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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Einzug” und “Der Letzte macht die Tür zu!” aus dem Jahre 2006. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email „Einzug" vom 07.10.2006
Hocherfreute Grüße.
Wie Sie sehen, geht das Email - Schreiben noch, ich sende Ihnen diese Email noch aus unserer bisherigen Wohnung in Stuttgart. Es hat sich sehr viel getan in der zurückliegenden Woche. Es war sicher eine der ereignisreichsten Wochen in meinem Leben. Gleich am Montag war der Notartermin. Der gute Mann hatte es sehr eilig und den Vertrag so schnell vorgelesen, dass er dem Dieter-Thomas Heck, diesem schnellsprechenden Hitparaden - Moderator aus den frühen siebziger Jahren, problemlos Konkurrenz machen konnte. Auf unsere Bitte hin wurde zur Absicherung in dem Vertrag noch ein zusätzlicher Passus aufgenommen, dass man uns versichert, dass das Grundstück altlastenfrei ist. Man weiß ja nie bei solch einem ehemalig der Fabrik zugehörigen Gelände. Alle Beteiligten haben dann schnell unterschrieben, das Geld wurde bereits überwiesen mit Nachweisen für den Notar, den früheren Eigentümer des Hauses und den Makler. Der Makler hat uns dann gleich noch beim Notar die Schlüssel und eine dicke Mappe mit allen Unterlagen über Haus und Grundstück übergeben. Jetzt sind wir also tatsächlich offiziell und hochamtlich die Eigentümer dieses Hauses in Walzbachtal - Jöhlingen. Obwohl Jöhlingen ist eigentlich nicht ganz korrekt. Das gehört zwar zu Jöhlingen, liegt aber als eigenständige Siedlung sehr weit außerhalb in einer landschaftlichen Nische, wenn man so will. Das ging am Montag alles sehr schnell und ich selbst habe darüber am meisten gestaunt. Ich dachte, so etwas würde sich über mehrere Stunden hinziehen, aber nach 20 Minuten waren wir beim Notar schon fertig. Der Notar war ein sehr freundlicher, aber ständig hastender Mensch. Da wir und auch der Makler bereits 10 Minuten zu früh dort waren, kamen wir auch 10 Minuten früher dran, weil der vorangegangene Klient schon früher fertig war. Ein wenig hatte man den Eindruck, das ist alles Massenabfertigung, aber uns sollte es nur recht sein. Lieber so, als stundenlanges, langweiliges Erläutern von Bestimmungen oder so etwas. Die amtliche Umschreibung wird aber in einem Spezialamt in Karlsruhe vorgenommen, das regelt der Notar aber alles und wir bekommen dann bescheid, wenn die es in ihren Akten auch so stehen haben. Der Notar sagte, dass dies im Schnitt 4 - 6 Monate dauern würde. Das ändert aber nichts daran, dass es jetzt schon unser Haus ist. Vom Makler haben wir dann, sozusagen als Prämie noch eine Flasche Sekt und einen neuen Schlüsselkasten geschenkt bekommen, in dem wir dann im neuen Haus alle Schlüssel unterbringen können. Kaum war das erledigt, ging es auch schon an den Umzug.
Bezüglich des Umzugs haben wir dann ein Gemisch aus Kaylas Plan und meinem Plan in die Tat umgesetzt, da in unserem Haus bereits seit Montag Mittag wieder Strom und Wasser ist, stand dem Umzug und der Bewohnbarkeit nichts mehr im Wege. So wurden zeitig am Dienstag die meisten Möbel in den von meinem Umzugsbekannten geliehenen Ford - Transit geladen und in unser Haus gefahren. Mit nur 2 Fahrten hatten wir fast alles dort. Da uns die Schweizer Wohnungsmanager gesagt haben, wir dürften die bisherige Wohnung noch kostenlos bis Mitte des Monats nutzen, obwohl wir offiziell nun auf die Schnelle bereits zum 1.10. ausgezogen sind, werden wir das auch in Anspruch nehmen. So haben wir in unserer alten Wohnung in Stuttgart noch einen Tisch, 2 Stühle, eine Klappliege und Telefon mit Computer zurückgelassen. Diese Sachen kriegen wir dann am 15.10. auch problemlos noch in den Subaru verfrachtet, außer vielleicht dem Tisch, das könnte etwas schwierig werden. Daher kann ich diese und nächste Woche das Internet noch nutzen, der Telefon- und Internetanschluss wurde von uns zum 16.10. gekündigt. Das war auch eine lustige Angelegenheit, bei der die Telekom plötzlich blitzschnell hellwach wurde. Schon einen Tag nach der Kündigung des Anschlusses lag ein Schreiben im Briefkasten, ob wir zu einem anderen Anbieter gewechselt hätten und dass es von der Telekom nun günstigere Tarife gebe, die sicherlich noch billiger wären, als die der Konkurrenz. Dabei haben wir ja bekanntlich wegen dem Umzug gekündigt. Ein neuer Telefonanschluß nebst Internetzugang ist bereits für das neue alte Haus beantragt. Ein Telefonat mit einer dort zuständigen Stelle, die in Karlsruhe sitzt, endete mit einer ungefähren Terminzusage, dass in 2 Wochen ein Telekomtechniker kommt und das in Betrieb nimmt. Ich hatte schon mal mit dem Gedanken gespielt, bei der Neuanmeldung entweder ganz aufs Internet zu verzichten, Sie entsinnen sich sicherlich noch an meine Überlegungen vor einiger Zeit oder genau im Gegenteil, gleich Nägel mit Köpfen zu machen und in einem Aufwasch DSL zu beantragen. Letzteres fiel alleine deshalb schon ins Wasser, weil man mir sagte, dass DSL in dieser Siedlung noch nicht verfügbar wäre. Als Ersatz bot man mir 2-Kanal-ISDN an, was aber wesentlich teurer und trotzdem langsamer als DSL ist oder alternativ DSL über Satellitenschüssel, was aber in den Zugangsgebühren noch viel teurer ist. So wird zunächst alles beim alten bleiben, also normales Telefon kriege ich dort und normaler Internetzugang mit Modem, genau wie hier. So brauche ich dann, wenn alles fertig ist, nur noch meinen Computer in Stuttgart aus zu stecken und im Haus wieder ein zu stecken. Die Telekomleute dürften eigentlich auch keinen all zu großen Arbeitsaufwand haben, denn im Keller unseres Hauses hängt nicht nur eine solche Telefon-Verteildose der Telekom, sondern derer gleich 4 neben einander. Da brauchen die das sicher nur irgendwo wieder anzuschalten. Von diesen Verteildosen im Keller laufen sogar noch Kabel oben in die Räume, so dass dort nur noch eine neue Anschlussdose ans Kabelende gemacht werden muss. Dort sind zwar auch jetzt schon Dosen dran, aber die haben solche eigenartigen Stecker, da passen die Stecker, die wir am Telefon haben nicht rein.
Nachdem der Umzug im Wesentlichen schon am Dienstag, diesem Deutschen - Einheitsbrei - Feiertag, komplett ohne Komplikationen über die Bühne ging, haben wir uns im Haus zunächst, wie von Kayla vorgeschlagen, in den großen Räumen des ersten Stocks provisorisch eingerichtet. Das klappt besser als erwartet und eigentlich haben wir nun keine Eile mehr. Auch wenn dort noch alles im alten Zustand ist, wohnt es sich schon recht gut da. Was nachts anfangs recht ungewohnt ist, das ist die totale Stille. Wir haben zuletzt in Stuttgart ja auch schon in einer für Stadtverhältnisse sehr ruhigen Gegend gewohnt, aber ein gewisser Geräuschpegel bleibt im Hintergrund immer noch erhalten. Das ist an unserem neuen Wohnort nicht so. Da dort weit und breit keine Durchgangsstraße vorbei führt, die nächsten Straßen mit nennenswertem Verkehr liegen 4 - 5 km entfernt, auch arbeitet keine Fabrik mehr, was hier ja früher mal anders war, die Bahnlinie in ca. 1 km Entfernung wird auch nicht mehr befahren, also aus diesen Gründen ist es hier nachts wirklich totenstill. Man hört nichts, rein gar nichts, außer dem Ticken der Uhr und dem Atmen. Da es nachts schon etwas frisch wird, kam dann der Gedanke auf, ob man mal versuchen soll, die Ölheizungsanlage im Haus wieder in Betrieb zu nehmen. Natürlich wussten wir gar nicht wie das geht und ob überhaupt noch Öl im Tank ist, ja selbst wo der Tank ist, wussten wir nicht. Im Haus ist kein Tank, soviel war klar, den hätten wir gesehen. Der Heizkessel von Buderus macht einen relativ modernen Eindruck und eine genauere Untersuchung ergab, dass er laut Typenschild von 1994 stammt, was sicherlich dann eine Anlage sein dürfte, die man noch getrost verwenden kann. Zum Glück waren bei den umfangreichen Unterlagen, die uns der Makler überreicht hatte, auch die Bedienungsanleitungen von diesem Heizkessel. So wurde das studiert und dann hieß es erst einmal, den Öltank ausfindig zu machen, um zu prüfen, ob da überhaupt noch etwas drin ist. An einem Schauglas vor dem Brenner im Heizungskeller war noch Heizöl enthalten, aber das musste ja nicht viel bedeuten, wenn das der letzte Rest war und danach nur noch Dreck kommt, weil der Tank leer ist, dann könnte man damit die Anlage beschädigen, jedenfalls stand es so in der Bedienanleitung, daher hieß es, unbedingt diesen Öltank zu finden und zu prüfen. Man kennt das ja, in den Unterlagen war alles mögliche genau beschrieben, nur das nicht. Wenn solch ein Öltank nicht im Haus ist, dann kann er ja nur draußen irgendwo im Erdreich verbuddelt sein, dachte ich. Zunächst verfolgten wir im Keller die Ölleitungen, wobei wir feststellten, dass sie an der Decke quer durch den Nebenkellerraum zur nördlichen Außenwand führten. Da aber das Grundstück ziemlich überwuchert ist, hier hat ja seit etlichen Jahren keiner mehr den Bewuchs kurz gehalten, findet man so etwas nicht so leicht. Bewaffnet mit Spaten und Krätzern haben wir uns dann aus Richtung der nördlichen Außenwand beginnend auf die Suche gemacht. Nach einer halben Stunde stießen wir auf 2 Schachtdeckel aus Eisen ungefähr 10 m nordöstlich neben dem Haus. Die mussten erst vom Dreck frei geschaufelt werden, der sich im Laufe der Jahre darauf abgelagert hatte. Schon als ich den ersten davon öffnete war klar, hier sind wir richtig. Es roch alles nach Heizöl. Über eine stabile Eisenleiter konnte man nach unten in den Schacht steigen, der sich als ein großes eigenständiges Kellergewölbe entpuppte. Dort war sogar Licht, welches zu meinem Erstaunen noch funktionierte, über den Strom vom Haus aus, und sogar eine Wasserleitung vom Haus aus kommt auch noch an. In diesem vielleicht 12 x 8 m großen Ölkellerraum, mit einer beachtlichen Deckenhöhe von etwa 3,5 m, stehen in separat abgemauerten Auffangwannen 2 große Öltanks aus Eisen, die miteinander über Rohrleitungen verbunden sind. Zusammen fassen die beachtliche 16.000 Liter Heizöl. Da wird einem schwarz vor Augen, wenn man an die Rechnung denkt, die fällig würde, wenn man die randvoll machen ließe. Der zweite Tank zeigte einen Füllstand von immerhin noch 2.000 Litern an und der erste sogar fast 5.000 Liter. Da ich davon ausgehe, dass Heizöl nicht nennenswert altert, auch wenn das wahrscheinlich schon seit fast 10 Jahren dort drin ist, werden wir damit schon mal schön über den Winter kommen. So wurde die Heizung im Keller angeworfen und funktionierte nach 4 Fehlversuchen einwandfrei, nachdem wir zuvor noch einige Leitungen entlüftet und nach Anleitung das Umlaufwasser im Heizsystem aufgefüllt hatten. Im ganzen Haus wurde es abends schon behaglich warm. Die haben damals nicht gespart und in jedem Raum des Hauses von Keller bis Dachboden sind Heizkörper. Übrigens dieser Öltank- Kellerraum muss auch ein Überbleibsel von einem früheren Gebäude der Fabrik sein, den man später dafür umgebaut hat, denn dieser Raum ist zweifellos ein alter großer Kellerraum einer früheren Halle, gemauert aus Ziegelsteinen, in einer Art, wie man es um 1920 herum machte. Ursprünglich war dieser Keller noch viel größer, da es noch mehrere Eisentüren an verschiedenen Wänden in benachbarte Räume gibt, die aber zugeschweißt sind. Ob es hinter den zugeschweißten Türen heute noch in verschollene Nebenräume weitergeht, wissen wir noch nicht. Überhaupt bekomme ich immer mehr den Eindruck, dass wir hier auf einem verdeckten Abenteuerspielplatz gelandet sind. Überall stößt man auf Fragmente vergangener Zeiten, alte Anlagenreste zu Hauf, darüber könnte man ein Buch schreiben, etwa unter dem Obertitel „Reise in die Vergangenheit." Die Reste der Fabrik sind ja heute noch sehr groß, aber es wird deutlich, dass sie früher, vor vielleicht 40 Jahren oder gar vor dem 2 Weltkrieg, noch viel größer gewesen sein muss. Wie dem auch sei, das Haus ist ein Glücksgriff, wie mir scheint. Jetzt erst auf den zweiten Blick stellt sich heraus, dass die notwendigen Renovierungsaufwendungen noch deutlich geringer ausfallen, als von uns erwartet. Meistens ist es ja umgekehrt, aber wir staunen selbst über die grundsolide Bausubstanz. Alles wurde in ausgezeichneter und langlebiger Qualität gemacht, auch die später geänderten Sachen. Da hat man an nichts gespart. Ein Bekannter von mir hat am Donnerstag schon die Wasser- und Abflussleitungen für den neuen Küchenstandort verlegt. Er hat dazu einfach entsprechende Bohrungen in die Decke vom Keller gemacht und dann die neu zu verlegenden Rohre im Keller verlegt, so dass sie nur ein Stückchen im Küchenraum an der Stelle aus dem Boden schauen, wo auch die Spüle hinkommt. Das sieht dann schöner aus, man sieht in der Wohnung keine Rohre und brauchte trotzdem keine Schlitze in die Wände zu stemmen. In den Kellerräumen, wo die Rohre dafür ersatzweise jetzt an den Wänden bzw. unter der Decke verlaufen, stören die nicht. Die alten Anschlüsse in der ehemaligen Küche, die ja künftig zum Schlafzimmer werden wird, haben wir gelassen. Wer weiß, vielleicht kann man die später noch einmal gebrauchen, falls man sich da etwas in der Raumnutzung anders überlegt. Mein Bekannter hatte mit den Bohrungen in der Kellerdecke allerdings allergrößte Probleme, weil der Beton so stabil ist. Er hat dabei 5 große Beton-Spezialbohrer verschlissen. Wir waren schon so weit, zu überlegen ein Spezialfirma zu holen, die Beton- Kernbohrungen macht, aber das wäre uns zu teuer gewesen. Die Renovierungsarbeiten der 3 kleineren Räume im Erdgeschoss sind sehr gut angelaufen und werden bereits Mitte der folgenden Woche beendet sein, sofern nichts dazwischen kommt. Dann können wir vom Notquartier im ersten Stock in diese fertig renovierten Räume ziehen und es ab dann deutlich ruhiger angehen lassen. Wir haben ab dann ja eine komplett fertige, wenn auch kleine Wohnung. Es gibt viele Überlegungen, ob wir den einzigen großen Raum im Erdgeschoss auf lange Sicht zu unserem Wohnzimmer machen, wie es schon mal angedacht war, oder ob wir als Wohnzimmer einen der beiden noch größeren Räume im ersten Stock herrichten. Kayla hatte nämlich schon mal die Idee, in dem großen Raum im Erdgeschoss im Laufe der Zeit eine Art Dolmetscherbüro für Thai - Deutsch einzurichten und diesen Service regulär als Gewerbe anzubieten, vielleicht sogar über Internet. In dieser Branche kennt sie sich ja inzwischen sehr gut aus. Natürlich könnte man dazu auch einen der noch größeren Räume im Obergeschoss hernehmen, aber erstens ist der Raumzuschnitt des großen Raumes im Erdgeschoss dazu besser geeignet und zweitens könnte es ja sein, dass dann auch mal der eine oder andere Kunde persönlich vorbei kommt und da will man nicht, dass die dann erst durchs halbe Haus laufen, bevor sie im Büro sind. Wie gesagt, dass ist alles noch Zukunftsmusik und unsicher. Platz haben wir jetzt ja reichlich genug und da kann uns auch keiner mehr reinreden, was wir wann und wie mit den Räumen machen. Es macht richtig Laune, dort jetzt zu arbeiten und täglich den Fortschritt, den man selbst erbracht hat, wachsen zu sehen. Über den Daumen gepeilt schätze ich, dass das eigentliche Hausinnere in etwa anderthalbem Monat komplett fertig renoviert ist, also auch alle großen Räume im ersten Stock plus dem großen Einzelraum im Erdgeschoss und alle Bad- und Toilettenräume sollten dann fertig sein. Ich bin kein überflinker Handwerker, der so etwas im Handumdrehen erledigt, aber daran mag man ersehen, wie gut der Zustand des Hauses noch ist, denn sonst wären wir nicht so optimistisch, diese ganzen Arbeiten in solch kurzer Zeit erledigt zu bekommen. Wenn im Haus die wichtigsten Dinge gemacht sind, dann kommt das alte Werkstattgebäude dran, welches vornehmlich als Garage dient und wo, im Gegensatz zum Haus, unbedingt einiges gemacht werden muss. Da liegt dermaßen viel Gerümpel drin herum, wo ich gar nicht weiß, was das alles für Sachen sind. Wir haben die Sachen teils provisorisch zusammengeschoben, damit wir überhaupt den Subaru rein fahren konnten und das, obwohl der Raum fast 100 m² aufweist. Es gibt auch einige Stellen im Dach dieser Werkstatt, die man ausbessern muss, weil Regenwasser durchtropft. Vom Inneren dieser „Werkstattgarage" habe ich Ihnen einmal 2 Fotos unter „werkstattgarage-innen1 + 2" angefügt. Auf dem Foto 1 davon sehen Sie die nostalgischen Absperrhähne an der Wand, von denen ich Ihnen schon letzte Woche schrieb, und daneben ein schmuddeliges Brett mit etlichen Schläuchen und Röhrchen, die teils einen sehr stechenden Geruch verbreiten, wenn man näher mit der Nase daran geht. Wozu die Absperrhähne dienten, weiß ich nicht, aber man sieht, dass es noch Reste aus einer lange zurück liegenden Nutzung sind, als diese Werkstattgarage noch zur Fabrik gehörte. Neben 2 der 3 Absperrhähne hängen noch uralte Schildchen, auf einem steht Ammoniakesther / Fluid und auf dem anderen Permaflour, also wohl etwas chemisches. Fragen Sie mich aber nicht, was das für ein Zeug ist. Da dürfte aber wohl nichts mehr passieren, weil das ja alles irgendwie abgekoppelt ist. Werkstattgarage-innen1, alte Röhrchen und Absperrhähne an der Wand Werkstattgarage-innen2, der Großraum ist vollgestopft mit altem Zeug
Auch das Grundstück selbst verlangt noch nach viel Arbeit. Wir haben nicht vor, in dem Garten Kartoffeln, Gemüse oder Blumen zu ziehen, aber im jetzigen Zustand kann man es auch nicht belassen, weil alles mit furchtbarem Gestrüpp und Unkraut überwuchert ist. Da bleibt man ständig irgendwo hängen und stolpert mehr durch den Garten, als dass man durchgehen könnte. Die Natur ist schon ein harter Kämpfer, wenn man so will, wie Sie auch noch an anderer Stelle dieser Email sehen werden. Diese Gartenarbeiten müssen aber hinten anstehen, das Haus hat Vorrang. Wo wir gerade beim Garten sind, ich habe Ihnen mal ein Foto hinterm-haus1 von den eigenartigen nostalgischen Absperrhähnen beigefügt, von denen ich Ihnen letzte Woche schon berichtete, die ein Stück hinter dem Haus wie kleine Säulen stehen, mitten im zugewachsenen Gartengelände. Wozu die dienten weiß ich bis heute nicht. hinterm Haus: nostalgische Absperrhähne
In der nächsten Woche müssen wir noch unseren Wohnsitz bei den Behörden offiziell ummelden, das haben wir noch nicht getan. Da muss ich mich erst einmal schlau machen, wohin ich da überhaupt gehen muss. Aus den einige 100 m entfernt liegenden 4 Häusern kam diese Tage ein Rentner hierher und war sehr neugierig. Daraus ergab sich ein gegenseitiges Tauschen von Neugierde, wenn man so will. Während er etwas über uns erfuhr, erfuhren wir ein wenig mehr über die Vergangenheit hier. Dieser Rentner wohnt schon seit 1958 hier und hat früher sogar in der hinter uns liegenden Fabrik gearbeitet. Er war von Kayla sichtlich fasziniert und beglückwünschte mich zu „dieser hübschen Frau". Wissen Sie solche Komplimente hört man selten, eigentlich war es sogar zum ersten Mal, die meisten kommen mit irgend einer dummen Anmache daher, was ich alter Bock mit solch einer jungen Frau will u.s.w. Sie kennen ja diese Blödköpfe mit ihren primitiven Bemerkungen, von denen ich Ihnen schon mal erzählt hatte. Der Rentner fand es verwunderlich, dass wir das Haus nebst Grundstück gekauft hätten. Er war im Glauben, dass wir es nur angemietet hätten, weil der Vorbesitzer, den er noch persönlich kannte, damals immer behauptet hätte, dass er das nie im Leben verkaufen würde, auch dann nicht, wenn er wieder nach München zieht. Dann bestätigte er mit seinen Schilderungen, was wir schon vermutet hatten. Er sagte nämlich, dass die Mauer mit der offenen Tür, die unseren Garten hinten am Ende von dem Fabrikgelände trennt, damals noch nicht existierte und dass alles ein großes Fabrikgrundstück gewesen sei. Unser Haus sei, als er gerade hierher gezogen war, damals quasi mitten auf dem Fabrikgelände neben der Einfahrt und direkt neben mehreren kleineren alten Fabrikhallen errichtet worden, als Wohnhaus für den Betriebsleiter. Erst Ende der 60iger Jahre wären einige Produktionszweige der Fabrik nicht mehr so richtig gelaufen, weil die Konkurrenz wohl günstiger produzieren konnte und da habe man diese Teile der Fabrik einfach in einer Nacht- und Nebelaktion stillgelegt. Vor vielleicht 25 Jahren sind dann einige der stillgelegten Gebäude eingefallen oder abgerissen worden und die Mauer um das Fabrikgelände wurde so abgeändert, dass unser Grundstück, das Haus und das frühere Labor 4, so nannte er das, was wir als Werkstattgarage bezeichnen, ab da außerhalb des Fabrikgeländes lagen und unabhängig vom Rest der Fabrik genutzt werden konnten. Er sagte, das Labor 4, also die Werkstattgarage sei später einige Jahre als Lagerraum von einer Eisengießerei aus Karlsruhe angemietet worden, die dort bis etwa 2002 gebrauchte Gussformen eingelagert hätte. Nun, das erklärte mir einiges, denn auf dem Foto werkstattgarage-innen2 können Sie das vielleicht auch sehen, die roten halbschalenartigen Gebilde, die darin alle noch rumliegen, sind sicher noch solche Gussformen, die die einfach haben liegen lassen. Wir können nun sehen, wie wir die wieder loswerden. Ich will mich nicht beklagen, denn wir wussten das ja vorher schon, trotzdem ist es keine schöne Geste von dem früheren Mieter dieses Gebäudes, wenn er alles einfach liegen lässt. Andererseits wird es nicht funktionieren, sich bei dieser Eisengießerei in Karlsruhe zu beschweren, denn wie mir der Rentner auch sagte, sei die selbst schon vor 2 Jahren in Konkurs gegangen. Kayla meinte schon zu mir, dass wir diese Sachen einfach mal wenn es dunkel oder neblig ist, rüber in die alte Fabrik schaffen und dort in einem der vielen dunklen und tiefen Schächte entsorgen, bevor wir da noch eine Firma mit beauftragen und viel Geld für die Entsorgung bezahlen müssen. Der Rentner erzählte uns dann noch, dass diese Fabrik nicht so ohne weiteres abgerissen werden könne, weil sie schon vor etlichen Jahren komplett unter Denkmalschutz gestellt worden sei. Es kümmert sich aber eigentlich keiner mehr darum. In einigen Räumen der Fabrik und in 2 Hinterhöfen leuchten nachts sogar vereinzelt noch Lampen, dass man meinen könnte da wäre jemand, aber der Rentner erzählte, dass man dort den Stromanschluss wohl teils noch gelassen hat, weil einmal im Jahr eine Truppe von Gemeindearbeitern vorbei käme und dann zumindest im Hauptzufahrtsbereich und den Zuwegungen den Bewuchs abschneidet und dafür brauchen die auch Strom. Vandalismus hält sich trotz des Leerstands zum Glück in Grenzen, eben weil es den jugendlichen Vandalen zu weit ab vom Schuss ist. Die müssten dann ja zuerst mit einem Auto über etliche Kilometer hierher fahren und die meisten wissen auch gar nichts mehr von der Existenz dieser Anlage, weil ja überhaupt kein Durchgangsweg hier vorbei führt, der solche Leute darauf aufmerksam machen würde. Der Rentner sagte, früher, als die Fabrik noch in Betrieb war, wären hier stündlich mehr als 20 Lastwagen vorbeigedonnert und täglich 2 bis 3 Güterzüge mit Roh- und Fertigmaterialien an- und abgefahren, aber heute kommen bestenfalls 4 Autos am ganzen Tag hier her, einer davon ist der Postbote und die anderen sind die Autos von den Leuten, die hier wohnen. Wir finden das gut, dem Rentner scheint aber dadurch die Abwechslung etwas zu fehlen. Die Bahnlinie sei 1993 stillgelegt worden, sagte er. Der lebt selbst schon seit 1998 alleine hier in seinem Haus, seine Frau, die ihr ganzes Leben immer kerngesund gewesen wäre, sei 1998 plötzlich erkrankt und daran innerhalb von 2 Tagen gestorben. Im Winter sei es manchmal beschwerlich hier, meinte er, weil diese heute unwichtige Straße zuallerletzt vom Winterdienst freigeräumt würde, erst dann, wenn alle anderen Straßen geräumt sind. Da könne es schon mal 13 oder 14 Uhr werden, bevor hier überhaupt geräumt wird, manchmal würde auch gar nicht geräumt. Dann fügte er hinzu, dass man sich darüber keine allzu großen Sorgen mehr machen brauche, weil es ja keine richtigen Winter, so wie früher, mehr gebe. Daher kämen diese Probleme mit dem Winterdienst vielleicht nur an 2 Tagen im Jahr vor. Nun, da wir ja frei in jeglicher Zeiteinteilung sind und nicht jeden morgen früh zu einer Arbeitsstelle fahren müssen, dürfte es aus unserer Sicht dann kein Problem werden, selbst dann nicht, wenn man mal einen Tag gar nicht hier weg käme. Der Rentner meinte noch, nach der Schließung der Fabrik habe es mehrmals Gerüchte gegeben, dass neue Investoren den Betrieb zumindest teilweise wieder eröffnen wollten. Das wird heute sicher nicht mehr passieren, denn nach den rund 19 Jahren Stillstand wären die meisten uralten Maschinen sicher nicht mehr funktionsfähig und auch nicht mehr zeitgemäß. Dann müsste alles dort raus, die Gebäude aufwändig saniert und dann mit neuen Maschinen bestückt werden und das alles in der inzwischen verkehrsungünstigen Lage, daran wird sich so schnell kein Unternehmer die Finger verbrennen. Trotzdem ist es schade, wenn man die Gebäude immer mehr verfallen lässt. Der Rentner meinte, vielleicht kommt ja mal ein Museum dort rein. Die Voraussetzungen dafür wären sicher gut, da viele alte Anlagen noch erhalten sind und auch die Gebäude teils noch mit vertretbarem Aufwand instand zu setzen wären. Nur das müsste ja dann der Staat, das Land oder die Gemeinde bezahlen, wer sonst, und die haben heute auch kein Geld mehr übrig. Andererseits ist die Fabrik nicht nur ein interessanter Abenteuerspielplatz, sondern in manchen Dingen für uns auch ein willkommener Selbstbedienungsladen. Das klingt zunächst sicher komisch, aber ich benötigte diese Tage hier schon einige stabile Eisenwinkel und eine Feuchtraum - Steckdose, da sind wir mit etwas Werkzeug bewaffnet in die Fabrik gegangen und binnen 20 Minuten hatten wir alles, was wir brauchten. Natürlich nicht neu, aber stabiler als der Mist, den man oft im Baumarkt kriegt und dafür Material, welches schon eine gewisse Geschichte hat.
Da man nicht ununterbrochen nur arbeiten kann, haben wir zwischendurch rund ums Haus auch weitere Spazier- und Erkundungsgänge gemacht. So sind wir zum ersten mal vorne geradeaus an den Fabrikmauern vorbei, also außerhalb des Fabrikgeländes, einen Weg weiter gewandert, der nur bruchstückhaft asphaltiert ist. Es wirkt, als habe eine Straßenbaufirma hier früher mal einfach ihre Reste verwertet. Vielleicht verlief diese Straße früher auch mal weiter, das könnte auch sein, jetzt verläuft sie ja im Bogen an unserem Haus vorbei in Richtung Fabrik-Einfahrt, wo sie dann am Fabriktor endet. Es könnte sein, dass die Straße früher geradeaus weiter ging, eben dort wo dieses bruchstückhafte Wegstück heute verläuft und dass zu dieser Zeit die Einfahrt zur Fabrik nur eine Abzweigstraße davon war. Aber dieser weiterführende Wegteil ist selbst halb zugewachsen und man glaubt, der führt bestenfalls als Wanderweg weiter. Nach rund 400 Metern folgt die nächste Überraschung, man könnte sagen der Abenteuerspielplatz erhält einen weiteren Schauplatz. Die zugewachsenen Sträucher und Bäume lichten sich etwas und man erkennt eine Art ehemaligen Platz, an dessen Rand zugewachsen in Gebüsch, Unkraut und Bäumen zahlreiche alte Militärfahrzeuge stehen und vor sich hin rosten. Die müssen teils schon seit 20 Jahren dort stehen, dem Zustand nach. In der Mitte des Platzes stehen, etwas weniger zugewachsen, noch einige natooliv lackierte VW-Käfer und etliche von diesen früheren DKW- Munga - Geländewagen, die die Bundeswehr früher mal hatte. In einem seitlichen Waldbereich stehen zudem noch etliche total verrostete normale PKW aus den 50iger Jahren. Ich habe Ihnen mal ein Foto hier beigetan mit den Namen militär-lkw, was aber so noch keine Vorstellung von der enormen Menge an Fahrzeugen wiedergibt, die dort zugewachsen stehen. Später werden wir dort mal eingehender auf Fotosafari gehen. So wie dieser stehen dort diverse alte Schrottfahrzeuge auf dem zugewachsenen Sammelplatz im Wald
Die Natur hat sich die Fahrzeuge weitgehend einverleibt, außer einigen von den VW - Käfern, die stehen noch einigermaßen frei und einige davon machen den Eindruck, als könne man den Zündschlüssel holen und damit gleich wieder fortfahren. Vermutlich sind die als letztes dort hin gestellt worden, stehen aber sicher auch schon 10 Jahre da, zeigen aber teils erstaunlich wenig Rost im Gegensatz zu den anderen Sachen. Gesetzt den Fall, dass die wirklich noch funktionieren würden, weit käme man damit nicht, eben weil der Zugang zu diesem vergessenen Platz und der oben beschriebene Weg so weit zugewachsen ist, dass man mit einem Auto da nicht mehr durch käme. Da müsste zuerst jemand diese besagten 400 Meter Weg und den Anfang des Platzes völlig vom Bewuchs befreien. Alleine das wäre sicher eine Arbeit von mehreren Monaten. Sie wissen ja, wie schnell heute Umweltschützer immer bei der Stange sind und Alarm schlagen, wenn irgendwo in der Landschaft mal ein altes Fahrzeug steht, aber hier das ist so abgelegen und uneinsehbar, das hat mit Sicherheit von denen noch gar keiner entdeckt, zumal hier ja auch keine offiziellen Wanderwege und schon gar keine Verkehrsadern vorbei führen. Wie sich das damit genauer verhält, muss ich noch abklären, da weiß der Rentner, zu dem wir ja bereits ein wenig Kontakt haben, sicher drüber Bescheid. Wo wir gerade bei der neuen Nachbarschaft sind. In einem der anderen Häuser wohnen ebenfalls ältere Leute, eine alte Dame und ihr Mann, beide schätzungsweise um die 80 Jahre alt, aber noch rüstig. Die Frau harkt öfters im Vorgarten ihres Hauses, wo sie nicht etwa Blumen stehen hat, sondern einen ausgewachsenen Kräutergarten mit endlosen Gewürzkräutern angelegt hat, die neulich wie Maggi dufteten. Es sind natürlich auch einige Blumen darunter, aber hauptsächlich halt Gewürzkräuter. Wenn man vorbei geht sagt die immer ganz kurz „Tachle", was so viel wie „Guten Tag" heißt. Sie sagt das bei jedem Vorbeigehen, sogar wenn man an dem Tag schon 5 mal dort vorbei gekommen ist. Im ersten Haus, wenn man von der Zufahrtsstraße aus Richtung von dem verlassenen Bahnhof kommt, wohnt eine junge Frau, ich erzählte es bereits, die ein Kleinkind im Kinderwagen oft hier spazieren fährt. Der Rentner sagte, dass ihr Mann ein dummer Hund und ein blöder Idiot sei. „Man muss schon ganz schön blöd sein, wie kann man nur solch eine tolle Frau alleine mit dem Kind sitzen lassen? Solch eine Frau finden sie heute nicht mehr alle Tage. Die kann noch anpacken, hält Haus und Geld zusammen, schmeißt kein Geld zum Fenster raus und sieht dabei auch noch gut aus und der Hund lässt die einfach sitzen!", schimpfte der Rentner. Die Frau ist wirklich sehr hübsch, gesprochen habe ich mit ihr noch nicht, ich bin ja auch gut versorgt, aber ich glaube, der Rentner würde sich wünschen, noch mal ein paar Jahrzehnte jünger zu sein, dann würde er gerne den Posten des von Dannen gezogenen Mannes bei ihr einnehmen, was ich ihm nicht verdenken kann, so wie die aussieht, wäre die wirklich schon so manche Sünde wert, sofern man nicht bereits bestens versorgt wäre.
Unterdessen sind auch unsere neugierigen Erkundungen in der Fabrik weitergegangen. Erst gestern sind wir nach all der Arbeit am frühen Nachmittag über 4 Stunden neugierigen Blickes durch die Anlagen gezogen und geklettert. Selbstverständlich mit der neuen Digitalkamera in der Hand. Das zieht einen in einen unbeschreiblichen Bann, man kann es kaum erwarten, dort auf weitere Entdeckungsgänge zu gehen. Trotz dieses Eifers haben wir bislang bestenfalls 20 % der Anlage erkundet, eher nur 10 %. Ein paar kleine Auszüge aus den inzwischen beachtlichen 250 Fotos, die ich in den letzten Tagen in der Fabrik geschossen habe, füge ich Ihnen hier auch noch bei. Auf dem Foto fabriktueren-hinten... sehen Sie einen der rückwärtigen Fußgänger - Eingänge der Haupthalle. Dort haben wohl schon mal Vandalen kurz mit ihrem Werk begonnen, während es sich im Inneren noch einigermaßen zurückhält. Fabriktüren von der Rückseite der vorderen, großen Haupthalle
Das Foto fabrik-innen28 verdeutlicht schön, worauf man beim Erkunden in der Fabrik besonders höllisch achten muss. Plötzlich mitten in dem großen vorderen Hallenbau, geht direkt vorne an der Fensterfassade ein tiefer Schacht runter, ich vermute, dass dort früher mal ein Aufzug oder vielleicht auch Rohre oder Anlagen waren, die stockwerkübergreifend verliefen. Fabrik innen 28: Gefährliche Aussparungen in den Zwischenböden
Das Loch, in welches ich da aus dem 5 Hallenstockwerk geknipst habe, hat man beim Begehen der Halle schnell übersehen, es war sozusagen plötzlich da, ohne jede Absperrung. Derartige Fallgruben gibt es dort viele, nur meistens noch mit dem zusätzlichen Nachteil, dass man dort in Abgründe mit tiefer Dunkelheit blickt, während man hier ja sehr günstige Lichtverhältnisse durch die Fensterfront hat. Das Foto fabrik-innen29 hingegen zeigt wieder deutlich, dass dort trotz des verlassenen und teils verfallenen Zustandes noch einige Anlagen unter Strom stehen, denn an dieser alten vergammelten Kontrolltafel leuchten einige der vielen Kontrolllampen noch hell auf. Fabrik innen 29: Kontroll-Schalttafel wohl noch unter Strom
Im 3 Stockwerk der Haupthalle zweigt ganz links ein längerer Flur in einen abgetrennten Teil ab. Dies war früher eindeutig die Firmenleitung. Um so verblüffter waren wir, als wir dort auf fast noch vollständig eingerichtete Büros trafen, wo sogar noch sämtliche Aktenschränke mit allen Akten vorhanden waren. In den Jahren des Stillstands wurden diese Räume aber bereits von Leuten entdeckt, die wahrscheinlich nach Wertsachen suchten, da einiges zerschlagen war und viele Akten in den Räumen wie durchwühlt verstreut auf dem Boden lagen. Wenn es denen um Wertgegenstände ging, dann sicher in erster Linie um leichte Sachen, denn in den Büros standen teils sogar noch die Schreibmaschinen und Rechner und solches Zeug herum, die sie nicht mitgenommen hatten. Alle Ordner waren fein säuberlich beschriftet, u.a. auch immer mit Datum, das letzte Datum auf einigen Ordnern endete mit 1986, also scheint die Angabe, dass der Betrieb 1987 geschlossen hat, zu stimmen, bzw. sogar noch etwas eher zu liegen, also rund 20 Jahre ist die Schließung schon her. Des weiteren trafen wir am Kopf dieses Flurs auf ein Bürozimmer, welches teurer, ja geradezu wohnlich eingerichtet war, das war garantiert das frühere Chefbüro. Auch dort lagen etliche Akten verstreut herum, aber auch noch Schränke voller Bücher stehen dort. Hierzu sehen Sie das Foto fabrik-buero1. Fabrik - Büro 1 Von diesem Büroflur gelangt man in ein zweites Treppenhaus, welches sich auf der Rückseite des Gebäudes befindet. Durch dieses sind wir dann runter in einen der vielen Hinterhöfe der Fabrik und in eine etwas abgesetzt vom Rest auf einer Wiese stehende große uralte Halle. Fabrik-innen37 zeigt einige der teils seltsam anmutenden Maschinen, die in dieser Halle stehen. Fabrik innen 37: eigenartige Maschinen in einer abgesetzten Halle
Das Dach dieser Halle ist schon ziemlich undicht und teils fehlen sogar größere Stücke, wodurch am Hallenboden schon stellenweise Moos wächst. Das Foto 39 ist ebenfalls in dem gleichen riesengroßen Hallenraum entstanden.
Fabrik innen 39: dichtes Moos wächst mitten in der Halle
In dieser Halle stinkt es an einigen Stellen bestialisch nach Chemie. Man kann sagen, es geht einem regelrecht die Luft aus und ich schätze, wenn manch ein Umweltschützer das wüsste, der könnte keine Nacht mehr ruhig schlafen, bevor dass das abgerissen und entsorgt ist. Es wirkt so, als ob diese Halle schon wesentlich länger im Dornröschenschlaf versunken ist, als vorne die Hallen. Darin wurden nach meiner Meinung auch keine Bestandteile wie vorne in den Hallen, von Planen, Ösen, Gummisachen, Gepäckspinnen, Textil- und Kunststoffbeschichtungen und ähnliches, sondern irgendwelche giftigen chemischen Sachen hergestellt, da man dort heute noch, nach wahrscheinlich mehr als 30 Jahren Stillstand an manchen Stellen vor stechendem Chemiegeruch kaum atmen kann. So etwas habe ich noch nie erlebt und hätte nicht geglaubt, dass es in der heutigen Zeit noch möglich ist, dass es das gibt. Meine Vermutung geht dahin, dass diese letztgenannte Anlage bereits stillgelegt und „vergessen" wurde, als es diese ganzen Umweltschutzbestimmungen noch nicht gab, denn sonst wäre das irgendwelchen Behördenfuzzys bestimmt aufgefallen. Daher könnte man schlussfolgern: ab wann wurden Umweltschutzbestimmungen eingeführt? - Ich würde schätzen ab etwa 1975, so könnte man dann daraus ableiten, dass dieser Bereich der Fabrik vor dieser Zeit stillgelegt wurde, also vor über 30 Jahren, während der Rest „erst" 19 Jahre schlummert. Dazu passt dann auch, wie marode dort die Gebäudeteile aussehen. Trotz der Gefahren und der teils unangenehmen Gerüche mindert das nicht unser Interesse an diesen Anlagen. Obwohl wir weiß Gott Arbeit genug haben, lässt uns das keine Ruhe und fast jeden Tag erkunden wir dort neue Bereiche.
Jetzt aber für diesmal genug von der Fabrik. Am Donnerstag war ein Handwerker vom Wasserwerk hier und wies uns darauf hin, dass an der Wasseruhr ein zusätzlicher Halter für selbige angebracht werden müsse. Er hatte wohl am Montag, als wir beim Notar waren, schon im Auftrag des Maklers die neue Wasseruhr eingebaut und dabei festgestellt, dass nach heutiger Norm da irgendwelche Haltewinkel für die Wasseruhr sein müssen, die damals noch nicht Pflicht waren. Er sagte, es gebe 3 Möglichkeiten, entweder könne er selbst einen solchen Winkel anbringen, das ginge flott und würde dann alles in allem 124 Euro kosten. Wir könnten aber auch einen Wasserinstallateur eigener Wahl damit beauftragen, das würde dann nach seiner Erfahrung etwa doppelt so teuer oder die dritte Möglichkeit, er verkauft uns solch einen Haltewinkel, den wir dann selbst anbringen, und er würde das dann nächste Woche kontrollieren, ob es korrekt wäre. Nach seiner Erfahrung wäre es dann meistens nicht korrekt und man müsse nachbessern, wodurch er dann noch mal kommen muss, was auch extra Geld kostet und in der Summe dann 124 Euro übersteigt. Na ja, er ließ uns aber immerhin einen Tag Bedenkzeit, weil er Freitag ohnehin noch in eines der anderen Häuser vorne müsse. In dieser Zwischenzeit habe ich mal bei einigen Installateuren nachgefragt und der billigste von denen wollte 189 Euro und der teuerste 250 Euro, so bekam der Wassermann am Freitag grünes Licht und hat das binnen einer halben Stunde erledigt. Wir wären auch ohne diesen komischen Doppel-Haltewinkel glücklich geworden, aber Vorschrift ist halt Vorschrift und da kann man nichts machen.
So, für heute soll es wieder einmal genügen. Kayla und ich wünschen Ihnen eine schöne Woche, ich denke, ich werde mich nächste Woche noch einmal melden, bevor dann in Stuttgart der Internetanschluß gekappt wird;
Ihr Egbert Lappenkeuler
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email „Der Letzte macht die Tür zu!" vom 13.10.2006
Stressbeladene Grüße.
Ja, das ist sie nun, die letzte Email aus Stuttgart, die Sie von mir erhalten! Mit einer Träne im Knopfloch brechen wir soeben unsere letzten Reste in Stuttgart ab. In wenigen Momenten wird der Stecker aus dem Computer gezogen und selbiger in den Subaru verfrachtet. Keine Angst, selbstverständlich schreibe ich diese Email noch zu ende. Kayla ist gerade noch einmal zu Fuß in die Innenstadt gegangen, um so Abschied von Stuttgart zu nehmen. Das hatte ich gestern schon getan. Währenddessen schreibe ich Ihnen jetzt noch etwas über die aktuelle Entwicklung.
Es ist schon eigenartig, jetzt so das Gefühl. Erst vor kurzem sind wir freudig hier in der Stuttgarter Schrägwohnung eingezogen und schon jetzt ist sie wieder leer. Selbstverständlich ist unser inneres Gefühl jetzt noch viel freudiger als damals, weil es einfach eine ganz andere Qualität hat, in einem wirklich eigenen Haus zu leben, auch wenn die Luxusattribute dort geringer ausfallen, als in der letzten Stuttgarter Wohnung. Unser letztes Stündlein in der Stuttgarter Wohnung ist im übertragenen Sinne aber auch das letzte Stündlein der Wohnung selbst, da neulich schon ein Architektenteam der Schweizer Wohnungsmanager hier war, mit neuen Bauplänen, wo dann beratschlagt wurde, welche Zwischenwände wann und wie herausgebrochen werden müssen. Im Prinzip ist es eine Schande, welche Werte damit vernichtet werden, denn vor wenigen Jahren die Baukosten, das alles so herzurichten, wie es jetzt ist, waren mit Sicherheit exorbitant hoch, das ist damit alles sinnlos geworden. Die Wohnungsmanager rechnen da anders und sehen nur den Profit, den sie künftig mit dem Haus erwirtschaften können und der ist halt mit dem künftigen Zuschnitt höher.
In unserem eigenen Haus meldete sich am Mittwoch ein sogenannter Bezirks- Schornsteinfegermeister, um Heizung und Kamin zu prüfen. Na die sind ja schnell Gewehr bei Fuß, wie man so sagt, kaum dass sich hier wieder etwas bewegt, haben die das mitbekommen und wollen einen mit ihren Vorschriften drangsalieren. Es gibt hier im Haus 3 Kaminzüge, wovon dank Heizung aber nur einer gebraucht wird. In diesem Heizungs-Kaminzug befindet sich innen ein Nirostarohr und oben drauf solch ein Hütchen aus Nirosta. Der Schornsteinfeger wollte aber alle 3 Züge reinigen und entsprechend abkassieren. Das konnte ich ihm aber austreiben, dazu war er aber erst bereit, nachdem er sich selbst in allen Räumen davon überzeugt hatte, dass diese Kaminzüge derzeit überhaupt nicht zugänglich sind, da deren Öffnungen in den Zimmern sogar zugemacht und übertapeziert sind. Dann prüfte er die Heizungsanlage ausgiebig mit Messgeräten und viel Brimborium. Mindestens 5 mal rannte er zu seinem Wagen, einem schwarzen Ford - Focus - Kombi, holte die Messapparate und Beschreibungen. Dann füllte er 2 Bögen aus und sagte mir mit besorgter Miene, dass die Kohlenmonoxydwerte und die Abgastemperatur etwas zu hoch wären. Ich solle da einen Kundendienst vom Heizbrenner kommen lassen, der müsse daran etwas neu einstellen. Dann lichtete sich seine Miene etwas und er fügte hinzu, dass die Werte aber nicht so weit außerhalb des Zulässigen lägen, dass man die Heizung abschalten müsse oder ihm binnen 2 Wochen einen Nachweis über die erfolgreiche Reparatur oder Neueinstellung bringen müsse. Wir sollten das nur innerhalb eines Jahres in Ordnung bringen lassen. Dann käme er automatisch wieder und würde alles wieder nachprüfen. Wenn es bis dahin allerdings nicht gemacht wäre, dann müsse er wie oben angedeutet vorgehen. Damit aber nicht genug, diese lächerliche Aktion kostete uns dann auch noch 108 Euro. 59 Euro für das Einmessen der Heizung und den Rest für das Durchziehen der Reinigungsbürste durch den Kamin. Na bravo! Soviel Geld hatte ich an dem Tag gar nicht mehr im Portemonnaie, so dass Kayla und ich zusammenlegen mussten, um den ungebetenen Gast bezahlen zu können. Was dann aber folgte, hat mich innerlich etwas entschädigt. Der schwarze Mann setzte sich in seinen neuwertigen Ford - Focus um davon zu fahren, doch der sprang nicht an. Alles Mühen brachte nichts, der Motor wollte nicht starten. Der Anlasser drehte und eierte zwar, aber das war dann auch schon alles. Fluchend stieg der Schornsteinmeister wieder aus und sagte zu mir, dass ich mir bloß nie so einen Wagen kaufen soll. Dieser Effekt sei ihm nun schon zum 12 Mal passiert und das von innerhalb nur 5 Monaten, denn so lange habe er erst den Wagen. Per Handy rief er dann irgendwo an und nach 45 Minuten kam ein Kundendienstwagen einer Werkstatt aus Karlsruhe. Soweit ich das von weitem beobachten konnte, hat der Mechaniker dann ein dunkelgraues Plastikkästchen im Motorraum ausgetauscht, vermutlich etwas elektronisches, und dann konnte der schwarze Mann endlich wieder fahren. Kayla hatte ihn während des Wartens noch absichtlich damit aufgezogen, dass wir zwar nur einen alten 800 - Euro - Subaru fahren würden, aber der liefe immer.
Die 3 kleinen Zimmer im eigenen Haus sind inzwischen fertig renoviert und werden seit vorgestern schon von uns bewohnt. Nur am kleinen provisorischen Wohnzimmer fehlen noch Telefon-, Computer- und Antennenanschluss. Ich muss noch die alte Satellitenanlage, die wir früher am Mobilheim hatten, irgendwie installieren. In der Stuttgarter Wohnung war die nicht notwendig, weil dort eine Anschlussdose für Fernsehen war. Die alte Satellitenanlage hatte ich solange in der Tiefgarage gelagert und zum Glück noch nicht weggeworfen. Ein Empfang, von wenigstens einigen Fernsehprogrammen, mit einem Stück Draht als Antenne ist hier völlig unmöglich, da kriegt man rein gar nichts. Nur die Radios funktionieren wie gehabt gut, auch ohne all dieses neumodische Zeugs. Da man ab und zu fernsehen will, komme ich um die baldige Installation der Satellitenschüssel nicht herum. Bereits nächsten Dienstag gegen 10 Uhr soll ein Techniker von der Telekom kommen, um Telefon und Internet in Betrieb zu nehmen. Wie Sie sehen, komplettiert sich alles sehr zügig. Ohne uns selbst zu beweihräuchern, kann ich sagen, dass ich in meinem ganzen Leben noch keinen Umzug erlebt habe, der so zügig und geradlinig ablief. Das haben wir wirklich alles sehr gut organisiert, da könnte sich manch ein Umzugsunternehmen eine Scheibe von abschneiden. Auch unsere sparsam vorhandenen Möbel passen im neuen Domizil viel besser in die Räume. In der Stuttgarter Wohnung wirkte das Zeug alles ein bisschen verloren und der Stil passte überhaupt nicht zum Rest der Wohnung, was uns allerdings nicht wirklich störte. Es ist ja so, hier diese 3 kleineren Räume bilden für uns zunächst die komplette Wohnung und da passt meine Sparmöblierung optimal rein, so als wäre es nie anders gewesen. Dafür sind die anderen Räume, also das einzelne große Zimmer im Erdgeschoss und die beiden sehr großen Zimmer im Obergeschoss nun nahezu völlig leer. Das ist aber auch wieder schön, denn da kann man beim Renovieren so richtig aus dem Vollen schöpfen, nichts steht im Weg und auf nichts braucht man Rücksicht zu nehmen. Kayla meinte bereits, da es ab nun nicht mehr eilt, können wir vielleicht eines der großen Zimmer oben als zweites, großes Wohnzimmer herrichten und dann dafür völlig neue Möbel kaufen. Die anderen großen Räume renoviert man zuerst nur in einem universellen Grundstatus, also eine Allround- Raufaser oder Strukturtapete in weiß an die Wände, die die Räume für keine spezielle Verwendung festlegt. Eine einfache helle Decke, ein schlichter aber strapazierfähiger Bodenbelag und überall genug Steckdosen u.s.w., damit man später, bei einer endgültigen Verwendung nicht nachträglich mit solchen Einbauten und Verlegungen anfangen muss! In diese großen Räume kann man sich dann auch mal bei Bedarf zurückziehen. Sie wissen ja, das ist eines der Grundkonzepte in unserer Partnerschaft, wir machen vieles zusammen, aber nicht alles. Jeder behält seinen Freiraum, den er, wann immer er will, in Anspruch nehmen kann. Dafür braucht man aber dann auch Räume, in die sich jeder zurück ziehen kann. Ich finde, dieses Rezept garantiert eine langfristig funktionierende Partnerschaft. Zumindest bei uns beiden klappt das vorzüglich. Wie man das hier räumlich auf lange Sicht genau organisiert, das müssen wir uns noch überlegen und wird mit Sicherheit nicht zum Problem, da Platz genug da ist. Notfalls kann man ja auch noch den ganzen Dachboden ausbauen oder in der Werkstattgarage Zwischenwände einziehen und dort weitere Räume schaffen, denn zum Abstellen des Autos benötigt man kaum ein fünftel dieses Gebäudes. Wenn wir die Wohn-Räume im Haus alle durchrenoviert haben, also bald, dann werden die Kellerräume mal neu gestrichen und danach die Werkstattgarage renoviert.
Eine völlig andere Sache und eine völlig ärgerliche Sache. Wir fuhren mit unserem Subaru letzten Montag von Stuttgart zu unserem Haus bei Jöhlingen und in der Nähe von Eisingen hatten wir einen großen LKW vor uns, der hoch beladen mit Erdaushub war. Wissen Sie, solch ein Schwerlastwagen mit 2 zwillingsbereiften Hinterachsen. Plötzlich schleuderte während der Fahrt aus dessen Zwillingsreifen ein Stein genau in unsere Windschutzscheibe. Ein satter Knall, zunächst sah man keine große Auswirkung und deshalb ärgerten wir uns zwar ein wenig, fuhren aber frohen Mutes weiter. Plötzlich, nach 10 Minuten, begannen ziemlich schnell, ausgehend von dem Auftreffpunkt des Steines, im Glas der Windschutzscheibe Verästelungen eines Glasbruchs zu wandern. Die wurden immer mehr, bis dass schließlich mit einem leichten Knirschgeräusch die ganze Windschutzscheibe schlagartig damit übersäht war. Man konnte kaum noch die Straße erkennen. Leider hatten wir kein Nummernschild von dem LKW, der längst anderswo abgebogen war, sonst hätte man den vielleicht verantwortlich machen können. So rief ich von einer Telefonzelle meinen Autobekannten in Stuttgart an, um den um Rat zu fragen, was man da am besten machen könne. Es war klar, dass eine komplette neue Windschutzscheibe rein muss, aber wie das preiswert bewerkstelligen? Mein Autobekannter sagte, dass er für dieses Modell keine Scheibe habe, man solle es mal bei einem speziellen Windschutzscheiben - Service probieren, die es in jeder mittleren und größeren Stadt heute gebe. Es schien zu riskant, den langen Weg bis Stuttgart mit der angesplitterten Scheibe zu fahren, da solle ich besser im benachbarten Karlsruhe nach einem solchen Service suchen. Dienstags haben wir das dann gemacht. Wir fanden im Stadtteil Ettlingen eine Firma und während der Beschäftigte der Firma anfangs noch frohen Mutes zusicherte, das Problem binnen einer halben Stunde zu lösen, sackte er in sich zusammen, als er unseren Wagen sah. „Oje, für das alte Subaru - Modell haben wir nichts am Lager!", stöhnte er nach genauer Besichtigung. Immerhin blieb er freundlich und telefonierte mit einer ihrer Filialen in Pforzheim, was ja auch so sehr weit nicht entfernt liegt, vielleicht 35 km. Sie ahnen es schon, die hatten auch nichts passendes. Dann telefonierte er mit einem Zentrallager in Mannheim, dort gab es auch nichts, außer dem Rat, die passende Scheibe gleich in einer Subaru - Fachwerkstatt zu besorgen. Der Mann von der Autoglasfirma empfahl dann, lieber gleich selbst in eine Subaru - Vertragswerkstatt zu fahren. Er gab uns die Adresse einer Firma. Jetzt suchen Sie mal in einer Stadt, die Sie nicht kennen mit kaputter Windschutzscheibe eine fremde Straße und diese Firma. Na, was soll's, am Schluss gelang es uns doch. Diese Subaru - Vertretung erweckte den Eindruck einer unbedeutenden Hinterhofwerkstatt, aber das muss ja nichts Schlechtes bedeuten, wie ich von meinem Autobekannten weiß. Dieser Betrieb verkauft und repariert nicht nur Subarus, sondern nebenbei noch Rasenmäher, Mofas und Motorroller. Der Firmeninhaber kümmerte sich selbst um uns. Als er unseren Wagen sah, freute er sich, noch mal solch ein altes Subaru - Modell zu sehen und meinte, das zeuge doch von der hierzulande viel zu unbekannten Qualität dieser Marke. Gelten 8 - 10 Jahre in der heutigen Zeit wirklich schon als uralt? Bei Autos anscheinend ja. Der Herr bekundete, dass er da in die finstersten Tiefen seines Materiallagers klettern müsse, welches sich auf dem Dachboden einer angrenzenden Scheune befand. Dort hatte er wohl noch Teile für die älteren Modelle gelagert, nach denen normalerweise keiner mehr fragt. Nach einer Viertelstunde kam er dreckverschmiert mit einem Notizzettel zurück und beschied uns freudestrahlend, dass er noch eine einzige dieser Scheiben vorrätig habe. Kayla fragte nach dem Preis der Scheibe und dieser ganzen Reparatur. Mir wurde fast schlecht, als ich das hörte, der wollte 1.299 Euro für Scheibe einschließlich Einbauarbeit haben. Da habe ich ihn gefragt, ob er sich vorstellen könne, was wir für den ganzen Wagen bezahlt hätten. Er zuckte mit den Schultern und als ich ihm sagte, dass wir für den ganzen Wagen nur rund 800 Euro gegeben hätten, meinte er nur beleidigt: „Naja, sie müssen es ja wissen, ob sie die Scheibe brauchen oder nicht!" Ich entgegnete ihm, dass ich die Windschutzscheibe kaputt hätte, aber nicht den Kopf. Was nun? Ich hatte nicht die geringste Lust, an einem 800 - Euro - Auto eine Scheibe für rund 1.300 Euro einbauen zu lassen. Der Firmeninhaber ließ uns nur die Wahl, entweder für 1.299 Euro mit neuer Windschutzscheibe sein Gelände zu verlassen oder es halt ganz zu lassen. Wir entschlossen uns für letzteres. Ich bin doch nicht verrückt. So telefonierte ich von einer Zelle wieder mit meinem Autobekannten und erzählte ihm das alles. Er meinte, da bliebe vielleicht noch als letzte Hoffnung der Schrottplatz. Da rächt sich jetzt aber, dass der Subaru insgesamt ein recht seltenes Auto ist, besonders dieses fast 10 Jahre alte Modell. Da es keinen kurzen Ausweg gab, blieb nur die Möglichkeit, dass ich den Wagen irgendwie nach Stuttgart zu meinem Autobekannten bringe und er ihn so lange dort hält, bis er irgendwie eine passende, gebrauchte und vor allem billige Ersatzscheibe aufgetrieben hat. Da wir aber hier unbedingt aufs Auto angewiesen sind, bot er an, dass wir so lange von ihm einen alten Seat geliehen bekommen. Der soll eigentlich nach Griechenland verkauft werden, da er aber noch 3 Monate TÜV hat, nutzt er den die 3 Monate noch als Werkstatt-Leihwagen für Kunden, die ihr Auto bei ihm in Reparatur haben. Nach 3 Monaten käme der dann immer noch früh genug nach Griechenland. Uns macht er einen Freundschaftspreis von nur 5 Euro pro Tag und dass wir natürlich das Benzin nachtanken, was wir verbrauchen. Da kann man nicht meckern, so haben wir das dann gemacht. Mit übervorsichtiger Fahrweise haben wir dann den Subaru von hier zu meinem Autobekannten nach Stuttgart überführt. Danach war ich fix und fertig. Wissen Sie, wir sind 2,5 Stunden über diese 70 km gezockelt, nur kleine Landstraßen, damit das bloß keiner sieht, und wenn man 2,5 Stunden nur durch diese zerrissenen Glasfragmente blickt, dann wird man irgendwann wahnsinnig und sieht nur noch bunte Muster. Unterwegs haben wir mal gewechselt, da ist auf halber Strecke Kayla mal für eine halbe Stunde gefahren, aber die konnte das noch weniger abhaben, als ich. Wir haben dann den kleinen Seat, der ähnlich aufgebaut ist, wie ein VW - Polo, von meinem Autobekannten in Empfang genommen, ihm unseren Subaru überlassen und sind dann auf dem kürzesten Weg mit dem Seat in unsere „Ex - Stuttgarter - Wohnung", die wir ja noch bis einschließlich 15.10. unentgeltlich nutzen durften und haben uns dort erst einmal auf die Primitivliegen 6 Stunden schlafen gelegt. Sie glauben nicht wie fertig das einen macht. Nach solch einer Fahrt ist man müder, als hätte man zuvor 10 Stunden wie verrückt gearbeitet. Am nächsten Tag hieß es dann, mit dem kleinen Seat, der von Baujahr 1999 war, zu unserem Haus zu fahren und vorher noch voll tanken. Was nun kommt, zeigt sehr deutlich, wie fertig wir am Vortag waren, denn erst jetzt registrierte ich, dass der Seat ein Dieselauto ist, das war mir am Tag zuvor bei der Fahrt von meinem Autobekannten zur Stuttgarter Wohnung gar nicht aufgefallen. Zum Glück war es noch rechtzeitig aufgefallen, damit ich auch Diesel nachtanken konnte. Da der Wagen nur einen kleinen Tank hat und weil Diesel ja doch deutlich billiger ist, was uns jetzt, wo wir uns gerade an die Subaru-Benzinpreise gewöhnt haben, bei dem Seat wieder besonders auffiel, war es mit einer Tankrechnung von 21 Euro getan. Wir schauten uns zuerst beide ungläubig an, aber es war so. Dann auf der Fahrt nach unserem neuen Zuhause erfreuten wir uns zusätzlich noch daran, dass der im Vergleich winzige Seat wesentlich besser beschleunigt, als unser Wagen. Damit machte das Fahren viel mehr Spaß, obwohl wir uns ansonsten schon gut an den Subaru gewöhnt haben. Um das ganze abzukürzen, meinem Autobekannten gelang es schließlich, schon am Folgetag eine Windschutzscheibe vom Schrott aufzutreiben. Die hat zwar ein paar Flecken von früheren Aufklebern, aber ansonsten ist sie ok und vor allem passt sie und kostete auf dem Schrottplatz nur 25 Euro, das zählt! Mein Autobekannter hat sie dann eingebaut und alles in allem hat uns der Spaß dann, dank der Freundschaft zu dem Autobekannten, 125 Euro gekostet, einschließlich der Kosten für den geliehenen Seat. Ich muss sagen, es tat uns fast schon ein wenig leid, den kleinen Seat wieder gegen den Subaru einzutauschen. Der Autobekannte meinte aber, dass wir an dem Seat sicherlich nicht lange Freude gehabt hätten, nicht nur weil der TÜV in 3 Monaten ausläuft, sondern vor allem, weil der ohne große Karosseriereparaturen keinen weiteren TÜV-Segen mehr erhalten würde. Da wären Reparaturkosten im Bereich von mehreren 1.000 Euro fällig, sofern eine Fachwerkstatt sie durchführen würde. Ich weiß nicht, was wir gemacht hätten, wenn mein Autobekannter keine billige Windschutzscheibe vom Schrott aufgetrieben hätte, nur hätten wir mit Sicherheit keine rund 1.300 Euro in den Subaru gesteckt. Ich hatte zuvor schon zu Kayla gesagt, mehr als 300 Euro an Reparaturkosten investieren wir auf gar keinen Fall.
Den Wagen müssen wir lästiger Weise demnächst ummelden und wir verlieren das liebgewordene S - Kennzeichen, da Walzbachtal - Jöhlingen automäßig zu Karlsruhe zählt, somit werden wir ein KA - Kennzeichen erhalten. KA - Kennzeichen werden in Stuttgart gerne als Abkürzung KA für - Keine Ahnung - gedeutet, insbesondere wenn man verärgert ist. Die Ummeldung unseres Wohnsitzes können wir in einem Bürgerbüro selbst machen, allerdings hatten die vorgestern geschlossen, so haben wir das auf nächste Woche verschoben. Ich finde, im Zeitalter der Computer und Datennetze ist das alles längst überholter Käse und man sollte ein Auto-Kennzeichen erhalten, was wenigstens so lange gilt, bis man sich einen anderen Wagen zulegt, egal wohin man umzieht, fertig. Was bringt das überhaupt noch, dass jeder sich bei zig Stellen 1000 mal an- und abmelden muss und das bei jeder idiotischen Gelegenheit? Das sind doch Relikte aus der verwaltungstechnischen Urzeit und nur noch reiner Selbstzweck der Verwaltung. Man sollte vielleicht irgendwo einen Internet-Meldebogen machen oder von mir aus auch ein solches Bürgerbüro, wo man kurz ohne Gebühr und ohne langen Firlefanz seine neue Wohnadresse angeben kann, das genügt dann aber auch, wo dann alle Stellen mit einer einzigen Ummeldung, auch die fürs Auto, automatisch mit informiert werden. Neue Auto - Kennzeichen, wozu? Man könnte die alten behalten und die würden in ihren Computern nur nachtragen, dass eben der Halter des Wagens mit S - LP 371 nicht mehr in Stuttgart, sondern in Walzbachtal - Jöhlingen wohnt. Es wäre doch dann keine Schwierigkeit, bundesweit in Sekundenbruchteilen festzustellen, wo jemand gerade aktuell wohnt. Der ganze Mist verursacht so nur unnötige Kosten und unnötigen Zeitaufwand für den Bürger, aber auch für den Staat allgemein. Wenn die Politiker und die Beamten das alles wirklich besser organisieren, rationalisieren und straffen wollten, dann könnten sie dort ansetzen und viele Einsparungen erzielen. Die meisten Kreisämter könnten dann geschlossen werden, ebenso die zig Zulassungsstellen, die es in jeder Region gibt. Man könnte sogar einheitliche Auto-Kennzeichen für ganz Deutschland einführen, welche man immer solange behält, wie den Wagen oder welches gleich für immer fest bei dem Wagen bleibt, auch wenn der den Besitzer wechselt, wo dann nur in den Computern der zentralen Zulassungsbehörde für dieses Kennzeichen ein anderer Fahrzeugeigentümer eingetragen wird, das wäre noch einfacher. Mittels heutiger Datentechnik wäre das alles doch überhaupt kein Problem, es zentral einzutragen und dann dem jeweils aktuellen Halter zuzuordnen.
Vom zuständigen Wasserwerk kam diese Tage ein sogenannter Mess- und Laborwagen hierher. Das war ein umgebauter VW - Bus. 2 Herren stiegen aus und kamen zu uns ans Haus. Die fragten, ob wir bei uns oder irgendwo in der Gegend erheblichen Wasserverlust bemerkt hätten. Haben wir natürlich nicht, auch die Wasseruhr läuft nur, wenn man hier im Haus einen Hahn aufdreht, so wie es sein soll. Davon überzeugten sich diese Leute auch. Einer von denen hatte eine Art Hörgerät mit einer Schelle dran, die um das Hauptwasserrohr vor der Wasseruhr angelegt wurde. In dieser halbschalenförmigen Schelle war eine Art Mikrofon. Damit konnte er sozusagen das Wasserrauschen in der Wasserleitung abhören. Sein Fazit nach dieser Hörprobe der besonderen Art lautete, dass die Verluststelle noch ziemlich weit vor unserem Hausanschluss liegen müsse. Sein Kollege meinte dann seufzend, dass es hoffentlich nicht wieder eine undichte Rohrleitung irgendwo dahinten auf dem Fabrikgelände ist. Dort hätte man vor Jahren schon öfters derartige Überraschungen erlebt und bevor man auf diesem Gelände, von dem heute keiner mehr Pläne hat, überhaupt die Leitungen gefunden hat, vergingen oft mehrere Wochen des intensiven Suchens. Er sagte vor 3 Jahren habe man eine undichte Leitung nur dadurch gefunden, weil nach mehrwöchiger, erfolgloser Suche der Keller einer halbeingestützten Halle auf der Rückseite an einem alten Hinter-Treppeneingang regelrecht überlief. Der habe bereits randvoll Wasser gestanden und hätte als Schwimmbad benutzt werden können. Er fügte hinzu, dass derartige Fabriken heute alle einen zentralen Übergabeschacht am Grundstückseingang haben müssten, wo das Wasserwerk bei Bedarf an alle zentralen Absperrhähne kommt um eine stillgelegte Anlage auch 100 % in einem Arbeitsgang absperren zu können, aber früher, als diese Fabrik gebaut wurde, habe quasi jede Halle ihren eigenen Wasseranschluss vom Wasserwerk erhalten, wodurch man heute ohne Pläne da nur noch in einem Chaos versinke, weil manche Hallen und Gebäude haben gar keinen Anschluss, andere haben dafür gleich über 20 Anschlüsse an den unterschiedlichsten Stellen. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihre Suche auf das Fabrikgelände zu verlagern. Seit dem waren die jeden Tag dort und ihre Arbeit scheint noch nicht von Erfolg gekrönt zu sein. In der Zeit, wo die dort herumliefen, haben wir uns nicht dort blicken lassen, dafür aber spät nachmittags, als die wieder weg waren.
Wir haben weitere Fotos in der Fabrik gemacht, einige wenige davon füge ich Ihnen auch heute wieder bei, allerdings nicht viele, weil das mit dem Email- Service dann nicht mehr reibungslos funktioniert, denn der hat nachher immer gestottert und ich musste 5 Anläufe unternehmen, um Ihnen die Email erfolgreich zu senden. Jetzt hatten wir uns wieder mehr in dem schier endlos großen Haupthallengebäude herumgetrieben, welches auch größtenteils deutlich besser erhalten ist. Immer wieder faszinierend finde ich dort die riesengroßen Maschinen, auch wenn ich meist nicht so recht weiß, wozu sie dienten. Man kann da oft nur Mutmaßungen anstellen. Leider hat man mit normalen Fotos immer ein wenig das Problem, die tatsächliche Größe einer solchen Anlage rüber zu bringen, weil der Betrachter am Ende keinen Vergleichspunkt hat, dessen Größe er kennt.
Fabrik innen 72: eine Riesenanlage in XXXXL - Dimensionen
Schiere Mammut-Dimensionen hat die eigenartige Anlage auf dem Bild fabrik- innen72. Sie erstreckt sich in der hohen Halle gleich über 4 Etagen in der Höhe. Dazu muss man dann ergänzend wissen, dass die Deckenhöhe der einzelnen Geschosse in der Fabrik sehr unterschiedlich ist. Im Erdgeschoss beträgt sie etwa 5 m und die beiden Etagen darüber haben etwa 3,5 m, ganz oben, die 4. und 5. Etage und im ersten Keller dürfte es bei 3 m liegen. Ich hatte meine Fotoposition in der 4 Etage von oben auf diese beiden förderbandähnlichen Zuläufe der Maschine, die von dort runter in die beiden riesengroßen Schlundöffnungen der gewaltigen Maschine führen, die im Erdgeschoss steht, aber selbst so hoch ist, dass sie durch Deckendurchbrüche oben bis in 3 Stockwerk ragt und unten sich auch in beiden Kellern der Halle fortsetzt. Man kann heute leider nicht mehr erkennen, was dort mit diesem Aufwand in die Maschine transportiert wurde. Fabrik innen 56: Ein Elektromotor mit einem gewaltigen Zahnrad dran lag dort herum Ebenfalls beeindruckt war ich von den unbeschreiblichen Dimensionen etlicher offenen Zahnräder von teilzerlegten Maschinen. Auf dem Bild fabrik-innen56 sehen Sie einen etwa 2,5 m langen Elektromotor mit einem großen Zahnrad vorne dran. Es wirkt so, als habe man vor Jahren mit der Zerlegung etlicher Maschinen begonnen, dann aber nicht mehr weiter gemacht. Auch immer wieder faszinierend sind die offensichtlich komplizierten elektrischen Leitstände, wie auf dem Bild fabrik-innen62.
Fabrik innen 62: Elektrische Leitstände, hier einige der kleineren von Vielen
Sogar etliche Kontrolllampen leuchteten an diesen noch, was belegt, dass dort sogar noch Strom angeschlossen sein dürfte und das obwohl die Fabrik schon rund 20 Jahre still liegt. Solche Leitstände und noch wesentlich größere findet man zahlreiche, nur leider sind die oft in derart dunklen Räumen ohne Fenster untergebracht, dass meine Kamera davon keine vernünftigen Fotos mit ihrem mickrigen Blitz zustande brachte, siehe auch Bild fabrik-innen77, da hat die Kamera wieder automatisch die Farbe abgeschaltet, weil es ihr zu dunkel wurde. Fabrik innen 77: Großer elektrischer Leitstand in separatem Raum
Plötzlich stießen wir auf einen Raum, den ich ebenfalls für erwähnenswert halte, nämlich die Überreste einer beachtlich großen Kantine, die sogar eine Art kleine Bühne aufwies. Davon zeugt das Bild fabrik-kantine1. Fabrik - Kantine 1: eine sehr großzügige Kantine im Verfall
Gemessen an der Größe dieser Kantine, müssen in den besten Zeiten hier mal mehrere 100 Leute gearbeitet haben. In einem etwas abgelegenen Raum, in dem im Boden an einer Stelle große trichterartige Löcher waren, aus denen es wie Hechtsuppe zog, dass Papierfetzen einer alten Zeitung von dem dadurch entstehenden Windzug weit davon flatterten, hing an einem Eisengestell ein Schaltkasten mit einer Klingel drüber, auf dem 2 orange Schriftzüge aufleuchteten, also auch eine Sache, die noch unter Strom steht. Fabrik innen 76: noch unter Strom, eine alte Bedientafel Foto fabrik-innen76 zeigt das. Der linke, schmalere Leuchtschriftzug lautete „Eigenautomatik" und der rechte dickere Schriftzug „SF ohne BuP". Unter Eigenautomatik kann man sich ja wenigstens noch halbwegs irgendwas vorstellen, halt das etwas automatisch abläuft, aber SF ohne BuP sagt einem gar nichts.
Ein Foto etwas anderer Art ist das Bild fabrik-aussen19, es zeigt ein sehr eigenartiges Gebäude, welches ganz weit hinten, draußen im Gelände frei wie auf Stelzen steht. Weshalb es in solch luftiger Höhe errichtet wurde, konnte ich nicht ergründen, diese Betonstelzen, auf denen es steht, sind schätzungsweise 4 m hoch. Früher gab es an der kleinen Beton-Plattform rechts sicherlich eine Treppe, über die man dieses Bauwerk erreichen konnte. Im Bodenbereich des Gebäudes verlaufen einige alte Rohrreste, die heute abgebrochen im Nichts enden. Fabrik außen 19: nicht tiefer, sondern höher gelegt: ein Bauwerk auf Stelzen Man könnte vermuten, dass die darin beschäftigten Leute irgendwie die Übersicht über das behalten mussten, was sich im Umfeld dieser kuriosen kleinen Halle auf Stelzen tat. In diesem Bereich ist jedoch offensichtlich schon vor vielen Jahren einiges abgerissen worden, wodurch sich uns das heute nicht mehr ergründet. Vielleicht 100 m hinter dem Gebäuderest liegen große Berge von bestem Sand und Kies, die aber bei genauerer Betrachtung zeigen, dass sie auch schon ewig dort liegen, weil einerseits selbst dort Gräser und Unkraut rauswachsen und weil Sand und Kies schon von der Sonne ausgeblichen sind und ihre eins gelblichbeige Farbe teils mehr in ein mattes hellgelbgrau verwandelt haben. Diesen Effekt hat man meist nur, wenn das Zeug mindestens über 5 Jahre unbewegt herumliegt; ich kenne das von alten Baustellen, die mal in Stuttgart stillgelegt wurden und dann nebst Materialbergen verfielen.
Von dem Rentner, zu dem wir schon ein wenig Kontakt haben, erfuhren wir, dass die Militär - Schrottautos, die ich Ihnen in der letzten Email vorführte, vor über 15 Jahren von einem Sammler aus Karlsruhe zusammengetragen wurden, der damit eigentlich einen Handel aufziehen wollte. Der habe immer weiter gesammelt, und die besagte Straße dorthin sei damals noch komplett asphaltiert und gut befahrbar gewesen und hat etwa 2 km weiter geführt bis zu einer weiteren kleinen Siedlung, wo früher noch eine alte Mühle und 2 Bauernhöfe waren. Neben dieser Straße zu dieser Ansiedlung wäre dann ein großer, teils asphaltierter Platz gewesen, auf dem bis ca. 1970 eine kleine Kalimine gestanden hätte, die bereits etwa 1975 größtenteils abgerissen wurde. Dieser Sammler hätte dieses Minengelände billig gekauft, um dort sein Geschäft aufzuziehen. Nach ungefähr 3 Jahren habe man den aber plötzlich nie mehr gesehen, man wisse heute noch nicht, was mit dem ist. Jedenfalls hat der alles stehen und liegen lassen, sich hier nie mehr blicken lassen und so holt sich die Natur langsam aber sicher alles wieder zurück, einschließlich der Militärautos die dort stehen. Es ist schon alles ein wenig verwunderlich hier.
Letzten Freitag war ja so etwas wie Freitag der Superdreizehnte, da nicht nur Freitag, der 13 war, sondern weil sogar die Quersumme des Datums 13 ergab, jedenfalls wenn man das Datum komplett ausgeschrieben hat, also 13.10.2006. Es gibt ja wirklich viele abergläubische Menschen, die dann generell einen Unglückstag vermuten. Wir sind nicht abergläubisch und wenn man das Fazit bisheriger Tage mit diesem Datum mal etwas genauer betrachtet, dann war für uns die Zahl 13 eine Glückszahl. Ich habe ein schlechtes Datums- und Termingedächtnis, aber es gibt einige wenige Termine in der Vergangenheit, die vergisst man nie. So war es beispielsweise ein 13. an dem ich vor ungefähr 40 Jahren die Führerscheinprüfung bestand, an einem 13. wurde ich von meiner ersten Frau geschieden, es war ein 13., an dem ich in die Wohnung einzog, die ich vor dem Mobilheim hatte, in der ich viele Jahre glücklich gelebt hatte, es war auch ein 13. an dem ich Kayla per Zufall in einem Park bzw. Wanderbereich des Kräherwaldes in Stuttgart kennen lernte, also durchweg eher ein positives Datum, aus meiner Sicht. Für justament diesen Freitag, den 13. hatten wir einen Behörden - Termin in Stuttgart. Bei Kayla ist das Umziehen und die damit erforderliche Ummeldung des Wohnsitzes noch nicht ganz so einfach, weil sie zwar inzwischen eine unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis für Deutschland hat, ich berichtete vor längerem davon, sie hat auch die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt, aber bevor das endgültig durch ist, das kann noch Jahre dauern. Hauptsache war schon mal die unbegrenzte Aufenthaltsduldung seinerzeit, die aber nur unter gewissen Auflagen erteilt wurde. So gilt diese Duldung nur, wenn sie keine Ansprüche an den deutschen Staat stellt, ausgenommen unverschuldete Notlagen oder ähnliches. Ich möchte Sie jetzt nicht mit der Darlegung all dieser Auflagen langweilen, jedenfalls ist es bei einem Wohnsitzwechsel erforderlich, dass sie sich bei einer speziellen Behörde in Stuttgart, also am bisherigen Wohnsitz, dafür eine Bescheinigung ausstellen lässt, die sie dann nächste Woche, wenn wir die Anmeldung in hier endlich amtlich machen, vorlegen muss. Diese Behörde schickt dann zudem ein Dossier über Kayla an die neue Meldebehörde, sozusagen damit die wissen, wen sie sich da eingehandelt haben. Also es ist alles schon noch etwas komplizierter, als bei einem alteingesessenen deutschen Staatsbürger, ich hätte fast gesagt, als bei einem Ureinwohner. So gingen wir gemeinsam in das Büro im Schwabenzentrum, wo wir uns inzwischen, trotz der teils verwirrenden Gänge und Büroflure, bald besser auskennen, als der Pförtner. Sie entsinnen sich vielleicht an meine Schilderungen von vor ein paar Jahren, wo ich häufig allergrößte Schwierigkeiten hatte, dort die richtigen Büros und Leute zu finden. Das passiert mir heute nicht mehr. Jedenfalls all die Stellen, die für uns zuständig sind, haben wir mittlerweile so oft besuchen müssen, da könnte man mich nachts aus dem Schlaf reißen und ohne Licht hinschicken, ich würde auf Anhieb das richtige Büro finden. Wenn man erst den Fehler macht, und schaut unten auf den Wegweiser-Tafeln im Eingangsbereich nach, dann verrennt man sich garantiert. Um diese besagten Ummelde -Vordrucke für Kayla zu bekommen, mussten wir zu einer Frau Haag. Das Büro hatten wir auf Anhieb gefunden. Im Flur vor diesem Büro standen 4 Stühle zum Warten, diese waren alle besetzt und dahinter lehnten sich noch etwa 6 Leute an den Wänden an. So warteten wir auch. Dann sprang die Tür des Büros auf und eine Frau reckte ihren Kopf in den Flur und rief etwas. Im gleichen Moment herrschte im Flur Totenstille und alle schauten sich nur ungläubig gegenseitig an, weil diese Frau auf den ersten Blick der Bundeskanzlerin Merkel zum Verwechseln ähnlich sah. Das gibt es doch gar nicht, sagte fast jeder. Ob die sich jetzt schon persönlich um uns kümmert, meinte ein rumänisches Mädchen, welches unter den Wartenden stand. Aber die Stimme der Frau war völlig anders, als die echte Merkel-Stimme. Während die echte Frau Merkel ja eher etwas ruhiger und gedehnter spricht, rief diese hier ganz zackig mit prägnanten eckigen Worten und glasklarer Stimme. Sie rief in den Flur, ob hier jemand dabei ist, der keine Beratung braucht, sondern nur Formulare abholen will. Da fühlten wir uns angesprochen und meldeten uns. Dadurch wurden wir allen anderen gegenüber vorgezogen, was diese mit einem Raunen quittierten. Die Merkel - Doppelgängerin, die allerdings etwas farbiger gekleidet war und aus näherer Distanz dann doch ziemlich anders aussah, als das „Original", beschied das Raunen der Menge dann mit dem Satz: „Beruhigen Sie sich, dafür wende ich mich Ihnen dann ja auch länger und intensiver zu!" Das erheiterte diese Leute allerdings nicht sonderlich und einige verstanden das auch überhaupt nicht, weil sie kein Wort Deutsch sprachen. Noch bevor wir äußern konnten, um was es uns geht, sagte diese Frau Haag, also die Merkel- Doppelgängerin: „Bevor Sie nachfragen, ich bin es nicht! Die Regierung in Berlin ist noch vollzählig und vertreibt sich nicht in Stuttgarter Verwaltungen die Zeit." Sie händigte uns die erforderlichen Formulare zügig aus und sagte zu, das Dossier auf Anforderung der neuen Meldestelle dann zur neuen Meldebehörde zu schicken.
Also auf zum Abbauen, heißt es jetzt in 2 Minuten. Nachdem ich Ihnen gleich diese Email geschickt habe, wird alles ausgesteckt, der Computer nebst Zubehör in den „neu verglasten" Subaru gepackt, dann noch die beiden Stühle hier, auf einem steht der Computer, auf dem anderen sitze ich davor. Abschließen und das war's dann für Stuttgart! Den Tisch hatten wir gestern schon seiner Beine beraubt, damit er in den Subaru passt, die waren zum Glück nur angeschraubt, so können wir den im Haus wieder zusammensetzen. Die beiden Liegen hatten wir auch schon gestern verfrachtet. Total leer ist die Schrägwohnung jetzt und ich muss sagen, bei allen Wohnungen, die ich bereits in meinem Leben bewohnt hatte, aber das hier war mit Abstand die ungewöhnlichste und die luxuriöseste, aber mit Sicherheit deswegen nicht die beste. Von den Mietwohnungen war immer noch die die beste, die wir vor dem Umzug in die Mobilheime bewohnt hatten, auch wenn diese Wohnung sehr beengt war. Zweifellos geht nichts über ein eigenes Haus und ich hoffe, dass wir dort in den eigenen 4 Wänden bei Jöhlingen bis ans Ende unserer Tage glücklich und zufrieden leben können. So, nun genug mit dem Schmus und dem Zurückblättern in der Biografie der Wohnungen. Ich höre gerade, das Kayla mit dem Schlüssel an der Türe rasselt, also wohl von ihrem Abschiedsspaziergang aus der Stadt zurück kehrt. Damit ende ich nun. Ich weiß leider noch nicht, wie lange es dauern wird, bis in unserem Haus diese Internetsache verwendungsfähig ist, am Dienstag soll ja schon jemand von der Telekom kommen und das alles regeln. Somit könnte es theoretisch auch schon sein, wenn alles gut läuft, dass ich Ihnen in der nächsten Woche bereits wieder schreiben kann. Festlegen will ich mich darauf aber nicht, denn man kennt das ja, Pannen gibt es zur Genüge und sie lauern meist dort, wo man sie am wenigsten vermutet.
Jetzt aber! Also nochmals die allerallerallerletzten Grüße aus Stuttgart auch im Namen von Kayla und von mir, beim nächsten Mal heißt es dann, die ersten Grüße aus Jöhlingen,
Ihr
Egbert Lappenkeuler
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