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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Ein Job weniger” und “Wer die Wahl hat, hat die Qual” aus dem Jahre 2005. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email „Ein Job weniger" vom 21.08.2005
Grüße aus Stuttgart.
Der Herr Schwarz, der mir die Briefmarken verwertet hatte, hat sich noch einmal bei mir gemeldet. Er lässt im Auftrage des Ungarn, der all die Marken mit Werten zwischen 2 und 10 Euro en bloc gekauft hatte, nachfragen, ob von einer speziellen Serie nicht zufälliger Weise noch bestimmte Marken übrig wären, da diese zusammen mit den schon vorhandenen einen kompletten Satz ergeben würden, den der Ungar gut absetzen könne. Wären diese fehlenden Marken zufällig noch vorhanden, würde er dafür pro Stück 30 Euro ausloben, obwohl sie eigentlich bestenfalls 8 Euro wert wären, er aber so diese Sätze komplett machen könne und dann dafür in der Gesamtsumme erheblich mehr Geld bekommen würde, was diese Überzahlung wieder wettmache. Nun habe ich wirklich keine Ahnung von so was. Übrig gehalten habe ich nur ein dünnes Album, welches ich mir aus einer Auswahl aus den dicken Alben wahllos zusammengestellt hatte. Sozusagen als Erinnerung und ohne jede fachlich fundierte Anregung hatte ich das gemacht. Na ja, so habe ich mich von Herrn Schwarz breitschlagen lassen, ihm dieses dünne Restalbum zu zeigen. Der Schwarz war indes sichtlich entzückt, denn er fand darin nicht nur die jetzt aktuell gesuchten Stücke, sondern auch weitere Marken, die für insgesamt 900 bis 1.000 Euro, eher sogar für bis zu 1.200 Euro, gut wären. Da gerät man natürlich ins Zweifeln, ob man diesen letzten Überrest bei einem solch guten Preis doch noch verkaufen soll und auf die Erinnerung lieber pfeift. Herr Schwarz ist da durchaus verständnisvoll und wir haben eine Zeit zum Überlegen von 2 Wochen vereinbart. Je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr festigt sich mein Entschluss, ihm dieses dünne Erinnerungsalbum auch noch abzutreten. Ich kann mich daran nur wenig ergötzen und im Schrank stehend bringen sie mir auch nichts, könnten vielleicht sogar noch gestohlen werden. Bekomme ich das Geld, dann könnte ich es derzeit anlegen, weil ich es aktuell nicht benötige, und es so für schlechte Zeiten aufheben, die gewiss irgendwann wieder kommen werden.
Mit dem Auto habe ich diese Tage etwas Pech gehabt. Zusammen mit Kayla war ich gerade auf dem Weg nach Dettenhausen, dort hatten wir neulich eine wunderschöne Wiesenlandschaft zwischen zwei Waldstücken entdeckt, wo man sehr schön wandern kann. Wir sind, wie ich das bei solchen Fahrten meistens mache, über kleine einsame Landstraßen gefahren, anstatt über die Hauptzugangsstrecken, weil das einfach mehr Spaß macht, auch wenn es vielleicht 15 Minuten länger dauert. Kurz hinter dem Dorf Steinenbronn in Richtung Waldenbuch tat es einen tierisch lauten Knall und der Wagen wurde sehr ungehalten und wollte sogar hinten ausbrechen, was sich aber noch verhindern ließ. Der rechte Hinterreifen war mit viel Getöse geplatzt. Das war dann auch noch ausgerechnet in einer unübersichtlichen Kurve mit Gefälle. Es half alles nichts, an weiterfahren war so nicht zu denken. Dann fiel die Idee auf das Reserverad, welches nun zum Einsatz kommt. Erst jetzt fiel mir richtig auf, dass der VW-Golf nur solch ein komisches Spielzeugrad als Reserverad besitzt, Notlaufrad, nennen die das. Es ist wesentlich kleiner und schmaler, als das originale Rad und man darf damit nur maximal 80 km/h fahren. Auch soll man nicht mehr als 300 km damit zurücklegen. Aber was bleibt einem anders übrig? Um der großen Gefahr aus dem Weg zu gehen, beim Radwechsel in dieser unübersichtlichen Gefällekurve über den Haufen gefahren zu werden, habe ich dann den Wagen noch mit kriechender Fahrt bis zum nächsten Waldweg bewegt, das waren höchstens 100 Meter, und habe dort mit dem Wechsel begonnen. Zum Glück ließen sich die Schrauben gut lösen und der Wagenheber hielt dank eines kleinen Brettchens, welches ich untergeschoben hatte, auch auf dem unbefestigten Waldweg gut. Nach 25 Minuten waren wir wieder fahrbereit, wenngleich auch mit diesem ulkigen Notlaufrad. Man hatte ständig den Eindruck in einem verknickten Auto zu sitzen, weil der Wagen hinten rechts nun richtig herunterhing, aufgrund des kleineren Rades. Auch war das Fahren in engen Kurven sehr unangenehm, weil die Fahreigenschaften sich sehr nachteilig und unberechenbar verschlechtert hatten. So machte es keine Freude, weiter bis Dettenhausen zu fahren, obwohl es vielleicht nur noch 15 km entfernt lag. Wir haben gewendet und sind kriechend zurück nach Stuttgart gefahren. Selbst die zulässigen 80 km/h mit dem Notrad habe ich mich nicht getraut zu fahren, meist um die 50 km/h, sehr gelegentlich mal 60 km/h wo es schnurstracks geradeaus ging. Schweißgebadet war ich, als wir wieder in Stuttgart ankamen. Ich bin dann direkt zu meinem Autobekannten damit gefahren, der hatte zum Glück noch geöffnet. Da zeigte sich wieder der große Vorteil, dass der VW-Golf ein sehr weit verbreitetes Auto ist, denn der Autobekannte hatte gleich passende Gebraucht-Kompletträder montagefertig da herumliegen, die er binnen weniger Minuten montierte. Er stellte dann auch fest, dass man die Stahlfelge vom geplatzten Reifen ohnehin nicht mehr hätte brauchen können. Die hatte bei dem Platzer erheblichen Schaden genommen. Es war oben eine große Querrinne entstanden und wie mein Autobekannter sagte, bekommt man dann einen neuen Reifen nie mehr luftdicht aufgezogen, da heute bei PKW nur noch schlauchlose Reifen verwendet werden. Da man niemals auf einer Achse unterschiedliche Reifen fahren sollte, hat mein Autobekannter dann hinten beidseitig die gleichartigen zusammengehörigen Gebrauchträder montiert. Die haben beide 5 mm Profil, was noch lange ausreicht und er hat mir beide mit Montage aufgrund unserer Bekanntschaft zusammen für 45 Euro gelassen, da kann man nicht meckern, zumal auch die Felgen mit enthalten sind. Ich war froh, als ich das Notrad wieder im Kofferraum verstauen konnte. Sicher ist es besser damit noch wegfahren zu können, als irgendwo mit der Reifenpanne fest zu hängen, aber das Fahren mit dem Notlaufrad macht wirklich keine Freude.
Es ist schon erschreckend, welche eigenartigen Krankheiten einen ganz plötzlich und unerwartet ergreifen können. Diese Tage musste ich zu einer Routine-Nachuntersuchung wegen meiner früheren Krankheit. Dort bekam ich nebenbei mit, wie gerade ein vielleicht 55jähriger Mann eingeliefert wurde, der mit dem Fahrrad eine Tour über verschiedene Dörfer gemacht hatte. Unterwegs, zwischen zwei Orten hat er dann angehalten, weil er schlagartig jede Orientierung verlor. Er hatte vergessen wo er war und auch was er dort wollte. Es war aber nicht so, dass ihm das in der Fremde passierte, sondern der stammte aus einem Ort, der von dieser Stelle nur 8 km entfernt liegt. Ein Polizist hatte den hilflosen Mann aufgefunden, weil der irgendwie verzweifelt und sogar weinend zwischen den Orten am Wegesrand auf sein Rad gestützt stand und nichts mehr wusste. Der wurde über seine Unentschlossenheit, ob er weiter in die Richtung fahren sollte oder ob er wieder zurück fahren sollte regelrecht verrückt, weil ihm plötzlich alles fremd vorkam und er, wie gesagt, nicht mehr wusste, wo er war, wohin er wollte oder was er überhaupt wollte. Seinen Namen kannte er noch, aber sonst hatte er so ziemlich alles vergessen und das schlagartig. Sprechen, Bewegen und all dies ging auch noch völlig normal nur der Kopf hatte erhebliche Aussetzer und wusste nicht mehr wo vorne und hinten ist. Der Arzt meinte, ein Schlaganfall wäre es nicht, das müsse etwas anderes sein. Ich habe den Bemitleidenswerten gesehen, da er später einfach mit ins Wartezimmer zwischen die anderen Leute gesetzt wurde, weil ziemlich viel Betrieb dort herrschte. Wie ein Häufchen Elend saß er da, ab und zu stand er, von einem Impuls der Unruhe getrieben, auf und fragte verzweifelt, wo denn sein Fahrrad sei und er wolle nun doch weiterfahren. Ich hatte den Eindruck, dass langsam seine Erinnerung bruchstückhaft wiederkehrte und er sich nun wunderte, wieso er plötzlich in der Klinik im ambulanten Dienst sitzt, anstatt draußen mit seinem Fahrrad unterwegs zu sein.
Ob Neuwagen eigentlich wirklich immer im Werk geprüft werden, bevor sie zur Auslieferung gelangen? Dass dies getan wird, davon war ich bislang immer überzeugt, jedoch wenn man von folgendem Fall hört, mag man es zurecht bezweifeln. Hier auf dem Campingplatz kam am Mittwoch eine Familie Armbruster mit ihrem Wohnwagen im Schlepp von ihrem fabrikneuen Renault-Megane an. Eigentlich sollte die Familie, die aus der Gegend von Oberkochen auf der Schwäbischen Alb stammt, schon eine Woche früher hier eintreffen. Herr Armbruster, ein sehr redegewandter Mann, erzählte mir seine Leidensgeschichte, nachdem sie ihre Sachen abgestellt hatten. Er hatte kurz vor dem Urlaub seinen fabrikneuen Renault-Megane erhalten, mit Anhängerkupplung für seinen Wohnwagen. Seit Jahren haben es sich die Armbrusters zur Gewohnheit gemacht, ihren Urlaub in Städten zu verbringen. Weil sie auf dem Land leben, ist das für die mal etwas anderes. Das machen sie immer mit ihrem Wohnwagen, weil ihnen die Hotels in den Städten zu teuer sind und es eigentlich in allen Städten schöne Campingplätze gibt, was viele Leute gar nicht wissen. Nun war dieses Jahr ein neues Auto fällig, nachdem ihr vorheriger Wagen, ein 10 Jahre alter Peugeot verschlissen war. Die Armbrusters sind Freunde französischer Autos, warum auch nicht, und es musste ein Wagen sein, der auch genug Leistung hat, um einen Wohnwagen dieser Größe ohne Schwindsuchtsanfälle in Steigungen ziehen zu können. Die Peugeots, die sie sonst bevorzugt hatten, waren ihnen inzwischen zu teuer geworden, das gleiche galt für die größeren Citroen-Modelle. Bei Renault fand man diesen Megane, der mit 109 PS wohl auch genug Leistung bieten sollte, um das Schneckenhaus zu ziehen und der zugleich 30 % billiger war, als ein vergleichbar ausgestatteter Peugeot. Kurz vor dem Urlaub wurde der neue Renault geliefert. So sind die dann bepackt mit ihrem Wohnwagen im Schlepp am geplanten Abreisetermin in Oberkochen abgefahren. Gekommen sind sie nur bis Essingen bei Aalen, also etwa 15 km, dann beulte sich die Motorhaube von innen nach oben aus, der Wagen blieb stehen und es qualmte etwas, außerdem lief vorne Benzin und Kühlwasser aus. Nicht schlecht erstaunt, über eine dicke Beule in der Motorhaube, von innen nach außen und den Fehler, versuchte man die verbeulte Motorhaube zu öffnen, was nicht gelang. Der ADAC wurde gerufen der bekam aber auch die Motorhaube nicht auf. Da der Wagen fabrikneu war, wollte der ADAC-Mensch nicht viel basteln und man beschloss, den Wohnwagen abzuhängen, in Essingen stehen zu lassen und den Megane zurück zu der Renault-Vertretung zu schleppen, wo er den Wagen gekauft hatte. Dort hatte man so etwas wohl auch noch nicht gesehen und gleich formierten sich in der Werkstatt alle Beschäftigten erwartungsvoll um den Wagen mit der von innen ausgebeulten Haube, die regelrecht einen Höcker bekommen hatte. Ein Lehrling soll sogar noch gescherzt haben, dass sei wohl ein Kamel-Auto für die Wüste. Unter Beisein von dem ADAC-Menschen, Herrn Armbruster und allen anderen der Werkstatt, öffnete der Werkstattmeister vorsichtig mit großer Mühe die Haube. Allen fielen die Augen vor Verwunderung aus dem Kopf, denn der Motor stand nahezu hochkant im Motorraum und hatte dadurch auch die Motorhaube zerstört. Weitere Überprüfungen ergaben, dass man im Werk wohl vergessen hatte, den Motor an allen Aufhängungspunkten festzuschrauben. Bei der ersten kräftigen Belastung mit Wohnanhänger und in den Steigungen der Alb war dann die einzig korrekte Aufhängung abgerissen und der Motor machte sich dank seiner Kräfte selbstständig und sprang im Motorraum hoch, wo er zuerst die Motorhaube ausbeulte und sich dann zwischen Blechteilen verkeilte. Das Ende vom Lied war, dass Herr Armbruster von Renault gleich ein völlig neues, gleichartiges Fahrzeug, natürlich ohne solchen Mangel, zugesichert wurde, nur dass er darauf dann ungefähr 5 Tage warten musste, bevor das greifbar war. Immerhin wollte man ihm nicht zumuten, diese Kiste nun noch instand zu setzen. Für den Ärger mit dem verschobenen Urlaub hat man dann für die ganze Familie Armbruster eine Reise in einen Vergnügungspark in der Nähe von Köln spendiert, weil die deutsche Vertretung von Renault dort ansässig ist und noch kostenlos eine Klimaanlage für den Austausch- Renault spendiert. Immerhin haben die Renault-Leute damit kulant reagiert, manche Firmen legen es dann ja noch auf einen Rechtsstreit an und behaupten, der Fahrer wäre an der Sache schuld.
Erst in der zurückliegenden Woche hatte ich gesagt, dass ich Sonntagmorgen um 5 Uhr in der Frühe ziemlich abgeschlagen von meinem Bühnenräumer-Gelegenheitsjob im Friedrichsbau zurückgekommen bin und heute, knapp eine Woche später bin ich den Job los! Das hat gleich mehrere Gründe und kam so. Vorweg bemerkt, war mir von Anbeginn an bekannt, dass es nur ein Job für wenige Monate sein wird, weil es ein vorübergehender Bedarf war. Vorübergehend nur deshalb, weil gleich mehrere fest angestellte Mitarbeiter ausgefallen waren, u.a. wegen Kur und Krankheit. Nun hat sich derjenige, dessen Job ich quasi gemacht hatte, von einer langen Kur zurück gemeldet, damit bin ich dort überflüssig. Allerdings hätte man mich noch weiter als Springer verwendet, sozusagen als Mädchen für alles, wenn andere Bühnenräumer ausfallen oder zusätzliche Helfer gebraucht werden. Aber das habe ich mir dann selbst verscherzt, ich bin aber nicht böse darum. Dazu muss man sagen, die einzelnen Darbietungen, die es dort auf der Bühne gibt, werden von den Künstlern und Artisten in Eigenverantwortung auf die Beine gestellt, jeder ist für seine Nummer selbst verantwortlich. Da sind diese Artisten auch sehr eigen und lassen niemanden so leicht an ihre Utensilien, noch nicht einmal, um sie auf der Bühne ein paar Zentimeter hin- und herzuschieben. Uns als Bühnenräumer sollte das nur recht sein, was die selbst machen, das brauchen wir nicht zu tun. Dem entgegen steht, dass besonders nach Abschluss einer Darbietung die Bühne in Windeseile für die nächste Nummer geräumt sein muss, da man dem Publikum keine toten Wartezeiten zumuten will, die mehr als 2 Minuten ausmachen. Wie wenig Zeit 2 Minuten sind, das sehen Sie erst einmal, wenn man vor Augen hat, was in dieser Zeit alles von der Bühne abgeräumt werden muss und dann muss ja auch noch wieder neues Equipment aufgefahren werden, für die nächste Nummer. So, und für diesen Gesamtablauf gibt es dann aber noch einen künstlerischen Regisseur, der also nicht in die einzelnen Nummern der Artisten und Künstler eingreift, der aber das Gesamtprogramm in seinem Ablauf gestaltet, also bestimmt, welche nächste Nummer nach welcher Darbietung folgt und auch etwas, wie die ihre Nummer einleiten, damit es ein harmonisches Gesamtbild gibt. Genau dieser Gesamtablaufs-Regisseur wurde in der letzten Woche aber ausgewechselt, weil der vorherige eine Tournee von einer Artistengruppe in einem großen Zirkus für 4 Monate betreut und mit denen durch die Welt reist, dann kommt der wieder. Die Oberhand im Friedrichsbau hat theoretisch der Herr Bernhard Paul, der auch Zirkusdirektor vom Zirkus Roncalli aus Köln ist. Ich habe den selbst aber hier erst 2 mal gesehen und das nur kurz, bei einer Besprechung. Der scheint mir auch ein sehr kompetenter Herr zu sein, mit sehr hohem Fachwissen und auch mit dem richtigen Gespür. Das gilt ebenso für den früheren Gesamtablaufs-Regisseur, der nun für einige Monate auf Reise geht. Der hatte das immer so gut gemacht, dass nach einer aufwändigen Nummer, bei der man sehr viel Krempel auf- und abbauen musste, eine wenig aufwändige Nummer folgte, bei der man vielleicht nur ein fahrbares Flightcase, so nennen die Künstler ihre Geräte- oder Utensilienbox, auffahren musste, welche alles enthält, was der Künstler auf der Bühne braucht. Dadurch glich sich der Aufwand aus und man kam mit der knappen Zeitvorgabe von maximal 2 Minuten aus. Diese 2 Minuten schwebten ständig wie ein ungeschriebenes, stahlhartes Gesetz über allem was man dort machte, keine Sekunde mehr durfte gebraucht werden, Pannen hatte es nicht zu geben. Seit Samstag, den 6. August begann der neue Regisseur für diesen Ablauf seine Tätigkeit. Ein widerlicher Wichtigtuer ohne jede praktische Erfahrung und ohne Ahnung. Der hat mit dieser geheimen Regel, wenig aufwändige Nummern auf aufwändige folgen zu lassen nichts am Hut. Darauf und auf die Gründe dafür hingewiesen, sagte er nur rechthaberisch: „Ich bin der Regisseur und ich bestimme ab jetzt, wie die Abläufe zu sein haben und da lasse ich mir nicht von solchen Bequemlichkeiten meine künstlerische Gestaltung kaputt machen!" So bekam man den Eindruck, dass der es geradezu darauf anlegt, 5 oder 6 sehr aufwändige Nummern Schlag auf Schlag folgen zu lassen. Damit wurde aber die Zeit mehr als knapp und der Umbau war eigentlich gar nicht mehr innerhalb der 2 Minuten zu schaffen. Es kam, was kommen musste. Beim Aufbau einer Artisten-Nummer musste auch ein fahrbares Rahmengestell mit nur 2 Flügelschrauben zusammengeschraubt werden. Das hatte keine wirklich artistische Bedeutung, weil die Artisten an die Dinge, die für ihre eigene Sicherheit verantwortlich sind, keinen Bühnenräumer dranlassen, aber es war ein flimmerndes Glanzschild, welches den Namen der Artistengruppe trug, mehr nicht. Nun wegen der Eile war es mir nicht gelungen, die Flügelschrauben 100 % festzuziehen oder vermutlich hatte ich eine sogar ganz vergessen, das räume ich ein. Ausgerechnet genau während der Vorstellung, als ein Artist mit Schwung einen Handstand auf den Händen eines anderen Artisten machte, fiel dieses Schild dann einseitig herunter, weil durch deren stürmische Bewegungen auch der Boden vibrierte. Das sorgte im Publikum kurz für Heiterkeit, hat aber keinen irgendwie gefährdet oder so was, auch hat es die Darbietung in gar keiner Weise gestört. Ich glaube viele Leute im Publikum glaubten sogar, das es zum Programm gehört, um einen heiteren Aspekt mit einzubauen. Der neue Ablauf-Regisseur indes ging hinter der Bühne in dem Moment hoch wie eine Atom- Rakete. Der warf sein Ablaufskript auf den Boden und trampelte darüber, tobte, was dass den sei, welcher schwachsinnige Idiot dieses Schild denn aufgebaut habe und dass er den persönlich an der Scheinwerfergalerie aufhängen werde. Nun habe ich kein Problem damit, zu meinen Fehlern zu stehen, wenn ich genau weiß, dass ich sie gemacht habe. Während der noch tobte bin ich gleich zu ihm rüber und habe ihm mitten ins Gesicht gesagt, dass ich das Ding aufgebaut hatte und es mir sehr leid täte, dass es da wohl ein Missgeschick gegeben habe. Dann beschimpfte er mich aufs Ärgste, ich wäre ja wohl ein geisteskranker Mutant und das Produkt einer Paarung zwischen Elefant und Fledermaus und weitere Derbheiten folgten. Dann habe ich ihm sachlich gesagt, dass er mit seiner eigenartigen Regie zumindest eine Teilschuld an dieser Panne hätte, weil durch die oben geschilderten Abläufe zu wenig Zeit verbleibt, all diese Schrauben oder auch andere Dinge noch mal richtig zu kontrollieren. Da ging er aber erst recht hoch und bezichtigte gleich alle Bühnenräumer als geistige Volltrottel und unfähiges Pack, die man alle in die Wüste schicken sollte und er verlange, dass man ihm nur noch wahre Profis zur Seite stellen soll. Da habe ich ihm einfach auf den Kopf zugesagt, dass der einzige, der dort kein Profi wäre, er selbst ist und dass er sich ja nur nach Profis sehne, damit die sein eigenes Nichtkönnen ausgleichen, weil er selbst absolut unfähig wäre. Das wars dann. Auf der Stelle hat er gebrüllt, dass ich nach Hause gehen könne und er dafür sorgen werde, dass ich dort nie wieder einen Job bekäme, noch nicht einmal um die Klos zu putzen. Das alles war jetzt am Samstag. Einige Mitkollegen haben zwar zu mir gesagt, dass der gar nicht über Personalfragen entscheiden könne, wohl aber als Regisseur ein gewichtiges Wort mitreden könne. Die meisten meinten aber, dass es da besser wäre, solche Sachen, auch wenn sie wie hier zutreffen, in sich reinzufressen, als sich ausgerechnet mit dem Regisseur anzulegen. Das tut mir leid, das kann ich nicht! Da verzichte ich lieber und ich lege keinen Wert darauf, unter solch einem eingebildeten Schwachkopf weiter zu arbeiten. Am nächsten Dienstag habe ich zwar deswegen zuerst einmal eine Unterredung im Personalbüro, aber da ich davon ausgehe, dass die ja nicht diesen blöden Regisseur auswechseln, werde ich dort aufhören, selbst dann, wenn die mir anbieten, es noch einmal versuchen zu können, wovon ich aber auch nicht wirklich ausgehe. Zudem besteht das Personalproblem ja nicht mehr wirklich, weil mein Vorgänger, der ja fest angestellt ist, aus seiner Kur zurück ist. Somit geht diese Ära für mich wohl zuende. Ich habe gerne dort gearbeitet und neben dem zweifellos vielen Stress war es schön, diese ganzen Nummern und Darbietungen von hinter der Bühne zu sehen und auch noch dafür bezahlt zu werden. Besonders lustig ist es, wenn man sieht, wie fast schon beschämend einfach manche komplizierten Zaubertricks funktionieren, was man dort hinter der Bühne teils auch mitbekommen hat. Man denkt ja dann immer, das müsse riesig kompliziert sein, aber das Einfachste ist in der Regel das Naheliegende. Doch darüber vielleicht später einmal mehr. So gesehen ist es etwas schade, unter dem vorherigen Regisseur war es wirklich wunderbar, aber da sieht man, wie ein einzelner die ganze Stimmung kaputt machen kann und auch mit seinem Nichtkönnen mit Sicherheit auf Dauer auch die Attraktivität des Gesamtprogramms nach unten zieht. Stellen Sie sich doch bitte vor, wenn Sie in eine vielleicht 3stündige Variete- Abendvorstellung gehen und dann ungefähr in der Mitte des Programms gleich die 6 aufwändigsten Hauptnummern Schlag auf Schlag hintereinander verdauen müssen und danach kommen nur noch kleine Nummern, die zwar auch für sich betrachtet gut gemacht sind, aber im Vergleich zu diesen Hauptnummern doch eher schläfriges Beiwerk sind und von solchen weniger tollen Nummern folgen dann gleich 8 Stück bis zum Ende des Abends. Dann gehen Sie gelangweilt nach Hause, obwohl sie die guten Nummern gesehen haben, aber weil alle weniger zugkräftigen Nummern am Schluss konzentriert waren, erinnern Sie sich später besonders an diese und wie Sie sich da gelangweilt haben. Also für mich kann der Mann nichts und hat sein Handwerk nicht gelernt. Ich will damit gar nicht von meinem Fehler, der vergessenen Flügelschraube, ablenken, aber ich bin überzeugt, dass meine vergessene Flügelschraube dem Publikum nicht nachhaltig negativ in Erinnerung bleiben wird, wogegen dessen langweilige Programmabläufe schon. Also ich bin dort raus, so sehe ich das. Zudem muss ich offen zugeben, dass solch eine Tätigkeit nichts mehr für jemanden in meinem Alter ist. Das ist gut, wenn man vielleicht 20 oder 30 Jahre alt ist, aber wenn man langsam auf die 60 zusteuert nicht mehr. In der späten Nacht noch solche Hektik und dann kommt man morgens erst zwischen 3 und 5 nach Hause, auch wenn es in meinem Fall nur einmal pro Woche war, aber irgendwie bin ich auch froh, diesen Job wieder los zu sein, obwohl ich ihn unter dem alten Regisseur sehr gerne noch ein Jahr lang weiter gemacht hätte, eben weil es trotz der Hektik auch Spaß machte und weil die Bezahlung gut war. Man mag das vielleicht nicht glauben, aber die meisten der Artisten und Künstler selbst, das sind hinter der Bühne ganz einfache Leute wie Sie und ich, obwohl die ja wirklich etwas drauf haben. Aber dieser Wasserkopf von Nachfolge-Hilfs-Regisseur vierter Klasse kann nichts, ist selbst die Wurzel aller Bedeutungslosigkeit und kommt sich vor wie der Oberboss der ganzen Welt.
Hier laufen jetzt ausländisch sprechende Kerle herum, die sich für leichte Haus- und Reparaturarbeiten billig anbieten, vor allem für Arbeiten wie Rasen mähen, Gartenpflege und dergleichen, aber auch für Sachen, wie beispielsweise einfache Maler- und Tapezierarbeiten oder das Verlegen von Gehwegplatten, was ich ja demnächst hier in begrenztem Umfang vorhabe. Diese Typen sind mir aber suspekt, sie wirken sehr unseriös. Bei uns hatten sie sich angeboten zum Mähen der Rasenflächen um die Mobilheime. Sie hätten für das Mähen der Flächen an Kaylas und an meinem Mobilheim zusammen 12 Euro verlangt. Das heißt, zuerst hatten sie 15 Euro verlangt, gingen dann aber auf 12 Euro runter, als wir ablehnten. Dazu muss man wissen, dass das schon relativ große Flächen sind, weil die noch weit nach hinten, südöstlich auf einer Wiese auslaufen. Trotzdem spare ich mir lieber die 12 Euro und mache das selbst. Ich vermute, dass es Bulgaren, Rumänen oder so was aus dieser Umgebung sind. Bei anderen hatten sie es auch probiert, bis dass die Campingplatzleiterin sie entdeckt und vom Platz verwiesen hat. Dabei hat sie zugleich ein Haus- und Betretungsverbot für die auf dem gesamten Gelände ausgesprochen.
Die Medizinforschung bringt auch immer eigenartigere Dinge hervor. Ein Arzt hier in Stuttgart, der auch zusätzlich in der Forschung tätig ist, hat bei seinen Forschungen festgestellt, dass ein bestimmtes Desinfektionsmittel als „Sexbremse" z.B. bei krankhaft sexsüchtigen Menschen oder gar Triebtätern zum Unterbinden der sexuellen Gelüste eingesetzt werden kann. Ich weiß jetzt nicht welches Desinfektionsmittel das genau ist, es soll aber eines der schon seit Jahrzehnten altbekannten Mittel sein. Der hat herausgefunden, dass dies bei Männern das Aufkommen von sexueller Lust verhindert, wenn man es irgendwie in ganz geringer Dosierung mittels einer Spritze verabreicht. Eine solch geringe Dosis soll angeblich keine anderen negativen Nebenwirkungen haben und je nach Konstitution des Patienten zwischen 1 und 2 Wochen vorhalten, bevor sich dann langsam wieder träge neue Gelüste aufbauen. Man könnte also etwas abgewandelt sagen, dass dieses Desinfektionsmittel so ziemlich das Gegenteil von Viagra ist, obwohl Viagra ja nicht die Lust selbst steigern soll, sondern nur eine gewisse Funktion verbessert. Jeder Vergleich hinkt halt. Ich finde das schon leicht erheiternd und fände es zunächst nüchtern betrachtet eigentlich sogar eher schade, denn wozu um alles in der Welt soll man die Gelüste künstlich abbauen oder verhindern? Andererseits zur Behandlung von Triebtätern oder in vergleichbaren Fällen wäre es sicherlich eine sinnvolle Sache, wenn man es noch hinbekäme, eine Langzeitwirkung zu erzielen. Im normalen Privatbereich finde ich es ansonsten Unsinn, wie gesagt, wozu sollte man sich da seine schöne Lust kaputt machen lassen? Jedoch sagte in dem Bericht der Arzt, es gibt wohl auch Leute, die jetzt keineswegs Triebtäter sind, die aber so von ihrer extremen, ständigen Sexlust ungewollt überwältigt werden, dass sie an gar nichts anderes mehr denken können und sozusagen vor lauter Sex keiner Arbeit und keinem halbwegs geregelten Leben mehr nachgehen können, die sogar ständig und überall Sex betreiben wollen oder müssen. Allerdings wäre es schwierig, solche Kandidaten dann von einem derartigen Mittel zu überzeugen, da die ja ihren Sex haben wollen und nicht darauf aus sind, dies zu verhindern. Sexsüchtige Frauen, von denen zwar in der Öffentlichkeit eher seltener berichtet wird, die es nach den Angaben prozentual gesehen ungefähr genauso häufig gibt, was ich auch durchaus glaube, sollen sich mit diesem Mittel aber kaum behandeln lassen. Es zeige zwar auch dort Wirkung, allerdings sei sie nur etwas abmildernd und sie halte nur 1 bis 2 Tage vor. Also Vorsicht, kein Desinfektionsmittel trinken, sonst ist es aus mit der Lust! Haha, nein Spaß beiseite, es soll ja auch nur in geringen Dosen gespritzt wirken und nicht wie Hustensaft eingenommen werden. Ich fand diesen Bericht nur durchaus sehr interessant, weil es zeigt, welche recht eigenwilligen Ergebnisse die Forschung zu selbst altbekannten Mitteln, bei denen man glaubt, alles über deren Wirkung zu wissen, noch nach Jahrzehnten hervorbringen kann.
Am nächsten Samstagnachmittag hat das Max-Planck-Institut im Stadtteil Büsnau für 4 Stunden Tag der offenen Tür. Da wollen Kayla und ich vielleicht einmal hinfahren. Jemand hat mir mal erzählt, dass die dort geheimnisvolle Forschungen mit Laserstrahlen machen, ob das stimmt, weiß ich nicht, aber das wird man ja dann vielleicht bald sehen. Wenn das Wetter dann schön ist, ist das gleich eine doppelt schöne Gelegenheit, denn unweit von diesem Institut, welches schon mehr wie am Rande des dörflichen Außen-Stadtteiles Büsnau liegt, gibt es den schönen Katzenbach-See, der dort mitten im Büsnauer Rain liegt. Nach dem Besuch des Instituts wird dann dieser See noch einmal umwandert. Ich selbst bin sicherlich schon einige Jahre nicht mehr an dem See gewesen, eigentlich schade, denn der ist sehr schön, weil er und die ganze Landschaft drum herum so eine angenehme Ruhe ausstrahlt, die man regelrecht spüren kann. Kayla kennt diesen See noch gar nicht. Auch in diesem Stadtteil war sie noch nie, wie gesagt, das ist mehr schon ein Dorf. Relativ berühmt wurde Büsnau 1974 durch das dortige Forschungs-Klärwerk, in dem damals eine sensationelle Neuerung auf dem Gebiet der Kläranlagen entwickelt wurde. Was das aber genau war, weiß ich nicht, mit solchen Dingen kenne ich mich nicht aus. Dieses Forschungs-Klärwerk besteht meines Wissens auch heute noch, zumindest war es vor vielleicht 3 Jahren noch dort. Soweit ich weiß, wohnen in Büsnau vorwiegend Forscher, Professoren und Lehrer. Früher war es dort immer so sauber, Sie hätten da problemlos direkt vom Bürgersteig essen können. Das wird heute sicher auch nicht mehr so sein.
Der Busunternehmer hat sich bei mir gemeldet und wollte noch einmal um Entschuldigung bitten, für die missglückte Eifel- / Moselreise, wobei der Moselanteil uns ja größtenteils gefallen hatte, wenn man einmal von den Schwierigkeiten des Busfahrers absieht. Nun wollte er mir anbieten, dass wir übernächste Woche völlig kostenlos an einer zweitägigen Reise nach Münster in Westfalen teilnehmen könnten. Auch das sind Restplätze. Aber Sie können sich vorstellen, dass uns derzeit überhaupt nicht mehr der Kopf nach Busreisen steht, besonders Kayla hat da noch mehr die Nase voll, als ich. Wissen Sie, ich vertrete ja noch ein wenig den Standpunkt, dass ich ohnehin hier nicht viel versäumen würde, sofern es nicht an einem Donnerstag ist und es daher fast schon egal wäre, besonders wenn es ganz kostenlos ist, aber Kayla ist ganz strikt dagegen. Donnerstags fahre ich ja immer für diese Fußmedizinfirma einige Apotheken als Lieferant ab, da ginge es ohnehin nicht. Kayla sagt, dass wir in der Zeit lieber unseren VW-Golf voll tanken und an die Mosel fahren, auch wenn es mehr kostet. Na ja, ich bin auch nicht wirklich scharf darauf, wieder viele Stunden im Bus herumzuhängen und am Schluss vielleicht wieder solch eine Enttäuschung zu erleben. So habe ich dem Busunternehmer dann auch gleich abgesagt. Er fand es schade und hofft, dass wir ihm nicht nachhaltig böse sind, was wir ganz gewiss nicht sind. Er selbst war nur am Rande an diesem Fehlschlag schuld. Was man ihm als Schuld auf die Fahnen schreiben könnte ist, dass er a) einen solch unerfahrenen Aushilfsfahrer auf den Bus gesetzt hat und dass er b) ein solch unattraktives Ziel wie Mayen in der Eifel ansteuert. Die Fahrt wäre ja super gewesen, wenn man am ersten Ziel, in Cochem an der Mosel geblieben wäre. Ich kann bis heute nicht nachvollziehen, weshalb jemand eine Reise nach Mayen organisiert. Was soll das? Das habe ich dem Busunternehmer auch ganz klar gesagt. Da kann man auch hingehen, mit dem Finger wahllos irgend ein Nest in Deutschland auf der Landkarte herauspicken und dorthin fahren. Es herrscht dabei noch die große Wahrscheinlichkeit, einen Ort zu erwischen, der interessanter ist und mehr bietet, als Mayen. Ich will mich jetzt hier nicht wieder erneut über Mayen aufregen, möchte aber meiner Verwunderung Luft machen, wie man solch einen Ort als Fremdenverkehrsort vermarkten kann. Es ist einfach nicht zu begreifen. Was weiß ich, hätte man wahllos hier in der Nähe mit dem Finger in der Landkarte gestochert und dabei z.B. auf das Nest Manolzweiler gezeigt, fast keiner kennt es, ich bin mal per Zufall wegen einer Umleitung durchgefahren, das liegt vielleicht 50 km östlich von hier, aber das ist zwar größenmäßig nur ein Zehntel von Mayen oder eher noch kleiner, ist aber mindestens 10 mal so schön, obwohl es dort auch eigentlich gar nichts gibt. Der Busfirmeninhaber war über diese Kritik von mir noch nicht einmal erbost, weil er sich zu Mayen wohl schon von vielen anderen Teilnehmern der Reise noch erheblich härtere Kritik hat anhören müssen. Er sagte, dass er auch nicht alle Orte vorher schon kennen würde, die sie ansteuern. Mayen sei ihm selbst zuvor auch, außer vom Vorbeifahren auf der Autobahn, nicht bekannt gewesen. Die Orte würden oft von Fremdenverkehrsverbänden den Reiseveranstaltern in monatlichen Rundschreiben oder Fachzeitschriften als Reiseziel vorgeschlagen und so habe man sich halt auch mal darauf eingelassen, da für Mayen in diesem Jahr in diesen Rundschreiben besonders massiv Werbung gemacht worden wäre. Sie als Busunternehmen wären immer darum bemüht, den Leuten abwechslungsreiche Reiseziele anzubieten, anstatt immer stur zu den gleichen Orten zu fahren. In aller Regel würde man damit auch die Stammkundschaft mehr anlocken, weil gerade die wohl kaum auf die Idee käme, im Jahr zweimal z.B. nach Bingen zu fahren. Habe man aber nur einmal Bingen im Programm und dafür beim nächsten Mal wieder andere Ziele, die die Stammkunden noch nicht kennen, so lassen sich, vereinfacht gesagt, die Stammkunden eben dazu bewegen, pro Jahr mehrmals mitzufahren, wogegen sie sonst nur einmal mitgefahren wären. Das leuchtet ein. Dass man dabei als Veranstalter natürlich auch auf die Nase fallen kann, nur weil man den Ratschlägen der Fremdenverkehrsverbände gefolgt ist, beweist der Fall Mayen nur überdeutlich. Er sagte, dass von seinem Unternehmen Mayen garantiert nie wieder angesteuert würde, da man schließlich bemüht sei, seinen Kunden schon etwas Ordentliches zu bieten. Im Gegenzug würden verschiedene Moselorte, darunter natürlich auch Cochem, zum festen Bestandteil seiner Reisen, die künftig sogar mehrmals jährlich angesteuert würden. Die gesamte Eifel ist dabei nicht gleichzusetzen mit Mayen, betonte er, was ich ja auch schon wusste, weil ich früher mal in Prüm war, was ich nicht schlecht fand. Die nun gemachten Eifel-Erfahrungen führen dazu, dass diese Fahrt zum Nürburgring ebenfalls zum festen Bestandteil seiner Reiserouten wird. Ebenfalls möchte er sein Reiseangebot ins europäische Ausland deutlich ausbauen. So gibt es in einigen Wochen Fahrten nach Brüssel, Rom, Padua, Manchester, Salzburg und gleich mehrmals nach Paris. Alles natürlich zum normalen, hohen Preis, es sei denn, es bleiben Restplätze über, aber das soll uns derzeit schnuppe sein. Wie gesagt, Mayen wird er aber nie mehr ansteuern und damit tut er seinen Reisenden einen guten Dienst.
Haben Sie schon von den Plänen gehört, die unsere Regierung nun schon wieder für die Autofahrer in den Schubladen liegen hat? Angetrieben durch TÜV, Dekra und ähnliche Prüforganisationen will man bald die einjährige TÜV-Pflicht einführen, zumindest für Fahrzeuge die älter als 5 Jahre sind. Also man müsste dann jährlich zum TÜV. Grund sei, weil die Autos heute öfters mit Mängeln angetroffen würden. Das liegt nun wieder daran, weil viele Leute sich wegen des knappen Geldes kaum noch Inspektionen leisten und fahren, bis es nicht mehr geht. Dass natürlich TÜV & Co für jährliche Fristen sprechen, ist doch klar, denn es verdoppelt deren Verdienst auf einen Schlag, weil ja alle doppelt so oft hin müssen. Ich will gar nicht bestreiten, dass es Fälle gibt, in denen es Sinn macht, aber deswegen allen Autofahrern so etwas wieder aufzubürden, ist eine grenzenlose Schweinerei! Zugleich beklagt man, dass bis vor einigen Jahren das deutsche Druchschnittsauto 6 Jahre lang gefahren wurde und heute würde es schon ungefähr 8 Jahre lang gefahren. Was sind denn schon 8 Jahre für ein halbwegs gut verarbeitetes und normal gepflegtes Auto? Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in den 60iger Jahren, da war es doch völlig normal, dass ein Auto 12, 15 Jahre und mehr gefahren wurde, wenn es noch lief. So belastet man die Autofahrer weiter zusätzlich mit neuen Kosten für TÜV und zusätzliche Reparaturen, die davor nötig oder auch nicht immer nötig sind, aber doch gemacht werden, um den TÜV-Prüfer milde zu stimmen. Zugleich werden immer mehr alte Autos hier ausgemustert und nach Afrika verschifft oder in östliche Richtung verscherbelt. Es folgt, dass hier sich bald sehr viele gar kein Auto mehr leisten können, dafür dann die Afrikaner aber munter für ein paar Cent alle mit den hier ausgemusterten Autos noch 20 Jahre und mehr herumfahren können. Der Umwelt bringt es ohnehin nichts, nur das die an anderer Stelle verdreckt wird. Wenn die Afrikaner sich mit verkehrsunsicheren Autos umfahren, ist es gewiss deren Problem und wir haben nichts mehr damit zu tun, aber ich finde, die hiesige Politik tut immer mehr dafür, dass hier immer weniger Leute sich ein Auto leisten können und da steckt meines Erachtens böse Absicht dahinter, bei der diese ganzen Sicherheits- und Umweltaspekte teils nur vorgeschoben sind. Deutschland will wieder mal als Musterknabe dastehen, aber man braucht ja nur einmal in die europäischen Nachbarländer zu schauen, die sind nicht so verrückt und kommen auf derartig abstruse Ideen. Wenn man sich sonst immer gerne auf Europa beruft, dann sollten auch diese Dinge nicht mehr hier so übertrieben pingelig geregelt werden, sondern an europäische Standards angeglichen werden, eben auch, wenn diese lockerer sind. Es gibt sogar Länder in Europa, wo es selbst heute eine vergleichbare Einrichtung wie den TÜV noch überhaupt nicht gibt und wo es die Abgasnormen nur am Rande gibt, beim Autokauf. Ob die Abgaswerte später noch stimmen, wird in den meisten Ländern überhaupt nicht überprüft. Wie gesagt, soweit kommt das dann, dass hier sich keiner mehr ein Auto leisten kann, aber die Leute in Drittewelt - Ländern, die kommen endlich alle ans Autofahren, finanziert durch uns! Erneut eine Politik, gegen die Interessen der eigenen Bevölkerung. Wie ich schon vor einiger Zeit sagte, manche Politikkreise haben es sich zur unangenehmen Gewohnheit gemacht, nur noch die Interessen anderer zu vertreten, nicht aber die Interessen des eigenen Volkes, welches so dumm war, sie zu wählen. Es muss endlich wieder eine Politik her, die etwas für und nicht ständig gegen die Menschen aus dem eigenen Land bewirkt.
Grausommerliche Grüße,
Ihr
Egbert Lappenkeuler
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email „Wer die Wahl hat, hat die Qual" vom 01.09.2005
Frisch verwirrte Grüße!
Ich habe eine Einladung erhalten, zu einem Kongress der Namensgeschädigten, wo sich Leute zum Erfahrungsaustausch treffen sollen, die wie ich, mit einem seltsamen Nachnamen geschlagen sind. Diese Veranstaltung soll nächsten Samstag ab 14 Uhr in Bremgarten in einem Tagungshotel stattfinden. Bremgarten liegt noch nicht einmal in Deutschland, sondern in der Schweiz, ungefähr bei Zürich. Bei allem Interesse, welches ich durchaus für diese Namensprobleme hege, aber ich habe besseres zu tun, als dafür vielleicht 250 km bis Bremgarten zu fahren und danach wieder 250 km zurück. Geradezu belustigend wirkt selbst auf mich eine beigefügte Liste derer, die schon ihre Teilnahme zugesagt haben. Da bin ich mit meinem Namen ja noch relativ gut bedient. Ein Herr Krautpfahl hat den Wisch unterschrieben. Als Teilnehmer tauchen u.a. auf: Frau Odette Morast, Herr Edgar Rossvigg, Herr Heinrich Brechkübel, Frau Katharina Piss, Frau Rita Pisske, Frau Marianne Wurfstengl, Herr Robert Warzenzwicker, Herr Harald Fick, Herr Johann Schwein, Herr Manfred Schweinshaupt (wohl eine vornehme Form von Schweinskopf), Frau Elisabeth Busen, Herr Rudolf Schaumschläger, Frau Simone Kinderkopf, Frau Beate Babbegapf, Herr Peter Quetschbalg, Herr Ernst Biersack, Frau Jutta Fliegentod (haha - die Frau hat wohl Aktien von Paral), das alles ist nur ein winziger Auszug ohne Wertung von sicherlich vielen noch besser wirkenden Namen dieser Art. Immerhin mag das dem Tagungshotel gut munden, denn so kriegt man ein volles Haus und man weist auch darauf hin, dass man dort gleich günstig übernachten könne, wenn man sich die Strapaze ersparen möchte, noch spät abends wieder den weiten Weg nach Hause zu fahren. Nun, Schweiz und günstig, das schließt sich eigentlich gegenseitig aus, aber weiter. Das Tagungshotel scheint mir auch der tatsächliche Absender dieser Einladung zu sein, denn auf dem Briefumschlag ist ein Werbe-Stempel mit den Umrissen und dem Namen des Hotels. Innen aus dem Schreiben hingegen geht nicht hervor, dass das Hotel mit dahinter stecken könnte, darunter steht nur der Name Eugen Krautpfahl als Veranstalter. Dieser Krautpfahl will dann auch dort gleich einen Verband oder einen Verein der Nachnamensgeschädigten gründen, der die Interessen der Zielgruppe gegenüber Behörden und Firmen vertritt. Sie werden sich erinnern, schon des öfteren habe ich über gewisse Probleme geklagt, die im Zusammenhang mit meinem extravaganten Namen entstanden sind, aber so schlimm, dass ich mich deshalb gleich einem europäisch agierenden Verband, mit Sitz in der Schweiz anschließen muss, finde ich das dann auch wieder nicht. Zudem würde es mich nicht wundern, wenn die dann auch von Mitgliedern eine Mitgliedsgebühr verlangen. Vielleicht ist das Ganze nur eine raffiniert angelegte Sache, mit der der Krautpfahl und das Tagungshotel sich fröhlich Einnahmen verschaffen wollen.
In der Nähe des Hauses, in dem mein Autobekannter seine Wohnung hat, wurde vor einigen Monaten in einem ehemaligen Friseur-Salon im Erdgeschoss ein sogenanntes Tätowier-Studio eröffnet. Das ist heute ja leider teils eine krankhafte Mode geworden, dass sich immer mehr Menschen mit solch einem Mist verunstalten lassen. Jeder mag dazu seine eigene Meinung haben und es ist deren Körper, aber ich finde es einfach beschämend, primitiv, lächerlich und grenzenlos dumm, dass man sich ausgerechnet an der Gruppe des wirklich asozialen Abschaums ein Vorbild nehmen soll, die vor allem früher für das Tragen von Tätowierungen bekannt war. Es zeigt, wie defekt die Hirne vieler Menschen von heute sind. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, wie unter manchen Seefahrern war es teils eine Art Berufsehre, wenigstens eine kleine Tätowierung zu haben oder es gab auch Leute, die zu einer Tätowierung gezwungen wurden, obwohl sie nie eine haben wollten, so hat auch Kayla eine, allerdings winzige, vielleicht 3 cm lange Tätowierung, zu der sie gezwungen wurde, als sie nach Deutschland kam. Jedoch möchte ich mich nicht auf die Bewertung von Tätowierungen einschießen, sondern es geht um eine Begebenheit, die mir offen gestanden sehr gut gefallen hat. Also einige Häuser neben dem Wohnhaus meines Autobekannten hatte dieses Tätowier-Studio eröffnet und der Inhaber heißt Monka mit Nachnamen. Dort wo früher der Name des Friseursalons über dem Fenster prangte, hat der ein selbst gemaltes Holzschild aufgehangen, auf dem stand Tattoo - Monka. Jetzt war vor ein paar Tagen das Theater groß und ein Geschimpfe und Auflauf dort, weil wohl über Nacht Jugendliche - vermutlich waren es Jugendliche - diesen Schriftzug mit neonpinkfarbenem, ganz grellen Sprühlack abgeändert hatten in Tattoo - Monkey und daneben noch ein großes Symbol eines Schimpansenkopfes, aber sehr naturgetreu, gesprüht hatten. Das bedeutet ja jetzt wohl, soweit geben das meine Englischkenntnisse noch her, Tätowier - Affe und als ich das von meinem Autobekannten gehört habe, habe ich stundenlang lachen müssen und mich daran sehr erfreut. Wissen Sie, das trifft den Nagel auf den Kopf und so wenig ich eigentlich von Sprayern auch halte, aber denen hätte ich noch die Sprühfarbe bezahlt vor Begeisterung. Man muss auch ganz deutlich sagen, der Schimpansenkopf ist wirklich gekonnt gemacht, diese Leute hatten schon Übung. Ich konnte nicht anders und bin dort vorbei gefahren, um es mir anzusehen und war wirklich überrascht über die Fertigkeit, aber vor allem hat mir die Verhohnepipelung dieser im wahrsten Sinne des Wortes „Tätowier-Affen" gefallen. Den Tätowier- Affen selbst hat es sichtlich nicht gefallen. Ganze Scharen von wütenden Tätowierfans, Asozialen, Motorradrockern, Naziglatzen und ähnlichem Rattengesindel standen noch tagelang schimpfend und diskutierend vor dem Laden, so als habe man ihr Allerheiligstes beschädigt. Die hätten sich nichts mehr gewünscht, als die Verursacher in die Finger zu bekommen, um sie zu lynchen. Gleich nach der Entdeckung war natürlich auch die Polizei wegen Sachbeschädigung und Geschäftsschädigung gerufen worden und mein Autobekannter kennt einen von den Polizisten sehr gut und er sagte, dass die Polizisten sich selbst das Lachen nicht verkneifen konnten.
Völlig gegen den Trend der Zeit hat diese Tage im Bereich Möhringen eine Tankstelle neu eröffnet. Heute machen Tankstellen normalerweise dicht. Nun muss man dazu sagen, eine richtige Neueröffnung ist es auch nicht, dort wurde eine Tankstelle, die schon vielleicht 10 Jahre geschlossen war, kräftig modernisiert und wieder eröffnet. Schwach entsinne ich mich noch, dass das früher eine Esso - Tankstelle war. Das Gelände wurde noch vor einem halben Jahr von Unkraut überwuchert, obwohl die alten Gebäude und das Wetterdach noch standen. Dann rückten auf einmal Bagger an, rissen alle alten Anlagen ab, hoben die großen Betonplatten heraus und erweiterten das Gelände auf locker die vierfache Fläche gegenüber früher. In Windeseile wurden aus Metallbau und containerähnlichen Fertigteilen neue Kassengebäude und eine Waschanlage errichtet, ein modernes Dach und neue Zapfsäulen gebaut. Neulich war wohl Eröffnung, als ich vorbeifuhr lief schon alles auf Hochtouren. Billiger als andere Tankstellen ist die aber auch nicht, der Liter Diesel kostete dort diese Tage 1,14 Euro, bei den anderen im Umfeld lag er auch zwischen 1,12 und 1,17 Euro und Superbenzin liegt ja schon bei 1,40 Euro für den Liter. Wenn man die Zeit nur ein lächerliches Jahr zurückdreht, da gab es Diesel noch deutlich für unter 1 Euro und ich beneidete damals die Dieselfahrer, weil ich da ja noch den Benzin-Suzuki hatte. Heute habe ich einen Diesel und man liegt man damit schon auf dem Benzin- Niveau von letztem Jahr. Aber diese Überlegung nützt nichts, denn hätte ich heute noch einen Benziner, anstelle des Diesel-Golfs, dann müsste ich ja schon fast 1,32 Euro pro Liter entlöhnen und zudem verbraucht ein in der Größe vergleichbarer Benziner ja auch noch mindestens 2 Liter mehr auf 100 km.
Man hört zuweilen von Dingen, da glaubt man, entweder ins Mittelalter zurück gefallen zu sein oder ins falsche Land geraten zu sein. Was davon zu halten ist, mag jeder für sich entscheiden. So langsam lernt man hier auf dem Campingplatz immer mehr Leute kennen. Das geht bei uns eher träge, da weder Kayla noch ich zu dem Typ Mensch zählen, der ständig neue Kontakte zu anderen sucht. Darunter nun ein Ehepaar mit dem etwas lustigen Nachnamen Gaul, wie das Pferd, und der Mann erzählte großspurig, wie er zu seiner Gattin, die wohl Erika heißt, gekommen ist. Eine eigentlich lustige Geschichte, die einen dennoch nachdenklich stimmt. Der Herr Gaul, mit Vornamen Peter heißt er, war schon 3 mal verheiratet. Alle diese Ehen gingen nach seinen Worten spätestens nach 2-3 Ehejahren in die Brüche. Er schob die Gründe dafür immer auf die Ehefrauen, die er erwischt hatte, dass die wohl nicht so recht etwas taugten. Hätte man seine geschiedenen Frauen befragt hätte die Antwort sicher anders ausgesehen und ich halte den Gaul für einen überheblichen Menschen, mit dem ich es kaum länger als einen halben Tag aushalten könnte. Trotz dieser 3 Fehlschläge war der Gaul nicht ehemüde und hielt gleich Ausschau nach seiner vierten Frau. Diesmal hatte er sich aber eine andere Strategie zurecht gelegt. Früher hatte er die ersten 3 Frauen immer irgendwie so kennen gelernt, wie das oft halt so geht, während er bei der vierten eine Anzeige in einer Zeitung geschaltet hatte: „Reicher Mann sucht treue Frau." Mit dem Begriff reich lockt man ja nun manche leicht an, jedoch käme ich niemals auf die Idee, damit ernsthaft eine brauchbare Partnerin finden zu können. Er sagt aber, dass gerade diese protzige Kleinanzeige ihm seine vierte und heutige Ehefrau eingebracht habe und das sei endlich die richtige. Immerhin ist das alles schon länger her und mit der ist er nun auch schon seit 11 Jahren verheiratet. Aber ich weiß es nicht. Also der sagt, auf seine damalige Kleinanzeige mit dem oben genanntem Text hätten sich insgesamt etwa 10 Frauen gemeldet, davon seien etwa 7 Huren gewesen, die von ihren Zuhältern vorgeschickt wurden, um ihm mit viel freizügigem Sex den Kopf zu verdrehen und dann den „reichen Mann" abzukassieren. Da er aber nicht auf den Kopf gefallen wäre, habe er das immer gleich durchschaut und die freizügigen Sexleistungen solange in Anspruch genommen, wie es kostenlos ging und diese Huren dann rausgeworfen, als sie nach einiger Zeit auf das vermeintliche Geld zu sprechen kamen. Unter den 3 anderen wäre dann seine Frau gewesen, mit der er nun bis heute glücklich ist. Na ja, also die Frau, ich weiß nicht, die ist recht hübsch, eigentlich viel zu hübsch für den komischen Hund, aber die macht alles was der sagt. Ich glaube, die würde dem sogar ohne zu murren die Füße küssen, wenn er es verlangt. Ich habe den Eindruck, dass die dem regelrecht hörig ist. Ein Typ wie der, kann vermutlich nur mit einer solchen Frau auskommen, die alles macht, was der sagt und sich gnadenlos unterordnet.
Mit viel Brimborium wurde diese Tage von der Verbraucherzentrale ein Urteil gefeiert, welches hier in Stuttgart vor Gericht gegen die Supermarktkette Lidl erstritten wurde. Sie kennen diese Angebote, wo bestimmte Dinge besonders günstig angeboten werden und wenn man dann in den Laden kommt, ist nichts mehr davon da, weil vielleicht nur eine Handvoll oder sogar nur ein Einzelstück von diesen Artikeln vorgehalten worden war. Hauptsache, der Kunde ist erst einmal im Laden, dann wird er sicher auch etwas anderes kaufen. Im Zusammenhang mit Computerangeboten war es wohl zu dem jetzigen Urteil gekommen, welches da lautet, dass Supermarktbetreiber wie Lidl künftig wenigstens so viele Teile von einem angebotenen Artikel in jedem Laden vorrätig halten müssen, dass sie die Nachfrage in den ersten beiden Tagen des Angebots bedienen können. Gewiss wird man bei einem plötzlichen, unerwarteten Überansturm auf bestimmte Artikel das frühzeitige Vergreifen nicht immer verhindern können, aber Praktiken, wie sie sich im erstrittenen Fall zugetragen hatten, sind dann eindeutig nicht mehr zulässig. Hier hatte man wohl viele Filialen mit nur 5 bis 15 der billigen Computersachen ausgestattet, obwohl klar war, dass pro Filiale mindestens 100 davon abzusetzen waren.
Die Neuwahlen in einigen Wochen sind uns nun also sicher. Die Wahlbenachrichtigung habe ich schon erhalten. Etwas kuriosen Ärger gab es jedoch im Fall von Kayla und das in einer Art, wie es zu dem passt, was uns gerne widerfährt. Sie hat zwar einen sogenannten Duldungsausweis mit Aufenthaltsgenehmigung bis 2008, ist aber noch keine richtige deutsche Staatsbürgerin, also darf sie auch nicht wählen. Es läuft aber ein sogenanntes Einbürgerungs - Verfahren, welches angeblich spätestens im nächsten Jahr abgeschlossen werden soll. Falls das abschlägig beschieden wird, bliebe als naheliegendste Möglichkeit immer noch die, dass ich Kayla doch richtig heirate. Meine Bedenken gegen eine erneute Heirat werden im Fall Kayla auch immer geringer, ich glaube, wir beiden könnten wirklich 100 Jahre zusammenleben ohne uns auseinander zu leben und ohne dass Liebe und Lust verloren gehen. Zurück zum Thema. Trotzdem kam zusammen mit meiner Wahlbenachrichtigung auch für sie eine. Wir dachten schon, ok., dann gehen wir auch beide wählen und es wird seine Richtigkeit haben. Ja da kennt man unsere Behörden aber schlecht. Schon einen Tag später folgte ein Schreiben des sogenannten Wahlamtes, dass Kayla irrtümlich eine Wahlbenachrichtigung ausgestellt worden sei, die sie bitte persönlich unter Mitführung ihres Personalausweises im Schwabenzentrum in einem bestimmten Büro wieder abzugeben habe. Welch ein Aufwand! Eigentlich hätte ich ja gesagt, wenn die etwas wollen, sollen sie her kommen oder wenigstens eine Rücksendung per Post zulassen, anstatt einen derartig idiotischen Aufwand zu betreiben, für einen Fehler, der denen unterlaufen ist. Kayla sah das zwar genau so, aber andererseits hegte sie Bedenken, weil sie es sich für die spätere Erlangung der richtigen deutschen Staatsbürgerschaft nicht mit diesen Behörden verderben will. Man weiß ja nie, ob die dann irgendwo einen negativen Vermerk machen und solche Dinge dann deshalb später abgelehnt werden. Da Kayla noch nie alleine im Behördenzentrum war, sind wir zusammen hingefahren. Ich berichtete Ihnen schon öfters von meinen Odysseen in diesem Hort der schwäbischen Verwaltungskultur, irgendwie kann man manchen Besuch dort mit einer Schiffsfahrt auf einem völlig fremden Weltmeer oder mit einer Autofahrt in einer völlig fremden Stadt, wo auch noch andere Verkehrszeichen und Schriften gelten, vergleichen. Raum Nr. 1035 sollte aufgesucht werden. Nun was kann das heißen? Ein Raum im 10. Stock mit Nummer 35 oder im ersten Stock? Weder noch! Nachdem ich diese Raumnummer auf der Infotafel hinter dem Haupteingang nicht finden konnte, habe ich den in seinem Glaskasten hockenden Pförtner gefragt. Der schaute mich ungläubig über den Rand seiner Brille an, als wolle er sagen, wie könne man nur so blöd sein und danach fragen. Trotzdem kam spontan: „Sch iss s' Wahlamt! Im Erweiterungschbau gleich do noh desch Trepple hinunter durch den Innenhof und rescht wieder rein, net linckks, rescht! Ei, dann sehnsch scho!" Schwäbelte der Mann. Wir also seiner Beschreibung nach und waren dann auch gleich richtig, da war ich auf andere Verwirrungen gefasst. Eine junge Dame, vielleicht 20 Jahre alt, öffnete die Bürotür, na sagen Sie, so etwas habe ich schon 10 Jahre nicht mehr gesehen, die junge Frau meine ich. Eigentlich klein, sehr schlank und zierlich, aber einen Vorbau, bei der Vergabe der Brüste muss die gleich für einen ganzen Damenchor „hier" gerufen haben. Das als extrem großen Busen zu bezeichnen wäre drastisch untertrieben, die Ärmste wird bestimmt früh Rückenprobleme kriegen, bei dieser ständigen ungleichen Lastverteilung. Na ja, die kannte sich aber nicht wirklich aus. Sie rief per Telefon einen Herrn Schmauder herbei. Der kam dann aus dem Nebenbüro, ein Mann mit Vergrößerungsbrille, Mehrschicht- Isolierglasbrille, oder wie man es nennen will, also fast ein Blinder könnte man sagen. Der nahm dann Kaylas irrtümliche Wahlbenachrichtigung gerne an sich, wollte aber ihren Personalausweis sehen. Sie hat aber keinen richtigen Personalausweis, sondern diesen Duldungsausweis, der nur zusammen mit einem bestimmten Schreiben gültig ist. Beides hatte sie mit und zeigte es dem Schmauder. Der betrachtete das alles auch sehr genau, kam aber zu dem Ergebnis, dass dies für ihn nicht mit einem Personalausweis gleichzusetzen sei und er daher einen solchen sehen wolle. Sie müsse ja wenigstens einen alten Personalausweis aus Thailand haben, das wäre ihm schon genug. Hat sie aber nicht. Sie ahnen schon und ich befürchtete es zu diesem Zeitpunkt schon, dass die Behördenhengste sich da selbst wieder ein endloses Verwirrspiel aufbauen, welches sie dann uns, der Bevölkerung anhängen wollen. Ich habe da ja einschlägige Erfahrungen mit dem Wahn solcher Amtsstuben. Um die Sache leichter zu klären, habe ich dem Schmauder mit einfachen Worten die Sache noch mal komplett erklärt, wie das für uns abgelaufen ist und dass von uns ja keiner jemals eine Wahlbenachrichtigung für Kayla beantragt habe und man uns jetzt nicht so in eine Art Zwangslage versetzen könne, die bei uns einen Handlungsbedarf auslöst, der nur dazu dient, einen Fehler der Behörden auszumerzen. Das alles hörte sich der Schmauder auch noch gemütlich an, bis zu dem Satz „Fehler der Behörden" - das war für ihn ein Rotes Tuch und vor allem ein Unding und das gibt es nicht. Da wurde er sehr böse und versuchte, mir mit sehr eigenwilligen Argumenten glaubhaft einzubläuen, dass es keine Fehler von Behörden geben würde. Da er dies ziemlich unwirsch und laut tat, sagte Kayla zu mir, mehr absichtlich in einem etwas gebrochenen thai-deutsch, obwohl sie normalerweise wirklich fließend deutsch spricht: „Böse Mann" und zeigte dabei auf den Schmauder. Ich dachte zuerst, jetzt platzt der Kerl endgültig, aber das Gegenteil war der Fall, er wurde sofort ruhig und versuchte danach Kayla mit süßen Worten zu erklären, warum er sich an seine Vorschriften halten müsse. Dann sprang die Tür auf und ein anderer, pikfein gekleideter Herr betrat das Büro. Der Schmauder und die busenlastige Sekretärin tänzelten um den herum, machten fast schon einen Hofknicks, und säuselten hier und da. Wir kannten den Herrn nicht, sagten freundlich „Guten Tag", das war's dann aber auch. Im gleichen Moment waren wir beim Schmauder abgemeldet und er kümmerte sich nur noch um diesen Herrn, verschwand dann mit dem im Nebenbüro, ohne uns zu sagen, wie es mit uns weitergehen soll. Die schwerbusige Sekretärin blieb zurück, wusste aber auch nichts und meinte, sie könne die Herren jetzt nicht stören. Da sind wir einfach gegangen. Die falsche Wahlbenachrichtigung hatten die ja schon zurück und damit war für uns der Keks gegessen, wie man so sagt. Ob der deswegen einen Ausweis von Kayla sieht oder nicht, soll nicht weiter unser Problem sein. Wie gesagt, wir sind dann nach Hause gefahren und haben bislang auch nichts mehr davon gehört.
Die Campingplatzleiterin klagt jetzt sehr darüber, dass die Stadt neue Auflagen zur Gasbevorratung macht. Unweit des Verwaltungshäusleins gibt es eine Bude mit einem großen Drahtkäfig daneben, das sieht ein wenig aus, wie in einem Raubtiergehege. In dem Käfig befinden sich aber keine Raubtiere, sondern ein großer Vorrat an unterschiedlichen Gasflaschen, die man gleich dort für die Beheizung der Mobilheime und Wohnwagen kaufen bzw. mieten kann. Das wird bei den Dauerbewohnern, wie uns, dann aber über eine Jahresumlage für Gas abgerechnet, man bezahlt also nicht jede einzelne Gasflasche extra, sondern einen monatlichen Abschlag, wie beim richtigen Bezug von Erdgas. Wenn bei uns eine Flasche leer ist, bringen wir die leere in den oben genanntem Käfig und holen dort gleich eine neue raus, die natürlich zur Abrechung vorher bei der Platzverwaltung notiert wird. Die Heizung läuft in dieser Zeit aber ungehindert weiter, weil wir an jedem Mobilheim 2 Gasflaschen haben, eine große Hauptflasche und eine kleine Flasche, die in dieser Wechselzeit den Betrieb aufrecht erhält. Nun ist Gas bekanntermaßen gefährlich, oder kann es zumindest bei falscher Handhabung sein, hat aber ja gegenüber Heizöl den Vorteil, das es kein Grundwasser verseuchen kann, falls mal Undichtigkeiten entstehen. Explodieren kann es eigentlich auch nur, wenn es bei Leckagen an den Flaschen sich in einem geschlossenen Raum sammeln könnte. Gefahr geht dabei eigentlich eher von leeren Flaschen aus, weil viele die nicht mehr richtig zudrehen, weil sie glauben, die ist ja ohnehin leer, es sich dann aber doch noch Reste drin befinden, die dann langsam entweichen; während die neuen, vollen Flaschen immer zu sind, sonst würde es ja zischen. Deswegen ist dieser Vorratsraum wie so ein Raubtierkäfig, nach allen Seiten mit stabilen Drahtgittern zu, wo aber die Luft ungehindert durchbläst, nur oben ist ein festes Dach aus Wellplatten drüber, damit es nicht reinregnet. Gas kann sich dort so gar nicht sammeln und explodieren. Das ging so sicherlich 30 Jahre, nur jetzt hat ein Behördenspezialist das mitbekommen und veranlasst, dass man eine Auflage macht, diese angeblich primitive Art der Gasflaschenbevorratung gegen einen Neubau mit elektronischen Gasüberwachungen und viel teurer Technik zu ersetzen. Man hat das durchgerechnet und es würde ungefähr 150.000 Euro kosten, da es ein massiv gemauertes Gebäude sein muss und alles nur, um die jetzt gut aufgehobenen Gasflaschen etwas zeitgemäßer und moderner aufzubewahren. Ein praktischer Nutzen entsteht dadurch keinem, weder den Betreibern noch uns den Campingplatzbewohnern. Meines Erachtens wird auch die Sicherheit dadurch um keinen Deut erhöht, denn wo sich nichts ansammeln kann, wie jetzt, kann auch nichts in die Luft fliegen. Der Neubau hingegen wäre nach allen Seiten zu, würde zwar elektrisch belüftet und elektronsich überwacht, wo es dann bei vorhandenem Gasaustritt im Raum Alarm geben würde, aber eben weil er doch teils zu ist böte er sogar mehr die Gefahr einer Explosion, als dieser alte Drahtkasten und kostet auch noch viel. Dann kämen ja auch noch höhere laufende Unterhaltskosten hinzu, für den Betrieb der elektrischen Be- und Entlüftung sowie dieser Gasalarmelektronik. Diese ganzen Kosten müssten die Betreiber ja dann irgendwie auf uns Bewohner umlegen, wohl durch höhere Gaspreise. Sie können sich vorstellen, wie hier nur Seele der Bewohner hoch kocht, gegen diese Wahnsinnsforderungen der Verwaltungs - Aparatschiks. Es ist grässlich, in Deutschland gibt es nichts mehr, in was sich diese Verwaltungslümmel nicht einmischen, man könnte sich die Haare raufen. Nun gibt es da bei mir nicht mehr viel zu raufen, aber bemerkt hier im Lande denn keiner, wie diese ganzen Verwaltungsapparate ständig mit dem Fuß auf der Bremse stehen, während man zugleich die Motoren auf Hochtouren laufen lässt, um überhaupt noch halbwegs eine Funktion aufrecht zu halten?
Mein Notebook zeigte diese Tage einen neuen Fehler, der zwar nicht sehr störend ist, aber man befürchtet ja immer, dass solche Erscheinungen erst der Anfang von größeren Problemen sind. Am oberen Bildrand erscheint unvermittelt oft ein weißer Streifen auf der ganzen Bildbreite, der vielleicht einen halben Zentimeter groß ist. Im Prinzip bleibt dieser Streifen von den Darstellungen auf dem Bildschirm ungenutzt, man kann sagen, dass die sichtbare Bildhöhe dadurch um diese Breite abgenommen hat, weil es dort ja nur weiß leuchtet, anstatt Bild zu zeigen. Wenn man dann zwischen verschiedenen Programmen hin- und herschaltet, z.B. zwischen dem Texteditor und dem Browser, dann verschwindet er manchmal, meistens bleibt er aber erhalten oder er färbt sich kurz von weiß in dunkelblau, um danach von selbst gleich wieder weiß zu werden. Es wirkt zumindest beunruhigend und so bemüht man sich, Abhilfe zu schaffen, aber wo soll man da suchen? Ich habe schon Stunden nach einem möglichen Grund gesucht, aber keinen gefunden. Dann hat Kayla, die in so etwas eigentlich fixer ist als ich, ebenfalls lange gesucht, auch ohne jeden Erfolg. Sie glaubt, dass sich eine Grundeinstellung der Grafikkarte verstellt hat, aber bei dem Notebook sagt man das so einfach, wie man es von einem großen Computer gewöhnt ist, aber hierin ist eigentlich gar keine Grafikkarte. Diese Funktionsteile sind alle mit auf einer Platte und man kann nicht sagen, ich kaufe mir eine neue Grafikkarte und tausche die mal eben aus. Jedenfalls hat Kayla ein Einstellungsmenü für solche Grafiksachen gefunden und will in den nächsten Tagen einmal damit ihr Glück versuchen. Ich hatte mal flüchtig in dem kleinen Computerladen nachgefragt, wo ich damals schon mal leichte Reparaturen habe machen lassen. Aber das war damals ein Anderthalb-Mann-Betrieb und der frühere Chef hat nun den ganzen Laden an den halben Mann von früher übergeben, also an den, der ihm früher nur halbtags geholfen hat. Der ist aber nicht so freundlich und steht auf dem Standpunkt, dass Kunden sich dort keine technischen Ratschläge zu holen haben, sondern bei Problemen das Ding lieber zur Reparatur bringen sollen. Ist klar, bei Ratschlägen könnte es ja passieren, dass der Kunde erst gar keine Reparatur veranlassen braucht, weil er selbst die Sache in den Griff kriegt, was ihm kein Geld bringt. So war der sehr wortkarg und zuckte nur etwas mit den Schultern und meinte abschließend, ich solle das Gerät eben vorbeibringen, dann würde man schon sehen, was ihm fehlt. Aber spätestens dann kostet es ja auch wieder Geld.
Vielleicht entsinnen Sie sich noch, beim letzten Mal schrieb ich Ihnen, dass wir einen Besuch beim Tag der offenen Tür im Max-Planck- Institut im Stadtteil Büsnau planten. Wir waren dort und es gestaltete sich etwas verwirrend. Laut der Informationen, die wir hatten, sollte zwischen 11 und 15 Uhr der Tag der offenen Tür stattfinden, also nur 4 Stunden. Wir waren ungefähr um 11.30 Uhr dort und es war alles verschlossen. Vor großen Gittertoren standen neben uns vielleicht noch weitere 6 Leute, die die gleiche Information hatten, also kein wirklicher Andrang, aber immerhin waren wir nicht die einzigen Doofen. Auf dem Gelände war auch weit und breit kein Mensch zu sehen, es gab keinen, den man hätte fragen können. Kayla meinte gleich, dass wir nicht länger als 10 Minuten warten sollten, sondern dann lieber gleich um den Katzenbach-See wandern gehen, den ich ihr ja als so schön geschildert hatte. Kurz bevor wir in Richtung Katzenbach-See fahren wollten, kam ein Herr daher, der das Haupt- Eingangs-Gittertor aufschloss und in das Institut ging, ohne aber die Wartenden einzulassen. Den fragte ich dann. Der sagte, es handle sich dabei nicht um einen Tag der offenen Tür, sondern um eine gezielte Führung geladener Gäste und das beginne erst um 14 Uhr. Ich erläuterte dem, welche Informationen mir jedoch vorlägen. Er sagte dann recht unfreundlich, dass er keine Zeit habe, sich mit uns zu unterhalten und genaueres wisse er dazu nicht, er habe damit nichts zu tun. Um 14 Uhr wären andere Mitarbeiter anwesend, die darüber vielleicht Auskunft geben könnten. So sind wir dann tatsächlich zum wenig entfernten Katzenbach-See abgedreht und haben uns gedacht, erst den See zu umwandern und danach noch einmal zum Institut zu gehen, also umgekehrt, wie wir es eigentlich vor hatten. Lange war ich nicht mehr dort und Kayla noch nie, es ist schön, jedoch hat sich viel verändert, eher zum Nachteil gegenüber früher. Der Katzenbach-See hat eine völlig eigene Stimmung, für die man eine Antenne haben muss, es ist nicht so, dass man dort vorbei kommt und auf Anhieb begeistert ist. Der See strahlt eine Ruhe aus einer fremden Welt aus. Man vergisst jede Hektik und die Uhr wird unwichtig. Trotz unwichtiger Uhr, fiel uns später ein, dass wir ja noch zurück zum Institut mussten. Da waren es schon 13.50 Uhr und wir sollten ja um 14 Uhr am Institut sein. Das war nicht mehr zu schaffen, denn an der Stelle, an der uns das einfiel, waren wir von unserem Auto sicher noch 1 km entfernt und mit dem Auto waren es dann nochmals ungefähr 3 km bis zum Institut. Mit etwas Zügigkeit schafften wir es dann, gegen 14.10 Uhr am Institut zu sein. Nun standen ungefähr 15 Leute vor der Tür und wieder war weit und breit niemand auf dem Gelände zu sehen. Die meisten waren ziemlich aufgebracht und hielten das Ganze für eine groß angelegte Verarsche. Kayla schlug vor, anstatt hier Wurzeln zu schlagen, sollten wir lieber nach Hause fahren. Das haben wir dann auch getan. Wie ich später erfuhr, sei aus irgendwelchen Gründen ein falscher Termin veröffentlicht worden und dieser Tag der offenen Tür findet erst in 2 Monaten statt. Mal sehen, wenn wir Zeit haben und uns dann noch trauen, vielleicht nehmen wir dann einen erneuten Anlauf.
Manch einem scheint die Hitze der letzten Tage doch sehr zu Kopf gestiegen zu sein. Sah ich doch eben vorne an der Zufahrtsstraße einen Jogger vor Schweiß triefend verbissen vorbeilaufen und der war bei seiner Lauferei alle paar Sekunden lauthals am Schreien, wie einer, dem man kräftigen Schmerz zufügt. Ich weiß nicht, ob solch ein Sport dann noch gesund sein soll?
Für heute soll es denn genügen, mit den besten Grüßen von Kayla und mir aus einem brütendheißen Stuttgart, Ihr
Egbert Lappenkeuler
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