|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Prost Neujahr!” von 2005 und “Altes, neues Jahr” aus dem Jahre 2006. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
|
|
|
|
PDF - Datei ”Prost Neujahr!” (65 KB) zum Download hier klicken
PDF - Datei ”Altes, neues Jahr” (48 KB) zum Download hier klicken.
|
|
|
|
Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email „Prost Neujahr!" vom 23.12.2005
Einen guten Ritt ins neue Jahr!
Erst gerade hatte man Weihnachten noch vor Augen, das längste Fest des Jahres, und kaum hat man sich der weihnachtlichen Gefühle bemächtigt, ist es schon wieder Geschichte, Vergangenheit. Für Arbeitnehmer war es sicher noch ärgerlicher, weil nur ein einziger müder Feiertag dabei herausgesprungen ist, damit habe ich ja zum Glück nichts mehr zu tun, habe so gesehen immer Feiertag. Es ist komisch, Weihnachten kam mir dieses Jahr so kurz wie noch nie vor. Mir klingt noch in den Ohren, wie Kayla sagte, morgen ist Heilig Abend, schaue ich jedoch auf den Kalender, so ist schon Silvester. Die Zeit geht weiter und wichtig ist, dass man sie selbst so ausfüllt, wie man es für sich am besten findet, egal ob Weihnachten, Silvester oder Ostern auf dem Kalender steht. Alles andere bremst einen auch nur aus. Am Dienstag waren wir hier in einem Zirkus in der Abendvorstellung. Ich muss zugeben, eigentlich war es Kaylas Idee, dorthin zu gehen. Ein mittlerer Zirkus, kein ganz großer, hatte hier in der Nähe schon seit über einer Woche seine Zelte aufgeschlagen. An Heilig Abend und am ersten Weihnachtstag haben die aber keine Vorstellung gegeben, was auch verständlich ist. Ab zweitem Weihnachtstag ging es dann aber wieder weiter. Wir sind jedoch noch einen Tag später hin gegangen, weil die Eintrittspreise da deutlich billiger waren, als am zweiten Weihnachtstag. Kayla und ich wir waren sehr überrascht, von dem professionellen und sehr perfekten Programm, welches einem großen Zirkus zur Ehre gereicht hätte. Für einen vergünstigten Eintritt von 12 Euro pro Person, was für uns immer noch viel Geld ist, konnten wir dem immerhin fast dreistündigen Programm zusehen. Das ist unüblich lang, meist dauern solche Vorstellungen knapp 2 Stunden oder sogar nur 60 bis 90 Minuten. Erstklassige Artistinnen und Artisten brachten waghalsige Kunststücke am Trapez und am Boden zur Vorstellung, dass einem der Atem mehr als einmal stockte. Mir wird es auf ewig ein Rätsel bleiben, wie es besonders junge Artistinnen schaffen, ihren Körper so zu verbiegen, dass der Kopf zu unterst auf dem Erdboden und der Bauch zu oberst ist und sie noch gemütlich sich selbst die Füße dabei küssen könnten und mit dem Kinn auf den Boden kommen. Wer in diesem Zirkus vielleicht nicht so ganz auf seine Kosten kam, das waren die Leute, die es auf wilde Raubtiernummern mit bissigen Raubkatzen abgesehen hatten. Überhaupt gehen meines Wissens Raubtiernummern weltweit stark zurück, weil Tierschutzverbände den Zirkusunternehmen höllisch zu schaffen machen. Trotzdem herrschte während der Vorstellung keine Sekunde Langeweile, besonders die schon angesprochenen artistischen Nummern waren sehr spektakulär und reichlich vorhanden. Mir ist dabei aufgefallen, dass unheimlich viele Artisten aus Russland oder der Ukraine stammen. Keine Angst, ich will Ihnen jetzt nicht den ganzen Programmablauf von dieser Zirkusvorstellung erläutern, das bringt nämlich gar nichts, man muss das live erlebt haben, da nützen Erzählungen nichts. Was ich aber tun kann, das ist Ihnen unbedingt einen solchen Zirkusbesuch zu empfehlen. Gehen Sie hin, wenn ein solcher Zirkus einmal in Ihrer Stadt ist, Sie werden es ganz gewiss nicht bereuen und tun auch ein gutes Werk dabei, denn der Zirkus hat es sehr schwer in diesen Zeiten. Wenn Sie jetzt sagen, ich habe erst kürzlich genug Zirkus im Fernsehen gesehen, weil ja Weihnachten, wie üblich, auch einige Zirkussendungen waren, dann muss ich sagen, dass es überhaupt gar kein Vergleich ist, ob man das am Fernseher sieht oder selbst dort live dabei sitzt.
Sehr zum Gespött der Leute haben sich einige randalierende Jugendliche in der Dessauer Straße oben im Stadtteil Münster gemacht. Am ersten Weihnachtstag, genauer in der Nacht vom ersten auf den zweiten Weihnachtstag, ging es ihnen in der Stadt wohl zu ruhig zu und so wollten sie selbst für Stimmung durch Randale sorgen. Dabei fuhren sie mit ihren Autos in besagte Dessauer Straße, stiegen dort an einem kleinen Parkplatz aus und rüttelten kräftig an den Masten der leuchtenden Straßenlaternen, in der Hoffnung, dass diese dadurch aus gehen sollten, was zuweilen auch klappte. Das schöne kommt jedoch noch, denn eine der Lampen war wohl nicht mehr richtig am Mast befestigt und stürzte von oben herab und zwar genau auf das Auto des Anführers dieser Jugendclique. Immerhin war dieser Aufprall mit der Wucht von oben aus der Höhe auf das Dach des Wagens ausreichend, um diesen zum Totalschaden zu entwerten. Sie können sich vorstellen, wie schnell und geradezu begeisternd dieser Vorfall hier seine Runde machte. Man möge sich wünschen, dass die gerechte Bestrafung immer auf eine derart direkte Weise folgt.
Am ersten Weihnachtstag wollten wir einen ausgiebigen Spaziergang machen, leider strömte der Regen und da machte das keine Freude, so dass wir den Spaziergang nach 5 Minuten abbrachen. Auch kommt Kayla dank der noch notwendigen Krücke nicht so richtig voran und gerade bei feuchtem Boden gleitet die Krücke leicht weg. Daher wäre es auch zu gefährlich gewesen, weiter so im Regen herum zu humpeln. Da sieht man schon den Unterschied. Kayla hat eine Einfachst-Krücke als Leih-Krücke erhalten, ein Privatpatient erhält einer viel bessere, die auch bei nassem Untergrund hält und die kann er obendrein nach der Ausheilung auch noch behalten. Nun sind wir deshalb nicht traurig, denn wenn die Sache ausgeheilt ist, was wollte man dann noch damit? Dann stünde die Krücke nur sinnlos hier herum, so kann dann ein anderer damit humpeln, der sie nötig hat.
Unermüdlich treiben die Leute von der Entwicklungsgesellschaft ihre Arbeiten voran und scheinbar können die es schon gar nicht mehr erwarten loszulegen. Bereits am Mittwoch tauchte hier ein Lastwagen und ein Bagger von einer Baufirma auf. Die mussten zuerst ein Probestück aufbaggern, um zu sehen, auf welche Sorten von Untergrund sie hier treffen. Dazu wurden in einem ungenutzten Bereich, der sich neben dem großen Grillplatz am nördlichen Ende befindet, schon Aushebungen gemacht, die locker zum Bau eines Vierfamilienhauses ausreichen würden. Dann war aber plötzlich schnell Schluss, weil man unter einem leichten Erdwall plötzlich auf stabile Betonteile stieß. Dann folgten einige Fachleute mit alten Plänen und man stellte fest, dass hier auf dem Gelände früher mal eine Fabrik gestanden hatte, die Anfang der siebziger Jahre plattgemacht wurde. Nun hatten die damaligen Plattmacher offensichtlich vor allem ihren Profit im Auge und haben die unterkellerten Fabrikhallen, die alle massiv gemauert waren, nur ab Oberkante Kellerdecke wirklich abgebrochen und die ganzen Keller einfach dadurch verschwinden lassen, dass sie das ganze Gelände etwas mit Aushub so geschickt angefüllt hatten, dass diese Keller darunter unsichtbar verschwanden. Heute trifft man in ungefähr 2 m Tiefe dann auf diese Keller, die so wie es ausschaut, sogar noch vollständig erhalten sind. Ein Bauingenieur sagte, die wären nach seiner ersten Prüfung sogar noch so gut erhalten, dass man ohne Gefahr heute darauf wieder neu aufbauen könnte, wenn man denn wollte. Das muss eine besonders dicke und stabile Betonsorte gewesen sein, aus dem diese Keller errichtet wurden und den einen Keller den man inzwischen freigelegt hat, haben die von innen begangen, ich bin, als keiner mehr da war, auch mal ein Stück dort rein geklettert und war sehr erstaunt. Ein größtenteils zweistöckiger Keller tut sich auf, dessen Einzelgeschosse sicherlich fast 5 m Innenhöhe haben, also ein Bauwerksrest, der über 10 m tief in die Erde geht und der mehr als 100 m lang ist und innen fast wie neu aussieht. Selbst alte Maschinen, gewaltige Rohre und Anlagen sind dort noch montiert. Es sieht so aus, als wäre alles erst gestern verlassen worden. Ich bin allerdings dann nicht weiter in diese Katakomben hineingegangen, weil auch ein eigenartiger Geruch dort vorherrschte, der mir nicht ganz geheuer war. Wer weiß, vielleicht lungern dort noch gefährliche Chemikalien oder sonst was, wo man sich eine Krankheit holt. Da haben sich die damaligen Abrissunternehmen eine goldene Nase für Nichtstun verdient. Das wirft die Entwicklungsgesellschaft mit ihren ehrgeizigen Plänen jedoch weit zurück und die aufbegehrenden Campingplatzbewohner registrieren das mit heller Freude.
Mein Autobekannter, von dem ich Ihnen schon öfters erzählte, hat seinen Betrieb nun bis zur 2 Januarwoche geschlossen, sozusagen als Weihnachtsferien, und ist mit seiner Frau, dieser extrem sexlüsternen Griechin, für 2 Wochen nach Kanada geflogen. Mir wäre das zu teuer, soviel schönes Geld nur für eine Reise auszugeben. Wissen Sie, so eine Reise ist sicherlich sehr schön, das will ich gar nicht bezweifeln, aber man fährt hin, hat dann 2 Wochen Freude und danach ist alles vorbei, das schöne Geld weg und kein Überbleibsel eines Restwertes bleibt einem erhalten. Wenn ich auch gerne reise, so bin ich da sehr zurückhaltend, weil man mit Reisen viel Geld verbrauchen kann und es bleibt wirklich nichts nach. Es ist sicher eine Frage des Einkommens, denn wenn ich soviel Geld verdienen würde, dass es mir auf vielleicht 5000 Euro im Jahr rauf oder runter nicht ankommen muss, dann sieht man es anders. Soweit ich das sehe, verdient mein Autobekannter mit seiner Hinterhof-Autowerkstatt aber auch nicht so viel, dass man solche Beträge so einfach aus dem Arm schüttelt und wie ich die Griechin kenne, werden die in Kanada ohnehin mehr Zeit im Bett verbringen als in den Kanadischen Wäldern. Ich meine, es ist deren Sache und beides, Sex sowie auch Kanada können viel Spaß bereiten. Die Griechin ist halt so, was ja auch seine guten Seiten hat, aber die kriegt schon arge Entzugserscheinungen, wenn sie mal 2 Stunden lang keinen Sex hat und da muss so ein langdauernder Flug nach Kanada doch eine richtige Qual für die sein.
Und oh vorsichtiger Jubel, am Donnerstag hat der Herr Oehler von der Stadtentwicklungsgesellschaft uns persönlich besucht. Das will schon was heißen. Nun vermute ich, dass der sich ohnehin hier diese Sache mit dem unterkellerten Gelände ansehen wollte, aber er kam zuerst zu uns. Er teilte uns mit, dass er intensiv mit den Chefs der Entwicklungsgesellschaft verhandelt habe und denen noch einmal haarklein unsere Vorstellungen sowie dabei die Vorteile für die Entwicklungsgesellschaft dargelegt habe. Nach einiger Beratung sei man zu dem Ergebnis gelangt, uns noch ein besseres Angebot zu unterbreiten, als beim letzten Mal. Allerdings ließ er auch unmissverständlich durchblicken, dass dies das letzte Angebot in dieser Richtung wäre und es keine weiteren Angebote in Sachen Geld mehr geben würde. Aber man habe auch noch 2 weitere alte Gebäude aufgetan, von denen man uns ersatzweise eines komplett für 15 mietfreie Jahre zur Verfügung stellen würde, falls wir uns mit der neuen Abschlagszahlung nicht einig werden sollten. Leider konnte er noch nichts über die jetzige Höhe des neuen und letzten Angebots sagen, da man ihm die selbst noch nicht mitgeteilt habe. Also die große Geheimniskrämerei geht weiter. Ich habe dem auch gesagt, dass es für uns ja unendlich schwierig würde, in solch kurzer Zeit von ungefähr einem verbleibendem Monat dann wirklich ein neues Zuhause zu kaufen. Er sagte darauf, dass er da eine Möglichkeit sehen würde, dass wir vielleicht sogar noch bis Mai in unseren Mobilheimen bleiben könnten. Ein Grund dafür liegt auch in den Verzögerungen, die durch die Entdeckung der alten Fabrikkeller entstehen werden. Wir müssten dann nur mit erheblichen Unannehmlichkeiten rechnen, weil dann pausenlos schwerste LKW hier an den Mobilheimen vorbeidonnern. Hauptsache wäre aber, wenn wir soviel Zeit hätten, dass wir uns ein brauchbares Ersatzdomizil suchen können und umziehen können. Dafür muss uns aber wenigstens die genaue Zahl bekannt sein, wie viel Geld man uns nun bietet. Der Herr Oehler wagte keine Zahlen zu nennen, nur dass seine Chefs gesagt hätten, dass sie nach reiflicher Abwägung der Sache zu dem Entschluss gelangt wären, noch einen deutlichen Klecks als allerletztes Angebot drauf zu legen. Nun kann man sagen, das widerspricht sich teils selbst. Wenn ich sage, dass ich deutlich etwas drauf lege, dann versteht man darin schon eine Tendenz in Richtung viel; spreche ich jedoch von einem Klecks, so hat das doch ganz klar eine Tendenz in Richtung wenig, eben nur einen Klecks. Kayla meinte schon, da könne man also auch alles und nichts draus schließen, aber man könne es auch rein nüchtern und mathematisch angehen und aus beiden Begriffen ein Ergebnis bilden. Viel gepaart mit wenig könnte somit einen mittleren Wert ergeben. Damit ist man dann aber auch nicht wirklich viel klüger als zuvor, denn was ist bei solchen Summen viel, was ist wenig und was ist ein Wert im mittleren Bereich? Kayla meinte, dass die vielleicht insgesamt, also für uns beide zusammen, noch einen Betrag zwischen 5.000 und 10.000 Euro drauf legen, mehr sicher nicht. Das würde bedeuten, dass wir beide zusammengerechnet einen Betrag zwischen 51.000 und 56.000 Euro erwarten könnten, denn wie Sie sich vielleicht erinnern, stand das letzte Angebot bei 46.000 Euro für uns beide zusammen. Selbst 56.000 Euro wäre eigentlich ein Betrag, der selbst zum Erwerb eines billigen, alten Häuschens draußen auf dem Land noch zu wenig ist, denn man muss ja auch einen Finanzbedarf für dessen Renovierung übrig behalten. Andererseits könnte man es gutgläubig darauf ankommen lassen und versuchen, ein Häuschen für vielleicht um die 50.000 Euro, besser etwas darunter, zu finden und es dann tatsächlich zunächst weitgehend ohne Renovierung bewohnen. Auch hatten wir ja lange überlegt, bis zu welchem untersten Wert wir eine Abschlagszahlung einer mietfreien Wohnung vorziehen würden. Von den anfänglichen Werten waren wir ja dann doch schnell runter bis rund 70.000 Euro und später haben wir das nochmals gründlich durchdacht und gesagt, wir würden als äußersten untersten Wert auch noch 60.000 Euro akzeptieren. Liefe es jetzt vielleicht auf rund 56.000 Euro hinaus, dann wäre dieser Wert davon ja auch nicht mehr wirklich weit entfernt und da muss man sich schon gründlich überlegen, ob man wegen fehlender 4.000 Euro die Sache mit der Abschlagszahlung endgültig scheitern lässt, ohne sich später vielleicht dauernd Vorwürfe zu machen, eine einmalige Chance tüchtig versiebt zu haben. Herr Oehler ist jedenfalls zuversichtlich, dass wir zumindest die Sache mit dem tatsächlichen Auszugstermin in den Griff kriegen werden, egal ob wir uns am Ende für die Abschlagszahlung oder den Wechsel in eine andere Mietwohnung bzw. ein Mietgebäude der Gesellschaft entscheiden. Da habe man speziell für uns schon weite Zugeständnisse in den Chefetagen verordnet, die zumindest bis Mai ausgedehnt werden können, vielleicht sogar länger. Wenn wir vorher umzugsfertig wären, so wäre es denen natürlich recht, wenn es so schnell wie möglich über die Bühne geht. Uns wäre es eigentlich auch lieber, wenn es zügig voran ginge, denn jetzt diese unklare Situation hemmt einen in fast allen Entscheidungen. Man merkt, dass sich die Sache im Hintergrund auch bei der Entwicklungsgesellschaft in einem Gärungsprozess befindet. Die Sache mit den industriellen Altlasten, die durch die Fabrikkeller entdeckt wurde, kann uns nur recht sein, denn dadurch hat sich die Frist von Anfang Februar auf irgendwann im Mai verschoben. Bei den meisten anderen Dauerbewohnern herrscht eine miese Stimmung, Weihnachten war denen versaut. Manche steigern sich abartig da hinein und entwickeln täglich neue Katastrophenszenarien, sehen sich gar schon mit Polizeigewalt hier vom Platz geschleppt. In einer kleinen Runde gab es neulich eine Besprechung. Mehr aus Neugierde haben wir daran teilgenommen, obwohl die Sache uns nur auf eine andere Art und Weise betrifft. Der sonst so sachlich-nüchterne Herr Schultheiß, Sie erinnern sich vielleicht, der ehemalige Bundeswehr- Offizier, der die Großaktion zur Wiederauffindung des Herrn Becht plante, rastete bei dieser Veranstaltung völlig aus. Er sieht sich seiner Planungs- und Lebensgrundlage beraubt, hatte sich schon lange vor seinem Bundeswehrruhestand immer erträumt, wie er hier auf dem Campingplatz seinen Ruhestand verbringt und alt wird. Alles das klappt nun nicht und er fühlt sich, als habe man ihm die Straße in die Zukunft abgebaggert. Er tobte wie ein wilder Stier, bekam Schweißausbrüche vor Wut, verfiel dann schlagartig in eine Lethargie, sagte eine halbe Stunde lang kein einziges Wort mehr, wurde nun weiß wie ein Wand und seine Bartstoppeln richteten sich weißgrau auf. Dann folgte wieder ein Wutausbruch, bei dem er vor allem die Funktionäre der Entwicklungsgesellschaft als Zukunftsmörder bezeichnete und dass man diese Ausgeburt von skrupellosen Finanzhaien ins Gefängnis stecken oder am besten gleich eliminieren solle. Sie kennen unsere Ansicht dazu und wir warten gespannt, wie sich jetzt die Sache mit der Abschlagszahlung entwickelt. Unterdessen habe ich schon wieder Kontakt zu dieser Kreissparkasse Cochem-Zell aufgenommen, aber auch zu mehreren Instituten und Immobilienhändlern hier aus der Gegend. Man muss sich natürlich alles vorher genau ansehen und das ist bei den Gebäuden an der Mosel von hier aus sehr schlecht, weil man dann weit fahren muss. Deshalb haben wir mit dem Sachgebietsleiter der Kreissparkasse vereinbart, dass er bis zum 5. Januar eine Liste erstellt, die alle in deren Angebot befindlichen Häuslein enthält, die nebst Grundstück dort in den Moselorten zu einem Preis bis maximal 50.000 Euro zu haben sind. Diese Liste schickt er uns dann zu und daraus picken wir dann die wirklich interessanten Objekte und werden diese dann mal an einem Tag alle nacheinander besichtigen fahren. So werden wir voraussichtlich, wenn das Winterwetter uns keinen Strich durch die Rechnung macht, Mitte Januar wieder an die Mosel kommen. Sollte bis dahin eine Nachricht der Entwicklungsgesellschaft eintreffen, dass wir doch weniger erhalten, als erhofft, dann blasen wir das kurzfristig ab, sollte es wider Erwarten mehr geben, dann könnte man den Betrag sicherlich nachträglich noch etwas aufstocken, so dass sich sicher mehr und im Zustand bessere Objekte finden. Der Herr von der Kreissparkasse hat aber schon gesagt, dass selbst in dem eigentlich niedrigen Preisbereich bis 50.000 Euro alleine bei denen derzeit ungefähr 15 Häuser im Angebot sind. Im Stuttgarter Raum kommt man in dieser Preisklasse nur auf 2 Häuser und die sind beide völlig baufällig. Da muss man schon in über 40 km Abstand zu Stuttgart gehen, um in diesem Preissegment auf Häuser zu stoßen, die man noch mit vertretbarem Aufwand bewohnbar machen kann. Es ist aber so, falls aus irgendwelchen Gründen das an der Mosel für uns alles nichts ist, dann werden wir zusehen, sofern die Abschlagszahlung dafür ausreicht, doch hier im weiteren Umkreis von Stuttgart zu bleiben. Ein Umzug in andere Gebiete, außer der Mosel und hier im Stuttgarter Umfeld von vielleicht 50 km käme für uns nicht in Frage.
Der Mensch entwickelt im Laufe seines Lebens Gewohnheiten, mit denen er vielleicht Jahre zuvor selbst nicht gerechnet hätte. Das ist zuweilen eine Eigendynamik, auf die man scheinbar selbst noch nicht einmal immer Einfluss hat. Kayla hat zwar schon immer gerne Tee getrunken, das liegt wohl irgendwie auch in der Natur der Asiaten, aber inzwischen hat sie daraus eine Gewohnheit mit ganz festen Uhrzeiten und Mengen gemacht. Morgens um 10 Uhr und nachmittags um punkt 16 Uhr trinkt sie jeweils eine Tasse schwarzen Tee mit viel Zitrone drin und es muss immer die gleiche Sorte Tee sein. Ich kenne mich da nicht wirklich aus, aber sie trinkt dann einen, den nennt sie Darjeeling flash oder so ähnlich. Nun ist eine Tasse Tee ja nicht wirklich viel, aber das ist auch nicht alles. Eine halbe Stunde nach dem Mittagessen trinkt sie dann fast einen ganzen Liter grünen Tee, der aber nur auf eine bestimmte Weise aufgebrüht sein darf. Ich habe mal versucht, ihr den aufzubrühen, wie man das als Laie so macht, mit kochendem Wasser drüber und so, aber das war falsch. Sie sagt, der grüne Tee darf nur mit maximal 70 bis 80 Grad heißem Wasser gebrüht werden, sonst ist er wertlos und schmeckt nicht gut. Sie sagte, der schmeckt dann wie alte Seife, wenn er mit richtig kochendem Wasser gebrüht wird. Das sind also besondere Trinkgewohnheiten, die sie sich innerhalb des letzten halben Jahres angeeignet hat, natürlich neben den üblichen Getränken, die sie auch noch trinkt, wie Mineralwasser und Zitronen-Cola ohne Zucker, was sie auch regelmäßig trinkt. Dieses zuckerlose Zitronen-Cola, welches von der originalen Coca-Cola-Firma stammt, ist auch nicht überall zu bekommen, nur gut sortierte Getränkemärkte führen es. Sie holt immer einen Kasten mit 12 - 1 - Literflaschen auf Vorrat, der hält dann fast einen Monat. Eine weitere Gewohnheit ist eine bestimmte Nascherei, die sie sich seit vielleicht 4 Monaten angewöhnt hat. Sicher kennen Sie diese dünnen Pfefferminz-Schokoladen-Scheibchen die als After Eight oder beim Aldi als Mints oder so ähnlich verkauft werden. Davon isst sie täglich gegen 21 Uhr ein oder zwei Stück. Man benötigt keine Uhr dazu, das geht automatisch fast auf die Minute genau. Sehr eigenartig, wie präzise sich eine solche Gewohnheit ausbilden kann. Ansonsten macht sie sich nicht übermäßig viel aus Süßigkeiten, aber diese After Eight - Dinger haben es ihr vom ersten Moment an angetan, wo sie die mal probiert hat.
Es erwies sich diese Tage als doppelt gut, dass ich vor einigen Wochen den gebrauchten Computer gekauft hatte, denn das Notebook funktioniert nun so gut wie gar nicht mehr. Das heißt, so wie es aussieht, scheint der Akkusatz entzwei zu sein, denn nach dem Einschalten kommt eine Meldung Energy-Managementsystem und noch was mit Accumulator und dergleichen. Der Betrieb ausschließlich über Netzteil, der früher auch nur wirklich richtig funktionierte, wenn trotzdem der Akku drin war, geht ganz ohne Akku auch nicht, es kommt zu einem kurzen Hochlauf des Rechners und dann wird nach ungefähr 2 Minuten der Bildschirm etwas dunkler und eine weitere Minute später geht das Gerät dann ganz aus. Vielleicht liegt aber auch noch ein anderer Mangel vor. Ich werde das Notebook in den nächsten Tagen mal in den billigen Computerladen bringen, dann kann man dort mal nachsehen. Reparieren lasse ich den aber nur, wenn die Reparatur nicht mehr als ungefähr 50 Euro kostet. Gut, wenn der sagen würde, es kostet 55 Euro, dann würde ich es sicher auch noch tun, aber ich befürchte, dass man damit nicht rechnen braucht. Das ist eigentlich sehr schade, denn es war schon praktisch, weil man das Ding auf jeden Tisch oder zur Not auf einen Stuhl stellen konnte, wo man halt gerade ist, und dann loslegen konnte. Ansonsten wenn man nur zuhause arbeitet ist so ein großer Computer doch irgendwie besser zu bedienen und auch die Bildqualität ist auf Dauer besser, als von dem Notebookbildschirm. Kayla meinte auch, dass vielleicht der Akku verschlissen sei, ist allerdings der Auffassung, dass das Gerät auch ganz ohne Akku funktionieren müsse, wenn man den runden Stecker vom Netzteil angeschlossen hat. Der besagte Fehler kommt aber auch dann und zwar sogar noch eher, vielleicht schon nach 45 Sekunden.
Eine gute Idee, die in die jetzige Zeit passt, finde ich die Sache, wo jemand hier eine sogenannte Preis-Sparagentur gründen will. Heute wird alles teurer, zugleich verdienen die meisten Menschen aber weniger, als noch vor ein paar Jahren. Versicherungen, Mieten, Energiekonzerne für Strom, Gas und Wasser, Städte, Benzin, Diesel, aber auch bei dem Einkäufen, fast alles wird teurer und das erheblich. Diese Preis-Sparagentur will dabei individuell für jeden durchforsten, wie er am besten sparen kann, ohne bei sich selbst dadurch erhebliche Einschränkungen im Lebensstil hinnehmen zu müssen. Das Verändern von Heizgewohnheiten kann z.B. viel Einsparungen bringen. Viele Leute sind daran gewohnt, alle Räume ihrer Wohnung auf 20 Grad oder mehr zu heizen. Wenn man nun aber hingeht, und heizt nur den Haupt-Wohnbereich auf 20 Grad, wenn man sich darin aufhält und begnügt sich in den anderen Räumen vielleicht mit 10 bis 15 Grad und dreht nur dann dort höher, wenn man mal für längere Zeit in diesen Räumen ist, dann kann das schon die Heizkosten im Jahr um 30 % senken, sofern man zuvor dieser alten Gewohnheit frönte. Oder wenn jemand teure Dinge anschaffen will, dann sucht die Sparagentur gezielt nach Dingen gleicher Qualität aber von vielleicht einem unbekannteren Hersteller zu deutlich niedrigerem Preis. Es ist also insgesamt nicht mit so einer Preisagentur vergleichbar, wie es sie schon länger gibt, denn die suchen ja nur, wo es einen bestimmten, festgelegten Artikel als solches am preiswertesten gibt. Oder beim Kraftstoff sparen. Sicher gibt es die alten Grundregeln zum sparsamen Autofahren, durch wenig rasen und vorausschauend fahren, frühzeitig hochschalten u.s.w., aber mit solchen alten Kamellen, die inzwischen fast jeder kennt, warten die nicht auf. Wenn es bei denen um Spritsparen geht, dann stellen die, nach individuellen Erfordernissen und Situationen einen Wochen- oder Monatskalender zusammen, nach dem man dann seinen Wagen benutzt. So kann es dann passieren, dass die bei jemandem, der sonst täglich sein Auto benutzte durch sinnvolle Umverteilung und Zusammenlegung von Fahrten, dem einen autofreien Tag pro Woche bescheren ohne dass er wirklich den Nutzen des Autos dann vermisst. Das bringt dann aber pro Jahr immerhin eine Kraftstoffersparnis von über 15 %. Oftmals können sogar 2 autofreie Tage pro Woche eingerichtet werden, womit sich die Einsparungen schon auf 30 % verdoppeln. Das sind Werte, die sich wirklich sehen lassen können und nicht wie die vielleicht 2 - 5 % an Einsparungen, die man durch völliges Umstellen der Fahrgewohnheiten erzielt. Mein Autobekannter hatte übrigens schon vor Monaten gesagt, dass die ganzen Illusionen von manchen Spritspar-Fahrweisen oft bei ihm in der Werkstatt zerplatzen. Es gibt nämlich etliche Spritspar-Spezialisten, die ihren Schülern empfehlen, an jeder roten Ampel generell den Motor abzustellen, das würde angeblich viel Sprit sparen. Das ist jedoch nach seiner Aussage völliger Humbug und das gleich aus mehreren Gründen. Er sagte, theoretisch könne man, wenn man viele Fahrten über beampelte Straßen macht, damit zwar 5 % Sprit sparen, aber die Batterie im Auto wird durch häufiges Anlassen extrem beansprucht und muss dann entsprechend stark von der Lichtmaschine ständig nachgeladen werden. Die Lichtmaschine liefert den Strom aber nicht kostenlos, sondern holt sich ihre Kraft vom Motor, wodurch der dann wieder ungefähr 2-3 % Sprit mehr verbraucht, damit bleiben von den eingesparten Spritmengen schon nur noch höchstens 3 % an Einsparung über. Dafür ist die Batterie aber auch schneller verschlissen und bei jemandem, der das konsequent macht, ist meist alle 3 Jahre eine neue Lichtmaschine und ein neuer Anlasser b.z.w. deren aufwändige Überholung fällig. Diese Kosten dafür sind dann so hoch, dass eine Umrechnung in Spritkosten sogar einem deutlichen Mehrverbrauch entspräche, wenn man nur die Kostenseite betrachtet. Auch die Umweltseite hat nicht wirklich etwas davon, weil mit der Herstellung einer neuen Lichtmaschine, eines neuen Anlassers und zur Entsorgung der alten, frühzeitig verschlissenen Batterie wesentlich mehr Umweltschäden entstehen, als sie von dem geringen Mehrverbrauch hervorgerufen worden wären. Das ist wieder typisch für die Rezepte von lebens- und praxisunerfahrenen Universitätsschnöseln und Grünen Möchtegernökologen.
Eine einzige Sekunde kann doch heftigen Streit auslösen. Irgend jemand hatte irgendwo gelesen, dass 2006 eine Sekunde länger oder kürzer - so genau weiß ich das nicht - sein soll, als andere Jahre. Es soll wohl physikalische Gründe mit Erdverschiebung im Verhältnis zur Sonne oder so was haben. Nun stellen Sie sich vor, in einer Kneipe, wo zur späten Stunde schon 80 % der Anwesenden zumindest leicht angesäuselt, wenn nicht gar sternhagelvoll sind, kommt jemand und behauptet so etwas. So ähnlich war das unweit von hier in einer Kneipe wohl am Tag nach Weihnachten geschehen. Zuerst wurde er ausgelacht, dann wiederholte er das hartnäckig, weil er das ja glaubhaft gelesen hatte, und so schaukelte sich das dann auf, bis es schließlich in eine Schlägerei ausartete. Na die blöden Gesichter von denen hätte ich ja gerne gesehen, als sich dann später herausstellte, das der auch noch Recht hat. Ich habe es nämlich gestern in einer Sendung zum Jahreswechsel ebenfalls gehört, dort wurde es mehr beiläufig erwähnt, als man einige Besonderheiten des kommenden Jahres aufzählte.
Weniger angenehme Dinge gibt es auch zu vermelden. Ein Verrückter schreibt mir seit kurzem sehr böse Beschimpfungsbriefe. Als Absender steht jedes Mal ein anderer Name drauf, der vermutlich frei erfunden ist. Meistens etwas mit Graf von und zu Württemberg oder so ähnlich. Der erste Brief dieser Art kam vor 4 Wochen und ich glaubte an eine Verwechslung. Ich wurde darin auch nicht namentlich angesprochen, sondern eine allgemeine Beschimpfung, die sich auf den Empfänger des Briefes bezog, für den ich mich zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich hielt. Ich sei ein Arschloch und ein Staats- Schmarotzer und ähnliche Derbheiten. Im zweiten Brief dieser Art wurde ich dann aber persönlich mit Namen angesprochen und derartige Beschimpfungen setzten sich fort und wurden auch noch mit Drohungen ergänzt, dass man mich in den Neckar werfen würde und ähnliches. Die Abstände, in denen diese Briefe eintrafen schrumpften von Mal zu Mal. In der Woche vor Weihnachten kamen alleine 4 solcher Briefe. Nach Weihnachten ist allerdings erstaunlicher Weise noch kein einziger gekommen. Da alle Briefe ordnungsgemäß frankiert waren, hat der Absender schon ein kleines Vermögen in diesen Schwachsinn gesteckt und es muss ihm tatsächlich etwas daran liegen, mich beleidigen zu wollen. Beleidigen lasse ich mich von solchem Unfug aber nicht, ich sehe es erheitert, auch wenn er inzwischen sogar Kayla mit beleidigen möchte. Es muss also jemand sein, der zumindest meine groben Lebensverhältnisse kennt. So beschimpft er Kayla als grundverdorbene asiatische Sexschlampe und es folgt viel ähnlich geistig verkümmertes Zeug. Kayla sieht es auch mehr von der lustigen Seite und nimmt das nicht ernst. Sie ist der Meinung, dass der Urheber sogar unter den anderen Campingplatzbewohnern zu finden ist, der sich vielleicht darüber ärgert, dass wir uns nicht der Initiative gegen diese Auflösung und Bebauung des Campingplatzes angeschlossen haben.
Wie soll man ins herbeieilende Jahr 2006 blicken? Positiv ist immer gut, heißt es, aber das orientiert sich ja nur an einer Grundhaltung und nicht an tatsächlichen Faktoren. So ein Jahr kann eine geballte Ladung an Überraschungen für einen bereit halten, das sieht man ganz besonders an mir, an uns. Vor einem Jahr um diese Zeit hätte ich niemals zu glauben gewagt, finanziell so dazustehen, wie heute. Sie wissen, die Sache mit den Briefmarken hat da wirklich einiges verändert. Ich bin nicht reich, aber es ist ein Unterschied, ob man vielleicht 200 Euro als Reserve hat, oder ob man, dank der Briefmarken, ungefähr mehr als das Hundertfache als strategische Finanzreserve hat. Es lebt sich leichter, unbekümmerter, obwohl ich an meiner Lebensweise dadurch nicht wirklich viel verändert habe. Wer rechnet denn mit einer solchen Entwicklung? Das sind Dinge, die kann man nicht planen, nicht erwarten, das ergibt sich und keiner hätte so etwas kurz vor Silvester 2004 für unmöglicher gehalten, als ich selbst. Dann die schnelle Sache mit dem Wohnungswechsel, nach dem nun schon wieder ein erneuter Wohnungswechsel droht. Exakt vor einem Jahr hätte ich noch jedem gesagt, dass ich keinesfalls aus meiner damaligen Wohnung ausziehen möchte, weil es mir dort wirklich gut gefiel. Oft ist es angeraten, die beste der verbleibenden Möglichkeiten für sich heraus zu suchen. Dass Kayla und ich es jemals für möglich halten würden, dass für uns ein Ziel „Eigenes Haus" jemals in nur denkbare, geschweige denn greifbare Nähe rücken könnte, vor einem Jahr schien uns das so unmöglich, wie vielleicht anderen 6 Richtige im Lotto. Dann weiter, hätte mir vor einem Jahr jemand gesagt, dass ich in absehbarer Zeit einen VW- Golf-Variant mit satten 90 PS fahren würde, ich hätte den sogleich für verrückt erklärt und nachgefragt, wovon ich solches bezahlen sollte. Es hat sich in dem Jahr 2005 verdammt viel geändert in meinem Leben. Abschließend betrachtet eigentlich mehr zum Positiven, das muss man ganz klar sagen und so richtig begreifen tue ich das selbst alles noch nicht, weil ich an positive Entwicklungen in dieser geballten Form nicht gewohnt bin. Geht der Trend so weiter? Ich kann es mir nicht vorstellen. Es ist komisch, aber ich würde fast sagen, seit dem ich mit Kayla zusammen bin, geht es nur noch aufwärts mit mir, obwohl man ja sicherlich nicht direkt sagen kann, dass Kayla selbst für diese Verbesserungen gesorgt hat. Vielleicht ist sie eine Art Glücksbringerin, bei der es genügt, sie in seiner Gegenwart zu haben, damit alles rund läuft. Vielleicht ist das aber auch nur ein Zufall oder Kayla selbst eine Zutat in dieser Glückssuppe. Ich habe das Kayla auch so ähnlich gesagt und danach hat sie lange gelacht und meinte dann etwas nachdenklich, dass ihr Opa, damals in Thailand, auch so etwas ähnliches von ihr behauptet hätte, dass sie ein Glücksbringer sei. Sie selbst empfindet das eigentlich gar nicht so, fügte sie nach und ergänzte, dass sich ihr Leben im Umkehrschluss deutlich verbessert habe, seit sie hier bei mir ist und davor sei sie eigentlich seit Jahren vom Pech verfolgt gewesen. Kann es sein, dass wenn sich 2 Pechvögel zusammentun sich dadurch für beide der Trend um 180 Grad umkehrt? Bislang dachte ich immer, dass sich dadurch bestenfalls die Probleme verdoppeln. Doch was ich jetzt so von mir gab, waren ja mehr Rückbetrachtungen, wie sich 2005 entwickelt hat, die Frage lautete jedoch, wie wird sich 2006 entwickeln. Wonach schaut es aus? Ich glaube, diese Frage war selten so schwer und ungewiss zu beantworten. Einerseits läuft mein privater Trend vom inneren Gefühl her nach oben, andererseits deuten die ganzen Trends, die von außen bestimmt werden, eher nach unten. Alles wird deutlich teurer, die Regelungswut greift noch mehr in unser Leben ein, als sie es jetzt schon tut, immer mehr Leistungen für den kleinen Mann auf der Straße werden gestrichen oder zumindest erheblich gekürzt. Wenn man dann erst wieder in den Sog nach unten gerät, ist es mehr als schwer, sich wieder zu fangen, geschweige denn, in einen Auftrieb zu gelangen. Aber wer kann einem verlässlich sagen, was man tun muss, um erst gar nicht wieder in einen Sog nach unten zu kommen? Wissen Sie, meine Mutter hatte früher, lange ist's her, immer gesagt, im Leben des Menschen folgen 7 gute und dann wieder 7 schlechte Jahre und so weiter. Ich fand diesen Spruch, der ursprünglich wohl schon von deren Vater stammte, damals irgendwie blöde und konnte den nicht ab haben. Das hielt ich für eine dieser typischen Weisheiten, die die Altvorderen schon seit Generationen einfach nachplappern, weil man das bei denen immer so gesagt hat ohne jemals näher darüber nachzudenken oder gar einen halbwegs brauchbaren Beweis dafür zu haben. Heute sehe ich das etwas anders, aufgrund meiner gemachten Lebenserfahrung. Ich will damit nicht sagen, dass es unbedingt genau 7 Jahre sind, die so einen Zyklus ausmachen, aber es käme sicher einigermaßen hin. Es gibt solche Zyklen, jedenfalls in meinem Leben, wo man sich anstrengen und winden kann, wie man will und trotzdem geht es einfach immer weiter nach unten. Jeder Versuch, etwas dagegen zu tun, sich dem entgegen zu stemmen, bringt überhaupt keine Wirkung. Es ist dann, als gleite man in einem senkrechten Rohr nach unten, welches innen mit Schmierseife an den Wänden belegt ist, wo es nichts bringt, sich an den glatten Rohrwänden abzustützen. Dann auf einmal beginnt die Wende und es geht nach oben und selbst wenn man sich dabei noch einige recht heftige Patzer leistet, bei denen man eigentlich befürchten müsste, wieder nach unten zu stürzen, geht es trotzdem weiter nach oben, gerade so, als säße man fest auf der Stufe einer Rolltreppe, die nach oben fährt. Nun, wenn das mit diesen Zyklen so ist, dann bin ich ja noch ziemlich am Anfang der Zykle nach oben und könnte von da her noch mit einigem rechnen. Dazu traue ich mich aber nicht. Meine Erfahrungen auf der Seite nach unten sind halt intensiver und häufiger, eher die Normalität in meinem Leben, als solche auf der Seite nach oben. Trotzdem war und bin ich immer ein Mensch, der selbst den Situationen auf dem Weg nach unten immer noch positive Aspekte abgewinnen konnte und selten daran ernsthaft verzweifelt ist. Jeder Tunnel endet mit einem Licht und die Landschaft hinter den längsten Tunnels ist oft die schönste. Ich hätte auf diese These noch eins drauf gesetzt und gesagt, selbst im Dunkel des Tunnels kann man noch schöne, positive Dinge entdecken.
Ich weiß nicht, wie Sie es mit Silvesterfeuerwerk halten, aber wir geben dafür keinen einzigen Cent aus. Ich sehe es einfach nicht ein, dafür Geld auszugeben, dass es dann ein paar mal knallt und blitzt und weiter hat man keinen Gegenwert für sein Geld. Vielleicht sehe ich das auch zu nüchtern, aber Feuerwerk würde ich nur dann abbrennen, wenn ich es geschenkt bekäme. Als ich mal die kurze Zeit in Diensten der Stadt war, hatten wir dort die Möglichkeit kostenlos an einige Knallkörper und Raketen zu gelangen, da hatte ich, ich glaube es waren 4 solcher Raketen und ein paar Böller. Aber sonst finde ich das ganze Gehabe eher unsinnig, dass dann alle Leute auf die Strasse laufen und ihre Knaller gen Himmel schicken. Das soll nicht heißen, dass ich ein schönes Feuerwerk nicht zu würdigen weiß, das kann schon beeindruckend sein, aber in der Form wie da Silvester jeder rumballert und wild seine Raketen zündet, das beeindruckt mich nicht so besonders. Kayla sagte, dass in ihrer Heimat viel häufiger Feuerwerke veranstaltet würden, mindestens 5 mal im Jahr zu allen erdenklichen Anlässen. Überhaupt haben Feuerwerke im asiatischen Raum noch mehr Tradition, als hier. Sie selbst sieht das aber auch eher distanziert, vor allem auch wegen den damit verbundenen Kosten. Für einen Knall auch noch Geld bezahlen, viel Geld sogar, nein, daran mögen wir keinen Gefallen finden.
Trotzdem wünschen wir selbstverständlich, dass das Jahr 2006 ein Jahr mit sehr viel Gesundheit, Glück und Frieden werden möge. Wenn es sich dann auch noch finanziell gut entwickeln würde, wäre es geradezu perfekt, auch solchen Wünschen sind wir nicht abgeneigt. Das kann oder wird so ähnlich fast jeder Befragte sagen, wobei zwischen diesen Dingen höchstens die Prioritätsreihenfolge etwas unterschiedlich ausfällt.
Ein gutes 2006, bei dem nicht nur der Ritt heute nacht in dieses Jahr gut wird, sondern lieber vor allem das ganze Jahr selbst, wünschen Ihnen Kayla und Ihr
Egbert Lappenkeuler
|
|
|
|
|
|
|
|
Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email „Altes, neues Jahr" vom 07.01.2006
Ein frisches Hallo!
Bautz! Ehe man sich versieht ist das neue Jahr gar kein neues Jahr mehr, sondern schon eine Woche alt. Eine Woche, in der sich wieder viel getan hat; eine Woche, die das neue Jahr schon kräftig beansprucht hat. Eigentlich begonnen haben die Ereignisse bereits in den letzten Stunden des alten Jahres. An Silvester gegen 23 Uhr ist in der Rossbergstrasse im Stadtteil Ostheim ein junger Mann in Feierlaune von einem Baugerüst zu Tode gestürzt. Das kam auf eine ganz eigenartige Weise. Der angetrunkene Kerl war an einem Altbau, der gerade saniert wird, hoch droben aufs Baugerüst geklettert, mit genügend Alkohol in einer Tragtasche und einigen Raketen, wollte er droben auf dem Gerüst die Stunde 0 abwarten und dort diese Raketen zünden. Nun hatten das zwei Polizisten von unten mitbekommen und haben den aufgefordert, sofort wieder von dem Gerüst herunter zu kommen. Das hat der nicht gemacht, sondern die Polizisten von oben beschimpft. So sind die Polizisten rauf, um ihn zu holen. Um den Polizisten den Zugang zu versperren, hat er dann begonnen, einige Verbindungsbohlen aus dem Gerüst zu lösen und diese Bohlen nach unten zu werfen. Um diese eingehangenen Spezialbohlen zu lösen, muss man an solchen Gerüsten aber Sicherungssplinte herausziehen, die vorne solch eine Spitze haben, die von selbst umklappt, damit sie nicht von selbst rausfallen können. Im Saufstress hat der Wahnsinnige dann wohl zu viele Sicherungssplinte heraus gezogen, so dass genau der Gerüstzwischenboden, auf dem er selbst stand nach unten wegklappte und er in die Tiefe stürzte, wobei er sich dann gleich das Genick brach. Andere Verrückte versuchten im betrunkenen Zustand im Neckar zu baden, wobei dann einer abgetrieben wurde und nicht wieder auftauchte.
In Sachen Notebook gibt es schon einen preisgünstigen Erfolg zu vermelden, an den ich selbst nicht geglaubt hätte. Mittwoch bin ich damit zu dem Billigst-Gebraucht-Computerladen, wo ich neulich meinen gebrauchten Billig-PC kaufte. Der Inhaber selbst hat sich schon gleich während meinem Beisein die Sache angesehen und dabei den Fehler gefunden. Es waren genau genommen 2 Fehler. Zum einen ist der Akku verschlissen, wie wir richtig vermutet hatten, zum anderen ist aber so eine komische Feder defekt, die im Akkuschacht einen Kontakt zum Akku herstellt. Das heißt, die Feder selbst ist wohl nicht defekt, sondern sie ist in die Kunststoffumrandung des Akkufachs eingeschmolzen, weil sie beim Betrieb wohl übermäßig warm wurde. Dadurch wurde der Kunststoff weich und die Feder ist in diesem weichen Zeug schief eingesackt, wenn man so will. Dadurch litt die Übertragung vom Strom des ohnehin schon angeschlagenen Akkus noch mehr. Einen ähnlichen Fehler gab es ja auch schon mal vor längerer Zeit an diesem Notebook, als ich es vielleicht erst 4 Monate hatte. Da war auch am Akkuhalter etwas heiß geworden, aber das war ein anderes Teil, welches mehr wie eine Blechschiene aussieht und den zweiten Pol des Akkus abdrückt. Nun hatte der Fachmann gesagt, wenn ich ihm das Gerät 2 Stunden dort lasse, könne er diesen Schaden mit eigenen Mitteln reparieren, es wären dann allerdings keine Originalteile von Toshiba, darauf müsse er hinweisen. So gesehen eine provisorische Reparatur, aber mit endgültiger Wirkung. Die Reparatur sollte 75 Euro kosten, sogar einschließlich einem neuen Noname - Billigakku. Eine Reparatur beim Toshiba- Fachhändler wäre zwar mit Originalteilen geschehen, hätte aber nach seiner Meinung 250 Euro gekostet, was ich ihm auch abnehme. Zudem hätte das Gerät dann nach Düsseldorf oder Frankfurt geschickt werden müssen und wäre mindestens 3 Wochen unterwegs gewesen. Ich habe dann versucht noch etwas mit ihm zu handeln, weil ich ja ursprünglich nur um die 50 Euro für eine Reparatur ausgeben wollte. Er meinte darauf, dass 75 Euro für diese Reparatur mit eingeschlossenem neuen Akku schon außerordentlich preiswert wäre, normalerweise würde alleine solch ein Akku ohne Reparatur schon mehr kosten. Wir haben uns dann schnell so geeinigt, dass er die Reparatur einschließlich Akku für 75 Euro erledigt und ich dann noch einen Warengutschein für spätere Einkäufe bei ihm im Wert von 10 Euro erhalten habe. Nach etwas über 2 Stunden habe ich das fertig reparierte Notebook bei ihm abgeholt und es funktioniert wirklich wieder tadellos. Er hat die Rückseite des Akkufachs mit einem Kunststoffschneider ganz herausgetrennt und dort eine stabilere, weiße Kunststoffplatte eingesetzt, auf der oben die Feder und die Schiene für den Kontakt zum Akku nun richtig angeschraubt sind. Früher war das alles nur in Kunststoffnasen eingelegt und diese Rückwand viel dünner. Dass diese Kunststoffplatte weiß anstatt grau ist, wie der Rest des Gerätegehäuses, sieht man nicht, weil sich diese Rückwand ja im Bodenfach des Akkus befindet, auf die man nicht schaut. Er sagte, dass dieser weiße Kunststoff auch eine Spezialsorte sei, die temperaturbeständiger wäre und so selbst bei erneuten Erhitzungen des Akkuanschlusses keinen Schaden nehmen würde. Allerdings sagt er auch, dass diese Erhitzungen bei der nun stabileren Grundplatte meist weitgehend wegfallen, da diese dadurch entstanden, weil die originale dünne Grundplatte so nachgiebig war, dass die daran eingeklickten Kontaktfedern und -schienen nach hinten nachgaben, wodurch sich diese dann beim Stromverbrauch erwärmten, weil kein sauberer Kontakt mehr möglich war oder so ähnlich. Solche Werkstätten kann man nur empfehlen und die suchen Sie heute wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen. Ich habe mit dem für Computerläden sicher völlig untypischen Inhaber etwas geplauscht und der ist um die 60 Jahre alt und hatte zuvor bis 1998 in der Leineweberstraße im Stadtteil Möhringen einen eigenen Radio- und Fernsehladen. Die Großkonkurrenz wie Mediamarkt & Co. haben ihn aber kaputt gemacht, da konnte er preislich nicht mehr mithalten. Der hatte damals noch 4 Beschäftigte und einen Lehrling, die dann auch alle ihren Job los waren. Da er sich immer schon etwas nebenbei mit Computern beschäftigt hatte, wäre ihm 2004 die Idee gekommen, diesen Spezialladen für Gebraucht - PC zu eröffnen, der dann aber mehr in einer kleinen Seitenstraße liegt. Neben den gebrauchten PC führt er auch ein ausgesuchtes Sortiment an billigen neuen Computer- Zurüstteilen, deren Marke zwar unbekannt ist, die aber nach seinen Angaben die gleiche Qualität böten, wie die Teile berühmter Hersteller. So hat er beispielsweise große Festplatten, z.B. mit 180 Gigabit von einem unbekannten Hersteller schon für 79 Euro. Wem kleine genügen, für den hat er auch welche mit nur 60 Giga für 34 Euro. Es wäre sicher töricht gewesen, für die 75 Euro auf die Reparatur zu verzichten, denn für diesen Preis wieder ein einwandfrei funktionierendes Notebook, das geht dann schon in Ordnung, trotz meiner anfänglichen Preisgrenze von 50 Euro. Vor allem wenn man sieht, dass ja ein neuer Akku in dem Preis schon enthalten ist und wie schön man jetzt zudem mit frisch geladenem Akku locker wieder über 3 Stunden ununterbrochen mit dem Gerät arbeiten kann. Kayla nutzt jetzt vor allem das Notebook am meisten, während ich vorwiegend, so auch jetzt hier, an dem gebraucht gekauften Normal- PC arbeite. Das bietet Vorteile, denn Kayla hat jetzt mit ihrem Gelegenheits-Arbeitgeber einen neuen Vertrag abgeschlossen, der es für beide Seiten einfacher macht. So braucht sie bei geringem bis mittelmäßigem Arbeitsanfall gar nicht mehr ins Büro der Firma zu fahren, sondern kann diese Übersetzungen hier zuhause am Notebook erledigen. So braucht sie dann nicht für oftmals 1 oder 2 Vormittage ins Firmenbüro zu fahren, sondern erledigt diese Dinge hier, wodurch sie nicht nur die Fahrtzeit und -kosten gespart hat, sondern auch in ihrer Zeiteinteilung flexibler ist und darüber hinaus auch noch schneller damit durch kommt. In gewohnter Umgebung und ohne Störung durch Kolleginnen und Kollegen arbeitet es sich zügiger, wie sie selbst sagt. Die gleiche Anzahl an Übersetzungen, die sie sonst in 4 Stunden schafft, schafft sie hier in knapp 3 Stunden. Nur wenn viele Teile-Bestellungen darunter sind, dann muss sie das doch wieder vom Büro aus machen, weil sie dazu Zugriff auf die Computeranlage der Firma benötigt, um zu prüfen, ob die Teile überhaupt da sind und was sie kosten. Aber das ließ sich teils so regeln, dass diese Art von Korrespondenz von einer ihrer Vollzeit-Kolleginnen abgearbeitet wird, die ohnehin täglich im Büro ist. Ihre Bezahlung hat sich durch diese Vereinfachung nicht verschlechtert, was will man mehr?
Nun meldete sich ein Herr Neubert von der Entwicklungsgesellschaft, den wir noch nicht kannten. Wissen Sie, ich hasse diese Unübersichtlichkeit, da hat man mal den freundlichen Herrn Collmer als Ansprechpartner, dann den ebenfalls freundlichen, aber mehr ruhig - zurückhaltenden Herrn Oehler, der Vorgesetzter vom Collmer ist, und nun kommt noch ein egozentrisch wirkender, herausgeputzter und eingebildeter Herr Neubert hinzu, der wiederum noch höher in der Hierarchie der Entwicklungsgesellschaft steht, und meint, selbst regelnd eingreifen zu müssen. Dieser Neubert macht auf mich einen überkandidelten Eindruck, ein Typ der sich selbst für vornehm und wichtig hält. Solche Leute entpuppen sich meist als das Gegenteil, als dumm, ignorant und bestenfalls stolz; wobei Stolz noch die positivste Eigenschaft ist, die Leute dieses Schlages haben. Nun ist Stolz an sich nach meiner Meinung auch wieder eher eine negative Eigenschaft, nicht ohne Grund sagt man, Dummheit und Stolz sind aus einem Holz, aber darüber kann man sicher geteilter Meinung sein. Aha, schoss es gleich durch unsere Köpfe, es kann nur um die Abstandszahlung gehen. Ging es auch. Er zitierte zunächst nur mit sehr energischem Kopfschütteln das bekannte Angebot, wonach wir beide zusammen 46.000 Euro, also 23.000 Euro für jeden, erhalten würden, wenn wir ohne weitere Ersatzansprüche das Mobilheim und den Campingplatz dauerhaft verlassen würden. Dann redete er lange um den heißen Brei und wiederholte schleifenhaft mehrmals, dass 46.000 Euro im Verhältnis schon viel zu viel Geld wären und er dieses Angebot niemals gutgeheißen hätte, dafür wären seine Kollegen im Vorstand verantwortlich. Ich glaube mich tritt ein Pferd. Nach seiner persönlichen Einstellung dürfe die Abstandszahlung an uns beide kaum höher als 25.000 Euro für beide zusammen ausfallen, aber dies sei seine persönliche Einstellung, die nicht alleine maßgebend sei. Sie ahnen, für diesen Betrag wäre die Sache sofort völlig hinfällig. Das haben wir dem dann auch gleich deutlich zu verstehen gegeben. Man muss das ja bezogen auf den Zweck und die lange Zeitspanne des mietfreien Wohnens sehen, die damit ja entschädigt werden soll. In diesem Bezug sind selbst die 46.000 Euro zu wenig, wenn man normale Mietkosten über einen Zeitraum von wenigstens 9 Jahren hochrechnet. So mühten wir uns redlich, ihm das klar zu machen. Das sah er gründlich anders. Er meinte, dass wir für das Bewohnen der Mobilheime keine Vergleichsmiete heranziehen könnten, die dem Bewohnen einer normalen, richtigen Wohnung in einem massiven Haus entspräche. Nach seiner Ansicht könne man da bestenfalls einen Mietwert von 100 Euro für uns beide zusammen pro Monat ansetzen. Würde man den dann auf 9 Jahre hochrechnen, so käme man auf einen Wert zwischen 10.000 und 11.000 Euro, mehr nicht. Da wäre selbst sein angepeilter Wert von maximal 25.000 Euro schon mehr als großzügig. Dann habe ich ihm vorgerechnet, dass für uns nur zählt, dass wir hier hätten 9 Jahre absolut mietfrei wohnen können, unabhängig davon, welchen tatsächlichen Wert diese Mobilheime haben. So muss ich gegenrechnen, dass bei einer Abstandszahlung soviel herauskommt, dass dies wenigstens den normalen Mietkosten einer günstigen Wohnung innerhalb dieser 9 Jahre entspricht. Dank solch weit auseinander driftender Standpunkte entstand fast schon ein Streit. Überhaupt ist dieser Neubert ein Mensch, mit dem man sehr leicht in Streit geraten kann, weil seine ganze widerlich-überhebliche Art das provoziert. So gab ein Wort das andere, allerdings ohne wirkliche Beleidigungen, aber ich war kurz davor, den Kerl aus unserem Mobilheim zu werfen. Ich glaube, er bemerkte auch, dass es 5 vor 12 war, er wurde ruhiger, sackte etwas in sich zusammen und wurde nachdenklich. Nach einer Weile sagte er recht leise, dass der Herr Oehler und ein Mitglied aus dem Vorstand empfohlen hätten, das alte Angebot wenigstens noch um 2.000 Euro aufzustocken. Er selbst und weitere Mitglieder aus dem Vorstand seien jedoch strikt dagegen. Trotzdem erlaube man sich nochmals eine genaue Bedenkzeit, vielleicht ergeben sich daraus ja neue Abstimmungsergebnisse, die unseren Wünschen näher kämen. Wir haben dem dann nochmals klar gemacht, warum die bisherigen Angebote zu gering sind, wir jedoch durchaus noch zu einem weiteren Entgegenkommen bereit wären, aber nicht in dieser extremen Höhe, da es für uns zuviel Verlust bedeute. Daraufhin verzog er missmutig seine Mundwinkel. Er hat dann kurz überlegt, seine Mappe zusammengelegt, ist aufgestanden und gegangen. Beim Gehen sagte er dann noch nachdenklich, dass das in dieser Höhe nicht mehr gehe, er es aber trotzdem bis Anfang nächster Woche noch einmal alles durchkalkulieren und mit dem restlichen Vorstand besprechen werde und uns dann definitiv Bescheid geben würde, ob auf den gebotenen Betrag doch noch etwas draufgesattelt werden kann oder ob man die ganze Sache Abschlagszahlung zu den Akten legen soll und uns eine schöne Ersatzwohnung zur Verfügung stellt. So ging er dann mit einem etwas ratlosen Gesichtsausdruck. Seine ganze Egozentrik war von ihm abgefallen und nun wirkte er fast schon ein wenig hilflos. Wir werden also erneut eine weitere Woche zuwarten müssen, bevor endgültige Klarheit und Bewegung in die Sache kommt. Schon am nächsten Tag zu einer Unzeit gegen 17 Uhr stand er allerdings wieder hier auf der Matte. Einige im Vorstand hätten die Bereitschaft zu einer mäßigen Erhöhung des gebotenen Betrages signalisiert, wenn wir im Gegenzug dafür selbst für die Entsorgung oder Wegschaffung unserer 3 Mobilheime sorgen. Das genaue Angebot würde derzeit mit allen Gesellschaftsvertretern und Finanzexperten mit spitzem Bleistift erarbeitet. Über einen Betrag oder eine Vermutung, wie hoch der dann sein könnte, wollte er aber partout nichts sagen. Eher im Gegenteil rührte er die Werbetrommel dafür, dass wir anstatt dessen lieber die Stellung einer Ersatzwohnung für 9 oder gar 15 Jahre mietfrei in Anspruch nehmen sollten. Dazu muss man hinzuzufügen, dass das Gegenangebot mit der mietfreien Ersatzwohnung nun so formuliert wurde, dass man sagt, wir bekämen hier in Stuttgart für 9 Jahre eine Ersatzwohnung nach freier Wahl aus dem bereits teilweise bekannten Pool der Gesellschaft gestellt oder für 15 Jahre wenn wir uns für eine ihrer Wohnungen außerhalb von Stuttgart entscheiden, die sich sozusagen draußen auf dem Land befindet. Die außerhalb liegenden Anwesen, die in Frage kämen, liegen allesamt ungefähr 30 - 50 km von Stuttgart entfernt. Das klingt eigentlich auch nicht schlecht, denn 15 mietfreie Jahre sind schon ein enormer Gegenwert, wenn man das hochrechnet. Sehr zwiespältig wirkt es, wenn man die eigenen Mobilheime noch wegschaffen müsste. Gewiss muss man sagen, dass diese Mobilheime ja auch einen Wert darstellen und wir so gesehen diesen damit auch noch für uns gesichert hätten. Nur dabei bedrücken uns die Fragen, wohin damit, wenn man noch kein geeignetes Ersatzgrundstück hat und was würde der Abtransport als solches kosten? Kayla meinte, wenn wir das als Auftrag an eine Transport-Firma vergeben, dann kostet das sicher mehr, als die Entwicklungsgesellschaft noch drauflegen wird. Der Egozentriker Neubert wird sich nächste Woche aber wieder melden und genaueres verkünden. Er fügte noch an, dass dann das definitiv allerletzte Angebot abgegeben würde. Sollten wir das dann nicht annehmen, dann wird er die Sache mit den Ersatzwohnungen wieder anwerfen und sämtliche Angebote einer Abschlagszahlung zurück nehmen, auch die niedrigeren. Ich habe ihm daraufhin gesagt, dass ich es nicht schön fände, wenn in einer Sache, die vor allem uns etwas abverlangt zugunsten der Entwicklungsgesellschaft, nur immer die Entwicklungsgesellschaft die Zügel in der Hand halten will und vorbestimmt wie alles abzulaufen hat, denn schließlich könnten wir uns auch wie die anderen komplett verweigern und am Protest mitmachen. Darauf meinte er nur müde, dass die mit ihrem Protest am Schluss wesentlich schlechter als wir davon kommen werden und vielleicht fast nichts bekommen. Wir wären somit bereits in einer weit bevorzugten Position und könnten nun mit der Annahme dieses Angebots das meiste von allen heraus holen. So werden wir versuchen, in den nächsten Tagen zu klären, zu welchen Preisen man die Mobilheime abtransportieren könnte und wo man die vielleicht billig zwischenlagern könnte. Darüber hinaus hat Kayla noch die Idee, parallel abzuklären, ob es vielleicht kurz entschlossene Kaufinteressenten für solche Mobilheime gibt, die sie dann auf ihre Rechnung abholen kämen, wenn sie die dafür von uns für ein paar Euro bekämen. Wenn das binnen der kurzen Frist gelänge, dann könnte man sogar aus einem vermeintlichen Aufschlag noch mehr machen. Ein Bekannter meinte schon, das wäre vielleicht etwas interessantes als Aufenthaltsraum oder Sportlerheim oder für ähnliche Verwendungszwecke neben einem Dorf-Sportplatz. Doch sind wir einmal ganz ehrlich, ich glaube inzwischen schon mehr an das Scheitern der Sache mit der Abschlagszahlung, ich weiß nicht recht. Ich habe ein komisches Gefühl dabei und den Eindruck, dass dieser eigenwillige Kasperle von Neubert nur dazu angetreten ist, uns diese Sache kaputt zu machen. Jedoch warten wir ab.
Unterdessen war ich noch mal kurz bei einem Bekannten, der nach wie vor in unserem früheren Mietshaus wohnt. Wer geblieben ist, dem geht es heute auf gar keinen Fall besser, im totalen Gegenteil. Die Mieten wurden, entgegen aller anders lautender Versprechungen, drastisch angehoben. Die Nebenkosten werden nach einem neuen System abgerechnet, welches angeblich gerechter sei. Tatsache ist aber, dass die Nebenkosten für den Einzelnen wesentlich höher geworden sind, vor allem der Heizkostenanteil ist gewaltig explodiert. Gut, optisch schöner ist es dort jetzt. Vor allem die Treppenhäuser und Flure wurden stilistisch neu gestaltet. Hochmodern und edel, etwas fürs Auge und nobel. In den Fluren überall echte Granit-Großfliesen, sowohl als Bodenbelag, als wie auch an den Wänden. Die sind so glatt, da muss man jetzt höllisch aufpassen nicht auszurutschen und man spiegelt sich überall. Die Bad- und WC-Räume wurden sämtlich neu gestaltet, ein neuer Estrich in jedes Bad, dann hochwertige, neue Fliesen an Wand und Boden, wobei die Wandfliesen nun bis unter die Decke reichen, früher gingen die nur bis zur Hälfte. Selbst die noch intakten Toiletten, Duschen und Badewannen, die gar nicht so alt waren und noch wie neu aussahen, wurden rausgerissen und gegen modernere ausgewechselt. In jedem Bad und WC wurden in der Decke Entlüftungsventilatoren eingebaut, die feuchte Badluft und den WC - Dunst nach gemachtem Geschäft absaugen, auch neue Lampen und selbst neue Toilettenpapierhalter wurden installiert. Auch die Wohnräume selbst blieben dabei nicht verschont. Alle Wohnungen erhielten ebenfalls einen gefliesten Boden, sogar im Wohnzimmer, auch bei den Mietern, die das nicht wollten, dann gab es teure und edel wirkende Deckenverkleidungen, neue Fenster und Rollläden. Unnötig zu erwähnen, dass im ganzen Haus selbstverständlich auch eine neue Heizungsanlage nach modernsten Gesichtspunkten installiert wurde, also es wurde schon sehr viel Geld investiert, aber das wollen die Burschen aus der Schweiz durch deutlich höhere Mieten natürlich schnell wieder rein bekommen. Man kann sagen, dass im letzten halben Jahr 70 % aller ehemaligen Bewohner ausgezogen sind. Am meisten wundert es mich dabei, wie die es geschafft haben, dass in der heutigen Zeit trotzdem fast alle Wohnungen zu den neuen, furchtbar hohen Mieten gleich wieder einen Mieter fanden. Es gibt in den neu gestylten Wohnungen so gut wie keinen Leerstand. Vielleicht ist es tatsächlich so, dass diese Wohnungen zwar aus unserer Sicht schweineteuer sind, aber aus Sicht der nun dort üblichen Klientel für solche Wohnungen eher billig sind und diese deshalb schnell zugreifen. Man hat ja da keinen Anhaltspunkt, weil wir praktisch in einer anderen Welt leben, als diese Sorte von Leuten. Man bemerkt das auch sehr gut an den Autos, die heute dort vor dem Haus stehen im Vergleich zu denen, die früher dort standen. Früher zählte dort ein VW-Golf schon zu den gehobenen Ausnahmen auf dem dortigen Parkstreifen, eher fand man ausgeleierte, alte Japaner, einige vom Rost zerfressene Fiats, Renaults oder Peugeots, dann noch einige alte Exemplare von Ford oder Opel, die dort die letzten Jährchen ihres automobilen Daseins fristeten. Wenn Sie heute dort vorbei kommen, stehen da solche Kisten nur noch gelegentlich. Heute findet man viele glänzende Mercedes, BMW, Audi und wenn sich VW, Opel, Ford und Volvo - Wagen dort finden, dann nur die neueren Modelle. Daran sieht man schon sehr deutlich, dass sich auch in den Wohnungen viel verändert hat und das in einem Zeitraum von weniger als einem Jahr. Die dort in der Nähe befindliche Gummifabrik, die damals ihre Pforten schloss, soll von den selben Schweizer Investoren aufgekauft worden sein und bald in sogenannte Loft-Wohnungen umgebaut werden. Das sind Wohnungen in alten Industriebauten, die aber von Platzangebot und Ausstattung her sehr großzügig sind und die ebenfalls reiche Leute anlocken, weil die Mieten exorbitant hoch sind. Ich finde es ohnehin etwas eigenartig, überall heißt es, es gehe den Leuten schlechter, aber nie gab es so viele gehobene Wohnungen für Reiche, wie heute, während immer mehr Wohnungen für ärmere Leute wegfallen, da die immer mehr von solchen Geschäftemachern aufgekauft und in weitere Wohnungen für Reiche umgebaut werden. Daraus soll einer schlau werden. Man muss alles auf die existierende Realität beziehen, auch wenn es oft schwer fällt. Daher bin ich ohne jede Frage froh, dort weggezogen zu sein. Die dortigen neuen Preise hätten uns ruiniert. Mit den meisten der heute dort lebenden Menschen hätte ich mit Sicherheit kein wohlsames Nebeneinander arrangieren können. Ich hasse eingebildete Schnösel und ähnliche Leute, genau diese Sorte Mensch bewohnt die meisten dieser Wohnungen heute aber .
Ein Wetterprophet, den man hier öfters im regionalen Radio hört, zeigte sich heute früh in heller Aufregung, dass ungefähr in 5 bis 10 Tagen absolut seltsames Wetter über uns hereinbrechen würde. Die Vorboten dafür sind, nach seiner Meinung, irritierte Kraniche, die in diesen Tagen bereits in Heerscharen wieder zurück geflogen kämen, was sonst frühestens im März passieren dürfte. Damit sei es aber nicht getan. Diese Heerscharen von Tieren seien am Mittwoch und Donnerstag hier gesichtet worden und wären gestern wieder genau in entgegengesetzter Richtung zurück geflogen. Das wäre ein Zeichen für äußerst ungewöhnliche Wetterphänomene, die für sich genommen dann aber schwierig zu deuten wären. Die frühzeitige Rückkehr dieser Vögel deute normalerweise auf eine enorme Warmfront hin, die wahrscheinlich verbunden mit Stürmen über uns hereinbrechen könnte und die auch längerfristig andaure und eine völlige Klimaverbiegung in dieser Jahreszeit bedeuten würde. Noch mehr verwirrend sei allerdings, dass die Vögel nur 2 Tage später wieder in entgegengesetzte Richtung zurück flogen, denn dass deute dann eher darauf hin, dass zwar total ungewöhnliches Wetter hereinbrechen werde, aber wahrscheinlich mit sehr viel Schnee und Kälte. So kann es kommen, wie es will, mit dieser Prognose hat dieser Wetterprophet irgendwie immer recht, denn entweder kommt es warm oder kalt, zumindest wird sich in eine dieser Richtungen etwas verändern. Zweifellos werden sich die so genannten Umweltschützer an jede dieser Wetterformen anhängen und mit erhobenem Zeigefinger die Klimakatastrophe dem CO-2-Ausstoß, vor allem dem Autoverkehr zuschieben, völlig egal, in welche Richtung das Wetter sich auch drehen wird. Halte ich von solchen Klugscheißer - Prognosen eigentlich generell gar nichts, so muss auch ich Beobachtungen beipflichten, die ich per Zufall gemacht habe. Sie wissen, dass wir öfters hier in den reichlich vorhandenen Waldgebieten nahe Stuttgart wandern gehen. Nicht übermäßig lange Strecken, aber spätestens jeden zweiten Tag mal für 30 bis 90 Minuten, sofern nichts dazwischen kommt. Nun habe ich eine besondere Vorliebe für Wanderwege, die an Waldrändern vorbei führen, wo man also auf der einen Seite den Wald und auf der anderen Seite Wiesen und Felder hat. Ich weiß nicht, warum ich gerade für solche Ecken eine Vorliebe habe, aber ich finde das reizvoller, als lange Wege mitten durch den Wald, wo man nur ringsum von Bäumen umgeben ist. Bei diesen Wanderungen ist mir in diesem Winter erstmals so richtig aufgefallen, dass die Graureiher, die ja auch zur Gruppe der Kraniche zählen, größtenteils zum Überwintern überhaupt nicht in den Süden geflogen sind, so wie sie es sonst immer tun. Die findet man jetzt in der Hauptwinterzeit hier mit ihren langen Hälsen auf den Feldern am Waldrand stolzieren oder dort auch fest wie eine Gipsfigur stehend und auf Nahrung wartend, bis vielleicht eine Maus übers Feld rast oder im benachbarten Bach ein Fisch vorbei schwimmt, den sie sich mit ihrem langen Schnabel einverleiben. Sonst waren diese Viecher spätestens Ende November, eher schon im Oktober gar nicht mehr hier im Lande und man bekam sie frühestens ab April wieder zu Gesicht. Daraus könnte man schließen, irgendwas ist wirklich anders an diesem Winter, nur wir wissen selbst noch nicht was. Sicherlich kann man den jetzigen Winter in seinem bisherigen Verlauf nicht wirklich als ungewöhnlich bezeichnen. Es hat das typische Winterwetter gegeben, wenn auch nicht übermäßig ausgeprägt, aber wir hatten sicherlich schon mildere Winter als diesen, wenn auch die Zahl der härteren Winter zweifellos insgesamt betrachtet größer war, aber der Winter ist ja auch noch nicht vorbei. Ich denke, bis Ende März kann man da immer noch einiges erwarten und im nahen Schwarzwald sind winterliche Nächte selbst Anfang Mai noch nichts wirklich außergewöhnliches. Mit anderen Worten, die ganzen Katastrophenszenarien, die von Vertretern der Grünen und des viel zitierten BUND ständig einem um die Ohren gehauen werden, halte ich für reichlich übertrieben und sie dienen vor allem verdeckt den Absichten die diese Gruppierungen damit selbst im Schilde führen. Gewiss, folgen dann immer die Beiträge über abschmelzende Polkappen und schrumpfende Gletscher, aber ich sehe diese Dinge nicht als wirklich tragisch an und vor allem bin ich der Meinung, dass es überhaupt nichts daran ändern würde, wenn wir kleinen Leute nur deswegen unser Verhalten ändern würden. In etwa dadurch, dass wir nicht mehr Auto fahren, kaum noch heizen, keine Sprays mehr benutzen, nur noch wenig Licht und Strom nutzen und all diese obligatorischen Ratschläge, die in diesem Zusammenhang immer genannt werden. Sehen Sie, wenn mir so eine grüne Politikerin Vorhaltungen über Umweltbelastungen und dergleichen macht, die selbst ist aber angemalt wie ein bunter Papagei voller Kosmetik, hat die Haare rot oder grellblond gefärbt, alles pure Chemie, da ist die für mich doch gleich völlig unglaubhaft. Die meisten Grünen sind für mich total unglaubwürdig. Wenn die mir um Punkt 12 sagen würden, es sei Mittag, würde ich es denen nicht abkaufen. Ich verstehe nicht, warum so viele Leute heute auf diese Sorte von Politikern reinfallen und dieses ganze hohle Geschwätz von denen für bare Münze nehmen.
Soweit für die erste Woche des Jahres, mit nachdenklich-frischen Grüßen,
Ihr
Egbert Lappenkeuler
|
|
|