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Auf dieser Seite finden Sie den Beitrag “Verschiedene Katastrophen” und den ersten Teil des Beitrages “Nancy”, beide aus dem Jahre 2009.

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Beitrag 1

Lappenkeuler - Email / Brief „Verschiedene Katastrophen" vom 17.10.2009


Grüße aus dem bunten Herbst!
Da sieht man wieder, wie das geht. Kaum glaubte man, die Anfänge
des Sommers erkannt zu haben, schon ist er längst wieder vorbei und
man steht schon mitten im Herbst. Nun war ich eigentlich immer
jemand, der jeder Jahreszeit ihren Reiz abgewinnen konnte, trotzdem
kam mir der diesjährige Sommer ganz besonders kurz vor, fast schon
so, als habe man ihn auf ein bis zwei Wochen komprimiert. Wie Sie
sicher bemerkt haben, bin ich besonders im letzten Jahr etwas
schreibmüde geworden. Das liegt nicht daran, dass es nicht genug zu
berichten gäbe und auch nicht daran, dass ich keine Lust hätte, ihnen
zu schreiben, sondern schlicht und ergreifend am totalen Zeitmangel,
der hier bei uns seit längerm vorherrscht. Der Tag hat nun mal nur 24
Stunden und man kann sich nicht zweiteilen. Ich weiss nicht, wo die
ganze Zeit bleibt, man hat hier einfach immer jede Sekunde
Beschäftigung und weiss nicht, was man zuerst machen soll.

Neulich habe ich mich tierisch aufgeregt. Wissen Sie, wenn man
Opfer von Bestimmungen, Verordnungen oder dergleichen wird, die
keinen anderen Sinn erfüllen, als die Wirtschaft und bestimmte
Unternehmenszweige anzukurbeln und das dann unter dem
angeblichen Deckmäntelchen des Umweltschutzes, dann könnte ich
platzen. Man macht den Leuten nur sinnlos für spinnerte grüne Ideen
das Geld kaputt. Wenn diese Grünaffen diese Regeln so haben wollen,
dann sollen sie diese gerne bei sich anwenden, habe ich ja nichts
dagegen, aber die Spitze der Verrücktheit ist, dass sich alle nach deren
Schwachsinnsideen richten sollen. Die Grünen haben nach meiner
Meinung zwar viel zu viele Stimmen bei den Wahlen erhalten,
trotzdem sind sie insgesamt noch in einer bescheidenen Minderheit,
aber trotzdem werden deren blöde Gedanken aufgegriffen und
umgesetzt. Jetzt erhalte ich vor einiger Zeit ein Schreiben der
Verwaltung, dass ich bis spätestens Dezember 2011 nachweisen muss,
dass die Kanalisationsrohre, die vom Haus bis zur Grundstücksgrenze
verlaufen, wo sie dann an die öffentliche Abwasserleitung
angeschlossen sind, alle 100 % dicht sind. Dazu ist eine Prüfung
dieses Rohrstücks von einer zugelassenen Fachfirma notwendig. Diese
Fachfirmen können mit einer im Rohr fahrbaren Kamera einen
Videofilm erstellen, der den Innenzustand aufzeigt. Zugleich bewertet
ein Fachmann von denen diese Sichtung und schreibt gegebenenfalls
einen Mängelbericht, unterbreitet wahrscheinlich auch gleich ein
Reparaturangebot, weil die meist eine Firma im Schlepp haben, die
solche Dinge dann auch reparieren kann. So schustert der eine dem
anderen Aufträge zu und das auf meine Kosten. Eine andere
Möglichkeit die es gibt, diese recht teure Prüfung zu umgehen ist,
gleich von vornherein diese Anschlußrohre von einer zugelassenen
Fachfirma neu verlegen zu lassen. Die müssen dann ein Dokument
abstempeln, wo sie bestätigen, dass das von ihnen fachgerecht alles
erneuert wurde und somit in einem absolut 100 % dichten Zustand ist.
Das ist natürlich noch teurer, als diese Kameraprobe, aber bei einem
solch alten Haus kann man davon ausgehen, dass die bei der
Kamerafahrt mit Sicherheit Mängel finden, die dann behoben werden
müssen. Die Behebung sieht meistens so aus, dass diese Rohre neu
müssen. Somit fällt dann der Preis für die Kameraprobe plus der
Reparatur an, während bei der vorgenannten Möglichkeit der Sofort -
Erneuerung nur der Reparaturpreis anfällt. Jetzt habe ich mich bei
einigen Unternehmen erkundigt, was das so im Schnitt kosten würde.
Darauf hin haben die befragten Unternehmen einen Fachmann zu uns
rausgeschickt, der die Sache mal betrachtet und ausgemessen hat und
darauf hin ein Preisangebot schickte. Da werden Sie aber wahnsinnig!
Der eine Betrieb verlangt dafür satte 34.000 Euro, der andere will
28.500 Euro und ein weiterer begnügt sich mit 18.750 Euro! Und
wofür das alles? Nur um die schwachsinnigen grünen Ideen zufrieden
zu stellen, damit angeblich kein auch noch so winziger Tropfen
Abwasser ins Erdreich gelangen kann. Die sind doch hochgradig
geisteskrank. Politiker, die so was beschließen und durchsetzen, sollte
man in die Klapse stecken oder denen diese Kosten vom Gehalt
abziehen. Überhaupt entwickelt sich die Politik in unserem Land
immer mehr zum Wegbereiter von Abzocke unter dem
Deckmäntelchen der Umweltentlastung, von Bespitzelung, von
Korruption und derartigen Auswüchsen. Denn ohne die von der
Politik geschaffenen Möglichkeiten, solche hirnverbrannten und im
Endeffekt weitgehend sinnlosen Maßnahmen durchzusetzen, gäbe es
das alles gar nicht. Aber dann wird sich bei den Wahlen wieder
gewundert, wenn die Wahlbeteiligung so gering ist, weil eigentlich
keine einzige Partei mehr wirklich wählbar ist, da inzwischen alle
solch einen Schwachsinn mit tragen und durchsetzen. Überhaupt habe
ich auch den Eindruck, dass wir uns hier im „Westen", um diesen
alten Ausdruck mal zu gebrauchen, immer mehr an die früheren
Wahnsinsideen und Methoden des „Ostens" angleichen, siehe
lückenlose Bespitzelung, wer welche Internetseiten besucht,
Überwachung und Durchsetzung von noch so hirnrissigen vom Staat
verordneten Zielen u.s.w., siehe diese Kanalgeschichten oder diesen
Quatsch mit den Umweltplaketten etc.

Zu etwas völlig anderem. Sehr oft hört man in den letzten beiden
Jahren von Überschwemmungen und Hochwasserkatastrophen. Das
ist alles schlimm und sicher oft auch ein hausgemachtes Problem, weil
Bächen keine Ausweichflächen mehr zur Verfügung stehen, wo sich
bei Starkregen mal kurzfristige Übermengen von Wasser auf harmlose
Weise auf Wiesen oder ähnlichem zurückstauen können oder auch,
weil man oftmals einfach viel zu nah an gefährdeten Bachläufen
Straßen und Häuser errichtet hat. Weiterhin kommen noch schlecht
durchdachte Straßenführungen hinzu, wo es vielleicht in eine Senke
geht oder unter Unterführungen her führt, die dann nicht ausreichend
entwässert sind, weil man dort nur Abflußrohrdurchmesser eingebaut
hat, wie sie für den Normalregen ausreichen, die aber bei plötzlichem
Starkregen überfordert sind. Hinzu kommt noch das klassische
Beispiel der verstopften Gullis, die nur zäh oder gar nicht mehr
anstehende Wassermassen ableiten. Auf dem Fabrikgelände hier gibt
es einige Bereiche, die auch zuweilen zu Überschwemmungen bei
Starkregen oder Tauwetter neigen, aber das hat dort einen ganz
besonderen Grund, weil bestimmte Abwasserführungen in dem
Gelände absichtlich so angelegt sind, dass sie Wassermassen
zurückhalten können, dafür aber dann zum Ausgleich über elektrische
Großpumpen ab einem bestimmten Wasserstand entwässert werden
müssen. Da dort aber seit 25 Jahren alles still steht, ausser den
Pumpen, die nach wie vor immer betriebsbereit sein müssten, kommt
es immer wieder mal vor, dass einzelne dieser Pumpen ausfallen, weil
sich keiner mehr regelmässig darum kümmert. Dann schwappt dort
zuweilen schon mal das Wasser in diesen Bereichen auf einigen
innerbetrieblichen Wegen. Das alles betrifft uns persönlich aber so gut
wie gar nicht. Nur diese unterirdischen Verbindungskellergänge
werden dann manchmal auch etwas nass, aber nicht so, dass wir
darunter im Haus oder in der Werkstattgarage leiden müssten, weil die
alten Gänge mit dichten Doppelstahltüren verschlossen sind. Aber was
hier ganz in der Nähe vor ein paar Monaten los war, das habe ich
bislang noch nie erlebt. Zum Glück waren wir selbst davon auch
diesmal nicht betroffen. Ich habe aber die Gelegenheit genutzt, um
einige Fotos davon zu machen. An diesem Tag schien wunderschön
die Sonne, ungefähr bis 14 Uhr. Bis dahin sah man keine Wölkchen
und nichts am Himmel. Dann tauchten flugs riesige schwarze Berge
von Wolken am Himmel aus Richtung Südwesten auf. Ein Gewitter
mit mehrstündigem Starkregen folgte. Da prasselten Wassermassen
herunter, wie ich sie in solch anhaltender Stärke so gut wie noch nie
erlebt hatte. Gewiss hat es in meinem Leben schon stärkere
Regengüsse gegeben, aber die ließen in ihrer Intensität dann meist
nach 10 Minuten nach, um dann in normalen Regen überzugehen.
Aber diesmal war es anders. Der Starkregen behielt wirklich über
mehrere Stunden seine enorme Intensität bei. Dann vielleicht gegen 19
Uhr hörte er fast schlagartig auf und die Sonne kam langsam wieder
hervor. Am Weg unten zu den Mühlen brauste die Feuerwehr entlang,
was uns natürlich neugierig machte und so radelten wir nach dem
Regen dort hin. Einige 100 Meter vor den Mühlen, neben dem Weg,
hatte vor längerer Zeit ein Bauunternehmer ein freies Grundstück
gekauft, um dort diverse Baumaterialien zu lagern. Das sind
vorwiegend Pflastersteine und ähnliche Sachen, die er dort auf Vorrat
gelagert hat. Auf dem Grundstück befindet sich auch noch eine etwas
ausstaffierte Baubude als Aufenthaltsraum. Wie dem auch sei, dieses
Grundstück liegt etwas tiefer, als die kleine Straße zu den Mühlen und
ist mehr oder weniger von allen Seiten mit Erdwällen oder
ansteigenden Flächen umgeben. Dadurch wirkte das wie ein
Schwimmbad und das Gelände ist bei dem Starkregen komplett voll
gelaufen. Wie das dann aussah, sehen Sie auf dem Bild
„Hochwasser01".
Hochwasser 01 
Hochwasser01: der Baumateriallagerplatz des Bauunternehmers meldet „Land unter" nach
Starkregen. Die Feuerwehr müht sich redlich, die braune Brühe abzupumpen.

Wir waren schon sehr überrascht, dass diese Wassermassen unweit
von hier so zugeschlagen haben. Wenn man so was fast direkt vor der
eigenen Haustüre erleben muss, ist es immer ein anderes Gefühl, als
wie wenn man so etwas im Fernsehen sieht, wenn eine ferne Region
davon betroffen ist. Dann fiel uns ein, dass wir noch einkaufen fahren
wollten. Wir fuhren dann noch in Richtung Karlsruhe und erlebten
unterwegs die nächste Überraschung der feuchten Art. Inzwischen
hatte es erneut stark zu regnen begonnen. Am Rande eines Dorfes war
ein Bach im Bereich einer ihn überquerenden Straßenbrücke kurz
mächtig über die Ufer getreten und hatte sogar die Brücke nebst
Landstraße überflutet. Als wir dort eintrafen sank der
Hochwasserstand aber bereits wieder. Obwohl einige Passanten, die
als Zuschauer das Ereignis verfolgten uns zuwinkten, dass wir mit
dem Auto doch einfach durch die Wassermassen fahren sollten, zogen
wir es vor das sein zu lassen. Ich hielt 50 m vor dieser Stelle seitlich
an und bin dann zufuß zu der überfluteten Brücke gegangen, hab noch
ein paar Fotos gemacht und danach haben wir gewendet und sind
wieder nach Hause gefahren, weil es wieder heftig anfing zu regnen.
Polizisten hatten mit Pylonen schon einen Abzweigweg abgesperrt,
weil dieser im weiteren Verlauf seitlich dem Bachlauf folgt und dort
dann sehr tief unter Wasser stand. Das alles sehen Sie auch auf dem
Foto „Hochwasser02".
Hochwasser 02 
Hochwasser02: eine Bach - Brücke und die darüber führende Landstraße sind vom tosenden
Gewässer überflutet worden. Ein ungläubig dreinschauende Frau mit Regenschirm steht auf
dem noch so gerade trocken gebliebenen Bürgersteig der Brücke und betrachtet entsetzt das
Geschehen.

Auf solche Naturgewalten kann einjeder natürlich dankend verzichten
und am Schluß ist man einfach nur noch heilfroh und dankt Gott
dafür, dass man selbst sowie unser Haus davon verschont blieb. Das
sind schon immense Schäden, die bei den betroffenen Leuten
entstanden sind und solche Hochwasserschäden zahlt in der Regel
keine normale Versicherung.

Genug von dieser feuchten Angelegenheit. Zum Geschehen rund um
den Computer hätte ich noch mal kurz etwas beizusteuern. Bei
meinem normalen, betagten Computer, mit dem ich auch jetzt gerade
diese Zeilen hier schreibe, also nicht dem Notebook, entstand ein
fahler Fehler, wenn man so will. An einem sehr sehr heißen
Sommertag schaltete ich den Rechner morgens vielleicht gegen 7 Uhr
ein, weil ich noch einige Zeilen schreiben wollte. Er lief dabei ganz
normal ohne jegliche Auffälligkeiten. Dann etwa gegen 7.20 Uhr
schoben wir das Frühstück dazwischen und es war kurz nach 8 Uhr,
als ich wieder an den noch immer im Leerlauf betriebenen Rechner
zurück kehrte. Durch die lange Wartezeit hatte sich der
Bildschirmschoner aktiviert, den ich immer so eingestellt habe, dass
dann einfach ein schwarzer Bildschirm erscheint, also dass eigentlich
gar nichts erscheint. Manche Leute bevorzugen es, dann solche
sogenannten Bildschirmschoner herumsausen zu lassen, die
irgendwelche Aktionen auf dem Bildschirm auslösen, aber ich finde
das kitschig und ausserdem ist es ja dann keine wirkliche Schonung.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass der Monitor mit diesem Kitsch
genau so viel Strom verbrauchen würde, wie im normalen Betrieb,
manchmal sogar noch mehr, während er bei schwarzem Bildschirm
weniger verbrauchen soll. Aber sei es drum, das nur am Rande. Als
ich den Rechner durch Bewegen der Maus dann wieder aktivierte,
kam zwar auch das Bild wieder, aber es war sehr flau und eben fahl.
So als habe man den Kontrast ganz weit runter geregelt. man konnte
zwar so eben noch etwas lesen, aber das kam darauf an, auf welcher
Hintergrundfarbe mit welcher Schreibfarbe geschrieben war, sonst
ging es gar nicht. Also helle Buchstaben, z.B. weiss oder gelb auf
schwarzem Hintergrund, das ging noch halbwegs, aber grüne
Buchstaben auf gelbem oder weissen Hintergrund, was sonst auch
kein Problem ist, war quasi nicht mehr erkennbar. Alles wirkte wie
eine neblige Matsche und alle größeren Darstellungen, z.B. Bilder,
Buttons oder solche Pop-Up-Einblendungen warfen jeweils rechts
einen schlierigen Schatten von sich selbst, der eher wie eine
Teilspiegelung als wie ein Schatten wirkte. Sehr komisch. Ich habe
dann alles abgeschaltet und abkühlen lassen, dann den PC neu
angeworfen, aber sogleich war dieser komische Fehler wieder da.
Kayla, die sich mit der Computertechnik immer etwas leichter tut, als
ich, schaute sich das Phänomen auch an, konnte es aber auch nicht
beseitigen. Änderungen in den Einstellungen der Bildschirmauflösung
oder dergleichen brachten keine Besserung. Kayla und ich wir waren
uns eigentlich gleich einig, dass da wohl der Monitor defekt sein
müsse. Wir überlegten schon, ob es Sinn mache, für einen über 10
Jahren alten Computer noch einen neuen Monitor zu kaufen.
Ansonsten will man sich deswegen auch nicht gleich einen neuen
Computer kaufen, zumal die meisten lieb gewordenen älteren
Programme mit diesem komischen Windows - Vista gar nicht
funktionieren. Zum Glück fiel mir da aber der eigenwillige
Computerladen am Stadtrand von Karlsruhe ein, der dort in einem
ehemaligen Edeka - Laden seinen Sitz hat. Wir also den kränkelnden
Computer plus Monitor in den Kofferraum gepackt und dorthin
gesaust. Der Inhaber, ein stets recht ungepflegt wirkender, sehr dicker
Mann mit Fuselbart und komischer Billigstkleidung, aber fachlich
hoch kompetent, stellte unseren PC auf, schloß alles an, schaltete ein.
Der Fehler war auch sofort unverändert wieder da, dann ging er in das
Menü der Systemsteuerung, wo man die Darstellungsform der Farben
u.s.w. ändern kann, schaltete sozusagen da etwas herum schaute sich
dabei kritisch das Verhalten am Bildschirm an und kam zu dem
Entschluß, dass unser Monitor kerngesund sei, aber die Grafikkarte
hätte wohl das Zeitliche gesegnet. Flugs öffnete er das Gerät und
entdeckte auch gleich, dass der kleine Lüfterventilator auf der
Grafikkarte fest klemmte. Er bekam den sogar wieder gelöst, so dass
der wieder los schnurrte, was aber keine Änderung mehr brachte. Der
Fachmann meinte, durch das Festklemmen sei das Hauptbauteil dieser
Grafikkarte wohl überhitzt und davon unwiederbringlich zerstört
worden. Ein Austausch dieses einzelnen Bauteils gehe nicht, da müsse
man die ganze Grafikkarte austauschen. Bei dem alten Rechner kann
man aber nicht so ohne weiteres eine nagelneue Grafikkarte einbauen,
die würde darin gar nicht funktionieren. Da waren wir bei dem Mann
aber genau richtig, denn der hat auch haufenweise alte Teile herum
fliegen, auch alte Grafikkarten, die aus geschlachteten Geräten
stammen. Er fand dann eine, wo er meinte, dass die aus dieser Zeit
stamme und in unserem PC funktionieren müsse. Baute sie ein, suchte
noch eine CD mit einem passenden Treiber dafür, der dann schnell
noch installiert wurde und siehe da, unser PC lieferte wieder
gestochen scharfe Bilder. Er sagte, dass die nun von ihm eingebaute
Grafikkarte aber eine Nummer schwächer sei, als die vorherige, was
man aber nur bei sehr aufwändigen Spielen mit schneller
verschachtelter 3-D-Darstellung merken würde. Also ich merke gar
keinen Unterschied zu den besten Zeiten und Spiele spielen wir mit
dem Computer sowieso nie, also für uns die ideale Lösung. Die
Kosten hielten sich mit 35 Euro einschließlich Arbeit in erfreulich
niedrigen Grenzen.

Ich weiss nicht, ob ich es Ihnen schon mal geschrieben hatte, ich muss
ja täglich 5 verschiedene Medikamente einnehmen. Das ist seit meiner
schweren Erkrankung so, die inzwischen auch schon ungefähr 9 oder
fast 10 Jahre zurück liegt. Das heisst, genau genommen musste ich
anfangs nach dem Krankenhaus und nach der Reha - Klinik sogar 8
verschiedene Medikamente täglich einnehmen, im Laufe der letzten 4
Jahre fielen dann 4 davon weg und nach einiger Zeit kam wieder eines
dazu, weil sich bestimmte Blutwerte etwas verschlechtert hatten.
Wenn ich bedenke, welchen Wandel der umständlichen Art ich in
diesen Jahren mitgemacht habe, der nur durch die laufend geänderten
Bestimmungen im Gesundheitswesen verursacht wurde, dann krieg
ich schon einen Hals vom Ausmaß des Stammes einer tausendjährigen
Eiche und die dafür verantwortlichen Politiker gehören in die Wüste
geschickt. Aber darum soll es hier jetzt nicht gehen. Immerhin habe
ich es bei meinem Hausarzt und den betreuenden Fachärzten erreicht,
dass die nicht mehr nur kleine Packungsgrößen dieser 5 Medikamente
verschreiben, sondern wenigstens mittlere Packungsgrößen, sonst
müsste man für Neuverschreibungen noch öfter zum Arzt und zur
Apotheke, als so schon. Trotzdem muss ich dadurch mindestens
einmal monatlich zum Arzt, mir ein neues Rezept für das eine oder
andere Medikament ausstellen lassen und damit dann wieder in die
Apotheke. Früher hatte ich ja meinen Hausarzt in Stuttgart, das wäre
von hier aus zu weit und auf Empfehlung dieses Hausarztes kam ich
nun zu einem fachlich ebenso kompetenten Hausarzt am Stadtrand
von Karlsruhe. Das waren ungefär 17 km Entfernung bis zu dem und
das ist so gerade noch ein erträglicher Wert, um zum Hausarzt zu
fahren. Jetzt ist kürzlich dieser „neue" Hausarzt mitsamt seiner ganzen
Praxis umgezogen und residiert ungefähr in einem Abstand von über 2
km zum vorherigen Praxisort. Das hat für mich aber eigentlich keinen
Nachteil, im Gegenteil, von uns zuhause ist die neue Praxis sogar ein
wenig näher. Unweit von der früheren Praxis gab es eine Apotheke,
bei der ich dann immer die verschriebenen Medikamente abgeholt
hatte. Das wäre aber heute ein Umweg, weil gleich neben seiner neuen
Praxis eine andere Apotheke ist. Deswegen hole ich seit dem meist
dort die Medikamente ab. Nun tut dort meist eine relativ junge
Apothekerin ihren Dienst, die eine, sagen wir mal extrem laszive Art
hat, gerade so, als wolle sie darlegen, dass sie immer äusserst
sexbegeistert sei. Na ja, sie ist eine sehr hübsche Person, das kann
man nicht anders sagen, im Alter schätze ich sie ein wenig jünger als
Kayla, vielleicht so um die knappe 25 oder so. Solch ein Verhalten
erwartet man sicherlich in einer Apotheke noch weniger, als vielleicht
bei einer Bedienung in einem Laden. Nun sage ich mir, wird sich
diese Frau wohl kaum nach einem alten Knacker wie mir sehnen,
vielleicht ist es ja ihr Wesenszug, dass sie sich immer so verhält, das
gibt es ja auch. Wie Sie wissen bin ich mit Kayla gut versorgt und
zufrieden, ich sehne mich da eigentlich nicht nach Abwechslung oder
dergleichen, räume aber ein, dass man bei einem derartigen Verhalten
durchaus leicht schwach werden könnte. Das erzählte ich auch Kayla
und die meinte, dass sei vielleicht ein Trick zur besseren
Kundenbindung, zumindest was die männliche Kundschaft betrifft.
Mag sein, dachte ich schon, dass sie damit gewisse Defizite bei dieser
Apotheke auch ausgleichen  will, denn mir ist aufgefallen, dass es bei
dieser Apotheke noch deutlich häufiger vorkommt, dass Medikamente
zuerst bestellt werden müssen, als bei der früheren Stamm - Apotheke.
Man muss sie dann immer gegen einen Abholzettel umständlich einen
halben oder ganzen Tag später abholen, also zweimal hin. Ich finde
das sehr lästig, schreibe es aber in erster Linie auch den Folgen der
Gesundheitsreform zu, denn wie ich hörte, wechseln die Generika -
Medikamente, also diese Ersatz - Medikamente anderer Hersteller,
relativ häufig, die von den Kassen gerade noch bezahlt werden und
daher wagen viele Apotheken es gar nicht mehr, sich von vielen
Medikamenten einen Vorrat hin zu legen, weil sie vielleicht im
nächsten Monat darauf sitzen bleiben, da die Kassen dann plötzlich
nur noch ein Vergleichsmedikament einer anderen Pharmafirma
bezahlen. Früher, vor vielleicht 20 Jahren, da kam es doch höchstens
einmal im Jahr bei einem einzelnen Medikament vor, dass man in der
Apotheke mit einem Abholzettel vertröstet wurde, weil es nachbestellt
werden musste, aber in den letzten Jahren ist das fast zur Regel
geworden. Wenn man ein Rezept von nur 2 Medikamenten abholen
will, dann kann man vorher schon darauf wetten, dass mindestens
eines davon nicht da ist und gegen Abholzettel lästig später abgeholt
werden muss. Dieser Effekt ist aber bei der Apotheke mit der
hübschen lasziven Apothekerin noch deutlich heftiger, als bei der
früheren Stammapotheke. Da kam das vielleicht bei jedem zweiten
Rezept mal vor, dass eines von den 2 bis 5 verschriebenen
Medikamenten auf obige Methode nachgeholt werden musste,
während es hier bei der neuen Apotheke, wie beschrieben, die Regel
ist sobald man 2 Medikamente benötigt, dass mindestens eines davon
nicht vorrätig ist. Ich habe schon zu Kayla gesagt, wenn das so weiter
geht, dann fahre ich demnächst lieber zusätzlich den Umweg zur alten
Stamm - Apotheke und hole die Medikamente wieder dort.
Andererseits so ein paar Späßchen mit der lüsternen Neuapothekerin
sind ja auch ganz nett, aber in der Sache bringt es im Endeffekt ja
nicht wirklich was.

Vor etlichen Monaten berichtete ich Ihnen über ein geradezu
lächerliches Schreiben bezüglich Anliegerdaseins an einem Bachlauf.
Einen Bachlauf gibt es hier zwar, aber nicht vor, nicht hinter, nicht
neben und schon gleich gar nicht auf unserem Grundstück, sondern
über die Straße hinweg ein Stück weiter hinten in einer tiefer
liegenden Wiese. Nach dem Versuch, die Sache telefonisch zu klären
und den Behördenapparatschiks deutlich zu machen, dass es auf
unserem Grundstück nun mal keinen Bachlauf gibt, kehrte zunächst
Ruhe ein. Man erklärte mir, dass man meine Angaben überprüfen
werde. So vergingen etliche Monate ohne weitere Belästigungen
dieser Art. Wir gingen schon davon aus, dass die endlich erkannt
haben, dass bei denen da wohl etwas falsch gelaufen war und die
möglicherweise den Bachlauf, der vielleicht 200 m weiter gegenüber
am anderen Ende einer Wiese verläuft, versehentlich in ihren Plänen
falsch eingezeichnet hatten und der so „verrutscht" war, dass es so
wirkte, als würde er unser Grundstück berühren. Aber weit gefehlt.
Diese Begriffsstutzigen schrieben nach einigen Monaten Sendepause
dann doch wieder einen Wisch, fast im gleichen Wortlaut, wie der
erste, mit einem Erhebungsbogen dabei, den wir ausfüllen und zurück
schicken sollen. In dem Bogen werden zahlreiche Fragen, teils in
Ankreuzform, teils zum schriftlich ausfüllen zu besagtem Bachlauf
auf unserem Grundstück gestellt, der dort gar nicht existiert. Da
Telefonieren offensichtlich nichts bringt, habe ich meine
Erläuterungen dazu schriftlich ausgedruckt und denen zu ihrer
Postfachadresse in Karlsruhe geschickt. Darauf reagierten die
schneller, denn nach etwa einer Woche traf ein Schreiben ein, in dem
man mich fast schon beschuldigt, dass ich einerseits behördliche
Arbeiten behindern wolle und dass ich andererseits wohl böse Späße
und Scherze mit ihnen treiben würde, in dem ich einfach behaupten
würde, dass es diesen Bachlauf nicht geben würde. Man verweist
darauf, dasss auf beides auch empfindliche Geldbußen stehen können,
die teils bis 50.000 Euro reichen, weil man zur Mitwirkung
verpflichtet sei und all solchen Blabla - Käse. Da habe ich zu Kayla
gesagt, dass wir nun den Spieß wirklich umdrehen und überhaupt
nicht mehr auf deren Schreiben reagieren. Sollen die doch versuchen
uns eine Geldbuße aufzubürden, dann machen sie sich nur lächerlich,
weil man spätestens dann feststellen wird, dass es auf unserem
Grundstück keinen Bachlauf gibt.

Zu etwas ganz anderem, was dann leider auch eine der Haupt -
Negativseiten der Wiederansiedlung von Industrie aufzeigt. Viele
Arten von Industriebetrieben bergen immer eine gewisse Gefahr, dass
dort Unfälle passieren. Nun gab es hier gleich einen durchaus schon
als spektakulär zu bezeichnenden Vorfall, der trotz seiner
duchschlagenden Wirkung zum Glück keine Verletzten forderte. Ich
war Anfang August gerade draußen den Weg spaziert, der hinter den
andern Häusern, vorbei am Haus des Rentners in Richtung
Regenwasser - Behälterfabrik führt. Ich hatte zum Glück den
Fotoapparat dabei, weil ich dort etwas knipsen wollte. Ich marschierte
so gemütlich des Weges, als es auf einmal mehrmals kurz
hintereinander einen heftigen Knall gab, dass man meinen mochte, die
ganze Welt stürzt über einem zusammen. Also so eine Intensität von
Knall habe vorher ich noch nie erlebt. Der Knalldruck war so stark,
dass man das Gefühl hatte, jemand drückt einem von außen auf die
Zähne. Es klingt komisch, aber ich weiss nicht, wie ich es anders
beschreiben soll, man konnte den Knalldruck an den Zähnen und auch
an den Augen spüren, so als drücke man flächendeckend gegen die
Augäpfel. Noch ärger traf es die Ohren, die waren danach gleich
mehrere Minuten total betäubt und ich hörte gar nichts mehr. Das ist
schon verrückt, da kriegt man schon ein wenig Panik, weil man gleich
denkt, ab nun zukünftig taub zu sein und zugleich Angst hat, was denn
nun noch folgen wird, ob jetzt alles hier hoch geht und was mit Kayla
und unserem Haus ist. Diese Gedanken, die einem da zuerst durch den
Schädel hämmern kann man überhaupt nicht steuern, die sind einfach
da. Zudem bekam ich ein heftiges Pfeifen und Rauschen in den Ohren,
als Folge der lauten Knallgeräusche. Dabei war ich mir anfangs noch
nicht mal sicher, ob diese Pfeifgeräusche nicht sogar in echt draußen
so existierten, was aber nicht so war, nur die vorangegangenen
Knallgeräusche waren echt. Nach vielleicht 5 Minuten kehrte das
normale Hören langsam wieder, anfangs ziemlich dumpf und
undeutlich. So etwas hätte ich auch nicht für möglich gehalten. Im
ersten Moment registriert man gar nicht richtig, was da überhaupt
abläuft und wird orientierungslos. In vielleicht 250 m Entfernung sah
man einige Feuerbälle oder eher helle Feuerwolken regelrecht am
Himmel über der Regenwasser - Behälterfabrik in den Himmel
schießen, die aber sogleich von selbst wieder erloschen. Ohne
wirklich bewußt nachzudenken, rupfte ich die Kamera hervor, um
diese Feuerbälle zu knipsen, die aber bis zu dem Zeitpunkt des
Drückens auf den Auslöser schon wieder verschwunden waren und
sich scheinbar in nichts aufgelöst hatten. Nur noch ein nebelähnlicher
Dunst quoll dort empor. Dann knipste ich halt den und beim zweiten
Druck auf den Auslöser, exakt im gleichen Moment, folgte ein
weiterer ohrenbetäubender Knall, dem nach meinem Gefühl um
Sekundenbruchteile ein neuer Feuerball voraus eilte. Genau den habe
ich dann aufs Bild bannen können. Aus Neugierde getrieben eilte ich
und andere Leute dann in Richtung der Fabrik von der Rückseite, wo
der Waldbereich anfängt. Dort konnte ich an einem primitiven Tor
noch ein Foto einer in Brand geratenen alten kleinen Anbauhalle
knipsen. Da man aber keinen Zutritt hatte und Bäume die Sicht
verdeckten, sieht man auf dem zweiten Bild die Brandstelle nur
schlecht, zumal die Sonneneinstrahlung etwas ungünstiges Gegen -
Streulicht verursachte. Beide Fotos habe ich hier mal beigefügt und
besonders beim ersten sieht man schon, welche Wucht und Kraft
dahinter steckte. Nach dieser auf Bild 1 abgebildeten Explosion, war
dann zum Glück auch Schluß mit den Verpuffungen. Nach vielleicht
knapp 10 Minuten eilten zig Feuerwehren herbei und die Regenwasser
- Heinis haben ja auch eine eigene Werksfeuerwehr, die aus speziell
ausgebildeten Beschäftigten besteht, die also im Normalalltag ihrer
üblichen Beschäftigung an den Maschinen nachgehen und nur bei
Bränden oder Übungen den Feuerwehrjob ausüben. Als diese
Explosionen vorbei waren, sah der eigentliche Brand im Verhältnis
dazu fast schon harmlos aus. Wie ich später erfuhr, lag das Glück im
Unglück wohl noch darin, dass in dem in Brand geratenen kleinen,
alten Hallenanbau irgend ein Ventil eines Behälters mit chemischen
Gasen dadurch abgebrochen und undicht wurde, weil ein Arbeiter aus
Versehen mit einem Gabelstapler dagegen gefahren war. Im Dach
dieser Halle befanden sich große Entlüftungsöffnungen, durch die
dann dass leichte Gas nach oben entschwebte. Es war also schon kurz
über dem Hallenanbau außen angekommen, bevor es sich dann dort
explosionsartig entzündete. Diese Explosionswolke verbrannte dann
schlagartig das explosive Gemisch in einem dicken Feuerball mit
entsprechendem Knall. Dann war dadurch zunächst kein explosives
Gas mehr da, weil aber dieser Hahn immer noch abgebrochen war,
strömte neues Gas nach, schwebte wieder nach oben und dieser Effekt
wiederholte sich, wobei sich dann irgendwann auch das Dach des
Hallenanbaus entzündete. Die hatten wirklich Schwein gehabt, es ist
keinem Arbeiter etwas passiert. Tage später hieß es, der Sachschaden
belaufe sich auf etwa 40.000 Euro, was angesichts der erschreckenden
Wirkung, mit der sich das zunächst darstellte, wohl sicher als eher
gering zu bezeichnen ist. Ich hätte da eher mit einer halben Million an
Schaden gerechnet. Der stets gut informierte Rentner meinte, dass von
dem Hallenanbau lediglich etliche Quadratmeter des mit Dachpappe
gedeckten Daches und dessen Unterkonstruktion zerstört wurden
sowie einige eher leichte Brand- und Hitzeschäden in diesem Anbau.
Da soll nun der ganze Anbau ein neues Dach aus sogenanntem
Trapezblech erhalten. Das ist dann dauerhafter und qualitätsvoller, als
der alte ohnehin schon morsche Dachpappenkram.

Chemiegas - Explosion 1 
Chemiegasexplosion 1: der letzte Verpuffungs - Feuerball mit einem
unbeschreiblichen Knall, dass einem fast die Zähe aus dem Mund flogen.

Chemiegas - Explosion 2
 
Chemiegasexplosion 2: der von den Explosionen ausgelöste Brand
in einem alten Hallenanbau ist hier durch ungünstige Licht- und Sicht-
Verhältnisse nur schlecht zu erkennen, aber immerhin.

Das obere der beiden Bilder macht deutlich, dass nicht alles, was
spektakulär aussieht, auch entsprechend extreme Folgen hat. Ehrlich
gesagt, da bin ich auch wirklich froh drum, dass da nicht mehr passiert
ist. Als ich diese Explosionen von dem ausgeströmten Chemiegas in
Echt gehört habe, da wurde mir schon anders und in diesem Moment
habe ich tatsächlich befürchtet, dass nun die ganze Siedlung hier in die
Luft fliegt. Für einen Außenstehenden mag das lächerlich klingen und
mancher wird einen als überempfindlich bezeichnen, aber demjenigen
sage ich, dass er sicher nicht wesentlich anders empfunden hätte,
wenn er selbst dabei gewesen wäre. Doch damit genug davon.

Gaukler haben manchmal schon komische Ideen. Es gab einen so
genannten Mittelaltermarkt in Karlsruhe und wir sind da mal drüber
geschlendert. Da war ein Gaukler, der sich damit brüstete,
Tapetenkleister zu essen. Nun frage ich mich, was hat das Essen von
Tapetenkleister mit Mittelalter zu tun, aber das war halt dessen
Kunststück. Eine extrem fette Frau, die aussah, wie ein hochkant
gestelltes dickes Weinfaß mit Kopf, rührte eine normale Packung
Tapetenkleister, wie man sie in jedem Baumarkt bekommt, in einer
riesengroßen Schüssel an. Nach kurzem Abwarten und Umrühren, bis
der Kleister seine normale Konsistenz erreicht hatte, nahm der
Gaukler einen großen Suppenlöffel und schlürfte damit etliche
Löffelladungen dieses Kleisters, wobei er einen Gesichtsausdruck
entwickelte, der glauben machen wollte, dass er damit ein wunderbar
köstliches Mahl zu sich nähme. Mit Sicherheit war ein Trick dabei,
aber ergründen konnte ich ihn nicht. Eine Frau, die neben mir stand,
und sich das Treiben angewidert ansah, meinte, dass es mit Sicherheit
kein echter Kleister wäre, sondern nur eine Art Pudding, dessen
Rohmasse man in den Kleisterkarton eingefüllt habe. Das schien mir
auch die plausibelste Erklärung zu sein. Daraufhin bot das fette Weib
des Gauklers dieser Frau ein kleines Pröbchen des Kleisters auf einem
kleinen Plastiklöffelchen an. Die Frau nippte kurz daran und meinte
dann, dass es fast nach nichts schmecken würde, mit einem Hauch
Kartoffelgeschmack. Sie zog es dennoch vor, keine größeren Mengen
davon zu essen, über das Nippen hinaus kam sie nicht. Auf dem
Mittelaltermarkt wurde vieles geboten, aber wenn man nach ungefähr
anderthalb Stunden diese Stände alle passiert hat, dann kommt man
doch eigentlich zu dem Schluß, dass es nur darum geht, den Leuten
das Geld aus der Tasche zu ziehen. Man muss sich allen Ernstes
fragen, wie viele Leute denn wirklich so dumm sind, und sich
vormachen lassen, dass irgendwelche Tinkturen oder sonstige
fragwürdigen Produkte, die angeblich mit dem Hauch des Mittelalters
gebraut wurden, wie es zum Beispiel an einem Stand verkündet
wurde, gegen besondere Krankheiten helfen beziehungsweise vor
besonderen Krankheiten schützen. Das ist nur ein Beispiel für viele
dieser dort gebotenen Produkte. Eigentlich, ganz nüchtern betrachtet,
würde ich alle dort angebotenen Waren als völlig sinnlos bezeichnen,
wenn man mal von normalen Lebensmitteln und Imbißsachen absieht,
die natürlich auch zu hauf dort geboten wurden. Hunger und Durst
entwickeln sich immer bei Besuchern solcher Veranstaltungen, das ist
völlig klar und so ist es normal, dass man da Stände aufschlägt, die
entsprechendes anbieten, aber wer braucht schon wirklich eine
mittelalterliche Duftsalbe, die angeblich böse Geister fern halten soll,
Steine, die einem den Guten Geist der Gestirne ins Haus bringen oder
ähnliches Schwachsinnszeug? Nebenbei bemerkt, diese tolle Salbe,
die laut Marktschreier nach geheimen mittelalterlichen Rezepten in
den Karpaten hergestellt würde, kostete im kleinen Töpfchen 17,90
Euro und im größeren Töpfchen 32,90 Euro. Ich habe zu Kayla gleich
gesagt, das ist nur billige Vaseline, die etwas mit Parfüm vermischt
ist, mehr nicht. Plus Töpfchen vielleicht ein reiner Materialwert von
40 Cent, eher noch weniger. Hauptsache, es finden sich genug
esoterisch angehauchte Kälber, die solch einen Schwachsinn glauben
und den Mist für teures Geld kaufen. Die Anbieter von so was
kringeln sich anschließend vor Lachen über deren Dummheit, wenn
sie abends wieder zuhause sind und das Geld zählen.

Es gibt ja notorische Nörgler und notorische Besserwisser sowie
Leute, die hoch gesteckte Maßstäbe grundsätzlich nur bei anderen
anlegen, aber nie bei sich selbst. Am schlimmsten ist dann die
Kombination aus all den Dreien. Wie Sie wissen, bin ich keiner, der
Wert auf Besuche legt, weder als Besuchter, noch als Besucher.
Manche Leute fühlen sich nur wohl, wenn sie ständig bei irgendwem
zu Gast sind oder im Gegenzug selbst Gäste empfangen. Beides ist
mir im Großen und Ganzen völlig zuwider, ich kann solches Gehabe
nicht ausstehen und Kayla denkt auch in diesem Punkt ziemlich
ähnlich. Trotzdem ergeben sich zuweilen Situationen, in denen man es
nicht vermeiden kann, dass sich zuhause Besuch einstellt. Diese
Gefahr ist bei mir allerdings eigentlich relativ gering, weil ich keinen
wirklichen Verwandtenkreis mehr habe. Auch der Kreis an
Bekannten, mit denen man so eng verbandelt ist, dass man sich
gegenseitige Besuche abstattet, ist überschaubar klein. Einen davon
kennen Sie aus meinen Schilderungen, mein so genannter
Autobekannter. Ansonsten kommt da nicht mehr viel. Der letzte echte
Verwandte verstarb vor ein paar Jahren. Es gibt noch einige nahe
Bekannte, die in meiner Kindheit teils ähnlich nah standen, wie sonst
nur echte Verwandte, aber diese Zusammenhänge zu erläutern, das
würde den Rahmen hier weitaus mehr als nur sprengen. Diese
Verhältnisse entstanden teils aus den Nachkriegswirren heraus und
alleine daraus ließe sich schon ein dickes, eigenständiges Buch
schreiben. Unterdessen würde es nicht zu dem beitragen, was ich
Ihnen jetzt hier berichten möchte. Es geht um den Besuch eines
solchen verbliebenen Bekannten. Ich hatte den zum letzten mal bei der
Beerdigung des „Onkel Fritz" gesehen, von dessen Ableben ich Ihnen
vor vielleicht knapp 2 Jahren mal berichtete und den ich ansonsten nur
noch aus meiner eigenen Kindheit oder Jugend kannte, weil ich ihn
vor besagter Beerdigung zuletzt zu einer Zeit gesehen hatte, in der ich
selbst vielleicht 15 Jahre alt war, also vor fast 50 Jahren. Neulich, es
war ein bis dahin schöner Samstag, klingelte es an der Haustür. Da
stand der Theo nebst Gattin vor der Tür. So heisst der, wie angedeutet
auch kein richtiger Verwandter, aber irgendwie in damaliger Zeit
ähnlich verwurzelt, wie ein Verwandter, am ehesten zu vergleichen
mit der Stellung eines Onkels. Er hatte gehört, dass wir hier
inzwischen ein eigenes Haus haben. Nun war dieser Theo früher
schon für seine notorische Besserwisserei berüchtigt, obwohl er
eigentlich von nichts wirklich Ahnung hat. Daher war man damals
immer froh, wenn der wieder abzog. Es gab einfach kein Thema auf
dieser Welt, zu dem dieser Theo nicht seinen Senf dazu gab und das
nie, ohne seine Äusserungen zugleich mit einem Haufen an
besserwisserischen Thesen auszuschmücken, die vor allem erläuterten,
was andere alles falsch gemacht haben und wie sie es hätten anders
machen sollen. Sie können sich vorstellen, wenn ein Mensch früher
schon immer so war, dann wird er heute im Alter nicht von diesen
Gewohnheiten ablassen. Der ist heute schon über 80 Jahre alt, aber
nach einer schweren Herzoperation vor etlichen Jahren, wo manche
schon mit seinem Ableben gerechnet hatten, ist der seither wieder fit
wie ein Turnschuh, wie man so sagt und das ist erstaunlich. Er sagt
auch von sich selbst, dass er sich heute, mit über 80 Jahren, besser
fühlen würde, als im Alter von 60 Jahren. Seine Frau war immer ein
sehr launischer Mensch, noch mehr, als er selbst, wobei sie aber nicht
seine Macke mit der besagten Besserwisserei teilt. Früher haben wir
die oft als Echo bezeichnet, weil die immer ohne eigene Meinung
dumm nachplapperte, was ihr Göttergatte vorkaute. Also dieses
Gespann war nun einmal da und man will ja auch nicht unfreundlich
sein, also haben wir die erst mal ins Haus gebeten. Sogleich bewies
dieser Theo, dass er nichts von seiner früheren lästigen Art verloren
hat. Schon beim Betreten unseren Hauses entdeckte er vermeintliche
Risse zwischen den Treppenstufen der Hauseingangstreppe. Dann
meinte, dass er schon von außen mit Entsetzen gesehen habe, dass
wohl ein unfähiger Dillettant das Haus mal verputzt habe. Dabei
reichte er noch in einem fast befehlsartigen Ton nach, dass wir das
Haus sicherlich in den nächsten beiden Jahren neu verputzen lassen
werden. Noch bevor ich Luft holen konnte und auf seine bisherigen
Beanstandungen reagieren konnte, schob er nach, dass es sehr
eigenartig wäre, so dicht neben einer Fabrikruine zu wohnen. Er fragte
dann, wie ich denn überhaupt auf dieses Gemäuer gestoßen wäre, ließ
mir aber nicht die geringste Chance, diese Frage zu beantworten, weil
er gleich einen langen Vortrag nachschob, in dem er erläuterte, warum
er nie im Leben ein Haus gleich neben einer Fabrik gekauft hätte und
dann noch in dieser verlassenen Gegend, so weit von Stuttgart
entfernt. Als ich dann gerade damit begann, ihm unsere Beweggründe
für den Kauf dieses Hauses zu erläutern, prahlte er damit, dass er
kürzlich auch umgezogen sei, allerdings innerhalb Stuttgarts und dass
er sich dort eine Eigentumswohnung in einem Neubau gekauft habe,
der in einem ruhigen Nobel - Vorortviertel läge. Da habe ich ihm dann
gleich den ersten Dämpfer verpaßt, in dem ich meinte, dass ich von
Eigentumswohnungen überhaupt nichts halten würde, weil man viel
Geld dafür bezahlt, um nachher doch so wohnen, wie zur Miete. Man
ist stets von anderen Fremdentscheidungen mit abhängig und lebt
auch genau so wie im Mietshaus. Entweder eigenes Haus oder gar
nichts, sagte ich. Da wurde er schon unlustig, weil ich damit seine
erhabene Meinung angekratzt hatte. Als ich ihm dann noch zeigte,
dass uns nicht nur das Haus, sondern auch noch ein recht großes
Grundstück sowie die große Werkstattgarage nebst Anbau gehört, war
er tatsächlich erst mal einen Moment lang sprachlos, was bei ihm eher
selten vorkommt. Man konnte richtig sehen, wie das Räderwerk seines
Gehirns arbeitete und schon bald spuckte er die Frage aus, die ihn jetzt
am meisten beschäftigte, nämlich die, wie ich das überhaupt
finanzieren könne und was das alles gekostet habe. Er kennt mich ja
von früher, als der ewig arme Tropf, der es normalerweise zeitlebens
wirtschaftlich niemals auf einen grünen Zweig gebracht hätte, und
dann jetzt so was. Dann fing er noch an, dass es Banken gäbe, die
Kredite wesentlich günstiger vergeben würden, als meine Bank. Als
ich ihm daraufhin noch eröffnete, dass der günstigste Kredit immer
der ist, den man gar nicht braucht, weil wir das alles hier ohne einen
Cent Kreditaufnahme gekauft haben, wurde er richtig weiss im
Gesicht. Sie ahnen es, er wollte dann wissen, wie ich denn überhaupt
an soviel Geld gekommen wäre oder, nach seiner Logik die
naheliegendste Möglichkeit, ob Kayla das Geld mitgebracht habe. Da
ich keine Lust hatte, ihm diese ganzen Zusammenhänge zu erläutern,
wie es dazu kam und mit der früheren Mietwohnung und dem
Wohnrecht usw., habe ich einfach frei eine halbwegs plausibel
klingende Story erfunden, dass ich nach meiner schweren Krankheit
einen sehr gut bezahlten Job gefunden hätte und mir davon das Geld
zusammengespart hätte. Man konnte zwar sehen, dass er das nicht so
richtig glaubte, aber er musste es so fressen, wie ich es ihm
hingeworfen habe. Er hakte dann auch noch mal nach, ob ich denn
nicht auch mal eine Zeit lang nur auf einem Campingplatz gehaust
hätte, damals hatte er mich dort nie besucht, das wäre auch unter
seiner eingebildeten Würde gewesen, aber er hatte das mal von
jemandem gehört. Ich habe ihm dann gesagt, dass das schon mit ein
Stein meines damaligen Konzeptes zum Kauf eines Hauses gewesen
wäre, weil ich auf dem Campingplatz kostenlos, also ohne Mietkosten,
hätte wohnen können und so dieses Geld immer schön gespart hätte.
Aber dann stellte er seine Verwunderung über die finanziellen Dinge 
hinten an und besann sich auf seine alte Tugend des Besserwissens
und Meckerns. Im Haus monierte er so ziemlich alles, was man nur
beanstanden konnte, ohne jede Form von Zugeständnissen, im
Gegenteil, er legte dabei sogar völlig übertriebene Maßstäbe an. Da
waren ihm die Elektroleitungen stellenweise nicht schön genug
verdeckt oder die Steckdosen und Schalter zu altmodisch, auch die
Wasserarmaturen an den Waschbecken erregten sein Mißfallen, wobei
er stets betonte, dass er bei sich wesentlich bessere habe, die gleich
pro Stück mehrere hundert Euro kosten würden. So ging die
Rundführung weiter durchs Haus, obwohl wir eigentlich wenig Lust
dazu hatten, ihm das alles zu zeigen, drängte er mit seiner Gattin, die
ihrerseite immer nur den einen Satz relativ leise von sich gab: „...aber
ist doch schön...." Sie sah das offensichtlich alles nicht so verbissen
eng, wie dieser Theo, der ja im Grunde seines Wesens über jedes
gefundene Haar in der Suppe froh war, nur damit er sich damit
wichtig tun konnte. Ja, er war noch ganz der Alte, so wie ich ihn von
früher her in Erinnerung hatte, daran hat auch das scheinbar weise
Alter nichts geändert. Selbstverständlich wollte er dann auch noch die
Werkstattgarage von innen sehen, wobei er dann schon ziemlich blaß
wurde und zu seiner Frau sagte: „Guck mal, so was haben die als
Garage, das hat in Stuttgart manche Autowerkstatt nicht als
Werkstatthalle." Da er aber immer noch der Alte ist, schob er dann
gleich eine Meckerliste mit etlichen von ihm scheinbar entdeckten
Mängeln nach und entsprechende Erläuterungen, was er wie alles
anders machen würde. Diese unverlangte Bewertung und
kleinkrämerische Kritik ging mir, aber noch mehr Kayla auf die
Nerven. Sie fragte ihn dann, was das soll, ob irgend jemand ihn um
seine Meinung gefragt habe. So eine spontane Missfallensbekundung
hatte er nicht erwartet. Er sperrte nur weit das Maul auf, starrte Kayla
an, als habe er soeben ein kleines grünes Männlein oder besser
Weiblein von einem anderen Planeten entdeckt und sagte abrupt
nichts mehr. Man sah richtig, dass seine grauen Zellen nun ins
Rotieren kamen, um darauf eine passende Reaktion zu finden, was
aber nicht gelang. Zu seiner Frau, die inzwischen mehr teilnahmslos
nur noch ihm nach folgte, sagte er dann, dass ihm plötzlich einfalle,
dass sie ja noch Karlsruhe einen Besuch abstatten wollten, weil er dort
vor 7 Jahren zum letzten mal gewesen sei. Seine Frau erwachte durch
diesen Wink wie aus einem Schlaf und nahm das dankbar an, um auf
diesem Hinweis aufzubauen. Sie sagte: „Ja das hätten wir fast
vergessen, ihr wohnt hier wirklich ganz schön, aber wir müssen jetzt
fahren, sonst kriegen wir Karlsruhe nur noch im Dunkeln zu sehen, es
wird ja schon so früh düster." Er stimmte ein: „Die Tage sind schon so
kurz und wir wollten noch im Hellen wieder nach Hause kommen."
Dann folgte eine kurze, sachlich - nüchterne Verabschiedung und die
beiden waren schneller wieder weg, als sie gekommen sind. Da hatte
Kayla wohl den richtigen Umgangston für ihn gefunden und ehrlich
gesagt, ich war mehr als froh, als dieser Eierkopf endlich wieder weg
war. Wissen Sie, das ist auch einer von den Menschen, die jede
Situation im Leben nur dazu ausnutzen, um sich selbst scheinbar
damit zu profilieren. Profilieren heisst bei denen meist jedoch keine
echten Qualitäten zu zeigen, sondern anzugeben. Oder wie sollte man
sein Verhalten anders werten? Wenn schon einer bei der Betrachtung
des Bads in einem Satz sagt, dass unsere Fliesen ja ganz schön sind,
aber er in seinem Bad Fliesen hätte, die pro Einzelstück, nicht pro
Quadratmeter, angeblich 27 Euro gekostet hätten oder sich fast schon
lachend über unseren billigen Fernseher mukiert und dann
nachschiebt, dass er selbst gerade einen neuen Apparat mit integrierter
Festplatte für 4800 Euro gekauft habe, wie soll man das werten? So
oder mit ähnlich aufgebauten Sätzen kommt der aber immer daher, er
benutzt die Bewertung der bei anderen gesehenen Dinge immer nur
dazu, seine eigenen Sachen als haushoch überlegen heraus zu stellen.
In wie weit man das dann wirklich alles glauben kann, das ist noch die
zweite Frage, denn wenn das alles stimmen würde, dann müsste er
eine Rente beziehen, die mindestens 5.000 Euro pro Monat ausmacht
oder irgendwelche hohen Rücklagen haben. Beides kann ich mir nicht
vorstellen, weil er in seinem früheren Berufsleben auf keiner
Arbeitsstelle lange gehalten hat und auch immer nur Jobs hatte, die
eigentlich nicht sonderlich gut bezahlt werden. Da war er mal ein paar
Jahre Kleinlaster - Fahrer bei einer Straßenbaufirma, dann mal Fahrer
bei einem Verwaltungschef, bei der Bahn hat er mal einen Job in so
einer Art Güterabfertigung gehabt, dazwischen immer lange
arbeitslos. Das alles werfe ich ihm nicht vor, würde ich niemandem
vorwerfen, weil ich diese beruflichen Stotterstellen, wie ich so was
nenne, selbst zur Genüge kenne, aber sich dann so aufspielen wie er
das macht, das ist bei dem Werdegang schon herb.

Zu was anderem. Versicherungsagenten sind ja eine Pest für sich.
Irgend ein Herr Fischbach meldete sich bei mir, ich kannte den
überhaupt nicht, er sagte, dass er bei meiner Gebäude- und
Hausratversicherung den Bezirk vom bisherigen Agenten
übernommen habe. Angeblich habe der bisherige Agent, ein Herr
Pfeiffer, den ich selbst aber auch nur ein einziges mal gesehen hatte,
als wir die Versicherung für das Haus abschlossen, die Agentur aus
gesundheitlichen Gründen aufgegeben. Er, also dieser Fischbach, habe
nun den ganzen Kundenstamm vom Pfeiffer übernommen und betreue
diesen ab sofort. Da sein Vorgänger die Kundenbetreuung in den
letzten Jahren wegen der gesundheitlichen Einschränkungen etwas
hätte schleifen lassen, würde er nun alle Verträge Stück für Stück mal
durchgehen und überprüfen, ob die Kunden noch zeitgemäß
abgesichert wären. Bei uns sei er da auf erhebliche Ungereimtheiten
gestoßen, vor allem weil hier ein komplettes Einfamilienhaus steht,
was der Größe nach schon eher ein Zweifamilienhaus wäre und dann
noch mit einem großen Nebengebäude, was alles auf einen Wert
versichert wäre, für den man heute kaum mehr eine Baracke aufgebaut
bekäme. Es war mir sofort klar, der will entweder gleich einen ganz
neuen Vertrag abschließen, mit entsprechend höheren Summen und
vor allem mit saftiger Provision für sich oder den bestehenden Vertrag
aufstocken mit einem ähnlichen Ergebnis. Er malte die schlimmsten
Schreckensszenarien aus, sozusagen von A bis Z, also vom Abbrand
aller Gebäude über Diebstahl bis hin zur völligen Zerstörung durch
Naturereignisse, wie Erdbeben, Vulkanausbrüche, Sturm, Gewitter,
Überschwemmungen und dergleichen, weil angeblich ihre
Versicherung als eine der wenigen bundesweit nun auch eine völlige
Abdeckung aller Elementarschäden beinhalte plus, und das sei
einzigartig, ein Vollabdeckung aller Schäden die durch Vandalismus
entstehen. Dann malte er ein Bild aus mit den atemberaubendsten
Worten, wie marodierende Jugendbanden ganze Stadtviertel kurz und
klein schlagen, bis dass kein Stein mehr auf dem anderen steht oder
wie ein Vulkan ausbricht, der lange unbekannt war und dabei eine
Spur der Verwüstung hinterlässt. Ich meine, gut je nach dem wo man
wohnt, mag der erste Fall mit den zerstörungswütigen Jugendlichen
noch eine gewisse Wahrscheinlichkeit besitzen, aber ein
Vulkanausbruch, das ist doch lächerlich. Die höchste
Wahrscheinlichkeit für einen Vulkanausbruch besteht laut einer
Wissenschaftssendung, die ich vor ca. 2 Jahren mal im Fernsehen sah,
in Deutschland nur in der Eifel, aber hier doch sowieso gar nicht. Was
also bliebe, wäre die Vandalismuswahrscheinlichkeit. Nun kennen Sie
unsere abgelegene Lage, zwar ist theoretisch heute alles möglich, aber
trotz der sicher interessanten „Location", wie man heute wohl sagen
würde, verlaufen sich hier nur äusserst selten Jugendliche. Die sind ja
auch bequem und wer hat da schon Lust, erst 5 km durch die Prärie zu
laufen, um dann hier alles kurz und klein zu schlagen und
anschließend wieder den ganzen Weg zurück, was bei der hiesigen
Straßenführung ja auch ein gewisses Risiko birgt, schnell entdeckt und
entlarvt zu werden, weil es im Prinzip nur einen Weg gibt. So konnte
der Versicherungslulli uns eben nicht einlullen und schon gleich gar
nicht überzeugen. Wir fanden, dass wir derzeit völlig ausreichend
versichert sind, was er natürlich überhaupt nicht so sah. Er lobte
unseren Fleiß, den wir hier mit viel Liebe und noch mehr Mühe rein
gesteckt hätten und beim derzeitigen Versicherungsstand wäre bei
einem größeren Schadensfall der tatsächliche Wert bestenfalls zu
einem knappen Drittel abgedeckt, eher sogar nur ein Viertel. Und Sie
kennen solches Geschwafel von Versicherungsheinis ja, er schob dann
nach, dass wir für nur den doppelten Versicherungsbeitrag am Ende
mehr als die vierfache Versicherungsleistung erhalten würden.
Anderswo zahlen sie dafür glatt das Drei- bis Vierfache, wiederholte
er ständig und dass solche günstigen Tarife nur ganz besondere
Kunden erhalten würden, zu denen man besonderes Vertrauen habe
und denen man diesen endlosen Vorteil zugesteht, weil sie ein so
hohes Ansehen genießen und man von ihrer Ehrlichkeit ausgeht,
wobei er darauf abzielte, dass wir keine von der Sorte wären, die
eigene Mißgeschicke zu einem Versicherungsfall umdeuten, um sich
dann jede zerbrochene Blumenvase teuer ersetzen zu lassen. Als ich
ihm dann klar machte, dass alles, was uns am Schluß mehr Beitrag
kostet, von Grund auf generell abgelehnt wird, auch wenn er hier noch
eine Stunde lang herum quatschen würde, packte er wieder seine
Schreckensszenarien aus. Er berichtete von einem Fall im nahen
Bretten, also gar nicht so weit weg von hier, wo ein Rentner auch sein
frisch renoviertes Einfamilienhaus niemals in der
Versicherungsleistung angepasst hätte und dann sei dieses schöne
Haus im letzten Jahr bis auf die Grundmauern abgebrannt. Wegen der
alten, unzureichenden Versicherungsleistung habe er dann nur 32.000
Euro ersetzt bekommen, womit man heute nicht mal mehr eine Garage
neu gebaut kriegt. Der Rentner sei dann gezwungen gewesen, in ein
Altersheim zu ziehen. Auch diese unschöne Story konnte uns jedoch
nicht erweichen und ich fragte ihn, ob er noch was wirklich wichtiges
wolle, da ich noch einen dringendem Termin in Karlsruhe
wahrnehmen müsse und nun keine Zeit mehr für ihn habe. Da wurde
er kurz etwas böse, dachte sich aber sicher, dass ein vergrämter Kunde
bald gar kein Kunde mehr ist und deshalb hinterließ er noch seine
Karte mit dem dringenden Hinweis, dass wir uns das alles noch mal
genau durch den Kopf gehen lassen sollten und uns dann
gegebenenfalls bei ihm melden könnten, er stünde jederzeit für uns
zur Verfügung. Also wissen Sie, das ist auch so eine furchtbar lästige
Sorte von Vertretern, die ich ja sowieso schon in mein Herz
geschlossen habe. Ich will nicht wissen, wie viele Leute jährlich von
denen über den Tisch gezogen werden, nur mit dem Ziel, dem
Vertreter eine saftige Provision zu bescheren.

Vor ein paar Monaten war hier in einer Regionalzeitung eine etwas
seltsame Story zu lesen. Ein Mann hatte sein Gedächtnis zeitweise
verloren. Nun mag man sagen, dass so etwas nahezu alltäglich ist,
zumindest bei alten Leuten, aber in dem Fall war der Betroffene erst
28 Jahre alt und zuvor auch nie mit Problemen in dieser Richtung
aufgefallen. Daran sieht man, wie plötzlich einen solche seltsamen
Krankheiten überfallen können, doch etwas näher zu der Sache. Der
Mann hatte sich in einem Pforzheimer Autohaus ein neues Auto im
Wert von über 35.000 Euro gekauft und wusste am Tag danach
überhaupt nichts mehr davon, konnte sich an nichts erinnern, hat auch
das Auto nie abgeholt und bezahlt. Auch war er beispielsweise in über
100 km entfernte Städte gefahren und wusste davon gar nichts mehr,
wunderte sich selbst nur über diverse eingekaufte Gegenstände die er
von dort in Tüten mit Quittungen von diesen weit entfernten
Geschäften plötzlich einen Tag später bei sich zu Hause wiederfand,
und das obwohl er sich selbst zu 100 % sicher war, dass er zeitlebens
noch niemals in diesen Städten gewesen wäre. Die Krönung sei aber
gewesen, dass er nach Heidelberg gefahren wäre, was von hier
ungefähr 50 km nördlich liegt, und dort schnurstraks in einen See
spaziert wäre und darin fast ertrunken sei. Rettungskräfte hatten ihn
raus gefischt und auch von diesem Vorfall wusste er am Tag danach
überhaupt nichts mehr. Durch diesen Vorfall wurden dann aber die
Behörden auf ihn aufmerksam und deren Maschinerie setzte sich in
Gang. Es hiess, dass man ihn dann zur Beobachtung in eine Spezial -
Nervenklinik in Baden - Baden eingewiesen habe. Diese Ausfälle
hatte er wohl immer nur ziemlich genau einen Tag lang, danach war
dann wieder ungefähr eine Woche gar nichts und alles normal. Wenn
man sich das vorstellt, plötzlich so komische Sachen zu machen, von
denen man kurz nachher selbst absolut nichts mehr weiss, dann ist das
schon im wahrsten Sinne des Worte verrückt, aber es ist vor allem
beängstigend, wenn man ein unbekanntes zweites Ich entwickelt.
Nebenbei bemerkt, wo ich gerade Heidelberg erwähnte, da Heidelberg
von hier ja nur ungefähr 50 km entfernt liegt, wir aber noch nie dort
waren, wollen wir demnächst diese Stadt mal inspizieren. Heidelberg
wird ja sehr oft als besonders schöne Stadt beschrieben, von da her
wäre das ein interessantes Ziel für einen Tagesausflug mit dem Auto.

Das große Wahljahr ist inzwischen wieder auf ein ganz normales Jahr
zurück gefallen, weil alle Wahlen vorbei sind. Zuweilen nahm die
Propaganda ja schon seltsame Züge an. In diesem Jahr wurde hier in
der Umgebung besonders stark von Wahlplakaten Gebrauch gemacht.
Eine so massive Ausstattung mit endlos vielen Wahlplakaten habe ich
zuvor in meinem ganzen Leben noch nie beobachtet. Hier gab es
Straßenzüge, an denen man auf einer Strecke von vielleicht gerade
einmal 100 Metern 25 Wahlplakate fand. Besonders auffällig trat
diese Überfrachtung in Ortseingangs- und ausgangsbereichen auf. An
jedem Laternenpfahl, an jedem Baum, an jeder Tafel und jedem Ding,
was sich auch nur im entferntesten zur Anbringung solcher Plakate
eignete, hingen die lästigen Dinger. Es war schon derart verwirrend,
dass durch die Vielzahl die Wirkung auf 0 zurück fiel. Wissen Sie,
wenn in einem bestimmten Bereich ein Plakat hängt oder vielleicht
auch noch 2, dann registriert man noch jedes einzelne, aber wenn alles
damit zu tapeziert ist, dann schaut man an allen nur noch vorbei und
schaut sich kein einziges davon mehr genauer an. Das ist ähnlich
einem Buch, bei dem man alle Seiten herausreissen würde, um sie
dann parallel alle gleichzeit auf dem Tisch zu platzieren, in der
Hoffnung, so alle Seiten zugleich lesen zu könnnen, um damit die
Lesedauer des Buches zu verkürzen. Das geht nach hinten los, weil
man dann gar keine Seite liest, da man alle zugleich gar nicht lesen
kann. Der Blick wendet sich dann ab oder erkennt nur noch grob, dass
da irgend was ist, aber nicht mehr die Details.

Es ist doch erstaunlich, wie wichtig unbewusst die Anordnung von
Waren im Supermarkt ist. Am Stadtrand von Karlsruhe hat vor etwa
einem halben Jahr ein neuer Discounter - Supermarkt der Kette Netto
aufgemacht. Bislang war ich in diesem Laden 3 mal drin. Sicher
haben Sie auch im Unterbewusstsein beim Besuch von solchen Läden
wie Aldi, Lidl & Co eine bestimmte Anordnung und Reihenfolge in
der Platzierung der Waren im Kopf, die Sie dann fast schon
automatisch auf der Suche nach dem Gewünschten abgehen. So ist es
bei mir natürlich auch. Nur bei dieser relativ neuen Kette der Firma
Netto klappt das absolut nicht. Die haben irgendwie alles anders
angeordnet, als die üblichen anderen Discounter und dazu nach meiner
Meinung noch völlig unübersichtlich. Jedes mal, wenn ich dort war,
habe ich höchstens ein Drittel der Waren gefunden, die ich eigentlich
kaufen wollte. Das lag aber mit ziemlicher Sicherheit nicht daran, dass
sie diese Waren nicht hatten, sondern weil sie so unübersichtlich, ja
fast schon unauffindbar im Laden verstaut sind. Man hat ja auch keine
Lust, ständig zu dem wenigen Personal zu rennen und die zu fragen:
„Wo ist dies und wo ist das"; weil man bei der dortigen Anordnung
aus dem Fragen gar nicht mehr raus käme. Also mittlerweile ist es
schon so, dass ich eigentlich gar nicht mehr dort einkaufen gehe, nur
weil mir deren Warenanordnung so zuwider ist. Fast jedem Artikel
rennt man wie in einem Suchspiel hinterher und verliert übers
Einkaufen die Lust dort weiter einzukaufen. Mich nervt das. Es ist
sinnlos vertane Zeit und da nur 200 m weiter eine Lidl - Filiale ist,
gehe ich dann lieber gleich dort hin, weil ich dort immer alles gleich
auf Anhieb finde. Früher waren in den Läden oft Plus - Filialen, und
ich habe mal gehört oder gelesen, dass Plus und Netto zusammen
gehören und viele Plusmärkte in Nettomärkte umgewurschtelt wurden.
Damals zu Plus - Zeiten da konnten die die Waren doch vernünftig
und auffindbar platzieren, ich verstehe nicht, warum das nun unter
Netto nicht mehr klappt. Vermutlich wurden die Netto - Manager in
Sachen Warenanordnung falsch beraten, denn wie ich mal hörte,
lassen sich solche Firmen da extra für viel Geld aufwändig beraten,
wie und wo bestimmte Waren am optimalsten angeordnet werden
sollten, damit der Kunde möglichst viel kauft. Vielleicht ist aber auch
gerade diese unübersichtliche Anordnung das gezielte Konzept bei
denen, die Kunden erst zu anderen Waren zu leiten, in der Hoffnung,
dass der Kunde dann davon auch was kauft, obwohl er das nicht haben
wollte, weil er sich nach den eigentlich gewünschten Dingen ohnehin
mit Sicherheit auf die Suche begibt, auch wenn die etwas mehr
versteckt einsortiert sind. Aber bei Leuten wie mir, und vermutlich
auch bei vielen anderen, geht dieses Konzept nicht auf, es funktioniert
nicht, denn ich verliere dort wirklich jede Lust am einkaufen und sehe
nur noch zu, dass ich möglichst schnell aus dem Laden wieder raus
komme. Auch die ganze Atmosphäre dort ist nach meiner Meinung
irgendwie unbehaglich und fast schon abstoßend, obwohl ich die
Gründe dafür jetzt auf Anhieb auch nicht wirklich genau erklären
könnte. Ich würde es vielleicht so umschreiben, die Atmosphäre ist so
ähnlich, wie sie in den ersten simplen einfachen Ketten -
Supermärkten anfang der 70iger Jahre war. Damals war das völlig ok
so, aber heute passt das einfach nicht mehr in die Zeit.

Vor einigen Jahren berichtete ich Ihnen schon öfters über meine große
Abneigung gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich hasse es,
zusammengepfercht mit zig anderen, fremden Leuten in einem
Fahrzeug zu hocken oder zu stehen. Etwas anders verhält es sich bei
den gelegentlichen Busreisen, die wir bekanntlich mitmachen, man
kann solche Reisen nicht mit Linienreisen vergleichen. Hinzu kommt
noch mein enormes Glück, welches häufig dazu führt, dass wenn ich
dann mal mit einem öffentlichen Verkehrsmittel fahre, es dort
ausgerechnet dann auch Probleme gibt, sei es in Form von
Verspätungen, Ausfällen, Störungen oder auch technischen Defekten
an den Fahrzeugen selbst oder halt sonstigen Vorfällen. Nun war es
so, an einem Tag Ende August benötigte Kayla unseren Wagen
ganztägig. Da ich aber wegen einer Sache unbedingt nach Bretten
wollte, kam mir die zugegeben kühne Idee, seit langem noch mal mit
der Bahn zu fahren. Dürfte eigentlich kein Problem sein, denn hier im
eigentlichen Ortskern kann man am Bahnhof sogleich in die Überland
- Straßenbahn steigen, so nenne ich die immer, es ist aber eine
normale Bahnstrecke, die von Karlsruhe nach Bretten führt und auf
der aber zeitweise straßenbahnähnliche Fahrzeuge fahren. Mit der
Bahn ist Bretten gar nicht mal sonderlich weit von hier, das sind
vielleicht 4 Stationen. Keine Frage, ich fahre lieber mit dem Auto,
zumal ich dann von zuhause fahren kann und nicht erst noch mit dem
Fahrrad in den Ort radeln muss, der ja von unserer Siedlung rund 5 km
entfernt liegt. Aber ich habe es dann doch getan, zumal das Wetter an
dem Tag sehr schön, ja sogar richtig heiss war. Und Sie werden es
nicht glauben, kaum dass ich im Zug saß, habe ich diesen Entschluß
auch schon wieder bereut. Die Bahn fuhr ab, bis Bahnhof Wössingen
noch alles ok, dann etwa 1 km dahinter trat im Triebwagen kurz ein
lautes Brummen auf, fast wie man es bei einem Blitzeinschlag schon
mal hört, dann wurde der Zug immer langsamer, bis wir schließlich
noch mit vielleicht halbem Schritttempo über die Strecke krochen.
Das war wirklich so extrem langsam, weil an einer Stelle parallel zur
Bahntrasse ein Wanderweg führt, auf dem einige Leute gemütlich mit
Rucksack bepackt ihres Weges schlenderten und die waren deutlich
schneller, als wir mit dem Zug. Ein älterer Mitreisender, der mir
schräg gegenüber saß und eine komische Fehlstellung des
Unterkiefers aufwies, rief schon maulend: „Ei solle mir schiebe, da
getsch vielleicht schnöller?" Es kam, was kommen musste, nach
vielleicht einem weiteren halben Kilometer des Kriechens war dann
ganz Schluß und der Zug stand mitten auf freier Strecke. Die Leute
schimpften, zumal es so sehr heiss war und diese Züge haben ja keine
Klimaanlage. Über die Lautsprecheranlage des Zuges wurde nach
etwa 10 Minuten Stillstand verkündet, dass die Bahn wegen einer
technischen Panne nicht in der Lage wäre, weiter zu fahren. Die
Reisenden würden aber gebeten Ruhe zu bewahren, es käme bald ein
Reparaturtrupp oder ein Ersatzbus, in den  man dann mittels
Unterstützung von heraneilenden Helfern umsteigen könne. So lange
müssten wir aber alle im Zug noch warten. Als nach weiteren 15
Minuten nicht die geringsten Anzeichen einer Änderung oder auch nur
einer Fortentwicklung der Situation sichtbar waren, beschloß ich, aus
dem Zug auszusteigen und zu Fuß entlang der Strecke zurück zum
Ausgangsbahnhof zu wandern, was ab dieser Stelle etwa 7 km waren,
und dann wollte ich ab dort wieder mit meinem Fahrrad nach Hause
radeln. Nun sagt sich das so einfach. Die Türen waren nämlich zu und
die Türen von diesen komischen Triebwagen kann man nicht so
einfach öffnen, weil die normalerweise irgendwie mit Druckluft
arretiert sind. Da ich aber nicht die geringste Lust hatte, dort in dem
Mief und der Hitze auch nur noch eine Minute weiter zu verbleiben,
rupfte ich schon ziemlich heftig an dem Türgriff und siehe da, die
Falttür ging dann in der einen Hälfte auf. Das reichte aus, um nach
außen zu entfleuchen und sogleich kamen etwa 10 weitere
Mitreisende nach draußen. Ich habe mich aber dann um das weitere
Geschehen an und im Zug nicht mehr gekümmert und mich sogleich
auf den Fußweg zurück gemacht. Nach fast 2 Stunden Wanderung traf
ich gemächlich wieder am Ausgangsbahnhof ein, ab dort fuhr ich
dann mit dem Rad die restlichen 5 km nach Hause, wobei die letzten 2
km noch ein heftiges Gewitter über mir herein brach und mich
durchnässte. Weil es zuvor aber so heiss war, empfand ich den
kräftigen Regen gar nicht mal als unangenehm. Da meine
Rückwanderung zum Ausgangsbahnhof an der Bahnlinie vorbei
führte, fiel mir auf, dass während der gesamten Wanderzeit kein
einziger Zug vorbei kam. Sonst rasseln die um diese Nachmittagszeit
dort im 20 - Minuten - Takt pro Richtung vorbei, also im Mittelwert
alle 10 Minuten. Ein Zeichen, dass sich in Sachen Störungsbehebung
wohl nichts tat. Einige Tage später habe ich dann erfahren, dass die
noch ungefähr 4 Stunden dort gestanden haben. Erst dann soll ein
Linienbus gekommen sein, in den man die Leute verfrachtet hat.
Somit erwies sich mein Entschluß, zu Fuß zurück zum
Ausgangsbahnhof zu wandern, als goldrichtig. Zugleich wurde damit
wieder meine Abneigung gegen öffentliche Verkehrsmittel kräftig
untermauert und ich glaube, dass ich in den nächsten beiden Jahren
keinen erneuten Anlauf zur Nutzung solcher wagen werde.

Bleiben wir beim Thema Verkehr, wenn auch nicht dem öffentlichen,
sondern dem Autoverkehr. Ich habe den Eindruck, dass viele Städte
und Orte nun vehement versuchen, mit aller Gewalt unter
Vorschiebung angeblicher Sicherheitsaspekte Bußgelder für
Verkehrsübertretungen einzuspielen. Der Rentner hier aus der
Siedlung meinte zu diesem Thema mal, dass es insgeheime
Kampagnen gegen das Autofahren wären, mit denen man möglichst
vielen Leuten das Autofahren vermiesen möchte. Doch zunächst zu
dem Erlebten. Nach dem ich bislang in den zurückliegenden 20 Jahren
kein einziges Verwarn- oder Bußgeld aufgebrummt bekommen hatte,
gelang mir dies innerhalb von nur einer Woche nun gleich 2 mal.
Beide mal wegen Geschwindigkeits - Übertretungen. Und das, obwohl
ich eigentlich besonders darauf achte, Verkerhsübertretungen zu
vermeiden, da mir mein Geld einfach zu schade ist, um es für solche
sinnlosen Bußgelder aus dem Fenster zu werfen, denn so dicke haben
wir es ja bekanntlich nicht. Zudem haben wir ohnehin kein Rennauto,
der Wagen ist zwar nicht gerade lahm, sondern schon für unsere
Verhältnisse recht angenehm zügig, aber ich bin auch so weit Realist,
dass ich weiss, dass sicherlich 50 % aller Autos noch zügiger sind,
wenn man es darauf anlegen würde. So fehlt auch meist der Ansporn
besonders schnell unterwegs zu sein. Ich will mich da nicht als strikter
Hüter der Verkehrsmoral bezeichnen, das bei weitem nicht, aber
meine selbst gesetzten Toleranzen z.B. in Sachen Geschwindigkeit,
sind normalerweise in der Übertretung immer so gering, dass sie noch
in den Bereich fallen, der nicht geahndet wird. Keiner ist fehlerfrei
und schon gleich gar kein Engel! An einem frühen Sonntagmorgen
fuhr ich durch ein Industriegebiet am Stadtrand von Karlsruhe. Dort
führt eine sehr breit ausgebaute Straße hindurch, links und rechts
liegen diverse Werksanlagen und an einigen wenigen Stellen
dazwischen etwas zurück, vielleicht 4 Wohnhäuser. Eigentlich kann
man sagen, es gibt dort gar keine Wohnbebauung. Diese Straße durch
das Industriegebiet zieht sich geschätzt über etwa 3 km Länge hin, bis
sie nach einer Kurve an einer Ampel auf eine Bundesstraße mündet,
wo dann auch schlagartig das Industriegebiet endet. Eine weitere
Besonderheit dieser Straße ist, dass sich ständig Abschnitte mit 70
km/h - Begrenzung und 50 km/h - Begrenzung abwechseln. Wozu das
dienen soll, erschließt sich einem absolut nicht, da es ständig im
gleichen oben geschilderten Trott weiter zwischen Industrieanlagen
her geht. Also man erkennt überhaupt keinen Grund, weshalb einzelne
Teilabschnitte auf 50 km/h reduziert sind. Ich bin der Meinung, 70
km/h wären dort überall angebracht, weil der Ausbauzustand
dementsprechend ist und es in den 50iger Bereichen nicht mehr
erkennbare Gefahrenstellen gibt, als in den 70iger Bereichen. Nun, an
einem Sonntagmorgen, weit und breit kein Schwein auf der Straße
und schon gleich gar keine Fußgänger oder Kinder, dort sowieso
nicht, weil es praktisch nur Fabriken gibt und so gut wie keine
Wohnungen und gleich gar keine Schulen, die darüber hinaus
Sonntags ohnehin geschlossen hätten. Schönster Sonnenschein
herrscht. Sei es drum. Ich fahre da so, achte in erster Linie auf die
durchaus interessante Kulisse der Werke und halte mich ungefähr im
Bereich von 70 km/h. Leider war dabei wohl einer dieser kurzen 50
km/h - Abschnitte meiner Aufmerksamkeit entgangen und 2 seitlich
versteckt stehende Polizeibeamte mit einer Laserpistole hatten mich
registriert. Ich habe die im letzten Moment noch gesehen und mich in
der Frühe gewundert, was das an dieser Stelle bewirken soll. Prompt
wurde ich 200 m später von Kollegen dieser Polizisten angehalten und
man verlangte 35 Euro von mir, weil ich böser Mensch mit knapp 20
km/h zuviel dort lang „gerast" sei. Die rechneten dann so, laut der
Laserpistole des vorangegangenen Kollegen wäre ich 21 km/h zu
schnell gewesen, mit 71 km/h, anstatt 50 km/h, davon zog man aber 3
km/h Meßtoleranz ab, so dass man auf tatsächlich zu bemängelnde 18
km/h hinaus kam, was halt mit 35 Euro zu Buche schlägt. Da die aber
nur bargeldlos per Kreditkarte Geld einnehmen durften und ich keinen
Kreditkarten - Geldverkehr nutze, wurde mir das dann eine Woche
später schriftlich mit Überweisungsvordruck zugestellt. Auf meine
Beanstandung, dass diese wechselnden 70 und 50 km/h - Abschnitte ja
wohl keinen wirklichen Sinn hätten und dass diese Aktion vor allem
am Sonntagmorgen einen sehr fragwürdigen verkehrstechnischen Sinn
hätte, meinte der Beamte nur, dass Schulanfang wäre, es war kurz
nach dem Ende der Sommerferien, und da würde man besonders
scharf auf Temposünder aufpassen. Na das ist doch wohl Verarsche
hoch zehn. Schulanfang und das dann am Sonntagmorgen in einem
Industriegebiet, haha! Damit nicht genug. Knapp eine Woche später
suchte ich in Pforzheim einen Parkplatz. Es war ein furchtbar
verregneter Tag. Ich war der Beschilderung exakt nachgefahren,
nächste Straße rechts sollte es 2 große öffentliche Parkplätze geben.
Ich kannte diese Straße überhaupt nicht, war die noch nie zuvor jemals
gefahren. Ich fuhr gewiss nicht schnell, guckte rechts und links, wo
denn nun die verdammten Parkplätze wohl sind, die ich nicht fand.
Dann blitzte es rot und ich dachte, ich wäre wohl im falschen Film.
Schaute gleich auf meinen Tacho, der ungefähr zwischen 40 und 45
km/h anzeigte. Erst 100 m weiter entdeckte ich, dass dort eine Tempo
30 - Zone war und zu allem Überfluss auch noch etwas hinterrücks
eine Schule. Na Kinder waren keine unterwegs, sonst wäre mir das
sicher vorher aufgefallen, es mag gegen 10 oder 11 Uhr gewesen sein
und da sind die Kinder ja in der Schule und nicht unterwegs. Was
folgte war ungefähr 2 Wochen später ein Bußgeldbriefchen, wieder
über 35 Euro, weil ich angeblich laut der Messung mit abgezogener
Toleranz 19 km/h zu schnell gewesen wäre, also 49 anstatt 30
gefahren wäre. Da war ich überzeugt, dass es vom Meßwert her mit
Sicherheit eine Falschmessung war. Ich behaupte nicht, dass ich nicht
zu schnell war, aber niemals 19 km/h zu schnell, alleine schon deshalb
nicht, weil ich ja verzweifelt einen Parkplatz suchte und das macht
man in einer unbekannten Straße nicht mit rund 50 km/h. Ich
überlegte schon, ob ich Einspruch erheben sollte, aber dann für 35
Euro da ein Riesenfaß aufzumachen, um dann am Ende vielleicht 25
Euro, anstatt 35 Euro zahlen zu müssen, das war mir dann auch zu
blöde und den Aufwand nicht wert. Zähneknirschend habe ich den
Scheissdreck bezahlt. Wenn alle Leute, die mit solchen doch
übertriebenen „Sicherheitsmethoden" nicht einverstanden sind, nicht
mehr wählen gehen würden, dann sähen die Politiker alt aus. Damit
Sie mich nicht falsch verstehen, ich bin nicht dafür, dass man zügellos
jeden fahren lässt, wie er gerade will und auch nicht dafür, dass man
in Ortschaften wie ein halber Rennfahrer unterwegs sein muss, aber
man muss doch die Kirche im Dorf lassen und nicht päpstlicher als der
Papst sein wollen. Vor allem haben die ganzen teils doch
übertriebenen Geschwindigkeitskontrollen ja einen politischen
Hintergrund. Ohne das mal irgendwelche politischen Gremien oder
Veranlassungen die Voraussetzungen dafür geschaffen hätten, gäbe es
das ja nicht. Somit wäre im Umkehrschluß auch wieder der Weg über
die Absetzung solcher Politiker, die das mit tragen der Richtige.
Natürlich wird es da sehr schwierig, denn unter dem Deckmäntelchen
der angeblichen Sicherheit lässt sich immer wohlig leben und damit
kann man fast alles begründen und den lückenlosen
Überwachungsstaat rechtfertigen. Nur bei wirklich gravierenden
Verbrechen, da ist kein Polizist oder sonstiger Ordnunghüter
unterwegs und selbst wenn man die Ganoven zu packen kriegt,
werden die meist noch mit Samthandschuhen angefasst.

Etwas völlig anderes. Jemand aus meinem eher spärlichen
Bekanntenkreis hatte zeitlebens immer große Schwierigkeiten, eine
passende Partnerin zu finden. Das ist halt so, manche Typen von
Mensch tun sich da schwer und irgendwie springt die „Damenwelt"
nicht auf die an, da kann man machen, was man will. Die genauen
Gründe dafür lassen sich, zumindest aus Männersicht, oft gar nicht
oder nur sehr mühsam ergründen. Sind es vielleicht besondere Punkte
des Aussehens oder überhaupt des äusseren Erscheinungsbildes oder
liegt es viel mehr an der Art, wie sich jemand nach außen gibt und
verhält, oder weil er Schwierigkeiten hat, eine passende Konversation
mit einer Frau zu führen; was genau dazu führt, das Frauen kein
Interesse zeigen, man weiss es nicht. Ich glaube, wenn man das
wirklich ergründen wollte, dann müsste man nach einer
Testbegegnung zwischen dem betroffenen Mann mit verschiedenen
Frauen diese Frauen befragen. Wahrscheinlich ist es eine
Kombination aus all diesen Punkten und noch mehr. Also dieser
Bekannte, er wohnt in der Nähe von Stuttgart, hat immer so seltsame
Effekte bei der Suche nach einer Partnerein erlebt und genau so ergeht
es ihm jetzt auch schon wieder, jetzt allerdings anders herum. Wissen
Sie, eigentlich ist es Tratsch, was ich Ihnen hier nun erzähle, aber
manchmal ist auch an Tratsch etwas erwähnenswertes, sofern dieser
Tratsch zugleich ein besonderes Phänomen beschreibt. Zurück zu
diesem Bekannten, der Heinz mit Vornamen heisst. Dieser Heinz hatte
früher, vor vielleicht 20 - 30 Jahren, lange Zeit krampfhaft eine Frau
gesucht, zwecks Heirat und dem üblichen Programm. Auch wenn sie
nicht so oft darüber sprechen, aber die meisten Männer wünschen sich
letztendlich ja doch nichts sehnlicher, als eine Frau zum Heiraten bzw.
für eine Partnerschaft, mit der dann ein gemeinsames Leben aufgebaut
wird. Sogar Anzeigen von Heiratsinstituten hatte der Heinz damals zu
Hauf ausprobiert, geklappt hat es nie und meistens war spätestens
nach dem ersten Treffen mit einer Frau gleich wieder Schluß. Falls es
doch mal darüber hinaus ging, dauerte eine entstehende Beziehung nie
länger als eine Woche und selbst das war dann schon ein absoluter
Rekord. Wissen Sie, es ist ja so, da stoßen zwei Menschen mit
bestimmten Erwartungen aufeinander und wenn diese Erwartungen
dann immer weiter auseinander laufen, was man bei etwas Gespür
nach spätestens einer Woche feststellen müsste, dann ist es besser die
Sache frühzeitig zu beenden, als sich auf ein langes Leiden
einzulassen. Ich persönlich bin ja ohnehin der Meinung, dass die
Anbahnung einer Beziehung dann am besten klappt, wenn beide
Partner in einer Situation ohne jede Erwartung aufeinander treffen.
Das kann also bei Eheinstituten daher fast nie richtig klappen, weil da
immer beide beladen mit bestimmten Erwartungen antreten. Manche
arbeiten dabei ja regelrecht einen selbst erstellten Pflichtenkatalog ab.
Natürlich kann man meist nicht wirklich Zufälle künstlich herbei
führen, mit dem Ziel bei diesem „Zufall" eine passende Partnerin zu
finden. Kurzum, dieser Heinz hatte dann früher nach wirklich vielen
Mühungen immer in die Tonne gegriffen, wie man hier so sagt. Oft
war die Frau zu anspruchsvoll, der Heinz konnte ihr keine zwei
Urlaubsreisen pro Jahr, kein Leben in Reichtum etc. pp. bieten oder
die Frau passte aus sonstigen Einstellungsgründen nicht zu ihm oder
er nicht zu ihr. Ich entsinne mich z.B. daran, er hatte mal eine, die war
wirklich bildhübsch, wirkte sehr nett und solide gebildet, also nicht
dümmlich oder eingebildet, und man hätte gesagt, vom Wesen her
passt die auch gut zu ihm, aber wie sich bald herausstellte, hatte die
einen stark religiösen Tick. Die ging jeden Tag in die Kirche, betete
täglich mindestens 10 mal und achtete sehr auf die Einhaltung
religiöser Gebote, was alles zweifellos nichts Verwerfliches ist, aber
wenn man selbst ein eher wenig religiöser Mensch ist und dann auch
noch gerne sexuell sehr aktiv ist, was ja in vielen dieser
vermeintlichen Gebote stark beschränkt wird, dann stößt das bei solch
sehr religiösen Menschen schnell an Barrieren, die unüberwindbar
sind. So war auch die Sache damals schnell vorbei. Danach wurde es
ruhig und der Heinz hatte wohl keine Gelegenheit mehr genutzt, eine
Partnerin kennen zu lernen. Kürzlich traf ich ihn wieder und jetzt hat
er, sozusagen nach langer Abstinenz, genau das gegenteilige Problem.
Immerhin mal ein anderer Verlauf, als sonst. Bei einer Veranstaltung,
wo er als Organisations - Helfer tätig war, lernte er eine sehr nette
42jährige philipinische Krankenschwester kennen, die schon seit 10
Jahren in Deutschland lebt und arbeitet. Ich kenne diese
Krankenschwester auch flüchtig, eine wirklich sehr nette Frau, die
nach meiner Meinung sehr gut vom Wesen her zu ihm passen würde.
Sie ist eher der ruhige Typ und genau so ist er auch. Justament auf der
gleichen Veranstaltung, vielleicht knapp 2 Stunden später, sprach ihn
dann eine 34jährige Frau aus sich heraus an, die offensichtlich
Gefallen an ihm gefunden hatte und woraus sich dann innerhalb
kürzester Zeit etwas mehr entwickelte. Diese Frau stammt nicht hier
aus der Gegend, sie sagte wohl, dass sie aus Korbbach oder Korbach
kommt, das muss wohl irgendwo in Hessen liegen. Diese Frau ist
sogar Unternehmerin, ich weiss nicht in welcher Branche, und wirkt
irgendwie sehr geheimnisvoll. Es ist verrückt, da hat einer Jahrzehnte
nur Pech bei der Suche nach einer Partnerin und dann hat er innerhalb
von kürzester Zeit gleich 2, die ihm beide sehr zusagen und wo er
nicht weiss, für welche er sich entscheiden soll. Diese deutsche Frau,
also die aus Hessen, hat von ihrem vor 2 Jahren sehr früh verstorbenen
ersten Mann eine Firma geerbt und ist relativ reich, was bei solch
einer Betrachtung natürlich keine Rolle spielen sollte. Aber warum
sich so eine Frau einen armen Tropf wie den Heinz aussucht, das ist
auch schon etwas seltsam. Andererseits spielen die Selbstzweifel
einem da gerne einen Streich. Vielleicht meint diese Frau es wirklich
ehrlich mit ihm und mag ihn halt, aber er wird sein Mißtrauen nicht
los, weil er sich selbst nicht so recht erklären kann, warum eine
finanziell unabhängige Frau sich ausgerechnet einen eher grauen,
unscheinbaren und fast schon langweiligen Typen wie ihn angelt. Rein
von der Theorie her würde ich sagen, dass die zuvor erwähnte
Philipinin vom Wesen her eindeutig besser zu ihm passen müsste. Da
gäbe es auch keine Gründe für solche Zweifel, weil sie ist relativ arm
und er ist relativ arm; sie ist ein eher zurückgezogenes Leben gewöhnt
und er ist ein solches gewöhnt. Da kommt dann aber das Teufelchen
ins Spiel, welches einem als innere Stimme später immer vorzuhalten
droht, dass man solch eine tolle Chance wie mit der reichen und
hübschen Geschäftsfrau ausgeschlagen hat, nur um sich dann mit einer
eher unscheinbaren, wenn auch netten Frau zurück zu ziehen. Na ja,
ich glaube, man kann so alt werden, wie man will, Themen um die
Liebe, um dieses große Wort mal zu benutzen, bleiben immer
prickelnd und oftmals auch unerklärlich. Ich entsinne mich noch gut,
als ich noch etliche Jährchen jünger war, vielleicht um die 25 Jahre
alt, da sagten viele ältere Leute, die damals in dem Alter waren, in
dem ich jetzt bin, dass mit zunehmendem Alter das Interesse an Liebe
und insbesondere an Sex verschwinden würde. Also bezogen auf
diesen Heinz und bezogen auch auf mich, merke ich davon bis heute
noch rein gar nichts. Auf mich bezogen besitze ich sogar die Frechheit
zu behaupten, dass mein sexuelles Leben damals, als ich 25 Jahre alt
war im Vergleich zu heute, wo wir über 40 Jahre weiter sind, eine
langweilige Gewohnheitskutsche war, ohne besondere Höhen und
Tiefen. Doch zurück zum Heinz, um den es hier ja eigentlich geht, der
ist von der jetzigen Situation sichtlich überfordert. Die Hessin und fast
zeitgleich die Philipinin, da weiss er nicht mehr, wo vorne und hinten
ist. Die Philipinin hat das auch schon mitbekommen und geheult wie
ein Wasserspeier, durchaus verständlich, nicht dass Sie jetzt glauben,
ich würde mich über die Gefühle der Frau auch noch lustig machen.
Solch eine Situation ist einfach zum Zerbersten. Und der Heinz will
keiner von beiden einen Korb geben, weil er sich selbst nicht wirklich
entscheiden kann. Genau das ist aber auch keine Lösung und es wird
am Schluß mit Sicherheit dazu führen, dass er wieder ganz alleine da
steht, denn beide Frauen werden sicherlich nicht noch zugleich die
jeweils andere an ihrer Seite oder irgendwie im Gespann dulden. Da
muss er nun durch und sich entweder für eine von beiden entscheiden
oder für keine von beiden, denn selbst wenn er sich theoretisch für
beide entscheiden würde, bliebe ihm keine. Wie ich Frauen im
allgemeinen so kenne, muss er sich da auch schnell entscheiden, denn
eine solche Konkurrenzsituation macht keine normale Frau lange mit,
was ja durchaus verständlich ist.

Fast kein Mensch traut sich heute mehr, über seine Finanzlage zu
sprechen. Gekauft wird nach wie vor viel, trotzdem scheinen nun
immer mehr Leute von der Wirklichkeit der Finanzkrise eingeholt
worden zu sein. Oftmals liegt es auch daran, dass die Banken jetzt
mehr auf die Einhaltung ihrer Kreditbedingungen achten, wodurch
viele säumige Kreditrückzahler, denen man früher mehr Spielraum
zuließ, nun in Schwierigkeiten kommen. Sehen Sie sich nur mal die
Rubriken mit den Zwangsversteigerungen an. Die machten hier früher
in so einer Wochenzeitschrift vielleicht eine achtel Seite aus, aber jetzt
stehen dort oft 2 volle Seiten pro Woche, in denen vorwiegend
Immobilien zwangsversteigert werden.
Nun, ich sage es offen, auch wir haben derzeit finanziell eine etwas
schwierige Phase. Zum Glück brauchen wir keine Kredite zu
bedienen, sondern nur die laufenden Kosten zusammen zu kratzen,
und wir könnten noch unser Notkonto im schlimmsten Fall anzapfen,
aber das wollen wir nicht. Für die finanzielle Durststrecke sind
mehrere Faktoren verantwortlich. So sind beispielsweise Kaylas
Übersetzungsaufträge auf absolut 0 zurück gefallen, es läuft da
momentan einfach gar nichts. Das heisst, genau genommen läuft
schon das ganze Jahr da nichts. Wenn ich noch erinner, was hatte die
im letzten Jahr viele Aufträge, eigentlich schon zu viele, weil sie oft
an unseren Arbeiten Abstriche machen musste. Wie gesagt, dieses
Jahr bis jetzt keinen einzigen Übersetzungsauftrag, und das Jahr ist ja
zum größten Teil schon gelaufen. Da wird sicher auch nichts mehr
kommen. Was mich betrifft, so habe ich natürlich geringe Einkünfte
durch 2 verschiedene Renten, einmal eine ganz geringe Rente durch
die Krankheitsgeschichte und dann mittlerweile eine vorgezogene
Altersrente, weil ich ja schon so ein alter Zausel bin, der nicht mehr
arbeitsfähig gilt. Beides zusammen ist aber auch nicht wirklich hoch.
Da ich immer gewöhnt war, mit sehr wenig auszukommen, und Kayla
ist aus ihrer früheren Heimat da noch ganz anderes Darben gewöhnt,
also daher haben wir damit keine wirklichen Probleme. Nur mit den
Notgroschen ist es so, dafür bekam man im letzten Jahr wenigstens
noch etwas an Zinsen, aber die Dreckshunde von den Banken
erdreisten sich jetzt nur noch magere 0,3 % an Zinsen zu zahlen. Für
den Mist, den die gebaut haben, sollen nun die Sparer bluten. Nicht
mit uns! Wir werden demnächst alles Geld abholen und hier in einem
sicheren Versteck bunkern, bis dass es wenigstens wieder Zinsen von
oberhalb 1,5 % dafür gibt, denn ich sehe es nicht ein, dass ich denen
das Geld praktisch umsonst zur Verfügung stelle, damit die damit den
Mist ausbügeln können, den ihresgleichen angerichtet haben. Wenn
das alle Leute machen würden, dann könnten Sie sehen, wie schnell
die wieder halbwegs akzeptable Zinsen zahlen. Nun, was ich damit
sagen will ist, dass die, wenn auch geringen Zinseinkünfte auch
inzwischen weggefallen sind. Die Summe der Gesamteinkünfte ist
gewaltig gesunken. Zugleich wird aber fast alles teurer, besonders
solche Sachen wie Müll- und Abwassergebühren steigen ständig, nur
weil grüne Schwachköpfe mit ihren übertriebenen Forderungen, die
sie langfristig in der Politik durchgesetzt haben, den Aufwand in
diesen Bereichen ständig nach oben treiben. Das sind ja alles
Ausgaben, für die man als Mensch sozusagen überhaupt keinen
Gegenwert erhält. Vor 20 Jahren wurde der Müll auch entsorgt und es
kostete weniger als ein Fünftel, als heute. Vor 20 Jahren liefen die
Abwässer auch in die Kläranlage, trotzdem lagen die
Abwassergebühren bei vielleicht einem Achtel wie heute. Vor 20
Jahren kostete der Strom weniger als ein Drittel des heutigen Preises,
nur weil die ganzen angeblich umweltfreundlichen Wind- und
Solarenergiegeschichten von unseren heutigen Gebühren mit
finanziert werden. Natürlich bedienen sich die Konzerne bei der
Gelegenheit auch gleich ordentlich mit und füllen die eigenen Taschen
auf unsere Kosten. Aber ich will nicht übermässig klagen. Solange wir
hier unser Haus als Eigentum halten können, wollen wir zufrieden
sein und das sehe ich trotz der momentan schmalen Finanzlage nicht
wirklich in Gefahr. Ich wollte zwar eigentlich ab 2009 keinerlei
Gelegenheitsjobs mehr annehmen, aber bei der jetzigen Lage werde
ich da wohl doch noch ab und zu aktiv werden, um die Haushaltskasse
aufzubessern. Kayla siehts ähnlich und wenn sie eben nichts zu
übersetzen hat, dann nimmt sie ab und zu kurzfristig andere
Aushilfsjobs an.

Trotzdem gönnten wir uns vor ungefähr einem Monat noch mal etwas
Abwechslung, weil es extrem billig möglich wurde. In meiner letzten
oder vorletzten Email schrieb ich Ihnen, dass uns der Busunternehmer
aus Stuttgart damals eine Liste neuer Restplatz - Verwertungen
zugeschickt hatte. Die darin von mir angesprochenen möglichen
Reiseziele wurden es alle nicht. Wir schwankten damals noch
zwischen gar nicht fahren, erneut Wien oder erstmals Cuxhaven. Ich
hätte ohne lange nachzudenken eine erneute Wienreise bevorzugt oder
Variante 1, gar nicht fahren und das Geld sparen. Andererseits war
alles so enorm billig wie noch nie, so dass man nicht wirklich viel
sparen konnte, wenn man nicht fuhr. Kayla wäre gerne nach
Cuxhaven gefahren, so meldeten wir uns für die beiden Restplätze der
Cuxhaven - Reise an. Der Reisetag rückte näher, jedoch einen Tag vor
der Reise rief uns der Busunternehmer an, dass wir nicht mitfahren
könnten, weil Leute die urspünglich abgesprungen waren und damit
diese Restplätze überhaupt erst erzeugten, würden nun doch mitfahren
und somit sei der Bus bis auf den letzten Platz mit regulären
Mitfahrern besetzt. Nicht schlimm, dachten wir, dann bleiben wir eben
zuhause. 2 Tage danach meldete sich der Busunternehmer erneut, um
uns weitere Restplätze anzubieten, die ganz brandaktuell bei anderen
Touren frei wären. Darunter war eine dreitägige Busreise nach Nancy
in Frankreich, wo wir auch noch nie waren, ausser mal bei einer
Durchreise. Die jetzige Reise war mit bester Unterkunft und
Halbpension so unschlagbar billig, dass nicht fahren und hier bleiben
fast schon teurer gewesen wäre. Der Busunternehmer war es so leid,
Leuten wegen möglicher Restplätze für diese Reise nachzulaufen,
dass er uns 2 von insgesamt 6 Restplätzen dieser Reise für sage und
schreibe 25 Euro überließ. 25 Euro für 2 Personen zusammen
wohlgemerkt, für Hin- und Rückfahrt mit Übernachtungen in einem
sehr guten Hotel!
Diese Reise bot trotz der Kürze so viel Erwähnenswertes, dass ich
Ihnen darüber in den nächsten Wochen einen gesonderten Kurzbericht
schreiben werde. Das alles würde den Rahmen von dieser Email
sprengen und auch ist die Zeit etwas knapp, es jetzt noch zu schreiben.
Deswegen ende ich für heute hiermit.

Im Namen von Kayla und natürlich auch von mir wünsche ich Ihnen
alles Gute und sage, bis auf bald, Ihr

Egbert Lappenkeuler



Beitrag 2

Teil 1 von: Lappenkeuler - Email / Brief „Nancy" vom 25.10.2009


Hier nun ein zusammengestauchter Reisebericht über unsere Busreise
nach Nancy und anschließend daran noch einige kleine andere Dinge.


In meiner vorletzten Email schrieb ich Ihnen, dass uns der
Busunternehmer aus Stuttgart wieder eine Liste neuer Restplatz -
Verwertungen zugeschickt hatte. Die damals von mir angesprochenen
möglichen Reiseziele wurden es alle nicht. Wir schwankten damals
noch zwischen gar nicht fahren, erneut Wien oder erstmals Cuxhaven.
Ich hätte ohne lange nachzudenken eine erneute Wienreise bevorzugt
oder Variante 1, gar nicht fahren und das Geld sparen. Andererseits
war alles so enorm billig, dass man nicht wirklich viel sparen konnte,
wenn man nicht fuhr und wir hatten uns wirklich mal wieder etwas
Entspannung verdient. Kayla wäre gerne nach Cuxhaven gefahren, so
entschlossen wir uns kurzum für die beiden Restplätze der Cuxhaven -
Reise. Der Reisetag rückte näher und exakt einen Tag vor der Reise
rief uns der Busunternehmer an, dass wir da nicht mitfahren könnten,
weil Leute, die urspünglich abgesprungen waren und damit diese
Restplätze überhaupt erst erzeugt hätten, würden nun doch mitfahren
und somit sei der Bus bis auf den letzten Platz mit regulären, voll
zahlenden Teilnehmern besetzt. Auch nicht schlimm, dachten wir,
dann bleiben wir eben doch zuhause. Aber der Busunternehmer ist ja
in dem Punkt sehr rührig und meldete sich 2 Tage später erneut, um
uns andere Restplätzen anzubieten. Darunter war dann eine dreitägige
Busreise nach Nancy in Frankreich, wo wir auch noch nie waren,
ausser mal bei einer Durchreise, die dort aber keinen richtigen Halt
machte. Diese Reise war mit bester Unterkunft und Halbpension so
unschlagbar billig, dass nicht fahren und hier bleiben fast schon teurer
gewesen wäre. Ich erzähle Ihnen damit ein halbes Geheimnis, aber der
Busunternehmer war es nachher so leid, Leuten wegen möglicher
Restplätze für diese Reise nachzulaufen, dass er uns 2 von insgesamt 6
Restplätzen dieser Reise für sage und schreibe 25 Euro überließ. 25
Euro für 2 Personen wohlgemerkt, für Hin- und Rückfahrt in
klimatisiertem Luxusbus, für 2 Übernachtungen in einem grandiosen
Hotel, was ich als erste Klasse bezeichnen würde, wenngleich es dort
nur den Ruf eines guten Durchschnittshotels hatte, für zusätzlich
Eintrittkarten für 2 ganz tolle Museen, die für sich alleine betrachtet
den Preis und die Anreise schon wert waren, dann inbegriffen 2 freie
Sitzplätze auf dem Schloßplatz für abendliche Großprojektionen auf
das dortige Rathaus, die ihres Gleichen suchen und das mit Sicherheit
vergeblich, so was habe ich noch nie gesehen. Mir fehlen die Worte,
das alles zu beschreiben. Wenn man das zunächst hört, klingt eine
Reise nach Nancy sicherlich nicht unbedingt nach einem
erstrebenswerten Reiseziel, es klingt zunächst, als würde man hier
sagen, ich reise mal in irgend eine x-beliebige mittlere Großstadt wie
Pforzheim oder Karlsruhe, aber weit gefehlt. Auch von der Entfernung
her ist das von hier eher in einem Bereich, wo man sagen möchte, dass
es fast noch Nahbereich ist und keine erwähnenswerte Strecke. Es
mögen vielleicht um die 200 km sein, möglicherweise auch 250 km,
mehr aber sicher nicht. In dem Luxusbus, der sichtlich kräftig
motorisiert war und der durchgehend rund 110 bis 120 km/h fuhr, war
die Reise in etwas über 2 Stunden erledigt, pro Strecke versteht sich.
Was für uns auch ein zusätzlicher Anreiz war, war die Tatsache, dass
wir zum Mitfahren nicht nach Stuttgart fahren mussten, sondern nur
nach Karlsruhe, da die Reise dort startete, obwohl der Stuttgarter
Busunternehmer sie durchführte. Das lag daran, weil eine Karlsruher
Firma diese Reise ausgeschrieben hatte und der Stuttgarter
Busunternehmer den Zuschlag bekommen hatte, weil er wohl der
preisgünstigste Anbieter war. Was in dem Fall ungewöhnlich war, war
zweifellos die Abfahrtszeit, die auf morgens 4.10 Uhr ab Karlsruhe
festgesetzt worden war. Man wollte dadurch gleich den Anreisetag
auch als Nutztag in Nancy verwerten, weil wir so bereits kurz vor 7
Uhr in Nancy eintrafen. Zuerst gings gleich zu unserem Hotel,
welches in einem sehr schönen, aufwändig renovierten Jugendstil -
Altbau untergebracht war. Ich spreche leider kein Französisch, Kayla
tut sich da leichter, aber ich glaube, das Hotel nannte sich irgendwas
wie Hotel du Rue de Magasin oder so ähnlich. Wahrscheinlich weil
die Straße daneben auch so hieß, nur dann natürlich ohne das Vorwort
Hotel. Ein Mitreisender meinte scherzhaft beim Betreten der
Rezeptionshalle des Hotels, dass bei der Renovierung wohl keine
neuzeitlichen Energiesparfüchse mitgewirkt hätten, weil die komplette
Beleuchtung dort mit Glühbirnen in aufwändig verzierten Lampen
gemacht war. Schon beim Betreten des großzügigen Eingangsbereichs
strahlte einem förmlich die drückende Wärme dieser vielen Birnen -
Lampen entgegen. Aber bei der Gelegenheit fällt einem erst richtig
auf, dass man an diese Art des Lichts gar nicht mehr so gewöhnt ist,
weil alles in dieses leicht gelbliche, warme Licht getönt war. Man
fühlte sich dadurch  irgendwie um über 50 Jahre zurück versetzt,
Anfang der 50iger Jahre war das so noch normal und Gewohnheit.
Trotz altmodischer Beleuchtungstechnik beeindruckte uns sogleich die
hochmoderne Gepäckverfrachtungsanlage. So ein Ding hatte ich zuvor
auch noch nie gesehen. Es ist klar, dass die meisten neu
ankommenden Gäste Koffer oder dergleichen mitbringen, die dann
erst mal auf das Zimmer gebracht werden müssen. Dort nicht. Ein
freundlicher Herr, den wir als Gepäckmeister bezeichneten und der
erstaunlich gewandt mindestens 5 Sprachen fließend beherrschte, so
als wäre jede davon seine Muttersprache, erläuterte uns in völlig
akzentfreiem Deutsch, wie die Anlage funktioniert. Wir hatten
daneben an der Rezeption von einer stark parfümierten Dame, ein
grünes Magnetkärtchen erhalten, welches zugleich der Schlüssel für
unser Zimmer war. Darauf stand auch unsere Zimmernummer 327 im
dritten Stockwerk. Der Gepäckmeister bekam dann kurz dieses
Kärtchen, schob es in eine Bedientafel, die oberhalb von einem
Nirostaveredelten Metallschlund in der Wand prangte und er sagte, es
genüge, wenn wir ihm nun unser Köfferchen und die Tasche rüber
reichen würden. Er schob die Teile dann in den Metallschlund,
wohinter sie sofort wie abgesaugt verschwanden. Er meinte, in der
Zeit, bis wir auf unser Zimmer gegangen wären, stünde unser Gepäck
bereits dort gleich innen neben der Zimmertür, er erkärte noch kurz
den Weg und gab uns eine mehrsprachige Broschüre über den
Notfallplan des Hotels sowie eine weitere mit Werbung über das
Hotel, in der alles erläutert war, was die so alles bieten. Der Weg war
einfach und schnell, gleich neben dem Stand des Gepäckmeisters war
eine mehrfache Aufzuganlage, wir huschten dann mit dem mittleren
davon in die 3 Etage. Dort erschloß sich ein langer Flur nach links und
ein kurzer nach rechts bis zu einem Quergang. Gleich gegenüber der
Aufzugstür waren aber unübersehbare Hinweisschilder, in welche
Richtung man welche Zimmernummern antraf. Wir mussten somit in
den linken, längeren Flurteil. Kurz vor einem Eckfenster des Flurs
war dann die Zimmernummer 327. Ein schönes, wertvoll
eingerichtetes Zimmer, mit eigenem Bad und WC, alles sehr
wohlriechend, zeitlos modern und doch ein Tick rustikal. Man kann
das schlecht beschreiben, aber es war ein Stil, der eigentlich jeden ein
bisschen anspricht. Und tatsächlich, kaum schlossen wir mit der
Magnetkarte die Tür zum Zimmer auf, da stand unser eher spärliches
Gepäck schon links gleich hinter der Tür. Da man dort aber keine
Einrichtung von der modernen Gepäckanlage entdecken konnte, war
meine Neugierde geweckt, wie das denn wohl so schnell dorthin
gelangt sein mochte. Wie so oft, war die Erklärung viel einfacher, als
man vermutet. Die moderne Beförderungsanlage zischt das Gepäck
nämlich nur auf einen von 2 Schächten in der jeweiligen Etage. Neben
jeder Ausgangsklappe dieser Schächte befindet sich ein kleines
Zimmerchen, vielleicht etwas größer als ein Kloraum, in dem ständig
ein junger Bediensteter sitzt, so eine Art Lehrling, der nur darauf
wartet, dass in dem Schacht neues Gepäck hoch geschossen kommt.
Auf einem elektronischen Anzeigefeld über dem Schacht leuchtet
dann auf, in welches Zimmer das Gepäck gehört, von dort aus nimmt
es dann der junge Bursche in Empfang und trägt es eilig in das
jeweilige Zimmer. Das alles geht dann aber so schnell, dass das
Gepäck eigentlich immer vor den Leuten dort ist. Bei der Abreise
funktioniert die ganze Choose natürlich auch umgekehrt. Der Vorteil
ist, dass der Hotelgast sein Gepäck niemals im Hotel schleppen muss
und auch die Bediensteten brauchen es nicht von Stockwerk zu
Stockwerk zu schleppen, sondern nur von dem Gepäckschacht zum
Zimmer. Trotz allem ein ziemlicher Aufwand, denn wahrscheinlich
werden ja auf jeder Etage 2 solcher Gepäckschächte ankommen und
auch 2 solcher Burschen ab dort dann das Gepäck verteilen. Bei den
insgesamt 4 Etagen, die das Hotel hatte, sind das schon mal 8
Burschen in jeder Arbeitsschicht, die immer nur darauf warten, dass
Gepäck ankommt oder abgeht. Na mir solls egal sein, solange für uns
der Preis billig ist. Wie schon angedeutet, die Zimmer waren sehr
schön, nahezu luxuriös für unseren Geschmack. Auf jedem Zimmer
gab es Telefon, Radio und Fernseher, auch noch einen kleinen
Kühlschrank, eine automatische Zimmerbar, die durch eine
Plexiglasscheibe Ausblick auf die gekühlten Getränke frei gab. Wenn
man dann eines auswählte, musse man zuerst seine grüne
Zimmerkarte einschieben, wonach das entsprechend an Knöpfen
ausgewählte Getränkefläschchen unten schön gekühlt raus kullerte.
Am Abreisetag gab es dann unten an der Reception über deren
Computer eine Abrechnung über alle Getränke, Telefonate u.s.w., die
man in der Zeit genutzt hat. So eine automatische Zimmerbar hatte ich
zuvor auch noch nie gesehen. Im Fernsehgerät gab es kostenlos etwa
100 verschiedene Programme zu sehen, darunter sogar ein paar
deutsche. Kayla fand den Programmplatz 99 sehr lustig, denn wenn
man den anwählte, flimmerte kein reguläres TV - Programm über den
Schirm, sondern das Bild von einer im großen Restaurant-Speisesaal
im Erdgeschoss fest installierten Kamera. Da konnte man dann
gemütlich den Leuten beim Essen zu sehen, was zuweilen wirklich
lustig sein kann. Ein ähnlich unterhaltsames Programm wurde auf dem
Platz 98 geboten, da sah man Bilder einer Außenkamera, die direkt
über dem Haupteingang platziert war, man konnte also immer sehen,
was gerade vor dem Hotel so los war. Allerdings hatte diese Kamera
eine Macke, wodurch das Bild oft zersprang oder ganz ausfiel. Aber
wir waren schließlich nicht nach Nancy gefahren, um uns dort etwas
im Fernsehen anzusehen. Gleich am ersten Abend gab es eine wirklich
ganz tolle Sache. Ich erwähnte es oben schon, einfach grandios! Auf
dem so genannten Schloßplatz befindet sich an einer Seite das
Rathaus. Das ist nahezu weiss gestrichen und eignet sich daher gut,
um auf der Außenwand wie auf einer Leinwand etwas zu projezieren.
Da haben Künstler eine gang tolle Bildershow zusammengestellt, die
in ihren Bildern auch meist irgendwie immer einen Bezug zur
Geschichte von Nancy hat. Das ist aber keine blanke Abfolge von
Bildern, sondern ein richtig aufwändig künstlerisch gestaltetes
Ineinandergreifen von mehreren Projektionen, die ihrerseits aus
Animationen, Echtbildern, Filmfetzen, Trickfilmpassagen, Cartoons
und vielen solcher Sachen bestehen und die so eine Art wandelndes
Bildlexikon mit zusätzlich unterhaltsamem Charakter ergeben. Also
die das gemacht haben, da ziehe ich den Hut vor, das ist so wirklich
einzigartig. Passend zu diesen Projektionen erklingen dann über
große, weit verstreute Lautsprecher auch noch Erklärungen, Gedichte,
Musik, Hinweise u.s.w., die allerdings ausnahmslos in Französisch
waren, wodurch ich sie nur mit Kaylas Hilfe über Umwege verstehen
konnte. Interessierte Zuschauer können sich auf dem Platz dann Stühle
in einem bestimmten Bereich mieten und sich das in Ruhe ansehen.
Der Eintritt bzw. die Stuhlmiete hatten wir frei, das war mit einem
grünen Billet, welches wir erhielten abgegolten. Pech hat nur der, der
ausgerechnet bei schlechtem Wetter dort ankommt, denn dann fallen
diese Vorführungen aus, weil ja alles unter freiem Himmel statt findet.
Ich glaube, diese Sachen gibt's auch nur im Sommer. Am Nachmittag,
längere Zeit bevor diese geschilderte Projektionsveranstaltung besucht
wurde, hatten wir schon mal den engeren Innenstadtbereich zu Fuß
erkundet. Zu Fuß geht dort sehr gut, weil viele Teile der Innenstadt
großflächig zur Fußgängerzone erklärt sind. Trotzdem sieht diese
Fußgängerzone größtenteils total anders aus, als hiesige
Fußgängerzonen. Dort wirkt das mehr, als sei alles ein großer Platz,
auf dem verstreut einzelne Häuser stehen und der sich an seinen
weiten Enden in ausgreifende Arme verflüchtigt, also dort, wo er dann
wieder in Straßen und Wege übergeht. Erst wenn man einen
bestimmten Bereich verlässt wird die Bebauung dichter. Dadurch dass
das Pflaster und die Bodenplatten in dem Bereich vorwiegend sehr
hell gewählt wurden, hat das alles eine völlig andere optische
Wirkung. Wir haben auch mal die Nase in einige Geschäfte gehalten,
da muss ich aber sagen, dass ich den Eindruck hatte, dass die meisten
Waren dort etwas teurer sind, als bei uns. Der Unterschied scheint
nicht gravierend zu sein, aber doch leicht feststellbar. Vielleicht lag
das aber auch nur daran, weil gerade die Geschäfte im
Innenstadtbereich teurer sind und etwas weiter in den Außenbezirken
dann doch die gleichen Preise vorherrschen, wie hier. Sie kennen das
ja sicher auch von vielen Städten in Deutschland, wo es in den
Innenstadtgeschäften meist teurer ist, als in den Märkten in Randlage.
So war der erste Tag schon dicht gefüllt mit interessanten Dingen. Der
zweite Tag startete mit einem umfangreichen Museumsbesuch in
einem riesigen Kunstmuseum für zeitgenössische Kunst. Ich hätte
nicht erwartet, dass man dort ein solch ranghohes Museum findet,
welches in einer vorwiegend angenehmen,  sehr modernen
Atmosphäre namhafte Gemälde noch namhafterer Künstler zeigt. Da
findet man Klassiker wie Rubens ebenso, wie etliche Sachen von
Picasso oder Dali. Ich möchte sagen, dass wir in diesem Museum Zeit
und Raum völlig vergessen haben. Eingeplant waren etwa 2 bis 3
Stunden für dieses Museum, weil wir ja nur diese 3 Tage hatten und
da muss man mit der Zeit haushalten, zumal wir noch einiges von der
Stadt und der Landschaft drumherum sehen wollten. Es war morgens
gegen 9 Uhr, als wir das Museum betraten und als wir raus kamen
waren es bereits nach 16 Uhr. Wir hatten einfach nicht bemerkt, wie
die Zeit beim Gang durchs Museum verging. Noch nicht einmal unser
Magen hatte uns durch etwaige Hungergefühle darauf aumerksam
gemacht, dass die Mittagszeit längst fällig war. Für dieses Museum
kann ich nur endloses Lob zollen, ohne jetzt aber auf die einzelnen
Kunstwerke einzugehen. Eine Besonderheit bezüglich des Museums
muss ich noch los werden, wenngleich sie sicherlich nichts mit der
dort ausgestellten Kunst zu tun hat. Kaum waren wir in dem Museum,
überfiel mich ein extrem starker Harndrang. Mit größter Mühe
schaffte ich es so gerade noch, eines der vielen Besucher - WC's des
Museums aufzusuchen. Kaum war ich von dort zurück, erging es
Kayla genau so. Ab dann überfiel uns spätestens jede halbe Stunde,
eher sogar alle 20 Minuten dieser starke Harndrang und das über
mehrere Stunden. Normalerweise sagt man, das kann doch nicht sein,
weil wir dazwischen nichts mehr getrunken hatten und so keinen
Nachschub für weitere Harnproduktion geliefert hatten, aber trotzdem
war es so. Erst in den letzten beiden Stunden im Museum beruhigte
sich diese Sache. Ich vermute, dass das mit der besonderen
Klimatisierung des Museums zusammen hing, die das auslöste. Kaum
waren wir aus dem Museum raus, stellte sich schlagartig ein heftiges
Hungergefühl ein und natürlich auch Durst. Kayla schlug vor, in ein
kleines Eckrestaurant zu gehen, welches ungefähr 300 m vom
Museum entfernt lag. Das machten wir dann. Da ich des
Französischen überhaupt nicht mächtig bin, regelte Kayla das mit der
Speisenauswahl alles, worüber ich heilfroh war. Ich sage es ganz
ehrlich, ohne Kayla würde ich mich nicht in ein Land wagen, in dem
man nicht deutsch spricht, weil ich da völlig hilflos wäre. Nun wusste
sie aber auch nicht genau, was sich hinter den Speisennamen verbarg.
Am Schluß bekamen wir eine etwas seltsam anmutende
Zusammenstellung aus einer Art Brathähnchenfilet, jeweils 2
Backhörnchen, die mehr an solche süßen Schneckennudeln vom
Konditor erinnerten und zusammengepreßten Spinatquadraten. Spinat
in dieser Form hatte ich zuvor noch nie gesehen. Wie Würfel war der
zusammengepresst. Nun gut, es schmeckte in der Zusammenstellung
und dann noch mit einer eigenartigen graubeigen Soße völlig
ungewohnt, aber nicht schlecht, ja sogar sehr interessant. Nachdem
Hunger und Durst gestillt waren, zeigte die Uhr schon 17.20 Uhr, man
kann sagen, der Tag war somit schon gelaufen. Man könnte ja mal
nachts etwas unternehmen, dachten wir uns. Da war auch schnell
einiges gefunden. In einer Konzerthalle bot gerade eine recht bekannte
französische Sängerin, Patricia Kaas heisst die, haben Sie vielleicht
schon mal gehört, einen einstündigen Auftritt als Warmlaufphase für
eine größere Tournee durch Frankreich, Benelux und Deutschland. Da
der Eintritt über die Hotelreception zu einem Vorzugspreis von nur 7
Euro zu haben war, beschlossen wir ohne jede Vorplanung spontan
das sozusagen mitzunehmen. Das war eine gekonnte Sache, würde ich
mal sagen, und wir waren erstaunt, wieviel Facetten diese Sängerin
beherrscht, ich kannte zuvor nur einige recht rockigen Stücke von der,
aber die hat ein erstaunlich breites Repertoire, wie dieses Kurzkonzert
eindeutig bewies. Als diese Darbietung vorbei war, war der Abend
aber noch relativ früh und wir landeten auf Anraten eines
Hotelbediensteten in einer ganz üblen Spelunke, kann ich Ihnen sagen.
Verzeihung, aber ich sage es, wie es ist, ein richtiger Hurenstall, der
wirklich die untersten Klischees erfüllte, die man sich von so was
vorstellen kann. Irgendwie passte das Etablissement gar nicht zum
sonstigen Charme von Nancy. Billige Huren, die für ein paar Euro so
ziemlich alles anbieten, was man sich in dieser Hinsicht nur vorstellen
kann, nein, das war nicht unsere Welt und so waren wir da schneller
wieder draußen, als wir rein gefunden hatten. Ich räume ein, früher,
vor Kaylas Zeit, wäre ich je nach Stimmungslage vielleicht für so was
manchmal empfänglich gewesen, aber dank Kayla brauche ich so was
heute nicht mehr und mir fehlt das auch nicht. Ha! Noch am Rande
bemerkt, so billig die Huren dort wohl waren, aber ein simples
Getränk, wie Cola oder Bier, kostete in dem Stall schon 12 Euro,
billigen Sektfusel, nix Champagner, wollte man sich sogleich ab 89
Euro aufwärts entlohnen lassen, wohlgemerkt für ein Glas, nicht für
eine Flasche. Da waren die Huren noch das Billigste in dem Laden, so
verrückt das klingen mag. Und trotzdem war es in der Sex -
Kaschemme brechend voll, wodurch der Inhaber durch unseren
schnellen Weggang dort gewiss nicht am Hungertuch nagen muss.
Dann sind wir noch etwas durch die Straßen gewandert und man muss
sagen, die haben ein Faible für Lichtspiele und optische
Inszenierungen. Wie oben erwähnt, diese Projektionen aufs Rathaus,
die als Attraktion angeboten werden, so findet man auch in der Stadt
etliche Häuser oder Flächen, die mit außergewöhnlichen
Lichtspektakeln, Projektionen und sonstigem angestrahlt werden. Vor
allem vieles mit kräftigen bunten Farbspielen. Wieder im Hotel
angekommen, hatte man uns auf dem Zimmer per Zettel schon eine
Nachricht hinterlassen, dass wir am nächsten Morgen an einer
organisierten Busrundfahrt in die Umgebung teilhaben könnten,
wohlgemerkt kostenlos! Das heisst, das war eigentlich im
Gesamtreisepreis enthalten, den wir aber nie bezahlt haben, wir hatten
ja nur die 25 Euro für die „Resteverwertung" bezahlt, aber das spielte
bei denen wohl keine Rolle. Für die Organisatoren gehörten wir mit zu
der Gruppe, wie jeder andere auch. Zuerst sind wir nach dem doch
anstrengenden Tag wie tot ins Bett gefallen und gleich tief
eingeschlafen. Gegen 3 Uhr in der Frühe wurden wir von einem
tierischen Getöse aus dem Schlaf gerissen. Es war aber harmlos. Im
Flur war ein Etagenkellner mit einem riesigen Tablett voller Metall -
Trinkbecher auf die Schnauze geflogen. Man macht sich keine
Vorstellung, was für ein Geschepper solche harmlosen Becher
auslösen können. Das Personal arbeitet nachts teils weiter, die machen
dann Aufräumarbeiten und so was, wofür am Tag im Normalbetrieb
keine Zeit ist, weil es stören würde. Nach Klärung des Lärmgrundes
sind wir dann gleich wieder tief eingeschlafen. Um 6 Uhr gings dann
raus, fertig machen, frühstücken und punkt 7.15 Uhr startete der
Reisebus ins Umland gleich vor der Tür. Begleitet wurde die Tour
neben dem Busfahrer noch von einem Reiseführer, der sich Pascal
nannte. Der sah etwas ungewöhnlich aus, von der Seite glaubte man
immer eine junge Frau vor sich zu haben, weil er lange, wehende
blonde Haare und weibliche Gesichtszüge hatte. Aber dann im krassen
Gegensatz dazu eine sehr tiefe Stimme. Er erklärte uns, dass nun die
Reise nach Baccarat in eine Glasmanufaktur gehe. Erst jetzt stellte ich
beim Überqueren etlicher Brücken fest, dass die gute alte Mosel auch
durch Nancy fließt. Die Franzosen nennen sie natürlich Moselle.
Sehen Sie, da kennt man zwar die Mosel in Deutschland, weiss aber
gar nicht, wo die wirklich her kommt. Kurz hinter Nancy verließen
wir aber östlich das Moselgebiet, überquerten den Marnekanal, in der
Ecke waren wir schon mal kurz, als wir vor etwa 2 - 3 Jahren mit dem
Bus aus Ganada zurück kamen.

 

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