LPK-J6

Auf dieser Seite finden Sie den Beitrag “In Sachen Auto”, aus dem Jahre 2010.

PDF - Datei ”In Sachen Auto” (173 KB) zum Download hier klicken

Lappenkeuler - Email / Brief „In Sachen Auto" vom  05.08.2010

Schöne, sich langsam fortbewegende Grüße!

Nach meinem Vorbericht von vor ein paar Wochen ahnen Sie sicher
schon, was für ein Thema heute die beherrschende Rolle spielen wird.
Unser Auto!
Ich hatte Ihnen ja geschrieben, wie es unserem schönen Opel - Corsa
ergangen war, als Kayla früh morgens nach Pforzeim zu einem
Gelegenheitsjob in einer Bäckerei fuhr. Schon wenige Tage nach
meinem letzten Schreiben folgte dann die bereits befürchtete Hiobs -
Botschaft und damit das Aus für unseren treuen Corsa. Ein
Sachverständiger hat sich den Wagen in der Werkstatt des
Pforzheimer Autohauses genau angesehen. Mit einem absolut
niederschmetterndem Ergebnis. Nicht nur die bereits bekannten
Mängel, die ich Ihnen letztes mal schrieb taten sich auf, der mit
Abstand größte Mangel war, dass die gesamte Karosserie verzogen
war. Der Sachverständige zeigte uns, dass man diesen Mangel sogar
als versierter Laie schon ohne genaues Vermessen der Karosserie
erkennen konnte. Im Dachbereich war, bei genauer Betrachtung, ein
leichter, etwas schräger Knick zu erkennen, dem eine seichte
Eindellung folgte, obwohl bei dem Vorfall ja gar nichts das Dach
berührt hat. Diese Sachen waren aber so gering, dass sie mich
persönlich vom Aussehen her überhaupt nicht gestört hätten.
Allerdings ist das keine Frage des Aussehens, sondern eine der
entschwundenen Stabilität der Karosserie. Er meinte, diese leichten
Verformungen in dem Bereich sind ein eindeutiges Zeichen dafür,
dass der Wagen verzogen ist. Ich muss zugeben, als blutiger Laie habe
ich zuvor weder diesen Knick noch die leichte Dellung gesehen, weil
es so gering war, dass es beim normalen Anschauen des Wagens
überhaupt nicht auffiel. Wäre der Wagen wieder so zusammengeflickt
worden, hätte ich das vielleicht irgendwann per Zufall beim
Autoputzen entdeckt, aber so auf Anhieb nicht, weil es dafür zu
unscheinbar war. Trotzdem wurde zur Sicherheit der Wagen noch
vermessen, was diese Sache eindeutig belegte. Auf der Beifahrerseite
war sogar das untere Türscharnier an der Karosserieseite etwas
ausgerissen. Der Sachverständige ermittelte die
Gesamtreparaturkosten, die auf uns zukämen, falls wir den Corsa doch
in der Fachwerkstatt wieder herrichten lassen würden. Darin enthalten
wäre die Richtung der Karosserie und die Erneuerung und Einstellung
aller anderen defekten Teile, die ich in meiner Email von vor einigen
Wochen bereits aufzählte. Er kam in der Gesamtsumme auf einen
Schwindel erregenden Betrag von 7.400 Euro. Und das bei einem
anschließendem Zeitwert von etwa 3.000 Euro. Ich denke, da ist alles
klar. So endete die Ära Corsa für uns mit trauriger Gewissheit. So im
Rückblick kann man sagen, was man will, der Corsa ist sicher ein
unscheinbares Auto und zählt nicht gerade zu den Traumautos im
Allgemeinen, aber wir sind immer sehr gerne und gut damit gefahren.
Für unsere Bedürfnisse war der wie maßgenschneidert und sehr gut.
Als wäre sein Verlust nicht schon schlimm genug, gab es ab diesem
Zeitpunkt zusätzlich diverse Mißstimmungen mit dem Pforzheimer
Autohaus, wo der Corsa zu dem Zeitpunkt ja noch stand. Die hatten
sich insgeheim schon Hoffnungen darauf gemacht, dass wir bei denen
einen neuen oder zumindest einen gebrauchten Wagen kaufen würden.
Das hatten wir jedoch nicht vor, weil es mir einfach zu lästig ist, jedes
mal, wenn man was am Wagen hat, dafür nach Pforzheim fahren zu
müssen. Ausserdem befand sich in deren Gebrauchtwagenpool nichts,
was uns wirklich zusagte und ein Neuwagen wäre für uns wegen der
Kosten ohnehin niemals in Frage gekommen und so verrückt, für ein
Auto Schulden zu machen, sind wir nicht. Bei den Gebrauchten von
diesem Autohaus war entweder der verlangte Preis zu hoch oder das
Fahrzeug selbst sagte uns nicht zu, meistens sogar beides. Dazu hatte
ich Ihnen ja vor Wochen schon einiges geschrieben. Der Serviceleiter
des Autohauses meinte, dass sie dann unseren alten Corsa dem
Schrotthändler übergeben würden, was mir aber nicht gefiel, weil es
sind doch immerhin noch gut verwertbare, teure Teile drin, wie der
Turbo - Dieselmotor, der ja noch wie neu lief, aber auch andere
Sachen, die nicht beschädigt waren. Das habe ich dem auch so gesagt,
da wurde der aber gleich sehr ungehalten und meinte, dass diese
Sachen keinen Wert mehr hätten, weil man sie zu nichts mehr
gebrauchen könne. Das käme alles in die Schrottpresse, dann gäbs mit
viel Glück noch 50 Euro für den Metallschrott und das wars dann
gewesen. Wissen Sie, vielleicht bin ich dafür zu altmodisch, aber
diese Wegwerfkultur werde ich niemals im Leben verinnerlichen und
ich kann das nicht ausstehen. So verbot ich dem Autohaus, unseren
alten Corsa zu verschrotten, da er ja nach wie vor unser Eigentum war.
Nur wenige Tage später flatterte uns per Post eine saftige Rechnung
von denen ins Haus. Da verlangten die 1.100 Euro Standgebühr für
einen Zeitraum von rund 7 Wochen, die der Corsa bei denen auf dem
Gelände gestanden hatte. Also ein teurer Parkplatz, wenn man so will.
Weiterhin wurden wir aufgefordert, den Wagen innerhalb einer
Woche abzuholen oder sie könnten uns den auch für eine Gebühr von
weiteren 280 Euro bringen. Ich kann Ihnen sagen, in dem Moment
war ich auf 180, wie man so sagt, und das ohne jedes Auto. Die
Affenärsche hätten ja vorher sagen können, dass sie eine Standgebühr
verlangen, dann hätte ich sofort irgend was veranlasst, dass der Wagen
zu uns geliefert wird, denn rumstehen kann der hier bei uns umsonst.
Dafür brauche ich kein Geld auszugeben. Ich habe dann mit dem
Leiter der Werkstatt telefoniert und der sagte ganz unverholen dreist,
dass all diese Kosten komplett weg fallen würden, wenn wir bei ihnen
einen Gebrauchtwagen im Mindestwert von 5.000 Euro kaufen
würden und da wir ja jetzt ohnehin einen neuen Wagen bräuchten,
wäre das doch sinnvoll. Aber damit nicht genug. Weitere 2 Tage
später traf eine Rechnung des Sachverständigen ein, der für seine
Dienste 945 Euro haben will. Da wird man noch doppelt und dreifach
bestraft dafür, dass solche Arschlöcher wie die Kanaldeckelklauer
einem den Wagen kaputt machen. In dem Moment war ich so in Fahrt,
wenn einer der Kanaldeckeltypen hier aufgetaucht wäre, ich glaube
ich hätte dem primitiven Arschloch ohne lange zu überlegen eine Axt
in den blöden Schädel getrieben oder ihn in der alten Fabrik in so
einen alten Schacht geworfen, der mehrere 100 Meter tief ist. Ich habe
das alles auch dem Rentner erzählt und der meinte, dass ich mal mit
seinem Anwalt sprechen soll, der wäre sehr gut und auch nicht teuer.
Bei den drohenden hohen Kosten konnte sich das durchaus lohnen. So
sind wir mit dem Mercedes des Rentners nach Karlsruhe zu dessen
Anwalt gefahren und haben mit dem diese Geschichte mal beredet.
Der meinte, dass wir vor allem zuerst mit der Versicherung mal
Tacheles reden sollten, denn nach dem er unseren
Versicherungsvertrag mal durchgelesen hat, meinte er, könnten die
das nicht einfach als Vandalismusschaden abtun. Nach seiner
Meinung läge ein Vandalismusschaden dann vor, wenn die
Arschlöcher unser Auto direkt beschädigt hätten, aber nicht so, wie
das hier gelaufen ist. Der Vandalismusschaden wäre bestenfalls der
fehlende Kanaldeckel, aber nicht der daraus resultierende
Totalschaden an unserem Auto. Das heisst, die Stadt Pforzheim
könnte die Täter als Vandalen verklagen und den Schaden an unserem
Auto, den müsste unsere Autoversicherung begleichen, die sich das
Geld dann wieder bei den Vandalen oder eventuell sogar bei der Stadt
Pforzheim wieder holen könne, jedenfalls theoretisch. Weiterhin
befand der Rechtsanwalt, dass das Autohaus zuvor über die
anfallenden Abstellgebühren hätte informieren müssen. Es sei zwar
durchaus üblich, dass Abstellgebühren verlangt würden, über deren
Höhe gibt es auch stark unterschiedliche Auffassungen, die können
durchaus zwischen 1 Euro pro Tag und 35 Euro pro Tag schwanken,
aber das Autohaus dürfe nicht im Nachhinein kommen und sagen:
ätsch, wir verlangen das jetzt in dieser enormen Höhe, ohne vorher
jemals darüber informiert zu haben. Das ist ja genau meine
Auffassung gewesen. Der Rechtsanwalt war bereit, für 150 Euro
Honorar sowohl meiner Versicherung, als wie auch dem Autohaus
einen Brief mit entsprechenden Darlegungen zu schreiben. Das hat er
dann auch gemacht und wir waren zunächst schon wieder um 150
Euro ärmer. Aber der Einsatz dieser 150 Euro hat sich gelohnt. Womit
ich am wenigsten gerechnet hätte, die Versicherung hat als erste
geantwortet und von sich aus einen Vergleich angeboten, der so
aussieht, dass sie uns zwar keinesfalls die Reparaturkosten zahlen
will, die ja mit 7.400 Euro auch weit den eigentlichen Zeitwert des
Wagens übersteigen, aber man bot uns 2.500 Euro an, mit dem
Hinweis, dass dies eine Kulanzregelung sei, da wir schließlich gute
alte Kunden wären und dass sie damit nicht anerkennen würden, dass
sie für diesen Schaden wirklich aufkommen müssten. Der
Rechtsanwalt meinte, wir sollten dieses Angebot annehmen, denn
wenn wir es auf einen Prozess ankommen ließen, stünden unsere
Chancen zwar relativ gut, den zu gewinnen, aber dann bekämen wir
im besten Fall auch nur den Zeitwert und der lag bekanntlich bei
3.000 Euro, also gerade mal 500 Euro mehr, als so. Dafür spart man
sich so viel Hektik, Lauferei und vor allem viel Zeit, denn ehe so ein
Prozess wirklich mal verhandelt würde, da könnten durchaus bis zu 2
Jahre vergehen und es bleibt auch ein Restrisiko, dass der Richter sich
doch der Auffassung der Versicherung anschließen würde und wir
verlieren, dann hättten wir sämtliche Prozesskosten auch noch am
Hals. Also wurden wir mit der Versicherung schnell einig und
bekamen die 2.500 Euro binnen weniger als einer Woche überwiesen.
Das Autohaus in Pforzheim stellte sich tot und reagierte erst mal gar
nicht. Daraufhin hat der Anwalt dort zusätzlich noch mal angerufen
und dann kamen die langsam in die Gänge. Plötzlich eine seichte
Kehrtwende, wir erhielten von denen ein Schreiben, dass man auf
Grund eines Versäumnisses eines Mitarbeiters, der uns auf die
Abstellkosten hätte hinweisen müssen, vorschlägt, die Abstellkosten
auf 180 Euro zu reduzieren und uns den Wagen für 300 Euro
Transportkosten nach Hause zu bringen. Also Gesamtkosten 480
Euro. Auch hier meinte der Rechtsanwalt, dass wir dieses Angebot
annehmen sollten. Jetzt kam noch der Punkt der
Sachverständigenkosten. Der Anwalt meinte, dass die Versicherung
theoretisch diese Kosten zum größten Teil auch noch übernehmen
müsste, wenn wir selbst nicht einen groben Fehler begangen hätten.
Wir hätten das mit Anwalt und Versicherung zuerst klären sollen und
dann hätte die Versicherung von sich aus einen Gutachter geschickt
und den auch bezahlt. So aber wurde der Gutachter über das Autohaus
angefordert, wofür wir auch unterschreiben mussten und somit ist die
rechtliche Lage die, dass wir selbst den Vertrag mit dem Gutachter
geschlossen haben, ohne die Versicherung zu beteiligen und somit
diese Kosten leider auch an unser eigenes Bein binden müssen. Es ist
und bleibt ärgerlich, aber immerhin kann man so rechnen, wir haben
2.500 Euro erhalten - besser als nichts, davon müssen wir dann 945
Euro für den Gutachter, 480 Euro für das Autohaus und 150 Euro für
den Rechtsanwalt abziehen, verbleiben 925 Euro auf der Habenseite
und ein schrottreifer Opel - Corsa im Garten hinter dem Haus. Obwohl
wenn man den so da stehen sah, wirkte er von weitem gar nicht mal
sonderlich kaputt. Der Rentner hatte den auch gesehen und meinte, da
müsse es doch eine Möglichkeit geben, einen versierten Autobastler
aufzutreiben, der den mit billigen Teilen vom Schrottplatz für kleines
Geld wieder hin bekommt. Dadurch angespornt habe ich mich mal bei
einigen sehr kleinen Autowerkstätten in der Umgebung umgehört. Da
der Corsa ja nicht fahrbereit war, konnte ich den nicht zu denen in die
Werkstatt fahren, um eine Beurteilung von billigen
Reparaturmöglichkeiten vorzunehmen. 2 von denen haben sich dann
nach Absprache tatsächlich die Mühe gemacht und sind hierher
gekommen, um das aus ihrer Sicht auszuloten. Das Ergebnis war aber
so ernüchternd, dass ich auf weitere Versuche in dieser Richtung
verzichtet habe. Der erste Mechaniker, der Inhaber einer winzigen
Einmann - Autowerkstatt in Bretten ist, prüfte den Wagen sehr lange
und machte sich wirklich enorme Mühe. Dann kalkulierte er auf
einem großen Papierbogen seinen ganzen Aufwand zusammen und
kam zu dem Ergebnis, dass er dafür einen Arbeitslohn von insgesamt
3.500 Euro ansetzen müsste, billiger keinesfalls. Wenn man
vorwiegend Teile vom Schrottplatz verwendet, kämen für die nötigen
Ersatzteile weitere 1.000 Euro hinzu. Das ist so viel, weil man
generell keine Bremsteile vom Schrott verwenden sollte und diese
Teile als vollwertiges Neuersatzteil kaufen müsste, was alleine schon
gut die Hälfte der Teilerechnung ausmacht. Die restlichen Teile
kämen dann vom Schrottplatz. Also Gesamtkosten rund 4.500 Euro,
eindeutig zu viel. Der zweite Autofritze, der eine ähnlich winzige
Werkstadt am Stadtrand von Karlsruhe betreibt, machte gleich einen
ernüchternden Blick, sah sich unseren Corsa kurz aber genau an,
rechnete gar nichts vor und sagte, dass er für die Herrichtung
einschließlich aller Teile knapp 5.000 Euro verlangen würde. Als wir
dann abwinkten, meinte er noch im Weggehen, dass er aber vielleicht
Interesse an dem Motor hätte, sofern wir den Wagen verschrotten
lassen würden. Er bot uns nur für den Motor alleine, den er vorher mal
hatte laufen lassen, um auszuschließen, dass daran noch versteckte
Mängel lauern, immerhin 700 Euro. Mit etwas Verhandlungsgeschick
gelang es mir schließlich, ihm für 1.000 Euro den ganzen Wagen mit
Motor schmackhaft zu machen. Er hat den dann noch am gleichen Tag
abgeholt. Damit sind wir unseren lieben Corsa los und haben noch
wenigstens einen nennenswerten Preis dafür erlangt. Es hätte sicher
nichts gebracht, noch auf ein besseres Ergebnis zu warten und wenn
der Corsa in defektem Zustand hier bei uns jahrelang rumgestanden
hätte, das wäre auch zwecklos und man sieht sich dann an so einem
nicht nutzbaren Wrack leid. So kam eine Bestandsaufnahme der
Gesamtkosten dieses Vorfalls, die man eigentlich so nur schwer
zusammen fassen kann. Wenn man dazu den Zeitwert des Corsa
ansetzt, verkörperte er vor dem Kanaldeckelunfall einen Wert von
3.000 Euro, die so gesehen durch diesen Anschlag vernichtet wurden.
Demgegenüber stehen Einnahmen in Höhe von 2.500 Euro von der
Versicherung, von denen aber nur 925 Euro verbleiben, wegen dem
Abzug der Unkosten von Gutachter, Autohaus und Rechtsanwalt, dazu
gesellen sich die 1.000 Euro für den Rest - Corsa, somit standen 1.925
Euro auf der Habenseite. Es verbleiben also 1.075 Euro Verlust oder
besser gesagt Schaden, die uns keiner ersetzt. Würde man die ganzen
Unannehmlichkeiten und die Lauferei noch berechnen, wäre der
Schaden wesentlich größer, aber das kann man bekanntlich nicht.
Natürlich hatten wir damals Anzeige gegen Unbekannt erstattet, gegen
die Kanaldeckeldiebe, die man aber wohl nie fangen wird.
Aber Sie wissen ja wie das ist. Für 1.925 Euro kriegt man keinen
brauchbaren Gebrauchtwagen. Sicher man kriegt dafür irgend etwas,
was vielleicht 3 Tage fährt, aber in aller Regel wird man in solche
billigen Gebrauchtwagen so viel an Reparaturen rein stecken müssen,
dass man da auch den Corsa hätte reparieren können. Selbst für den
Zeitwert von 3.000 Euro ist kein auch nur annähernd gleichwertiges
Auto wirklich zu bekommen. So musste erst mal die Frage näher
geklärt werden, wieviel wir denn wirklich für ein „neues" Auto
ausgeben wollen. Langer Rede kurzer Sinn, wir legten uns nach
mindestens 2 Tagen Beratung und Grübeln auf etwa 4.000 Euro fest.
Kayla meinte anfangs, dass wir lieber bei maximal 3.500 Euro die
Grenze ziehen sollten, damit wir insgesamt bei der Angelegenheit
nicht zu viel drauf zahlen müssen. Sie befand, dass wir dann eben
lieber einen etwas größeren Gebrauchtwagen kaufen sollen, bei denen
man in der Preisklasse wirklich schon ein reichhaltiges Angebot
vorfindet. Während ich sogar zeitweise meinte, dass wir dann gleich
die Chance nutzen sollten und rund 5.000 Euro in ein neues Gefährt
stecken sollten, in der Hoffnung, dafür etwas besseres und im
Unterhalt billigeres zu erhalten. Solch eine Diskussion will geführt
sein und am Ende einigten wir uns auf ungefähr 4.000 Euro an
Kaufbudget. Natürlich war das kein absoluter Festpreis, wenn man ein
passendes Auto für 3.000 Euro fände, wäre uns das natürlich lieber,
aber wenn ein besonders gutes für 4.500 Euro aufgetaucht wäre, hätte
auch das in Frage kommen können. Ich hatte Ihnen bereits ausführlich
erläutert, was eigentlich für uns an Auto in die engere Wahl kommen
sollte. Doch es kam ganz und gar anders.

In einer regionalen Wochenzeitung hatte ein Autohändler aus
Karlsruhe eine ganzseitige Verkaufsanzeige, die mit rund 50 winzigen
Autofotos gespickt war, mit der Überschrift, ständig über 300
preiswerte und gute Gebrauchte auf Lager. Das Interessante daran war
vor allem die riesige Auswahl. Man geht davon aus, dass unter 300
Gebrauchtwagen eher ein passendes Gefährt dabei ist, als bei einem
Händler, der gerade mal 5 Stück da stehen hat. So sind wir da hin
gefahren. Sehr am Stadtrand gelegen, eigentlich schon ziemlich
außerhalb in einem abgesetzten Gewerbegebiet, war auf einem
ehemaligen Fabrikgelände eine längliche Halle, die zum Autohaus
umfunktioniert worden war sowie auf sehr großen asphaltierten
Grundstücksbereichen daneben und vor allem dahinter eine
unüberschaubare Flut an Gebrauchtwagen geparkt. Auf den ersten
Blick war da wirklich alles drunter, was man sich vorstellen kann.
Autos in einem Altersbereich von einem halben Jahr, also praktisch
noch Neuwagen, bis hin zu richtig alten Schätzchen aus den 60er
Jahren, die schon fast 50 Jahre auf dem Buckel hatten. Anteilsmässig
überwogen die Fahrzeuge im Altersbereich zwischen 4 und 10 Jahre,
wobei besonders viele Jahreswagen darunter waren. Wir gingen in die
Halle, wo vorne groß „Eingang" dran stand. Ein etwas schlacksiger
Mann, vielleicht um die 40 Jahre, empfing uns und meinte, wir
könnten in aller Ruhe alle Fahrzeuge ansehen und bei Fragen stünde
er gerne zur Verfügung oder ob wir ganz gezielt etwas spezielles
suchen würden? Zugleich entschuldigte er sich dafür, dass derzeit die
Fahrzeuge ziemlich durcheinander stehen würden. Normalerweise
stünden die nach Marken sortiert, aber weil die Maler die
Geschäftsräume innen und außen neu anstreichen, habe man die
Fahrzeuge fast alle draußen auf den weiter entfernten Abstellplätzen
untergebracht, damit die keine Farbspritzer abbekommen. Solche
Halden von Gebrauchtwagen habe ich schon lange nicht mehr auf
einem Haufen gesehen. Der Begriff Halden ist hier wirklich
angebracht. Ich bin überzeugt davon, dass wenn man die nachgezählt
hätte, wären es sogar weitaus mehr als 300 Stück gewesen, obwohl
300 Stück auf einem Haufen ja schon sehr viel ist. Kayla meinte, da
wir mit dem Corsa doch eigentlich recht zufrieden waren, schauen wir
erst mal, welche Corsas mit Turbodieselmotor er da stehen hat. Bei
aller Menge, wenn man die ganz alten Corsas der ersten Bauserie
ausklammert, die ja heute schon etwa 20 bis 30 Jahre alt wären, gab es
von den etwas neueren, so wie wir ihn hatten, nur 4 Stück, davon einer
mit Erdgasantrieb und einer mit Propangasantrieb, also diesem LPG -
Gas. Diese Gaswagen waren beide sehr teuer, weil die momentan sehr
gefragt sind, da die Kraftstoffkosten hier ungefähr bei der Hälfte der
Benzinkosten liegen. Der dritte war ein Diesel, aber mit 7.500 Euro
viel zu teuer für uns. Der vierte ein Benziner, sogar in der Ausführung
mit 100 PS, aber die Sitze darin sahen schon aus, als ob täglich
Horden von Leuten damit gefahren worden wären, richtig total
zerschlissen. Also ich habe noch nie an einem Auto so zerschlissene
Sitze mit aufgeplatzten Stoffbahnen, herausquellenden Fuseln,
abgescheuerten Rändern und schwarz geschwitzten Sitzflächen
gesehen. Der Wagen war mit 3.200 Euro zwar in unserem Bereich,
aber dann die Laufleistung von 275.000 km und das für einen
Benziner, das wollten wir nicht. So suchten wir nach VW - Polo, VW
- Golf, Opel - Astra, Ford - Fiesta und ähnlichem Zeug. Das Angebot
daran konnte sich durchaus sehen lassen, aber für uns trotzdem nichts
Passendes dabei. Es offenbarte sich auch hier, das neulich schon
angesprochene Problem. Günstige Wagen ja, aber dann immer nur mit
dem schwächsten Benzinmotor, hier gab es zwar auch etliche gut
motorisierte Dieselvarianten, aber die waren überteuert oder zu sehr
verschlissen. Kayla meinte alsbald entnervt, dass man sich vielleicht
doch besser stünde, wenn man in die nächst höhere Wagenklasse, also
diese sogenannte Mittelklasse wechselt, wo man Wagen wie z.B. VW
- Passat, Ford - Mondeo, Opel -Vectra, Mercedes - C - Klasse und
ähnliches findet. Von Fahrzeugen in dieser Wagenklasse fand man auf
den Abstellplätzen schier unüberschaubare Mengen. Alleine über 40
VW - Passat habe ich zählen können, wobei ich nach dem
Durchzählen der gut sichtbaren Reihen aufgehört habe, weil ich keine
Lust mehr hatte, noch weiter hinten stehende Exemplare mühsam zum
Mitzählen heraus zu suchen. Ähnlich erging es mit den Opel - Vectra -
Modellen, wenn auch etwas weniger, aber es waren auch davon locker
30 Stück da. Aber den absoluten Vogel, sowohl in der Menge, als wie
auch im günstigen Preis, schoß das Modell Ford - Mondeo ab. Davon
waren fast doppelt so viele zu finden, wie vom VW - Passat.
Vermutlich weil die davon so extrem viele hatten, waren die Preise
dafür wirklich erstaunlich niedrig. Ein Ford - Mondeo - Turnier, das
ist der Kombi davon, Erstzulassung 2002 mit 115 PS
Turbodieselmotor, sogar mit Klimaanlage und Schiebedach war
beispielsweise für 3.200 Euro ausgeschildert und das mit einer
Laufleistung von 94.000 km, sofern der Tacho nicht manipuliert
wurde. Der schlacksige Verkäufer hatte mitbekommen, dass der Ford
- Mondeo mir zu diesem Preis wohl interessant erschien. So eilte er
herbei und bot gleich eine Probefahrt an und wies schon freundlich
aber doch sehr auffällig darauf hin, dass er selbst bei diesem günstigen
Preis noch etwas machen könne, wobei er schon Andeutungen
machte, dass wir den Wagen für 2.900 Euro Endpreis haben könnten.
Das unterbot ja sogar unser selbst gesetztes Budget. So machten wir
eine Probefahrt. Einerseits war ich von dem großen, gemütlichen
Wagen beeindruckt, weil wir ja eigentlich immer nur kleine Autos
gefahren sind, aber andererseits hätte ich für 115 PS deutlich mehr
Spritzigkeit erwartet. Ich würde sagen, wenn man mal von der
höheren Endgeschwindigkeit absieht, war er in Sachen
Beschleunigung sogar lahmer, als unser verblichener Corsa und der
hatte nur 75 PS. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass man in
dem großen Wagen die Beschleunigung gar nicht so merkt. Jedenfalls
mir kam er recht lahm vor. Zurück von der Probefahrt sagte ich das
auch so dem Verkäufer. Der zuckte mit den Schultern und meinte, ja
das sei nicht gerade eine Rakete, das wäre bei dem Modell normal. Da
wäre ich mit dem direkten Nachfolgemodell des Mondeo, der
ungefähr 1 - 2 Jahre jünger ist und auf dem Papier etwa 20 PS mehr
hat, deutlich besser bedient, weil der dann richt gut durchziehen
würde. Er meinte, auf dem Papier hat der Nachfolger zwar nur 20 PS
mehr, aber vom Fahren her meint man, der hätte mindestens 50 PS
mehr. Von diesem neueren Mondeo hätten sie auch etliche da. Die
wollte er uns zeigen, aber die waren dann auch alle gleich deutlich
teurer. Hinzu kam, dass Kayla sowohl der alte als wie auch der neue
Mondeo aus nicht näher erklärbaren Gründen überhaupt nicht gefalle.
Sie befand das Auto für hässlich. Nun, langer Rede kurzer Sinn, wir
haben dort mindestens 3 Stunden auf dem Gelände zugebracht, es war
durchaus einiges Interessantes darunter, aber entscheiden konnten wir
uns nicht. Von einigen Wagen hatten wir uns Notizen gemacht, um
uns das zu Hause noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen.
Sehr günstig waren auch eingie Mittelklasse - Kombifahrzeuge von
Renault, Peugeot und Citroen darunter. Noch günstiger welche von
Fiat sowie etliche Japaner, die im Preis zwischen den Fiat und den
französischen Wagen lagen. Während die französischen Wagen
durchaus noch eine Überlegung wert gewesen wären, konnten die
Japaner mich nicht wirklich begeistern, Kayla will sowieso
kurioserweise nichts Asiatisches, obwohl sie ja selbst aus dem
asiatischen Umfeld stammt, vielleicht gerade deshalb. Über Fiat
brauchen wir ohnehin kein Wort zu verlieren, kommt für uns nicht in
Frage, ebensowenig Marken aus dem koreanischen, rumänischen oder
russischen Bereich.
In den darauf folgenden Tagen haben wir im Umkreis von vielleicht
30 km noch etliche Autohändler besucht. Nach dem wir bei einem
Händler, der ebenfalls in Karlsruhe ansässig ist, fast alle Fahrzeuge
durch gesehen hatten, sagte der Verkäufer mehr aus Jux, wenn das
ihnen alles nicht zusagt, hätte ich noch was ganz Besonderes für sie.
Er zeigte in die hintere Ecke gleich neben einer Hecke, die das
Grundstück hinter dem Autohaus begrenzte. Dort standen ein paar
etwas ältere Fahrzeuge, die den Anschein erweckten, dass sie
eigentlich nicht mehr wirklich für den Verkauf gedacht waren.
Darunter ein so genannter VW 181 - Kübelwagen. Ich weiss nicht, ob
Ihnen das etwas sagt, ob Sie wissen, was das für ein Fahrzeug ist? Das
ist im Prinzip vereinfacht gesagt ein Geländewagen auf Käfer - Basis.
Der Ursprungs - Kübelwagen wurde wohl bereits vor dem zweiten
Weltkrieg entwickelt und VW hat dieses Konzept in den sechziger
Jahren neu aufgegriffen und modernisiert, verbessert und dann neu
aufgelegt. Diese neueren Kübelwagen hiessen dann VW 181 und
hatten ein zwar kantiges, aber im Vergleich zu der ursprünglichen
Ausführung gefälligeres Aussehen, welches sich mit einer neuen
Lackierung auch so ziemlich den militärischen Look oder den Look
des Försterautos nehmen lässt. Der dort stehende VW 181 war schon
auf 2 unterschiedliche Beigetöne lackiert, die angesetzten Kotflügel
dunkelbeige und die eigentliche Karosserie hellbeige, das
hochklappbare Textil - Gewebeverdeck war hingegen dunkel -
natooliv - grün. Man könnte von einem Safari - Look sprechen. Also
der Wagen ist sowohl als Cabrio wie auch als normales Auto nutzbar.
Im Gegensatz zu heutigen modernen Geländewagen hat er aber noch
keinen Allradantrieb, sondern nur Heckantrieb. Da der schwere Motor
ja auch, wie beim Käfer, hinten ist, wirkt sich das in schwerem
Gelände durchaus positiv aus und der Antrieb bleibt erhalten, wo er
bei manch anderem Fahrzeug mit normalem Heckantrieb und
schwerem Motor vorne schon verloren geht. Wie gesagt, zuerst war
das nur als Scherz gedacht, aber Kayla sprang als erste sofort auf
diesen ja durchaus etwas seltsamen, schräg - kantigen Wagen an. In
jedem Fall ein Auto, was nicht jeder hat. Der Verkäufer erkannte
unsere Sympathie für den Wagen sofort und bot eine Probefahrt an.
Der alte Knochen sprang sofort an und fuhr wirklich ganz gut, sofern
man es nicht eilig hat. Eigentlich wollten wir ja jetzt einen etwas
kräftiger motorisierten Wagen, hier das war das Gegenteil davon. Mit
nur 48 PS in dem nicht ganz leichten Wannenkarosseriegebilde darf
man da keine rasanten Wunder erwarten. Aber bei Geschwindigkeiten
bis ungefähr 80 km/h kann man durchaus gut im normalen
Alltagsverkehr mit schwimmen. Oberhalb von 80 km/h wird es dann
zunehmend zäh und zwischen 125 und 130 km/h ist dann das Ende der
Fahnenstange erreicht. Im Brief sind sogar nur 115 km/h als
Höchstgeschwindigkeit angegeben. Aber so ein Auto ist auch nicht
zum Rasen gedacht. Ab 90 km/h wird es lärmmmässig sowieso
ungemütlich, es rauscht der Wind, es dröhnt, klappert und knistert, so
dass man vom eingebauten Uralt - Blaupunkt - Autoradio gar nichts
mehr hört. Das Radio natürlich noch ohne Stereo, ohne Cassette, ohne
CD und man vermisst das alles auch nicht wirklich. Der Wagen
stammt vom Baujahr 1976 und zeigte trotzdem keinen Rost. Der
Verkäufer meinte, der Wagen sei vor 10 Jahren mal von einem
Fachmann völlig aufgearbeitet worden, daher der gute Zustand. Das
Schöne daran ist, man kann sogar als Laie die meisten Sachen selbst
machen und selbst eine Umlackierung kann man hier mit der Farbrolle
und Pinsel selbst machen, weil es eben nicht auf eine chromglänzende
Show - Optik ankommt. Aus Neugierde fragte ich dann, wass der
kosten soll. Der Verkäufer wand sich ein wenig und meinte dann
3.200 Euro müsse er dafür haben. Kayla sprang dann direkt ein und
meinte, dass man für 3.200 Euro ja schon ein richtig bequemes Auto
mit über 100 PS bekommen würde. So begann eine teils etwas
kindische Diskussion, die aber immer wieder ins sachliche zurück
fand. Es ist klar, dass man so ein Spezialfahrzeug nicht mit einem
normalen Auto vergleichen kann und somit auch nicht im Preis einen
Vergleich mit irgendwelchen Alltagslimousinen anstrengen sollte.
Aber die Preisdiskussion war angeworfen und als wir den Platz ohne
zu kaufen verlassen wollten, gab sich der Verkäufen noch einen Stoß
und sagte, dass er ihn uns für 2.900 Euro lassen würde und zugleich
noch ohne Aufpreis die Anmeldung sowie eine komplett neue 2-
Jahres - TÜV -Abnahme übernehmen würde. Das war doch ein Wort!
Also wurde eine weitere, jetzt ausgiebige Probefahrt gemacht.
Natürlich hat der Wagen in gewisser Hinsicht auch die früher
käfertypischen Nachteile, wie wenig Koffer- und Laderaum, kein
Diesel, unter bestimmten Bedingungen vorne zu leicht, wodurch die
Lenkungswirkung bei Bergauffahrten (besonders im Regen) nachlässt
usw. Aber das Ding fährt gut, ist mal etwas völlig anderes, war billig
zu haben, gut erhalten, kein Rost, läuft einwandfrei, wie jetzt im
Sommer auch als vollwertiges Cabriolet mit viel Frischluft zu
verwenden. Kurzum, wir haben den ungewöhnlichen „Karren"
gekauft. Was vielleicht eigentlich ein Nachteil ist, was man aber
durchaus positiv sehen kann, es ist ein absolutes Anti - Stress - Auto,
weil man weiss von vorne herein, dass die Fahrleistungen eher
bescheiden sind, weshalb es sich erst gar nicht lohnt, mit anderen
Autofahrern irgendwie in einen Wettbewerb zu treten oder auch nur
annhähernd genau so schnell sein zu wollen. Man fährt gemütlich
damit und kommt auch so an sein Ziel. Im Winter wird es wohl etwas
zugig, weil die Heizung den Innenraum unter dem Planenverdeck nur
dürftig angewärmt kriegen wird. Wie sich inzwischen heraus stellte,
gibt es einen weiteren Pluspunkt, denn als er vor rund 10 Jahren mal
total überholt wurde, erhielt er einen neuwertigen Austauschmotor
und ist mit diesem seither erst 56.000 km gefahren, was für den
robusten Käfermotor sicher keine nennenswerte Laufleistung ist.
Inzwischen fahren wir ihn ja schon einige Zeit, es ist zwar kein Diesel
und der Verbrauch liegt mit etwa 8,5 Litern bei normaler Fahrweise
nicht in dem Bereich, den man heute als sehr günstig bezeichnen
würde, aber das ist bei den insgesamt eher wenigen km, die wir im
Jahr fahren nicht so tragisch. Wäre der Verbrauch im Bereich von 10
Litern, fände ich das nicht so gut, aber 8,5 Liter damit kann man bei
einer Jahresfahrleistung von vielleicht 10.000 km so gerade noch
leben. Wenn man hingegen damit rast und flott unterwegs ist, kann
man auch schon mal rund 12 Liter auf 100 km als Verbrauchresümee
beim nächsten Tankstopp ziehen müssen. Aber die Begriffe rasen und
flott relativeren sich hierbei schnell, denn in dem Wagen kommt
einem alles oberhalb von 80 km/h schon als flott vor und ab 100 km/h
beginnt gefühlsmässig das zügellose Rasen. Durch dieses Verhalten
kommt erst gar kein Bedürfnis auf, schneller als 80 km/h mit dem
Wagen zu fahren, selbst auf der Autobahn erwische ich mich, dass ich
gemütlich mit 90, allerhöchstens 100 km/h dahin schleiche, was schon
wieder manchen LKW - Fahrer zur Weissglut treibt, weil das für viele
von denen wohl so ein ungünstiger Bereich ist, wo sie gerne noch 5
km/h schneller fahren würden, aber dann doch nicht genug Reserven
haben, um wirklich noch zügig überholen zu können. Aber mit dem
Wagen hat man ohnehin keine Lust auf Autobahnfahrten und nutzt
lieber gemütlich die Landstraßen und das dann wieder nur bis 80
km/h. Keine Frage, ein Auto für Vielfahrer ist das nicht und ein Auto
für Angeber, die mit noblen Accessoires und Hochglanz ihr eigenes
Ego stärken wollen, erst recht nicht. Man hält den Wagen ja für
äußerst unpraktisch, weil nur vorne der kleine Kofferraum im Vorbau
ist, der aber immerhin durch die eckige Bauform schon deutlich
größer ist, als der Kofferraum beim Käfer, wobei der Verkäufer sagte,
dass es von dem Wagen 2 Ausführungen gab, eine, bei der man vorne
den Kofferraum gar nicht aufmachen konnte, was bei uns aber nicht so
ist. In Sachen Koffer- und Laderaum haben wir im Eigenbau schnell
Abhilfe geschaffen, was man auf Anhieb gar nicht sieht, in dem wir
mit wenigen Handgriffen die hinteren Sitze völlig entfernt haben, weil
wir die ja ohnehin nicht brauchen. An deren Stelle wurde von uns eine
dicke, beschichtete Spanplatte mit aufgeklebter Gummimatte als
ebenen Boden eingeschraubt, wo man nun in diesem gesamten
Hinterbereich auch richtig sperrige Ladung in rauen Mengen sehr gut
verstauen kann. Die Gummimatte verhindert, dass die Ladung
während der Fahrt immer hin und her rutscht. Die Beladung dieses
181 ist dort auch relativ bequem möglich, weil bei dem ja keine
störende Dach - Karosserie im Weg ist, sofern man das Textilverdeck
nach hinten klappt. Zudem hat unsere Ausführung sogar 4 Türen, also
hinten auch welche, beim Käfer gab es das ja nicht. Diese hinteren
Türen erleichtern bei unserem Eigenbau - Stauraum die Beladung auf
sehr angenehme Weise. Der Wagen hier ist im „Safari - Look"
lackiert, also hellbeige Karosserie und dunkelbeige, fast bräunliche
Kotflügel, Verdeck natooliv - dunkelgrün. Eigentlich könnte die
Farbgebung von mir aus so bleiben. Wäre sie insgesamt in diesem
Militär - Natooliv, so hätten wir das sofort geändert. Andererseits
gefällt diese „Safari - Lackierung" Kayla überhaupt nicht. Sie würde
sich wünschen, den Wagen in Moosgrün zu lackieren, das ist so ein
freundlich-dunkler Grünton, wie man ihn meist an
Maschendrahtzäunen, Eisenzäunen oder auch oft an solchen Unimog -
Fahrzeugen sieht, man könnte vereinfacht auch Waldgrün oder
Forstgrün dafür sagen. Eine Farbe, die zwar grün ist, aber dennoch
weit von jedem militärischen Eindruck entfernt ist. Zudem eine leicht
zu verarbeitende Farbe, die Fehler bei laienhaftem Lackieren gut
verzeiht und nicht gleich sichtbar werden lässt. Zugleich würde dieser
Farbton recht dezent wirken und dem Wagen etwas von seiner
Auffälligkeit nehmen, die ohnehin schon durch die schräg - kantige
Bauform entsteht. Die heutige Farbgebung unterstreicht diese
Kantform ja noch zusätzlich, durch die beiden abgesetzten Beigetöne.
Ich muss sagen, das Fahren mit der Gefährt macht wirklich gute
Laune, besonders bei heissem Wetter mit dem offenen Dach,
jedenfalls solange man Autobahnen und vergleichbare Schnellstraßen
meidet. Autobahnen sind nicht das Metier dieses Wagens. Obwohl er
kein Allradantrieb hat, kann man damit mühelos hier durch die Wald-
und Feldwege sausen, wo man mit jedem normalen PKW schon längst
in Matschlöchern hängen geblieben wäre. An dem Wagen hätte der
frühere Militärauto-Schrottplatzbesitzer seine Freude gehabt, der hatte
ja damals etliche davon herum stehen, allerdings alle defekt und teils
zertrümmert. An eng gefahrene Kurven muss man sich allerdings erst
etwas gewöhnen. Obwohl der Wagen ja nicht sonderlich schnell ist,
die robuste, aber fahrwerkstechnisch primitive Pendelachse reagiert da
oft anders, als man es inzwischen von moderneren Fahrzeugen
gewöhnt ist. Aber wie schon oben gesagt, mit solch einem Wagen hat
man es grundsätzlich nicht eilig, also werden auch Kurven ab sofort
gemütlich angefahren. Insgeheim bin ich allerdings mal gespannt, ob
wir im nächsten Winter in dem Wagen nicht einfrieren. Die Heizung
funktioniert durchaus sehr gut und hat sogar eine kräftige
Unterstützung durch ein großes elektrisches Gebläse, aber jetzt ist es
ja auch warm und im Winter wird das Verdeck wenig Wärme -
Isolierwirkung haben, wenn ich mir das so betrachte. Ob dieses
Elektro - Heizluftgebläse an dem Wagen original ist oder ob es
vielleicht bei der späteren Überarbeitung nachgerüstet wurde, weiss
ich nicht. Nur das Gebläse ist dabei elektrisch, die warme Luft wird
der normalen Fahrzeugheizungsluft entnommen. Optisch wirkt es ein
wenig, wie nachträglich eingebaut. Es sind ja nun schon einige
Wochen, in denen wir damit herum kurven und bis jetzt macht er
einen abslut unkaputtbaren und zuverlässigen Eindruck. Hoffentlich
bleibt es so, dann wäre mir für die 2.900 Euro kein modernes
Fahrzeug dieser Preisklasse lieber gewesen. Das Blech scheint mir
deutlich dicker zu sein, als bei normalen Autos und die vorwiegend
geradlinigen Ausformungen aller Blechteile kommen im Bedarfsfall
jeder Eigenreparatur oder Eigen - Lackierung sehr entgegen. Ebenso
die Tatsache, dass von so einem Fahrzeug kein normaler Mensch die
üblichen Schönheitsideale erwartet. Sie wissen ja, wie das heute ist,
ein Auto muss glänzen wie ein polierter Affenarsch, am besten sollte
man sich im Lack spiegeln, aber für solch ein Spezialfahrzeug gilt das
alles nicht. Jeder fände es normal, wenn der Lack in einem dezent -
unscheinbaren Farbton ist und selbst wenn er völlig matt wäre, würde
jeder denken, das muss so sein. Der Autofritze hatte in allen Punkten
Wort gehalten. Der Wagen bekam noch ganz frischen TÜV-Segen,
wurde von ihm auf uns angemeldet und er hat vor der Übergabe sogar
noch eine normale Inspektion mit Ölwechsel, Filterwechsel und neuen
Zündkerzen spendiert. Da kann man nicht meckern. Die Reifen haben
auch alle noch rund 80 % Profil und es sind spezielle Allwetter -
Reifen, die man auch im Winter weiter drauf lassen kann. Dank der
Tatsache, dass der Wagen mit Baujahr 1976 immerhin stolze 34 Jahre
alt ist, hat der Autofritze ihn als Historisches Fahrzeug angemeldet.
Dann kommt hinten am Ende auf dem Nummernschild noch
zusätzlich der Buchstabe „H" drauf. Das erbringt den Vorteil, dass
trotz fehlender Abgasklassifizierung, weil der ja gar keinen
Katalysator hat, die Steuer auf einheitlich 191 Euro pro Jahr festgelegt
wird. Ein Auto mit diesem Schadstoffausstoß ohne diese Oldtimer -
Klassifizierung würde im Jahr ansonsten locker über 600 Euro Steuer
kosten. Es bringt auch sonst noch einige Vorteile. Ich weiss jetzt aber
immer noch nicht genau, ob man damit auch zugleich eine
Ausnahmegenehmigung für das Befahren von Umweltzonen in den
Großstädten hat oder nicht. Das muss ich noch abklären. Aber selbst
wenn nicht, ist mir das auch ziemlich egal, denn heute ist man für
Einkäufe und dergleichen nicht mehr auf die Innenstädte angewiesen,
wie das früher einmal war. Da müssen diese Innenstadtbereiche
künftig eben auf uns als Kunden verzichten und wir kaufen nur noch
in den Märkten auf der grünen Wiese am Stadtrand. Die
Autoversicherung hält sich auch in freundlich niedrigen Grenzen, weil
der Autoverkäufer mir da einen Tipp gegeben hatte, wo man bei einer
Versicherungsgesellschaft spezielle Oldtimer - Tarife für die
Haftpflichtversicherung erhält. Da habe ich mal nachgefragt und
günstig sind die allerdings nur dann, wenn man es bei der Haftpflicht
lässt, also ohne Teil- oder Vollkasko, weil Oldtimer ja oftmals viel
wert sind und dann würde das für die ein unkalkulierbares Risiko,
wenn die den Oldtimerwert gegebenenfalls auch noch ersetzen
müssten. So haben wir uns gesagt, ein solch wertvoller Oldtimer ist es
sicher nicht, dass man damit rechnen muss, dass er gleich an der
nächsten Ecke gestohlen wird und so begnügten wir uns mit der puren
Haftpflichtversicherung, die hierfür nun bei dieser Gesellschaft
ungefär 150 Euro pro Jahr kostet. Das ist selbst deutlich billiger, als
unser Corsa war. So kann man sagen, haben wir die fixen
Unterhaltskosten durch diese Sache sogar ungefähr auf ein Drittel
reduziert. Was wohl gewöhnungsbedürftig ist, sind die Benzinkosten.
Wie Sie wissen, war unser Corsa ja ein Turbodiesel, der sich bei
normaler Fahrweise mit 4 bis 5 Litern begnügte. Wie ich oben schon
andeutete, braucht dieser VW 181 bei normaler Fahrweise etwa 8,5
Liter und die dann noch vom teureren Benzin. So kann man rein von
den Kraftstoffgesamtkosten her sagen, dass man mit dem Corsa -
Turbodiesel 100 km für ungefähr 5,50 Euro zurück legte, während
einen die gleiche Strecke mit dem VW 181 etwa 10,80 Euro kostet,
also preislich fast das Doppelte. Für jemanden, der viel fährt eine
unbrauchbare Situation, da wir jedoch die Anzahl unserer Autofahrten
in den letzten Jahren ohnehin um über 50 % reduziert haben, bleibt es
im erträglichen Rahmen. Doch ich will das nicht verharmlosen. Selbst
wenn man nur 10.000 Kilometer im ganzen Jahr fährt, dann ergeben
sich da schon schmerzliche Unterschiede. Rechnet man das nämlich
hoch, dann würde man mit dem 181er - Kübel im ganzen Jahr
immerhin Sprit für rund 1.080 Euro verfahren und wogegen man mit
dem Corsa - Turbodiesel nur Sprit für 550 Euro verfuhr, also ein
Unterschied von 530 Euro. Dagegen kann man rechnen, dass der
181er VW durch den Oldtimerstatus im Jahr an Versicherung und
Steuer zusammen genommen etwa 250 einspart. Fasst man die
Gesamtkosten so zusammen, ist unser „neuer Oldtimer" nur noch etwa
280 Euro im Jahresunterhalt teurer. Macht umgerechnet auf den
Monat gerade einmal 23,33 Euro an höheren Kosten aus. Also in
Wahrheit ein eigentlich vernachlässigbarer Betrag, der allerdings nur
so lange in diesem geringfügigen Bereich bleibt, wie man so wenig
fährt. Im Moment sehe ich bei uns aber keinen Bedarf mehr zu fahren.
Es ist schon ein etwas paradoxes Verhältnis, einerseits ist man hier
unbedingt aufs Auto angewiesen, wenn man es dann aber hat, braucht
man nicht wirklich viel damit zu fahren. Jedenfalls haben uns die
ersten Fahrten der letzten Wochen schon sehr viel Spaß bereitet. Es
war ja sehr schönes Wetter, so konnten wir fast immer offen fahren,
gemütlich und teils auch hier über Waldwege und Stock und Stein,
was mal ein ganz anderes Reiseerlebnis ist. Da gab es dann auch
gleich eine etwas verrückte Begebenheit. Wir waren damit einen
Waldweg gefahren, den wir bislang nur im ersten Teilstück kannten,
was von hier aus in Richtung Rinklingen bei Bretten führen sollte, wie
wir jedenfalls glaubten. Den Weg zu Fuß vorher zu erkunden, war uns
immer zu lästig, weil er uns dafür zu lang erschien. Wir waren letztes
Jahr mal einige km darauf spaziert, wurden dann aber müde und sind
wieder das gleiche Stück zurück gewandert. Da der Weg sehr breit
und gut befestigt ist, entschlossen wir uns nun, den gleich als Wald -
Teststrecke für unsere Neuerwerbung zu nutzen und dann aber, weil
mit Auto schneller, bis zum vermuteten Ende am Ortsrand von
Ringklingen zu fahren. So fuhren wir durch schönsten Wald, mit viel
frischer Luft, dann aber nach vielleicht 4 km Fahrtstrecke folgte eine
kleine Holzbrücke über einen Bachlauf oder eine Art Talmulde. Die
war mit einem schweren Auto nicht befahrbar. Von der Breite her
hätte es vielleicht so gerade noch gepasst, aber unter der hohen Last
wäre diese Primitivbrücke garantiert eingekracht. Da in dem Bereich
seitlich der ganze Waldboden zu matschig und mit Gräben abgesenkt
war, erschien es mir unmöglich, dort zu wenden und so musste ich fast
die Hälfte der 4 km rückwärts fahren, um wieder an eine Stelle zu
gelangen, wo man gefahrlos wenden konnte. Eine solch lange Strecke
rückwärts zu fahren ist irgendwie Scheisse, weil sehr ungewohnt und
man bekommt dann Genickstarre. Genau das passierte dann auch und
ich konnte den Kopf nicht mehr richtig bewegen. Da es zudem
äusserst schmerzhaft war, setzte Kayla sich ans Steuer und fuhr uns
wieder bis nachhause. Die Genickstarre ließ nach etwa 3 Tagen wieder
nach. Also nicht alle Waldwege sind befahrbar und man muss schon
etwas aufpassen.
Doch damit erst mal genug von unserem Ersatz - Auto. Hauptsache
ist, wir sind wieder mobil und das zu erträglichem Preis. So brauchen
wir auch nicht mehr auf den Leih - Mercedes von dem Rentner
auszuweichen. Der guckte zuerst schon etwas mitleidig, als er unseren
Kübel sah und fragte, ob man sich so was wirklich freiwillig antun
müsse? Wir haben ihn dann mal auf eine kleine Spritztour
mitgenommen, wohlgemerkt bei schönstem, heissen Sommerwetter,
und da war er richtig begeistert von dem 181. Er meinte dann, es sei
doch ein guter Kauf gewesen und es mache große Laune, in dem
offenen Wagen bei gemütlichem Tempo die vorbeiziehende
Landschaft zu genießen.

Man schnappt ja immer wieder kuriose Dinge auf. In einer Zeitschrift
las ich neulich, dass es eine neue Mode unter zahlreichen
suchtgefährdeten Jugendlichen sein soll, ein ganz bestimmtes
Rasierwasser zu trinken. Die haben raus gefunden, dass es selbst in
sehr geringen Mengen für einen extrem starken Vollrausch sorgen
soll, der sogar mit diversen Rauschmitteln wie LSD vergleichbar
wäre. Es soll sich dabei, zu deren besonderer Freude, um ein sehr
billiges Rasierwasser von einer namhaften Discounterkette handeln
und so werden diese asozialen Dauerrauschsucher denen bald die
Regale an Rasierwasser leer kaufen, wenn dass in dieser Szene weiter
bekannt wird. Den Rauschgift - Dealern wird es keine Freude machen,
weil so ein Fläschchen Rasierwasser beim Discounter gewiss
erheblich billiger ist, als die Mittelchen aus deren Angebot. Natürlich
erübrigt es sich eigentlich zu erwähnen, dass der „Genuss" dieses
Rasierwassers erhebliche Gesundheitsschäden mit sich bringen kann.

Es gibt schon eigenartige Krankheiten. Neulich war ich zu einer
Nachuntersuchung bezüglich meiner damaligen schweren Erkrankung.
Ich muss da ja mindestens einmal pro Jahr, eigentlich sogar 2 mal pro
Jahr noch zu einem Facharzt. Ich gehe immer nur einmal pro Jahr,
weil mir das sonst zu lästig ist und ich denke, das reicht auch. Früher
war der ja in Stuttgart ansässig, weil wir aber damals hier in die Nähe
von Karlsruhe umgezogen sind, wäre es äusserst ungünstig gewesen,
weiterhin zu dem Doktor nach Stuttgart zu reisen, zumal man
manchmal für die Untersuchung ein so genanntes Kontrastmittel
gespritzt bekommt, welches die Nebenwirkungen haben kann, dass
man danach etwa 4 Stunden lang nicht autofahren soll, wegen
Beeinträchtigung der Reaktion durch leichte Benommenheit,
Müdigkeit und leichte Sehstörungen. So hatten die in Stuttgart mir
damals einen ihnen bekannten Fachkollegen in Karlsruhe empfohlen,
zu dem ich seit einigen Jahren fahre. Nun ist dieser Facharzt in einer
relativ großen Gemeinschaftspraxis in einem großen Ärztehaus
ansässig, wo sich insgesamt 6 verschiedene Ärzte die Verwaltung,
also u.a. die Annahmetheke mit einigen Arzthelferinen, die die
Abläufe managen und die Wartezimmer teilen. Die einzelnen
Sprechzimmer und Behandlungsräume sind natürlich in getrennten
Räumen untergebracht. So kam es, dass ich im Wartezimmer auf
einen Mann traf, der mir seine Krankheit erläuterte, die wirklich recht
seltsam erschien. Er hat nämlich eine relativ seltene Form der
Nierenerkrankung, die dazu führt, dass er nicht schwitzen darf. Das
heisst, er muss unbedingt Anstrengungen vermeiden, die dazu führen
würden, dass er vermehrt schwitzt. Wer käme schon auf die Idee, dass
Schwitzen mit den Nieren etwas zu tun haben kann? Er meinte, im
normalen Alltagsleben hätte er durch seine Krankheit gar nicht mal
übermässig große Probleme und Nachteile. Er könne soviel trinken
wie er will, so lange es nicht im Übermaß ist, ebenso essen was er will
u.s.w., er braucht auch nicht an eine Dialyseeinrichtung, da seine
Nieren ihre Hauptaufgaben erfüllen, nur sie erzeugen im
Zusammenhang mit Schwitzen unangenehme Nebeneffekte. Jeder
Mensch schwitzt ja unterschiedlich stark und immer etwas, dieser
Ruheschweiss, also wenn der Körper nicht in sonderlichen Aktivitäten
ist, der würde bei seiner Erkrankung nahezu gar nichts ausmachen,
außer vielleicht an sehr heißen Sommertagen, aber sobald er vermehrt
ins Schwitzen gerät, bekommt er am ganzen Körper, vornemlich aber
im Gesicht, knallrote stark juckende Flecken, die sich, wenn er dann
nicht gleich gegensteuert und mit der Anstrengung aufhört, sogar
entzünden können und dann für wochenlange Hautprobleme sorgen.
In Einzelfällen kann das sogar so weit gehen, dass sich in den
entzündeten Hautbereichen richtig offene, nässende Wunden
entwickeln. Natürlich beginnt bei sommerlichen Wetterlagen oberhalb
von 25 Grad im Schatten seine besondere Leidenszeit. Da genügt es
nicht, nichts zu tun, um jede Anstrengung zu vermeiden, dafür
bekommt er dann extra Medikamente verschrieben, die das Schwitzen
deutlich reduzieren, sowie Salben, die die Abheilung der roten
Flecken begünstigen. Inzwischen gäbe es sogar eine Salbe, die die
Entstehung der roten Flecken ausbremst, zwar nicht auf Null, aber
immerhin verbleiben die Flecken dann im Entstehungsstadium als
kleine Punkte, die nach einem Tag meistens abheilen. Aber besonders
diese Medikamente, die er einnehmen muss, müssen ganz genau
eingestellt sein. Wenn er zu viel davon einnimmt, wird die restliche
Nierenfunktion, die die normale Flüssigkeitsverwertung regelt,
beeinträchtigt und dann wird ihm schlecht bis zum Zusammenbruch.
Nimmt er zu wenig davon, dann ist die Wirkung so gering, dass er an
Sommertagen auch ohne jede Anstrengung viele dieser roten Pusteln
bekommt, die sich dann auch teils entzünden. Sport darf er dadurch
aus gesundheitlichen Gründen keinen betreiben, mit Ausnahme von
Schwimmsport, aber den nur in sehr gedämpftem Ausmaß und nur in
kaltem Wasser, welches bis maximal 22 Grad warm sein darf. Damit
fallen heute fast alle Schwimmbäder raus, denn man findet keine
mehr, die einigemaßen kühles Wasser anbieten. Seit Jahrzehnten sind
das alles nur noch Weicheier - Schwimmbäder mit schwülen
Wassertemperaturen. Vielleicht der eine oder andere See bietet noch
brauchbare Temperaturen. Einer normalen Berufstätigkeit kann er
deswegen auch nicht mehr nachgehen und ist schon seit 4 Jahren
Frührentner. Bei einem Alter von ungefähr 40 Jahren kann man diesen
Begriff sicher noch gut anwenden. Wenn man, was man auch oft hört,
einen beispielsweise 57jährigen als Frührentener bezeichnet, dann
finde ich das eigentlich albern. Gut, der wäre dann auch ein paar
Jährchen früher aus der Tretmühle raus, aber mit 57 Jahren, oder
sagen wir mal mit allen Altersstufen ab 50 aufwärts, passt der Begriff
Frührentner nicht mehr wirklich. Also dieser Mann war dort, um sich
neue Medikamente neu einstellen zu lassen. An dem Tag war es sehr
heiss, es hatte morgens um 9 Uhr schon 28 Grad Außentemperatur. Da
der Mann mit seinen Medikamenten noch nicht richtig eingestellt war,
hatte er im Gesicht sicherlich über 25 dicke rote Flecken; manche
kreisrund, andere großflächig oval. Man kann eigentlich sagen, dass
zusammengezählt die nicht geröteten Flächen in seinem Gesicht in der
Minderheit waren. Nun mag man sich fragen, wie kann so was
kommen. Der Mann hat das auch ein wenig erläutert, aber ich bin kein
Mediziner und kann es grob nur ungefähr so wiedergeben, dass eine
bestimmte Funktion der Nieren bei ihm nicht exakt so ausgeführt
wird, wie es sein soll. Dadurch bleiben bestimmte Schadstoffe, ich
nenne das einfach mal so, er sagte was von Salzen, im Blut enthalten,
die normalerweise dort nicht rein gehören oder zumindest nur in sehr
geringer Konzentration. Das führt dann dazu, dass bestimmte
Hautpartien mit diesen roten Flecken reagieren, sobald sich in diesen
Zonen zusätzlich noch salzhaltiger Schweiss bildet. Man könnte
vereinfacht sagen, es ist eine Art Allergie von innen heraus, die sich
durch diese Nieren - Fehlfunktion bildet und so äussert. Also das war
das erste mal, dass ich was von dieser Krankheit gehört habe. Der
Mann sagte noch, dass er jetzt mittels Unterstützung seines Facharztes
bei der Krankenkasse dafür kämpft, dass die einen Zuschuss für die
Einrichtung einer Klimaanlage in seinem Wohnhaus geben, weil
dadurch wieder die Schwitzattacken vermindert werden und damit
auch die Dosierung der Medikamente verringert werden kann, wass
der Krankenkasse dann auf Dauer wieder mehr sparen würde, als der
Zuschuß zu der Klimaanlage kostet.

So hört man in Wartezimmern alle möglichen Storys von Krankheiten,
die zuweilen auch ein wenig belustigend wirken. Ein anderer Mann
erzählte, er leide unter Diabetes, also stark erhöhten Blutzuckerwerten,
weil er immer viel zu viel Süssigkeiten zu sich nehmen würde, dabei
würde er die eigentlich nicht mögen, aber die Bonbons würden ihm
immer beim Vorbeigehen in den Mund springen. Er könne sich beim
Einkauf nicht kontrollieren, auch wenn er sich vorher fest
vorgenommen hätte, keine neuen Tüten mit allen möglichen Bonbons
zu kaufen, so erledige sich dass während des Einkaufs völlig
automatisch. Er würde wie von Geisterhand gesteuert ohne
nachzudenken die Süßwarenabteilung aufsuchen und mindestens 25
Beutel diverser Bonbons kaufen. Zu Hause angekommen springen
ihm diese dann laufend automatisch in den Mund, er könne das nicht
verhindern. Der Arzt habe ihm schon eine Art Reha - Kur verordnet,
wo er über 4 Wochen lang in Bad Harzberg oder so ähnlich neue
Essgewohnheiten antrainiert bekommen sollte. Er meinte, dass was
die Therapeuten dort gemacht hätten, wäre ja alles ganz lustig
gewesen, aber schon dort vor Ort habe er in der Freizeit alle
Supermärkte der Umgebung aufgesucht und bei denen insgesamt
während des Kuraufenthalts mindestens für 150 Euro Bonbons
gekauft, die er dann in zig Verstecken in seinem Zimmer
untergebracht hatte, ohne dass es von denen je einer bemerkt hat.
Selbst während der Therapiesitzungen habe er sich Bonbons aus den
Schuhen gepuhlt und gelutscht, ohne dass es denen aufgefallen wäre.
Als er das erzählte, jammerte eine Frau im Wartezimmer, die das
mitbekommen hatte, dass sie sich wünschen würde, dass ihre Tochter
wenigstens ein Viertel der Eßlust dieses Bonbonsüchtigen
übernehmen könnte, denn diese würde seit 2 Jahren fast gar nichts
mehr essen und wäre in einem Schlankheitswahn, wo sie schon so
abgemagert sei, dass die jetzt schon aussehen würde, wie eine Leiche
auf Urlaub. Unterdessen klagte ein stark muskulöser Mann über
andauernde Schmerzen in den Oberarmen und schimpfte zugleich,
dass ein bestimmter Sportarzt in Stuttgart nichts taugen würde, und er
deshalb jetzt extra dorthin nach Karlsruhe gekommen sei, um sich von
einem vermeintlich besseren Fachmann behandeln zu lassen. Der sah
so aus, als ob er an solchen Bodybuilder - Veranstaltungen teilnehmen
würde und ich weiss nicht, in meinen Augen sind das meistens
Schwachköpfe, die sich wichtig vorkommen, weil sie muskelbepackt
wie ein Steinzeitgorilla sind. Primitives Angebergehabe, welches sich
geistig mit dem Wettbewerb unter Kleinkindern im Kindergarten auf
eine Stufe stellen lässt. Die trainieren dann ewig, nur um solche
immensen Muskelpakete zu bekommen, die ja eigentlich völlig
nutzlos sind, viele unterstützen das dann noch mit diversen Anabolika
- Mittelchen oder ähnlichem Zeug und wundern sich dann, wenn
irgendwann der Körper nicht mehr mitspielt. Manche scheinen das ja
schön zu finden, ich hingegen finde solche Muskelfiguren äusserst
häßlich, zugleich auch völlig lächerlich und wer behauptet, dass
Frauen so was angeblich schön finden sollen, na ja, es wird sicher ein
paar geben, die das schön finden, aber die meisten eher nicht, Kayla
gehört auch nicht dazu. Die bricht immer in schallendes Gelächter aus,
wenn sie solche Typen sieht und sagt, da kommt wieder so ein Mister
Popeye - Imitat, vielleicht packt der ja jetzt noch eine Dose Spinat aus.
Na ja, die Gesellschaft ist voll von Hirnkranken!

Einer der anderen Ärzte in diesem Ärztehaus würde u.a. den Leuten
beibringen gezielt und gesteuert alles zu vergessen und das Denken
einzustellen, jedenfalls vorübergehend. Nun ist dieser Arzt kein
Denkverhinderer, der die Leute dumm machen will, damit sie
vielleicht seine hohen Rechnungen akzeptieren, nein, er ist Fachmann
für gesunden Schlaf, bzw. er behandelt besonders Einschlafstörungen,
unter denen bundesweit angeblich immerhin bis zu 15 % der
Bevölkerung zumindest zeitweise leiden sollen. So kommen sehr viele
Leute mit Schlafstörungen aus einem Umkreis von über 100 km zu
ihm. Einer im Wartezimmer, der bei ihm in Behandlung ist erzählte,
dass laut diesem Arzt 60 % aller Einschlafstörungen daran lägen, dass
der Mensch sein Gehirn im Normalfall nicht einfach abschalten und
ruhig stellen kann. Jeder kennt das, da liegt man im Bett, will
einschlafen, aber um irgendwas kreisen die Gedanken immer weiter
und man kann diese Gedanken einfach nicht abschütteln. Dadurch
wird verhindert, dass man einschlafen kann. Und genau da soll einem
dieser Arzt vermitteln können, wie man in solchen Situationen gezielt
die Rübe ruhig stellen und in die Schlafphase bringen kann. Dieser
Patient war voll des Lobes für den Arzt. Er betonte, dass er seit fast 2
Jahren extremste Einschlafstörungen hätte, die dazu führten, dass er
meistens erst morgens um 4 Uhr total übermüdet einschlief und da er
um 6 Uhr wieder aufstehen muss, um zur Arbeit zu gelangen, war
dann im Beruf immer müde und nicht mehr leistungsfähig. Der Arzt
habe es bereits in nur 3 Sprechstunden geschafft, dass er jetzt
spätestens 10 Minuten nach dem ins Bett gehen einschlafen würde und
das völlig ohne Medikamente. Da noch weitere Sprechstunden folgen,
geht er davon aus, dass der Arzt ihm wieder dauerhaft zu einem
normalen Schlaf verhelfen kann.

Meine eigene Untersuchung verlief schnell und erfreulich, ohne
negatives Ergebnis. Das heisst, ich muss natürlich meine zig
Medikamente schon wie gehabt weiter einnehmen, aber irgendwelche
Nachbehandlungen oder Umstellungen von Medikamenten sind nicht
erforderlich. Wissen Sie, man mag sagen, was will er sich aufregen
über Umstellungen, es sei doch egal, ob man nun Medikament X oder
Y einnehmen muss, der Aufwand ist gleiche. Aber ich habe durchaus
eine gewisse Angst vor Medikamentenumstellungen. Vor einigen
Jahren wurde mal ein Präparat gegen ein anderes ausgetauscht, weil
der Doktor meinte, das neue Mittel sei besser geeignet. Ich kann Ihnen
sagen, mir war nach dem Austausch wochenlang sehr seltsam und
komisch zumute. Ich war zeitweise nicht mehr ich selbst.
Schweissausbrüche, gut, die hat man jetzt auch, aber wegen der Hitze,
damals hatte ich die sogar im Winter. Ein schummeriges Unwohlsein
als Dauerzustand, dauernder Durchfall, dann plötzliche Anfälle von
extremer Müdigkeit und Kraftlosigkeit. Das alles wurde nur durch den
Austausch eines einzelnen Medikaments ausgelöst. Zum Glück
erkannte der Arzt das auch und verschrieb dann wieder das vorherige
Mittel, obwohl die Krankenkasse das eigentlich nicht zahlen wollte,
weil dieses Mittel einige Euro teurer ist. Nach dem Rückschwenk auf
das vorherige Präparat waren die ganzen Beschwerden innerhalb von
knapp 2 Tagen völlig weg. So was will ich nicht noch mal erleben und
deshalb kriege ich schon eine Gänsehaut, wenn der Arzt nur andeutet,
dass er ein Präparat vielleicht gegen ein anderes ersetzen möchte oder
auch nur wenn er die Dosis verändern will. Wegen der damaligen
Erfahrung bin ich auch sehr präzise in der Einhaltung der
regelmässigen Einnahme der Medikamente geworden.

Forschung ist zuweilen ja im Nutzen etwas relatives. Da werden
Milliarden Euro und Dollar für Raumfahrt ausgegeben, aber man hat
es bis heute noch nicht geschafft, die Welt insektenfrei zu bekommen.
Damit meine ich keineswegs, dass man alle Insekten von der ganzen
Welt verbannen soll, weil manche Insekten ja auch einen Nutzen
haben, aber es müsste doch heute längst möglich sein, zum Beispiel
ein ganzes Haus oder sogar ein ganzes Grundstück auf Knopfdruck
insektenfrei zu kriegen. Ich will z.B. keine Insekten in meinem Haus
haben, weil ich Insekten nicht ausstehen kann und es ist meine
Bestimmung, was in meinem Haus geschieht, was ich dort dulde und
was nicht. Trotzdem gibt es heute immer noch nichts, womit man
sozusagen einfach per Fingerschnips diese Biester kalt stellt. Mir wäre
es ja schon genug, wenn man etwas entwickeln würde, was dazu führt,
dass sich alle Insekten in meinem Haus so unwohl fühlen, dass sie
freiwillig das Weite suchen oder noch besser, erst gar nicht in mein
Haus kommen. Mehr will ich ja gar nicht. Ich bin davon überzeugt,
wenn man nur 5 % der Summen, die man bislang in die Raumfahrt
gesteckt hat, in solche Forschungen gesteckt hätte, dann würde es
längst entsprechende Möglichkeiten geben, die es einem erlauben,
sein Haus ohne Anstrengung und auch ohne schädliche Chemikalien
völlig insektenfrei zu bekommen und auch so zu belassen. Solche
Forschungen fände ich letztenendes für die Menschheit in der
heutigen Zeit wesentlich sinnvoller, als die Erforschung des Weltalls,
was zweifellos auch interessant ist. Ich plädiere ja auch nicht dafür,
diese Forschungen einzustellen, sondern nur deren Budget zugunsten
„erdnützlicher" Forschungen wie der Insektensache zu kürzen.

Sicherlich haben Sie auch mitbekommen, dass die Banken auf
normale Spareinlagen wie Sparbücher, Termingelder und ähnliches
seit längerem kaum noch Zinsen geben. Die Anlagen, wo die mehr
Zinsen geben, sind dann wieder solche Sachen, die mit Vorsicht zu
genießen sind oder die unüberschaubar lange Laufzeiten haben. Da ich
es nicht einsehe, dass ich unser sauer erspartes Geld den Banken quasi
kostenlos zur Verfügung stelle, nur damit andere damit Wind machen
können, habe ich vor kurzem sämtliche Sparkonten geplündert. Da
lagere ich das Geld lieber an einer, nach meiner Meinung, genau so
sicheren Stelle hier im Haus oder in der Werkstattgarage, anstatt ich es
denen für 0,2 bis 0,3 % Zinsen zur Verfügung stelle, das ist ja so gut
wie umsonst. Vor allem komme ich dann immer und jederzeit
mühelos dran. Ich finde, so sollten alle Sparer vorgehen, dann wären
die Bankmanager gezwungen, sich langsam mal wieder etwas
kundenfreundlicher zu verhalten. Diese Typen haben mit ihrem
Unvermögen dafür gesorgt, dass vielen Leuten ein Großteil des
Ersparten vernichtet wurde und heute sitzen sie wieder auf dem hohen
Ross und probieren so auf Kosten der Sparer ihre eigenen Fehler und
Verluste wieder wett zu machen. Aber nicht mit uns!  Nun wird es
sicher für sich genommen keine große Auswirkung haben, wenn nur
wir kleinen „Lappenkeulers" das mit unserem leicht überschaubaren
„Notgroschen - Vermögen" machen, aber wie schon gesagt, wenn das
alle oder wenigstens ein großer Teil der Sparer machen würden, dann
sähe es anders aus. Dann hätten die nämlich kein Geld mehr, was sie
anderen mit viel Gewinn verleihen könnten

Ein Künstler hatte an einem Park in Karlsruhe eine mechanisch
anzeigende Uhr aufgebaut. Das ist ein Eisenmastgestell, an dem oben
an mehreren schwenkbaren Auslegern verschiedene drehbare und
klappbare Blechscheiben angebracht sind. Mich erinnert das Ding ein
wenig an alte Eisenbahnsignale, hier aber mit vorwiegend runden und
halbrunden Blechscheiben, nicht wie beim Bahnsignal mit so einer
eckigen Scheibe die nur vorne wie ein Löffel rund ist. Auch hat diese
Scheibenuhr nicht nur eine Scheibe, sondern an mehreren Auslegern
dürften sich insgesamt etwa 15 Scheiben befinden. Die Art und Weise,
wie diese Scheiben hochgeklappt, ausgefahren, oder auch nur halb
hochgeklappt sind und die diversen Kombinationen aus den
Stellungen dieser Scheiben ergeben dann die Uhrzeitanzeige, sofern
man weiss, wie man das entschlüsseln soll. Wie das genau geht, steht
unten an einer Beschreibungstafel auf der Wiese vor dem Ding.
Mittels elektrischem Antrieb werden diese Blechscheiben, je nach
Uhrzeit, hochgeklappt, in bestimmte Positionen zueinander verdreht
und ausgefahren oder auch teilweise nur halb ausgefahren oder halb
auf geklappt. Als Laie kann man daraus keine Uhrzeit ablesen, erst
wenn man das System der Anzeige genauer kennt, in welcher
Kombination die verschiedenen Scheiben und Halbscheiben welche
Zahl bzw. welche Uhrzeit bedeuten. Leicht ist das System nicht. Vor
allem finde ich, vergisst man das System sofort wieder, weil dabei der
überzeugende Aspekt fehlt, der einen irgendwie fasziniert oder der
von der Logik her schlüssig erscheint, so dass man beim nächsten
Besuch dieses „Zeitobjekts" wieder erneut die Anleitungstafel lesen
muss, um daraus die Zeit abzulesen. Meistens erspart man sich diese
Mühe aber gleich ganz, weil man ja heute weitaus einfacher ablesbare
Uhren überall und am Armband zur Verfügung hat, wo man mit einem
schnellen Blick die Zeit erfährt. Wie gesagt, das System ist einfach zu
verschroben, da es keine direkte Logik enthält. Als Laie, der es vorher
nicht irgendwoher weiss, käme man noch nicht mal im Ansatz auf die
Idee, dass das Ding überhaupt eine Zeitanzeige ist. Für immerhin
98.000 Euro, die diese Blechscheibenuhr gekostet haben soll, hat man
dann eine Kunstuhr. Nicht ganz so billig, wie heute eine
Quarzarmbanduhr im Supermarkt ist, aber dafür ist das Ablesen 
wenigstens schwieriger, wenn nicht sogar als äusserst umständlich
und lästig zu bezeichnen. Ich vermute mal, das kein Mensch dieser
Welt diese Uhr wirklich zum Ermitteln der aktuellen Uhrzeit
verwendet. Aber immerhin es ist ja „Kunst" und damit wertvoll. Nun
hat der Künstler in seinem Schaffen wohl nicht die Kräfte der Natur,
vor allem nicht die des Windes bedacht, denn schon bei relativ
geringem Wind werden diese Blechscheiben vom Wind in eine völlig
andere Richtung gedreht, dagegen kann der Elektroantrieb des
Uhrwerks nicht anstinken und so ist schon bei leichtem Wind nur
noch Humbug aus dem Ding abzulesen, sofern man sich denn
überhaupt die Mühe gemacht hat, das Anzeigesystem zu
entschlüsseln. Bei starkem Wind oder gar Sturm wird das Gebilde
zudem regelmässig stark beschädigt und muss nachher vom Künstler
höchstpersönlich in wochenlanger Kleinarbeit repariert werden. Wind
hat halt viel Kraft und wenn ich flache Blechscheiben in ansehnlicher
Höhe und Größe genau in den Wind halte, dürte die Segelwirkung
eigentlich vorab klar sein, aber soweit wird der Künstler in seinem
Schaffensdrang nicht gedacht haben. Als vor einigen Wochen ein
leichter Sturm fegte, waren danach die meisten der normalerweise
kreisrunden oder halbkreisförmigen Scheiben sogar verknickt und
verbeult. Wie ich hörte, gibt es inzwischen Diskussionen, ob man das
Ding nicht abbauen und in einer Kunsthalle oder in sonst einem
geschlossenen, aber öffentlich zugänglichen Raum wieder aufbauen
könnte. Aber angeblich will dass der Künstler auf keinen Fall, weil er
die Blechdeckeluhr ausdrücklich für außen gebaut hat. Na ja, so
ausdrücklich kann das nicht gewesen sein, sonst hätte er selbst schon
frühzeitig im Vorfeld die Windprobleme erkannt. Wenn der Künstler
einem Umzug in eine windgeschützte Aufstellung nicht zustimmt, soll
es möglicherweise ersatzlos abgebaut werden, das kann er nicht
verhindern, weil er das Kunstwerk „Uhr" ja verkauft hat und weil der
heutige Standort nicht in seinem eigenen Eigentum ist.

Es hatte ja mehrere Wochen echten Hochsommer mit sogenannten
Hundstagen satt, was seinerseits schon wieder unsere alte Erfahrung
bestätigt, dass meist einem heftigen Winter auch ein heftiger Sommer
folgt. Nun kamen wir auf die Idee, dass man sich eine angenehme
Abkühlung an einem schönen kleinen See im Schwarzwald
verschaffen könnte, der von hier aus in knapp 60 km Entfernung liegt.
Im Schwarzwald ist es auch an heissen Tagen immer noch deutlich
angenehmer als hier. Dieser kleine See liegt in einem Tal mitten im
Wald, ist rundum von Bäumen umgeben und man kann auf dem See
mit Tretbooten fahren, die man für 2,50 Euro pro halbe Stunde mieten
kann. So sind wir mit dem offenen VW 181 an frischer Luft gemütlich
dort hin gefahren. Wie gemütlich das war, mag man schon daran
erkennen, dass wir alleine für die knapp 60 km Hinfahrt fast 90
Minuten gebraucht haben. Wir befürchteten wegen der enormen Hitze
schon einen riesigen Andrang dort, was aber zum Glück nicht der Fall
war, weil es noch kurz vor den Sommerferien und mitten in der
Woche war. Mit uns dazu gerechnet befanden sich nur 2 Tretboote
unterwegs auf dem See. Das war einfach herrlich. Viel frische kühle
See- und Schwarzwaldluft einatmen, dann gemütlich über den See
strampeln, das tat wirklich richtig gut. Wer die Mietzeit des Bootes
verlängern wollte, brauchte dafür nicht nach einer halben Stunde
zurück zum Bootsanlieger, es genügte, wenn man vom See aus dem
Vermieter ein zuvor vereinbartes Handzeichen rüber winkte und die
entsprechend erhöhte Mietgebühr dann später bei der Rückkehr
bezahlte. So machten wir das auch. Das Schöne an dem See war auch,
dass bestimmte Seebereiche durch die Rundum - Waldlage immer im
Schatten lagen, welcher Bereich das gerade war, das hing natürlich
von der Tageszeit ab. So strampelten wir vornehmlich in den
angenehm kühlen Schattenbereichen. Bis auf einmal wurde unser
Strampeln jäh von einem Geräusch wie „Plopp" unterbrochen. Auf
das Plopp folgte ein heftiger Wassereinbruch im Boot. Wie eine
Fontäne schoß aus einem Loch im Boden das Seewaser ins Boot.
Während Kayla sich mühte, mit ihrer Kappe das Wasser aus dem Boot
zu schippen, radelte ich was das Zeug hielt, um bis zum Bootssteg zu
gelangen. Immerhin, wir haben es geschafft, dem Untergang des
Bootes zu entgehen, aber am Ende hatten wir schon fast bis zum
Hintern im Wasser gesessen. Der Verleiher entschuldigte sich
mehrfach und erließ uns die Gebühr. Diese Boote haben am Boden ein
paar Stopfen, die man raus drehen kann. Diese dienen eigentlich für
den umgekehrten Vorgang, man kann mit diesen Stopfen sämtliches
Wasser aus dem Boot ablassen, wenn das Boot bereits auf Land
gezogen wurde. Bei unserem Boot war wohl das Verschlußgewinde
des vorderen Stopfens ausgebrochen, wodurch der Stopfen mit dem
Plopp nach innen geschossen ist und dann dort das Wasser rein kam.
Das war dem Vermieter wirklich peinlich und er bot an, dass er uns
zum Mittagessen in einem nahe gelegenen Lokal mit anschließendem
Eisessen einlädt. Was wir dankend annahmen. Er füllte einen grünen
Zettel aus, den wir nur dem Lokalbetreiber zeigen sollten, dann
könnten wir uns dort ein entsprechendes Menü aussuchen und er
würde das dann bezahlen. Der Verleiher selbst konnte nicht mit
kommen, weil er ja weiter seinen Bootsverleih betreuen musste. Kayla
meinte schon, wenn der das mit solchen Zetteln mit dem Restaurant
geregelt hat, dann wird so was wohl öfters mal vorkommen, dass er
wegen absaufender Boote eine Entschädigungsleistung anbietet. So
haben wir zuerst auf einer Liegewiese neben dem See unsere nassen
Hosen getrocknet, was bei der heissen Sonnenbestrahlung innerhalb
von weniger als 30 Minuten erledigt war. Dann sind wir in das etwa
1,5 km entfernt liegende Lokal gefahren und haben dort wirklich sehr
leckere Schnitzel mit Nudeln und Gemüsemix gegessen. Anschließend
jeder noch einen riesigen Eisbecher, einfach lecker. Alles zusammen,
einschließlich Getränke zum Nulltarif. So verlief diese Tour trotz des
plötzlichen Schocks, wo wir fast schon einen auf Titanic gemacht
hätten, sehr schön und abgesehen von den Benzinkosten auch noch
zum Nulltarif.

Mit dem VW 181 fällt man fast überall wo man hin kommt gleich auf.
Die Leute verrenken sich die Hälse und neulich, bei oben genannter
Schwarzwald - Tour sind wir über Freudenstadt zurück gefahren. Dort
haben wir in einer Metzgerei schnell noch ein Wurstpaket gekauft und
als wir zum Wagen zurück kamen, stand dort ein Mann, vielleicht
ungefähr in meinem Alter, der fragte schon, ob wir den Wagen nicht
verkaufen wollten. „Der käme ja überall durch", sagte er und meinte
weiter, dass der sogar bessere Geländeeigenschaften habe, als heute
die ganzen modernen japanischen und koreanischen Geländewagen,
die alle Allradantrieb haben, was der 181 ja nicht hat. Na ja, er kam
jedenfalls ins Schwärmen und hätte uns den offensichtlich wirklich
gerne abgekauft. Aber dann hätten wir wieder ohne Auto da
gestanden, wo wir uns doch gerade noch an diesen Wagen am 
gewöhnen sind. Bei solch einem Heißwetter wie in den letzten
Wochen ist das natürlich das perfekte Auto. Wir sind bestimmt über 4
Wochen damit gefahren, ohne ein einziges mal das Verdeck
zuklappen zu müssen. Kayla kann auch gar nicht genug davon
bekommen.

Im oberen Teilabschnitt dieser still liegenden Abzweignebenbahn hier,
der mehr in Richtung Bretten liegt, hat man neulich auf einer Länge
von vielleicht 2 bis 4 km die alten Gleisanlagen mit einem ziemlichen
Arbeitsaufwand wieder frei gelegt. Mehrere Trupps  haben teils mit
Baggern und teils von Hand mit Kettensägen, Hacken, Schaufeln und
dergleichen die Bäume und Sträucher entfernt, die dort schon sehr
hoch im Gleis wucherten. Es hieß, dass wären die ersten Bemühungen
diese Strecke wieder befahrbar herzurichten. Nun muss man dazu
sagen, wir waren ja vor etwa 2 Jahren mal die komplette brach
liegende Strecke in mehren Etappen abgewandert, Sie mögen sich
vielleicht noch an einige Fotos erinnern, die ich vor Jahren beifügte,
dieser Teilabschnitt, wo die jetzt am herrichten sind, der war damals
schon in einem verhältnismässig guten Zustand. Dagegen sieht es hier
nach wie vor so aus, dass nach meiner Meinung jede Bemühung in
Richtung Wiederinbetriebnahme fast einem Neubau gleich käme.
Diese Trupps haben in etwa 5 Wochen Arbeit immerhin diesen
genannten Abschnitt so weit gerichtet, dass sie inzwischen schon mit
solchen gelben kleinen Arbeitszüglein im Schritttempo darauf fahren
können. Das ist von hier aus aber sicher noch 6 bis 8 km entfernt und
wie gesagt, ich sehe nicht, dass man mit der Herrichtung jemals bis
zur Siedlung hier vordringen wird. Wozu auch? Ein Sinn würde sich
vielleicht daraus ergeben, wenn hier wieder mehr Unternehmer in die
alten Hallen einziehen und die dann noch ausgerechnet ihre Produkte
vorwiegend per Bahn verfrachten wollten, was sicher mehr als
unwahrscheinlich wäre. Wegen der Hand voll Einwohner hier macht
es bestimmt kein Sinn. Wenn man es in diesem Bereich beläßt, wo die
jetzt am herrichten sind, mag das vielleicht noch funktionieren, weil
dort erstens in den Anliegerorten viel mehr Leute wohnen und
zweitens dort noch mehr Betriebe sind, die vielleicht größere Mengen
an Gütern transportieren wollen. Dort ist z.B. eine große Firma, die
Unmengen von Zement, Kalk, Sand und dergleichen vertreibt und die
haben früher schon viel per Bahn verfrachtet, als diese Bahnstrecke
noch lief, das sieht man heute noch an den Resten der alten,
umfangreichen Anlagen zur Verladung. Heute geht das natürlich alles
per LKW. Man wird sehen und ich denke, wenn die Verantwortlichen
noch einen Funken Verstand haben, dann werden die den
nachfolgenden Bereich der Strecke bis hierher nicht neu herrichten,
weil es wirtschaftlich niemals tragfähig wäre. Es wäre das Gleiche, als
würde man eine neue Autobahn von Karlsruhe hier in die Siedlung
bauen, nur mit dem Zweck, die 5 Häuser hier per Autobahn an
Karlsruhe anzubinden.

Wir hatten ja neulich etliche Woche extremster Hitze und selbst in den
Wohnräumen mochte man es nicht mehr aushalten. So fiel mir genau
für diese Tage die optimale Arbeit ein. Einige Räume im Keller sowie
im Keller der Werkstattgarage und ihres Anbaus sollten neu
gestrichen werden. Als es draußen plus 37 Grad hatte, waren es dort
immer noch angenehme 22 Grad und es machte da richtig Spaß in der
Kühle zu arbeiten. In einer Nacht war es so schwülheiss, dass wir
einfach nicht einschlafen konnten. So sind wir mit Sack und Pack in
den Keller umgezogen, in der Hoffnung dort guten Schlaf zu finden.
Das hätte vielleicht auch geklappt, aber es war so gesehen kurz
gedacht, weil wir wenige Tage zuvor im Keller die Wände neu
gestrichen hatten, stank alles noch nach frischer Farbe und dabei kann
man auch nicht schlafen. Kayla hatte dann die Idee zu einer Art
Abenteuer - Übernachtung und sie überredete mich so lange, bis ich
schließlich mitmachte. So zogen wir mit einem kleinen Bündel rüber
in die alte Fabrik und haben dort in einem großen Kellerraum bei
sogar nur 16 Grad wirklich vorzüglich geschlafen. Anfangs konnte
man wegen diverser unerklärlicher Geräusche dort nicht gut
einschlafen, aber dann irgendwann doch und wir waren am nächsten
Morgen richtig erfrischt. Es tut insgesamt dem Körper gut, wenn er
dann mal über mehrere Stunden die Chance hat, wieder richtig
abkühlen zu können. Danach fühlt man sich wie neugeboren und ist
richtig gut entspannt.
Eine ungewöhnliche, negative Seite der Hitzewelle zeigte sich für den
Rentner. Der wohnt ja, wie damals schon mal beschrieben, in dieser
eigentlichen Siedlungsstraße hier, wo die restlichen 5 Häuser stehen,
wir wohnen ja als einzige etwas abseits neben der alten Haupt -
Fabrikeinfahrt. Dafür ist die alte Siedlungsstraße wo der Rentner
wohnt, heutzutage zugleich die Hauptzufahrtsstraße zu der
Regenwasserbehälterfabrik. Während diese Siedlungsstraße bis vor
wenigen Jahren noch nach dem letzten Haus der Siedlung in einen
Waldweg überging, der weiter hinten aber wieder am nördlichen Rand
des Fabrikgeländes vorbei lief, eben genau an den alten Hallen, die
später zur Regenwasserbehälterfabrik umgebaut wurden und wo dann
die neue Zufahrtsstraße ab dort gebaut wurde. Soweit zu den
erläuternden Vorworten. Nun wird die Regenwasserbehälterfabrik
täglich von etwa 30 Lastwagen angesteuert, die Rohstoffe bringen und
fertige Wasserbehälter abholen. Die LKW - Fahrer machen dann auch
oft auf dem eigens eingerichteten LKW - Parkplatz der Firma Pause,
wenn sie warten müssen oder wenn sie ihre Ladung aufgenommen
haben. Nun hat dieser LKW - Parkplatz an solchen Sommertagen den
Nachteil, dass er komplett in der prallen Sonnenbestrahlung liegt. Da
ist nichts Schatten spendendes und besonders in der Mittagszeit knallt
dort die Sonne flächendeckend auf alles. Viele LKW haben zwar
heute Klimaanlagen im Fahrerhaus, viele aber auch nicht und manche
haben solche ähnlichen Anlagen, wie PKW, die nur während der Fahrt
funktionieren. Da die Fahrer natürlich nicht in der Hitze schmoren
möchten, haben viele davon es sich an heissen Tagen zur Gewohnheit
gemacht, einfach in der Siedlungsstraße zu parken, weil dort
zahlreiche große Bäume neben den 5 Häusern und in dem ganzen
Umfeld stehen, die reichlich Schatten spenden. Das wirkt fast wie eine
kleine Allee und es ist dort wirklich viel angenehmer, als in den freien
Flächen. Das wiederum führt dazu, dass dem Rentner seine Haus- und
Garageneinfahrt nun fast täglich zwischen etwa 10 und 18 Uhr von
irgendwelchen LKWs zugeparkt ist. Die meisten LKW - Fahrer von
heute fragen ja nicht lange danach, ob dann jemand nicht mehr aus
seiner Einfahrt kommt. Die fühlen sich wie die Könige und machen
was sie wollen. Der Rentner hatte schon mit einigen gesprochen, die
meisten verstanden ihn gar nicht, weil sie kein deutsch sprechen, das
sind sehr oft Russen, aber auch zuweilen Türken oder Bulgaren.
Manche wurden auch direkt frech und dachten, mit dem alten Mann
kann mans ja machen, notfalls hauen wir dem ein paar auf die
Schnauze. Nun fährt der Rentner ja nicht mehr viel Auto, aber
ungefähr 2 mal pro Woche eben doch und oft kam er nicht raus. Auch
weil diese Idioten dann ihren LKW dort abgestellt haben, damit er
sich innen nicht aufheizt, aber selbst sind sie dann in den benachbarten
Wald gewandert oder sonst wohin, jedenfalls nicht greifbar. Nun hat
ja alles seine Grenzen und bei einem besonders frechen, der mehrmals
dort stand und selbst auf Ansprache nicht weg gefahren ist, hat der
Rentner dann aber Rache geübt. Er wollte dem zuerst die Reifen am
Anhänger zerstechen. Das ging aber nicht so einfach, weil die doch so
stabil sind, dass er mit dem Messer da nicht durch kam. Da ist er
hingegangen und hat die Ventilstummel mit einem Teppichmesser
abgetrennt und zischend verabschiedete sich die Luft. Der wird nach
einigen Metern Fahrt schön blöd geguckt haben. Seit dem geht der
Rentner jetzt hin und hat entlang seinem Grundstück auf der Straße
einen alten Anhänger abgestellt, den er noch von früher hinter seiner
Garage stehen hatte und wir haben den Wassertank - Anhänger, den
ich mal von einem Bauern billig gekauft hatte, um darin Diesel aus
der Fabrik zu bunkern, der aber längst wieder leer ist, der lange bei
uns hinter dem Haus stand, unter Nutzung eines geliehenen
Gabelstaplers noch die rund 300 m rüber zum Renter gefahren und
den ebenfalls vor dessen Haus postiert. Diese beiden Anhänger stehen
jetzt so da, dass seine eigene Garageneinfahrt noch gut frei bleibt, dass
aber kein LKW mehr vor sein Haus passt. Das hat wirklich gut
gewirkt. Den Gabelstapler hatte der Rentner über einen Bekannten
von der Regenwasserbehälterfabrik ausgeliehen. Von mir aus kann er
unserenWassertank - Anhänger den ganzen Sommer da stehen lassen,
wir brauchen ihn derzeit ohnehin nicht. Die LKW - Fritzen haben
dann mal sauer geguckt, aber was wollen sie machen, die Anhänger
wegrollen das wäre denen auch zu lästig und dazu werden sie sich
sicher auch nicht trauen.

Es ist manchmal verwunderlich, auf welche doch eigenwilligen Ideen
die Chefs der Bauhöfe kommen. Es sind da schon kleine Sadisten
drunter. Ich meine, ich kenne das ja noch aus meiner Stuttgarter Zeit,
wo ich vor etlichen Jahren mal kurzfristig in einer Art ABM -
Maßnahme im Bauhof eingesetzt wurde, aber was sich hier der
Bauhofchef hatte einfallen lassen, das war schon besonders idiotisch.
Auf der Straße zur Regenwasserbehälterfabrik wurde neulich ein
einzelner Bauhof - Mitarbeiter mittags gegen 11 Uhr bei brütender
Hitze mit einer Außentemperatur von 38 Grad, von seinem Chef
ausgesetzt, bewaffnet mit einem Handeimer voller weisser
Markierungsfarbe und Pinsel. Mit dieser Primitivausrüstung sollte er
dann im gesamten Straßenverlauf bis 18 Uhr alle Fehlstellen in der
seitlichen Markierung ausbessern. Der Chef wollte ihn dann kurz vor
Feierabend wieder nach verrichteter Arbeit abholen und hatte ihm
aufgetragen, bloß keine Stellen zu übersehen und vor allem keinesfalls
länger als eine halbe Stunde Pause zu machen. Der Chef muss den
Mann wirklich ziemlich unter Kontrolle gehabt haben, ich habe den
nämlich angesprochen und der hatte richtig Höllenangst, dass gerade
in dem Moment, wo er mit mir spricht vielleicht sein Chef zur
Kontrolle auftaucht und ihn dann fertig machen würde, weil er anstatt
zu arbeiten, mit mir gesprochen hätte. Also ich sage Ihnen, wenn
damals der Bauhofchef mit mir das so gemacht hätte, da hätte ich
doch drüber gelacht. Sobald der weg gewesen wäre, hätte ich mir in
dem Wetter das nächste schattige Plätzchen gesucht und es mir dort
ausgiebig gut gehen lassen. Gerade in einer Gegend wie hier, wo es
nur eine Zufahrt gibt, hätte ich mir da noch eine Stelle gesucht, wo ich
von weitem hätte sehen können, wenn der Chef mit seinem
Bauhofwagen im Anmarsch ist, um dann rechtzeitig wieder mit der
Arbeit zu beginnen. Und selbst wenn der Chef mich erwischt hätte,
dann hätte er eben gemotzt, na und? Aber hier der Mann hatte halt
eine andere Mentalität als ich und hatte vor allem richtig Angst vor
seinem Chef. Wissen Sie, der Chef, vor dem ich in meinem früheren
Berufsleben wirklich richtig Angst gehabt hätte, der müsste heute
noch nachträglich erst erfunden werden. So was kannte ich nicht. Mir
konnte auch nie ein Chef wirklich mit irgendwas drohen. Das heisst
nicht, dass ich mich dem Chef gegenüber despektierlich verhalten
hätte, nein, das nie, jedenfalls nicht so lange es dazu keinen Anlaß
gab. Es gab auch Momente, wo dessen Argumente einleuchteten und
durchaus im Rahmen des Erträglichen befolgt wurden, das ist gar
keine Frage, aber wenn einer schon so was wie der hier mit mir
gemacht hätte, dem hätte ich schön was gehustet. Wie schon gesagt,
hier der Arbeiter mühte sich sichtlich, alleine aus Angst vor seinem
Chef, das Gespräch mit mir zu beenden. So wollte ich ihn nicht länger
quälen und verschwand. Tatsächlich tauchte sein Bautruppleiter nach
einer halben Stunde mit dem orangen Bauhofwagen auf, um ihn zu
kontrollieren. Obwohl der Typ fleissig zu dem Zeitpunkt einige
Stellen einer Markierung neben einer Kanaldeckeleinfassung
beipinselte, schrie der Chef ihn an, warum er nicht schon wesentlich
weiter sei. Ich dachte mir, den Spaß gönne ich mir und treibe jetzt den
Idioten von Chef auf die Palme. Ich setzte mir eine große
bedeutungsvolle Sonnenbrille und einen weissen Hut auf, der
eigentlich sonst seit Jahren nur sinnlos auf der Garderobe liegt und
ging wieder rüber zu den beiden. Der Chef schaute schon mißmutig,
als er mich bloß kommen sah. Ich grüßte ihn freundlich und tat so, als
ob ich den Arbeiter zuvor noch nie gesehen hätte. Der hütete sich
alleine aus Angst schon davor zu sagen, dass ich mich mit ihm bereits
unterhalten hatte. Der Chef grunzte eine halbe Begrüssung zurück und
machte schon eine Geste, die wohl bedeuten sollte, dass ich weiter
gehen sollte. Was ich natürlich nicht tat. Gemütlich stellte ich mich zu
den beiden, der Arbeiter hastete mit dem Pinsel über die weissen
Striche und der Chef moserte ihn an, was er denn da wieder für einen
Scheiß machen würde. Jeder andere hätte das sauberer, korrekter und
vor allem in einem Viertel der Zeit geschafft. Er würde den Lack zu
dick und zu verschwenderisch auftragen, schließlich koste eine Dose
davon schon 93 Euro und der Steuerzahler müsse es dann berappen.
Und überhaupt, so wie er den Lack auftrage wäre das Scheisse, der
gehöre „flachgepinselt" und nicht „dickgepinselt", dann bemängelte
er, was für Volltrottel ihm doch heute immer als angeblich
ausgebildete Straßen- und Tiefbauer geschickt würden. Als ich dabei
so eine Weile zugesehen hatte, schaute dieser Chef zu mir rüber und
meinte gelangweilt: „Und was wollen sie hier, haben sie keine Arbeit,
sind sie arbeitslos? Wir können sie nicht anstellen, wir haben schon
genug Kreuz mit solchen Typen wie dem da!" Daraufhin meinte ich
lässig, dass ich gerade ja meiner Arbeit nachgehen würde. Von ihm
kam dann nur: „Wie?" Dann sagte ich, dass ich von der Baden-
Württembergischen Fachstelle für Arbeitsrecht und Arbeitssicherheit
wäre und dass er sich schon darüber bewusst sei, dass er gerade ganz
gewaltig gegen Paragraph 459 sowie gegen Paragraph 128 der
Arbeitsschutzverordnung verstoße, wenn er bei diesen Temperaturen
Beschäftigte auf diese ungeschützte Weise draußen arbeiten lasse.
Außerdem habe er einen zur Personalführung völlig ungeeigneten Stil,
der darauf schließen lasse, dass er selbst nie eine richtige Ausbildung
genossen habe. Da wurde der richtig weiss im Gesicht. Als ich ihn
dann noch nach seinem Namen und seiner auftraggebenden
Dienststelle fragte, fing der regelrecht an zu betteln, das sei ja nur eine
Ausnahme, weil man so unter Zeitdruck stünde und das hätte bis dann
und dann fertig sein müssen usw. Also glauben Sie mir, ich hatte
innerlich größte Mühe, mich vor einer Explosion des Lachens zu
bewahren, als ich sah, dass er mir diese Nummer absolut abkaufte.
Nach einer Weile fragte er dann: „Ja und jetzt? Können wir das nicht
so regeln, dass es für alle gut ausgeht?" Darauf hin meinte ich, dass
ich schließlich kein Unmensch sei, und mal davon ausgehen würde,
dass er wegen der großen Hitze sicherlich mehr Streß habe als sonst
und dass er vielleicht mal auf Kosten der Krankenkasse ein Antistress
- Seminar besuchen solle. Wenn er seinem Mitarbeiter jetzt bei der
Hitze weniger strapaziöse Aufgaben gäbe, würde ich den Vorfall
vergessen und hätte das nie gesehen. Sie hätten das sehen sollen, wie
schnell der den Pinsler in seinen Wagen verfrachtete und dann das
Weite suchte. Ich habe das anschließend Kayla und dem Rentner
erzählt und wir haben noch stundenlang darüber gelacht.

Also es ist schon zuweilen erstaunlich, wie groß Ähnlichkeiten sein
können. Wir waren in einem Supermarkt in Karlsruhe einkaufen und
auf dem Parkplatz fuhr in die Parkbucht neben uns ein roter, älterer
BMW. Dem entstieg ein Mann, der eine frappierende Ähnlichkeit mit
dem Schlagersänger Heino hatte. Er trug auch so eine fette
Sonnenbrille. Dieser „Ersatz - Heino" wirkte bei genauer Betrachtung
wohl etwas jünger, ich schätzte ihn auf 40 bis 50 Jahre, während der
original Heino um die 70 sein muss. Der Ersatz - Heino war aber wohl
ein sehr eingebildeter und streitsüchtiger Mensch, denn er brach gleich
mit dem Fahrer eines anderen Wagens, der auf der anderen Seite von
seinem BMW eingeparkt hatte einen heftigen Streit vom Zaun. Er
beanstandete, dass dieser zu nah an seinem Fahrzeug geparkt habe und
überhaupt, was das denn für ein Parkstil wäre, er hätte zudem
wesentlich weiter nach vorne ziehen können. Dieser Nachbarparker
ließ sich das aber nicht sagen und erkannte ebenfalls gleich die hohe
Ähnlichkeit mit Heino, worauf er dann mit dem Satz konterte, dass er
gleich eine Haselnusstorte ins Gesicht bekäme. Dieser echte Heino ist
ja dafür bekannt, dass er ursprünglich mal Bäcker und Konditor war
und die Anfertigung von Haselnusstorten sei wohl seine Spezialität
gewesen. Mit dieser Antwort hatte der Ersatz - Heino nicht gerechnet
und tat sich gleich wichtig, dass er den Wagen seines Kontrahenten
gleich entfernen lasse, wenn dieser noch mal das Maul auftun würde.
Daraufhin beschimpfte der so angegangene Autofahrer den Ersatz -
Heino als billigen Mutanten und ging gemütlich in den Laden.
Schließlich verschwand der Ersatz - Heino dann auch im Laden.

Neulich kam öfters ein Student aus Frankreich öfters bei uns vorbei
gelaufen und blieb manchmal hier stehen und wir kamen etwas ins
Gespräch. Der studiert in Karlsruhe, stammt aber aus einem
grenznahmen Dorf in Frankreich. Es kam dabei unter anderem die
Sprache auf so einige deutsche Besonderheiten. Er sagte, ihr
Deutschen seid ein Volk der Widersprüche, einerseits macht man
nirgends sonst auf der Welt so ein Gehabe um mögliche
Umweltprobleme, andererseits gibt's kein anders Volk, wo so viel
sinnlos gestunken und gequalmt wird, wie bei euch, egal ob es beim
sommerlichen Grillen, beim veralteten Heizen mit Holz oder bei
riesigen Feuerwerksspektakeln zu allen möglichen Anlässen, bei all
diesen Dingen spielt die Umweltbelastung plötzlich gar keine Rolle
mehr, nur mit dem Unterschied, dass diese Umweltbelastungen
wirklich vermeidbar, weil sinnlos sind. Aber wehe, es kommt einer
ohne passende Umweltplakette in einen Stadtbereich, dann ist das
gleich eine Todsünde. Ähnlich verhält es sich mit der Mülltrennung,
wegen der Deutschland bekanntlich weltweit belächelt wird. Was soll
man da sagen? Ich konnte ihm in diesen Punkten nur recht geben.

Wissen Sie, Streit zwischen Kayla und mir gibt es eigentlich so gut
wie gar nicht. Normalerweise sagt man, und das ist ja auch üblich,
dass es in jeder Gemeinschaft, in jeder Form des Zusammenlebens
irgendwann mal Steit gibt, aber das ist bei uns nahezu nie der Fall. Bis
auf neulich und vor allem bei einem von mir niemals erwarteten
Thema. Ein Anlaß, den man hierzulande sicher eigentlich als völlig
bedeutungslos betrachten würde. Hier bei uns am Haus haben
Schwalben ihr Nest gebaut. Ich muss zugeben, das gefällt mir gar
nicht, obwohl ich grunsätzlich überhaupt nichts gegen Schwalben
habe, aber bitte nicht bei uns am Haus, weil diese Vögel rund um ihr
Nest alles voll scheissen. Das ist natürlich doppelt unangenehm, wenn
die ausgerechnet ihr Nest an einer Wand bauen, die man vor kurzem
frisch gestrichen hat und wo man unten den Gehweg gerade vor ein
paar Monaten mit viel Mühe und Kosten frisch gepflastert hat. Nun
ärgerte mich das so, dass ich beschloß, mit einer langen Stange dem
Treiben ein Ende zu setzen und das Nest von unter in Stücke zu
stoßen, also herunter zu schlagen. Kayla sah das und kam entzürnt aus
dem Haus gelaufen, schrie richtig wütend was das Zeug hält, dass ich
bloß nicht das Nest zerstören solle. Sie war sichtlich aufgeregt und
kochte innerlich deswegen. Ich verstand das nicht so recht, zumal ich
sie so tobend mir gegenüber vorher noch nie erlebt habe und solch
eine Wut an ein paar blöden Vögeln fest zu machen, das verstand ich
noch weniger. Ich erklärte ihr, warum ich das Nest entfernen wollte,
das sah sie zwar einerseits ein, aber sie erklärte mir dann, was sie in
ihrer Kindheit in Thailand über Schwalben gelernt habe, nämlich dass
es für die Hausbesitzer eine sehr große Ehre bedeute, wenn die
Schwalben deren Haus zum Nestbau auswählen würden, es gelte in
ihrer Heimat zugleich als Zeichen, dass in dem Haus sehr gute
Menschen wohnen und vor allem, dass es sozusagen ein
ungeschriebenes Gesetz gäbe, welches das Zerstören von bewohnten
Schwalbennestern verbiete, da es enormes Unglück bingen soll. In
meiner Art von Humor sagte ich, ok, es bringt Unglück, vor allem für
die Schwalben, weil die sich nach einer neuen Bleibe umsehen
müssen. Sie erläuterte dann, dass es viel mehr Unglück noch über die
ganze Familie desjenigen brächte, der das Nest zerstört. Also das ist
ein so tief verwurzelter Aberglaube in der Gegend, wo sie her kommt
oder vielleicht auch anderswo, dass ich diesen Humbug Kayla absolut
nicht ausreden konnte. Da ich ihr natürlich nicht den inneren
Seelenfrieden rauben wollte, verzichtete ich notgedrungen auf das
Herabschlagen des Schwalbennestes. Als ich ihr zusicherte, das Nest
doch nicht abzuschlagen, so lange die Schwalben noch drin wohnen,
war sie wieder sichtlich gut gelaunt. Aber sobald die Anfang Herbst
wieder weg fliegen, ist Schluß mit Schwalbennest, dann wird das Ding
runter geschubst, natürlich in der Hoffnung, dass sie nächstes Jahr
nicht wieder kommen und ein neues Nest hier bauen. Normalerweise
neigen Schwalben ja dazu, an den gleichen Ort zurück zu kehren. Ich
bin jetzt gewarnt und nächstes Jahr werde ich frühzeitig ein Auge
darauf haben, um spätestens sofort bei beginnendem Nestbau die
Anfänge davon schon herab zu schlagen, damit die gleich die
Möglichkeit haben, sich anderswo ein neues Nest zu bauen. Sollen die
sich im Bereich der alten Fabrik die Dächer aussuchen, da gibt es
doch genug Stellen, wo es keinen stört. Zum Schutz vor dem
Bescheissen des neuen Pflasters habe ich jetzt unter dem Nestbereich
auf einer Fläche von vielleicht 2 Quadratmetern Plastikfolien auf dem
Pflaster ausgelegt. Aber da sieht man, was Aberglaube auch heute
noch alles bewirken kann. Ich meine, wenn Kayla nicht wäre, dann
wäre das Nest schon längst Geschichte, es ist doch schlicht und
ergreifend Blödsinn hoch 10 eine Verbindung vom Schicksal einiger
Schwalben zum Schicksal des Menschen herzustellen, aber na ja,
wenn solche Ansichten in einem Menschen prägend eingegeben sind,
kriegt man die wohl nicht so einfach wieder raus.

Manche Menschen machen sich das Leben selbst mühsamer, als es
heute eigentlich nötig ist. So kommt seit einigen Wochen ein hagerer,
schätzungsweise 60-jähriger Mann nahezu täglich mit einem
Handwagen zu Fuß aus einem rund 7 km entfernten Nachbarort hier
vorbei, um sich weiter hinten in dem Waldbereich, wo früher der
Militärautschrottplatz war, Brennholz für den nächsten Winter zu
holen. Gewiss, es gibt heute wieder viele Kaminbetreiber, die sich
ersteigertes Brennholz in den Wäldern holen, aber die holen es
heutzutage normalerweise mit dem Traktor und Anhänger ab oder
wenigstens mit einem PKW, an dem ein kleiner Anhänger hängt, aber
hier der Mann macht das alles zu Fuß mit einem normalen alten
Handwagen. So ein richtig altes Handwagenmodell mit
eisenbeschlagenen Holzspeichenrädern ist das noch. Der Handwagen
selbst ist schon ein Museumsstück. Das erinnert mich sehr an meine
Kindheit und die frühe Jugend, so in den 50er und frühen 60er Jahren,
da war das durchaus noch üblich, dass die Leute sich so ihr Brennholz
holten. Der Mann scheint auch ein etwas komischer Kautz zu sein.
Wenn ich schon mal draußen stand und ihn beim Vorbeigehen grüßte,
hob er stets die linke Hand und stieß als Gegengruß so eine Art
Grunzlaut wie „Urks" oder „Hurks" aus, wandte sich dann aber
schnell ab und blickte wo anders hin und beschleunigte erheblich
seinen Gang, damit er offensichtlich möglichst schnell aus meiner
Gegenwart verschwindet. Auch wenn mal Wanderer oder sonstige
Leute ihm begegnen, die hier ja eher selten anzutreffen sind, dann
hastet er gleich doppelt so schnell mit seinem Handwagen, nur um der
Gesellschaft dieser Leute zu entfliehen. Der Rentner hier aus der
Siedlung meinte, dass er ihm vom Gesicht her bekannt vor käme, dass
müsse ein Verwandter von einem seiner früheren Arbeitskollegen hier
aus der Fabrik sein, weil die Ähnlichkeit so frappierend sei.

Sicher haben Sie auch von diesem Vorfall mit 21 Toten bei der so
genannten Love - Parade in Duisburg gehört. Nun wird das jeder
anders sehen und ich bin keiner, der sich für diese Techno - Szene
interessiert, weil dieses primitive Technogedudel nach meiner
Meinung ohnehin schon einen Hirnschaden voraussetzt, damit man es
schön finden kann, aber das ist ja eine andere Sache. Für mich ist an
diesem Vorfall bei der Love - Parade nicht das Verwunderliche, dass
dort in Duisburg jetzt dieser tragische Unfall mit den 21 Toten und
500 Verletzten geschehen ist, vielmehr liegt das Verwunderliche für
mich darin, dass so etwas erst jetzt passiert ist und nicht längst schon
viel früher bei den Paraden, die bereits vor Jahren stattgefunden
haben. Es kann mir keiner erzählen, dass es möglich ist, Horden von
über einer Million Jugendlicher, von denen mit Sicherheit auch noch
über ein Viertel mit Alkohol oder Drogen „angeheitert" ist, irgendwie
zu dirigieren oder zu erwarten, dass die bei einem Vorfall oder
sonstigen Schwierigkeiten noch halbwegs normal reagieren. Solche
Menschenmassen kann man auch mit 2000 Polizisten nicht dirigieren
und schon gleich gar nicht in den Griff kriegen. Zweifellos mögen
örtliche Verhältnisse in Duisburg in dem eigenartigen
Tunneldurchgang das Geschehene begünstigt haben, das ist klar, aber
ich bin überzeugt davon, der wahre Auslöser liegt in der Tatsache
selbst, dass man überhaupt Veranstaltungen solcher Größe mit
derartigen unbezähmbaren Menschenmassen durchführt. Es braucht
dann nur innerhalb dieser Massen etwas Unvorhersehbares, einen
bestimmten Vorfall zu geben und daraus entwickelt sich dann eine
Eigendynamik, die keiner mehr aufhalten kann. Ich will keineswegs
den Teufel an die Wand malen, aber was wäre denn, wenn unter der
einen Million Besucher schon nur ein einziger ist, der eine Bombe
zündet oder der auch nur eine Schußwaffe auf andere richtet? Und es
soll mir bitte jetzt keiner erzählen, dass das unter über einer Million
Menschen, insbesondere einer Million Jugendlicher aus aller Herrn
Länder so unwahrscheinlich wäre, dass da ein Wahnsinniger dieser
Couleur darunter ist. Es hätte sogar schon genügt, wenn nur einer in
der Menschenmasse auf die Idee gekommen wäre, zu rufen „Bombe,
Bombe! Gleich geht hier eine Bombe los!" Was glauben Sie, wass
unter solchen Voraussetzungen da erst los gewesen wäre? Dagegen ist
das jetzt Geschehene noch gar nichts, so schlimm es für die
Betroffenen auch war. Wenn etwas als Leichtsinn oder Fehlplanung
bezeichnet werden muss, dann höchstens das, dass man solche
Veranstaltungen überhaupt jemals genehmigt hat. Für mich kann es
nur eine einzig wirklich richtige und sichere Konsequenz daraus
geben, nämlich dass Veranstaltungen ab einer bestimmten
Größenordnung grundsätzlich nicht mehr genehmigt werden, weil sie
generell mit einem kleinen Anlass ins Unbeherrschbare umkippen
können. Ich weiss jetzt nicht, wo man da genau die Grenzen ziehen
müsste, aber ich denke so ungefähr bei 50.000 Personen als Maximum
wäre die erreicht. Ich sage aber noch etwas, was den Fans dort nicht
schmecken wird. Jeder normal denkende Mensch hätte sich spätestens
beim Anblick dieser Menschenmassen herum gedreht und wäre
nachhause gefahren, anstatt sich mit in dieses Getümmel zu begeben.
Somit trägt jeder der dabei mit macht auch ein großes Maß an
Eigenschuld, wenn er dann in Mitleidenschaft gezogen wird. Für mich
lautet das Fazit aus diesem Geschehen, auch wenn sich das für
manche den Opfern gegenüber hart und unschön anhören mag, dass
jeder, der sich in ein solches unüberschaubares Riesengetümmel
hinein wagt, zu einem großen Teil selbst die Schuld daran trägt, wenn
er dort zu Schaden kommt. Man könnte hier gerne an 2 uralte
Sprichworte erinnern, die in dem Fall wirklich exakt zutreffen: 1) Wer
sich in Gefahr begibt, kommt darin um und 2) Wenns dem Esel zu
wohl wird, begibt er sich aufs Glatteis. Den größten Teil der
Beschuldigungen, die nachher nahezu halt- und gedankenlos von
Teilnehmern gegen alle möglichen Leute der Stadtverwaltung, von
Polizei und Feuerwehr usw. ausgestoßen wurden, fand ich geradezu
absurd. Das ist das Gleiche, als würde ich mit vollem Anlauf
absichtlich mit dem Kopf gegen eine Betonmauer laufen und
anschließend den Erbauer der Betonmauer verklagen, weil er die
Schuld daran tragen würde, dass ich nun Kopfverletzungen habe. Das
ist wohl die defekte Logik des Mobs. Fehlendes Wissen und fehlende
eigene Denkfähigkeit werden von dem Mob in hirnloser Weise durch
Scheisshausparolen mit Gegröhle ersetzt, die sich dann beim
gemeinschaftlichen Gebrüll nach Rücktritt und Kosequenzen noch
gegenseitig aufstacheln und hochkochen. Je lauter einige Deppen
mitgröhlen, dass zum Beispiel Herr A die Schuld trägt, um so mehr
andere Deppen übernehmen die gleiche Forderung ohne jedes Wissen
um die wirklich Schuldigen und ohne jedes Nachdenken. Geradezu
wie eine Viehherde. Jede Eigenverantwortung wird von dem Mob
grundsätzlich abgelehnt, die Schuld hat immer ein anderer zu tragen,
nur man selbst nie. Man sucht sich wahllos einen Schuldigen, weil
man nicht damit leben kann, dass man die wahren Schuldigen nicht
kennt, oder dass man gar selbst dazu gehört. Manch einer wird das
vielleicht sogar erkannt haben und alleine schon deshalb mitgegröhlt
haben, um bloß von dem eigenen Schuldanteil abzulenken. Und wenn
man sich dann im gemeinschafltlichen Gröhlen auf einen Schuldigen
eingeschossen hat, dann muss man den „wegblasen" egal wie. Das
zeigt aber auch wieder sehr schön ein Phänomen der heutigen
Gesellschaft, nämlich dass ein Großteil nicht mehr richtig denken
kann und verblödet ist. Das habe ich vor Jahren schon anhand vieler
anderer Beispiele erläutert, die als eindeutiges Indiz dafür zu werten
sind, warum ich der Überzeugung bin, dass die Gesellschaft immer
mehr verblödet.
Dazu gibt es hier aus der Siedlung auch wieder ein sehr schönes,
aktuelles Beispiel, was natürlich im direkten Vergleich unbedeutend
und ohne nennenswerte Tragik ist. Hier bäumt sich wieder so ein
verblödeter Hundehalter auf, weil er hinten im Bereich der
stillgelegten Pulvermühle seinen blöden Köter zum Scheissen hat frei
laufen lassen, obwohl man hier im ganzen Wald grundsätzlich keine
Hunde frei laufen lassen darf. Hund sind ja meist sehr neugierige
Tiere und so ist der Kläffi in der alten Pulvermühle verschwunden und
hat dort wer weiss wo an allem möglichen geschnupptert. Dabei hat er
wohl eine kräftige Dosis giftiger Restsubstanzen abbekommen und die
ganze Schnauze und Nase verätzt, woran er dann auch einige Tage
später eingegangen ist. Natürlich läuft der Vollpfosten von Halter jetzt
Sturm und will von den heutigen Grundstücksbesitzern, ich glaube das
ist dort in dem Bereich sogar die Ortsgemeinde oder das Land,  a) eine
großzügige Entschädigung für den verblichenen Hund, b) ein
Schmerzensgeld für den Hund und c) ein Schmerzensgeld für sich für
seine Traumatisierung durch diesen Vorfall und den Verlust des
Köters. Es ist zwar eine ganz andere Art von Vorfall, aber die
Denkweise dahinter seitens des verblödeten Halters ist genau die
gleiche. Verantwortlich sind immer die Anderen, obwohl er selbst den
eigentlichen Vorfall durch sein Fehlverhalten erst möglich gemacht
hat. Er hat damit ja nichts zu tun, obwohl er seinen Fiffi hat frei laufen
lassen, was er dort gar nicht darf, obwohl er den Kläffsack hat auf ein
Gebiet laufen lassen, was ohnehin genau genommen für jedes Betreten
gesperrt ist. Meines Erachtes wäre es völlig korrekt, wenn man dem
Halter noch eine fette Strafe aufbrummen würde, eben weil er dort
seinen Köter hat frei laufen lassen und weil er fremdes Gelände
betreten hat. Na ja, nun mag es im Bereich der Hundehaltung ohnehin
besonders viele Leute geben, die zur Verblödung neigen, das haben
wir schon an anderer Stelle öfters festgestellt, ohne damit gleich sagen
zu wollen, dass man alle über einen Kamm scheren kann. Auch dort
gibt es selbstverständlich vorbildliche Halterinnen und Halter, das
wollen wir gleich mal festhalten, nur leider scheinen die immer
weniger zu werden, wenn ich das alltägliche Geschehen so beobachte.
Überhaupt scheint sich die Hundehaltung immer mehr zu einem
Hobby für asoziale Gestalten zu entwickeln, denn die Häufung der
defekten Verhaltensmuster spricht eine eindeutige Sprache. Aber was
solls, beide Dinge haben normalerweise nichts miteinander zu tun,
aber sie haben beide eine gemeinsame Ursache, nämlich die
zunehmende Verblödung der Gesellschaft.

Wie neulich einer Zeitschrift zu entnehmen war, hatten sich in
Pforzheim einige Diebe unnütz sehr viel Arbeit gemacht. Sie brachen
unter akribischer Vorbereitung von mehreren Wochen über Nacht in
einen Betrieb ein, der Diamanten und andere Edelsteine zu Schmuck
verarbeitet. Bei dieser Aktion waren sie im Glauben, den gesamten
Vorrat an Roh - Edelsteinen erbeutet zu haben, der etwa 2 Millionen
Euro wert gewesen wäre, wenn er es denn gewesen wäre. In ihrem
Übereifer erbeuteten sie anstatt dessen die Behälter mit sogenanntem
Verarbeitungsmüll, das waren wohl irgendwelche Reste, die bei der
Schmuckherstellung anfallen. Diese sind zwar auch etwas wert, aber
im konkreten Fall war die Rede von etwa 8.000 Euro, was im
Vergleich zu 2 Millionen Euro schon wie der berühmte Tropfen auf
den heissen Stein wirkt. Zu verdanken hatten die ihre mißlungene
Beute dem Betriebsleiter, der nämlich jeden Abend die Behälter mit
den echten Steinen und den echten Edelmetallen aus dem normalen
Betriebs - Tresor ausräumt und an einen anderen, geheimen sicheren
Ort verbringt und dafür in diesen Tresor die Behälter mit dem
Verarbeitungsschrott stellt. Die Behälter sollen sich übrigens sehr
ähnlich sehen. So führte dieser Coup dazu, dass der angerichtete
Schaden durch den Einbruch selbst wesentlich höher als der Wert der
Beute war. Die Ganoven hatten sich extra große Mühe gemacht und
im Dachbereich Aluminium - Lüftungsgitter zersägt, die teuere
Überwachungsanlage mit einem ziemlichen Aufwand matt gesetzt und
viele Zwischentüren beschädigt. Es hieß, die Beute belaufe sich zwar
nur auf etwa 8.000 Euro Wert, aber der Sachschaden durch den
Einbruch selbst läge bei etwa 25.000 Euro.

Zu etwas anderem. Schon letztes Jahr äusserte ich leichte
Befürchtungen, dass die jährliche Schornsteinfegerprüfung der
Heizkessel und Brenner Probleme bringen könnte, weil wir den
defekten Originalbrenner durch einen umgebauten Altbrenner aus der
alten Fabrik nebenan ausgetauscht hatten. Sie mögen sich vielleicht an
meinen damaligen Bericht erinnern. Nun stand diese Tage die erneute
jährliche Überprüfung durch den Bezirksschornsteinfeger an. Es war
diesmal ein anderer Mann, als sonst, der war noch nie hier. Ich führte
ihn runter in den Heizungskeller und gleich beim ersten Anblick des
Brenners zuckte er zusammen. Solch ein Gerät habe er zuletzt
während seiner Ausbildung gesehen, meinte er, und das sei schon
mehr als 20 Jahre her. Dann wollte er wissen, ob sein früherer Kollege
deswegen nicht schon mal was gesagt habe. Ich meinte nur
schulterzuckend: „Nicht das ich wüsste." Dann seufzte er noch vor
jeder Messung: „Ohjeohje! Ob das was wird?" Das ließ also schon die
schlimmsten Befürchtungen aufkommen. Zuerst reinigte und
betrachtete er den Kamin, was ohne Beanstandung ablief. Dann schloß
er am Abgasrohr sein Meßgerät an und startete den Brenner. Mit
Gezische und Getöse nahm der seine Arbeit auf. Ich schrieb Ihnen
schon damals, dass dieser „Ersatz - Nostalgiebrenner" aus der alten
Fabrik deutlich lauter ist, als der frühere Brenner, der auch schon nicht
gerade leise war. Aber bei solchen Industriebrennern hat früher nach
dem Geräuschpegel keiner gefragt. Es ist schon so, wenn der Brenner
voll aufheizt, dann ist in dem Heizungsraum keine normale
Unterhaltung mehr möglich. Selbst mit brüllen versteht man kaum
etwas und muss schon alle Laute mit Handzeichen untermalen. Die
Messung braucht ja einige Minuten und als die abgeschlossen war,
schüttelte er sein digitales Meßgerät und dann wechselweise seinen
Kopf. Ich dachte schon, jetzt können wir die Anlage abschalten. Dann
zog er den Meßfühler aus dem Abgasrohr, schaute sich diesen genau
an und meinte, dass der wohl irgendwelche Kontaktprobleme hätte
und er deswegen die Messung wiederholen müsse. Das machte er
dann auch. Nach vielleicht 2 oder 3 Minuten war das neue
Meßergebnis fertig und der Kaminkehrer auch, als er zu seiner
eigenen Verwunderung fest stellte, dass die gesetzlichen Grenzwerte
von dem Steinzeitbrenner doch tatsächlich so gerade eingehalten
würden. Das habe er noch nie erlebt. Er meinte, eingehalten ist
eingehalten, wenn auch nur so gerade eben. Er druckte von dem
Meßgerät so einen Meßbeleg aus, der so ähnlich aussieht wie ein
Kassenbon, kassierte rund 100 Euro und damit waren wir aus dem
Schneider. Sie können glauben, mir fiel ein tonnenschwerer Felsklotz
vom Herzen, weil ich damit niemals gerechnet hätte und der
Schornsteinfeger selbst noch weniger. Er meinte vor seinem Weggang
noch, dass man da aber wahrscheinlich bald was machen müsse, weil
die Grenzwerte eben nur so knapp haarscharf gerade noch eingehalten
wurden und dass die Gefahr bestünde, dass diese sich innerhalb des
nächsten Jahres so weit verschlechtern, dass sie überschritten würden.
Egal, dachte ich, überstanden ist überstanden und ich werde auch
derzeit keine teuren Reparaturen oder Ersatzbeschaffungen anleiern,
solange das nicht ausdrücklich nötig ist. Ein paar Tage später sprach
ich mit dem alten Fachmann aus Bretten, der diesen Brenner damals
auf Vermittlung des Rentners mit um- und eingebaut hatte. Der sagte,
das sei kein Problem, er käme Anfang nächstens Jahres mal vorbei
und würde dann an dem alten Brenner ein paar Dinge mit
Düsenabständen oder so was anders einstellen, dann wäre zwar die
Heizleistung etwas geringer, aber die Schadstoffe wären dann so
niedrig, dass man auch dann wieder so gerade durch käme. Er sagte,
bei dem Brennertyp wäre das kein Problem, weil der so reichlich
bemessen ist, dass auch dann noch die Heizleistung für ein normales
Wohnaus mehr als ausreichend ist. Zum Glück gibt es noch keine
Messungen für den Lärm, den ein Brenner erzeugt, denn sonst hätten
wir mit dem keine Chancen jemals durch zu kommen. Aber wer setzt
sich auch schon in den Heizungsraum? Wenn dort die Tür zu ist, hört
man den Lärm eigentlich im Rest des Hauses kaum, das heisst im
Keller schon etwas, im Erdgeschoss hört man es im Wohnzimmer,
welches über dem Heizungsraum liegt, ganz geringfügig rauschen,
wenn sonst alles totenstill ist, aber ansonsten nirgends. Das heisst,
draußen vor der Tür hört man es leicht im Bereich des Kellerfensters
vom Heizungsraum, aber da stört es ja keinen.

Wie ich von jemandem hörte, der hinten im Ort im Gemeinderat sitzt,
soll es eine Anfrage einer seltsamen Kirchenvereinigung geben, die
gerne ein Gebäude auf dem alten Fabrikareal erwerben und zu ihrem
religiösen Gemeindezentrum machen möchte. Diese
Kirchenvereinigung gehört weder zur evangelischen noch zur
katholischen Kirche, es ist so ein eigenständiger Verein, vielleicht
schon fast eher im Sinne einer Sekte, wer weiß. Es soll sich bei dem
Gebäude, an dem die Interesse haben, um so eine relativ gut erhaltene,
mittelgroße, separate Halle handeln, die teilweise innen sogar über 2
Stockwerke verfügt, wo vor knapp 2 Jahren schon mal eine Firma
einen Zweigbetrieb drin aufmachen wollte, was aber im letzten
Moment an zu umständlicher Handhabung scheiterte, da der Rest der
Firma mehrere 100 km entfernt seinen Sitz hat. Man hatte damals
schon begonnen, diese Halle zu reinigen und vom Mauerwerk her
gründlich auszubessern, innen wurden sogar schon einige Räume neu
gestrichen und ein Durchgang zu einer benachbarten Halle, er über ein
schmales, flurartiges Verbindungsgebäude führt, zu gemauert. Dieses
Bauwerk befindet sich mehr auf der Südwestseite des Areals, ist aber
noch gut über die Zufahrt zur Regenwasserbehälterfabrik zu erreichen.
Damals wurde vom Wendehammer am Ende der Zufahrtsstraße schon
kein kleiner asphaltierter Abzweig, ähnlich wie von einem
Kreisverkehr, eingerichtet, der in diesen Bereich führt. Wir wären also
nicht unbedingt direkt davon betroffen, da sich das mehr am anderen
Ende des Fabrikgrunstücks abspielt. Trotzdem halte ich persönlich
von so was gar nichts. Man weiss ja nicht, welche seltsamen Vögel
das wieder hier in die Siedlung lockt. Vor allem macht gerade so was
die Siedlung bei vielen Leuten bekannt, die sie bisher gar nicht
registriert hatten und damit wird es dann zwangsläufig unruhiger.
Auch Kayla und der Rentner sind nicht sonderlich von diesem
Vorhaben begeistert. Es ist aber auch noch nicht das letzte Wort
gesprochen, weil es hieß, dass diese Glaubensgemeinschaft mit dem
Eigentümer über den Preis nicht einig würde und nun von der
Gemeindeverwaltung erhofft, dass die eine Art Zuschuß leisten oder
beim Verkäufer eine Preisminderung heraus kitzeln, was die aber
beides kategorisch abgelehnt haben.

So, nun neigt sich meine Email schon wieder dem Ende. Wir wollten
gleich noch dem Tipp eines Bekannten folgen und mit dem VW 181
zu einem kleinen See in ungefähr 15 km Entfernung von hier fahren,
um dort eine Art Abendwanderung zu machen.

Im Namen von Kayla und mir alles Gute,
Ihr Egbert Lappenkeuler