall, sofern die gebotene Summe akzeptabel ist. Die wurde natürlich noch nicht genannt. Das wäre dann jetzt aus unserer Sicht, falls es dazu kommen sollte, im Nachhinein die Ideallösung, die wir eigentlich beim Wegzug vom Campingplatz schon anstrebten, die dann aber im letzten Moment aus den damals geschilderten Gründen doch noch scheiterte. Der größte Nachteil für uns wäre dabei natürlich der, dass wir hier den ganzen letzten Umzug quasi für die Katz gemacht haben und nun in absehbarer Zeit schon wieder umziehen müssten. Versüßt würde das natürlich dann nur, wenn der Betrag, den wir erhalten auch wirklich hoch genug ist, dass man unter realistischen Vorzeichen sagen kann, er reicht aus, um davon 9 Jahre lang die künftige Miete begleichen zu können und es bleibt zusätzlich auch noch genügend übrig, was man als Entschädigung für den ganzen Ärger, die sinnlose Arbeit mit den Umzügen und die Bereitschaft das überhaupt zu machen, werten könnte. Kayla und ich haben in den letzten Tagen da schon viel diskutiert, was man da für einen Betrag erwarten kann und wo die Grenzen liegen, ab denen man sagt, das machen wir nicht, dann bleiben wir stur hier wohnen und lassen es notfalls auf eine Klage der Schweizer ankommen. Wie gesagt, Zahlen haben die noch keine genannt und wir sind da schon gespannt, was die uns anbieten werden.
Zu etwas ganz anderem. Sicher gibt es bei Ihnen in der Gegend auch die Seuche mit den Sprayern, die Hauswände, Bahnen und Busse mit ihren wertlosen Farbschmierereien und verstümmelten Texten verunstalten. Ich habe allerdings den angenehmen Eindruck, dass die Aktivitäten der verrückten Sprayer seit etwa 2 Jahren langsam nachlassen, was aber nichts heißen muss. Nun trat in den zurückliegenden Tagen vermehrt hier im Raum jemand in Aktion, der die Sprayer ganz offensichtlich mit den eigenen Waffen schlagen will. Der hat auf verschiedene Busse und Baustellenabsperrungen in großen rot-schwarzen Lettern den Spruch gesprayt: „Nur ein toter Sprayer ist ein guter Sprayer!" Ich habe das selbst schon an einigen Linienbussen in den letzten beiden Tagen gesehen, weil es so groß in ganz fettem schwarz mit grellrotem Rand geschrieben ist, dass man es gar nicht übersehen kann. Das hat dann schon für etwas verhaltenen Wirbel gesorgt, weil man befürchtet, dass gerade das einige Sprayer aus ihren Rattenlöchern hervorlockt, um ihre Aktivitäten wieder zu verstärken, nur aus Trotz, um dem zu zeigen, dass sie sich von solchen Forderungen nicht klein kriegen lassen. Ein Psychologe meinte schon in einem Statement eines regionalen Radiosenders, man müsse das ganz anders verstehen, dass sei eine verdeckte Selbstmorddrohung und man müsse alleine deshalb schon alles daran setzen, den Sprayer dieses Spruchs zu kriegen, um ihn vor sich selbst zu schützen. Denn die logische Schlussfolgerung ist ja, wenn alle Sprayer tot sind, wäre er selbst ja auch darunter, da er diesen Spruch ja gesprayt hat. Das ist die Denkweise eines Psychiaters, aber ich denke, der Sprayer wollte in erster Linie genau eines: provozieren. Immerhin hat dieser Sprayer damit das erreicht, wovon eigentlich alle Sprayer träumen und was die nur haben wollen, dass sie wahrgenommen werden und Aufmerksamkeit erlangen. Die meisten Sprayer erreichen das doch heute schon längst gar nicht mehr. Gut, man sieht ihr Geschmiere zwangsläufig, aber weil man eben überall darauf trifft, schaut man es sich doch schon gar nicht mehr wirklich bewusst an, was da möglicherweise dargestellt ist oder geschrieben steht, man registriert im Hirn nur noch automatisch: unerwünschtes Geschmiere - ekelhaft - nächster Gedanke, man nimmt es nicht mehr wirklich wahr und bewertet es meist noch nicht einmal mehr. Man sieht es bestenfalls noch so, wie man bei einer täglichen, gleichförmigen Fahrt zur Arbeitsstelle, die man seit Jahren macht, das Gras zwischen der Bordsteinkante sieht. Man sieht es und sieht es doch nicht, wenn Sie wissen, was ich meine. Bei Texten hat man sich ohnehin längst abgewöhnt, sie überhaupt noch zu lesen, außer wenn sie so extrem aufdringlich gemalt sind, wie jetzt das mit den toten Sprayern, wo man das Lesen gar nicht vermeiden kann und der Text ja auch einen für jeden nachvollziehbaren, zusammenhängenden Sinn ergibt. Meistens schmieren die ja nur irgendwelche Schlagworte und die dann meist noch verstammelt mit den Deutschkenntnissen eines zweijährigen Kleinkinds hin. Ich hege ja oft den Verdacht, das der typische Sprayer, sofern es den überhaupt gibt, eine Persönlichkeit ist, die in ihrer geistigen Entwicklung in gewissen Bereichen stark zurückgeblieben oder besser gesagt, geistig stark verkümmert ist. Früher hat man sich wenigstens noch über jedes dieser „Kunstwerke" geärgert, aber das ist doch schon längst nicht mehr der Fall, eben weil man es gar nicht mehr richtig wahrnimmt, solange es nicht an den eigenen Wänden klebt.
Das kommt davon, wenn man an Sachen bastelt, von denen man keine Ahnung hat. Sie entsinnen sich vielleicht, ich hatte ja vor einigen Monaten neben einem sehr guten, hochwertigen aber älteren Fahrrad ein altes Mofa bei einer Umzugshilfe mit meinem sogenannten Umzugsbekannten kostenlos ergattert. Jetzt wo wir neulich autolos waren, hatte ich das angemeldet, man braucht es ja nur bei der Versicherung anzumelden und das kostet nicht viel. Dann hatte es sich bei häufigerem Gebrauch leider als unzuverlässig erwiesen, weshalb der frühere Besitzer es wohl auch los werden wollte. In den ersten Tagen der Benutzung lief es eigentlich ganz anständig, auch vor einigen Wochen noch, außer dass manchmal unvermittelt ohne mein Zutun die Geschwindigkeit etwas absackte, auch auf schnurgeraden Strecken ohne Steigung. Das hielt sich aber in Grenzen und war hinnehmbar. Es sackte dann von vielleicht 38 km/h auf 28 km/h ab, normalerweise darf man ja ohnehin nur 25 km/h damit fahren. Meist entschwand dieser Effekt nach 5 Minuten von selbst wieder und es wurde dann wieder schneller. Mit diesem Fehler hätte ich leben können, ohne etwas daran zu machen. Jedoch plötzlich, ausgerechnet als ich damit quer durch die Stadt nach Fellbach gefahren war und sicherlich noch über 10 km von hier entfernt war, ging mitten in der Fahrt ruckelnd der Motor aus. Benzin war noch genug drin, es braucht auch nicht viel Benzin, aber irgendwo war ein Fehler drin. Nachher habe ich es dann wieder irgendwie ans Laufen gekriegt, aber fragen Sie mich bitte nicht wie, es lief halt wieder. Schon auf dem Rückweg kündigten sich neue Aussetzer an, ich kam aber noch mit Hängen und Würgen damit nach Hause. Wo wir nun wieder ein Auto haben, habe ich mich zunächst nicht mehr darum gekümmert, es geriet ein wenig in Vergessenheit. Als gestern Kayla den Wagen den ganzen Tag brauchte und ich nichts besseres zu tun hatte, dachte ich mir, dann machst du das Mofa wieder flott und anschließend damit eine Spritztour. Nun war es so, dass es jetzt immer nach 1-2 Minuten ausging, zuvor aber bereits unrund lief und klang, als ob zeitweise kein Benzin zum Motor gelangen würde. Die kleinen Schläuche und alles geprüft, dort kam aber genügend Benzin an. So denkt man sich, dann kann es nur am Vergaser liegen, wird der sicher innen schmutzig sein oder so was. So habe ich den Benzinhahn abgedreht und den Vergaser halb zerlegt. Da sind ja so kleine Dinger mit Federchen, Kläppchen, Stiften, Schwimmern und sonst was drin und beim Zerlegen mit meinen Wurstfingern sprang dann natürlich gleich ein winziges, goldfarbenes Federchen auf und davon. Alles Suchen selbst im hellen Licht einer Kabellampe half nichts. Ich habe 3 Stunden lang den Betonboden in der Tiefgarage im Umkreis von 10 Metern abgesucht, war schon mit jedem Sandkorn, was da lag, per Du, aber das Federchen blieb verschwunden. Vielleicht war es auch ausgerechnet in einen der kleinen Gullydeckel gehuscht, bei meinem Glück zu erwarten, obwohl der mindestens 4 m von dem Mofa entfernt lag. Ich hätte mich selbst in den Bauch beißen können, hätte ich doch bloß die Finger von dem Vergaser gelassen, zumal für mich innen drin keine Verschmutzungen oder etwas Ungewöhnliches zu entdecken war, aber das weiß man ja erst nachher. Jetzt läuft es natürlich gar nicht mehr. In den nächsten Tagen wollte ich damit mal zu meinem Autobekannten, der kennt sich mit so was besser aus, vielleicht kann der mir helfen, die Gurke wieder ans laufen zu kriegen, sonst melde ich die nächste Woche wieder bei der Versicherung ab.
Der Konzertpianist, der hier im Haus eine ganze Etage gemietet hat, aber nur sehr selten da ist, weil er immer rund um die Welt unterwegs ist, ist nun seit einer Woche wieder einmal da. Künstler, und als solchen kann man den sicher bezeichnen, haben ja oft gleich einen guten Draht zu einander, auch wenn sie aus verschiedenen Genres kommen, wie man das wohl nennt. Jedenfalls versteht sich der auf Anhieb sehr gut mit dem Kunstmaler, der hier eingezogen ist. Trotzdem wird das wohl nicht lange halten, denn ich kam auch mit ihm kurz ins Gespräch und da erzählte er mir, dass er hier bald ausziehen wird. Er habe auch einen vergleichbar eigenartigen Brief wie wir von den Schweizer Wohnungsmanagern erhalten, aber darüber könne er nur sanft lachen, dies sei nicht der Grund für seinen Auszug. Er zieht gleich weit weg, nämlich nach Hamburg. Er sagte, dass er einerseits dort einen Vertrag über 3 Jahre als Gastprofessor an einer hochdotierten Musikschule unterzeichnet habe und für seine weltweiten Konzertaktivitäten wäre es von Hamburg aus besser weg zu kommen, also die Verkehrsverbindungen in alle Welt wären besser, wenn man so will. Auch nimmt der zeitweise an Aufnahmen für Schallplatten teil, hätte man früher gesagt, heut sind es wohl CD und diese Aufnahmefirma dafür wäre auch in Hamburg. So hätte er dort die Chance, seine Wohnung mindestens doppelt so lange zu sehen und zu nutzen, wie hier in Stuttgart. Des weiteren würde ihm Hamburg auch als Stadt besser gefallen. Nun ja, dazu kann ich nichts sagen, weil ich Hamburg im Prinzip nicht kenne. Schade eigentlich, ich fand der war eine Bereicherung fürs Haus, auch wenn der nur selten da war. Aber wer weiß, wir werden ja wahrscheinlich hier auch nicht mehr wirklich alt, somit kann's uns eigentlich egal sein. Der Kunstmaler, dessen Lebensgefährtin, diese Nuala, noch immer im Krankenhaus liegt, nachdem sie mal kurz wieder zurück war, hat auch schon angedeutet, dass sein Wohnen hier nur von recht kurzer Dauer sein wird. Aber bei dem war das ohnehin von Anfang an nur als Übergangslösung gedacht. Er meinte, maximal ein halbes Jahr werden die hier wohnen. Dafür lohnt es sich ja gar nicht, die Kartons auszupacken. Ein paar nötigste Möbel, Bett, Radio, Fernseher, Waschmaschine und Kühlschrank stellt man da auf, der ganze Rest bleibt in den Kisten. Na ja, wir werden uns die Arbeit dann wohl erneut machen müssen, hätte man's vorher gewusst! Zum Glück habe ich ja mein Minimal-Ausstattungskonzept, daher hält sich das ja dann auch noch in überschaubaren Grenzen.
Kennen Sie Myrte? Ich kannte es bis vor kurzem jedenfalls nicht bewusst. Das ist ein gebüschartiges Gewächs, jedoch eher mit Verzweigungen wie Bäume, nur gleichmäßiger und kleiner. Vielleicht am ehesten noch mit Heckengewächsen vergleichbar, aber das Material ist doch mehr holzartig. Nun, solche Dinger gibt es auch in Töpfen als Zierpflanze für auf die Fensterbank. Der Vorteil soll sein, dass sie, im Gegensatz zu Bäumen und baumähnlichen Gewächsen immergrün sind, also in der Hinsicht etwas mit Tannenbäumen gemeinsam haben, obwohl sie jetzt keineswegs nähere Ähnlichkeiten mit Tannenbäumen haben. Die dünnen Äste verwachsen auch gerne geflechtartig und früher, noch zu Zeiten meiner Kindheit, sah man gelegentlich bei Mädchen, dass die sich daraus einen Kopfschmuck geflochten hatten, damals wusste ich aber noch nicht, dass dieses Zeug Myrten heißt. Also diese Pflanzen als solche habe ich eigentlich noch nie bewusst gesehen. Davon soll es sogar 150 verschiedene Sorten geben, die bis auf einige Ausnahmen, vornehmlich in deutlich wärmeren Ländern wachsen. Wie dem auch sei, vor einigen Tagen ging hier eine Frau an alle Türen klingeln, die vorne am Bürgersteig einen Kastenwagen geparkt hatte. Sie machte Werbung für eine neue Großgärtnerei, die draußen in Hohenheim eröffnet hat. Jeder der öffnete, bekam irgendwie eine Pflanze geschenkt. So erhielten wir einen mittleren Tontopf mit einer Myrte. Daran noch ein Schildchen, auf dem stand, was es für eine Sorte ist, sonst hätte ich gar nicht gewusst, dass es eine Myrte ist und wie man die Pflanze am besten behandelt, damit man auch möglichst lange Freude daran hat. Geschenke dieser Art, soll man sie würdigen oder nicht? Kayla meinte, auch wenn es nur als Reklame gedacht ist, die Pflanze kann ja nichts dafür und zum wegwerfen ist sie zu schade, obwohl wir uns aus eigenem Antrieb mit Sicherheit so etwas nie für die Fensterbank gekauft hätten. Wissen Sie, an einer schönen Blume oder etwas vergleichbarem kann man sich erfreuen, wenn die auf der Fensterbank steht, aber solch ein gebüschartiges Knäuel mit paar grünen Blättern sehe ich eher nicht als Zierde der Wohnung an, aber das ist sicherlich Geschmackssache. So stellten wir sie auf die Fensterbank, haben sie jeden Tag etwas gegossen, genau wie es auf dem Schildchen stand: nicht vergessen, sie täglich zu gießen, aber auf keinen Fall viel gießen, regelmäßig jeden Tag morgens ein knappes viertel Trinkglas, sprich 50 ml, mehr nicht. An den dünnen Ästen hängen grünliche Blätter, die sich anfühlen, wie ein feuchtes Auto-Fensterleder, jedoch etwas schmierig, ja fast schon ölig. Nach 2 Tagen kamen wir morgens aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer und ich sage Ihnen, ein ekliger Gestank füllte die Raumluft, wie ein Übermaß an Hundescheiße oder so ähnlich roch das. Zunächst konnten wir gar nicht ausmachen, woher das kam. Nach einer Weile wurde dann dieses Myrtengewächs als Quelle des Übels erkannt. Inzwischen hatten sich unterhalb der Blätter eigenartige dunkelblaue Trauben entwickelt, aus denen ein Saft tropfte, der wohl diesen eklatanten Gestank erzeugte. Ich plädierte sofort für ab in die Mülltonne damit. Kayla meinte aber, das mache man mit einer lebenden Pflanze nicht, dann stellen wir sie eben nach draußen, an den Rand der Wiese. So haben wir's dann gemacht. Dort wird der Gestank keinen stören, aber die Pflanze existiert weiter. Ich erzählte das noch am gleichen Abend einem Bekannten und der sagte, diesen Saft, der aus den dunkelblauen Trauben tropft, solle ich nur nicht in den Mund nehmen. Es gebe davon Sorten, wonach man binnen weniger Sekunden nach der Einnahme tot umfallen würde, andere Sorten hingegen wirkten wie Rauschmittel, wieder andere einschläfernd; ob das alles stimmt, weiß ich nicht. Ich kann mir nicht gut vorstellen, dass eine Gärtnerei solche gefährlichen Pflanzen einfach so verschenkt oder überhaupt verkaufen dürfte, Es wird sicher eine Sorte sein, die ohne solche gefährlichen Wirkungen ist. Aber der Gestank war uns schon gefährlich genug. Trotzdem werde ich es nicht in einem Selbstversuch wagen auszutesten, ob sie harmlos ist oder nicht. Kayla, die ja gerne etwas albern ist, meinte schon, man solle vielleicht einige der Tropfen in ein Stück Wurst mischen und diese dann einem bestimmten Köter aus der Nachbarschaft hinwerfen, der 2 Häuser weiter lebt. Diese blöde Vieh kläfft nämlich, sobald es aus dem Haus kommt ununterbrochen und nervt dann die ganze Umgebung. Ein Dackel oder so was ähnliches ist das. Zum Glück hat der Besitzer halbwegs ein Einsehen und lässt diese biologische Lärmmaschine insgesamt nur etwa eine halbe Stunde pro Tag raus auf dem Grundstück herumtollen, aber das reicht dann schon völlig. Ich sage Ihnen, wenn man das tagtäglich hört, ich könnte jeden verstehen, der diesem Mistvieh eine Axt in den Schädel treibt und ich bin gewiss kein Mensch der zu Gewalttaten neigt, auch nicht gegen Tiere. Da muss ich dem Vorschlag von Kayla durchaus zustimmen, auch wenn er nur albern gemeint war. Ich meine, ich würde das nicht wirklich machen, höchstens dann, wenn der Eigentümer den Köter noch länger als eine halbe Stunde täglich draußen herumlaufen ließe. Ich glaube aber auch nicht wirklich, dass unsere Stink-Myrte derart giftig ist, dass es den Hund über den Jordan schicken würde.
Skandale und Skandälchen gibt es immer wieder und zuweilen sind es fast schon lustige Begebenheiten, die zutage treten. In einem Hallenbad stellte sich jetzt heraus, dass ein Schwimmlehrer und Bademeister, der dort schon seit über 15 Jahren tätig ist, selbst gar nicht schwimmen kann und nie im Leben schwimmen gelernt hat. Der Mann, übrigens ein gebürtiger Italiener, hatte damals die Einstellungszeugnisse und Papiere gefälscht. Normalerweise würde man vermuten, dass so etwas nicht lange gut gehen kann und der innerhalb der ersten Arbeitswoche schon damit auffallen müsste, aber er hat es geschafft, das über 15 Jahre zu verbergen. Selbst seine Kollegen haben nie etwas bemerkt, nur dass er anfangs der einzige Bademeister war, der nach Feierabend nicht selbst auch noch eine Runde im leeren Schwimmbecken schwamm, wie es die anderen wohl taten. Nun hatte er sich im Laufe der Jahre schon ein wenig das Schwimmen angeeignet und wenn er Unterricht gab, sozusagen selbst immer auf dem Trockenen und die theoretischen Dinge hatte er sich dann aus schlauen Schwimmsport-Büchern angelesen. Später konnte er dann wohl auch durch die ständige Beschäftigung damit selbst schwimmen, aber die ganzen Voraussetzungen und Prüfungen, die ein Schwimmmeister ja haben muss, fehlten nach wie vor.
Vermutlich ein verwirrter oder falsch informierter Postabsender aus Emden, das liegt in Norddeutschland, schickte uns in den letzten Tagen mehrmals Materialproben eines speziellen Kunststoffes, mit der Bitte um eine schriftliche Beurteilung dieses Materials und seiner Eigenschaften. Dabei war immer ein flaches Paket, welches die Kunststoffproben als Folie enthielt. Auf dem Paket war der Hersteller der Kunststoffproben aufgedruckt, eine Firma ICI - Imperial Chemical Industries Ltd. aus einem Ort mit dem eigenartigen Namen Swindon in Großbritannien, also England. Das Paket, oder mehr war es eine Art dicke Mappe, war dann mit einem zusätzlichen Packpapier umwickelt, in dem dann auch der Brief des eigentlichen Absenders, also diesem Herrn Hilcken aus Emden, eingelegt war. Er bittet um die fachliche Prüfung der enthaltenen Kunststoffproben und mein wertes Urteil, möglichst mit irgend einem genormten Bewertungsbogen nach Din - wasweißichwas und möglichst bis spätestens Anfang Oktober. Das Paket, bzw. die Mappe enthält dann verschiedene, ungefähr DIN-A4- große Kunststofffolien in unterschiedlicher Stärke, manche rau, andere ganz glatt, die meisten sind lichtdurchlässig, viele davon auch farblich getönt, z.B. in rot, blau, grün, orange oder gelblich. Die Rechnung für meine Leistungen soll ich ihm dann unter Angabe meiner Kontonummer zusenden und er wäre auch gerne bereit, 50 % meines Rechnungspreises im Voraus zu begleichen. Nun, was macht man mit so was? Vielleicht war es auch nur ein Scherz. Es stand zwar eine Telefonnummer in dem Brief, aber ich sehe nicht ein, ein teures Ferngespräch nach Emden zu bezahlen, für die Fehler, die ein anderer gemacht hat. Auch ihm einen Postbrief zu schreiben, war mir zu lästig und eine Emailadresse hatte er nicht angegeben, sonst hätte ich ihm darauf geantwortet. Noch bevor wir uns weitere Gedanken darüber machen konnten, traf schon gleich am nächsten Tag wieder solch ein Mappenpaket von dem ein, wieder mit der gleichen Bitte um Beurteilung der Kunststoffproben. Diesmal waren wieder andere Folien und teils auch etwas dickere schneeweiße Plastikscheiben enthalten. Kayla fand's lustig und meinte, aus den Folien würde sie selbst Schutz - Einbände für Bücher herstellen. Das kann sie sehr gut, sie hatte so etwas wohl in ihrer alten Heimat mal von jemandem gelernt. In Nullkommanichts macht die aus einer Folie ganz tolle Umschläge und Einbände für Bücher, da staunt man nur. Die faltet die nur mehrfach, schneidet hier und da was, dann noch etwas Kleber und fertig sind die schönsten Einbände. Wieder einen Tag später trafen weitere Sachen in der gleichen Art ein und langsam wurde uns das unheimlich. Wir haben dann die Annahme verweigert und nun kriegt der Absender das wohl zurück geschickt, dann wird er seinen Irrtum sicher bemerken.
Nicht allzu weit von hier entfernt hat am Mittwoch ein neuartiges Schnell-Restaurant einer österreichischen Kette aufgemacht. Man könnte sagen, dass soll wohl so eine Art österreichisches Gegenstück zu McDonalds sein, allerdings mit dem Anspruch hochqualitative, nahezu traditionelle Gerichte zu geringem Preis und ohne großartige Wartezeiten anzubieten. Wenn man schon nur diese Beschreibung nimmt, so stand das in solchen grüngelblichen Hochglanz- Werbekarten, die hier in alle Briefkästen geworfen wurden, dann ist aber die einzige Gemeinsamkeit mit McDonald, dass man aufs Essen nicht oder nicht lange warten braucht. Der Donald bietet ja keinerlei traditionelle Küche, sondern nur seine speziellen „Kreationen" wie dieses ganze Burger-Zeug, welches ich überhaupt nicht mag. Zudem finde ich, das der McDonald recht teuer ist. Nun sind wir keine großartigen Restaurantbesucher, meist wird hier selbst gekocht und das Geld nicht sinnlos für Restaurantbesuche verheizt. Wir hatten eigentlich nicht wirklich vor, dorthin zu gehen, aber am Donnerstag kam ich zwangsläufig zu Fuß an dem neuen Schnellrestaurant vorbei und mein Blick fiel dabei auf die beidseitig neben der Haupt- Eingangstüre angebrachten großleuchtenden Speisekartenaushänge. Dort herrscht ein Dauerangebot aus etwa 15 festen Menüs, bei denen man die sogenannte Sättigungsbeilage selbst auswählen kann, das ändert dann am Preis nichts mehr. Das heißt, man kann z.B. Jägerschnitzel mit Salat und Pommes Frittes für nur 4,90 Euro pro Portion haben, man kann aber auch die Pommes weglassen und dafür das gleiche Gericht mit Nudeln, Kartoffelpüree, Kroketten oder Salzkartoffeln haben, es kostet das gleiche. Neben diesen 15 Menüs, die es offensichtlich immer, jeden Tag ohne Veränderung gibt, wird jeden Tag auch noch ein sogenanntes Tagesmenü angeboten, welches täglich wechselt und keinem der anderen 15 Menüs entspricht. Zunächst einmal 4,90 Euro für ein komplettes Jägerschnitzelmenü ist ja wirklich spottbillig, sofern es genießbar ist. Zu diesem Preis lohnt das Selbstkochen ja nicht mehr. Ich vermute, dass auch genau diese Überlegung hinter dem Konzept steht. Gerade in einer Zeit, in der es viele Single-Haushalte gibt, zielt man sicher auf diesen Effekt, dass besonders die sich sagen, für sich alleine den ganzen Aufwand des Einkaufs von Zutaten, der Zubereitung u.s.w. sich anzutun, dann geht man lieber bei den günstigen Preisen dorthin. Da es quasi keine Wartezeiten gibt, kann man es ja auch so einrichten, dass man es auf einem Weg mit anderen Dingen erledigt, dadurch hat man am Ende sogar noch Zeit gespart, denn Kochen und Abwaschen dauert ja auch ein Weile. So habe ich das dann alles zu Hause Kayla erzählt und schnell wurde beschlossen, an diesem Tag das eigene Mittagessen ausfallen zu lassen und dieses Schnelllokal zu testen. So sind wir dorthin und wir standen vor der Qual der Wahl, aus diesen 15 Essen, oder gar dem Tagesmenü, welches sogar noch 50 Cent billiger ist, etwas auszusuchen. Während Kayla sich für käseüberbackenes Putenschnitzel mit Spinat und Spätzle zum Preis von 5,50 Euro entschied, wählte ich das Tagesmenü, Kabeljaufilet mit Spinat und eigentlich mit Kartoffelpüree, das konnte man aber ebenfalls auswechseln lassen und ich wählte anstatt Püree lieber Spiralnudeln und das für sage und schreibe 4,95 Euro! Sie wissen sicher, wie unverschämt teuer Kabeljaufilet bereits roh im Fischgeschäft ist, und hier gibt's für diesen Preis schon das komplette Essen. Also man muss sagen, und das ist keineswegs übertrieben, Kayla war hochzufrieden, alles lecker, sauber, keine Knorpel- oder Sehnenstücke im Putenschnitzel, alles sehr gutes Fleisch, ebenso der Spinat und die Spätzle alles lecker und mein Kabeljaufilet genau so, wie es sein muss, fein gewürzt, gut angebraten, innen aber noch sanft, schneeweiß und weich, ohne Gräten, auch der Spinat einfach nur lecker, nicht zu flüssig und auch die Nudeln mit der Soße optimal. Wissen Sie, gerade beim Kabeljaufilet habe ich schon erlebt, da wird oft so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Es gibt viele Fischsorten die heute fast generell paniert im 0815-Kleid angeboten werden, aber Kabeljaufilet darf grundsätzlich nie paniert werden. Kabeljau und ebenso Lachs wird nur von Barbaren der Küche paniert! Rundum mit viel Zitronensaft einreiben und dann gut würzen, rund um gleichmäßig von allen Seiten mit den Gewürzen einreiben, auch das ist wichtig, und dann leicht cross anbraten und weiter bei milder Hitze fertig braten. Die meisten Lokale von heute panieren wie die Wildschweine drauf los alles was ihnen zwischen die Finger gerät und ein Kabeljaufilet schmeckt paniert einfach nicht! Da geht der typische spezielle Kabeljaugeschmack flöten. Da kann man genauso gut Fischstäbchen oder ähnliches Zeug fressen, das schmeckt dann alles gleich. Es ist nicht so, dass ich keine Fischstäbchen mag, im Gegenteil, ab und zu ganz gerne, aber wenn ich schon vernünftiges und ja auch relativ teures Kabeljaufilet habe, dann ist's eine Schande dies durch Panieren geschmacklich zum billigen Fischstäbchen zu degradieren. Das wäre dasselbe, als würde man sich einen teuren Mercedes kaufen und dann gleich nach dem Kauf einen Motor vom Lada, die Motorhaube vom Fiat und das Heck von mir aus vom Subaru einbauen. Fahren würde das Ding immer noch, aber da hätte man vom Mercedes nichts mehr. Kurzum, wir waren von dem neuen Schnellrestaurant der österreichischen Kette absolut begeistert. Wirklich billige Preise, es ging sehr schnell, wir brauchten überhaupt nicht warten, obwohl viele Leute dort waren, alle Gerichte muss man sich vorne fertig an einer endlos langen Glastheke selbst abholen und gegebenenfalls zusammenstellen, siehe Sättigungsbeilage u.s.w., und dann das Schönste, die Qualität ist einfach hervorragend und das zu diesem Preis. Auch Getränke sind nicht überteuert, so kostet ein Glas Mineralwasser, Limo, Apfelsaft, Orangensaft oder Cola einheitlich 0,60 Euro. Was ein Glas Bier kostet, weiß ich jetzt nicht. Wenn das so bleibt, werden wir sicherlich dort öfters mal hingehen, nicht wöchentlich, aber vielleicht alle 2 Wochen mal. Das kann man dann ruhig, weil es finanziell unter dem Strich nicht teurer kommt, als würde man ein vergleichbares Essen selbst zubereiten. Ich verstehe überhaupt nicht, wie die das machen können. Nach meiner Meinung dürften die daran keinen Cent verdienen, da alleine die Zutaten schon den Preis ausmachen. Die Lokale hier im Umkreis werden das alles nicht gerne sehen und sich künftig sehr schwer tun, da irgendwie mithalten zu können, wenn das erst einmal bekannt wird.
Gestern, sprich Samstag, traf hier eine riesige Menge Briefe ein, der Briefkasten war zu klein und das Zeug quoll schon raus. Das kommt bei uns eigentlich sonst nie vor. Da wir erst spät nach Hause kamen, hatte ich keine Lust mehr, den ganzen Berg von Post noch durchzusehen. Daher ende ich nun hier und werde das gleich in Angriff nehmen, obwohl eigentlich das Wetter dafür zu schade ist, man sollte erst die Sonne genießen gehen oder einen Ausflug machen. Bis zum nächsten Mal, könnte man sagen, wünschen Kayla und ich Ihnen die schönsten Spätsommergrüße, Ihr
Egbert Lappenkeuler
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Lappenkeuler - Brief / Email „Gutes Verhandlungsergebnis!" vom 15.09.2006
Orangeleuchtende Grüße.
Sie werden sich fragen, warum orangeleuchtend? Nun, das liegt hier in der Straße an einem Projekt der Stadt, welches man in gewisser Weise als neumodischen Schildbürgerstreich oder einfacher als die Folge von typischem Politiker-Fachwissen bezeichnen muss. Bislang erleuchteten nachts Straßenlampen mit den altbewährten und bekannten normalen Neonröhren die Straße. Überall ist ja Umweltideologie angesagt und so wurde beschlossen, in unserer Straße alle Straßenlampen gegen solche mit einer grell orange leuchtenden Spezial-Energiesparbirne auszutauschen. Es kam bereits in der vorletzten Woche eine Firma, die montierte die alten Lampen von dem Mast und setzten dann diese neuen Lampen mit besagter Spezialbirne auf die alten Maste. Das sieht ein wenig ungewohnt aus, weil die alten Lampen durch die Neonröhren ja länglich waren und diese neuen Lampen sind sehr kurz, weil sie nur über eine einzige orange Birne verfügen. Egal, jedenfalls abends ist jetzt hier alles orange, das sieht richtig eklig aus und man kann manche Dinge viel schlechter erkennen, als vorher in dem weißen Licht. Wenn da ein rotes oder gelbliches Auto steht, sieht man das fast gar nicht mehr, grüne oder blaue Autos wirken schwarz und da die Blinker am Auto auch gelb-orange leuchten, sieht man die nun viel schlechter, weil die sich in dem orangen Lichtnebel kaum noch abheben. Das alles hat, nur alleine für unsere Straße hier, 280.000 Euro gekostet. Nun kommt aber der besonders politikertypische Punkt, der die Fachkompetenz dieser Leute aufzeigt. Ein Physiker aus der Stadt hat sich mal die Mühe gemacht, die genauen Daten der alten und der neuen Lampen zu vergleichen. Dabei kam heraus, dass die alten Lampen jeweils 72 Watt pro Lampe beanspruchten, wenn beide Röhren darin aufleuchteten. Die neuen Lampen verkonsumieren mit der einen Orangebirne nur 65 Watt. Das sind also magere 7 Watt pro Lampe weniger. Dann hat der Physiker ausgerechnet, dass es pro Jahr eine durchschnittliche Stromersparnis von etwa 3000 Kilowattstunden bezogen auf alle Lampen dieser Straße brächte. In Geld wären das etwa 600 Euro pro Jahr an eingesparten Stromkosten in der ganzen Straße. Jetzt können Sie sich vorstellen, welcher Rechenschritt als nächster folgt. Bei den Kosten von 280.000 Euro würde sich die Umrüstung, laut der Berechnung des Physikers, nach 466 Jahren (!!!) beginnen zu amortisieren. Also ab dem 467 Jahr würde man sozusagen daran verdienen! Aber Sie kennen ja die Politiker. Die haben dann natürlich auch die Umwelt angeführt, die weniger belastet würde und vor allem würden Motten und ähnliches Ungeziefer von dem orange Licht nicht so angezogen und würden sich daher nicht so viele von denen an den Lampen tot fliegen. Haha, kann ich da nur sagen, als wenn es auch nur einen Hauch von Sinn machen würde, etwas fürs Überleben von blöden Motten zu tun, von denen es ohnehin viel zu viele gibt. Der erwähnte Physiker hat das Argument Umwelt dann auch gleich als unkomplette Betrachtung der Realitäten abgetan. Der Umweltentlastung, die durch den eingesparten Strom erreicht wird, steht nämlich bei der Produktion der neuen Lampen eine Umweltbelastung gegenüber, die um ein vielfaches höher liegt, alleine schon deshalb, weil die neuen orangen Birnen viel Quecksilberzeugs enthalten würden, aber auch weil die Gesamtproduktion vom Gehäuse der Lampe u.s.w. erhebliche Schadstoffe im Herstellerwerk der Rohmaterialien freisetzt. Bei all diesen Betrachtungen sind noch nicht einmal die Schäden berücksichtigt, die durch mögliche Unfälle aufgrund der schlechteren und orange verblendeten Sicht mit Sicherheit entstehen werden, da diese Schäden ja offiziell bei den Autofahrern als Schuld verbucht werden. Die zuständigen Stellen der Stadt waren von der Kritik des Physikers nachher so genervt, dass sie am Mittwoch verkündeten, dass das Thema für sie erledigt sei und sie dazu keine weiteren Stellungnahmen mehr abgeben würden.
Also jetzt ist es tatsächlich sozusagen amtlich! Wir werden hier in absehbarer Zeit wieder ausziehen! Was einem zunächst wie eine totale Katastrophe vorkommen möchte, weil wir ja langsam zu Dauerumziehern werden, ist in Wahrheit nun das Ergebnis einer wirklich sehr angenehmen Absprache mit der Schweizer Wohnungsmanagementfirma. Ich hätte selbst am allerwenigsten geglaubt, dass wir uns so schnell einig werden. Ein genauer Zeitpunkt steht noch nicht fest, es wird aber vor Dezember sein. Binnen recht weniger Minuten, muss man schon sagen, wurden wir uns über alle Bedingungen beiderseits und vor allem über einen für uns wirklich akzeptablen Betrag einig, den wir beim Auszug erhalten. Das heißt, wir erhalten den Betrag zu 80 % bereits an dem Tag, an dem wir sogar in Vertragsform notariell beglaubigt unterzeichnen, dass wir bis zu einem bestimmten Stichtag hier ausziehen. Der 30. November soll dieser Stichtag sein, was nicht heißt, dass wir vielleicht schon früher umziehen. Nach erfolgreichem Umzug, also wenn hier alles leer übergeben wird, erhalten wir dann die restlichen 20 % des Betrages. Diese Aufsplittung 80 zu 20 hat ihren Sinn darin, dass uns mit 80 % des Gesamtbetrages genügend Kapital zur Verfügung steht, um überhaupt eine Ersatzwohnung beschaffen zu können. Die Schweizer Wohnungsmanager wollten zuerst 50 zu 50 vorschlagen, aber mit dem dann zunächst zur Auszahlung kommenden Betrag hätte uns nicht die Möglichkeit offen gestanden, von der Mieterseite auf die Eigentümerseite zu wechseln. Wir schielen darauf, mit dem Betrag tatsächlich ein sehr einfaches, altes, kleines Häuslein zu kaufen und damit für alle Zeiten von den Unbilden des Mietwesens entlastet zu sein, doch dazu später mehr. Das alles wird bei einem Notar nach unserer eigenen Wahl beglaubigt, vielleicht schon nächste Woche, damit die uns nachher auch nicht mehr über den Tisch ziehen können und die Zahlung teilweise verweigern, wenn wir erst einmal raus sind. Sie kennen mich nun schon ein wenig und wissen daher, ich hätte kein Problem damit, Ihnen diesen Betrag, den wir ausgehandelt haben, hier zu nennen, aber es ist eine absolut bindende Bedingung der Wohnungsmanager, diesen Betrag nirgendwo zu nennen. Nennen wir es Geheimniskrämerei oder wie auch immer, aber Sie werden Verständnis dafür haben, dass ich uns das nicht nachträglich kaputt machen werde. Ich glaube zwar nicht, dass es von Ihnen jemals einer erfahren würde und schon gar nicht, dass es dann wieder bis hier nach Stuttgart zu denen vordringen würde, aber man weiß ja nie, wie der dumme Zufall manchmal so spielt und so nehmen Sie es mir bitte nicht übel, wenn ich die Höhe dieses Betrages nicht nenne. Ich kann nur sagen, dass er uns hoch genug ist. Auch noch verraten kann ich, dass gleich das erste Angebot der Schweizer über allem lag, was wir erwartet hatten. Zweifellos haben wir dann noch versucht etwas mehr rauszuholen und zu handeln, da bemerkte man dann aber schnell, dass da auch nicht mehr viel Spielraum bestand. Trotzdem gelang es noch, das erste Angebot um knapp 10 % zu steigern, dann war aber auch wirklich das berühmte Ende der Fahnenstange erreicht.
Ganz klar bedeutet das, dass wir sofort mit der Suche nach einem neuen Heim beginnen müssen, da diesmal die Wohnungsmanager bei der Beschaffung nicht helfen. Zugleich ist aber der Termin bindend und egal, ob wir bis dann eine Ersatzwohnung haben oder nicht, wir müssen dann raus. Im schlimmsten Fall liegen wir dann auf der Straße, falls wir nicht zeitig ein Häuslein finden. Um bis Ende November umgezogen zu sein, muss man sich beeilen, denn so lange ist das gar nicht mehr. Ich schnitt es oben schon an und wie Sie wissen, ist die Idee nicht wirklich neu, der Traum von den eigenen vier Wänden sollte, wenn möglich, gleich mit dieser Sache jetzt verbunden werden. Da tauchen aber ganz andere Fragen und Probleme auf, mit denen wir uns bislang nicht wirklich ernsthaft beschäftigt haben. Sie können sich vorstellen, dass man hier in Stuttgart für die ausgehandelte Entschädigung kein eigenes Haus kaufen kann, noch nicht einmal ein unbebautes Grundstück, so großzügig sind die Schweizer dann auch nicht oder andersherum gesagt, sind die Preise für so was hier zu hoch. Um diesen Traum verwirklichen zu können, bliebe dann nur die einzige Möglichkeit, raus aufs Land zu ziehen. Selbst dort geht es nur mit einem preisgünstigen Altbau, den kein anderer so schnell mehr haben will. Aber wir sagen uns, immer noch besser in einem kleinen, billigen Altbau wohnen, den man sich Schritt für Schritt im Laufe der Jahre mit relativ geringen Kosten selbst wieder herrichtet, als auf Ewigkeiten weiter den Vermietern ausgeliefert zu sein. Um in einen für uns machbaren Preisbereich zu kommen, muss man schon recht weit von Stuttgart weg, mindestens 50 km eher mehr. Sie entsinnen sich sicherlich auch wieder an unseren alten Traum von einem kleinen Häuschen an der Mosel, a) weil es uns dort so gut gefiel und b) weil die dort so billig zu haben sind. Somit bekäme diese Möglichkeit theoretisch wieder neuen Vortrieb, aber entschieden ist noch nichts. Wissen Sie, wenn ich ad hoc, ohne viel Überlegung, dazu was sagen sollte, dann würde ich sagen, ja, das machen wir, auf zur Mosel! Je mehr ich aber richtig über diese Sache nachdenke, um so mehr komme ich zu der Erkenntnis, dass ich eigentlich in meinem Inneren bei allem Umzugswillen so nah wie möglich bei Stuttgart bleiben möchte. Ich habe den größten Teil meines Lebens in Stuttgart oder im weiteren Umkreis davon verbracht, das hat man dann irgendwie in Fleisch und Blut. So befürchte ich, dass ich nach einem Umzug an die Mosel, trotz der schönen Lage dort, im Laufe der Zeit ein unstillbares Heimweh ins Stuttgarter Ländle kriege. Klingt blöd, schmalzig und sentimental, ich weiß. Als Gegenbeispiel könnte man fragen: Was soll Kayla denn sagen, die zigtausende Kilometer von ihrer früheren Heimat entfernt lebt? Nur ist das eine andere Sache, denn Kayla war zutiefst von ihrer alten Heimat enttäuscht und möchte am liebsten nie wieder etwas davon hören und sehen, das kann man ruhig so sagen, und sie hat sich davon selbst völlig abgekoppelt. Das ist bei mir ja nicht der Fall. Ich finde die Gegend um Stuttgart eigentlich wunderbar, sie hat natürlich auch ihre Macken, die ich nicht mag, aber welche Gegend hat die nicht? Und es ist sicher leichter, mit Macken zu leben, die man kennt, auf die man sich schon eingestellt hat, als in völlig anderer Gegend erst die Macken neu entdecken und sich dann auf sie einstellen zu müssen. So denke ich, wird es eher darauf hinaus laufen, dass wir uns nun durchaus hastig ein billiges, altes, kleines Häuslein irgendwo im etwa 70 km - Umkreis von Stuttgart suchen. Wissen Sie, ich habe mir gesagt, mit Auto sind 70 km so eine Entfernung, die man öfters noch ohne großen Aufwand mal zurücklegen kann, vielleicht alle 1 - 2 Wochen mal, so dass die Fäden nach Stuttgart nicht ganz abreißen. Bei Entfernungen, die nennenswert darüber hinaus gehen, klappt das nach meiner Meinung nicht dauerhaft, da werden diese Fäden früher oder später zwangsläufig reißen und genau das möchte ich nicht. Klar ist halt auch leider, in Stuttgart wird es, wegen der unbezahlbaren Immobilienpreise, nicht gehen und im näheren Umkreis auch nicht. Schwarzwald wäre auch schön, leider mit zu harten Wintern. Billig ist's im Schwarzwald auch nicht mehr, allerdings doch deutlich billiger, als in Stuttgart, für uns an den meisten Orten aber immer noch zu teuer. Wie erste Erkundungen ergaben, kristallisiert sich da eine durchaus interessante andere Gegend als Alternative heraus, wo es ganz deutlich preiswerter ist, wo die Winter weniger hart und die Berge weniger hoch sind. Das ist ein Gebiet, welches sich Walzbachtal nennt. Es ist relativ unbekannt und teils sehr dünn besiedelt, wo noch zwischen den einzelnen Ortschaften viele leere Kilometer folgen. Es befindet sich grob gesagt nordöstlich von Karlsruhe, nordwestlich von Pforzheim und südlich von Bruchsal und dem wesentlich bekannteren Kraichtal. Manche sagen sogar, das Walzbachtal sei ein Bestandteil des Kraichtals, sozusagen sein südlicher Zipfel. Als vor Jahrzehnten mal diese Gemeindereform war, hat man dann auch gleich etliche Ortschaften dort zu einer sogenannten Verbandsgemeinde Walzbachtal zusammengefügt. Also gibt es theoretisch sogar einen Ort Walzbachtal, obwohl man kein wirkliches konkretes Ursprungs-Dorf mit dem Namen Walzbachtal finden wird. Das ist alles etwas eigenartig. So nennen sich die zugehörigen Orte dann genau betrachtet nicht mehr beispielsweise Jöhlingen, sondern Walzbachtal - Jöhlingen. Dieses Gebiet ist ziemlich exakt 70 km von Stuttgart entfernt. Dort gibt's keine Städte, nur kleine Dörfer, in denen die Preise für Altbauten im Vergleich zum Raum Stuttgart teilweise ungefähr bei einem Sechstel liegen. Die Neubaugebiete in diesen Dörfern sind aber auch schon recht teure Pflaster, aber dort wollen wir ja gar nicht hin. Wie ich schon bei mehreren Immobilienmaklern sah, ist die Auswahl an leerstehenden Altbauten dort recht groß. Die Berge dort sind mehr sanfte Kuppen mit Maximalhöhen von vielleicht 250 m. Alles Berge, die sich sogar noch mühelos mit dem Fahrrad befahren lassen. Trotz einer gewissen Abgelegenheit bleiben Stuttgart und Schwarzwald in greifbarer Nähe. Gut, wirklich abgelegen ist das auch nicht, denn Karlsruhe liegt ungefähr 20 km westlich und ist ja auch schon fast so etwas wie eine Großstadt, aber das ist natürlich mit Stuttgart nicht zu vergleichen. Dafür, dass die Dörfer relativ klein und unbekannt sind, gibt es dort sogar recht viele Firmen und zahlreiche kleine und mittlere Industriebetriebe. Es wäre freilich noch zu früh, jetzt schon so zu tun, als zögen wir definitiv in diese Gegend, aber sie wurde aus den genannten Gründen in die engere Wahl gezogen, insbesondere weil dort auch das Angebot stimmt. Es nützt ja nichts, wenn ich sage, wir wollen nach XYZ ziehen, wenn es in XYZ gar kein Angebot an billigen Altbauhäusern gibt. Dort jedoch ist ein breit gefächertes Angebot vorhanden. Kayla ist sich da weitaus weniger im Klaren, sie steht in ihrer Ausrichtung derzeit ungefähr 50 : 50 für diese stuttgartnahe Variante oder eben die Mosel-Variante. Zweifellos bringt es nichts, von Dingen zu reden, die man nicht gut kennt. Deshalb werden wir in den nächsten Tagen ausgedehnte Spazierfahrten dort hin machen, um die einzelnen Orte sowie die Umgebung genau zu erkunden. Es ist nicht so, dass mir diese Ecke völlig unbekannt ist, aber richtig gut kenne ich sie nicht. Immerhin kenne ich das besser, als die Umgebung der Mosel, weil es näher liegt. Es ist eine recht sanftmütige Landschaft, die einen auf Anhieb gleich mit der ganzen Welt versöhnen möchte, wo man gut abschalten kann. Böse Zungen sagen auch, in manch einer Gruft ginge es lebendiger zu, als dort, aber diese Ruhe finde ich gut. Danach fahren wir dann noch mal für 2 oder 3 Tage an die Mosel, was ja nun dank Auto kein Problem mehr ist, und dann wird sich für die Region entschieden. Angebote von Immobilienmaklern aus dem Bereich Walzbachtal und Umgebung habe ich schon 26 vorliegen, die preislich sehr auffällig aufzeigen, dass es eine sehr billige Immobiliengegend im Vergleich zum Raum Stuttgart ist. 4 Angebote von der Mosel liegen mir auch vor, die sind zum Teil sogar noch etwas billiger, aber das kann man erst bewerten, wenn man die angebotenen Objekte, wie die das immer nennen, wirklich gesehen hat. Was diese Angebote betrifft, da kann ich Ihnen ja ruhig deren ungefähre Preisgestaltung sagen. Ehemalige kleine Winzerhäuslein an der Mosel sind nebst Grundstück derzeit schon ab 32.000 Euro zu haben. Im Walzbachtal geht's bei den aktuellen Angeboten ab 46.000 Euro los. Dass wir uns da nicht falsch verstehen, das sind natürlich keine Häuser, die man kauft, dann einzieht und wo man danach für die nächsten Jahre seine Ruhe hat. Die sind recht klein, Wohnflächen meist zwischen 50 und 75 m² und dann muss man gleich ordentlich etwas dran tun, weil schon ein gewisser Verfall eingesetzt hat. Die Makler drücken es dann gerne vornehm aus und nennen das Renovierungsstau, was natürlich eigentlich ein fälschlicher Ausdruck ist. Höre ich Renovierungsstau, dann stelle ich mir vor, dass die Renovierung bereits begonnen hat und sich dort so viele Arbeiter auf der Baustelle tummeln, das dadurch gewissermaßen im Haus ein Stau entsteht, weil einer dem anderen im Wege steht. Kurzum, es wartet in diesen Gebäuden viel Arbeit auf einen. Natürlich wollen wir uns kein Haus an den Hals hängen, welches so marode ist, dass man zu zweit, also Kayla und ich, damit nie fertig würden, denn die Beschäftigung von Handwerkern ist tabu, soviel gibt die Finanzlage nicht her. Was gemacht werden muss, muss so sein, dass es alles im Rahmen unserer eigenen Möglichkeiten liegt. Aber die sind oft höher als man selbst glaubt, wenn man erst einmal die ersten Schritte getan hat, das habe ich bei meinen damaligen Hilfsarbeiten bei dem Bauunternehmen im Innenausbau gesehen und blicke dadurch schon auf eine gewisse Erfahrung mit der Sache zurück. Ich denke, man darf sich auch keinen engen Zeitrahmen setzen, wie viele das fälschlicherweise tun. Falls wir da wirklich ein solches altes Haus kaufen, dann muss man zuerst 2 Räume relativ schnell in einen einigermaßen guten Zustand versetzen: ein Schlafzimmer und eine Art Wohnküche, natürlich auch ein einfaches Bad mit WC muss wenigstens funktionsfähig hergerichtet werden. Diese Dinge brauchen ja dann noch nicht dem endgültig angestrebten Standard zu entsprechen, Hauptsache, sie sind gut nutzbar. Dadurch hat man dann relativ schnell einen angenehmen Lebensmittelpunkt, denn wenn der fehlt und alle Räume sind eine einzige Baustelle und Schutthalde, dann vergeht einem die Lust und der Kram kotzt einen bald an. So kann man sich aber dann in diese Räume immer zurück ziehen, wenn man mal keine Lust hat, weiter zu werkeln. Man hat dann schon im neuen Domizil seinen Lebensmittelpunkt, obwohl das meiste noch unfertig ist, so meine ich das. Aber jetzt ist es sicher noch viel zu früh, um schon über die Aufteilung und Planung der Arbeitsabläufe zu sprechen. Nur, es ist schon so, wir haben dafür schon weitgehend ein Konzept zurecht gelegt, welches es von Anbeginn an gestattet, dort zu wohnen und die Arbeiten je nach Zeit, Geld, Lust und Laune unter Umständen auf Jahre zu verteilen. In unserer Situation ist es ja auch nicht möglich, zuerst alles gemütlich zu renovieren und dann erst umzuziehen. Wenn wir den Kauf getätigt haben, dann wird auch sofort umgezogen, soviel steht jetzt schon fest.
Wie sich die Einstellung zu einigen Dingen des Lebens durch Eingriffe von Behörden und Ordnungshütern bei manchen Leuten verändern kann, das würde sicherlich einigen Beamten die Zornesröte ins Gesicht treiben und diese an ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten zweifeln lassen. So lernte ich neulich bei einem Behördengang in der Warteecke des Flurs einen ehemaligen LKW-Fahrer kennen, der jetzt arbeitslos ist. Der erzählte seine Geschichte und, wie angedeutet, würden einige Ordnungshüter und staatliche Stellen den Glauben an die Funktion ihrer Arbeit verlieren. Es war wohl so, dieser besagte LKW - Fahrer hatte durch einige Verstöße schon ein recht stattliches Punktekonto in Flensburg angesammelt. Das ist bei vielen Berufskraftfahrern sicher nichts außergewöhnliches, denn wer viel fährt, der gibt den Polizisten auch entsprechend viele Gelegenheiten, seine Verstöße zu entdecken und frei von Verstößen ist keiner. Daher finde ich auch solche Festivitäten unsinnig, bei denen alte Autofahrer eine goldene Plakette überreicht kriegen, weil sie beispielsweise 40 Jahre unfall- und punktefrei gefahren sind, denn meist sind das so alte Zausel, die höchstens nur mal sonntags ihr Auto rausholen und im Jahr noch weniger fahren, als wir es jetzt schon tun. Wer so wenig fährt, bietet auch kaum Gelegenheiten unangenehm aufzufallen, selbst dann, wenn er viele Fehler macht. Doch zurück zu dem besagten LKW-Fahrer, der übrigens auf den etwas eigenartigen Namen Jaiser, nicht Kaiser, sondern Jaiser hört. Der hatte schon etliche Punkte in der Verkehrssünderkartei und war dann zu allem Überfluss noch mit seinem Privat - PKW mit 128 km/h im Bereich einer Landstraße, wo nur 70 km/h erlaubt waren, geblitzt worden. Das ergänzte seine Tabelle dann so ungünstig, dass der Lappen weg war, jedenfalls für längere Zeit. Das hatte natürlich zur Folge, dass sein Arbeitgeber, eine Spedition aus Zuffenhausen, ihn fristlos kündigte, weil man dort mit einem Fahrer, der nicht fahren darf nichts anfangen konnte. Nun erzählte mir dieser Jaiser, dass er heute sofort dem Polizisten, der ihn geblitzt hatte, auf seine Glatze küssen würde, der hatte wohl eine solche, wenn er ihn wieder träfe. Er meinte, zuerst habe er Angst und Frust wegen den Folgen gehabt, aber so gut wie jetzt sei es ihm in seinem ganzen Leben noch nie gegangen. Nicht mehr täglich rund um die Uhr auf dem LKW-Bock sitzen und im Terminstress. Kein Ärger mehr mit anderen Verkehrsteilnehmern, dem Chef oder verärgerten Kunden, die bei ihm den Dampf abließen, wenn er zu spät mit der Ladung eintraf, wofür er aber nichts konnte, weil mal wieder überall Stau war. Jetzt erhalte er zwar weniger Geld, könne aber mit dem Tag machen, was er wolle und vor allem der genannte Stress wäre total weg, er fühle sich jetzt endlich wieder wie ein richtig freier Mensch. Dieses Gefühl habe er schon seit 10 Jahren nicht mehr erlebt. Früher habe er immer richtig teuflisch Angst vor einem möglichen Verlust des Führerscheins gehabt, aber nun, wo ihm diese Situation so gesehen persönlich erhebliche Erleichterung verschafft, hege er überhaupt nicht die Absicht, seinen Führerschein jemals wiederzubekommen, denn dann käme die Arbeitsagentur nur auf die dumme Idee, dass er wieder einen Job als LKW-Fahrer antreten soll. Solche Jobs gebe es nämlich noch im Gegensatz zu anderen genug. Er sagte noch, falls er wirklich den Führerschein wieder erhalten würde, dann würde er absichtlich in der nächsten Radarkontrolle mit doppelter Geschwindigkeit durchrasen, damit dieser Zustand wie er jetzt ist, sobald wie möglich wieder kommt. Er sagte, was nütze es ihm, mobil zu sein, sicher das Auto fehlt einem privat, aber wenn er dann dafür die ganzen Nachteile mit dem Stress und nie zuhause u.s.w. auf sich nehmen müsste, dann lieber so wie jetzt ohne Führerschein und den ganzen Tag für sich haben. Er erzählte das auch völlig entspannt, gelöst und geradezu erheitert, keineswegs mit einer inneren Verbitterung darüber, das war schon echt so gemeint, wie der das sagte.
Der Kunstmaler hier aus dem Haus ist derzeit ziemlich am Boden zerstört, weil seine Nuala, ich erzählte vor Wochen bereits öfters von der, im Krankenhaus ziemlich ernsthaft mit ihrer Krankheit kämpft, es soll sehr schlecht um sie stehen. Er meinte mit Tränen in den Augen, dass die Ärzte im Prinzip sogar davon ausgingen, dass sie innerhalb der nächsten beiden Monate sterben wird. Die haben wohl gesagt, dass bei dieser Krankheit der Verlauf eigentlich zwei Wege kenne, einmal dass bei einer bestimmten Behandlung und Medikation sich der Zustand zunächst trotzdem weiter bis zu einem kritischen Grad verschlechtere, um ab dann nahezu schlagartig binnen weniger Tage ins Gegenteil umzukippen, so dass die Krankheit dann plötzlich weitgehend besiegt sei, abgesehen von einigen Restfolgen, die dem Patienten dann ein Leben lang erhalten blieben. Der zweite und häufigere Verlauf sei der, dass die erste Hälfte genauso verlaufe, bis zu dem kritischen Grad der anhaltenden Verschlechterung, aber danach gehe es dann rapide bergab, würde also binnen kürzester Frist noch viel schlechter, bis zum Tod. Der erste Verlauf, mit dem plötzlichen Umschwung ins Gute träfe aber nur auf knapp 20 % aller Fälle zu, bei allen anderen der zweite, schicksalhaftere Verlauf. Seine Nuala sei nun bereits an diesem kritischen Punkt angelangt und es gebe überhaupt keine Zeichen des Umschwungs. Also von seiner Seite keine schönen Nachrichten.
Es ist ja schon merkwürdig, was heute alles versucht wird, an der Haustüre zu verkaufen. Diese Tage war hier ein Vertreter, der bot Handy - Prepaid - Telefonkarten einer mir bislang völlig unbekannten Telefongesellschaft zu Sonderpreisen an. Die Karte mit 30 Euro Guthaben bot er für 27 Euro an und als wir keinerlei Interesse zeigten, reduzierte er noch auf 25 Euro. Kayla meinte auch schon, daran ist bestimmt etwas faul. Entweder sind die Karten geklaut oder gefälscht oder es gibt gleich die ganze Telefongesellschaft nicht. Laut den Angaben des Vertreters sollen diese Karten mit allen gängigen Handys funktionieren.
Schulkinder haben ja zuweilen recht eigenartige Ideen. Streiche haben wir in unserer Jugend auch gespielt, keine Frage, aber was die heute fertig bringen hat eine ganz andere Qualität, leider im negativen Sinne. So hatte in einer Schule, die sich vielleicht knapp 2 km von hier befindet, ein Schüler in die Hautcreme - Flasche einer seiner Lehrerinnen Benzin mittels einer Spritze reingespritzt. Das war wohl so eine Hautcreme-Lotion wie man so sagt und die Lehrerin hatte die Flasche immer am Waschbecken der Klasse stehen. Sie hat das noch nicht einmal sofort am Geruch bemerkt, weil in diesen Hautcremes ja heute meist auch noch Parfüm enthalten ist, was wohl den Benzingeruch überdeckte. Aufgefallen ist es erst einige Wochen später, als die Lehrerin im Gesicht heftigen roten Hautausschlag bekam. Sind wir mal ehrlich, wenn wir solche Scherze in der Schule gemacht hätten und wären erwischt worden, ich glaube man hätte uns krankenhausreif geprügelt und das völlig zu recht. Ich bin kein Verfechter der Prügelstrafe bei Kindern, aber es gibt für mich zweifellos Grenzen, die bei ihrer Überschreitung eigentlich gar keine Wahl anderer Mittel mehr zulassen, weil bei solchen Schülern alles andere nichts nützt. Weitere „Scherze", die mit großer Wahrscheinlichkeit auch Schulkindern zuzuschreiben sind, die ich dann schon wieder als etwas harmloser bezeichnen würde, da wurden an den jüngsten Schönwettertagen gezielt geparkte Autos gesucht, bei denen die Seitenscheibe ein wenig runtergekurbelt war. Dort hinein wurden dann beispielsweise tote Ratten, tote Vögel oder auch ganz einfach Stinkbomben geworfen. Fragen Sie mich jetzt nicht, wie die Kinder an die toten Viecher kommen, aber das dürfte für die offenbar kein Problem sein.
Neulich hatte ich Ihnen von meinem total missglückten Mofa - Reparaturversuch geschrieben. So habe ich das Mofa zu meinem Autobekannten gebracht. Der hat dann schnell die fehlende Feder im Vergaser bei einem Ersatzteilfritzen beschaffen können. Die Feder war allerdings nicht der Grund des Fehlers, die war mir ja selbst unauffindbar weggehüpft. Also wurde alles mit der neuen Feder wieder zusammengebaut und das Mofa von meinem Bekannten geprüft. Es lief wieder und bei den Probefahrten wurde dann festgestellt, dass der alte Fehler wieder auftrat, wo mitten in der Fahrt zeitweise ein Ruckeln auftritt und kurz danach der Motor ganz aus geht. Ich hatte ja auf den Vergaser getippt, aber den konnte man nun ausschließen, meinte mein Bekannter, weil der in Ordnung sei. Der Bekannte hat dann das Ding einen Tag dort behalten und nach seinem Feierabend nach dem Fehler gesucht. Das gestaltete sich wohl ungewöhnlich, weil auch der Fehler ungewöhnlich war. Wissen Sie, dieses Mofa wird dadurch abgestellt, dass man an der Lenkgabel einen kleinen schwarzen Knopf drückt, der wohl den Strom für die Zündung unterbricht. Mein Bekannter stellte fest, dass dieser Knopf die Ursache allen Übels war. Der war innen voll Wasser gelaufen, wahrscheinlich schon vor Jahren bei einer Regenfahrt des Vorbesitzers. Dieses Wasser konnte aus dem Knopf aber nicht mehr ablaufen, weil es dafür keine Öffnung gab. So rosteten innen die Kontakte und wurden unzuverlässig und zu gleich schwappte das inzwischen rostigbraune Wasser immer während der Fahrt in dem Knopf herum und verursachte so mal mehr und mal weniger diesen Fehler. Darauf wäre ich nie im Leben gekommen! Allerdings hat mein Autobekannter auch ganz schön lange suchen müssen, denn mit so was rechnet keiner. Den alten Knopf haben wir dann komplett ausgebaut, weggeschmissen und durch einen aus alten Autoknöpfen selbst umgebastelten Knopf ersetzt. Der ist zwar etwas klobiger, als der Originalknopf, aber das bringt bei der Bedienung sogar Vorteile, da man den kleineren Originalkopf beispielsweise mit Handschuhen gar nicht bedienen konnte, wie man sie bei Fahrten in kaltem Wetter gerade auf solch einem Gefährt gerne trägt. Bei dem klobigen Eigenbauknopf aus Altteilen ist das überhaupt kein Problem mehr. Da es unter Bekannten alles zu Freundschaftspreisen abgeht, hat mich die Reparatur 20 Euro gekostet und das Ding läuft jetzt wirklich hervorragend. So lasse ich es natürlich bei der Versicherung angemeldet und wenn Kayla den Wagen braucht und ich doch etwas fahren möchte, nehme ich das Mofa oder umgekehrt. So schön wie jetzt ist das noch nie gelaufen.
Wo wir gerade bei Fahrzeugen sind, auch noch einige kurze Worte zu den weiteren Subaru - Erfahrungen und überhaupt. Hätten wir vor einigen Wochen gewusst, dass die Geschichte mit den Schweizer Wohnungsmanagern sich für uns so positiv entwickelt, dann hätten wir sicherlich mit dem Autokauf noch gewartet, bis wir das Auslöse- Geld von denen gehabt hätten und dann für vielleicht 5.500 bis 8.000 Euro einen gebrauchten Golf - Variant gekauft, denn in dieser Preisklasse herrscht bei dem Modell ein besseres Angebot an wirklich brauchbaren Fahrzeugen, als in der von uns angestrebten Preisklasse zwischen 3.500 und 5.500 Euro. Nun haben wir den Subaru aber halt einmal und werden den nicht gleich wieder gegen einen anderen Wagen austauschen. Er fährt so wirklich ganz gut, wenn man erst einmal daran gewöhnt ist. Sicher, man kann es endlos wiederholen, der VW - Golf ist deutlich besser, jedenfalls in den meisten Punkten und ich will jetzt mit diesen Vergleichen auch gar nicht erneut anfangen. Mehr Erfahrung haben wir inzwischen mit den Auswirkungen verschiedener Fahrstile bei dem Subaru. Wir hatten uns abgesprochen, einmal eine ganze Tankfüllung auf extremem Sparkurs zu verfahren. Nach einem notierten Tankstopp haben wir von da an auf Autobahnen strikt maximal 100 km/h eingehalten, da zeigen einem schon LKW - Fahrer einen Vogel, auf Landstraßen sogar nur 70 km/h, in der Stadt 50 oder weniger und immer mit behutsamem Gasfuß gefahren. Die üblichen Tipps mit frühzeitig hoch schalten, das mag dieser Subaru nicht so sehr, wie ich schon mal berichtete, also konnten wir mit dieser Zusatzmethode keinen weiteren Sprit sparen. An roten Ampeln, die gerade erst rot geworden waren, wurde von uns sogar der Motor ausgemacht, weil im Fernsehen ein Mann das in einer Autosendung als Spritsparmethode empfahl. Obwohl mein Autobekannter von dieser Methode nichts hält, weil er sagt, diese „Autogelehrten", die das mit dem Motorausmachen an allen Ampeln u.s.w. verkünden, hätten keine wirkliche Ahnung über das Zusammenspiel der Technik im Auto, da der Motor beim Neustart erst einmal etwas mehr Benzin verbraucht, dann würde durch den enormen Strom des Anlassers die Batterie mehr entladen und würde dann von der Lichtmaschine automatisch nachgeladen, dadurch belastet die Lichtmaschine aber wieder mehr den Motor und der verbraucht dann mindestens so viel mehr Benzin, wie man vorher durchs Abschalten des Motors gespart hat, eher sogar mehr. Auch werden beim Wiederanlassen im ersten Moment erheblich mehr Schadstoffe ausgestoßen, weil der Katalysator kalt noch nicht wirkt und die Schadstoffmenge aus dem Motor beim Startmoment erheblich größer ist. Des weiteren würden Anlasser und vor allem die Batterie dadurch wesentlich eher kaputt gehen, was in einem Zeitraum von meist 2-3 Jahren zu teuren Reparaturen führt, die sonst nur vielleicht alle 8 Jahre fällig wären. Die frühzeitigen Reparaturkosten müsse man dann ja auch mit in diese Rechnung einbeziehen. Es würde sich nur wirklich lohnen, wenn man weiß, dass die Ampel-Rotphase länger als 2 Minuten dauert. Alles in allem haben unsere extremen Sparbemühungen beim nächsten Tankstopp einen Durchschnittsverbrauch von 9,2 Litern auf 100 km zutage gebracht. Das klingt im Vergleich zu vorher schon besser, aber wenn man bedenkt, wie man dafür gekrochen ist und sich selbst zum rollenden Verkehrshindernis gemacht hat, dann ist dieser Fahrstil nicht angebracht, weil man mit diesen extremen Maßnahmen nur eine weitere Ersparnis von 1,5 Litern im Vergleich zu unserer zuvor schon mit dem Wagen praktizierten zurückhaltenden Fahrweise erzielt. Das ist komisch, da hätte ich mehr Auswirkungen erwartet und hatte schon zu Kayla gesagt, dass wir mit diesem extrem langsamen Fahrstil sicher unter 8 Liter zurück fallen, aber Pustekuchen. 9,2 Liter sind für diesen lahmen Fahrstil entschieden zu viel, also werden wir uns ab jetzt wieder im normal gezügelten Fahrstil bewegen und dann halt wieder 10 bis 12 Liter brauchen. Wenn man das bedenkt, was es da doch für riesige Unterschiede gibt. Mit dem VW - Golf - TDI - Variant, und da bricht zwangsläufig dann doch wieder der Vergleich durch, war man bei einem Verbrauch von 6,5 Litern im Vergleich dazu schon richtig rasant unterwegs und wäre man mit dem so schonend gefahren, wie jetzt bei diesem Versuch, dann hätte der mit Sicherheit nur um die 4 Liter gebraucht. Dazu gesellt sich dann auch noch die Tatsache, dass der nicht nur viel weniger brauchte, sondern auch noch den doch deutlich billigeren Dieselkraftstoff. Ach ja! Trotz allem werden wir den Subaru sicher noch einige Zeit fahren. Wenn die ganze Umzugsgeschichte und alles was jetzt wieder auf uns zukommt einmal über die Bühne ist, dann muss man mal sehen, wie unsere Finanzlage dann aussieht. Je nach dem kann man dann vielleicht in 1 oder 2 Jahren noch mal über das Thema Fahrzeugwechsel nachdenken. Ansonsten, man muss ja auch das Gute erwähnen, hat der Subaru durchaus Nehmerqualitäten. Aus Versehen war Kayla diese Tage mit relativ hoher Geschwindigkeit, etwa mit 60 km/h, auf den Grünstreifen neben einer Landstraße geraten und dann durch den dabei entstehenden Schwung seitlich über einen Bordstein gedriftet und an solch einen Begrenzungspfosten geknallt. Der Pfosten knickte um, stand aber nach dieser Feindberührung wie von Geisterhand von selbst wieder auf. Das ist wohl solch ein flexibles Kunststoffzeug. Das rappelte zwar tierisch und wir befürchteten schon, dass am Fahrwerk und an der Stoßstange etwas kaputt gegangen ist, aber man sieht und bemerkt da gar nichts, das hat dem Subaru überhaupt nichts ausgemacht. Auf diese Weise ist das im Fahrwerksbereich etwas stabiler gebaut, als bei normalen Autos, was sicherlich seine Gründe in der Verwendungsmöglichkeit im Gelände hat.
Der Autobekannte sagte nun schon zu mir, als ich ihm vorgestern die neue Entwicklung mit der Wohnung mitteilte, dass wir uns doch am besten einen riesigen Wohnwagen oder ein Wohnmobil kaufen würden, weil wir ja doch immer umziehen. Da wäre das einfacher. Nun, der hat gut lachen, auf unserem Mist ist diese Entwicklung ja nicht gewachsen, wenngleich uns die jetzige Entwicklung durchaus gefällt, eben wegen des positiven Verhandlungsergebnisses mit der Auslösezahlung.
Noch kurz etwas völlig anderes. Vielleicht 1 km von hier gibt es seit einiger Zeit ein Mini - Lokal, welches so eine Art Gemisch aus Kneipe und Restaurant ist. Auch ungewöhnlich sind dessen Öffnungszeiten, nämlich von morgens 7 Uhr bis nachts 22 Uhr und man bekommt während der gesamten Öffnungszeit dort kalte und warme Speisen aus einer kleinen Auswahl, vielleicht 5 verschiedene Sachen, mehr nicht. Ich war einmal dort drinnen, aber nur weil ein Bekannter mich dahin eingeladen hatte, um etwas zu besprechen. Es ist ein sehr beengtes, schlauchartiges Restaurant, wo alle Tische in einer Reihe wie an einer Perlenschnur aufgereiht stehen, weil es für eine andere Anordnung zu schmal ist. Besagtes Restaurant hat nun allergrößte Schwierigkeiten bekommen, wegen seines Namens. Es nennt sich „Bei Tifannys" nun gibt es ja in einem alten amerikanischen Spielfilm einen solchen Titel, irgendwas mit „Frühstück bei Tiffanys", was ja sogar irgendwie passen würde, weil die hier so früh auf haben. Weiterhin gibt's wohl Musiktitel die so heißen und dann gibt's, ebenfalls in Amerika, tatsächlich ein Kaufhaus und eine Schmuck- und Edelsteinhändlerkette, welche ebenfalls diesen Namen tragen. Sie ahnen was kommt. Ein deutsches Anwaltsbüro hat nun von dem Lokal hier verlangt, dass die sich umbenennen, weil dieser Name irgendwelche Rechte verletze, eben weil er in USA schon verwendet wird. Die Betreiber haben aber gesagt, diese Rechte gelten nur in den USA und hier sei dieser Name nicht geschützt gewesen, da hätten sie sich zuvor extra sogar über Fachanwälte wegen erkundigt. Das klagelustige Anwaltsbüro beruft sich daraufhin aber angeblich auf internationales Recht und legt es so aus, als sei dieser Name international geschützt, eben u.a. weil besagter Film auch international bekannt sei. So ging das hin und her. Dann hatten die Betreiber des Restaurants eine Idee, die beide Seiten zumindest theoretisch zufrieden stellen sollte. Sie gaben in so fern klein bei, dass sie ihrem Kontrahenten mitteilten, ihren Namen zu ändern. Das haben sie dann auch gemacht, nämlich von „Bei Tiffanys" auf „Bei Tiffany", es wurde einfach das S am Schild zugeklebt, fertig. Nun, man ahnt es, geht der Krach von vorne los, weil das Anwaltsbüro damit nicht zufrieden ist, weil man sagt Tiffanys sei ja nur der Aussprachetitel und der verbleibende Titel beinhalte immer noch den Originalausdruck. Nun wollen es die Betreiber aber darauf ankommen lassen und fiebern einem Gerichtsprozess entgegen. Die sagten schon, wenn dort wirklich eine erneute Abänderung verlangt würde, dann würden sie das gleiche wieder probieren, wobei sie dann das Wörtchen „Bei" wegfallen lassen würden, also sich nur noch „Tiffany" nennen und das sei ganz gewiss eine Art allgemeingültiger Vorname, den man nicht irgendwie rechtlich schützen lassen könne. Die Gäste würden dann automatisch trotzdem immer noch sagen „ich gehe bei Tiffany(s)...". Sie sehen, wo heute überall rechtliche Fallstricke drohen oder besser gesagt künstlich geflochten werden, denn ich bin davon überzeugt, dass die klagenden Anwälte erst auf diese Idee gekommen sind, als sie das Lokal gesehen haben. Ich glaube nicht, dass da sich irgendwer aus Amerika von gestört fühlt und sich bei denen gemeldet hat.
So soll es für heute wieder einmal genügen. Vielleicht kann ich Ihnen beim nächsten mal schon wieder deutlich mehr über die aktuelle Entwicklung in unserer Angelegenheit mitteilen. Kayla ist heute und am nächsten Montag nicht hier, sie hat einen zweitägigen Gelegenheitsjob als Aushilfe bei einer Lager-Zwischen-Inventur eines Großlagers für Seifen u.ä. Artikel in Ostfildern - Kemnat angenommen, da der sehr gut bezahlt wird. Durch eine frühere Arbeitskollegin von ihrem damaligen Dolmetscherjob bei dem Auto- Ersatzteil-Versand war sie an diesen Job gekommen.
Nun alles Gute, bis zum nächsten Erguss von Neuigkeiten, Ihr
Egbert Lappenkeuler
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