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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Wassermüll” und “Oh, Mosella!” aus dem Jahre 2005. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email „Wassermüll" vom 29.10.2005
Lustige Grüße!
Sehr erheitert haben am Rand von Stuttgart einige Betreiber von Geflügelzuchtbetrieben auf die Verordnung vom Trittin reagiert, wonach alle Tiere ab sofort in Ställen verbleiben müssen. Das geht gar nicht, weil die so viele Tiere haben, dass davon höchstens 20 % gleichzeitig in die Ställe passen. Dann hieß es, dass die ersatzweise solche Netzkonstruktionen aufbauen müssten, die eine abgeschottete Haltung draußen ermöglichen. Das ging aber nicht, weil alle Vertreiber solcher Netzsysteme ausverkauft waren, da man die Leute ja schon seit einigen Wochen mit solchen Nachrichten in den Medien irre macht. Den gleichen Effekt in gleicher Sache, nur auf einem anderen Spielfeld erlebte man dann auch in der Medizin. Seit Wochen heißt es in allen Medien viertelstündlich, die Vogelgrippe sei im Anmarsch. Die Leute werden irre gemacht und in diesem Zusammenhang wird in der Öffentlichkeit auch das einzige vermeintliche Gegenmittel Tamiflu von Roche erwähnt. Was passiert ist klar, alle die ihre Gesundheitsbetreuung in Selbstmedikation machen, haben sich dann schon mal mit Tricks dieses eigentlich verschreibungspflichtige Mittel in den Apotheken gekauft, um damit, wie ein Hobbybastler, mal versuchsweise schon im Vorfeld etwas gegen die Vogelgrippe zu tun, die für den Menschen hier ja bislang noch gar nicht existiert. Der Effekt ist jetzt der, dass dieses Mittel ausverkauft ist und für den Fall, dass diese Vogelgrippe wirklich zu einer menschenschädlichen Variante mutiert, nicht mehr für die wirklichen Fälle zur Verfügung steht. Roche freut sich über diese unbezahlbare Werbekampagne und produziert rund um die Uhr neue Tamiflu - Pillen, um wenigstens langsam die Apotheken wieder beliefern zu können. Wie Sie wissen, komme ich ja jeden Donnerstag in mehrere Apotheken, wenn auch in anderer Sache, aber man redet ja mit den Leuten. Es ist keine Apotheke mehr unter denen, die ich beliefere, die auch nur noch eine einzige Packung Tamiflu vorrätig hat, alles wurde leer gekauft. Die Leute die sich das dann unbedingt von ihrem Hausarzt verschreiben lassen wollten, haben dem oft vorgelogen, dass sie zum Urlaub nach Asien oder Rumänien fliegen und dann verschreibt der das als Prophylaxe für solche stärkeren Grippegeschichten. Die Leute sind verrückt und die Medien sind noch verrückter. Es müsste den Medien untersagt werden, solche künstliche Panikmache zu betreiben, denn es ist nichts anderes. Die bauschen das zu einem großen Ding auf, was so angelegt ist, dass besonders bei Leuten, die nicht die Spreu vom Weizen in einer Aussage trennen können, Ängste, ja sogar regelrechte Überlebensängste entstehen. Eine solche überzogene Berichterstattung darüber ist weder dienlich noch wirklich informativ, es ist reine Panikmache und manchmal habe ich den Eindruck, dass die Medien von Roche hinterrücks geschmiert worden sind, um so kostenlos Werbung für deren Produkt platzieren zu können. Zurück zu den Geflügelzüchtern, diejenigen, die keine Netze mehr bekommen können, haben schon gesagt, dass sie dann lieber die angedrohten 25.000 Euro Strafe riskieren und sobald sie diese aufgebrummt bekämen, würden sie dicht machen und damit hätte Trittin dann jeweils mehrere Arbeitsplätze vernichtet. So gesehen ist die Erheiterung darüber wohl mehr eine Art Galgenhumor.
Bleiben wir in gewisser Weise bei Geflügel. Es geht mal wieder um Tauben, auch Flugratten genannt. Ein Streit zwischen einem Taubenzüchter und einem seiner Nachbarn ist letzte Woche eskaliert. Der Nachbar hatte sich laufend darüber beschwert, dass die Tauben bei ihm auf dem Dach und in der Dachrinne landen und dort alles mit ihrem ätzenden Kot verunreinigen, bevor sie zurück nebenan in den Schlag ihres Besitzers fliegen. So verlangte er seit Jahren Gegenmaßnahmen, Abhilfe oder wenigstens eine Entschädigung für erhöhten Renovierungsaufwand. Alles dies hatte der Taubenzüchter immer abgelehnt. Nun wurde es dem Nachbarn zu bunt und er hat eine elektrische Knallanlage installiert, die alle paar Minuten Knallgeräusche von sich gibt, wodurch die Tauben dann nervös wegfliegen. Das hat den Taubenzüchter so gestört, dass er diese Knallanlage auf dem Dach des Nachbarn zerstört hat, weil nach seinen Angaben die Knallanlage viele seiner Vögel so irritieren würde, dass die nicht mehr nach Hause gefunden hätten oder sich nicht mehr in den Bereich trauen würden. Daraufhin eskalierte es weiter, der Nachbar hat dann im großen Stil Körner mit Taubengift ausgestreut, wonach viele Tauben verendeten. Schließlich wurde sich sogar unten am Gartenzaun geprügelt, wobei der Taubenzüchter unterlag und ins Krankenhaus musste. Unterdessen werden sich die Gerichte damit beschäftigen müssen und eine Ordnungsbehörde hat dem Taubenzüchter auferlegt, seinen Bestand um mindestens 70 % zu reduzieren, weil das sonst für das Wohngebiet nicht zumutbar wäre. Der hat aus dem Krankenhaus aber schon verlautbaren lassen, dass er diese Entscheidung nicht hinnehmen werde.
Sie kennen meine gelegentlichen Anmerkungen zu Problemen mit dem Computer. Kayla sagte nun, dass in dem Betrieb, wo sie ihren Gelegenheits-Abrufjob als Dolmetscherin macht, nun alle umlernen müssten. Die arbeiten dabei auch mit Computern und die Fachleute von dem Betrieb hätten nun auf den meisten Rechnern Windows von Microsoft in die Wüste geschickt, weil es zu viel Arbeitsleistung mit Ausfällen blockiere, die betriebssystembedingt wären und zu unsicher sei. Die haben dort nun Linux als System eingeführt, von dem man hier und da gelegentlich mal etwas hört. Am Anfang habe es zwar auch damit einige Probleme gegeben, die aber inzwischen fast alle gelöst wären und seitdem wären die Probleme mit Computern, wie Abstürze und dergleichen wesentlich seltener geworden. Der Computer - Fachmann von deren Betrieb habe gesagt, dass 98 % aller Computerprobleme in der Windowswelt nur durch Fehler und Unzulänglichkeiten im Betriebssystem selbst verursacht würden. Solch ein Betrieb rechnet ja anders, als ein Privatmann. Die führen genau darüber Buch, wie oft, wie lange und warum ein Computer ausfällt oder zumindest Einschränkungen verursacht und daher rühren diese Zahlen. Jeder dieser Ausfälle verursacht Kosten, die meisten sogar doppelt, weil der Servicetechniker raus muss, weil die eigentliche Arbeitskraft an dem Gerät blockiert wird und weil, wenn man Pech hat, sogar noch wichtige Daten verloren gehen, die dann in zusätzlicher Arbeitsleistung wieder neu eingegeben oder zusammen gesucht werden müssen. Die gehen davon aus, dass mit der Einführung von Linux die Computerpannen um 90 % sinken werden und das zahlt sich in barer Münze aus, denn zurzeit beschäftigen die 3 Leute als Vollzeitkraft zur Betreuung der Computer und wenn es eng wird, kommen weitere hinzu, die von einer Firma geschickt werden. Wenn Linux erst flächendeckend überall richtig läuft, dann will man die dritte Kraft für andere Aufgaben ausbilden, so dass nur noch 2 Kräfte den Computerapparatismus betreuen müssen.
Es geht langsam wieder auf Weihnachten zu, man bemerkt es an der drastisch ansteigenden Zahl von Bettelbriefen und jetzt gar von auftauchenden Bettelvertretern, die einen an der Haustür belästigen. Diese Bettelvertreter wollen einem eine Art Abonnement aufschwatzen, bei dem man für irgend eine Afrikahilfe monatlich Spendengelder vom Konto abgebucht bekommt. Die Dreistigkeit dieser Bettelvertreter kennt dabei keine Grenzen und sie fordern ohne mit der Wimper zu zucken, dass man ja mindestens 15 Euro pro Monat dafür abbuchen lässt. Natürlich kriegt man auch ein Hochglanzprospekt in die Hand gedrückt, auf dem einige schmachtende Fotos, vorwiegend von leidenden Kindern in Afrika sind, damit das Portemonnaie lockerer sitzt. Hätten die schon mal das Geld, was die Hochglanzprospekte gekostet haben, an echte Hilfsprojekte überwiesen, wie vielleicht Unicef, dann wäre damit der Sache gewiss mehr gedient. Wissen Sie, ich habe bekanntlich selbst nicht viel und habe bis zu einem gewissen Rahmen Verständnis dafür, wenn wirklich ärmliche Leute betteln. Die Frage ist immer nur wie die das tun. Es gibt aber nichts was ich mehr hasse, als organisierte Bettelei, bei denen diejenigen, die an die Haustüre kommen nicht selbst die Betroffenen sind, sondern vorgeben, im Namen der Notleidenden dies zu tun. Ich behaupte einmal, dass das generell alles Betrüger sind, die vor allem selbst an den so erzielten Einnahmen verdienen wollen. So weise ich denen auch ohne jede Diskussion und ohne mir deren Argumente erst anzuhören, gleich die Tür und verbiete denen, mich jemals wieder zu belästigen. Neulich traten im Verlauf von 2 Wochen gleich mehrere dieser Sorte hier auf. Die haben aber hier auf dem Campingplatz gar nichts verloren, die dürfen zu diesem Zweck den Campingplatz noch nicht einmal betreten. So habe ich jedes Mal die Campingplatz - Verwalterin davon in Kenntnis gesetzt. Die hat diese Typen dann schnell aufgespürt und sie vor die Wahl gestellt, entweder sofort freiwillig das Gelände zu verlassen und nie wieder zu kommen oder Bekanntschaft mit der Polizei zu machen. In der Regel verschwinden die dann schnell. Die neue Masche ist, nicht jugendliche Bettelvertreter an die Tür zu schicken, wie das in der Vergangenheit meist der Fall war, nein, jetzt kommt ein seriös gekleideter älterer Herr, den man zuerst als netten Opa ausmacht, der schon längst aus dem Berufsleben raus ist. Einem, bei dem man sagt, der hat es nicht nötig, für eine windige Sache Türklinken zu putzen, der macht das aus der echten Überzeugung zu helfen. Aber nicht mit mir! Ich weiß nicht, ob ich es Ihnen schon einmal geschrieben hatte, aber bei Betteleien spende ich generell nie etwas, gerade weil ich aus meiner Situation weiß, dass dies keine Methode der wirklichen Hilfe ist. Eine andere Sache ist es, wenn ich von der bettelnden Seite dafür selbst eine gewisse Gegenleistung erhalte, darüber kann man unter Umständen mit mir reden. So hatte ich vor einigen Jahren, in der vorherigen Wohnung, zum Beispiel mal mit Hilfe eines Bettelnden einige alte Möbel aus dem Abstellkeller geräumt. Dafür habe ich dem dann auch einen höheren Betrag, vielleicht 10 Mark, gegeben. Da hatten dann beide was von und der konnte dann ja selbst entscheiden, ob er das macht oder nicht. Hätte er es nicht gemacht, hätte er auch gar nichts bekommen. Dann werden auch sicherlich bald wieder diese unangeforderten Zusendungen von Weihnachts-Postkarten kommen, deren Erlös angeblich für SOS - Kinderdörfer oder ähnliche Einrichtungen verwendet wird. Die versuchen ja, dadurch, dass sie den ersten Schritt tun und einem vermeintlich etwas geben, einen in Zugzwang zu setzten, damit man sich nicht nachsagen lassen muss, auf Kosten von Behinderten oder Kindern in Not kostenlos Postkarten zu schnorren. Durch diesen Zugzwang sind viele Leute, die dann wenigstens 5 bis 10 Euro oder so was dorthin überweisen. Die haben von mir noch nie einen Pfennig oder einen Cent gesehen, trotzdem schicken die den Krempel immer wieder. In einem Jahr, es ist noch gar nicht so sehr lange her, vielleicht vor 3 Jahren, haben die mir sogar den gleichen Kram 4 mal im Abstand von knapp 2 Wochen geschickt. Ich habe schon 2 Schuhkartons voll, mit den Karten, weil ich die nie weggeworfen habe. Da sind noch welche bei, die stammen von 1965, daran sieht man, wie lange die schon auf dieser Masche reiten. Einmal, vor vielleicht 15 Jahren, hatte ich sogar von denen einige Monate später böse Briefe erhalten, dass ich diese Karten nicht bezahlt hätte und sie forderten in einer regulär aufgemachten Rechnung damals 20 DM plus einer Bearbeitungsgebühr. Auf diesen Unfug habe ich seinerzeit gar nicht reagiert. Dann folgte noch ein- oder zweimal eine Mahnung, dann aber nichts mehr. Da hätte ich es auch durchaus gerne auf einen Prozess ankommen lassen, wenn die weiter auf dem Geld bestanden hätten, aber so dumm sind die dann auch nicht, das zu riskieren. Wenn ihre Wand aus Drohgebärden zusammenbricht, ziehen sie den Schwanz ein.
Es klingt fast schon wie ein Hohn und ich weiß noch nicht, ob wirklich etwas an der Sache dran ist, aber wenn es so wäre, dann wäre es schon ziemlich derb. In den letzten Tagen gingen öfters mehrere wohlgekleidete Herren zusammen mit etlichen anderen weniger teuer gekleideten Damen und Herren mit zahlreichen Plänen in der Hand hier über das Campingplatzgelände. Es waren keine Leute dabei, die hier wohnen oder die ihren Urlaub hier verbringen. Die fielen sofort als Fremdkörper auf. Da sie augenscheinlich Pläne hier vom Gelände mit sich führten, in denen sie ständig nachsahen und einige der weniger gut gekleideten Leute dann mit irgendwelchen Messapparaten und Bandmaßen hier auf dem Gelände etwas nachmaßen, wurde klar, dass die wohl etwas planen. Das Ganze dauerte etwa 4 Tage und jede Ecke wurde genau inspiziert und vermessen, teils sogar fotografiert. So etwas sorgt schnell für Spekulationen und einige Campingplatz - Bewohner meinten, dass hier bald neue Abwasserleitungen verlegt würden. Das hielt ich für unwahrscheinlich, denn um neue Abwasserleitungen zu planen, kommen nicht solch noblen Leute hierher, dann wären das nur Leute der zweiten Sorte gewesen, mit normaler Kleidung. Noch am Abend machten dann ganz andere Gerüchte die Runde, die dem Gesamtbild meines Erachtens auch eher entsprechen könnten. Eine Investorengesellschaft möchte, zusammen mit einem Entwicklungsbüro der Stadt, den ganzen Campingplatz übernehmen und für städtebauliche Zwecke nutzen. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Übernehmen sogenannte Investoren hier bald alles? Und was wird dann aus uns? Gerade hierher gezogen und dann soll uns hier vielleicht das gleiche Schicksal drohen, wie es uns gedroht hätte, wenn wir in dem vorherigen Mietshaus wohnen geblieben wären? Das kann doch gar nicht sein. Es verstärken sich jedoch leider die Anzeichen dafür, dass derartiges im Busch liegen muss. Da der Campingplatz recht innenstadtnah liegt, was heute völlig ungewöhnlich für einen Campingplatz ist, wird dies von der Stadt als vertane Chance angesehen, wenn man den nicht anderweitig in Bauland für große Stadthäuser, Bürohäuser oder Gewerbebauten ummünzen würde. Die Verwalterin hat noch in Erfahrung gebracht, dass dieser Verbund aus Stadt und Investoren der heutigen Eigentümergemeinschaft einen exorbitanten Preis für das ganze Gelände geboten hat, der so hoch läge, dass die gar nicht mehr nein sagen könnten. Von 39 Millionen Euro war die Rede, ob die Zahl stimmt weiß ich aber nicht. Überhaupt weiß man jetzt noch nicht, wie viel Wahrheit an dieser Sache ist oder ob es nur eine Verkettung von falsch kombinierten Einzel - Informationen oder Teilgerüchten ist. Man muss aber am Ball bleiben, um nicht nachher von einer aus dem Ruder gelaufenen Entwicklung überrollt zu werden. Falls das so kommen sollte, wie befürchtet, dann drohte uns ja bald schon wieder ein Umzug. Aber es wird ja noch komplizierter, denn die Mobilheime gehören ja uns selbst, nur das Grundstück nicht, auf dem sie hier stehen. Dafür haben wir aber, durch die Vermittlung des früheren Hauseigentümers unseres vorangegangenen Mietshauses, der ja auch zu 20 % Miteigentümer an diesem Campingplatz ist, einen Vertrag, der uns für 10 Jahre ein unentgeltliches Verbleiben in der jetzigen Flächengröße mit den Mobilheimen gestattet, selbstverständlich ausgenommen der Verbrauchskosten. Also wenn die uns hier weg haben wollen, dann wird das nicht so ohne weiteres gehen. Und ich glaube, ich brauche Ihnen auch nicht gesondert zu sagen, dass wir hier gar nicht weg wollen, da es hier landschaftlich so schön ist, obwohl man fast mitten in Stuttgart lebt. Es ist eine grüne und für Stadtverhältnisse recht ruhige Oase und hier könnten wir alt werden, wenn man uns nur ließe. Man stelle sich vor, worauf das hinauslaufen könnte. Zweimal in einem Jahr umziehen, das kann doch einfach nicht wahr sein. Kayla ist auch schon außer sich, meint allerdings trotzdem, wir sollten uns momentan nicht weiter aufregen, erst einmal abwarten, was wirklich geschieht und falls es wie befürchtet kommt, welche Angebote man uns dann macht. Vielleicht folgt dann ja ein Angebot, welches auch uns zusagt, womit wir sogar noch unsere Situation verbessern können. Wenn die so mit dem Geld um sich werfen, nur um dieses Grundstück zu bekommen und hier viel investieren wollen, dann können die auch den Betroffenen vielleicht etwas bieten. Leider erlebt man nur allzu oft, dass dann gerade an der Stelle gespart wird und es heißt, dass dafür kein Geld da wäre, da man wirtschaftlich denken müsse. Auf diesen Schock würde man normalerweise nun aus der Haut fahren, aber wir warten erst einmal ab, was überhaupt an Wahrem daran ist, denn noch ist alles zu vage. Vielleicht spreche ich auch einfach mal mit dem früheren Mietshausbesitzer, mit dem konnte ich es ja immer gut, und wenn der heute ja noch 20 % Anteil an dem Campingplatz hält, dann muss der ja wissen, was sich da anbahnt und er kann mir dann möglicherweise auch sagen, wie es mit uns weitergeht oder weitergehen könnte.
Es gibt unweit von hier einen sogenannten Sonderposten - Markt, der Restposten, aber auch teils leicht beschädigte Ware zu Sonderpreisen anbietet. Sie kennen sicherlich Papiertaschentücher, z.B. die Tempo- Taschentücher. Genau solche, aber von einer Billigmarke, hat jetzt der Markt auch und zwar zum sensationellen Preis von nur 89 Cent pro Paket. In einem Paket sind 30 Einzel-Packungen. Der Originalpreis liegt im Supermarkt immer um die 2,50 Euro für diese Sorte. Der Grund für das Billigangebot ist aber der, dass es sich um Fehlerware handelt. Der Fehler ist aber meines Erachtens überhaupt nicht gravierend. Sicher kennen Sie die Einzelpackungen von diesen Taschentüchern. Daran befindet sich ein roter Tesafilm-Streifen, mit dem man das Paket öffnen kann - und wenn es ideal verläuft auch wieder schließen kann, nach dem man sich vielleicht 2 von den 10 darin enthaltenen Taschentüchern entnommen hat. Das geht aber meistens nicht, weil schon beim ersten Aufreißen dieses ganze vorperforierte Packungsstück aus Plastikfolie mit abreißt. Nun, der Fehler an der Sonderpostenware ist einfach der, dass dieses rote Stück Tesafilm völlig fehlt. Man muss also jede Einzelpackung mit den Fingern aufpulen, was aber mit etwas Übung fast genauso gut geht, wie mit dem roten Stück Tesafilm. Kayla hatte dieses Sonderangebot entdeckt und da wir relativ viele Taschentücher verbrauchen, haben wir gleich 10 solcher großen Pakete gekauft. Damit dürften wir fürs nächste halbe Jahr mit Papier-Taschentüchern gut versorgt sein. Man wundert sich immer wieder, welche Artikel dieser Sonderposten- Markt zwischendurch so rein bekommt. Für Freunde des chemischen Fotofilms hätte der nun auch interessante Angebote gehabt. Kleinbildfilme, die normalen 21 Din mit 36 Bildern drauf von Fuji im Zehnerpack für nur 1,50 Euro! Der Grund war aber, dass diese Filme jetzt im Oktober in ihrem Haltbarkeitsdatum abgelaufen sind. Aber früher, als ich noch mit normalem chemischem Film fotografierte, habe ich festgestellt, dass das Überschreiten dieses Datums meist keine großen Probleme mit sich bringt. Ich habe damals schon mal Filme benutzt, die schon seit 2 Jahren abgelaufen waren und das hat noch funktioniert. Vielleicht waren die Farben nicht mehr ganz so schön, aber das kann auch einen anderen Grund gehabt haben.
Aber ich sage so leicht, als ich noch chemisch fotografierte, im Prinzip ist das derzeit für mich die einzige Möglichkeit zu fotografieren, denn bislang habe ich mir noch immer keine neue Digitalkamera gekauft. Nicht aus Absicht, es hat sich einfach nicht ergeben. Es ist schon schade, dass meine damals in Spanien oder im Bus geklaut wurde. Andererseits fotografiere ich kaum, jedenfalls solange ich nur auf herkömmlichem Film fotografieren kann. Ein großer Fotograf war ich nie. Trotzdem vermisse ich die Digitalkamera. Ich kann mich einfach nicht so recht dazu aufraffen, mir eine neue Digitalkamera zu kaufen, vor allem, weil ich keine rechte Lust habe, etliche Läden abzuklappern. Das aber sollte man, wenn man Informationen einholen und Preise vergleichen will. Es ist auch schwierig, wirklich vergleichbare Informationen zusammen zu tragen. Es gibt heute so viele verschiedene Modelle, und kaum hat man einige in die engere Wahl gezogen, so gibt es die schon gar nicht mehr und wurden durch gleich mehrere Nachfolgemodelle ersetzt, deren Merkmale man aber wieder nicht kennt. Wie ich vor einigen Monaten schon einmal sagte, möchte ich keine ganz billige, aber auch keinesfalls eine ganz teure kaufen. Ungefähr 150 Euro habe ich als Maximalpreis ausgelotet, die ich ausgeben möchte und unter 100 Euro will ich auch nichts kaufen, weil das ganz gewiss meistens unbrauchbarer Müll ist. Da hatte ich mir vor einiger Zeit schon 3 Modelle ausgemacht, die hier in verschiedenen Läden alle zwischen 120 und 160 Euro angeboten wurden, aber als es dann ernst wurde, waren diese Modelle schon nicht mehr im Programm oder gerade vergriffen. Später hatte ich dann keine Lust mehr, mich weiter darum zu kümmern. Kayla meinte dazu schon etwas erheitert, ich solle ruhig weiter zuwarten, denn je länger ich warten würde, um so bessere Kameras würde ich fürs gleiche Geld bekommen. Wo sie recht hat, hat sie recht, denn vor einem halben Jahr bekam man für 150 Euro mit viel Glück gerade mal eine Kamera mit 3 Megapixeln, wenn man mal von Noname-Produkten absieht, aber heut kriegt man für diesen Preis in jedem Fall schon 4 Megapixel - Geräte und mit etwas Glück sogar 5 Megapixel - Ausführungen. Solche Baumarkts-Kameras von unbekannten Marken ziehe ich erst gar nicht in Betracht. Die schreiben zwar manchmal 5 Megapixel für 99 Euro, das ist aber ganz gewiss unbrauchbarer Schrott, das haben mir auch mehrere voneinander unabhängige Fachleute gesagt, die ich vor ein paar Monaten mal befragte.
Ein komisches, aber kurzes Thema wage ich nun anzuschneiden. Hätten Sie gedacht, dass Klobrillen gefährlich sind? Nun, beim täglichen Geschäft auf dem stillen Örtchen tat es bei mir am letzten Montag ganz plötzlich einen riesigen Kracks mit ohrenbetäubendem Lärm und zugleich ergaben sich im „Heckbereich" bei mir unerträgliche Schmerzen und ich stürzte von der Kloschüssel. Ich muss ziemlich geschrieen haben, jedenfalls eilte Kayla herbei. Was war passiert? Ich war von dem unerwarteten Ereignis benommen und wusste zunächst nicht recht, wo oben und unten ist, als ich so schlagartig neben der Schüssel lag. Die Klobrille war ganz plötzlich in der Mitte zerborsten, messerspitze Plastikteile bohrten sich in mein verlängertes Rückgrat und da die so schlagartig ohne jede Vorwarnung abgebrochene Klobrille keinen Halt mehr bot, glitt ich einschließlich der vorderen Hälfte der Klobrille von dem WC und kam zu Fall. Das alles ging so schnell und vor allem so völlig unerwartet, dass es gar keine Chance zu einer Gegenreaktion gab und sich noch irgendwo festzuhalten oder abzustützen. Die Schäden in meinem Podex und den Oberschenkeln waren durchaus sehr unangenehm und mit Blut getränkt. Das sah schon herb aus und Sie können sich vorstellen, dass es vor allem sehr unangenehme Schmerzen erzeugt, die gleich wiederkehren, wenn man sich irgendwo hinsetzt. Im rückwärtigen Bereich kann man sich auch nur schlecht selbst verarzten, aber Kayla hat mir da die Doktorin gemacht und das perfekt. Am Tag danach, als die Schmerzen langsam erträglich wurden, musste ich eine neue Klobrille besorgen. Im Baumarkt wird man ja von einer Auswahl unter sicher 50 verschiedenen Klobrillen erschlagen, früher gab es dort meistens nur 4 zur Auswahl, 3 übliche Plastikbrillen in weiß, schwarz und rose sowie die klassische Holzbrille. Heute findet man welche mit allen möglichen Aufdrucken, Bildern, Mustern und alleine 10 verschiedene Holzbrillen. Auffallend ist, dass die guten Holzbrillen heute sehr teuer sind, da ist man 30 Euro los, bevor man den ersten Furz dadurch gelassen hat, Verzeihung, aber dieser Gedanke kam mir dabei. Die Motivbrillen sind ähnlich teuer und so für 6 bis 12 Euro gibt's dann diese üblichen Plastikbrillen, heute wohl in 20 verschiedenen Farben. Als wir so unentschlossen vor dieser endlosen Auswahl standen, gesellte sich zum Glück ein Berater vom Baumarkt hinzu. Ich konnte nicht anders und habe dem mein Missgeschickt erläutert. Den wunderte das aber gar nicht und er meinte, ein solcher Klounfall wäre gar nicht so selten, wenn auch vielleicht nicht gerade in diesem schmerzhaften Ausmaß. Er sagte, das sei eine typische Schwäche von Plastik - Klobrillen, vor allem wenn diese einige Jahre auf dem Buckel hätten, dann würde der Kunststoff spröde und neige zum Bersten. Er beschwor die gute alte Holzbrille, bei der es so etwas gar nicht geben könne. Holz kann zwar theoretisch auch splittern, aber diese Holz-Klobrillen wären aus solch dickem Massivholz, dass bei der Belastung mit dem Gewicht eines Menschen so etwas auf gar keinen Fall passieren könne. Ihm sei auch noch nie ein solcher Fall im Zusammenhang mit einer Holzbrille bekannt geworden, hingegen wohl hunderte bei Plastikbrillen. Auch sitze man auf den Holzbrillen angenehmer, vor allem im Winter, dann bekäme man keinen Kälteschock am Hintern. Wenn man sich auf dem kalten Klo auf eine Holzbrille setzt, überträgt das Holz die Kälte kaum, währen die Plastikbrille dann selbst eiskalt und unangenehm ist. Ich habe mich sehr schwer getan mit den ungeheuren Preisen der Holzbrillen. Die billigste 30 Euro, dann 32 Euro bis hin zu 55 Euro, und das nur für eine Klobrille? Das tut weh. Andererseits tut solch ein Erlebnis, wie ich es hatte, noch weher und wer einmal dieses Erlebnis der besonderen Art gehabt hatte, kann dankend auf eine Wiederholung verzichten, auch wenn diese vielleicht erst in ein paar Jahren auftreten würde. So habe ich mich mit Kayla beraten und wir haben dann gleich 2 Holz-Klobrillen der Sorte für 32 Euro gekauft, weil uns die am besten gefiel. 32 Euro mal 2 also 64 Euro sind schon wirklich happig. Wir haben selbstverständlich deshalb gleich 2 gekauft, damit Kayla in ihrem Mobilheim ein ähnliches Schicksal wie mir erspart bleibt, da sich dort eine ähnlich blöde Plastikbrille befand, wie auf meiner Fäkaliengarderobe.
Es gibt ja so einen deutschen Rocksänger, der auch Schauspieler ist, Marius Müller-Westernhagen heißt der. Da herrschte hier in Stuttgart ein großes Geschimpfe, weil seit Wochen mit viel Aufwand ein Konzert von dem hier beworben wurde. Nun hätte das Konzert vor einigen Tagen sein sollen und im letzten Moment wurde es dann abgesagt, weil der Westernhagen eine Grippe hätte und das, nachdem Tausende Leute Karten gekauft hatten. Ich selbst interessiere mich nicht dafür, bekam es aber von Leuten hier auf dem Campingplatz mit, die zuerst stolz waren, noch im letzten Moment Karten für dessen Auftritt bekommen zu haben und dann wie die begossenen Pudel vor den Eingängen standen, weil nichts statt fand. Die werden wohl das Geld zurück bekommen oder für spätere Veranstaltungen anrechnen lassen können, aber Vorfreude ist bekanntlich die größte Freude und die war damit zerstört, weil sie sich auf ein Ereignis konzentrierte, welches es am Schluss dann nicht gab.
Es gibt schon eigenartige Leute. Ich will nun nicht behaupten, dass wir, Kayla und ich, für manche nicht auch als eigenartig gelten, aber ich denke, so weit vom Begriff des Normalen sind wir dann auch nicht entfernt, wie die beiden Personen, die ich neulich am Neckarstrand beobachtete. Weil so schönes Wetter war, haben wir uns einfach mal einen Faulenzer-Nachmittag gegönnt und uns am Neckarufer in der Nähe der Gaisburger Brücke auf Bänke gehockt und uns von der Sonne bescheinen lassen. Von weitem schlenderte direkt am Ufer eine ältere, zerzaust wirkende Frau mit im Wind wehenden langen, grauen Haaren und weiter oben ein noch zerzauster wirkender älterer Mann, ebenfalls mit langen grauen Haaren und grauem Strupp-Bart den Neckar entlang. Die Frau fischte mit einer sehr langen Aluminiumstange, an der sich vorne ein Haken befand, einen alten Nachttopf aus dem Neckar. Das Teil wurde am Ufer ausgelegt, der Mann kam hinzu und beide bewunderten das Fundstück ausgiebig und verfielen darüber in eine Diskussion. Der Mann nahm dieses verrottete, wertlose und regelrecht abstoßende Ding mit, ging wieder weiter oben parallel zum Ufer, während die Frau wieder fest am Wasserrand vorbei marschierte. Nach wenigen Metern hüpfte die Frau richtig erfreut auf, stocherte wieder mit ihrer Alustange im Neckar, fluchte dann wie ein Rohrspatz, weil ihre Fangversuche wohl misslangen, stocherte dann weiter und zog schließlich einen alten, triefenden Lappen oder so was Ähnliches aus dem Neckar. Aus der Distanz sah es für uns aus, als sei es ein alter Öllappen, den man vielleicht einmal von Bord eines Schiffes geworfen hat. Wieder wurde das Fundstück am Ufer ausgebreitet, der Mann kam hinzu, es wurde kurz diskutiert, dann verstaute der Mann das Ding in dem alten Nachttopf und die Suche ging auf die gleiche Weise weiter. Als die beiden sich ungefähr auf unserer Höhe befanden, machte die Frau wieder einen Satz und mühte sich ab, etwas aus dem Neckar zu ziehen. Erneut kam ein alter Nachttopf hervor, der noch vergammelter aussah, als der erste. Hier muss wohl einmal eine Versenkstelle für Nachttöpfe gewesen sein, meinte ich zu Kayla, die dem Treiben der beiden ebenfalls sehr belustigt zusah. Und nun war das Hallo am Ufer noch größer, denn über diesen schäbigen Fund freuten sie sich noch wesentlich mehr, als über die bisherigen Fundstücke. Der Mann küsste vor Freude die Alte mehrmals ab, als hätten sie eine Million im Lotto gewonnen. Dann ging die Prozedur im bekannten Stil weiter. In weiterer Entfernung sah ich noch, wie ein altes, schon mit Algengrün besetztes Holzteil herausgezogen wurde, welches nach meiner Vermutung mal die Rückenlehne eines Stuhls war. Zunächst freuten sich beide sehr, aber dann begann ein Streit, weil dieses Ding so unhandlich und glitschig war, dass der Mann Probleme bekam, dies noch zusammen mit dem anderen Zeugs zu tragen. Die Frau wollte unterdessen weiter suchen, der Mann wollte das aber nicht, denn die hätte garantiert noch weitere Fundstücke an Land gezaubert und die hätte der dann nicht mehr tragen können. Ich hörte nur noch ein paar Wortfetzen von dem Geschimpfe, irgendwas mit Fahrrad und dass die Frau dem Mann im Befehlston einige Anweisungen gab, denen der aber zuerst nicht folgen wollte. Nach einiger Zankerei tat er es dann wohl doch. Die Frau setzte sich auf die nächste Bank, die neben uns frei war, in ungefähr 30 m Entfernung, während dessen ging der Mann den Weg wieder zurück, in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Zuvor legte er noch alle Fundstücke neben der Frau auf der Bank ab. Wir wunderten uns, aber damit schien die Sache zunächst beendet. Die Frau blieb wie ein Wachhund neben diesem wertlosen Zeug sitzen und der Mann war weg. Über eine Stunde später, wir wollten gerade aufbrechen und nachhause gehen, kam der Mann ächzend mit solch einem alten Bäckerfahrrad auf dem sich vorne über dem kleiner gebauten Vorderrad ein großer, fest montierter Drahtkorb befindet und hinten ein kleiner Drahtkorb, während in der Mitte am Rahmen noch ein plattes, schwarzes Reklameschild einer früheren Bäckerei war. Im hinteren Drahtkorb befanden sich bereits zig ähnlich „wertvolle" Dinge, die von denen wahrscheinlich vorher schon auf ähnliche Weise geborgen worden waren. Ich vermute, dass die das Rad weiter südlich abgestellt hatten und dann ab dort zu Fuß weiter gegangen sind, um besser den Müll aus dem Fluss zu fischen. Dann irgendwann waren sie so weit von ihrem Transportrad entfernt, dass ihnen das erst auffiel, als der Mann die weiteren Fundstücke nicht mehr schleppen konnte. Kaum tauchte der Mann im Blickfeld auf, hastete die Alte wieder zum Ufer und spürte mit ihrer Alustange erneuten Wassermüll auf. Nach vielleicht 3 Minuten zog sie einen alten Lampenschirm oder besser gesagt das, was davon noch übrig war, am Haken der Alustange aus dem Wasser. Sie stellte das vor Nässe triefende Ding oben neben das Fahrrad des Mannes. Der bewunderte stolz den Fang seiner Gefährtin. Das war solch ein Lampenschirm, wie man sie früher öfters an Stehleuchten in den Wohnzimmern fand. Die Textilbespannung hatte sich größtenteils schon aufgelöst oder zumindest in eine graubraune, faulige Matschmasse verwandelt. Selbst das korbartige Drahtgerüst war schon recht unvollständig, aber sie nahmen mit Begeisterung auch dieses Ding mit. Also ich sage Ihnen, in diesen Körben waren Sachen, da ist die Bezeichnung Müll noch viel zu gut dafür. Es hätte mich ehrlich gesagt unter diesem Zeug noch nicht einmal mehr verwundert, wenn die Frau einzelne Haufen Kacke mit einem Anfall der Freude aus dem Neckar gezogen hätte. Gut, ganz so schlimm war es nicht, aber wenn Sie gesehen hätten, was das für ein verkommenes Dreckszeug war, hätten auch Sie sich selbst darüber nicht mehr gewundert. Natürlich drängte sich die Frage auf, was mögen diese Leute mit diesen Dingen tun? Kayla meinte, die betreiben vielleicht ein privates kleines Abfallmuseum mit der Spezialrichtung „Abfälle in Flüssen", worin sie diese Dinge ausstellen. Mit Mühe verstauten sie die neuen Funde in den beiden Körben am Rad, die dann so vollgestopft waren, dass der Lampenschirm beim Weiterschieben des Fahrrades wieder heraus purzelte. Nun hatten sie offensichtlich genug, es wäre auch wirklich nichts mehr in die Körbe gegangen. Die schrullige Frau nahm sorgsam den abgestürzten Lampenschirmüberrest wieder auf und band ihn dann mit einer dünnen Kordel an dem Fahrradkorb fest, damit sich ein solch verlustreiches Schicksal mit dem wertvollen Zeug nicht wiederholen konnte. Der Mann schob dann das so beladene Fahrrad, während die Frau nun ebenfalls auf dem oberen Uferweg neben ihm herlief. Ich glaube, nun wegen der Überladung nicht weitere Schätze aus dem Neckar fischen zu können, hat der Frau echt weh getan, weil sie immer so wehmütig aufs Wasser rüber blickte. Nach wenigen Minuten sah ich noch, wie sie das Neckarufer verließen und in Richtung Untertürkheim gingen. Vielleicht wohnen die ja dort.
Das war's das dann für jetzt. Es bahnen sich bereits neue Ereignisse an, siehe auch die Campingplatzangelegenheit und auch andere Dinge, doch darüber beim nächsten Mal mehr. Der Mensch kommt einfach nie zur Ruhe, man wird nicht in Ruhe gelassen, wenn man so will. Soweit nun, viele Grüße von hier, Ihr
Egbert Lappenkeuler
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email „Oh, Mosella!" vom 05.11.2005
Moselaner Grüße und ereignisbeladene Grüße!
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, sagt man, und so ist es. Das gilt für mein heutiges Schreiben gleich in mehrfacher Hinsicht. Einerseits, weil die Sache mit dem vermeintlich verschwundenen Herrn Becht eine wirklich süffisante Reise- Angelegenheit war, die selbst den Herrn Becht noch heute amüsiert, obwohl er die Sache ja erst im Nachhinein mitbekommen hat, als ich ihm erzählte, welche angeblich großen Sorgen sich hier verschiedene Leute gemacht hatten. Andererseits, weil wir selbst das schöne Wetter der letzten Tage dazu genutzt hatten, endlich die schon länger geplante Moselreise mit unserem eigenen Wagen durchzuführen. Das Wetter musste man einfach ausnutzen und man hätte sich in den Hintern beißen mögen, wenn bald das echte Schmuddelwetter kommt, wo einem die Reiserei nicht mehr viel Freude bereitet. Mir liegen jetzt nähere Informationen vor, was uns hier wirklich erwartet und da sieht es tatsächlich düster aus. Der Campingplatz wird wohl schon im nächsten Jahr zu einer Baustelle mutieren, doch dazu später weiter unten mehr.
Zuerst einmal zum Ausflug an die Mosel. Fast hätten wir dieses Vorhaben schon vergessen, jedoch dank des schönen Wetters drängte es einen zum Reisen. Da fiel uns diese Sache wieder ein, allerdings hieß die erste Überlegung, wie machen wir es mit den Übernachtungen, der Unterkunft u.s.w.? Wäre ich alleine gefahren, hätte ich mir darum gar keinen Kopf gemacht und im Auto übernachtet, weil das in dem VW - Golf - Variant gar kein Problem ist. Da wir jedoch 3 oder 4 Tage bleiben wollten, war das keine Lösung für 2 Personen. So wurde überlegt, vielleicht die erste Übernachtung im Auto zu machen, dann hätte man 2 Tage Zeit, sich vor Ort ein billiges Quartier zu suchen, am Ankunftstag und dem danach folgenden bis zum Abend. Diese Überlegungen kamen aber nicht richtig voran und ich hatte auch keine rechte Lust, für viel Geld in verschiedenen Hotels oder Pensionen an der Mosel anzurufen. Um keine Schönwettertage zu verlieren, denn man wusste ja nicht, wie lange das schöne Wetter noch anhielt, haben wir uns dann am Dienstag ganz früh, vielleicht gegen 4 Uhr, ins Auto gesetzt und sind in Richtung Mosel gefahren. Bei der Abfahrt wussten wir noch nicht einmal, welchen Ort wir an der Mosel zuerst ansteuern sollten. Das erste Stück über die A 8 bis Karlsruhe und ab dort auf die A 65 bis zum Rastplatz Edenkoben - Pfälzische Weinstraße hinter Landau hat Kayla gefahren, ab dort habe ich dann das Steuer übernommen. Spritsparen ist uns wichtiger als eine kurze Fahrzeit und so fahre ich meist um die 120 km/h auf der Autobahn, obwohl der TDI mit seinen 90 PS auch 190 km/h läuft. Kayla hat einen noch ruhigeren Fahrstil und dort, wo ich 120 km/h fahre, fährt sie höchstens 110 km/h, eher 100 km/h. Am Kreuz Mutterstadt, das liegt bei Ludwigshafen, sind wir dann auf die A 61 gewechselt und wollten darauf eigentlich einfach bis Koblenz fahren und dann ab dort die Mosel runter wieder nach Südwesten verschwenken. Es kam aber anders. Bei Bingen, kurz dahinter, ich glaube Waldlaubheim hieß es, gab es plötzlich einen endlosen Stau. Man stand mal 5 - 10 Minuten, dann ging es im Schritttempo mal wieder 500 Meter weiter und dann stand man wieder 10 Minuten. So ging das bis zur nächsten Ausfahrt, die Stromberg hieß. Der Stau setzte sich aber endlos über diese Ausfahrt fort so weit das Auge reichte. So beschlossen wir, in Stromberg die Autobahn zu verlassen. Mehr nach Instinkt bin ich dann in die Richtung gefahren, wo ich glaubte, über Landstrassen an die Mosel zu gelangen. Bald folgte der eigentliche Ort Stromberg. Über hübsche Landstraßen und seltsam klingende Orte ging es gemächlich weiter. Da ich vergessen hatte, in Stuttgart vor der Abfahrt noch voll zu tanken, meldete sich nun die Reservebirne im Armaturenbrett. Da in den kleinen Dörfern dort nirgendwo eine Tankstelle existierte, mussten wir zusehen, einen größeren Ort anzusteuern, der über eine Tankstelle verfügt. So gerieten wir in ein Städtchen Kirn, wo wir getankt haben. Unverschämte Dieselpreise zwar, aber teuer ist es derzeit überall. Hinter Kirn brach dann meine Orientierung in sich zusammen. Es wirkte so, als gebe es nur 2 Richtungen, in die man dort fahren könnte, entweder nach Idar-Oberstein, wohin wir sicherlich nicht wollten oder nach Simmern, was uns auch nicht als Ziel willkommen war, weil der Name mir nichts sagte. Irgendwo stand noch was mit Kirchberg, was aber in die gleiche Richtung wie Simmern lag und uns noch weniger sagte. Also hieß es zunächst einmal die Landkarte hervor wühlen und sich Orientierung verschaffen. Jetzt stellten wir fest, dass wir die Landkarte zuhause in Kaylas Mobilheim bei der Vorplanung auf dem Küchentisch haben liegen lassen, aus der Traum von Orientierung. Man kann ja Leute fragen. An dem Parkplatz kurz hinter Kirn kam gerade eine ältere Dame vorbei, die habe ich gleich gefragt. Ich weiß nicht, das war wohl eine Ausländerin, die sagte zwar etwas und zeigte auch irgendwo hin, aber ich habe kein Wort von dem verstanden, was die sagte. Es klang mehr wie Hühnergegacker. Auf der anderen Straßenseite lackierte ein Mann mit Arbeitsanzug und Kappe einen Zaun. Da habe ich den gefragt. Der kannte sich aber selbst nicht aus oder war ein wenig blöde, denn der sagte nur, dass es dort weit und breit keine Mosel geben würde. Ich hatte den ja auch nicht gefragt, ob dort irgendwo die Mosel sei, sondern ob er mir sagen könne, wie ich in den Bereich der Mosel käme, aber Pustekuchen. So beschloss ich, wieder zurück rein nach Kirn zur Tankstelle zu fahren und dort im Kassenhäuschen die Bedienung zu fragen, die müssten es ja wissen. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem kleinen Abzweig vorbei, der mit Berschweiler und Niederhosenbach beschildert war. Letzteres fand ich lustig und war nach meinem langsam wieder aufkommenden Orientierungssinn ungefähr die richtige Richtung. Winzige Straßen und wir fuhren sehr langsam. Kayla meinte schon, ob das aber alles so richtig sei? Als wir durch Niederhosenbach durch waren, kam lange Zeit überhaupt nichts mehr, nur Wald, Wiesen, etwas auf und ab und unterwegs nur ein paar kleine Wegweiser auf andere Orte, die aber nicht an dieser Straße lagen, sondern von dieser über noch kleinere Straßen abzweigten. Nachdem wir so sicherlich 45 Minuten gefahren waren, folgte tatsächlich, man glaubte es schon nicht mehr, ein Ort dessen Name ich so leicht nicht wieder vergesse, weil er ein wenig wie eine Erleichterung wirkte, einerseits, weil man nach so langer Strecke ohne jeden Ort schon gar nicht mehr glaubte, dass es hier oben noch menschliches Leben gibt, andererseits, weil ich in Erinnerung hatte, diesen Ortsnamen bei der Planung in Stuttgart im Unterbewusstsein in der Nähe der Mosel gelesen zu haben: Hinzerath. Wir durchfuhren den Ort, dahinter folgte eine gut ausgebaute Straße, die später in ein Gefälle mit atemberaubenden Kurven überging, welches direkt ans Moselufer in den schönen Ort Bernkastel-Kues führte. Hier waren wir richtig, wenn auch schon viel weiter südlich an der Mosel, als es ursprünglich für den Beginn der Moselerkundung geplant war. Nach der Fahrt waren wir zwar hoch erfreut, über diese schöne Fahrt selbst und ebenso über die Mosel und überhaupt, auch dieses Bernkastel-Kues ist ein sehr schöner Ort. Aber wir waren hundemüde und hatten zugleich Hunger dabei. Schließlich waren wir gegen 3 Uhr aufgestanden und gegen 4 Uhr abgefahren. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie dort, Kayla natürlich erst recht nicht. Ich kann Ihnen das nur empfehlen, es ist sehenswert. Was hatte Vorrang? Der Hunger oder die Müdigkeit? Wir beschlossen, die Müdigkeit hat Vorrang, denn wenn man im Halbschlaf durch die Gassen stolpert, um etwas Essbares zu kaufen, das ist auch nichts Richtiges. So aßen wir ein paar trockene Kekse und tranken etwas Mineralwasser, was man so dabei hat, dann suchten wir einen abgelegenen Parkplatz. Den fanden wir, einen ganz winzigen in den Weinbergen, vielleicht 4 km von Bernkastel-Kues entfernt. Dort haben wir uns im Auto erst mal hingelegt. Eigentlich wollten wir nur 1-2 Stunden schlafen, damit wir wieder halbwegs soweit fit sind, um etwas vernünftiges zuessen zu kaufen. Nun, als wir wach wurden, wurde es schon dunkel und wir hatten sicherlich hier oben 5 Stunden tief geschlafen. Ein ungünstiger Zeitpunkt, um auch noch nach einer Bleibe für die wirkliche Nacht zu suchen. Egal, wir fuhren zuerst wieder in den Ort. In einer Seitenstraße fanden wir eine wunderbare billige Wirtschaft, die günstiges und gutes Essen anbot, auch um diese Uhrzeit noch, es war inzwischen etwa 19.30 Uhr. Wir aßen uns erst mal richtig satt, weil wir den Abend so gestärkt dazu nutzen wollten, einerseits die Mosel bei Nacht kennen zu lernen und andererseits zuvor noch eine billige Pension zu suchen. Das war gar nicht einfach, weil es ziemlich bevölkert war, obwohl die Haupt- Urlaubszeit ja vorbei ist. Aber dort gibt es derzeit viele Winzerfeste und ähnliches Zeug. Die sind zwar meist am Wochenende, aber viele Gäste bleiben dann ein paar Tage mehr dort oder kommen schon früher. Alle Pensionen, wo wir nachfragten hatten keine Zimmer mehr frei. Einige Hotels schon, aber die waren uns zu teuer. In einem Hotel, wo sich unten auch eine große Winzer - Gaststätte befand, zog uns ein älterer Kellner zur Seite und gab uns den Tipp, über die Brücke zu fahren und auf der anderen Moselseite ein Stück der Mosel entlang bis zu einem kleinen Ort Lieser und von dort ein Stückchen in die Eifel hinein, nur 6 km bis zu einem Ort mit dem lustigen Ortsnamen Platten, wo man unweigerlich an eine Reifenpanne denkt, dort gebe es schöne Zimmer in einer Pension für wenig Geld, mit Frühstück und garantiert wären dort noch Zimmer frei. Na ja, als wir Eifel hörten, fiel uns zuerst Mayen wieder ein, aber die ganze Eifel ist nicht Mayen oder umgekehrt. So haben wir das zuerst gemacht und auch diese Pension in dem etwas komischen Ort gefunden. Für 27 Euro pro Person und Nacht wollte man uns zwei Einzelzimmer anbieten. Wir wollten aber für 27 Euro beide in ein Zimmer. Die Zimmerwirtin, eine etwas kauzige Dame, wollte das nicht ohne Trauschein, da hatte die etwas vorsintflutliche Ansichten. Als wir notgedrungen schon fast für die getrennten Zimmer einwilligen wollten, wurde diese Dame gerade von einem jungen Spund abgelöst, der dort den Nachtdienst versah. Also dort war rund um die Uhr besetzt wenn man so will. Der sah das nicht so eng und so bekamen wir ein Zimmer mit Doppelbett für 27 Euro. Nachdem das geklärt war, deponierten wir ein paar Sachen im Zimmer und fuhren wieder zurück nach Bernkastel-Kues und genossen dort die Nacht an der Mosel. Erst gegen 1 Uhr sind wir dann zurück in die Pension, das war dort kein Problem. Das Zimmer war gemütlich und zugleich relativ modern eingerichtet, sogar mit kleinem Fernseher, der im Preis ebenso inbegriffen war, wie ein sehr leckeres Frühstück. Da muss man die Pension in Platten in der Eifel loben, frische Brötchen, ein Gedicht, besser als alle Brötchen, die ich in den letzten 5 Jahren in Stuttgart gegessen habe. Die Brötchen schmeckten für sich so gut, dass wir uns für unterwegs welche so einfach trocken, ohne jeden Belag mitgenommen haben. Einen sehr guten Bäcker haben die dort in Platten wohl. Nun fährt man nicht an die Mosel, um sich an Brötchen zu erfreuen. Am folgenden Tag wollten wir ein Stück Mosel erkunden. Die Frage war, ob man von Bernkastel - Kues ein Stück in südlicher Richtung erkunden sollte oder lieber in nördliche Richtung. In südliche Richtung gelangt man in Richtung Trier, was ja relativ bekannt ist, allerdings ist das noch recht weit weg von dort. In nördliche Richtung geht es zu dem bekannten Ort Cochem, auch Traben-Trarbach liegt noch dazwischen, was auch selbst hier in Stuttgart noch bekannt ist. Weit dahinter folgt dann irgendwann Koblenz, wo bekanntlich Mosel und Rhein zusammenfließen. Größere Städte wie Koblenz und Trier wollten wir uns sparen. Man braucht nicht an die Mosel zu fahren, um sich Großstadtgetriebe anzusehen, da hätte man auch in Stuttgart bleiben können. Kayla schlug vor, zuerst die südliche Mosel, von Bernkastel - Kues aus gesehen, zu bereisen und dann abends wieder nach Platten zurückzukehren, um dann am Folgetag das Pensionszimmer in Platten aufzukündigen und Bernkastel - Kues selbst ein wenig zu erkunden sowie danach in die nördliche Moselseite abzudrehen und dort irgendwo ein neues Zimmer für 1 oder 2 Nächte zu nehmen. So begannen wir dann auch. Wir fuhren die Parallelstraße zur Mosel und gelangten in teils seltsam klingende Orte, wie Piesport oder Neumagen. Aber alles sehr schön und eine Landschaft zum Verlieben. Also man kann sagen was man will, die Mosel finde ich eigentlich noch schöner, als den Rhein, obwohl mir der auch gefällt. In diesem südlichen Teil hat mir Piesport und die nähere Umgebung am besten gefallen, aber auch die anderen Orte sind vorwiegend recht schön. Da müsste man wohnen, habe ich zu Kayla gesagt. Und wenn man etwas Geld hätte, ich meine jetzt keine Millionärsreichtümer, aber vielleicht knapp 100.000 Euro, dann könnte man dort eines der wunderschön gelegenen alten Winzerhäuser kaufen und herrichten. Viele solcher Häuser stehen dort nämlich in einem etwas verrotteten Zustand leer und relativ günstig zum Verkauf. Danach habe ich nicht absichtlich geschaut, nur es sprang uns ins Auge, weil an vielen Häusern das Schild „Zu verkaufen" hing und an einem Bankgebäude in einem Schaukasten über 30 solcher Häuser aus der ganzen Umgebung aushingen. Teils prunkvolle Jugendstilhäuser, aber auch kleine gemütliche Häuslein, die teils schon ab enorm niedrigen 28.000 Euro zu haben waren. Sicherlich musste man in die ganz billigen noch ein Vielfaches an Renovierungskosten stecken, aber wenn man im Laufe der Zeit vieles selbst machen kann, geht das auch billiger. Kayla ist handwerklich auch relativ geschickt, könnte bei solch einem Vorhaben also auch recht gut mit anpacken. So denkt man da mehr im Traum durchaus über derartige Dinge nach, wenn man auch in Wahrheit weiß, dass unsereins sich nie im Leben ein eigenes Haus wird leisten können, außer vielleicht einem alten Mobilheim, haha. Der nächste Tag lies uns dann das Pensionszimmer in Platten abbuchen, wir haben uns Bernkastel und Kues, was ja eigentlich getrennte Ortsteile jeweils gegenüberliegend an der Mosel sind, etwas genauer angesehen, sehr schön. Dann sind wir in nördlicher Richtung der Mosel gefolgt. Man fährt ja viele Kilometer, weil die Mosel viele Biegungen macht. Ein Einheimischer hatte uns geraten, die Abkürzungen über die Bergrücken zu nehmen, aber wenn ich an der Mosel bin, will ich auch die Mosel sehen und nicht irgend ein Hinterland, nur um möglichst schnell von Bernkastel nach Cochem zu gelangen. So ging es über viele hübsche Orte, die nach meiner Meinung noch schöner waren, als die in dem südlichen Bereich. Inzwischen war es Mittag und wir wollten irgendwo essen gehen. Sie kennen uns, wenn ich essen gehen sage, dann meine ich billig essen gehen. Da wollte uns wohl jemand auf den Arm nehmen. In einem kuriosen Ort namens Alf, wie diese komische Fernsehpuppe aus den achtziger Jahren, hatte ich einen Einheimischen gefragt, wo man billig essen könne. Der hat dann gesagt, wir sollen ein Stückchen zurück fahren und dann auf das Hotel-Restaurant Marienburg, bei einer gleichnamigen Burgruine fahren. Dort gäbe es billiges Essen und Getränke fast kostenlos dazu. Das kam mir zwar gleich etwas komisch vor, billiges Essen in einem Hotel an einer Burgruine und dann noch hoch droben thronend über der Mosel, aber trotzdem sind wir hingefahren. Schon am Endparkplatz wurde eigentlich klar, dass der Passant in Alf uns verulken wollte, denn dort standen nur Luxuskarossen, selbst ein Mercedes C - Klasse hätte dort noch Naserümpfen erzeugt. Aber da bin ich ja frech. Für mich gibt es keine Oberklasse, jedenfalls nicht, wenn Leute sich selbst dafür halten. Auch eine Portion Neugierde trieb mich zusätzlich, wenigstens einmal einen Blick auf deren Speisekarte zu werfen. Das Billigste war, für 12,50 Euro, ein Pfirsich - Eisbecher „Moselblick", was aber ja kein Essen in diesem Sinne ist. Die wirklichen Speisen starteten ab 54 Euro und bei 170 Euro war noch immer nicht Schluss, das war nur die höchste Zahl, pro Menü, bei der ich aufhörte, die Speisekarte weiter zu studieren. Der Ausblick von dort oben war aber wirklich grandios, weil man genau in eine Moselschleife hineinschaut. Wir sind dann zurück nach Alf, aber dort gleich weiter bis zu einem Ort Bremm. Dort hätte ich fast einen Autounfall gehabt, allerdings unverschuldet, weil von einer Seitenstraße, die von einem Berg herabführte jemand mir die Vorfahrt nahm. Dafür haben wir dort in Bremm eine Rast gemacht und ein tatsächlich einigermaßen preiswertes Lokal gefunden. Ein Versuch, dort ein Zimmer für die nächste Nacht zu finden, schlug fehl, in Bremm war alles belegt. Wir sind dort mal kurz ausgestiegen, um uns am Moselufer die Beine zu vertreten, welches man durch eine kleine Unterführung erreicht. So schön die Mosel dort auch ist, aber die Ortsverwalter in Bremm müssen unbedingt etwas gegen die vielen Leute tun, die dort gleich entlang des Uferweges ihre Hunde ihr Geschäft machen lassen. Das stinkt dort zum Himmel und es reiht sich ein Hundehaufen an den nächsten. Deshalb sind wir schon nach 10 Minuten wieder zurück zum Wagen gegangen. Wir sind dann weiter bis Cochem gefahren und machten uns keine Illusionen, dort die geringste Chance auf freie Gästezimmer zu haben, denn wenn in den unbekannteren Orten schon alles voll ist, dann wäre dort wohl erst recht alles restlos dicht. In Cochem herrschte auch dichter Betrieb, es war, als gebe es etwas umsonst, richtig überfüllt war das Städtchen. Dort kannten wir uns ja schon etwas aus und suchten deshalb das Hotel auf, wo wir damals ja schon mal waren. Man bot uns an, ab übernächstem Tag ein freies Zimmer haben zu können, aber an diesem Tag war nichts mehr möglich. Einige Versuche in anderen Häusern schlugen ebenfalls fehl. In einer kleinen Pension gab man uns aber den Tipp auf der anderen Moselseite wieder ein kleines Stück zurück zu fahren, dann dort bei Bruttig-Frankel oder in Beilstein eine kleine Seitenstraße in Richtung Kastelan oder Bell ins Landesinnere zu fahren, da käme man unterwegs nach vielleicht 10 km an einem Kloster Maria Engelport vorbei, wo man ganz billig übernachten könne und ein gutes Frühstück gebe es obendrein. Das haben wir gemacht. Eine Verwalterin wollte schon gleich Meldezettel für uns ausfüllen, bestand aber darauf, dass jeder von uns in einem kleinen Einzelzimmer übernachten sollte. Nun gut, das tun wir in den Mobilheimen ja auch öfters, da jeder sein eigenes hat, wäre also eigentlich nicht so tragisch gewesen, aber weitere Auflagen mit mehreren Kapellenbesuchen galt es zu erfüllen und außerdem wollten wir in dieser Nacht nun wirklich nicht alleine schlafen. Jede Diskussion darüber war völlig unmöglich, da die Dame da gar nicht weiter drüber diskutierte. Sie sagte immer nur, dass diese Regeln ohne jede Abweichung gelten oder wir müssten halt darauf ganz verzichten. Gekostet hätte die Übernachtung dann pro Person nur 11 Euro, wogegen man sicher eigentlich nichts haben konnte. Das war uns trotzdem zu eigenartig und wir beschlossen, diese Nacht im Auto zu verbringen und das hat sich gelohnt und war gut so. Wir fanden eine tolle einsame Stelle wo man gut nächtigen konnte und dabei noch aus der Höhe einen Blick bei sternenklarer Nacht über das Moseltal hatte, herrlich ist eine bodenlose Untertreibung dafür. Heiter im ganz besonderen Sinn ging der nächste Tag dann los. Wieder zurück in Cochem beschlossen wir, eine der vielen Mosel-Schiffsrundfahrten mitzumachen. Die sind zwar nicht ganz billig, aber wir suchten uns die billigste raus und hatten aber leider das Pech, dass eine komplette Reisegesellschaft einer Firma aus Leipzig auch diese Fahrt mitmachte. Nichts gegen Leipziger als solche, aber meiden Sie, in ein Rudel aus 120 Leipzigern zu geraten, von denen mindestens 30 sternhagelvoll sind. So was bringt natürlich unvergessliche Erlebnisse mit sich. Einer von diesen total betrunkenen Leipzigern erbrach sich vom Oberdeck herunter genau auf einen anderen Mann, der auf dem Unterdeck stand und mit seiner Videokamera filmte. Das heißt, der kotzte dem genau auf die Kamera. Danach gab es gewaltigen Streit, der Geschädigte kam aufs Oberdeck geeilt und der Betrunkene prügelte sich mit dem und anderen Leuten, bis er selbst zu Boden fiel und dort im Rausch liegen blieb. Selbst der Kapitän vom Schiff hatte das mitbekommen und steuerte einen nicht vorgesehenen Anleger im Pommern an, hihi, was für ein Ortsname, Pommern, das war doch was ganz anderes. Dort kam die Polizei und kassierte erst einmal den Trunkenbold und die Geschädigten ein, die das alles bei der Polizei darlegen mussten. Nach 40 Minuten ging Reise weiter in Richtung Winningen. Jedoch schon wenig nach Pommern, in Treis-Karden kam eine Lautsprecherdurchsage, wonach man einen Maschinenschaden am Schiff festgestellt habe und deshalb in Treis-Karden anlegen und etwas kontrollieren müsse. In Treis-Karden wurde also angelegt und über Lautsprecher verkündet, dass man dort in jedem Fall 2 Stunden Aufenthalt habe und die Leute in dieser Zeit den Ort erkunden könnten, aber unbedingt spätestens nach 2 Stunden wieder an Bord sein müssten, dann könne man definitiv sagen, wie es weiter gehe. Nun ist man ja etwas neugierig. Als wir in Richtung Landungsbrücke gingen, kamen wir an der Tür zum Maschinenraum vorbei, die weit offen stand. Da ich so etwas noch nie gesehen hatte, gingen wir einige Schritte in diesen Raum, dann folgte aber eine steile Gitterrosttreppe nach unten in den Bauch des Schiffes, wo dann erst der wirkliche Maschinenraum kam. Ein Mechaniker im Blaumann hatte das beobachtet und meinte freundlich, ob wir die Maschine einmal besichtigen wollten. Da sagte ich nicht nein und er hat uns dann knapp 10 Minuten einen Blick auf die Anlage gewährt und auch etwas erklärt. Natürlich ist das dort bei weitem nicht so groß, wie in einem Ozeanriesen, aber dennoch schon imposant und teils auch hochmodern. Wie ich mehr nebenbei mitbekam, ist Maschinenschaden ja so ein breiter Oberbegriff. Nicht der Dieselmotor hatte einen Schaden, sondern irgend ein hydraulisches Teil, welches von Öl angetrieben wird und die Ruderanlage unterstützt oder so ähnlich. Da es daran irgendwelche Ungereimtheiten gab, die sich zwar noch nicht direkt auf die Fahrtüchtigkeit des Schiffes auswirkten, wollte man auf Nummer sicher gehen und das erst genau abklären, um einem wirklichen Ausfall vorzubeugen. Der Maschinist sagte, dass nämlich vor ein paar Jahren mal auf dem Rhein ein Schiff mit ähnlichem Schaden plötzlich manövrierunfähig geworden sei und ans Ufer aufgefahren sei. So weit wolle man es hier auf keinen Fall kommen lassen, da die Moselschifffahrt einen besonders guten Ruf genieße und als die sicherste Binnenschifffahrtsgeschichte Deutschlands mit den wenigsten Unfällen gelte. Den Ruf wollte man nicht aufs Spiel setzen. Aus den zugestandenen 10 Minuten wurde dann doch eine halbe Stunde und wir verließen dann den recht warmen Maschinenraum schwitzend. In Treis - Karden liegen die beiden Ortsteile, ähnlich wie in Bernkastel - Kues, jeweils auf der gegenüberliegenden Moselseite und werden durch eine großzügige Brücke miteinander verbunden. Im Gegensatz zum Rhein fällt an der Mosel direkt auf, dass es dort überhaupt viel mehr verbindende Brücken gibt, das finde ich praktikabler und ich finde auch nicht, dass diese Brücken das Landschaftsbild beeinträchtigen, da die sich gut und fast unscheinbar einfügen. Die Ortslagen selbst, von Treis auf der rechten und vor allem von Karden auf der linken Moselseite, sind irgendwie etwas abgesetzt von der Mosel, jedenfalls zum Teil. Besonders Karden liegt wie hinter einem Betonwall, auf dem die Eisenbahn verläuft, dadurch ist das Stadtbild nicht ganz so schön. Trotzdem ist es keine Kunst, sich hier die Zeit zu vertreiben, da man ja auch an der Mosel entlang gehen kann oder sich auf Bänke beschaulich niederlassen kann. Die Zeit war schnell vorbei und wir waren pünktlich wieder auf dem Schiff Undine. Über Lautsprecher wurde verkündet, dass die große Moselrundfahrt weiter gehen könne. Ursprünglich sollte die Fahrt noch bis zu einem Weindorf Güls gehen, welches bereits kurz vor Koblenz liegt, aber aufgrund der Verzögerungen hatte der Kapitän beschlossen, nur noch bis Hatzenpott zu reisen und dort umzudrehen, da manche Reisende wieder zu einer bestimmten Uhrzeit in Cochem sein mussten. Das wäre sonst nicht zu schaffen gewesen. Wir haben es genossen. Bei der späteren Rückfahrt ab Hatzenpott hat der Kapitän richtig Gas gegeben und keine Anleger mehr angesteuert, um in der Zeit zu bleiben. Obwohl man nun gegen den Strom fuhr, erreichte das Schiff eine erstaunliche Geschwindigkeit und auf dem Oberdeck zerzauste es einen ganz mächtig, was aber dank des sonnigen Wetters an der frischen Moselluft richtig Laune machte. Am Ende waren wir sogar noch 20 Minuten vor der Zeit wieder in Cochem. Eine Fahrt, die zwar nicht billig war, uns fast schon zu teuer schien, aber die trotzdem ganz unbedingt empfehlenswert ist. Ich glaube aber, wenn ich das richtig gelesen habe, stellen die bald diese Fahrten über den Winterzeitraum ein und starten erst im nächsten Frühjahr damit wieder. Aber falls es Sie mal in diese Gegend verschlagen sollte, machen Sie das ruhig einmal mit. Also irgendwie haben wir uns in die Mosel vernarrt. Natürlich hat unser liebgewordenes Stuttgart auch seine Vorteile und wir möchten das eigentlich nicht wirklich missen. Der berühmte Schwarzwald und die Schweiz, der sehr schöne Bodensee, die Alb, all dies liegt bei uns im nahen Bereich. Aber jeder Mensch hat ja auch landschaftliche Vorlieben und seit ich die Mosel zum ersten Mal gesehen habe, bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass mir persönlich beispielsweise die Mosel besser gefällt, als der Schwarzwald und auch besser als die Alpen. Mit den Alpen habe ich sowieso so meine Probleme, auch schon immer gehabt, ich glaube, das hatte ich Ihnen sogar mal vor längerer Zeit geschrieben. Die sind einfach zu groß und wuchtig, erdrücken alles, also mir vergeht dort jede Stimmung, wenn ich mich über längere Zeiträume dort aufhalte. Zurück zur Mosel. Wieder zurück in Cochem war dieser Tag mit einigen Spaziergängen dort sehr schnell vorbei. Für den nächsten Tag hatten wir eigentlich schon die Rückreise nach Stuttgart geplant, weil es uns an der Mosel aber so gut gefiel und das Wetter so schön war, haben wir beschlossen noch einen Tag dran zu hängen. Für diese eine Zusatz - Nacht konnten wir in einem Hotel am südlichen Ende von Cochem ein günstiges Zimmer haben. Mit Balkon und wunderbarem Blick auf die Mosel. Am folgenden Tag haben wir dann mit dem Auto noch einige Orte nördlich von Cochem in Richtung Koblenz besucht. In Kobern - Gondorf war eine Festvorbereitung und verschiedene Winzer bauten Stände an einer Straße und auf einem kleinen Platz auf. Einer der Winzer verwechselte mich mit einem Gastwirt aus Bruchsal, der einer seiner Großkunden wäre. Ich muss dem wohl wirklich sehr ähnlich sehen und welch ein Zufall, Bruchsal ist ja auch in Baden- Württemberg und sprachlich klang mein Akzent dem wohl auch sehr ähnlich. Dabei bin ich selbst der Meinung, eigentlich kaum zu schwäbeln, da ich die Mundart selbst nie wirklich gelernt habe. Mit diesem Winzer, der Schneiders hieß, haben wir dann eine Weile geplaudert und der fand Kayla so schön, das wiederholte er so oft, dass Kayla schon richtig verlegen wurde. Er nannte sie ein süßes kompaktes Fräulein, eine eigenwillige Bezeichnung. Dann ließ er sich noch zusammen mit Kayla an seinem Weinstand stehend von seinem Sohn fotografieren. Ich vermute, er verwertet die Bilder zu Werbezwecken, damit er sagen kann, dass er sogar mit Asien im Geschäft sei. Am Schluss hat der uns dann noch 2 Flaschen Wein geschenkt, zum Verkosten, natürlich in der Hoffnung, dass auch wir so auf den Geschmack kommen und dann echte Kunden werden, da er seinen Wein auch per Versand in alle Welt verschickt. Langsam aber sicher drängte die Zeit. Wir mussten noch einmal zurück nach Cochem, um das Zimmer abzumelden und einige Sachen dort zu holen, anschließend sind wir noch mal im Schnelldurchgang durch Cochem gegangen, haben dann auf einer Bank am Moselufer noch 2 Stunden entspannt und gedöst. Nun hieß es schweren Herzens Abschied nehmen von unserem Lieblingsfluss. Wir haben uns nicht die sinnlose Mühe gemacht, rauf bis Koblenz zu fahren, um auf die Autobahn zu kommen, sondern sind von Cochem über Bruttig wieder an dem oben erwähnten Kloster Engelpott vorbei und dann kam man nach etlichen geruhsamen Waldkilometern nach Kastellaun, was ich früher immer für Kastelan gelesen hatte. Von dort aus sind wir dann weiter über kleine Landstraßen bis Rheinböllen und dort auf die A 61 und den Rest, wie schon bekannt zurück. Auf der Rückfahrt hatten wir Glück und es gab nirgendwo Staus, wahrscheinlich auch deshalb, weil es schon tiefe Nacht war, bevor wir auf der Autobahn waren. Eines steht jetzt schon fest, nächstes Jahr fahren wir wieder zur Mosel. Es ist mir in meinem ganzen Leben noch nie passiert, dass mir eine Landschaft auf Anhieb so gut gefallen hat, wie die Mosel. Wissen Sie, man hat es sicher schon oft erlebt, dass man erkennt, da oder dort ist es schön, vielleicht auch wunderschön, aber man gleicht dann doch auch immer im Kopf vollautomatisch die Vorteile der optisch schönen Landschaft mit den gleich erkennbaren Nachteilen ab. Dann entsteht ein Gesamtbild, welches die zunächst vermeintlich schöne Landschaft dann gar nicht mehr so schön dastehen lässt. Ein gutes Beispiel dafür sind die Alpen. Gut, ich war nie ein besonderer Freund der Alpen, es ist aber auch nicht so, dass ich die Alpen hasse. Die Alpen haben ihre wunderschönen Gebiete, das steht ganz außer Zweifel, aber diese groben Felsklötze ohne Ende, die schmachtende Kahlheit, die ungemütliche Kälte, der lange Winter, die umständlichen Wege zu Geschäften oder kulturellen Möglichkeiten und weitere Nachteile ohne Ende bringen dann doch schnell Ernüchterung. Sicherlich hat jeder Mensch auch andere Vorlieben. Ich finde, an der Mosel da stimmt dieser Mix, auf den es ankommt, einfach zu 100 %, jedenfalls für meinen Geschmack. Wenn mir jemand anbieten würde, kostenneutral von Stuttgart an die Mosel zu ziehen, ich glaube, ich würde nicht lange überlegen und das tun. Nun hänge ich ziemlich an Stuttgart, nicht weil ich Stuttgart als die Stadt schlechthin vergöttere, sondern weil ich von Natur aus ein etwas träger Mensch bin, der nur schwer Gewohnheiten aufgibt. Ich fühle mich in Stuttgart wohl, was mein Bezug zur Stadt betrifft, obwohl ich auch mit dieser Stadt so meine Problemchen habe. Aber wo hat man die nicht? Nun, wenn ich irgendwann einmal doch von Stuttgart wegziehen sollte, dann nur, wenn es mich an die Mosel führt. Dort kann man in einem einerseits beschaulichen, kleinen, aber sehr schönen Städtchen wohnen hat aber trotzdem mit Orten wie Koblenz, Trier oder zur Not ja auch noch Köln oder Mainz einige größere Städte in Reichweite. Auch vor Ort wird aber eigentlich fast alles geboten, was unsereins heute so gewohnt ist. Man lebt einerseits in einer Dorfidylle, trotzdem hat man schon in den Orten selbst, wie in Cochem, unserem Lieblingsort an der Mosel, sogar namhafte Kulturveranstaltungen und Geschäfte im Umkreis, wie man sie in größeren Städten auch hat. Suchen Sie das mal in einem kleinen Ort am Neckar. Da ist dann aber wirklich der Hund begraben und kulturell tut sich da schon gleich gar nichts, außer den grundsätzlich mit Großbesäufnissen und Polkamusik verbundenen Ortsfesten, die dann den Punkt Kultur in diesen Nestern darstellen. Dann obwohl die Mosel ja eigentlich auch eine typische Flusstallandschaft ist, verströmt alles eine endlose Weite, das ist meines Erachtens total atypisch und gerade darin liegt auch ein besonderer Reiz. Das Rheintal ist auch sehr schön und ja nicht weit von dort weg, aber das Rheintal ist mir schon wieder eine Spur zu imposant oder zu mächtig, ich weiß jetzt nicht genau, wie ich das Gefühl ausdrücken soll, was ich dabei habe. An der Mosel verbindet sich die schöne Landschaft mit der Weite, der Offenheit, einem legeren Lebensgefühl, der richtigen Portion Internationalität und Kultur sowie all dem, was man so vom Leben erwarten würde, wenn man alle Wünsche frei hätte. Ich brauche kein St. Tropez, ich brauche kein New York oder San Francisco, auch Paris, London, Kopenhagen und Berlin können mich nicht wirklich begeistern, da würde ich in jedem Fall eine Wohnung in Cochem bevorzugen. Wäre ich ein Lottospieler, würde ich jetzt sagen, falls ich irgendwann mal meine 6 Richtigen habe, dann kaufe ich mir so eine alte Moselvilla in Cochem oder der Nähe und ließe die total nach meinen Wünschen renovieren und umbauen. Da ich aber nicht Lotto spiele, fällt diese Illusion für mich schon mal flach. So bleibt uns die Mosel als wiederkehrendes Reiseziel, ich denke vielleicht 1 oder 2 mal pro Jahr. Im nächsten Jahr könnte man dann vielleicht anstatt nur 4 Tage mal 2 oder 3 Wochen dort verbringen. Es hängt natürlich auch alles wieder irgendwie mit dem Fortgang der Dinge bezüglich unserer Wohnung beziehungsweise der Mobilheime auf dem Campingplatz zusammen. Da habe ich gar nicht alle Erlebnisse von der Mosel hier mehr untergebracht bekommen. Vielleicht ergänze ich das Eine oder Andere demnächst noch.
Mögen Sie gerne Pommes Frites? Also ich mag die sehr gerne, wenn sie gut gemacht sind und am liebsten mit etwas guter Mayonnaise oder einem Hauch Curry-Ketchup. Wichtig ist für mich dabei, dass relativ wenig Mayonnaise oder Ketchup dran ist, damit der Pommes- Geschmack überwiegt. Manche lassen die Pommes regelrecht in dem Zeug versinken, das mag ich nicht so sehr. Kayla mag sie auch gerne. Nun esse ich die nicht sehr häufig, aber was ist schon häufig? Ungefähr 2 mal im Monat, würde ich sagen. Leider stelle ich in der letzten Zeit, vielleicht seit knapp einem Jahr, immer mehr fest, dass ich anscheinend keine Pommes mehr vertrage. Sicherlich ist es ein Leichtes, sich an Pommes zu überfressen, das mache ich aber nicht. Ich hole generell nur kleine Portionen, das habe ich früher so gemacht und auch heute noch. Es ist auch nicht so, dass ich normale Magenschmerzen oder normale Übelkeit davon kriege. Ich habe das jetzt über einen längeren Zeitraum einmal systematisch beobachtet. Jedes Mal, wenn ich welche gegessen habe, geht es mir nicht kurz danach, sondern erst ungefähr einen Tag später sauübel. Oder wenn ich mittags welche aß, treten die Symptome frühestens in der Nacht danach auf, meist aber erst gegen Morgen des nächsten Tages. Kreislaufprobleme, hämmernde Kopfschmerzen, ein flaues Gefühl im Magen, zittrige Hände mit kalten Schweißausbrüchen, Schwindelgefühle und ähnlichen unangenehmen Unfug. Diese Beschwerden halten im günstigsten Fall etwa 4 Stunden an, manchmal aber auch 2 Tage, dann verschwinden sie meist plötzlich, ja man könnte sagen schlagartig, so als ob man einen Schalter umlegt und die Beschwerden sind dann von einem Moment auf den nächsten weg. Wenn diese Beschwerden in der Nacht auftreten und einen aus dem Schlaf reißen, werden sie meist etwas geringer, wenn ich mich aus der Rückenlage, in der ich bevorzugt schlafe, in Bauchlage drehe. Aber diese Linderung tritt nicht immer ein, sondern nur ungefähr in der Hälfte aller Fälle und es ist auch nicht so, dass die Beschwerden dann völlig verschwinden, sondern eben sich nur um vielleicht ein Drittel reduzieren. Anfangs brachte ich diese Beschwerden auch gar nicht mit den Pommes Frittes in Verbindung. Dass da ein Zusammenhang besteht, ist mir erst im Laufe der Zeit aufgefallen, weil diese Dinge immer erst dann auftraten, wenn ich entsprechende Zeiträume zuvor Pommes gegessen hatte. Wissen Sie, wenn man etwas sehr gerne mag, dann redet man sich selbst zuerst ein, dass es von etwas anderem herrühren müsse, um nicht auf den geliebten Genuss verzichten zu müssen, das habe ich auch getan. Aber es hat keinen Zweck. Nachdem ich nun sicherlich 3 Monate keine einzige Pommes mehr angefasst hatte, habe ich es in der letzten Woche noch einmal riskiert. Keine Buden - Pommes, sondern vom Lidl habe ich ein gefrorenes Paket zum Selbstbacken mitgebracht, die man dann in einem Kessel mit heißem Speiseöl oder, sofern man hat, in einer Friteuse selbst fertig frittieren kann. Da wir keine eigene Friteuse besitzen, machen wir das nach der ersten Methode. So haben Kayla und ich sich die Packung geteilt und es hat gemundet, schöne, leckere Pommes, ohne schwarze Fusel drin, die verzehrte Menge war auch nicht übermäßig groß, ich habe sogar noch einen guten Anteil übergelassen, weil ich bewusst nur sehr wenig davon zu mir nehmen wollte, um die genannten Beschwerden nicht zu riskieren. Es half nichts. Am Tag danach hatte ich gleich morgens beim Aufstehen pochende Kopfschmerzen auf der linken Kopfseite, so als werkele da einer mit dem Presslufthammer, im Magen ein Gefühl, als hätte ich 100 heiße Würste hintereinander gefressen, ich war bleich im Gesicht, wie eine Leiche auf Urlaub, meine Hände waren zittrig und Kayla bekam schon echt leichte Panik, was denn mit mir wohl los wäre und wollte einen Arzt herbei rufen. Ich habe ihr das aber ausgeredet, weil ich natürlich das sofort wieder mit den Pommes in Verbindung brachte. Bei Kayla erzeugte der Genuss der Pommes wie immer keinerlei Beschwerden, obwohl sie eine größere Menge davon verzehrt hatte, als ich. Also kann man auch davon ausgehen, das nichts wirklich Verdorbenes oder Übles an den Pommes war, sondern nur, das darin immer ein Stoff enthalten ist, den ich nicht mehr vertrage. Ungefähr gegen 11 Uhr war der Spuk schlagartig vorbei, ich fühlte mich wie neu geboren, keinerlei Beschwerden, und das ohne, dass ich irgendwelche Medikamente oder Behandlungen gehabt hätte. Für mich steht nun schweren Herzens fest, dass ich keine Pommes Frittes mehr essen werde, denn diese Beschwerden brauche ich nicht, will sie nicht haben.
Schon wieder hatten wir in der letzten Woche diese irrsinnige Uhrenumstellung von Sommer auf Winterzeit. Ich halte überhaupt nichts von diesem Unfug und habe schon damals gesagt, als das eingeführt wurde, dass es nichts außer Verwirrung und unnötiger Arbeit bringt. Dazu brauchen die 9malklugen Wissenschaftler und Politiker, die das damals beschlossen haben, über 25 Jahre, um das zu erkennen. Das verhält sich ähnlich, wie mit den ganzen Trend- Vorhersageinstituten, die z.B. Vorhersagen für den Verlauf der Wirtschaft für horrende Honorare anfertigen, die dann nie zutreffen. Man sollte diese Institute alle schließen, denn es ist sinnlos rausgeworfenes Geld, da deren Vorhersagen in den letzten 5 Jahren nie gestimmt haben und jeder halbwegs logisch denkende Mensch hat bessere Vorhersagen getroffen, als die. Aber die Politik braucht inzwischen diese Institute als ihr schlechtes Gewissen, weil die später immer behaupten, sie hätten ihre politischen Anordnungen nach dem ausgerichtet, was diese Institute vorhergesagt hätten. Diese Institute erfüllen somit auch ein wenig die Funktion eines nicht greifbaren Sündenbocks für den Fall von wirtschaftlichen Fehlentscheidungen, denn haftbar zu machen, für eventuell aus deren Fehlprognosen abgeleitete Folgen sind die ja nicht. Ich weiß auch nicht, welche Grundvoraussetzungen jemand haben muss, um dort einen Posten zu bekommen, vermutlich dürfte eine gehörige Portion Weltfremdheit gepaart mit fehlendem Praxisbezug die allerwichtigste Einstellungsvoraussetzung sein. Dort lungern garantiert vorwiegend eingebildete Grünschnäbel herum, die sich für restlos intelligent halten, weil sie gerade frisch von der Uni kommen und mit entrücktem Scheinwissen vollgestopft sind, dem jeder Bezug zu Praxis fehlt. Man ist es einfach leid, diese ständigen Prognosen in den Medien zu hören oder zu lesen, die dann nur wenige Tage später schon wieder korrigiert oder gleich ganz dementiert werden. Das ist doch alles völlig sinnlos. Da kann man auch wahllos jemanden aus dem Volk herausgreifen und den die Prognose stellen lassen oder gleich im Kaffeesatz lesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Prognosen dann zutreffen, ist vermutlich sogar noch höher, als bei diesen überbezahlten und sinnlosen Instituten.
Wo wir gerade bei sinnlos sind. Kennen Sie im 3 TV-Programm vom Südfunk die Mittwochssendung „Quergefragt"? Es ist meines Erachtens die sinnloseste Sendung im deutschen Fernsehen, dicht gefolgt von der Sendung „Christiansen" am Sonntagabend. Dort diskutieren und debattieren, vor allem aber schwafeln meist die selben Politiker und Wirtschaftsleute über vorwiegend politische Themen in einer Art, die keinem auch nur irgend etwas bringt. Sie bringen keine neuen Erkenntnisse, sie tragen vor allem zu keinem Lösungsansatz, geschweige denn zu einer Lösung von Problemen bei, alles nur heiße Luft, dummes Geschwätz, was niemandem etwas nützt und was rein gar nichts bewirkt. Selbst der Unterhaltungswert dieser Sendungen liegt nach meinem Empfinden bei Null, da immer die selben Streitthemen mit den selben Antworten im selben Stil behandelt werden. Wie ein Hund der im Kreis läuft und sich in den eigenen Schwanz beißt.
In Berlin zerbröckelt alles, was man mit Mühe nun zusammengeschustert hat oder zusammenschustern wollte. Die SPD leidet unter einem Anfall der Selbstzerfleischung und auch der Selbstaufgabe. Die CSU zerfällt ebenfalls in ihre Bestandteile, jedenfalls was ihre Berliner Ambitionen betrifft und ich finde, die CDU selbst gibt auch im Moment ein trauriges Bild ab. Kritische Beobachter sagten diese Tage schon, dass die allgemeine Politikverdrossenheit nun auch bei den Politikern selbst angekommen sei. In der ganzen Politik sind die wirklichen Führungsköpfe ja schon länger Mangelware, aber was dort jetzt passiert ist erstaunlich. Nun hat man so ziemlich flächendeckend quer durch alle Parteien auch noch die Führungskräfte der zweiten Ebene, sozusagen der Ersatzgarde, so ziemlich komplett weggewischt. Im Ausland muss man ja wirklich den Eindruck gewinnen, dass gar keiner mehr Deutschland regieren will. Die eigenen Politiker lassen Deutschland fallen, wie eine heiße Kartoffel, an der sich keiner mehr die Finger verbrennen will. Ich glaube wir müssen uns noch nach Berlin aufmachen und den Karren aus dem Dreck ziehen. Vielleicht gäbe es dann auch endlich mal wieder eine Politik für Menschen und weniger für Interessengruppen. Beschaut man sich die, die nun als sogenannter Nachwuchs in den Startlöchern stehen, ich weiß nicht, die können nach meiner Meinung alles nur noch schlimmer machen. Manche davon haben gewiss reichlich Ehrgeiz, aber Ehrgeiz alleine reicht nicht, um gute Politik zu machen, bestenfalls um eigene Ansichten durchzusetzen, auch wenn sie noch so falsch sind. Ich finde das alles schade, wie ziel- und planlos das derzeit dort alles läuft. Ich bin zwar kein Freund der Einstellung „Wählen bis das Ergebnis so ist, wie man es haben will", aber nun sind wir an einem Punkt angekommen, wo ich fast der Überzeugung bin, dass nochmalige Neuwahlen jetzt die beste Lösung wären, da ich glaube, dass die Leute nun ein eindeutigeres Ergebnis zustande bringen würden, als im September. Mit einem eindeutigeren Ergebnis würde es auch wieder mehr Mut bei den Politikern geben etwas anzupacken, da sie nicht so sehr befürchten müssten, dass der Beinahe-Gleichstand ohnehin alles aufheben und unmöglich machen würde.
Nun aber dann doch noch in der Kürze einige Worte zu der schrecklichen Androhung vom letzten Mal, wo die Gefahr droht, dass der Campingplatz von einer Stadtentwicklungsgesellschaft, so oder so ähnlich nennt sich das, aufgekauft wird, um ihn dann mit großen Büro- und Wohnkomplexen zu bebauen. In der Kürze der Zeit konnte ich noch nicht sehr viel in Erfahrung bringen, aber diese Befürchtungen erhärten sich nicht nur, sondern sie wurden im Kern bestätigt. Ich habe kurz und frech unseren früheren Hausbesitzer kontaktiert, der ja bekanntlich 20 % Eigentum an diesem Campingplatz hält. Normalerweise hätte man erwartet, dass er sich keine Zeit nimmt, solche für ihn geschäftlichen Dinge, mit einem kleinen Sohi wie mir zu bereden, aber Hut ab, der hat mir in nur 5 Minuten mehr Informationen dazu gegeben, als manch andere hier in 45 Minuten ausgiebigen Redens. Es hatte nämlich kürzlich sogar eine Versammlung gegeben, zu der alle Dauerbewohner und Mieter von Langzeit-Stellplätzen geladen worden waren. Einige Herren von der Stadtverwaltung und ein feiner Pinkel von dieser eigenartigen Stadtentwicklungsgesellschaft trugen zwar langatmig vor, was da ungefähr geplant sei, aber alles was die sagten, war nichts Greifbares. Da wurde dann gesagt, dass irgendwann das Gelände bebaut werden soll, da aber nicht das komplette Gelände auf einen Schlag bebaut würde, müssten immer nur die weg oder innerhalb des Geländes umziehen, die gerade an der Stelle ihr Mobilheim oder ihren Wohnwagen stehen haben, die aktuell bebaut werden soll. So könne es unter Umständen noch geraume Zeit dauern, bis dann wirklich jeder mit dem Umziehen dran wäre. Konkrete Zeitangaben wurden überhaupt keine gemacht. Man hätte aus deren Worte heraushören können, dass es noch etliche Jahre dauert, bevor man umziehen muss, genauso gut hätte man aber auch zu der Ansicht kommen können, dass man im nächsten Jahr schon weg muss, wenn man gerade das Pech hat, in dem Bereich zu wohnen, in dem die mit ihren Bauvorhaben beginnen. Ganz anders klangen da die Worte von besagtem früheren Vermieter. Der sagte, dass er und ebenso die anderen Mitanteilseigner des Campingplatzes, den Platz definitiv zum 1. Januar 2006 an diese Entwicklungsgesellschaft verkauft haben und dass spätestens im April auf der gesamten Fläche an zig Stellen zugleich mit enormen Bauarbeiten begonnen würde. Er könne sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass dann zwischen diesem Baugewusel noch verstreut irgendwelche Wohnwagen oder geschweige denn Mobilheime stehen bleiben können. Selbst wenn es so wäre, dann wäre das kein Wohnen mehr. Stellen Sie sich bitte einmal vor, man würde regelrecht rundum von Baustellen und Baumaschinen eingekreist und das vielleicht über Jahre hinweg, da würde man ja wahnsinnig. Er brachte aber auch eine Information rüber, von der bei der Versammlung keiner etwas sagte. Es dürften keine langzeitigen Verträge einfach angetastet werden, ohne eine zumutbare Gegenleistung zu bieten, da die Entwicklungsgesellschaft bei Erwerb sämtliche Verpflichtungen aus diesen Altverträgen mit übernommen hat. Das könnte nach seiner Meinung in unserem Fall bedeuten, dass man uns anderweitig eine Wohnung beschafft und diese zu den reinen Verbrauchskosten zur Verfügung stellt, zumindest bis zum Ablauf der 10 Jahre oder, und das wäre wohl wahrscheinlicher, dass man an einem völlig anderen Ort, z.B. am Stadtrand von Stuttgart, eine Stellfläche für unsere Mobilheime für diesen Zeitraum kostenlos zur Verfügung stellt, vielleicht sogar auf einem anderen Campingplatz. Nun ist es so, die Mobilheime sind ja nach entsprechenden Aufrüstarbeiten, die vielleicht ein paar Tage in Anspruch nehmen, als Schwertransport beförderbar, sofern sie dabei nicht aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters auseinander brechen. Man weiß ja nie, wie stabil nach so langer Stillstandszeit von vielleicht 20 Jahren der alte Tragrahmen noch ist. Die sind ja damals mal hier so auf der Straße als Schwertransport angeliefert worden und dann wurden die Achsen abmontiert, aber diese Gestelle, auf denen das ganze Mobilheim ruht, sind ja noch dran. Na ich weiß nicht, ich glaube für einen Transport am Stück sind die heute nicht mehr geeignet, und in diesem Fall müsste die Stadt oder diese Entwicklungsgesellschaft uns anstatt dessen eine Ersatzwohnung zur Verfügung stellen und genau betrachtet auch noch den Wert der Mobilheime erstatten. Gut, letzteres ist für deren Verhältnisse so viel nicht, für uns schon, rund 1.000 Euro pro Heim. Über Feinheiten kann jetzt ohnehin noch nicht gesprochen werden. Fakt ist, dass unser früherer Vermieter meinte, dass er bei den Gesprächen mit der Stadtentwicklungsgesellschaft mitbekommen habe, dass man da durchaus auch dieses Problem der Dauerbewohner erkannt habe. Insgesamt, und diese Zahl kannte ich vorher selbst nicht, ich hätte sie niedriger geschätzt, haben 65 Menschen ihren Hauptwohnsitz hier auf dem Campingplatz. Das ist auch sicherlich eine Entwicklung, an der die für einen Normalbürger unbezahlbar hohen Immobilienpreise hier im Raum Stuttgart schuld sind. Wenn man da sein eigenes Reich haben will, ohne zur Miete zu wohnen, dann geht das nur mit solch ausgefallenen Möglichkeiten. Diese schwinden aber immer mehr, daran arbeitet die Stadt mit solchen Entwicklungsgesellschaften schon, die natürlich vor allem ihren Profit dabei sehen. Da bleibt der kleine Mann auf der Strecke und es interessiert die doch nicht, ob unsereins sich hier überhaupt noch eine Wohnung leisten kann oder ob man so regelrecht gezwungen wird, weit raus aufs Land zu ziehen, wo die Mieten oder Immobilien weniger als ein Drittel kosten. Jedenfalls eigentlich interessiert die das nicht. Nun ist es aber so, dass etliche hier auf dem Campingplatz, ähnlich wie wir, zeitlich festgelegte Pachtverträge für eine bestimmte Anzahl von Jahren haben. Wir mit unseren 10 Jahren, fast sind es nur noch 9, liegen dabei sogar an der Spitze. Die Verkäufer mussten das als Vertragsbedingung mit in den Verkaufsvertrag an diese Entwicklungsgesellschaft übernehmen, dass uns entweder zugesichert wird, die Restlaufzeit noch bleiben zu können oder wenigstens einen adäquaten Ersatz gestellt zu kriegen. Dabei bräuchten wir keinesfalls hinzunehmen, wenn diese Entwicklungsgesellschaft nun käme und uns beispielsweise mit unserem Mobilheim auf ein Grundstück nach Nürtingen verfrachten würde, weil es dort billiger ist. Wir haben ein Anrecht darauf, innerhalb Stuttgarts zu verbleiben. Der frühere Vermieter meinte, es wäre unter vorgehaltener Hand davon gesprochen worden, dass man denen, die noch sehr langfristige Vertragslaufzeiten haben, zunächst kostenlos eine Behelfswohnung im Umkreis von 2 km innerhalb von Stuttgart anbieten möchte und diesen Leuten dann später, wenn hier die neuen Gebäudekomplexe fertig sind, jeweils eine kleine Wohnung in den frischen Neubauten zur Verfügung stellen möchte. Nach Ablauf der Vertragslaufzeit könne man dann vielleicht sogar weiter dort wohnen bleiben, müsse ab dann aber eine ganz normale Miete dafür bezahlen, wie jeder andere auch. Bis zu diesem Zeitpunkt braucht man aber nur die Verbrauchskosten wie Strom, Wasser, Müll, Steueranteil u.s.w. selbst zu tragen, damit die Sache für einen kostenneutral verlaufe, denn in den Mobilheimen hätten wir ja auch keine anderen Kosten gehabt. Genau ist das aber alles noch nicht abgeklärt und offiziell schon gleich gar nicht. Wir wissen von offizieller Seite noch überhaupt nicht, wie man dann mit uns verfahren möchte, diese Visionen kenne ich nur vom besagten früheren Hauseigentümer, der das mitbekommen hatte.
Es bleibt also spannend und man hat dadurch schon eine gewisse innere Unruhe. Ich glaube, wenn jetzt morgen am Mobilheim etwas größeres kaputt gehen würde, dann würde ich das zunächst mal nicht reparieren, denn wer weiß, ob man in wenigen Wochen hier schon wieder raus muss. Natürlich werde ich auch Sie über diese recht eigenwillige Entwicklung auf dem Laufenden halten. Damit wünsche ich Ihnen für heute alles Gute, Ihr
Egbert Lappenkeuler
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