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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Ein blöder Hund” und “Schöner Wohnen” aus dem Jahre 2005. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email „Ein blöder Hund" vom 13.11.2005
Herbstlich unentschlossene Grüße.
Wieder liegt eine ereignisreiche und informativ wichtige Zeitspanne hinter uns. Nach der schönen Moselreise in der vorletzten Woche, wurden wir kurz nach der Rückkehr von neuen Einzelheiten bezüglich der Campingplatzentwicklung überrascht. Sie erinnern sich, einige Dinge hatte ich Ihnen schon im Anhang an meine Berichterstattung von der Moselreise angefügt. Das war aber der Stand der Dinge, wie er bereits kurz vor der Moselreise aktuell war, der mehr auf Vermutungen basierte. Gerade erst gestern gab es für den „elitären" Kreis der Dauerbewohner eine immerhin 3stündige Informationsveranstaltung hier im Gemeinschaftssaal, die im Anschluss noch zu äußerst heftigen Debatten führte, die sogar von Drohungen gegen Mitglieder der Entwicklungsgesellschaft begleitet wurden. Später hat sich dann noch mein früherer Hauseigentümer und Vermieter bei uns gemeldet und weitere nette Informationen ausgeplaudert, die die Herren von der Stadtentwicklungsgesellschaft noch nicht aus dem Sack lassen wollten. Was unser Ex-Vermieter schon angedeutet hatte, wurde jetzt von den Entwicklungseierköpfen endlich bestätigt. Der Campingplatz wird spätestens ab April 2006, eher sogar schon ab März oder Februar, es hängt vom aktuellen Wettergeschehen im nächsten Jahr ab, zu einer einzigen Großbaustelle mutieren. Da wäre kein einziger Platz mehr frei, für übrig gebliebene Sonderlinge, die noch aufgrund alter Rechtsverbindlichkeiten dann zwischen tiefen Baugruben, Matschhalden, Baubuden, Maschinen, Sandhaufen, Baukränen, Baggern, Zementsilos und im Rohbau befindlichen Gebäuden ihre Mobilheime oder Wohnwagen stehen haben. Das ginge gar nicht, weil man tatsächlich mehr oder weniger an allen Stellen zugleich mit Bauarbeiten beginnen will und nicht, wie noch vor anderthalb Wochen von dem gleichen Sprecher der Entwicklungsgesellschaft behauptet wurde, erst Schritt für Schritt einzelne Teilbereiche in Angriff nehmen will, wobei dann angeblich die Dauerbewohner ihre Domizile nur auf dem verbleibenden Rest des Geländes hätten zusammenschieben müssen. Es entstehen in diesem Gebiet zudem ganz neue Strassen und ganz neue Kanalsysteme und alles was so dazu gehört. Dann sollen unter den größeren Bauten, und es handelt sich dabei fast ausnahmslos um größere Bauten, prächtige Tiefgaragen entstehen, die teils in 4 bis 5 Etagenebenen unter die Erde führen. Das kommt ja beinahe einem U-Bahn-Bau gleich. Ein Architekt, der auch zu Worte kam, erläuterte, dass alleine die Erdarbeiten daher recht kompliziert würden und viel Platz und Zeit in Anspruch nehmen würden. Sie können sich vorstellen, wenn man eine Baugrube aushebt, die vielleicht 20 m tief in die Erde führt und die dann auch noch befahrbar sein muss, weil es ja eine Tiefgarage wird, dann müssen auch entsprechend lange Anfahrtsrampen gebaggert werden, damit die Bau-LKW überhaupt in diese Tiefe runterfahren können. Alleine das verschlingt im Umland soviel Platz für diese Anfahrtrampen, die ja ein bestimmtes Gefälle nicht überschreiten dürfen, weil sonst die Unfallgefahr zu hoch wird oder die Gefahr, dass ein schwer beladener LKW dort nachher gar nicht mehr hoch kommt. Daher ist kein Gedanke mehr daran, dass da auch nur irgendwelche Freiräume für Restbestände von Mobilheimen oder Wohnwägen über bleiben. Das Einzige, was von unserem Campingplatz überleben wird, dass ist das heutige Bürohäuschen vorne an der Einfahrt, wo die Verwalterin ihr Büro drin hat, wo auch eine Art Kiosk drin ist und wo der Gemeinschaftssaal drin ist. Daneben befindet sich in etlichem Abstand noch das Gaslager, wovon ich Ihnen einmal erzählte, aber das kommt auch weg. Nur dieses Bürohäuschen und etwas Umland mit den schönen Parkbäumen bleibt übrig. Das Häuschen ist so sehr alt auch noch nicht, vielleicht 20 Jahre, was für ein massiv gebautes Haus ja kein Alter ist. Das hat bereits ein Privatmann gekauft und er wird es zu einer Art Bungalow umbauen, da es sich heute schon ungefähr in diesem Baustil befindet. Das ergab sich so, weil diese Kante als einzige von der Stadtentwicklungsgesellschaft nicht beansprucht wird. Heute ist an dieser Seite noch die einzige befahrbare Einfahrt auf das Gelände, jedoch diese Straße wird später an diesem Bungalow als Sackgasse enden. Das Bungalowgrundstück wird dann in Richtung der neuen Gebäude mittels einer großen 3,50 m hohen Mauer als Privatgrundstück abgegrenzt und die ganzen neuen Gebäudeblocks kriegen eigene, neue Zufahrtsstraßen, die direkt weiter oben von übergeordneten Straßen abzweigen. Dafür werden dann in diesem Bereich sogar noch einige alte Wohnhäuser abgerissen, damit genug Platz für die neuen breiten Anbindungsstraßen frei wird. Mit deren Abriss soll sogar noch dieses Jahr begonnen werden, damit die schweren Baumaschinen im nächsten Jahr dort schon Platz haben anzufahren. Diese Abrisshäuser gehören wohl schon lange der Stadt und stehen schon mindestens seit 3 Jahren leer. Böse Zungen behaupten deshalb, dass dieser nun plötzlich rasant über uns hereinbrechende Campingplatz-Abriss und Bebau schon von langer Hand geplant war, das würde man daran erkennen, dass diese besagten Häuser in der Zufahrtsschneise schon damals nicht mehr vermietet wurden. Wer weiß? Für uns ist wichtiger, wie es mit uns weiter geht. Sie wissen es und ich weiß es, dass es überhaupt keinen Zweck hätte, sich als kleines Sohi - Würstchen gegen diese Sache aufzulehnen, da hätte man absolut 0 Chancen gegen anzustinken, nur selbst über Jahre Ärger und Frust ohne Ende, womit ich mich nicht belasten will. So versuche ich immer, von Anbeginn an mittels einer Kooperation das best Mögliche für uns herauszuholen. Meist klappt das dann auch, weil man sich in diesem Stadium die Leute auf der anderen Seite, die am längeren Hebel sitzen, noch nicht zum Feind gemacht hat. Wenn ich gleich anfange, die zu bekämpfen und zu beleidigen, dann werden die alles daran setzen, mich am Schluss so schlecht wie nur irgendwie möglich dastehen zu lassen, weil sie mich bekämpfen wollen. Sicher wird mancher sagen, das wäre eine opportunistische Einstellung, die falsch ist, das sehe ich aber aus Erfahrung anders. Es gibt natürlich Grenzen, ich behalte dabei schon unsere Interessen im Auge und wenn die Entwicklung dann trotz meiner Einfühlsamkeit in die falsche Richtung losgehen sollte, dann werde auch ich aufsässig und kämpfe zur Not selbst gegen Windmühlen. Aber wissen Sie, wer sagt mir denn von Anfang an, dass ich mit denen nicht etwas aushandeln kann, was uns am Schluss sogar selbst noch besser gefällt, als die heutige Situation? Da lasse ich mich doch erst einmal auf das Spiel ein und sehe zu, dass ich die Figuren so günstig platziert kriege, dass für uns am Schluss unter der Rechnung ein Plus steht, möglichst sogar ein deutliches Plus. Mit dieser Methode bin ich eigentlich immer gut gefahren und das bei gleichzeitiger Reduktion meiner eigenen Stressfaktoren. Also die Besprechung dort hat dann klar gemacht, dass die 65 Dauerbewohner in Zusammenarbeit mit der Stadt eine neue Bleibe oder eine Umsiedlung auf Kosten der Entwicklungsgesellschaft erhalten werden. Bei den Leuten mit einem normalen Wohnwagen ist das relativ einfach und billig für diese Entwicklungsgesellschaft, die werden einfach auf einen anderen Campingplatz umgesiedelt, fertig. Dabei haben die die Auswahl unter immerhin 6 verschiedenen Campingplätzen in Stuttgart und der näheren Umgebung, wo sie dann hin können. Bei den Mobilheimbesitzern ist man zu der Erkenntnis gelangt, dass die Mobilheime, die alle zwischen 21 und 38 Jahre auf dem Buckel haben, nicht mehr transportfähig sind. Ein Transport würde so viele Sicherungsmaßnahmen erfordern, dass diese Angelegenheit zu teuer käme und wahrscheinlich trotzdem in einem Chaos enden würde, als wie wenn man den Betroffenen für die restliche Länge ihrer Vertragslaufzeit eine richtige kostenlose Ersatzwohnung zur Verfügung stellt. Diese könnten sich die Betroffenen dann sogar aus einem Pool von ungefähr 55 verschiedenen Wohnungen aussuchen, die diese Gesellschaft derzeit im infrage kommenden Bereich leer stehen hat. Dazu muss man unbedingt anmerken, dass von den 65 Dauerbewohnern heutzutage weniger als 20 in Mobilheimen wohnen, die anderen rund 45 alle in Wohnwagen, die ja dann nur auf einen anderen Campingplatz verschoben werden. So können sich die verbleibenden knapp 20 Mobilheimbewohner gütlich aus den 55 Ersatzwohnungen das aussuchen, was ihnen am besten gefällt. Kayla und mir stehen genau genommen dann sogar 3 Wohnungen zu, weil wir ja auch 3 Mobilheime hier haben, wie ich Ihnen damals berichtete. Aber da wäre eine Kompromisslösung möglich, dass wir dafür im Gegenzug anstatt 3 natürlich nur 2 dafür aber größere Wohnungen um die 50-60 m² beanspruchen können oder, falls wir doch in eine einzige Wohnung zusammenziehen, dann könnte man uns sogar eine 120 m² - oder eine 100 m² - Wohnung mit zusätzlichem Dachboden- und Kelleranteil sowie einer richtigen Garage für unser Auto anbieten. Das klingt doch schon mal nicht schlecht, oder? Es ist natürlich immer eine Frage, wie die Wohnung aussieht und in welcher Lage sie ist. Das wissen wir alles noch nicht. Alle Betroffenen werden eine schriftliche Einladung erhalten, wo sie zuerst einzeln in einem Gespräch mit den Fachleuten ausloten können, welche der möglichen Wohnungen vielleicht infrage käme und dann folgt vor Ort eine genaue Besichtigung, der infrage kommenden Wohnungen. Ich finde, das klingt alles eigentlich gar nicht schlecht. Sicherlich, es ist betrüblich, wenn man innerhalb einer Jahreszeitspanne gleich 2 mal umziehen muss und wir haben diese Ersatzwohnungen ja auch noch nicht gesehen und auf dem Capmingplatz war das landschaftlich schon ein Erlebnis, inmitten von einer großen Wiesenlandschaft und doch mitten in der Stadt zu wohnen und in den eigenen 4 Wänden, denn die Mobilheime selbst gehören ja uns. Da wird sicherlich auch noch einiges an Klärungsbedarf übrig bleiben, wie und was mit unseren schönen Mobilheimen geschieht, eben weil sie unser Eigentum sind. Wir können aber nicht für einen Abtransport oder gar eine Entsorgung gerade stehen, das dürfte klar sein. Wenn die Ersatzwohnungen uns nicht zusagen sollten oder im Vergleich zum Mobilheim zu schlecht abschneiden, ja dann ist guter Rat teuer. Denn unter solchen Voraussetzungen würden wir sicher versuchen, auf eine andere Lösung zu drängen. Vielleicht in der Form, dass man doch versucht unsere Mobilheime mittels Schwertransport an einen anderen Standort zu verlagern, natürlich auf Kosten der Stadtentwicklungs - Herrschaften. Solch ein Vorgriff wäre aber sehr verfrüht, dazu muss man dann wirklich alle infrage kommenden Wohnungen gesehen haben und auch ihre Lage beurteilen. Kayla hat auch schon gesagt, dass wir uns da Zeit drüber lassen sollten und wirklich in Ruhe alle Wohnungen ansehen, auch wenn das für die Leute von der Stadtentwicklungsgesellschaft etwas nervig wirkt. Schließlich müssen wir später wahrscheinlich viele Jahre in dieser Wohnung leben und dann muss das alles schon stimmen. Es kommt allerdings auch noch eine neue Variante ins Spiel, die jedoch auch nur hinter vorgehaltener Hand leise gewispert wurde. Das wäre die, dass wir gar keine Ersatzwohnung zur Verfügung gestellt bekämen, sondern nur eine einmalige Abschlagszahlung sozusagen als Abfindung erhalten und uns dann um alles Weitere selbst kümmern müssten. Man erhielte dann einen relativ hohen Betrag, was schon mal ebenfalls nicht schlecht klingt, müsste dann unterschreiben und dafür gerade stehen, dass man spätestens bis Februar 2006 vom Campingplatz weggezogen wäre und dann auch keinerlei weiteren Ansprüche an die Stadtentwicklungsgesellschaft mehr stelle. Zahlen wurden nun noch keine genannt und so lautet die erste Frage natürlich, was verstehen die Leute von der Entwicklungsgesellschaft unter dem Begriff „hoher Betrag" ? Kayla meinte, dass da sicherlich mindestens 40.000 Euro pro Kopf drin sein müssten, denn wenn man zugrunde legt, dass wir ja ungefähr 10 Jahre ein Anrecht darauf hätten, noch mietfrei zu wohnen, dann kann man ja die in dieser Zeit für eine vergleichbar große Mietwohnung in Stuttgart anfallenden Monatsmieten hochrechnen. Gewiss wird man da keine Mietpreise für Luxuswohnungen ansetzen dürfen, aber ich denke, realistisch und für Stuttgart eher sogar deutlich untertrieben wäre sicher ein Betrag von 350 Euro pro Monat für eine kleine Einfachstwohnung anzusetzen und damit käme man innerhalb von 10 Jahren in diesen Bereich. Das wäre dann auch eine überlegenswerte Sache und wie verrückt sich manchmal alles windet, wenn Kayla und ich dann zusammenlegen würden und man auf rund 80.000 Euro käme, so könnte man fast schon den Traum erfüllen, den wir noch in unserem letzten Schreiben als utopisch abgetan hatten, an der Mosel ein altes Winzerhaus oder ähnliches günstig zu kaufen und dann im Laufe der Jahre in Eigenleistung zu renovieren. Also doch ganz weg von Stuttgart und in unser neues Traumgebiet Mosel zu ziehen. Das wäre doch ein Ding! Aber ich denke, es ist für solche Ausflüge in die Welt der Träume doch noch viel zu früh und man sollte sich da nichts vormachen, denn dann leidet man später auch nicht unter dem Zusammenbruch der eigenen Traumwelt. Sie können sich sicher vorstellen, was jetzt hier auf dem Campingplatz los ist. Eine solche Angelegenheit bietet für sich genommen schon genug Diskussionsstoff, aber wenn dann noch, wie in diesem Fall, für jeden die Aufgabe von gewohnter Umgebung, von Heimat, wenn man so will, damit verbunden ist und das gewissermaßen noch zwangsweise, dann ist die Hölle los. Einige toben schon täglich und rotten sich zusammen, wollen sogar Protestkundgebungen planen, andere wünschen den Kerlen von der Stadtentwicklungsgesellschaft und den damit zusammenarbeitenden Investoren die Pest an den Hals. Die Gemütlichkeit ist weg und von den verschiedenen Gruppierungen, die sich dadurch gebildet haben, kommt fast jeden Tag hier bei uns jemand klingeln und möchte uns überreden, dass wir uns denen anschließen. Das werden wir aber ganz bewusst nicht tun, da ich überzeugt bin, dass wir damit unsere spätere Verhandlungsposition stärken, wenn wir nicht bei diesen Protestlern mitmachen. Wissen Sie, diese Erfahrung habe ich bislang immer in meinem Leben gemacht, dass man für sich am Schluss das Beste herausholen kann, wenn man sich nicht der tobenden Meute anschließt. Das setzt uns zwar bei vielen anderen Betroffenen hier auf dem Platz in eine gewisse Verräterposition, obwohl wir ja gar keinerlei Ziele von denen irgendwie verraten werden, aber man ist dann nicht mehr besonders gut angesehen, bei diesen Leuten. Das ist uns aber bei der jetzigen Entwicklung völlig schnuppe, denn diese Leute, mit denen wir jetzt hier noch als Nachbar oder Übernachbar zusammenleben, die werden wir definitiv spätestens ab Frühling nächsten Jahres nicht mehr sehen und mit denen nichts mehr zu tun haben. Da nützt es mir wenig, oder besser gesagt gar nichts, wenn die mich als einen ihrer Mitstreiter gut in Erinnerung haben, ich aber dafür vielleicht in einer Bruchbude wohne oder ganz sehen kann, wo ich bleibe. Wissen Sie, ich möchte auf gar keinen Fall in so eine richtige Altbauwohnung verwiesen werden, in so was habe ich vor vielleicht 10, 15 Jahren auch schon gewohnt und das hat mir gereicht. Dann lieber in einem Betonklotz wohnen, als in so einer schimmel- und läusebefallenen Stinkbude von 1880. Sicherlich gibt es auch gut sanierte Altbauten, aber die kosten dann auch in Miete, Unterhalt u.s.w. mindestens genauso viel, wie gleich in einem modernen Haus. Da ist mir dann aber das moderne Haus lieber. Kayla und ich legen uns da fast täglich verschiedene Strategien zurecht, wie wir den Anbietern der Entwicklungsgesellschaft am besten gegenübertreten, um für uns das Bestmögliche herauszuholen. Natürlich muss man dazu erst einmal sondieren, was die wirklich bereit wären anzubieten. Für uns ist das alles vielleicht auch ein Schritt leichter, als für die Leute, die schon seit vielen Jahren hier auf dem Campingplatz ihren Dauerwohnsitz haben. Dafür nervt bei uns umso mehr, dass wir dann schon wieder umziehen müssen. Grässlich. Allen Krempel zusammenpacken, transportieren, wieder auspacken. Na ja, hier bewährt sich wieder mein altes Konzept, nicht übermäßig viel zu besitzen, nur wenige dafür aber sinnvolle Möbel, dann braucht man in solch einem Fall auch keine wochenlange Umzugsaktion zu befürchten. Ich sage immer, nur soviel Material in seinem Besitz halten, dass man mit einem Aufwand von maximal 2 Tagen vollständig und ruckzuck umziehen kann. Das ist heute auch noch gewährleistet. Bei Kayla schaut es ähnlich aus, so kommen wir beide zusammen mit allerhöchstens 4 Tagen für einen Komplettumzug völlig aus. Eher ist es in 3 Tagen zu schaffen, gerechnet vom ersten Zusammenpacken der Tassen bis zum Beginn des Einräumens der Tassen in der neuen Wohnung. Auch habe ich durch meine gelegentlichen Hilfsjobs bei meinem Bekannten mit der kleinen Umzugsfirma darin eine gewisse Übung, was mir sicherlich einen Zeitvorteil von 1 Tag gegenüber einem Ungeübten verschafft. Wie bei allen anderen Dingen auch, muss man sich beim Umzug ein gewisses System zurecht legen, nach dem man konsequent vorgeht. Dann läufts wie am Schnürchen und man hat später auch weniger Arbeit mit dem Suchen bestimmter Teile, die sonst gerne bei einem Umzug im Nirwana verschwinden. Mein alter Wahlspruch, niemals große Möbel anzuschaffen, lieber mehrere kleinere, bewährt sich damit ebenfalls erneut. Beispielsweise große Schränke sind in meinen Augen absolut unsinnige Konstruktionen, aber ich schweife wieder zu sehr vom eigentlichen Thema ab. So sind wir gespannt, wie diese Sache weiter geht. Da die Entwicklungsgesellschaft und ihre Investoren es sehr eilig haben, man kann sagen, dass deren Zeitplan schon steht, werden wir sicher nicht allzu lange auf den Fortgang dieser Dinge warten müssen. Unser früherer Vermieter meinte auch schon, dass man sich zuerst den Leuten zuwenden wird, die ohne großes Palaver mit sich verhandeln und zu einem für beide Seiten guten Ergebnis führen lassen. Am Schluss kommen dann die Problemfälle dran, die vielleicht auch mit Widerstand bis zu letzt ausharren und dann schon im Matsch der Baustelle in den Unannehmlichkeiten versinken. So könnte es sein, dass ich Ihnen in meiner nächsten Email schon wieder neue Fakten zu der Angelegenheit mitteilen kann.
Eine ganz andere Geschichte, lustig ist sie, wenn hierbei auch eher eine ungewollte Komik entstand. Ich weiß nicht, ob Sie sich etwas aus Haustieren machen, ich eigentlich nicht. Es ist nicht so, dass ich etwas gegen Haustiere habe, aber auf mich bezogen möchte ich keine im Haus und in meiner Umgebung haben, schon gar keine Hunde. Frauen neigen zwar eher zur Freude an Haustieren, aber Kayla hasst sogar Hunde, jedenfalls ein wenig. Nicht so, dass sie ihnen etwas antun würde, aber sie fängt schon sehr an zu schimpfen, wenn wieder so ein Hund ohne Leine daher kommt oder verständlicherweise noch mehr, wenn Hundehaufen herumliegen. Trotzdem ergab es sich, dass in den letzten Wochen häufiger ein weißer Hund, ich kenne die Rasse nicht, würde auf eine mittelkleine Terriersorte tippen, hier ausgerechnet um unsere Mobilheime streunte. Zunächst gefiel uns das überhaupt nicht, aber eigentlich entpuppte sich der Hund wohl mehr als ein lieber Kerl, der oft schon in Freude ausbrach, wenn sich nur jemand von uns draußen zeigte. Das war schon so, dass außenstehende Betrachter hätten meinen können, es sei unser Hund. Er wedelte mit dem Schwanz und wurde gleich zutraulich, obwohl wir ihn nun beileibe nicht angelockt hatten. Ich vermute, dass wieder so ein verantwortungsloser Hundebesitzer den Flocki, so nannte ich den, weil mir der Name bei seinem Anblick spontan einfiel, einfach irgendwo hier in der Gegend ausgesetzt hat, nachdem für ihn der Spaßfaktor an dem Hund vorbei war. Trotzdem blieb es bei unserem Grundsatz, in die Wohnung kommt uns kein Tier, aber draußen im Vorgarten, wenn man so will, ließen wir ihn in Ruhe, solange er dort keine Hundehaufen hinpflanzt, was er auch nicht tat. Manchmal hatte ich ihm eine Schale mit Wasser hingestellt, als es vor 2 Wochen noch so warm war und ab und zu ein paar Essensreste dazugelegt, die er freudig fraß. Damit war das Maß unserer Zuwendung dann aber auch voll, denn wie gesagt, wir sind eigentlich beide keine Anhänger von Haustieren. Nun ergab es sich, dass Kayla letzte Woche in einem Supermarkt wegen eines Geschäftsjubiläums eine Packung mit diversen Süßigkeiten geschenkt bekam. Darunter befand sich auch ein Beutel Lakritze. Ich mag Lakritze eigentlich recht gerne, Kalya eher gar nicht, also kaute ich auf den Dingern etwas herum, aber sie entpuppten sich als sehr schlechte Qualität. Vermutlich irgend ein Importmist. Das Zeug war wie Gummi, verklebte sich furchtbar zwischen den Zähnen und schmeckte wie Urin, also ein ungenießbares Zeug. Mehr in Gedanken schmiss ich davon einige kleine rechteckige Brocken dem Flocki raus ins Gras und er stürzte sich gleicht begeistert auf dieses Zeug. So ein Hund ist halt ein Tier und nicht, dass er erst ein Stückchen davon probierte, nein, er schnappte gleich alles, was greifbar war, in den Mund und begann erst dann darauf herum zu kauen. Der Ärmste hatte mit dem verklebten Zeug aber noch mehr Probleme, als wir. Unsereins hat ja wenigstens Hände, mit denen er im Notfall das Zeug wieder aus den Zahnzwischenräumen ziehen kann, das konnte der Hund aber nicht. Er wälzte sich auf der Wiese und streifte mit den Pfoten an der Schnauze vorbei, aber alles ohne Erfolg. Er jaulte und keuchte, biss, bellte, bekam dann wieder kaum das Maul auf, mindestens eine halbe Stunde hatte er größte Mühe mit dem Zeug. Darüber, dass wir ihm das Zeug hingeworfen haben, war er dann aber wohl so beleidigt, dass er verschwand und wir ihn seit diesem Tag nie mehr gesehen haben. Kayla meinte schon, jetzt wisse man auch, womit man Hunde wieder los würde.
In einer regionalen Zeitschrift war hier diese Tage ein leicht amüsierender Artikel zu lesen. Für alles und jeden Zweck gibt es heute spezielle Reinigungsmittelchen. So hatte laut diesem Artikel eine Familie oben im Stadtteil Neugereut - Steinhaldenfeld, das ist in der Nähe des Stuttgarter Hauptfriedhofs, einen sogenannten Bildschirmreiniger gekauft und sowohl am Fernseher, als wie auch am Monitor ihres Computers verwendet. Zunächst ging am Monitor wohl auch alles gut, der Bildschirm wurde von altem Staub und Dreck befreit, aber als man dann, wohlgemerkt dem laufendem Fernseher dem die gleiche Kur verabreichte, zischte und qualmte es plötzlich und der Fernseher gab seinen Geist auf. Die Reinigungsflüssigkeit, die als Pumpspray auf den Bildschirm aufgesprüht und dann mit einem Wolltuch abgewischt wird, war nicht gleich abgewischt worden, sondern lief in größerer Menge am Bildschirm herunter und dann unten am Ende des Bildschirms hinter einer Verblendung in das Gerät, es folgten dann Rauchzeichen und das Gerät quittierte seinen Dienst. Wie dem Artikel zu entnehmen war, entstand dadurch an dem Fernseher Totalschaden, da eine Reparatur danach nicht mehr lohnte. Das alles muss wohl schon etliche Monate her sein, denn wie dort stand, war nun ein Prozess entschieden worden, den die Familie gegen den Hersteller des Reinigungsmittels angestrengt hatte, da die keine Ersatzkosten für einen neuen Fernseher bezahlen wollte. Die Richter haben entschieden, dass die Firma keinen Ersatz leisten muss, da die Familie das Mittel unsachgemäß gehandhabt hätte, sie hätte das erstens nur am abgeschalteten Fernseher benutzen dürfen, das würde einem schon der gesunde Menschenverstand sagen und zweitens hätten sie es nicht in solchen Mengen aufsprühen sollen, dass es wie ein Rinnsal nach unten unter die Verblendung zu den Einstellknöpfen lief.
In Frankreich ist ja derzeit die Hölle los. Wenn ich das in den Nachrichten verfolge, wie dort unzählige Jugendliche Autos, Busse und sogar Geschäfte oder Schulen in Brand setzen, das ist ein heller Wahnsinn. Ich finde es verwunderlich, dass die Polizei nicht wirksam genug gegen die Randalierer ankommt. Natürlich kann man sich aus der Distanz kein richtiges Bild von dem machen, was dort wirklich los ist. Wie bislang in allen Berichten darüber deutlich wurde, handelt es sich in erster Linie um Jugendliche afrikanischer Abstammung. Von den Jugendlichen wird es oft so dargestellt, dass es am dortigen Staat läge, weil der den Jugendlichen keine vernünftige Arbeit oder genug Geld geben würde. Das ist doch ein lachhaftes Argument. Ich kenne selbst genug Leute, auch Jugendliche, die keine Arbeit haben, die nicht genug Geld haben und weiß selbst sehr genau aus eigener Erfahrung, Sie wissen es, was es heißt, kein Geld zu haben, aber dass ich oder alle, die davon betroffen sind, deshalb auf die hirnrissige Idee kommen, deshalb anderen die Autos oder Geschäfte anzuzünden, das ist doch wirklich ein Zeichen geistiger Umnachtung. Damit bestätigen diese Leute doch nur, dass sie geistig so defekt sind, dass sie zu nichts zu gebrauchen sind. Welcher Arbeitgeber würde denn solche Chaoten, Spinner oder derartigen Abschaum einstellen, der eine derartige Einstellung vertritt und so was macht? Die stellt keiner ein, weil die wahrscheinlich so dumm sind, dass sie für keinen Job brauchbar sind. Die glauben heute alle, sie brauchten aus ihren armen Ländern nur hier in den Westen zu kommen, und dann würde ihnen ohne Gegenleistung alles vorne und hinten reingeschoben und sie hätten auch noch einen Anspruch darauf. Wenn dass dann nicht klappt, dann brausen die auf und randalieren. Aber es zeigt auch, dass in der Herkunft sowie scheinbar auch im dortigen muslimischen Leben eine geistige Haltung vermittelt wird, die Leute zu solchen Taten neigen lässt oder gar dazu anspornt. Daher plädiere ich erneut dafür, möglichst erst gar keine Leute dieser Art hier ins Land zu lassen, jedenfalls nicht in größerer Anzahl und schon gar nicht über einen längeren Zeitraum, denn damit holt man sich diese Probleme selbst ins Land und die erzeugen durch das Aufeinandertreffen ihrer Haltung mit der westlichen Haltung weitere, neue Probleme. Die Mär vom Multikulti - Staat ist blühender Blödsinn und ein verklärter Wunschtraum, der in der Praxis leider nicht funktionieren kann, weil die Gegensätze, die da aufeinander prallen viel zu krass sind. Wenn alle Völker die gleiche Ausgangsbasis hätten, dann könnte das vielleicht halbwegs klappen, aber selbst dann wahrscheinlich nicht, weil die genetisch bedingte Mentalität nach meiner Überzeugung auch noch eine große Rolle spielt. Wenn man ein Volk aus dem Jahre 1200 mit den Leuten von heute zusammen in ein Land sperren würde, das würde auch nicht lange gut gehen und ähnlich weit liegt die Geisteshaltung von diesen Leuten von der unsrigen entfernt. Auch der ganze Unfug, der alles so darstellt, als wären hier die Leute aus westlichen Industrieländern daran schuld, dass es anderen in Afrika oder sonst wo auf der Welt schlecht geht, den kann man doch nicht mehr hören und es ist ausgemachter Blödsinn. Man stelle sich bitte einmal vor, wie wäre es denn, wenn es einfach keine Verkehrsmittel geben würde, die eine Verbindung zwischen unseren Ländern und beispielsweise den afrikanischen Ländern ermöglicht? Ginge es denen dort dann besser? Mit Sicherheit doch nicht, im Gegenteil, die würden sich munter weiter gegenseitig die Köpfe einschlagen, weil sie dann gar keiner mehr abbremst und wirtschaftlich wären sie praktisch überhaupt nicht existent. Nur heute sehen die, die Leute in unseren Breitengraden stehen wirtschaftlich besser da als sie selbst, und da meinen die, man braucht nur genug zu schreien und Krach zu machen, dann kriegen sie das auch, wohlgemerkt ohne etwas dafür zu tun. Die lernen ja auch, dass die Doofen in der westlichen Welt oft genug darauf eingehen, und so weiten die das immer mehr aus, bis sie uns irgendwann überrollen. Wir haben das, was wir haben ja auch in aller Regel nicht geschenkt bekommen, sondern mussten Jahre oder Jahrzehnte dafür arbeiten. Ich sehe die Ursache für diese Konflikte in Frankreich nur bei den Randalierern und ihren Familien selbst und das Verschulden des Staates beschränkt sich bestenfalls darauf, dass die damals diese Leute oder deren Vorfahren überhaupt dauerhaft ins Land gelassen haben. Da hätte man rechtzeitig einen gewaltigen Riegel vorschieben müssen. Wissen Sie, ich hätte überhaupt kein Problem damit, wenn man solche Brandstifter in einer deutlich heftigeren Gangart anpacken würde. Mir kommt es fast noch so vor, als würde man die mit Glaceehandschuhen anpacken, nur weil es ja Jugendliche sind. Die Gewalt, die die setzen, ist so groß, dass man auf Seiten der Polizei auch keinerlei Skrupel mehr haben darf und dieses Pack notfalls auch mit Waffengewalt von ihren Taten abhält, wenn man eindeutig sieht, wie die Brandsätze werfen. Wenn die Polizei das dort einmal so strikt durchziehen würde und die Brandstifter auf frischer Tat gezielt erschießen würde, dann würden sich die anderen Bubis das noch mal überlegen, ob sie wirklich weiter Chaos verbreiten oder nicht. Hervorragend finde ich indes die Ankündigung von deren Minister, dass er Ausländer, die bei diesen Brandstiftungen auffällig geworden sind, ausweisen will. Da wünsche ich ihm, dass er wenigstens das konsequent durchzieht und es dem Rattenpack europaweit zeigt, wohin ihr Weg zukünftig führt, wenn sie so was machen.
Könnte man sich aufregen, täglich, wenn man das alles sieht, was sich heute überall aufgrund von Wahnsinnigen ereignet, aber ich denke, wir wollen uns unser Leben davon nicht vermiesen lassen.
Es ist schon widersinnig, wie heute die Warenströme bei genauer Betrachtung eigentlich sinnlos fließen. Da werden Produkte durch die halbe Welt transportiert, die es vor Ort, also am Zielort, auch schon gibt, teils sogar in besserer Qualität. Trotzdem wird dann erst etwas von Hamburg nach Stuttgart verfrachtet, um es dann am Schluss in Stuttgart billiger zu verkaufen, als das heimische Produkt gewesen wäre oder sogar billiger, als das gleiche Produkt aus Hamburg in Hamburg selbst verkauft wird. Nun mag man bei verschiedenen Lebens- und Genussmitteln da noch einen Sinn drin ausmachen können, weil es diese teils nur in bestimmten Erzeugerregionen gibt, aber selbst da ist manches sehr fragwürdig. Nun, wir selbst profitierten in diesen Tagen ein wenig von dieser heutige Vorgehensweise. Wir waren in einem großen Supermarkt am Stadtrand einkaufen. In diesen Markt gehen wir manchmal gerne hin, weil die sehr billige und trotzdem sehr gute Brötchen haben, die man ohne erkennbaren Geschmacksverlust einfrieren und später, vielleicht nach 2 Monaten, wieder auftauen und auf dem Obertoaster knusprig machen kann. Mit den meisten Brötchen klappt das nämlich nicht richtig, weil die dann nicht mehr schmecken oder zu trocken werden. Diese hier schmecken selbst nach 2 Monaten aus dem Gefrierschrank frisch aufgetoastet wie gerade beim Bäcker gekauft, nur mit den angenehmen Unterschieden, man braucht nur ein paar Meter zum Gefrierschrank zu gehen, anstatt in die Stadt zum Bäcker und man zahlt für einen Papiersack mit 10 Brötchen verschiedener Sorten drin nur 99 Cent, für die hätte man beim Bäcker ungefähr 4 bis 5 Euro aus dem Portemonnaie treiben müssen. Aber um diese Brötchen ging es jetzt gar nicht. Kurz hinter dem Eingangsbereich des Supermarktes standen zwei hübsche Damen, die jedem Kunden ein Pappkärtchen in die Hand drückten, eine Werbeaktion. So erhielten auch wir jeweils ein solches Kärtchen. Zunächst dachte ich, das wäre wieder so eine Mitglieder-Werbeaktion vom ADAC oder AVD, weil die öfters so was in Supermärkten machen, daher hatte ich zunächst gar nicht gelesen, was überhaupt auf diesem Kärtchen stand, sondern es im Gleichmut und in Gedanken an die bevorstehenden Einkäufe in die Jackentasche gesteckt. Als Kayla dann an einem Regal mit Silberzwiebeln stehen blieb, fiel mir das Kärtchen wieder ein und ich zog es aus meiner Jackentasche und las, was darauf stand, während Kayla in diesem Regal stöberte. Das war dann ein Gutschein für 2 Flaschen sogenanntes Kölsch-Bier einer Biermarke Sester, nie zuvor im Leben gehört, die man sich in der Getränkeabteilung kostenlos dafür abholen konnte. Nun hatte Kayla ja auch solch ein Kärtchen erhalten und somit standen uns 4 derartige Flaschen Kölsch-Bier zu. Nun ist weder Kayla noch ich ein Biertrinker, aber wenn's nichts kostet, werden wir das nicht verfallen lassen. So sind wir dann noch in die Getränkeabteilung gegangen und dort stand schon eine Reihe von Kunden an, die ebenfalls ihre Bierproben abholen wollten. Nach 5 Minuten waren wir an der Reihe und jeder bekam 2 normale 0,5 - Liter-Flaschen von diesem sogenannten Sester - Kölsch. Des abends haben wir uns dann davon eine Flasche geteilt, nachdem wir es zuvor gekühlt hatten, und ich muss sagen, es schmeckte mir als Nichtbiertrinker besser, als diese Biere, die ich von hier so kenne. Ich meine, früher habe ich so gelegentlich auch mal hier und da ein Bier getrunken, aber im Vergleich zu dem, was ich da von früher so in Erinnerung hatte, schmeckt mir dieses Sester - Kölsch deutlich besser, obwohl es nun nicht heißen soll, dass es mir so überzeugend mundet, dass ich ab sofort zum Biertrinker werde. Auch Kayla meinte, man könne es durchaus trinken. Aber da sieht man es wieder, wenn man es bedenkt, da karren die nun aus Köln zig LKW-Ladungen mit diesem Bier nach Stuttgart und man sollte meinen, dass aufgrund des teuren Transportes auch dieses Bier dann sehr teuer sein müsse. Aber dem war nicht so. Ich habe zwar keines gekauft, aber gesehen, dass ein ganzer Kasten davon mit 20 Flaschen für 7,95 Euro zu haben war, wogegen ein Kasten Ganter-Bier, was hier aus der Region kommt, über 11 Euro kostet. Das ist eigentlich alles widersinnig.
Mögen Sie Versicherungsvertreter? Also ich nicht, jedenfalls nicht solche, die unaufgefordert an die Haustüre kommen und einem unbedingt einen Versicherungsabschluss aufschwatzen wollen. Nun ist es grundsätzlich schon mal so, dass Vertreter, Bettler und ähnliche Zeitgenossen hier auf dem Campingplatz gar keinen Zutritt haben. Schon am Eingang steht deutlich ein großes rot-weißes Schild, welches derartige Leute deutlich ermahnt, draußen zu bleiben. Manche hält das wirklich ab, aber heute sind die meisten dreist und sagen dann später im Notfall, dass sie dieses Schild eben nicht gesehen hätten. So auch gestern. Gegen Mittag, wir bereiteten gerade das Mittagessen zu, klingelte es an der Tür von meinem Mobilheim. An der Tür stand der typische Versicherungsvertreter, wissen Sie, so ein künstlich aufgebügelter Typ, mit Anzug und Krawatte, einem Zentner Gel in den Haaren, fiesfreundlichem Siegerlächeln und Aktenmappe unter dem Arm. Da ich aber nicht sicher war, ob es nicht vielleicht doch jemand von der Stadtentwicklungsgesellschaft ist, der mit uns möglicherweise wegen der zukünftigen Vorgehensweise bezüglich des Umzuges u.s.w. reden möchte, habe ich aufgemacht. Es folgte ein kurzes, überfreundliches „Guten Tag" und ich hatte kaum Zeit seinen Gruß zu erwidern, da überstülpte er mich mit einem Redeschwall und aufgebauschten Katastrophenszenarien, die mir alle drohen und meine Existenz für immer vernichten könnten, wenn ich dagegen keine Versicherung bei ihrem Unternehmen hätte und das wäre aber andererseits jetzt auch mein Glück, da ich jetzt dadurch die nie wiederkehrende Chance hätte, zu übergünstigen Bedingungen und Prämien nun genau diese Versicherungspolicen so günstig abzuschließen, dass sich jetzt alle Leute schwarz ärgern werden, die diese Versicherung schon bei einem anderen Unternehmen abgeschlossen hätten. So faselte er munter weiter, fragte dann nur beiläufig, ob er nicht zur besseren Erläuterung mit ins Haus könne, da es sich im Sitzen besser rede und er dann auch besser die Policen auspacken und zeigen könne. Und welch eine Dreistigkeit, als ich ihm sagte, dass wir keine Zeit hätten und gerade am Kochen wären, sagte er doch einfach, ja dann solle ich einfach die Police schon unterschreiben, dann wäre er schon weg und ich hätte wieder Zeit zum Kochen und dabei auch noch das Versicherungsschnäppchen meines Lebens gemacht. Genau in diesem Moment habe ich ihm dann die Tür vor der Nase zugeworfen. Er stand noch draußen auf dem Podest vor unserm Eingang und lamentierte weiter. Irgendwann wurde er dann frech und klingelte Sturm. Da habe ich die Tür aufgemacht und ihm klar gesagt, dass er Land gewinnen soll und das schnell und habe dann sofort die Tür wieder zugeworfen. So wandte ich mich wieder der Zubereitung des Essens zu, Kayla war auch mit im Küchenbereich. Auf einmal klingelte der Idiot wieder und brüllte von draußen ich müsse diese enorm günstige Gelegenheit doch einfach nutzen. Da kam Kayla eine Idee, die sie sich von mir abgeguckt hat. Sie erinnern sich, an meine Ölspritzen, mit denen ich freche Jugendliche in unserem früheren Mietshaus von hinten mit Altöl „beschossen" und damit ihre Jacken unbrauchbar gemacht hatte? Kayla suchte sich im Küchenfach eine dieser leeren Spritzen heraus und zog die am Herd, wo gerade kochendes Wasser in einem Topf brodelte, mit kochendem Wasser auf, wobei sie sich selbst zur Vorsicht die Koch-Stoffhandschuhe aus der Küche überzog. Dann spritzte sie dem Vertreter dieses heisse Wasser mit der Spritze vom Seitenfenster auf den gegelten Kopf. Der Spritzenstrahl ist so fein, dass man ihn kaum sieht. Da hätten sie den Idioten sehen sollen, wie der zu tanzen begann. Der wusste gar nicht wie ihm geschah und woher das kam. Der ließ seine Aktentasche fallen und hüpfte durch die Gegend. Später hob er sie dann wieder auf und suchte schimpfend das Weite. Sicherlich eine ganz neue Methode, lästige Vertreter loszuwerden und Kayla bekam sich nachher vor Lachen nicht mehr ein.
Neulich war ja auch wieder dieser sogenannte Helloween- Schwachsinn, eine Angelegenheit, die ich für absolut hirnrissig halte und wo man wieder einen Kitsch ungeprüft von den Amis übernommen hat. Egal, mich stört es so direkt ja nicht, allerdings halte ich nichts davon. Nun haben manche älteren Leute sicherlich noch mehr Probleme mit diesem Unsinn und so machte dieses Jahr ein Vorfall die Runde, bei dem ein älterer Herr Jugendliche verprügelt hat, weil sie zu Helloween längere Zeit bei ihm ununterbrochen an der Haustüre geklingelt hatten und das mit den obligatorischen Sprüchen wie „Gib Süßes, sonst gibt's Saures." Je nach Vortragsart klingt das ja durchaus etwas bedrohlich und der Mann kannte diesen, an geistiger Umnachtung kaum zu überbietenden, schwachsinnigen Ami-Brauch zuvor nicht und reagierte halt so, dass er darin eine Bedrohung durch freche Jugendliche sah. So gab es dann auch Saures, allerdings nicht für den Mann, sondern für die Jugendlichen. Als sie nach langem Klingeln mit ihrem Tun nicht aufgaben, öffnete er tatsächlich und hat diejenigen, die er greifen konnte verprügelt. Nicht dass die sich dabei ernsthafte Verletzungen zugezogen hätten, aber Sie wissen ja wie das heute ist. Selbst wenn Sie ein ungezogenes Kind nur antippen, um es zur Ordnung zu rufen, dann sind Sie ein elender Schweinehund, den man am liebsten gleich für immer in den Knast sperren möchte, während das freche Kind fast einen Heiligenschein erhält. Die Welt ist halt verdreht und die Rechnung für diese Orientierungslosigkeit, die man den Kindern damit ja auch vermittelt, kriegt man ja jetzt bei solchen Randale-Aktionen wie in Frankreich präsentiert. Es wird doch nur seit Jahrzehnten versäumt, Kindern und Jugendlichen zeitig beizubringen, dass es Grenzen gibt. Bei den heutigen Erziehungsrichtlinien wird denen doch zwangsläufig vermittelt, dass sie so etwas wie kleine Gottheiten sind, die sich einfach alles erlauben können. Diese Einstellung lernt ein Kind schnell und ist aber dann so in denen drin, dass sie diese Einstellung auch nicht wieder ablegen, wenn die mal das Kindheitsalter verlassen haben. Ich sage Ihnen, damit werden künftige Generationen von skrupellosen Verbrechern regelrecht herangezüchtet, durch die der Welt aufgrund dieser falschen, überantiautoritären Erziehungsmethoden noch einiges bevorsteht. Prügel ist zwar meistens die falsche Methode, aber es gibt durchaus Situationen, wo sie nach meiner Auffassung in behutsamer Dosierung ein Muss ist, und zwar dort, wo es gilt eindeutige Grenzen zu markieren. Jedenfalls zurück zu dem Helloween - Fall hier, der ältere Mann wurde sogar von der Polizei verhaftet, weil er in gutem Glauben sein Eigentum zu schützen, diese Helloween - Jugendlichen verprügelt hatte. Ich vermute, dass er deswegen nicht für längere Zeit inhaftiert wird, aber trotzdem, so weit sind wir schon, dass man nicht mal mehr sein Eigentum schützen darf, sofern es von Jugendlichen die noch als Kind eingestuft werden angegriffen wird. Die Welt ist verdreht und da wundern sich die sogenannten gelehrten Leute noch, warum es vielerorts so schräg zugeht.
Nun soll es mir aber genug sein für heute, ich wünsche Ihnen aus einem grauen und verregneten Stuttgart einen schönen Sonntag und eine schöne nächste Woche, Ihr
Egbert Lappenkeuler
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email „Schöner Wohnen" vom 19.11.2005
Breite Grüße.
Was soll man sagen? Die Ereignisse um den Campingplatz und unsere eigene wohnliche Zukunft haben sich fortentwickelt. Zuerst noch etwas zum Herrn Becht. Da dieser Anfang nächsten Jahres wieder eine langandauernde Reise in seine heißgeliebte Toscana machen wollte, würde die Sache mit dem Umzug hier vom Campingplatz für den dann theoretisch doppelt schwierig. Nun hat mir der Becht erzählt, dass er schon vor wenigen Tagen mit der Entwicklungsgesellschaft einig geworden ist. Man hatte ihm eine Ersatzwohnung im Stadtteil Fellbach angeboten. Fellbach ist eigentlich vorwiegend dicht bebaut und etwas verworren, finde ich jedenfalls, aber man hat ihm im dortigen Kelterweg eine sehr schöne Neubauwohnung mit 48 m² Wohnfläche angeboten, die sich in einem Vierfamilienhaus befindet, welches erst im Jahre 2000 erbaut. Die hat dem spontan gefallen und die wurden sich einig. Der Becht hatte hier noch eine vertragliche Nutzungs-Restzeit von ungefähr 5 Jahren, so darf er in der neuen Wohnung die ersten 5 Jahre mietfrei, nur zu den reinen Nebenkosten, wohnen. Später, wenn diese Zeit abgelaufen ist, dann kostet diese Wohnung pro Monat 380 Euro und dagegen kann man nichts sagen, vor allem dann nicht, wenn man die durchaus recht schöne Lage und den guten Zustand besieht. Der Becht wird damit der erste sein, der hier weg zieht und zwar schon in der nächsten Woche, weil die Wohnung derzeit schon leer steht. Damit ist er in jedem Fall auf der sicheren Seite, dass er den Umzug bis zum Antritt seiner neuen Langzeitreise in die Toscana hinter sich hat.
Nun zu uns. Ein Herr Collmer von der Stadtentwicklungsgesellschaft hatte uns kurzfristig zu sich ins Büro eingeladen. Na ich sage Ihnen, diese Leute haben sich gemütlich eingerichtet, mit ihrem Büro in einer reizvoll gelegenen Außenstelle in der Hasenbergsteige. Wir waren pünktlich dort und der Herr Collmer, ein vielleicht 35 Jahre alter, sehr schmaler Mann, legte uns auf einem Tisch rund 30 verschiedene selbst erstellte Prospekte mit Beschreibung und vielen Fotos drin von verschiedenen Wohnungen aus, die wir als Ersatzwohnung für den Verlust der Mobilheime in Anspruch nehmen könnten. Er nannte diese Prospekte aber nicht Prospekte, sondern Exposes. Er wies zusätzlich darauf hin, dass neben diesen 30 verschiedenen Objekten auch noch mal so viele zur Verfügung stünden, unter denen wir auswählen könnten. Diese 30 wären eine Auswahl, die er getroffen habe, weil er fand, dass diese uns am ehesten ansprechen könnten und am besten für uns geeignet wären. Zuvor gab es noch einige Erläuterungen und Gespräche über diese gesamte Thematik und er bedauerte sehr, dass gar 12 andere Mobilheim- und Wohnwagen-Dauerbewohner eine Gemeinschaftsklage gegen die Entwicklungsgesellschaft angekündigt hätten und keinesfalls freiwillig umziehen wollten. Er fragte dann, ob wir denn aus freien Stücken dazu bereit wären, eine Tauschwohnung in Anspruch zu nehmen. Da habe ich ihm gesagt, vom Grundsatz her ja, aber dass dies vor allem von den genauen Konditionen abhängig wäre. Das stimmte ihn schon mal freundlich und er meinte, dass er da schon einiges an Schönem anbieten könne, was sicher auch uns gefallen würde. Kayla wandte dann ein, dass möglicherweise aber auch ersatzweise eine einmalige Abschlagszahlung für uns in Betracht käme. Daraufhin schaute Herr Collmer etwas nachdenklich und gab sich etwas unsicher. Er meinte, dass eine solche Möglichkeit von Seiten der Entwicklungsgesellschaft noch nicht näher durchdacht worden sei, aber falls uns ein derartiges Modell mehr interessieren würde, dann müsse er sich zuerst in den Vorstandsetagen der Stadtentwicklungsgesellschaft erkundigen, bzw. dort für jeden Einzelfall den Segen holen. Er meinte, das würde wahrscheinlich nicht ganz einfach, da man natürlich auch die ganze Sache in einem gewissen Rahmen der Wirtschaftlichkeit abwickeln müsse und die zur Verfügung gestellten Wohnungen wären ja bereits im Eigentum der der Stadtentwicklungsgesellschaft, wodurch die Zurverfügungstellung dann aus deren Sicht nicht gleich einem solch hohen Betrag entspräche, wie eine Abschlagszahlung. Kayla meinte daraufhin zu ihm, dass dies nicht so ganz zutreffen würde, denn wenn die Gesellschaft diese Wohnung, die wir sonst belegt hätten, anderweitig vermietet, dann würde sie dafür im Laufe der Zeit die sich aufsummierenden Mieten bekommen, die ab irgend einem Zeitpunkt sogar die Kosten der Abschlagszahlung übersteigen. Das konnte der Herr Collmer natürlich nicht ganz verneinen, er gab aber zu bedenken, dass bei einer Abschlagszahlung die hohe Summe ja quasi gleich fällig wäre, während Aufsummierung der Mieten zu einem derartigen Betrag ja Jahre benötige und bei einer Verzinsungsrechnung diese Lösung für sie zumindest in den ersten Jahren schlechter wäre. Trotzdem wollte er eine solche Möglichkeit nicht generell ausschließen. Er wird sich erkundigen, was seine Vorgesetzten davon halten, da er selbst das auf gar keinen Fall entscheiden könne. Unabhängig davon haben wir dann die 30 Exposes, also Prospekte, von den angebotenen Ersatzwohnungen durchgesehen. Vor allem drängte Herr Collmer ständig darauf, doch lieber eine schöne große Wohnung für uns beide zusammen auszuwählen, anstatt zwei unabhängige kleine Wohnungen, die dann ja auch noch nah beieinander liegen müssten. Er sagte, dass sie zwar auch etliche sehr schöne kleine Wohnungen anbieten könnten, diese lägen aber fast ausnahmslos relativ weit auseinander. Im gleichen Gebäude wäre da derzeit überhaupt nichts in dieser Richtung frei und nach seinem Wissensstand gibt es momentan nur einen Fall, wo 2 kleine Wohnungen in einer nachbarschaftlichen Lage zugleich frei sind. Aber selbst dort lägen ein paar andere Häuser dazwischen und beide Wohnungen wären auch sehr unterschiedlich vom Zuschnitt und vom Gebäude her. Die eine in einem Neubau und die andere in einem renovierten Altbau von 1905. Ein Argument für die große Wohnung erwähnte er immer, das ist, dass in großen Wohnungen meist so viele Zimmer sind, dass sich da jeder von uns trotzdem sein eigenes Reich drin schaffen könnte, was im Prinzip ja fast auf 2 Wohnungen hinausliefe, die aber direkt nebeneinander sind. Auch wäre damit der beachtliche Vorteil verbunden, dass zu fast allen großen Wohnungen, die er anbieten kann auch eine Garage oder ein Tiefgaragenstellplatz gehört sowie Kellerräume und in einem Fall sogar zusätzlich noch ein Dachzimmer auf einem Dachboden. Die großen Wohnungen, die er uns anbot, lagen alle zwischen 75 und 135 m², was schon beachtliche Größen sind, vor allem wenn man sonst an Wohnungen um die 30 m² gewöhnt ist. Nüchtern betrachtet ist es fraglos so, dass wir beide mit einer 75 m² - Wohnung sehr gut auskämen, aber wenn man schon solche Angebote bekommt, dann sollte man auch alles ausloten und sich das herausfischen, was für einen selbst den besten Gegenwert bietet. Man kann dabei sicherlich nicht nur nach der Größe gehen, die Lage ist ein wichtiger Punkt, die Art der Aufteilung der Wohnung ist sehr wichtig, ebenso der Zustand, dann was sonst noch inbegriffen ist, wie z.B. eine Garage, welche Art der Heizung besteht, was man selbst noch alles ändern muss, um die Wohnung für einen selbst akzeptabel herzurichten und welche Sorte von Mitbewohnern dort in dem jeweiligen Haus leben. Das alles sind nur einige der Punkte, die man alle unter einen Hut bringen muss. So haben wir uns nun, nach einiger Überlegung, doch schon fest dazu entschlossen, dass wir künftig gemeinsam in eine Wohnung ziehen werden. Kayla fand diese Idee ohnehin gleich sehr gut, sofern man wenigstens einen nicht zu kleinen Raum für jeden habe, der sozusagen als sein ganz persönliches Reich eingerichtet werden kann. Man sollte zwar meinen, dass diese Voraussetzung selbst schon in einer 75 m² - Wohnung generell erfüllt würde, aber das kann man trotzdem so nicht pauschal sagen, denn es gibt Wohnungen, da gibt die Raumaufteilung genau das nicht her. Unter den 30 war eine solche sogar, die hatte zwar beachtliche 92 m² Wohnfläche, aber diese gesamte riesige Wohnfläche verteilte sich nur auf insgesamt 3 Räume, das Bad nicht mitgerechnet. Da war eine große Küche mit alleine schon fast 30 m², dann ein riesengroßes Wohnzimmer mit 40 m², ein Schlafzimmer mit 12 m² und der Rest verteilte sich auf Bad und Diele. Da wir keine Lust haben, in einer neuen Wohnung mit dem Einziehen von Zwischenwänden zu beginnen, um vielleicht aus einem großen Wohnzimmer dann 2 normalgroße Zimmer für jeden zu machen, kam diese Wohnung schon mal nicht in Frage. Die konnte Herr Collmer gleich ungesehen zu den Akten legen. Aber dann wurde es sehr schwierig. Mir sprang sofort eine Wohnung ins Auge, die in der Gegend lag, wo wir vor unserem Umzug auf den Campingplatz gewohnt hatten, allerdings in der ruhigeren und nobleren Vogelsangstraße. Eigentlich habe ich mich in dieser Gegend immer sehr wohl gefühlt und ich könnte mir durchaus gut vorstellen, wieder dorthin zu ziehen, sofern sich nicht die Abfindungsmöglichkeit als machbar ergeben würde. Also kam diese Wohnung schon mal ganz oben auf die Liste. Kayla würde gerne in einer Wohnung wohnen, wo man gleich aus dem Fenster auf einen Park oder auf Wald oder Wiesen blickt. Das ist natürlich in einer Stadt relativ schwierig, in Stuttgart aber nicht unmöglich. So wurden die verbliebenen 28 Wohnungen aus der Auswahl schon mal nach diesem Kriterium abgeklopft. Da waren dann sogar gleich 3 Wohnungen, die das laut Prospekt erfüllten. Auch die kamen mit unter die ersten 5 auf der Liste. Dann setzte ich ganz pauschal einfach noch die größte Wohnung, die mit 135 m² Wohnfläche mal mit auf die Liste. So waren 5 aus 30 schon mal voll und der Herr Collmer schlug vor, dass man sich die dann zuerst mal vor Ort selbst ansehen könne, bevor man weitere heraussucht. So verabredeten wir mit dem Herrn Collmer den vergangenen Mittwoch als ersten Besichtigungstag. Punkt 8.30 Uhr trafen wir uns zuerst vor dem Haus in der Vogelsangstraße. Auch sehr schön gelegen, schon weit hinten am Ende dieser Straße. Von dort kann man fast zu Fuß zu meiner damaligen Stadt-Arbeits-Einsatzstelle in der Zamenhofstraße gehen. Das ist natürlich kein Kriterium für mich, weil ich damit ja nichts mehr zu tun habe, das ist nur Zufall. Gleich hinter dem Haus folgt ein langer Baumgarten und dahinter sogar ein kleiner Park, obwohl das in diesem Exposeprospekt nicht drin stand. Der Park wird von der Stadt unterhalten. Lage sehr gut, hätte auch Kayla sehr gut gefallen! Das Gebäude ist ein massives 7- Familienhaus im Backsteinbaustil und wurde schätzungsweise etwa 1950 errichtet und innen erst 2003 total modernisiert. Innen glaubte man, in einem totalen Neubau zu sein. Marmorbelegte Treppenstufen, moderne Chromgeländer, großzügige hohe Treppenhausfenster aus einem eigenartigen Strukturglas. Alles sehr hell und freundlich sowie picobello gepflegt. Die betreffende Wohnung lag im ersten Stock. Wir also zusammen mit Herrn Collmer in die Wohnung. Das Gesicht von dem Collmer vergesse ich nie, als der die Haupteingangstüre aufschloss. Ein unerträglicher Gestank kam uns entgegen, hunderte Schmeißfliegen brausten auf und gleich vorne in der Diele lag eine tote Katze, die schon halb verfault war. Vermutlich war das Viech irgendwie mal in die Wohnung gelangt, vielleicht als eine Tür offen stand, und dann nie mehr rausgekommen, weil lange Zeit keiner mehr gekommen war. Also ich schätze, diesen Gestank wird man so schnell nicht mehr aus der Wohnung kriegen und damit war diese Wohnung schon abgehakt, bevor wir die Zimmer überhaupt gesehen hatten. Nachdem der Collmer einen anderen Angestellten per Handy informiert hatte, der sich um die tote Katze und die Beseitigung der Schäden dadurch kümmern sollte, fuhren wir gleich zur nächsten Wohnung. Eine mit Parkblick. Es ging zur Straße "Am Tatzelwurm", die von der vorherigen Stelle gut über einige Straßen zu erreichen ist, die dem Collmer noch recht unbekannt waren. Ich wusste das nur, weil ich ja jahrelang in dieser Ecke gewohnt hatte. Nun liegen zwischen dem einen Ende der Vogelsangstraße und dem Tatzelwurm ungefähr 3 km und ich fuhr bis zu dieser Straße voraus. Der Collmer war erstaunt, dass man es morgens um diese Zeit in nur 10 Minuten bis dorthin schaffen konnte, und das ohne gegen Verkehrsregeln zu verstoßen. So besichtigten wir das Haus, hinter dem gleich die Parklandschaft der sogenannten Feuerbacher Heide begann. Herrlich, dachte ich von draußen. Aber dafür drinnen, nein, das war nichts. Die Wohnung wies zwar schöne 100 m² auf, aber im ganzen Haus waberte ein unerträglicher Mief, wie ein Gemisch aus Urin und Sauerkraut, die Wohnung war sehr unfachmännisch neu gestrichen worden, wobei alle Glasteile gleich ordentlich mit weiß übermatscht wurden. Der Fußboden hing stellenweise in Fetzen heraus und im Haus hörte man deutlich das Geschrei von einem sich streitenden Ehepaar. Es wirkte auch alles etwas desolat. Die Lage passte überhaupt nicht zum inneren Zustand des Hauses. Dann schlug der Collmer vor, noch schnell eine weitere Wohnung in der Winterbacher Straße im Stadtteil Bad Cannstatt zu besichtigen. So fuhren wir dort hin, was sich schon etwas zieht. Ich weiß selbst nicht genau warum, aber lieber würde ich eigentlich auf der linken Stadtseite des Neckars wohnen, Bad Cannstatt liegt aber auf der rechten Stadtseite. Eigentlich ist das aber Unsinn, den ich selbst nicht wirklich begründen könnte, es ist nur eine Art Zugehörigkeitsgefühl. Nun trennt der Neckar nicht wirklich, da es in Stuttgart Brücken satt gibt. Gegen 12.30 Uhr trafen wir dann vor dem besagten Haus in der Winterbacher Straße in Cannstatt ein. Wir schauten uns nur sprachlos an. Das war äußerlich fast ein villenartiges Gebäude, mit riesigem sehr gepflegten Rasen rund ums Haus. Ein recht ansehnlich-üppiges Haus, aber trotzdem nur ein Dreifamilienhaus, weil die einzelnen Wohnung recht groß waren. Satte 115 m², war die uns angebotene Wohnung und alles sehr sehr schön. Auch eine nahezu perfekte Raumaufteilung für unsere Zwecke und eine sehr ruhige Gegend, wie ich schon während der Besichtigung feststellte. Die Autos, die dort innerhalb einer Stunde vorbei fahren können sie noch an den Händen abzählen. Kayla war ebenso begeistert, wie ich. Hinter dem Haus, welches selbst am südlichen Grundstücksende steht, befindet sich ein großer betonierter Platz, der nach Westen zu den großen Rasenflächen weit geöffnet ist und in einem Winkel zum Haus vorbei eine Einfahrt zur Straße bildet, nach Osten befindet sich ein Tor, welches ebenfalls auf die rund ums Haus reichenden Rasenflächen führt, und das nördliche Ende dieses betonierten Platzes wird von einer langen Reihe massiv gemauerter PKW - Garagen begrenzt, wovon gleich 2 zu der möglichen Wohnung in spe gehören. Insgesamt sind dort 8 Garagen für 3 Wohnungen, ein etwas schräges Verhältnis, aber manche dienen wohl auch nur als Geräteschuppen. Man kann es nicht anders sagen, gehobene Wohngegend, eigentlich also überhaupt gar nichts für uns, wenn man mal ganz ehrlich ist. Ich will nicht wissen, was die normale Miete dort kosten würde, aber ich bin überzeugt, dass wenn unsere mietfreie Zeit abgelaufen wäre, dann würde es uns wie Schuppen von den Augen fallen und wir könnten uns diese Wohnung keinesfalls auch nur 2 Monate leisten. Wissen Sie, vor lauter Schönheit bekamen wir da schon Zukunftsängste. Das mag komisch klingen, aber wenn man dort ständig mit der Angst im Nacken wohnen müsste, irgendwann einmal Mietforderungen von vielleicht 1.500 Euro pro Monat gegenüber zu stehen, wenn die mietfreie Zeit abgelaufen ist, dann überlegt man sich das doch lieber 2 mal. Der Collmer erkannte unsere Bedenken und verstand es eigentlich ganz gut, diese zu zerstreuen. Er erläuterte, dass diese Wohnung zwar normalerweise 1.290 Euro pro Monat an Miete kosten würde, na bitte, wir sie aber vertraglich zugesichert für unsere Restlaufzeit vom Campingplatz, sprich über 9 Jahre, tatsächlich absolut mietfrei zu den reinen Nebenkosten bewohnen dürften. Nebenkosten und Nebenkosten sind zweierlei und deshalb wollten wir wissen, wie hoch diese Nebenkosten dort denn sind. Er blätterte in seinen Unterlagen und sagte, dass die letzten Mieter dort, ein älteres Ehepaar, welches früher mal in der Stadt einen Schuhladen hatte, Nebenkosten von monatlich 270 Euro gehabt hätten. Das wäre dann für uns, als könne man für 270 Euro pro Monat eine solche Luxuswohnung bewohnen. Klingt eigentlich nicht schlecht. Aber nur zum Vergleich, in unseren Mobilheimen zahlen wir an Nebenkosten monatlich aktuell 95 Euro, wohlgemerkt für alle 3 Mobilheime zusammen. Diese Nebenkosten auf dem Campingplatz setzen sich zusammen aus einem Umlage-Anteil für die Grundsteuer, der hängt davon ab, wie viel Stellfläche man für die Mobilheime und deren selbstgenutztes Umland vertraglich angepachtet hat. Ich glaube, in unserem Fall beträgt der Grundsteuer-Umlageanteil auf den Monat gerechnet 2 Euro, weil er fürs ganze Jahr bei etwas über 20 Euro liegt. Der Hauptanteil dieser Nebenkosten wird verständlicherweise von Strom-, Gas-, Wasser- und Abwasseranteilen bestimmt. Ferner kommt noch eine sogenannte Müllumlage hinzu, womit also die Entleerung unseres Müllkübels beglichen wird. So kommen diese Kosten zusammen. 95 Euro im Vergleich zu 270 Euro, das wäre dann beinahe schon eine Verdreifachung der laufenden Kosten und so günstig es gemessen an der schönen Wohnung auch wäre, es wäre uns langfristig zu teuer. Für einen Otto-Normalverbraucher sind 270 Euro im Monat sicherlich ein Klacks, aber für unsereins nicht. Auch wenn wir derzeit, im Vergleich zu sonst, gewisse Rücklagen haben, Sie erinnern sich, meine Briefmarkenverkäufe, so will ich diese Rücklagen keinesfalls dafür verbrauchen, mir eine luxuriöse Wohnung zu leisten. Gewiss wäre es in diesem speziellen Fall so, wenn man die mietfreie Zeit ausnutzen würde und danach rechtzeitig vor dem Ablauf dieser Frist umziehen würde, in eine billigere Wohnung, dann hätte man wenigstens gute 9 Jahre zu einem Spottpreis so toll gewohnt. Trotzdem müssten wir alleine für diese Nebenkosten im Jahresdurchschnitt noch von unserem Geld zuschustern, und das wollen wir nicht. Es muss so sein, dass die Nebenkosten, die ja die einzigen Kosten für diese Restlaufzeit von über 9 Jahren sind, locker alleine von meinem Sohi-Geld abgezweigt werden können. Trotzdem, nun waren wir einmal dort und haben uns die Wohnung in Ruhe angesehen. Rein vom Gefallen her kam diese Wohnung gleich auf Platz 1, das ist gar keine Frage. Ich sage Ihnen, diese Wohnung war wirklich fantastisch! 115 m² aufgeteilt auf 6 sehr schöne Zimmer, wovon 5 fast gleich groß waren und eines, das Wohnzimmer, war deutlich größer, ungefähr 40 m². Im letzten der kleineren Zimmer war nochmals eine Nasszelle mit Toilette und Duschtasse abgetrennt. Alle Zimmer lagen links und rechts an einer zentralen, schlauchförmigen Diele, gleich vorne rechts neben der Wohnungs-Eingangstür befand sich ein wunderschönes, großes Bad mit luxuriöser Rund - Badewanne, zusätzlicher Duschtasse, WC, BD, riesengroßem Waschbecken in zitronengelb, Fußbodenheizung, Klimaanlage und sonstige Annehmlichkeiten, so was habe ich noch nie gesehen. In diesem Bad überhaupt ein interessanter Farbkontrast. Alle Becken, wie Waschbecken, Wanne u.s.w. in diesem Zitronengelb, dann tolle, große Rechteck-Wandkacheln in dunkelgrau-marmorierter Hochglanz-Ware, in der man sich spiegeln konnte, so glatt war deren Oberfläche, und rundum ein schmaler Streifen mit wieder zitronengelbem Hintergrund, der mit dezent rosa und hellgrauen Motiven belegt war. Der gekachelte Fußboden war ebenfalls in einem leicht melierten Grauton, der aber etwas heller war, als die Wandkacheln. Normal sagt man aus der Theorie, das Grau langweilig und trist wirke, aber hier das war Vornehmheit aus einem Guss, wenn man so sagen darf. Für angenehmes Badeklima sorgte zudem eine Fußbodenheizung, die zusätzlich zum normalen Wandheizkörper dafür sorgt, dass man sich beim Baden keine kalten Füße holt. Das sah alles äußerst vornehm, aber keinesfalls steif aus. Vornehme Dinge wirken meist entweder steif und statisch oder veraltet, hier war das nicht so, das wirkte zweifelsfrei sehr vornehm und trotzdem lebendig und modern, ja geradezu erfrischend. Kayla hätte sich am liebsten gleich in die vornehme Wanne gelegt und ein Probebad genommen. Ich glaube, wenn der Collmer mal für eine halbe Stunde rausgegangen wäre, hätte die das auch gemacht. Überhaupt war die ganze Wohnung so, dass man hätte sofort ohne jede Änderung einziehen können. Die meisten Leute tapezieren ja erst neu, um ihren eigenen Geschmack in die neue Wohnung zu bringen, das würden wir in dieser Wohnung keinesfalls tun, denn dort wäre alles so, wie es jetzt ist schon mehr als angenehm und nicht mehr zu verbessern. Eigentlich war es ein Fehler, die Wohnung trotz der kritischen Nebenkostenrechnung überhaupt noch zu besichtigen, denn da wären wir schon gerne eingezogen. Im übertragenen Sinne läuft einem da schon das Wasser im Munde zusammen. In einer solchen Situation neigt man leicht zu Fehlentscheidungen. Aber man muss Realist bleiben und darf sich nicht, nur weil es einem sehr gut gefällt, damit selbst ein Bein stellen, worüber man dann später stolpert. Das haben wir dem Collmer dann auch gesagt. Der dachte schon, er hätte uns mit dieser Wohnung auf den Punkt gebracht und bliebe von weiteren Suchbemühungen mit uns verschont. Man sah, dass er etwas grimmig wurde, als wir diese wirklich fantastische Wohnung mit der Erklärung der für uns zu hohen Nebenkosten ablehnten. Er telefonierte über sein Handy etwas herum und sagte dann, dass er nun keine Zeit mehr habe, uns weitere Wohnungen aus der Liste zu zeigen, da er dringend zu einem Neubauprojekt im Stadtteil Wangen müsse. Kaum hatte er das gesagt, brauste er auch schon mit einem halbwegs mürrischen Aufwiedersehn - Gruß davon. Wir dachten schon, dass wir es uns nun mit ihm verscherzt hätten, weil wir solch eine Perle von Wohnung ausgeschlagen hatten. Aber Perlen wollen eben auch zu Perlenpreisen bezahlt sein. Nun waren solche Befürchtungen fehl am Platze, denn schon einen Tag später meldete sich der Herr Collmer wieder bei uns. Man bemerkt, dass die alles recht zügig abarbeiten wollen. Wer raus ist, der ist raus, vielleicht nach diesem Motto und wenn man es genau betrachtet, so ist bis zum geplanten Baubeginn gar nicht mehr so viel Zeit. Man sagt jovial, das ist ja erst nächstes Jahr, aber wenn man die Rechnung schon nur in Monaten anstatt der Jahreszahl aufmacht, dann sind es bis dahin, wo die spätestens mit den Arbeiten beginnen wollen nur noch gerade mal 5 Monate, eher sogar nur gute 3, sofern der Winter schon Ende Februar nachlässt. Nun braucht jemand wie der Herr Collmer es ja ohnehin nicht persönlich zu nehmen, wenn wir seine Angebote ausschlagen, da es ja nicht sein Geld kostet. Schon am Folgetag meldete er sich wieder. Er hatte bei seinem Chef bereits in Sachen einmaliger Abschlagszahlung vorsondiert. Sein Chef fand die Idee gar nicht mal so schlecht und wunderte sich mehr darüber, dass eine solche Idee ausgerechnet von Betroffenen kommt. Er soll sich geäußert haben, dass es garantiert Proteste gegeben hätte, man wolle die Leute nur abspeisen, ohne sich um sie zu kümmern, wenn dieser Vorschlag von ihrer eigenen Seite gekommen wäre. Also sein direkter Chef ist positiv dieser Sache gegenüber eingestellt, kann das aber auch nicht alleine entscheiden. Dazu muss extra bei der Stadt, die ja der größte Gesellschafter bei der Stadtentwicklungsgesellschaft ist, nachgehakt werden und auch andere gewichtige Leute, die im Vorstand sitzen u.s.w. müssen dazu ihren Senf hinzugeben. Er meinte aber, es könne sein, dass diese Leute möglicherweise diese Sache ebenfalls positiv sehen, weil es für die dann eine absolut endgültige Sache wäre. Die zahlen einmal und haben dann definitiv für immer Ruhe vor uns in Sachen Wohnungsumsiedlung, ohne sich selbst auch nur noch einen Handschlag darum kümmern zu müssen und ohne spätere Folgen befürchten zu müssen, die ja immer noch kommen könnten, wenn wir wieder in eine Wohnung ziehen würden, die unter deren Fuchtel steht. Die wichtige Frage ist bei einer solchen Abfindung natürlich die nach einer fairen und akzeptablen Höhe. Dazu hat der Herr Collmer noch keine einzige Zahl genannt, wollte aber auch bislang von uns keine Zahl hören, was wir uns da so vorstellen würden. Er meinte es sei in jedem Fall eine etwas zweischneidige Sache, weil überall eigentlich das Geld knapp wäre und aus Sicht von denen wäre es zunächst theoretisch billiger, eine Wohnung zur Verfügung zu stellen, die sich ohnehin in deren Besitz befindet. Allerdings bei kluger Berechnung auch wieder nicht, denn würden die diese Wohnung in der Zeit an normal zahlende Mieter vermieten, dann bekämen die damit mittelfristig deutlich mehr ein, als sie an uns sparen. Herr Collmer meinte, dann müsse auch ausgelotet werden, ob man nicht einen Nachahmeffekt bei anderen Dauerbewohnern des Campingplatzes befürchten müsse, wobei sich diese Abschlags-Summen ja dann entsprechend vervielfachen würden. Ungeachtet dessen will er voraussichtlich am nächsten Montag mit uns gleich 7 weitere Wohnungen besichtigen gehen und er meinte schon, vielleicht finden wir ja darunter doch die ideale Wohnung und wollen dann gar keine Abschlagszahlung mehr. Sicherlich kann man auch das nicht ausschließen. Ich hatte Ihnen ja schon letzte Woche geschrieben, dass im Falle einer Abschlagszahlung die hoch genug dazu ist, Kayla und ich zusammenlegen würden und für dieses Geld vielleicht ein altes Häuschen mit viel Renovierungsbedarf als Eigentum kaufen würden, wobei wir da durchaus an die Mosel denken. Erstens, weil die Mosel uns übergut gefällt und zweitens weil diese alten Winzerhäuschen zu einem Preis zu haben sind, dafür bekommt man hier im Umland von Stuttgart noch nicht einmal ein winziges Baugrundstück. Gewiss kämen dann noch gewaltige Renovierungsaufwendungen auf uns zu, aber die kann man sich auf viele Jahre einteilen und wir stellen auch keine Luxusansprüche. Lieber in einem einfachen Eigentum wohnen, als in einem gemieteten Luxusobjekt, lautet unsere Devise. Natürlich zerplatzen solche Träume, wenn die von der Entwicklungsgesellschaft vielleicht nur mit Angeboten daher kommen, die bei 10.000 Euro liegen, es müssten schon mindestens 35.000 Euro pro Person, also zusammen mindestens 70.000 Euro sein, sonst können wir diesen Traum gleich abschreiben. Dann wäre auch zu überlegen, ob es aus unserer Sicht nicht doch besser wäre, anstelle dieser Abfindung eine der angebotenen Ersatz- Wohungen in Anspruch zu nehmen. Aber wie gesagt, Zahlen gibt es noch keine, von keiner Seite und wir beide haben beschlossen, uns dann erst einmal ein Angebot von der Entwicklungsgesellschaft machen zu lassen. Wir wären ja schön blöd, wenn wir vielleicht als erste einen Wunschbetrag vorbringen, der vielleicht bei 40.000 Euro pro Person läge, wogegen die aus sich heraus möglicherweise schon mehr geboten hätten, das weiß man ja vorher nicht. Und wenn die vielleicht als erstes Angebot 30.000 pro Kopf machen, dann könnte man ja sicher noch bis 40.000 oder wenigstens bis 35.000 verhandeln, machen die hingegen ein Angebot von 50.000 pro Kopf, dann könnte man vielleicht sogar noch bis 55.000 oder 60.000 herausholen. Düster sähe es natürlich aus, wenn die, wie schon weiter vor angedeutet, mit nur 10.000 - Euro - Beträgen ankämen. Aber warten wir's ab.
Verrückte haben letzten Sonntag absichtlich im Bodensee geöffnete Giftfässer versenkt um das Trinkwasser daraus zu verseuchen. Wohl ein wahnsinniger Erpresser droht, weitere noch giftigere Fässer zu versenken, wenn man seinen Forderungen nicht nachkommt. Ich glaube, der hat sich dann aber nicht mehr gemeldet. Zuerst glaubte man, dass ein Landwirt dahinter stecken würde, weil der vor Jahren mal derartige Dinge angedroht hatte und weil die Fässer wohl ein Gift enthielten, welches früher mal in der Landwirtschaft eingesetzt wurde, soweit man hier hörte, soll dieser Landwirt aber doch nicht dahinter stecken.
Mein Autobekannter war diese Tage beim Frisör. Nun leidet er seit Jahren unter sprödem Haar, welches immer wie raue Fusel vom Kopf hängt, egal wie oft er sich kämmt. Auch fettet sein Haar in nur einem Tag so stark nach, dass dann schon so aussieht, als wäre er durch eine Margarine-Dose geklettert. Beim Haarschneiden bei diesem Friseur kam dann zwangsläufig auch das Gespräch auf dieses Manko seiner Haare. Der Friseur selbst empfahl dann eine teure Haartinktur - Kur in Flaschen, die er mindestens ein Jahr lang täglich in die Kopfhaut einmassieren müsse. Jede Flasche davon kostete 42 Euro und reicht vielleicht für einen Monat. Sie wissen ja, wie das heute bei Friseuren so ist. Besonders bei Männern schneiden die Lehrmädchen aus dem ersten Lehrjahr die Köpfe, weil die üblichen Herrenschnitte einfacher zu erlernen sind. So sauste eine junge Frau um seinen Schädel und auch mit ihr kam das Gespräch auf dieses Thema. Die flüsterte ihm dann zu, dass Urin als perfektes Haarwasser die gleiche Wirkung habe, wie diese unbezahlbare Tinktur, das sei ein alter Frisör - Geheimtipp. Das hatte meinen Autobekannten dann mehr belustigt, er nahm es zunächst nicht ernst. Wissen Sie, wenn man angeblich alte Geheimtipps von einem blutjungen Lehrmädchen bekommt, dann wirkt das gleich etwas zweifelhaft, besonders wenn dann so was kommt. Die junge Frau bemerkte natürlich auch selbst, dass er ihr das nicht abkaufte. Dann holte sie eine erfahrene Kollegin hinzu, die vielleicht schon 20 Jahre als Friseuse auf dem Buckel hatte und auch ihren Meistertitel trug. Die bestätigte dann diese Urin - These zu 100 %, betonte aber, dass er dass keinesfalls gegenüber dem Chef publik machen solle, da der ja lieber seine teure Tinktur verkaufen wolle. Wichtig bei der Handhabung mit Urin als Haarwasser sei aber, dass man die Haare damit vollständig einwasche und das dann maximal 2 Minuten einziehen lasse und dann sofort mit einem sehr milden Shampoo und sehr viel lauwarmem Wasser den Kopf nachwasche. Das ist wichtig, weil man sonst wie ein Berserker stinken würde, wenn das mit Rückständen eintrocknet, das kann man sich vorstellen. Wäscht man es hingegen mit einem kräftigen Shampoo nach, dann werden die Wirkstoffe wieder ausgetragen und die Wirkung ist dahin. Sie ahnen es. Mein Autobekannter hat trotz aller Zweifel und trotz aller Vermutungen, dass die beiden Friseusen ihn nur auf den Arm genommen hatten und sich jetzt halbtot lachen würden, das versucht. Man kann ja nicht viel damit falsch machen. Seine Haare waren eh schlecht und noch schlechter ging kaum und danach wurde der Urin ja sowieso wieder wie beschrieben ausgewaschen. Sie werden es nicht glauben, aber es stimmt, schon nach dem ersten Versuch waren die Haare deutlich kräftiger und etwas heller geworden. Zudem ist die Neigung zu fetten bei ihm jetzt wesentlich geringer als früher.
Seit Dienstag wurde das Wetter doch recht ungemütlich. Kayla hat sich gleich ein heißes Bad einlaufen lassen und sich dann für 2 Stunden darin verkrochen. Sie war dann im warmen Wasser eingeschlafen und sah nachher aus wie ein aufgeweichtes Toastbrot.
Betteln macht die Runde und wir waren entsetzt, da an einem einzigen Tag gleich 4 verschiedene Bettler sowie eine Bettlerin bei uns an den Mobilheimen lästig wurden. Wie ich schon öfters bemerkte, ist das hier auf dem Campingplatz grundsätzlich verboten, die dürfen noch nicht einmal das Gelände betreten, aber trotzdem türmten sich sozusagen am letzten Donnerstag hier die Bettler. Jeder von denen begann eine andere Story aufzutischen, die einem die Tränen in die Augen treiben sollte und das Geld lockert. Auf diese Tour läuft bei uns jedoch gar nichts. Mit etwas Menschenkenntnis erkennt man ohnehin schnell, wenn die Sache System hat und keine wirkliche Bedürftigkeit vorliegt. Bei allen, die an diesem Tag hier lästig wurden war das so. Wissen Sie, früher bin ich dann meist gleich unfreundlich geworden und habe die sofort weggeschickt. Das mache ich heute in der Regel anders. Wenn ich es selbst nicht eilig habe, dann lasse ich die an der Haustüre ihre ganzen Märchen erzählen, und wenn es 10 Minuten dauert, erst dann lehne ich eine Gabe freundlich und dezent ab. Manche versuchen dann, erneut eine Diskussion zu starten, warum man denn nichts geben würde, auch darauf lasse ich mich ein, sofern ich in diesem Augenblick Zeit genug habe, dann verbrauchen die noch mehr Zeit und ich weiß als einziger schon im Voraus, dass ich trotz allem keinen Cent spenden werde. Wenn die dann erkennen, dass sie viel Zeit umsonst vertan haben, dann kommen die Gleichen garantiert nie wieder. Manche werden dann auch sehr frech, aber das kann ich dann auch werden. Vor 2 Jahren hatte ich einem sogar mal ein Eisenrohr ins Kreuz geworfen, als der sehr abfällig wurde und sogar vor meine Wohnungstüre gespuckt hatte. Als er mir dann noch Schläge androhte, habe ich ihm gesagt, dass er es darauf lieber nicht ankommen lassen sollte, dann würde ich ihn durch den Fleischwolf drehen.
Für heute bin ich wieder am Ende, jedenfalls was meine Email betrifft, mit aufhellenden Grüßen Ihr
Egbert Lappenkeuler
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