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Auf dieser Seite finden Sie den Beitrag “Winter ohne Märchen”, aus dem Jahre 2010.

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Lappenkeuler - Email / Brief „Winter ohne Märchen" vom 05.02.2010

Ach ja, jetzt hat uns das neue Jahr wieder fest im Griff, ist schon gar
nicht mehr so neu, wie man vor ein paar Wochen noch glaubte. Und
schon wieder hat sich bei uns viel getan.

Sie werden darüber lachen, aber beim neulichen Jahreswechsel hat
sich hier in der Siedlung etwas absolut ungewöhnliches getan. Eine
einzige Sylvesterrakete wurde hier abgeschossen! Nach dem in allen
bisherigen Jahren, die wir hier sind, überhaupt nichts war, also alle
Anwohner keine Knaller zündeten, rummste es kurz nach 0 Uhr
einmal und eine bunte mehrfarbige Rakete sauste quer über der Fabrik
her. Ich weiss es nicht, vermute aber, dass sie von dem Besitzer der
Regenwasser - Behälterfabrik stammte. Andererseits ist es doppelt
ungewöhnlich, weil wenn man sich schon die Mühe macht, einen
Knaller abzuschießen, dann schießt man doch meist mehrere und nicht
nur einen einsamen Einzelknallfrosch. Das andere Ungewöhnliche
war dann halt, dass immerhin so gesehen hier erstmalig in den Jahren,
wo wir hier sind ein Sylvester - Feuerwerk stattgefunden hat. Der
Rentner, der bis kurz vor Sylvester noch im Krankenhaus war, meinte
auch schon, die werden doch wohl nicht übermütig und
verschwenderisch.

Sie entsinnen sich noch, wir hatten eine Art Familienzuwachs mit der
netten Eto, die Kayla von früher kennt. Nun, auch das ist schon wieder
Geschichte. Die Eto ist kurz nach Neujahr in eine winzige, aber
hübsche eigene Mietwohnung nach Karlsruhe gezogen. Also in
greifbarer Nähe, aber eben doch weg. Die war einfach nett und süß,
aber insgesamt ist es so besser, weil nun wieder eindeutig geordnete
Verhältnisse herrschen und Kayla wieder meine ganze
Aufmerksamkeit hat, was ihr auch gebührt. Keine Angst, ich war zu
keinem Zeitpunkt in Gefahr, meine Zuneigung auf die Eto zu
verlagern, aber das war schon eine erfrischende Aufmunterung. Kayla
selbst hat da eine etwas vergleichende Beschreibung geprägt, wenn
ein Autofahrer absoluter Mercedes - Fan ist und er einen Mercedes
besitzt, aber zusätzlich auch noch einen Ford in der Garage stehen hat,
dann wird er sicher damit auch schon mal fahren, ohne seine Vorliebe
und Markentreue zu Mercedes zu verlieren. Wir halten
selbstverständlich weiterhin guten Kontakt zur Eto und ab und zu
kommt sie uns auch besuchen. Der Job in dem Krankenhaus in
Karlsruhe, den sie angenommen hat, ist zwar nicht unbedingt ein
Traumjob, zumal noch mit umlaufenden Wechselschichten verbunden,
aber die haben die Eto gerne genommen, weil sie einerseits in vielen
Bereichen gut zupacken kann, sehr fleissig ist und sie erfrischt
zweifellos besonders die männlichen Patienten mit ihrer Art, da
werden die von selbst wieder munter. So hat sie gleich ein eigenes
Einkommen, eine kleine Wohnung und ist nicht auf andere
angewiesen.

Die Ganoven werden auch immer dreister. Kurz vor Weihnachten
hatten solche im Raum Gaggenau über Nacht eine komplette
Weihnachtsbaumschonung abgeholzt und abtransportiert. Wie zu
lesen war, müssen das mindesten 6 volle LKW - Ladungen gewesen
sein und um diese Menge im Verlauf einer Nacht abzuholzen und zu
verladen, hätten die mindestens zu 15 Personen sein müssen. Nun
wird keiner so blöd sein, und etliche tausend Weihnachtsbäume für
den Eigenbedarf klauen, da muss also ein Großabnehmer dahinter
gestanden haben, der die gleich im großen Stil wieder verhökert hat.
Vermutungen gingen in die Richtung, dass die Bäume über
Zwischenmänner irgendwo bei Baumarktketten oder Supermärkten
gelandet sind, die so was in großen Mengen anbieten. Natürlich ohne,
dass die selbst die dunklen Quellen kannten und wahrscheinlich im
Glauben waren, dass ihr Lieferant alle Bäume ordungsgemäß bezogen
hat.

Leider stehen auch schon wieder schlechte Nachrichten an. Die
Gebühren, die von der Gemeinde erhoben werden für Grundsteuer,
Abwasserabgaben, Müllentsorgung und der gleichen steigen ab
diesem Jahr um einen unverschämten Batzen. Das macht in unserem
Fall eine Gesamterhöhung dieser Kosten von fast 30 % aus. Wissen
Sie, ich kann ja Kostensteigerungen verstehen, aber nicht in solch
einem Ausmaß. Das ist Wucher und eine Schweinerei sonders
gleichen. So versuchen die Gemeinden jetzt vermutlich das Geld
wieder rein zu holen, was die Kämmerer mit Fehlspekulationen bei
Pleitebanken im letzten Jahr in den Sand gesetzt haben. Wir werden
erst mal einen geharnischten Beschwerdebrief schreiben, was
wahrscheinlich zwar nichts nützen wird, aber wenn das viele Leute
tun, regt es die grauen Zellen der Verantwortlichen vielleicht mal
mehr zum Überlegen an. So kann man mit seinen Bürgern einfach
nicht umspringen. Das macht immer mehr Leuten den Besitz eines
eigenen Häuschens unmöglich und wofür? Nur für hirnrissige Projekte
mit denen die Gemeinden die große Show machen wollen. Ich
brauche keine Modernisierung der Straßenleuchten, so lange die alten
noch funktionieren; ich brauche keine neue Doppel - Kanalisation mit
getrennten Rohrsystemen für Schmutzwasser und Regenwasser; ich
brauche keine stylistisch aufgepeppten Marktplätze im Ortskern; ich
brauche auch keine bessere Entsorgung des Mülls, ich brauche auch
keine neue Turnhalle und erst recht keine Überarbeitung des
Fußballplatzes und weitere Dinge, die nur die Allgemeinheit sinnlos
viel Geld kosten. Wenn die Sportvereine moderne Sportplätze und
Turnhallen für viel Geld haben wollen, dann sollen sie die auf eigene
Kosten bauen, aber nicht für mein Geld, da ich sie nicht nutze und
nicht brauche! Ohne all den Mist kann ich hier gut leben, und wenn
die hohen Herren solch einen Scheiß haben wollen, dann sollen sie das
aus ihrer eigenen Tasche bezahlen! Man soll doch einmal vernünftig
sein und fragen, was denn wichtiger ist, dass sich die Gemeinde
solche zum Leben nicht wirklich notwendigen Projekte leistet oder
dass sich einfache Normalmenschen wie du und ich sich überhaupt
noch ein eigenes Haus leisten können? Aber solche Überlegungen
spielen bei diesen sattgefressenen Bürokraten ja überhaupt keine
Rolle. Dann stellen die sich noch als Gutmenschen dar, schieben sich
noch Bundesverdienstkreuze dafür zu, dass sie angeblich etwas für die
Umwelt und die Menschen getan hätten, aber hinterrücks morden sie
so im übertragenen Sinn die „kleinen Leute". Jeder Wurm und jede
scheiß Motte ist heute wichtiger, als die Menschen. Dafür könnte ich
Ihnen auf Anhieb mindestens 10 Beispiele nennen, ohne lange
überlegen zu müssen. Wie z.B. hirnrissige Pläne, für viel Geld im
Schwarzwald wieder Wölfe in freier Wildbahn anzusiedeln. Wozu soll
so ein Scheiss gut sein? Was hat man davon? Haben diese
Arschgeigen keine anderen Sorgen, als das Geld der Allgemeinheit für
solchen absurden Schwachsinn raus zu werfen? Das zeigt eindeutig,
wie verblödet die heutige Gesellschaft schon ist. Absurdistan, wohin
man blickt. Auf welche Ideen kommen die morgen? Sollen vielleicht
wieder Dinosaurier erschaffen und eingeführt werden - wäre genau so
sinnvoll. Manchmal fragt man sich, wie kommt das, dass viele Leute
von heute so weltfremd und verblödet sind? Zuweilen denke ich, kein
Wunder dass das so ist, denn wenn man hört welche Ideologien die
Lehrer den Schulkindern teils heute schon einbläuen, denn gerade die
Lehrer sind oft (natürlich nicht immer) grüne Spinner, die es nur noch
darauf abgesehen haben, ihre eigenen weltfremden Ansichten den
Kindern aufzudrücken und sich damit ihr eigenes Gefolge
heranzuziehen. Die Leute schicken die Kinder doch nicht in die
Schulen, damit sie dort mit solchen Ideologien verzogen werden.
Wenn die das später selbst entscheiden, aus eigener Anschauung, ok,
dann ist es deren Sache, aber so unterziehen diese Lehrer in gewisser
Hinsicht die Kinder einer Gehirnwäsche in ihrem eigenen Sinne. So
etwas gehört verboten! Doch weg von den Lehrern, das nur am Rande.
Natürlich kann man die Lehrer nicht für alles verantwortlich machen,
was in unserer Gesellschaft schief läuft, das will ich auch gar nicht,
aber man muss die Effekte aufzeigen, die diese ideologischen
Hirnwäschen nach sich ziehen. Vielleicht überlegen sich die
Verwaltungshengste mal, wenn die Leute sich hier eines Tages wegen
der gestiegenen Kosten kein eigenes Haus mehr leisten können, dass
dann sicherlich viele ganz weg ziehen und somit auch als Steuerzahler
ganz weg fallen. Ich meine, wir wohnen sehr gerne hier, das ist gar
keine Frage, aber mal ganz nüchtern betrachtet, so wie vielleicht ein
Aussenstehender das sehen würde, wozu soll man in solch einem Kaff
wohnen, wenn es fast genau so teuer ist, als würde man in Karlsruhe
oder gleich in Stuttgart wohnen? Ich würde trotz der schönen ruhigen
Lage sagen, dass die bislang günstigen Kosten fürs Wohnen eines der
Hauptargumente sind. Wenn ich mir das hier nicht mehr leisten
könnte, dann würde ich wieder nach Stuttgart in eine winzige
Wohnung ziehen, oder vielleicht sogar ganz woanders hin, wo man
sich mit dem Erlös des Verkaufes hier wieder ein Häuschen kaufen
könnte, was dann aber im Unterhalt billiger ist und wenn ich dafür
nach Norddeutschland aufs flache Land ziehen müsste. Es ist nicht so,
dass wir so was konkret vor haben, aber wenn man solche
Steuerbescheide kriegt, denkt man durchaus schon mal darüber nach.
In solch einem Fall wäre das ohnehin vielleicht reizvoll, denn ich habe
bisher die größte Zeit meines Lebens in Gegenden mit relativ hohem
Gebirgsanteil verbracht, wenngleich Mittelgebirge, dabei bin ich von
der inneren Einstellung her mehr ein Mensch des Flachlandes. Fragen
Sie mich nicht warum, es ist einfach so. Ich finde seit je her
Landschaften schöner, die total flach sind, wo man sozusagen am
Mittwoch schon aus der Ferne sieht, wer am Wochenende zu Besuch
kommt. Vielleicht liegt das irgendwo in den Genen, dass frühere
Vorfahren möglicherweise vorwiegend aus dem Flachland kamen.
Aber wie Sie wissen, die Geschmäcker sind halt verschieden und
manche Leute verstehen das dann nicht, weil sie selbst einen völlig
anderen Geschmack haben und glauben, dass jeder so empfinden
müsste, wie sie selbst. Das ist ähnlich, wie mit den Frauen. Viele
Männer bevorzugen Frauen mit üppigen Brüsten, auch da stehe ich
eindeutig viel mehr aufs „Flachland". Der vor etwa 2 Jahren
verstorbene „Fritz", von dessen Beerdigung ich Ihnen damals mal
schrieb, der früher in meiner Kindheit so was wie ein Opa oder eher
eine Art Ersatz - Onkel von mir war, obwohl ich nicht wirklich mit
dem verwandt war, der hatte früher immer einen Spruch: „Auf die
Zusammenhänge kommt es an! Im Leben kommt es immer auf die
Zusammenhänge an!" Das sagte der bestimmt 10 mal am Tag und in
Anlehnung daran könnte ich jetzt sagen, vielleicht gibt es ja zwischen
der Vorliebe fürs flache Land und der Vorliebe für eher „flache
Frauen" auch einen Zusammenhang, wer weiss. Na ja, nun will ich
nicht zu sehr abschweifen, denn sonst käme man irgendwann beim
Urknall an.

Weihnachten ist schon wieder vergessen, aber eine Sache hätte ich
dazu noch nachzureichen. An Weihnachten hatte ich erstmalig ein mir
unbekanntes Gebäck gegessen, welches wir zu einem Sonderpreis aus
einem Supermarkt mitgebracht hatten. Es war äusserlich ein wenig mit
diesen Krapfenballen, vielerorts auch Berliner genannt, zu
vergleichen, nur hälftig mit Schokolade drumherum. Nun mag ich
diese Ballen sehr gerne und weil die Dinger sehr billig im
Sonderangebot als Weihnachtsgebäck angeboten wurden, dachten wir,
da holen wir uns halt für 2 Euro so eine Kiste mit immerhin 9 Stück
drin. Laut Aufschrift der Verpackung war das aber etwas völlig
eigenständiges und es sei eine polnische Weihnachtsspezialität. Die
schmeckten auch ganz anders, als diese Krapfenballen, aber durchaus
lecker. Der Geschmack war süßfruchtig und auch leicht, man hatte
überhaupt nicht den Eindruck, damit etwas schwer verdauliches zu
essen. Innen drin war eine Füllung, ähnlich wie bei den
Krapfenballen, nur nicht aus Marmelade, sondern aus einer Art
Schokopaste, die ihrerseits mit einer eierlikörähnlichen, zähen
Flüssigkeit vermengt war. Wie das Weihnachten so ist, man isst schon
etwas mehr, aber halt doch in Grenzen. Was man da von manchen
hört, wie die sich überfressen, das gibt es bei uns nicht, vielleicht 20
% mehr, als an normalen Tagen, würde ich mal sagen, obwohl man
das nur schwer erfassen kann. Zu dem Zeitpunkt war die Eto auch
noch da und die fand dieses polnische Weihnachtsgebäck auch sehr
lecker und vertilgte gleich 2 hintereinander davon, während die
Dinger Kaylas Geschmack überhaupt nicht trafen. Sie hatte einen
angebissen und den dann nicht mehr weiter gegessen, weil es ihr nicht
schmeckte. So hatte ich dann meinen eigenen Ballen und den
angebissenen von Kayla noch gegessen. Das alles war vielleicht gegen
18 Uhr. So weit so gut. Ungefähr um 23 Uhr gingen wir zu Bett.
Kaum lag ich da, wurde mir ganz komisch. Ein Gemisch aus Übelkeit,
Kreislaufproblemen, Zitteranfällen und Luftnot entstand und wurde
immer schlimmer. Dann musste ich mich mehrfach übergeben. Damit
nicht genug. Nach dem ich schon ziemlich fertig am Boden lag, im
übertragenen Sinne, kam die Eto von dem Dachbodenzimmer und ihr
erging es nahezu genau so. Nur Kayla blieb von alledem verschont
und leistete uns tapfer gesundheitlichen Beistand, was wohl ein
deutliches Anzeichen dafür ist, dass der Übelkeitgrund in diesem
Scheissgebäck gelegen haben muss. Diese Art der Übelkeit war nicht
von Pappe und wir waren schon nah dran, den Rettungswagen zu
rufen, weil man zugleich die recht bedrohlich wirkende
Kreislaufschwäche hatte. Nach etwa anderthalb Stunden Übelkeit
ließen die Symptome dann langsam nach. Ebenso verlief es bei der
Eto, aber die nächsten etwa 3 - 4 Tage danach war Eto und mir
insgesamt etwas schummerig, wenn man es mal so nennen will. An
die verbliebenen Kotzballen haben wir uns verständlicherweise nicht
mehr getraut. Ich hatte sie dann im Bereich der Fabrik ausgelegt, dort
ist so eine Stelle wo schon mal wild streunende Katzen herum laufen
und ich dachte, vielleicht mögen die das ja, zum Wegwerfen ist es zu
schade und Katzen haben bekanntlich einen wesentlich zäheren,
robusteren Magen, als Menschen, sonst könnten die keine Mäuse so
roh fressen, zumal Mäuse ja meistens mit heftigen Krankheitserregern
befallen sind. Aber selbst die Katzen haben das Zeug liegen gelassen
und das will schon was heissen. Die haben wohl gleich gerochen, dass
damit etwas nicht stimmt.  Na ja, man sagt ja im Allgemeinen, die
Weihnachtszeit sei die Zeit der Weihnachtsbräuche und oft ist sie
danach dann die Zeit der Weihnachtsbäuche, allerdings auf so eine
gemeine Art ist das dann doch alles andere als lustig.

Die Gesundheit gibt einem auch neue Rätsel auf. Eigentlich nichts,
was man wirklich als schlimm oder bedrohlich empfindet, aber doch
recht eigenartig und bislang konnte der Hausarzt es auch noch nicht
wirklich deuten. Seit eingen Monaten verhornen bei mir die Fersen
extrem schnell und heftig. Nicht nur in einem kleinen Bereich,
sondern flächendeckend, so dass quasi der halbe Fuß jeweils im
hinteren Bereich fast nur noch aus Horn besteht. Das Hornzeugs wird
dann so trocken, dass es in Schrunden und Spalten aufplatzt und tiefe,
schmerzhafte Risse bildet. Zudem zerstört es ständig die Strümpfe,
weil das raue Horn diese beim Gehen regelrecht zerreibt. An manchen
Tagen ist es so lästig, dass man dann nur noch sehr eigenartig gehen
kann, weil man immer Angst hat, mit den Fersen fest aufzutreten, da
jeder Schritt einen impulsarigen, stechenden Schmerz im
Fersenbereich auslöst.

Die Aufbesserung der schwachen Finanzlage hat nun wieder zu einem
interessanten und für mich mal völlig anderen Job geführt. Ich habe
weissgott in meinem Leben schon alle möglichen kurzzeitigen 
Hilfstätigkeiten gemacht, aber das Spektrum erweitert sich jetzt im
Alter noch deutlich, womit ich vor 2 Jahren noch nicht gerechnet
hätte. Damals glaubte ich noch, für mich sei das Arbeitsleben so
ziemlich zu Ende, da wir aber das Haus halten wollen und die
Rücklagen nicht antasten wollen, bleibt uns im Moment keine andere
Wahl, als zu jobben. Im Prinzip ist es in diesem Rahmen aber auch
nicht wirklich schlimm, weil erträglich, auf diese Weise kann ich
damit leben. Wie ich Ihnen vor einiger Zeit mal schrieb, war ich über
eine private Arbeitsvermittlung in Rastatt an den schönen
Bauernschrankmaler - Job gekommen. Die gleiche Arbeitsvermittlung
meldete sich kürzlich bei mir und fragte, ob ich noch immer Interesse
an gelegentlichen Kurzzeitjobs hätte. Das bejahte ich, wenngleich ich
am liebsten Jobs hätte, wo ich nicht weit fahren brauche. Die
Bürodame von der Arbeitsvermittlung meinte gleich, dass ihr Angebot
diesmal nicht bis ins weit entfernte Waldkirch führen würde, sondern
nur bis an den Stadtrand von Rastatt. Das sind von hier etwa 40 km,
für die Dame zählte das ohnehin als Heimspiel, weil die ja dort
ansässig ist. Sie gab mir die Adresse von einer Firma, die sich mit
Recycling beschäftigt, wo ich mich an einem Dienstag morgens gegen
8 Uhr melden sollte. Es gab eine Parallele zu dem damaligen
Bauernmaler - Job in Waldkirch, nämlich dass sie mir vorher selbst
nicht genau sagen konnte, was ich dort tun soll. Man konnte das ja
mal versuchen. So bin ich an diesem Dienstag pünktlich dorthin
gefahren. Es war ein Firmengelände mit einigen alten und einigen
neueren Hallengebäuden sowie einem großen Freigelände, auf dem
sich tonnenweise Metallschrott stapelte. Vermutlich war in den
Gebäuden früher mal eine andere Firma, denn hier diese Firma schien
mir noch relativ neu zu sein. Der Chef des Ladens hörte auf den
lustigen Namen Zeisig und weil der so simpel gekleidet war, hatte ich
den zuerst für einen dort beschäftigten Schrottarbeiter gehalten. Zuerst
führte er mich in sein Büro, welches aus einem Bürocontainer bestand,
der drinnen in einer der Hallen abgestellt war. In dem sehr stark
geheizten Büroraum erläuterte er mit kurzen Worten, dass ich dort an
2 Tagen je Woche jeweils zwischen 8 und 15 Uhr helfen soll und das
bis Mitte Februar. Die Bezahlung wurde erläutert und hörte sich nicht
schlecht an. War nur noch die Frage, was man für das Geld alles tun
muss? Er griff mich dann beim Arm und eilte mit mir in hastigem
Schritt in eine der neuen Hallen am anderen Ende des recht großen
Grundstücks. Dort saßen an langen Förderbändern 4 Leute, die lange
Aluminiumstangen von den Bändern nahmen, diese mit einer großen
Greifzange in eine große Betonwanne mit einer gelbgrünlich
schimmernden Flüssigkeit eintauchten, dann sofort wieder raus
nahmen und auf ein zweites Förderband ablegten. Immer wenn auf
diesem Förderband dann exakt 12 Stangen in einer Gruppe da lagen,
wurde ein dicker schwarzer Knopf neben dem Förderband gedrückt
und das Band lief an und beförderte diese Stangengruppe automatisch
weg aus unserem Sichtfeld in einen anderen Bereich der Halle. Auf
dem Förderband waren gelegentlich seitlich gelbe Markierungen und
wenn die nächste gelbe Markierung erschien und mit einem
Eisenzeiger seitlich am Bandgerüst in Deckung kam, wurde schnell
ein dicker roter Knopf neben dem Förderband gedrückt und das Band
blieb wieder stehen. Auf dem ersten Band kam dann irgendwann
wieder ein Haufen solcher Alustangen und das selbe Spiel wiederholte
sich. Also eine sehr monotone und anspruchslose Arbeit, die aber gut
bezahlt wurde. Normal würden so was heute Automaten erledigen,
aber der Bedarf an dieser Tätigkeit ist bei dem Betrieb nur
vorübergehend und da lohnt es sich nicht dafür extra Automaten zu
entwerfen. Natürlich will man genaueres wissen, was das alles
überhaupt bezwecken soll. Es ist so, dieser Betrieb ist, wie eingangs
angedeutet, ein Recyclingbetrieb und diese Alustangen sind Ausschuß
von einer großen Alufabrik. Diese Stangen wurden dort für einen
Kundengroßauftrag mit einem bestimmten Zeug beschichtet, um
geforderte Eigenschaften zu erhalten. Die Ausschußproduktion, das
sind dann z.B. Stäbe, die nicht genau maßhaltig sind oder die nicht
exakt rund sind oder verzogen sind und die werden dann, obwohl
fabrikneu, verschrottet. Sie gelangen also ins Altmetall. Das ist durch
ihre besondere Beschichtung aber nicht so einfach möglich, denn die
muss zuerst wieder runter. Und genau dazu dient das beschriebene
Eintauchbad. Nun kann man sich denken, dass diese darin befindliche
Flüssigkeit nicht ganz harmlos ist. Als ich danach fragte, wechselte
der Firmenchef gleich die Gesichtsfarbe von rosig in schneeweiss. Er
zog mich zur Seite und meinte, ob ich gut verdienen oder lieber nichts
verdienen und dafür diskutieren möchte? Ich sagte ihm, dass ich schon
wissen möchte, womit man es da zu tun hat und danach würde ich
dann gerne gut verdienen. Mit so einer Antwort hatte er nicht
gerechnet. Er dachte, dass ich entweder gleich wieder abhaue oder
ohne jede Frage zu stellen los lege. Er überlegte einen Moment und
sagte dann, dass es sich bei dem Zeug um eine Spezialsäure handeln
würde, deren genaue Mixtour geheim sei. Ich soll mir da aber keine
Gedanken machen, müsse es aber unbedingt vermeiden damit in
Hautkontakt zu kommen. Man bekam dafür extra solche sehr langen
Schutzhandschuhe aus so einer Art dickem roten Spezialgummi und
eine dicke Schutzbrille. Diese Spezialsäuremischung sorgte dafür,
dass die Beschichtung der Alustäbe darin quasi spurlos verschwand,
das heisst, die Beschichtung verblieb quasi mit in der Säure, löste sich
darin auf. Das hatte allerdings den Nachteil, dass die Säuremixtour
nach ungefähr 200 Stäben immer wirkungsloser wurde und spätestens
nach 250 Stäben musste sie komplett ausgetauscht werden. Dazu kam
ein chromblinkender Tanklastwagen, der die verbrauchte Säure aus
der Betonwanne absaugte und ein weiterer solcher Tanklaster folgte,
der wieder frische Säure brachte. Angesichts der guten Entlohnung
entschloß ich mich dazu, das zumindest mal probeweise einen Tag
lang mit zu machen. Am ersten Tag stellt man sich noch etwas
ungelenk an, aber es klappte dann doch recht gut. Die Stäbe waren
leichter, als ich beim ersten Anblick erwartet hatte. Aluminium ist ja
bekanntlich recht leicht. Angst vor Überarbeitung brauchte man bei
dem Job nicht zu haben, weil das Nachrücken von Stäben per
Fließband 1 so langsam ging, dass man meistens noch über 5 Minuten
Pause nach dem Abarbeiten einer Gruppe von Stäben hatte, bevor
wieder Nachschub eintrudelte. Die anderen 4 Kollegen, die schon
länger dieser Tätigkeit nachgingen, das war ein bunter Haufen aus
teils eigenartigen Gestalten. Ein Farbiger war auch darunter. Ich hätte
normalerweise Neger gesagt, weil ich im Begriff Neger keine
Abwertung oder Beschimpfung sehe, sondern nur eine völlig wertfreie
Personenbeschreibung, aber viele sehen das heute anders. Der sprach
so gut wie gar kein Deutsch, war in jeder freien Sekunde mit einem
teuren Luxushandy am telefonieren, in seiner Heimatsprache, die wohl
irgendwie Kisuaheli oder so ähnlich heisst. Das war ein sehr
komischer Kauz. Der flippte ab und zu aus und trampelte dann mit
den Füssen nervös herum bis er einmal dabei sogar vom Stuhl fiel.
Dann zog er alle 20 Minuten einen Taschenspiegel aus seiner
Hosentasche und betrachtete sich darin selbst, wobei er mit einem
spitzen Friseurkamm, der an einem Ende so einen spitzen Dorn hat, in
seinen spärlichen Krauselhaaren herum stocherte. Ich hatte den
Eindruck, dass der einen Dachschaden hat, um es ganz ehrlich zu
sagen, aber ansonsten machte er mir ja keine Probleme, also was solls.
Ein anderer, sehr kleiner, schmaler Mensch, der irgendwie vertrocknet
aussah, der zitterte ab und zu wie Espenlaub. Er schien aus Spanien zu
kommen, sprach aber gut deutsch und predigte jeden Tag mindestens
einmal die gleiche Story, dass er davon träume, zusammen mit seiner
Verlobten ein Hotel in Spanien zu übernehmen, wenn er hier genug
Geld verdient hat, um das Hotel zu kaufen. Ich dachte bei mir, so wie
der aus sieht, ist der vorher längst in seine Bestandteile zerfallen. Der
Dritte im Bunde sagte nie ein Wort. Ich könnte Ihnen heute noch nicht
sagen, ob der überhaupt sprechen kann. Der Typ ist eine Art Roboter,
dachte ich manchmal, der kontinuierlich seine Arbeit machte und
dann, wenn kein Nachschub kam, teilnahmslos in sich zusammen
sackte, wie ein nasser Sack. Der Vierte war wohl der Normalste von
denen. Der kam aus einem 200 - Einwohner - Nest im Schwarzwald
und freute sich sehr, hier so gut verdienen zu können. Der war schon
seit 3 Jahren bei der Firma, vergötterte geradezu den Chef, weil er so
großzügige Löhne zahle und auch sonst seine Leute nie im Stich lasse,
er war von unserer 5er Gruppe der Dienstälteste. Vom Lebensalter her
war ich mit großem Abstand der Älteste, die anderen lagen alle
irgendwo zwischen 25 und 45. Mit dem konnte man sich auch sehr gut
unterhalten, solange man das Thema Kirche mied. Man durfte nie den
Fehler machen, irgendwie Kirche oder Religion anzusprechen, dann
bekam der kein Ende mehr und lobpries die Vorzüge eines gefestigten
Glaubens. Auch wenn ich selbst alles andere als fromm und kein
Kirchengänger bin, ist es nicht so, dass ich etwas gegen fromme Leute
habe, jeder nach seiner Fasson, aber der übertrieb es schon. Für den
gab es nichts herrlicheres, wie Samstag nachmittags und Sonntags
morgens in seinem Heimatdorf oder der Umgebung in die Messe zu
gehen und das dann in den schillerndsten Farben bei der Arbeit zu
beschreiben. Dann bemängelte er den Verfall der Religiosität und der
inhaltlichen Werte des Glaubens, ach darüber konnte der sich
stundenlang auslassen. Das nervte zuweilen schon gewaltig. Aber
wenn man das einmal wusste, stellte man sich darauf ein und mied
dieses Thema und von sich aus fing er auch nie davon an. Dann war er
noch ein Autonarr, der absolut auf die Marke Mercedes
eingeschworen war. Alle anderen Marken waren für ihn bestenfalls
ein müder Abklatsch eines Autos. Über dieses Thema bekam er sich
mit dem Farbigen gerne in die Wolle, obwohl der sich dann kaum
artikulieren konnte, aber Auto und Mercedes verstand er immer sofort.
Der Farbige war aber ein Anhänger von Mazda und Peugeot und
schimpfte dann meist in seiner Heimatsprache über Mercedes.
Dadurch konnte man nicht verstehen, was er meinte, man erkannte
aber, dass es nichts gutes war. Doch zurück zur Arbeit. Also diese
Säure, die die Beschichtung der Alustangen binnen Sekunden völlig
auflöste, hatte es schon in sich. Gerade am Anfang ist man unbeholfen
und so kam es, dass es beim Reinhalten eines Stabes auch schon mal
etwas spritzte oder beim Rausnehmen etwas tropfte. Überall, wo die
Tropfen hin kamen, gab es gleich dicke Flecken oder in Textil Löcher.
Einige Tropfen auf dem benachbarten Asphalt - Boden sorgten dafür,
dass unter Aufschäumen der Asphalt aufgelöst wurde. Zudem stank
das dann bestialisch. Um solche Sauerei zu vermeiden, gab es an der
Betonwannenkante eine zweite Rinne, in die eine Art
Spezialschwamm eingelegt war, über die man die rauszunehmenden
Stangen ziehen musste. Damit wurden alle anhaftenden Tropfen dort
abgeleitet und konnten keinen Schaden mehr anrichten. Der kleine
Spanier war ein großer Fan von Schokoriegeln und vertilgte davon
während jeder Arbeitsschicht sicherlich 8 Stück. Der Farbige meinte,
dass er den mal etwas zanken müsste und warf einen seiner
Schokoriegel mitsamt Verpackung in das Säurebad. Der wurde dort so
schnell in Nichts aufgelöst, dass man fast schon den Eindruck hatte,
dass der Riegel im gleichen Moment des Eintauchens in die Brühe
spurlos verschwand. Weder vom Riegel noch von seiner Verpackung
blieben in der Säure irgendwelche sichtbaren Reste zurück, noch nicht
mal eine Verfärbung. Diese Hexensuppe war also wirklich mit
äusserster Vorsicht zu genießen. Um ehrlich zu sein, mir war dort
nicht ganz wohl und das alles war mir nicht ganz geheuer. Weniger
wegen der direkten Gefahr durch die Säure und einer möglichen
Fehlhandhabung, als mehr durch die Unberechenbarkeit des
verrückten Negers. Dem hätte ich es durchaus zugetraut, dass der auf
einmal einen Rappel bekommt und einen aus der Mannschaft in die
Brühe stößt. Na ja, ansonsten klingt das alles dramatischer, als es war.
Die Arbeit war eigentlich leicht und selbst nach 6 Stunden merkte
man kaum eine Ermüdung, nur etwas Kälte die in einem hochzog,
weil dieser Bereich ungeheizt war, und gähnende Monotonie, weil es
ja immer die gleichen Handgriffe mit vielen Pausen dazwischen
waren. Die unbehagliche Atmospähre dort machte einem zu schaffen,
die Beleuchtung hätte besser sein können und, wie angedeutet, war es
sehr kühl. So ging der erste Arbeitstag mit gemischten Gefühlen und
guter Bezahlung zu ende. Die Bezahlung geschah gleich am Ende
jedes Arbeitstages in bar, was mir sehr zusagte. So konnte man nicht
von einem betrügerischen Chef am Ende um seinen Lohn geprellt
werden, so was hatte ich nämlich vor Jahren auch schon erlebt. Ob das
stimmte weiss ich nicht, aber einer der anderen Beschäftigten
behauptete, dass die verbrauchte Säure nur wenige Kilometer zu
einem vor zig Jahren stillgelegten Industrie - Abwasserkanalanschluß
verfrachtet würde, wo die Brühe dann mit einem so genannten
Heuvelmann - Dosierapparat über diesen längst vergessenen
Abwasserkanal, der noch von vor dem zweiten Weltkrieg stammt,
tröpfchenweise in den Rhein geleitet wird. Das könne keine noch so
gute Umweltaufsicht messen, weil diese Anlage das automatisch über
Tage oder Wochen in so geringer Dosierung einleiten würde, dass es
unterhalb des Meßbaren und somit auch unschädlich bliebe. Aber
wenn so vielleicht in 24 Stunden kontinuierlich 50 Liter eingeleitet
werden, dann sind die 500 Liter aus der Betonwanne auch in 10 Tagen
ohne teure Spezialentsorgung weg. Abfallbeseitigung ist eben ein
schmutziges Geschäft! Das liegt in der Natur der Sache. Gleich am
nächsten Tag, mittwochs, sollte ich wieder dort antanzen und danach
bis zum Dienstag der Folgewoche nicht mehr. Ich musste mich
innerlich schon ein wenig selbst überreden am Mittwoch wieder
dorthin zu fahren, aber die Macht der guten Bezahlung triumphierte
schließlich. Gegen 9.30 Uhr wurde dort eine halbstündige
Kaffeepause gemacht. In einem kleinen Nebenraum konnte man etwas
essen und trinken und auch auf Toilette gehen. Als wir dort saßen kam
der Chef und bat mich, mit ins Büro zu kommen. Ich dachte schon,
der sagt jetzt, dass sie mich nicht mehr brauchen und ich wieder nach
Hause fahren könne. Aber dem war nicht so. Er tat vor den anderen
sehr geheimnisvoll, im Büro meinte er dann, ob ich nicht Interesse
hätte, an einem anderen Arbeitsplatz eingesetzt zu werden, der
angenehmer sei und wo im Moment noch mehr Personalnot herrsche,
weil sich tagesaktuell dort 2 Leute krank gemeldet hätten. Ich dachte
schon, da wird wieder etwas kommen. Ich wurde dann in eine der
alten vorderen Hallen geführt. In einem großen, sauber ausgestalteten
und angenehm temperierten Raum standen etwa 20 große stabile
Arbeitstische und auf der einen Seite des Raumes standen rund 30
große Gitterboxen, die randvoll gefüllt mit alten Elektro- und
Elektronikgeräten waren. Vorwiegend alte Fernseher, Computer,
Radios und solches Zeug, vermutlich aus den Sperrmüllabfuhren bzw.
von den Wertstoffhöfen, aber auch Teile von Industriegeräten oder so
was. Auf der anderen Raumseite standen etwa 15 Gitterboxen und
mehrere geschlossene Großbehälter sowie an einer Wand eine riesige
Maschine, die unten einen großen Schlund hatte und dann zig eckige
Blechkanäle die schräg in alle möglichen Richtungen verliefen und
dann in großen kastenförmigen Apparaten mündeten. Am Ende dieser
Apparate folgten dann wieder solche eckigen Blechkanäle, die in
offnen Stahlbehältern endeten. Die Aufgabe bestand nun darin, die
Geräte aus den Gitterboxen auf einem der Arbeitstische nach
vorheriger Anleitung durch einen „Peter" (den nannten alle immer nur
Peter) zu zerlegen. Die dabei entstehenden Reste musste man dann in
die Gitterboxen und Kästen auf der anderen Seite entsprechend den
Vorgaben einsortieren. Bei Elektronikgeräten wie Fernsehern u.s.w.
fiel immer eine oder mehrere Platinen an, das sind diese Platten, auf
denen die tausenden von kleinen elektronischen Bauteilen montiert
sind. Diese Platinen wurden dann in den Schlund der oben
geschilderten Maschine gestopft. Dort wurden die eingezogen und
dann hörte man im Inneren der Maschine „ratsch-ratsch-knatter" und
viel Geknirsche und anschließend konnte man richtig hören, wie Teile
durch die erwähnten Blechkanäle rasselten. Am Schluss kamen dann
verschiedene, fast staubartige Granulate heraus, die automatisch
getrennt aus den Ausgangs - Blechkanälen in bestimmte Behälter
geblasen wurden. In einem war dann Edelmetall, in einem weiteren
Kupferstaub, im anderen sonstige Metalle, in einem weiteren
Kunststoffpulver u.s.w. Also alles schön getrennt und nahezu
pulverförmig. Wenn diese Behälter zu rund 75 % gefüllt waren,
wurden die auf einen Container - LKW gezogen und von Rastatt zu
einem Schmelzbetrieb nach Karlsruhe gefahren. In anderen
Gitterboxen wurden die weiteren Bestandteile der Geräte gesammelt,
getrennt nach verschiedenen Kunststoffen, Metallen oder Kabel. Jetzt
weiss ich auch, wass die komischen Zeichen und Buchstaben -
Kombinationen auf vielen Kunststoffgehäusen von Geräten bedeuten,
die dienen quasi nur der genauen Sortenerkennung beim späteren
Recycling. Überhaupt wurden Kabel getrennt gesammelt, ebenso
Sachen mit viel Kupfer drin, wie Elektromotoren und solche
Drahtwickel auf Bildröhren von Fernsehern. Bildröhren, von denen ja
eine Implosionsgefahr ausgeht, wurden in einem Spezialbehälter
abgelegt, von wo aus sie von einem speziell geschulten Kollegen mit
einem Gabelstapler abgeholt und in einen Nebenraum geschafft
wurden. Dort hat der dann mit einer Spezialzange den Hals der
Bildröhren abgetrennt, was dann zischte und danach waren die
ungefährlich. Das heisst, die meisten Verletzungen dort entstanden
kurioserweise durch die eigentlich ungefährlichen Bildröhren. Die
wurden im angeblich ungefährlichen Zustand in Gitterboxen zur
Glasverwertung gesammelt, dabei splitterten oft von dem dicken Glas
Kanten ab, die dann sehr scharf hervor standen und für böse
Verletzungen mit äusserst tiefen, heftig blutenden Schnittwunden
sorgten. Das habe ich alleine 2 mal in der kurzen Zeit dort erlebt, zum
Glück nicht bei mir selbst, aber es war kein schöner Anblick.
Also man staunt nur, was die Leute heute alles weg werfen. Die
meisten Geräte, die dort zur Zerlegung anstanden, waren deutlich
moderner als alles das, was wir zu Hause noch im Alltag betreiben.
Nun heisst modern nicht gleich gut. Wie ich Ihnen vor Jahren schon
schrieb, höre ich beispielsweise Radio am liebsten mit einem alten
Röhrenradio vom Flohmarkt, das ziehe ich meistens jeder
Stereoanlage vor. Trotzdem, es war schon atemberaubend, was für
moderne und scheinbar hochwertigen Geräte heute weg geworfen
werden. Nun erging es nicht nur mir so, die anderen Kollegen kannten
diese Erkenntnis ja schon länger. Da kam dann schnell mal das
Begehren auf, vielleicht das eine oder andere Gerät abzuzweigen,
anstatt es zu zerlegen. Meist waren die natürlich kaputt, aber man
konnte es ja vorher mal prüfen, soweit das für einen Laien möglich ist.
Nun war der Vorarbeiter, dieser Peter, tatsächlich von Beruf eigentlich
ein ausgebildeter Radio- und Fernsehtechniker, der sich in seiner
Ausbildung sicherlich nie hätte träumen lassen, einmal in einem
Zerlegebetrieb für solche Geräte zu landen. Das war von Vorteil, weil
der sich genau mit dem Zeug auskannte. Nun, in dem Betrieb gab es
da eine einfache Grundregel: Wenn jemand Geräte entdeckte, die er 
für zu schade zum Verschrotten befand, weil er sie vielleicht selbst
noch verwenden möchte, dann konnte er das dem Peter sagen und
konnte sich das betreffende Gerät dann zur Seite stellen. Für große
Geräte, etwa wie Fernseher oder komplette Computer einschließlich
Monitor musste derjenige dann 7 Euro für entgangenen
Zerlegegewinn in die Betriebskasse zahlen und für kleinere Geräte,
wie Radios, Drucker, Heizlüfter oder so was, mussten 5 Euro in diese
Kasse eingezahlt werden. Großgeräte mit viel Metall dran, wie
Waschmaschinen oder Industriemaschinen kosteten 15 Euro. Dann
wurde das zur Seite gestellt und man musste es am selben Tag zum
Feierabend ins Auto packen und mit nach Hause nehmen. Wenn es am
Folgetag immer noch dort stand, wanderte es wieder in den
Zerlegebetrieb. Der Peter als Fachmann, war dann meistens so
hilfsbereit, dass er in der Arbeitspause mal kurz schaute, ob das Teil,
was man sich ausgesucht hatte, noch funktioniert und ob es sich lohnt,
dafür noch 5 oder 7 Euro abzudrücken. Sie werden lachen, aber auf
diese Art und Weise habe ich immerhin insgesamt 11 Geräte
abgestaubt. Sogar einen sehr modernen Flachbild - LCD - Fernseher,
der höchstens anderthalb Jahre alt ist. Der war von seinen früheren
Besitzern offensichtlich weggeworfen worden, weil er keine
Fernsehsender mehr empfängt. Wenn man an den Antenneneingang
eine Antenne anschließt, passiert ausser einem schwarzen Bild und
einem gelegentlichen leisen Knacken im Ton nichts, weil eben das
Empfangsteil kaputt ist. Da lautete der Tipp vom Peter, sofern ich
einen Videorecorder oder einen Satellitenreceiver hätte, dann sollte
ich den direkt über die Scart - Buchse an den Fernseher anschließen
und dann müsste der funktionieren, weil er in dem Fall dazu sein
eigenes Empfangsteil nicht benötigt. Und tatsächlich so klappte das
einwandfrei und der hat ein sehr schönes Bild. Nur der Ton ist etwas
mickrig. Weil das Gehäuse so flach ist, konnten die darin wohl keine
hochwertigen Lautsprecher unterbringen. Aber auch das ist kein
Problem, denn ebenfalls von dort hatte ich eine komplette Stereo -
Anlage mit Boxen, Verstärker, Radioteil, Cassettenteil, CD - Player
und Zubehör abgestaubt, die sogar auf Anhieb einwandfrei
funktionierte, wo man nicht begreift, weshalb jemand so was weg
wirft. Den Tonausgang vom Fernseher kann man mit dem
Verstärkereingang der HiFi - Anlage verbinden und dann den
Fernsehton in den guten Boxen der Stereo - Anlage hören, das klingt
richtig toll. Ich kannte die Marke der Anlage zuvor überhaupt nicht,
hatte noch nie zuvor den Namen gehört, sie nennt sich Marantz.
Wegen dem etwas eigenartigen Namen glaubte ich zuerst, dass die aus
Ungarn oder dieser Ecke stammt, aber der Peter klärte mich darüber
auf, dass es wohl eine gute amerikanische HiFi - Marke wäre, die
qualitativ ungefähr den Status wie hier Loewe, Metz oder Revox hätte.
Also man kann es ja eigentlich nicht begreifen, warum Leute so was
weg werfen, zumal wenn es noch einwandfrei funktioniert. Gut, durch
die teils raue Behandlung auf dem Transport in den Gitterboxen sind
die Gehäuse etwas zerkratzt, aber das stört uns ja nicht. Kayla hat mit
Möbelpolitur schon die gröbsten Kratzer weg bekommen. Weiterhin
haben wir noch eine gut brauchbare Miele - Waschmaschine dort
abgestaubt, die bestenfalls 5 Jahre alt ist und ebenfalls auf Anhieb gut
funktionierte. Unsere alte Maschine, ebenfalls von Miele, vor Jahren
mal gebraucht gekauft, funktioniert zwar noch gut, aber für den Preis
kann man sich eine Reservemaschine hinstellen, bestimmt wenn sie so
gut läuft und von einer Markenfirma wie Miele ist. Ich habe mir
insgesamt noch 3 Computer dort raus gefischt, davon ein Notebook
und 2 normale Standgeräte. Allen ist gemeinsam, dass auch sie
deutlich neuer sind, als die Geräte, die wir hier betreiben. Allen ist
aber auch gemeinsam, dass sie auf Anhieb nicht funktionieren. Da der
Peter kein Computerfachmann ist, konnte er dazu nur wenig sagen,
aber er ging davon aus, dass die nur deshalb nicht funktionieren, weil
man vorher die Festplatten komplett gelöscht hat, also auch das
Betriebssystem weg rasiert hat und ohne das läuft ja nichts. Ich werde
mir die mal zusammen mit Kayla in einer stillen Stunde genauer
ansehen und notfalls, bei fehlenden eigenen Erkenntnissen, zu dem
preiswerten Computerexperten am Stadtrand von Karlsruhe bringen.
Da wäre ich schon hochzufrieden, wenn der einen davon für wenig
Geld wieder ans Laufen brächte. Wenn ihm das nicht gelingt, wäre
auch das kein Problem, dann nehme ich die Dinger wieder mit und
fische mir dafür entsprechend andere Geräte aus dem Haufen, die
dann vielleicht funktionieren. Ansonsten wurde die Arbeit dort schnell
zur Routine. Ich kam an einen sogenannten „Erstbearbeiter - Platz",
dessen Aufgabe es war, die Geräte zu öffnen, Netzkabel zu entfernen
und große Baugruppen, die sich mit wenig Aufwand aus dem Gerät
rausziehen lassen, wie Platinen oder teils auch Lautsprecher heraus zu
nehmen. Die ganzen Lautsprecher sollen vorsichtig ausgebaut werden,
weil die immer auf großen Kunststoff - Paletten gesammelt wurden,
die alle 2 Tage von einer Spedition abgeholt wurden. Die wurden
vermutlich irgendwie von einer Firma massenweise aufgekauft und
wieder verwertet. Nach diesem Erstbearbeiter - Platz ging es weiter zu
anderen Plätzen, wo aufwändig zu lösende Teile ausgebaut wurden,
wie etwa bei Fernsehern und Monitoren die Bildröhren und die
Bedienteile oder solche Rähmchen, in denen die Platinen fest sind. An
diesem Erstbearbeiter - Platz bin ich ab diesem Tag auch bis zum
Ende meines Jobs in diesem Betrieb geblieben, das heisst 2 mal pro
Woche, immer dienstags und mittwochs. Das war zweifellos eine viel
schönere Arbeit, als diese Sache mit dem Säurebad in der kalten
zugigen und ungeheizten Halle. Dafür war die Bezahlung in der
„Säurehalle" ein paar Cent höher, aber der Unterschied ist minimal,
macht pro Stunde weniger als 25 Cent aus. In der Zerlegehalle war es
leicht temperiert und selbst an den strengen Frosttagen, wo es draußen
manchmal bis - 12 Grad hatte, war es drinnen nie kälter als 10 Grad
über Null, meistens aber sogar um die 15 Grad und das lässt sich gut
aushalten. In der Säurehalle war es drinnen bestenfalls nur 4 Grad und
morgens wenn man rein kam sogar nur 1 Grad, das war kein wirklich
schönes Arbeiten. Und vor allem die teils etwas beknackten Kollegen
dort, die mir nicht ganz geheuer waren. Wissen Sie, in meinem Alter
braucht man so was nicht mehr, da muss man sich das nicht mehr
antun, mit solchen geknickten Gestalten zusammen zu arbeiten.

So erhiet ich interessante Einblicke in die Wegwerfgesellschaft. Es ist
wirklich verrückt. Ich hätte nie geglaubt, dass so viele gute
Gegenstände, die erst wenige Jahre alt sind und mal sehr teuer waren,
einfach so weg geworfen werden. Man kann verstehen, wenn defekte
Sachen, die zudem schon ihren Dienst getan haben und unmodern
sind, weil sie gewisse gewünschte Leistungsmerkmale nicht mehr
haben, weg geworfen werden, weil es kann sich ja nicht jeder
haufenweise den alten Kram hinstellen, da viele besonders in
Mietwohnungen heute gar keine Abstellräume mehr haben, wo sie das
lassen könnten. Aber unter solchen eben wirklich ausrangierten
Sachen findet man so viele Dinge, wo man nur noch vor
Unverständnis mit dem Kopf schütteln kann, dass die weg geworfen
und vernichtet werden. Ich glaube inzwischen wirklich, dass viele
Menschen jedes reale Maß verloren haben und auf eine gewisse Weise
schwachsinnig sind. Eine Form von Schwachsinn ist für mich auch,
wenn Leute Dinge nicht mehr richtig bewerten können und kein
Wertempfinden mehr haben. Das konnte man im letzten Jahr auch
sehr schön an der Abwrackprämie sehen. Durch meinen
Autobekannten, der ja damals noch aktiv war - mittlerweile auch
schon Geschichte, wie Sie wissen - , habe ich mit bekommen, wie
oftmals Autofahrer ein Auto mit einem Zeitwert von vielleicht 12.000
Euro zum Verschrotten gebracht haben, nur um die 2.000 Euro
Abwrackprämie zu kassieren. Solche Vorkommnisse waren an der
Tagesordnung und keine Einzelfälle. Das zeigt doch, wie dumm viele
Leute sind. Ähnlich scheint es mit allen anderen Konsumgütern heute
auch zu gehen. Der Wert eines Gerätes zählt nicht mehr, auch wenn
man vor vielleicht 3 Jahren dafür noch 3.500 Euro abgedrückt hat,
aber heute gibt's neumodischere Geräte, die in sind und mit denen
man bei Kumpels besser prahlen kann, also müssen die alten weg und
das neue Gerät her. Da die meisten Händler für solche
Unterhaltungselektronik heute großzügige Kreditfinanzierungen
anbieten, ist ein solches „wertloses" Verhalten für viele Käufer auch
kein Problem mehr, weil die den Wert einer Sache dadurch gar nicht
mehr spüren. Viele verhalten sich, als wären sie im Paradies, wo sie
im übertragenen Sinne nur noch die Äpfel zu pflücken brauchen, die
sie gerade haben wollen, ohne irgendwie eine Gegenleistung zu
erbringen. Meistens enden solche Leute dann irgendwann in der Privat
- Insolvenz, aber das bekommt man im Zerlegebetrieb ja nicht mit, die
werden dann anderswo „zerlegt". Soweit zu meinem „neuen Job".

Ich denke, wenn dieser Job in wenigen Wochen abgeschlosssen ist,
dann werde ich erst mal ein paar Wochen keine Jobs mehr annehmen.
Dann kümmern wir uns erst mal wieder hier etwas rund ums Haus.
Als es neulich heftig geschneit hatte, war mir aufgefallen, dass am
Hausdach einige undichte Stellen sein müssen, da es auf dem
Dachboden mehrere Pfützen gab. Nun ist Schnee als Indikator für so
was wesentlich besser, als normaler Regen. Irgendwie preßt sich
Tauwasser vom Schnee besser auch durch kleinste Ritzen, während
normales Regenwasser schneller abläuft. Wahrscheinlich hängt das
damit zusammen, dass der Schnee erst mal länger starr an einer Stelle
liegen bleibt, bevor er zu tauen beginnt. Bei dem Liegen passt er sich
der Unterform des Daches besser an und dringt dann vermutlich schon
mal langsam in einen Teil ein und wenn er dann richtig taut, hat er
schon den halben Weg unters Dach gefunden. Wir hoffen, dass wir
das irgendwie selbst beheben können, ohne einen teuren Handwerker
bemühen zu müssen. Weiterhin haben wir seit einigen Wochen öfters
Wasser im Keller stehen, welches sich an einigen Stellen durch den
Betonboden des Kellers drückt. Es kommt nicht durch Wandbereiche,
sondern eindeutig durch den Fußboden gedrückt. Vermutlich ist in den
vielen alten Entwässerungsschächten, die hier noch alle aus der
aktiven Industriezeit liegen, von denen ich Ihnen auch vor einigen
Jahren schon mal berichtete, eine Pumpe ausgefallen oder irgendwas
verstopft. Bislang hatte ich aber nicht genug Zeit, mich darum näher
zu kümmern. Es gab auch keinen Grund zur übertriebenen Eile, weil
die Wassermengen, die dort eintraten, sich mit einem täglichen
Einsatz einiger ausgelegter Aufnehmer und Putzlappen, die dann in
einem Eimer ausgewrungen wurden, in Schach halten ließen. An den
schlimmsten Tagen kamen dort so etwa 10 - 15 Liter zusammen,
meistens aber um die 5 - 7 Liter. Auf Dauer muss man aber etwas
unternehmen und der Sache auf den Grund gehen.

Vor einigen Wochen hatten einige verblödete Jugendliche hier die
relativ einsame kleine Straße als Teststrecke für sich entdeckt. Mit
ihren vermeintlich aufgemotzen Normalautos lieferten die sich hier
mehrmals täglich Rennen. Hier war immer so eine schöne Ruhe, bis
diese Schwachköpfe das für ihre Zwecke entdeckt haben. Übrigens die
meisten Fahrer von denen scheinen junge Türken zu sein, aber nicht
alle. Dazu hatte ich ja schon mal meine Anmerkungen gegeben, weil
ich bislang die Feststellung machen musste, dass Türken wohl
generell nicht richtig autofahren können, vor allem weil Regeln sie
nicht interessieren und weil sie ihr Fahrzeug nicht beherrschen. Mit
der Intelligenz eines Ziegelsteins fahren die, Gaspedal runter so weit
es geht und kommen sich dann wichtig vor. Genau das würde ein aufs
Gaspedal gelegter Ziegelstein auch schaffen, aber wehe wenn dann
eine Kurve kommt, dann sind die schon mit ihrem Können am Ende
und müssen sie schneiden, um mit Mühe auf der Fahrbahn zu bleiben.
Gewiss wird es Ausnahmen geben, aber ich erzählte Ihnen ja mal über
meine Beobachtungen. Aber hier geht es ja jetzt um die jugendlichen
Idioten, die hier auf der kleinen Landstraße neulich ihr Unwesen
trieben. Sie kennen das sicher auch, das ist so ein Jugendlichen -
Imponiergehabe, meist von einer bestimmten Sorte von Jugendlichen
aus asozialen Verhältnissen, wo meistens gar nichts dahinter steckt,
ausser leeren Hüllen. Das sind diese Leute, die sich an ihrem
normalen Einfachauto hinten ein verchromtes, dickes Auspuff -
Endstück mit 2 Endrohren dran machen, nur damit es mehr Krach
macht und nach mehr aussieht, als es ist. Die gleichen Leute würden
auch hingehen und sich dort 8 oder 10 Auspuff - Endrohre hin basteln,
wovon nur eines wirklich funktioniert, wenn es so was zur
vermeintlichen Anhebung des Selbstwertgefühls geben würde. Aber
sind wir mal ehrlich, damit erreichen die doch bei keinem halbwegs
normalen Menschen wirklich Ansehen, im Gegenteil, in den Augen
Außenstehender machen die sich doch nur lächerlich und geraten im
Ansehen gleich in den Status eines Kleinkindes oder eines halt
unreifen Halbstarken, der glaubt sein Ansehen mit solch leeren Hüllen
aufpolieren zu können. Das ist ähnlich, wie die Leute, die sich riesige
Plastik - Spoiler und vergleichbare Verkleidungen ans Auto
schrauben. Solche Nullnummern gab es in den 70iger Jahren schon.
Da wusste man damals gleich auf den ersten Blick, dass die meisten
Autos mit solchen Verkleidungen in der Regel lahme Gurken mit der
kleinsten Motorisierung sind, die es bei dem Fahrzeugtyp gab, weil
die Leute, die echt Leistung unter der Haube haben, es überhaupt nicht
nötig haben, mit solchem kitschigen Plastik - Kokolores aufzuprotzen.
Na ja, zurück zu den jugendlichen Wilden hier. Wenn die einmal hier
vorbei gerast wären, hätte ich ja nichts gesagt, mag man ihnen den
Spaß gönnen, aber die hatten sich auf einmal die Gegend hier
ausgesucht und kamen oft sogar nachts gegen 23 Uhr oder noch
später, wie die Idioten hier runter gebrettert. Besonders häufig trat das
in Nächten von Freitag auf Samstag oder von Samstag auf Sonntag
auf. Dann rauschten sie wieder zurück bis oben zur Bundesstraße,
wendeten dort und kamen wieder herab gebrettert. So lief das
manchmal nachts 2 Stunden lang. Denen habe ich die Tour aber
ordentlich vermiest und jetzt kommen sie nicht mehr. Als wir es leid
waren, habe ich bei der Polizei angerufen und denen mitgeteilt, dass
hier illegale Autorennen veranstaltet würden. Zuerst tat sich nichts
und ich dachte schon, dass die Polizei keine Lust hat, sich darum zu
kümmern, weil die ja auch ständig über Personalmangel klagen. Aber
dann sah ich mal, dass ein Polizeiwagen des nachts hier vorbei fuhr in
Richtung der Mühlen und noch etwa 2 zivile Fahrzeuge, bei denen ich
mir nichts dachte. Vielleicht eine Viertelstunde später kamen die
ausgeflippten Jugendlichen wieder mit ihren dröhnenden Plastikkisten
und rasten wie die Idioten mit Gebrumm und Gehupe hier herunter,
vorbei weiter in Richtung der Mühlen. Normalerweise wären sie dann
nach wenigen Minuten zurück gerast gekommen, was aber nicht der
Fall war. Selbst nach einer Stunde noch nichts. Nach knapp 2 Stunden
kamen dann 2 Abschleppwagen, die 2 dieser Kisten zurück
transportierten. Wie ich später erfuhr, hat die Polizei die etwa 1 km
weiter südlich von hier in Richtung der Mühlen abgefangen und
angehalten. Die Fahrzeuge kontrolliert, wobei sich schnell heraus
stellte, dass 2 der insgesamt 4 Fahrzeuge durch die Veränderungen am
Fahrzeug gar nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen durften und
deswegen keinen Millimeter mehr auf öffentlichen Straßen gefahren
werden durften. Daher diese beiden Abschlepper, die diese Autos
aufluden. Die anderen beiden durften wohl mit erheblichen Auflagen
und einem zugedrückten Auge noch bis nach Hause fahren unter dem
Nachweis, dass sie die veränderten Endrohre an ihren Auspuffs wieder
abmachen und das unter Vorführung des Wagens beim Tüv mit
entsprechender Bescheinigung der Polizei am nächsten Werktag
belegen. Zudem haben alle ein fettes Bußgeld aufs Auge gedrückt
bekommen, die Fahrer von den beiden aus dem Verkehr gezogenen
Autos bekamen sogar eine Anzeige wegen Fahrens ohne
Fahrerlaubnis und ohne Versicherungsschutz, weil beides bei solch
gravierenden Veränderungen erlischt. Seit dem herrscht wieder Ruhe
hier und selbst wenn diese Geistesspartaniker irgendwann wieder ein
Privatrennen fahren wollen, werden sie sich dafür sicher eine andere
Gegend aussuchen.

In den letzten Wochen haben wir hier viel Schnee geschippt und der
Winter war reichhaltig mit Weiss bestückt. Zuweilen herrschte auch
extreme Kälte. Extrem jedenfalls, wenn man es mit den letzten paar
Jahren vergleicht. Wenn ich mir das besehe, soll mir dieses Jahr bloß
keiner dieser blöden Weltverbesserer unter die Augen treten, der
wieder irgend einen Scheiß vom Klimawandel und der Erderwärmung
erzählt. Das ist doch alles Blödsinn pur. In seiner grenzenlosen
Anmaßung glaubt der Mensch, dass er für alles verantworlich ist,
dabei sind diese ganzen Erscheinungen nur zeitweise ein zufälliges
Zusammentreffen mit den Phasen der Industriealisierung. Da haben
schon andere Forscher weitaus bessere Erklärungen für abgeliefert, als
diese Gruppe von Forschern und Grünen, die ständig mit ihrer CO² -
bedingten Erderwärmung den Leuten auf die Nerven fallen. Es geht
doch letztenendes wieder nur darum, dass sich da welche als
Gutmenschen und Weltverbesserer betätigen wollen und gemäß ihrem
Wahn andere reglementieren wollen. Ich bin überzeugt davon, dass
die Menschheit in vielleicht 100 oder 200 Jahren über diesen
kollektiven Schwachsinn genau so lachen wird, wie wir heute über die
Leute lachen, die vor 500 Jahren behauptet haben, dass die Erde eine
Scheibe sei. Man kann diesen Effekt meines Erachtens durchaus
vergleichen. Die Leute sind dumm und wider besseres Wissen lassen
sie sich dann nur allzugern von einem Trugbild täuschen, zumal es
den Menschen selbst dabei noch gleich 2 mal eine führende Rolle
zubilligt. Einmal die Rolle des Urhebers der Katastrophe, der mit
seiner Industrialisierung und deren Lebensgewohnheiten für die
Klimakatastrophe gesorgt hat, weil das zugleich schön aufzeigen
würde, was die Menschen alles bewirken können, und zum anderen
die Rolle der Retter in der letzten Sekunde, die die ganze Welt vor
dem endgültigen Untergang durch die vermeintliche Erderwärmung
bewahrt. Beides sind Anmaßungen sonders gleichen und es beweist
zugleich, wie sehr sich der Mensch auf grenzenlose Weise
überschätzt. Im ganzen Verlauf der Menschheitsgeschichte hat es
immer Gewinner und Verlierer von allen Auswirkungen der Natur
gegeben. Und ich sage es ehrlich, wenn es wirklich so wäre, dass es
hier dauerhaft um 2 Grad wärmer würde, hätte ich nichts dagegen,
sofern damit keine nennenswerten anderen Negativfolgen verbunden
sind. Aber das tatsächliche Wetter dieses Winters hat mir deutlich
gezeigt, dass alles nur Unfug ist. Es gibt Zeiten, da folgen vielleicht 7,
10 oder auch 15 milde Winter aufeinander, dann gab und gibt es auch
wieder Zeiten wo viele harte Winter sich aufreihen. Ich finde es
immer sehr belustigend, wenn dann selbsternannte Fachleute ihre
These damit begründen, wie sich das Wetter seit Beginn der amtlichen
Wetteraufzeichnungen vor rund 100 Jahren verändert habe. Das klingt
seriös, ist es aber nicht! Denn was sind schon 100 Jahre im Verlauf
der Erdgeschichte? Gar nichts, noch nicht mal ein kleiner Klecks,
noch nicht mal ein Fliegendreck und genau die gleiche Bedeutung
haben Beobachtungen über 100 Jahre, nämlich überhaupt keine. Was
ich an der ganzen Klimadiskussion am interessantesten finde ist, wie
man ständig die Gruppe der anderen Wissenschaftler unterdrückt und
mundtot macht, die zu ganz anderen Schlüssen kommt. So gibt es
beispielsweise eindeutige Beweise dafür, dass die Klimaerwärmung
lustiger Weise mit dem verbesserten Umweltschutz zusammen hängt.
Vor rund 50 Jahren noch pustete auch in Europa und Amerika die
Industrie viel mehr Dreck in die Luft. Vor allem
Schwefelverbindungen wurden aus den Schloten der Industrie in
großen Mengen abgesondert. Und was bewirkten die? Dass in der
Atmospähre eine gewisse Lichtblockade eintrat, die für kältere Winter
sorgte. Deshalb sind jetzt ja schon manche Forscher auf die abstruse
Idee gekommen, man könne, um dem Klimawandel entgegen zu
wirken, künstlich große Mengen von Schwefeldämpfen und ähnlichen
Verbindungen in die Atmosphäre pumpen, weil man damit dann
wieder die Zustände von beispielsweise 1950 erreichen könnte. Was
soll man dazu sagen? Eine Schlußfolgerung daraus könnte somit sein,
dass die Klimaerwärmung, so es sie überhaupt wirklich gibt, in
Wahrheit eine selbst gemachte Folge des verstärkten Umweltschutzes
ist. Das zeigt doch, wie falsch im Prinzip die ganzen Modelle und
Reglementierungen sind, die von diesen Weltenrettern ständig ins
Leben gerufen werden. Da hätte man gleich die ganzen Auflagen
einsparen sollen, dann wäre das Klima so geblieben und zugleich
wären auch viele Fabriken hier geblieben, die so aber wegen
hierzulande unerfüllbarer Umweltauflagen nach China, Indien und in
vergleichbare Länder abgewandert sind. Das hat hier hundertausende
Arbeitsplätze vernichtet, aber davon spricht ja keiner. Die
Grünmenschen brüsten sich dann groß damit, dass es inzwischen in
Deutschland schon fast 50.000 Arbeitsplätze in der Umweltindustrie
gäbe. Aber was sind 50.000 Arbeitsplätze im Vergleich zu rund
750.000 bis 950.0000, die nicht zuletzt wegen der
Überreglementierung vernichtet wurden? Aber was solls, ich drifte
wieder zu sehr ab. Eigentlich wollte ich nur sagen, dass ich den
Winter satt habe und ich auf dieses Scheisswetter gerne verzichten
kann.

Ein Supermarkt in Pforzheim hat sich letztens etwas geleistet. Die
boten ein umfangreiches Straßenkartensortiment für ganz Europa zu
einem Spottpreis von nur 5,90 Euro an. Bestehend aus insgesamt
beachtlichen 36 Einzelkarten in einem guten Maßstab, der auch kleine
Wege enthält. Das war konkurrenzlos günstig und gute Karten kann
man als Autofahrer immer gebrauchen. Gewiss halten viele Leute, die
heute auf ein Navigationssystem setzen, nicht mehr viel von der guten
alten Papierkarte, aber wenn ich ehrlich sein soll, ist mir eine
Papierkarte 1000 mal lieber, als jedes Navigationssystem. Irgendwie
halte ich nicht viel von den Navis, weil die für die Art, wie wir reisen
unbrauchbar sind. Doch zurück zu den Karten. Wir hatten das mehr
zufällig mitbekommen, weil bei uns daheim wird keinerlei Werbung
für die Supermärkte in Pforzheim verteilt, dafür ist das zu weit
entfernt. So schlenderten wir erstmalig durch diesen Laden, kauften
einen Satz dieser billigen Straßenkarten und noch diverse
Lebensmittel, die wir gerade ohnehin nötig hatten und sind dann nach
Hause gefahren. Beim genauen Studium der Karten fiel mir dann an
einer kleinen Nebenstraße im Raum Stuttgart auf, dass da etwas nicht
stimmt. Die betreffende Straße kannte ich von früher sehr genau, weil
ich die schon oft gefahren bin, als ich in den sechziger Jahren gerade
den Führerschein hatte. Diese Straße wurde ungefähr 1980 auf einem
Streckenstück von rund 5 km völlig abgebaggert und entfernt. In
einem Abstand von vielleicht 2 km entstand dann eine viel breitere
und modernere Straße als Ersatz, die etwas anders verläuft. Die Wege
wurden dadurch genau genommen sogar etwas länger, aber weil man
die neue Straße deutlich schneller befahren konnte, war die Fahrzeit
kürzer. Genau daran fiel mir auf, dass in dieser vermeintlichen Karte
von heute, die Straße in ihrem Verlauf von vielleicht 1980
eingezeichnet war, aber nicht in ihrem heute aktuellen Verlauf. Das
sind volle 30 Jahre, die dazwischen liegen! So suchte ich gezielt nach
weiteren mir bekannten Anhaltspunkten, wo sich in den letzen 30
Jahren etwas geändert hat und fand alleine hier in der Umgebung über
20 Dinge, die dem früheren Stand entsprachen, aber nicht dem
heutigen. Wenn man aus seinem eigenen Umfeld schon 20 drastisch
veraltete Straßenführungen erkennt, dann braucht man nicht zu fragen,
wie falsch und unaktuell wahrscheinlich das Gesamtwerk aller 36
Karten ist. Und tatsächlich, die Wiedervereinigung gab es auf den
Karten auch noch nicht, denn der Bereich der neuen Bundesländer war
nur sehr unkomplett abgedruckt und quer mit GDR gekennzeichnet.
Durch diese Entdeckung skeptisch geworden, suchte ich an der Karte
nach einem Kartendatum. Mit guter Lupe und viel Geduld fand ich
schließlich an einer Karte tatsächlich einen Hinweis darauf, dass die
Karte entsprechend alt war. Sogar noch älter als vom vermuteten
Stand 1980. Es stellte sich nämlich heraus, dass das Kartenmaterial
den Stand von 1976 zeigte. Nun war es gewiss nicht so, dass die
Karten verknittert oder vergilbt waren, die sahen eigentlich ganz neu
aus. Aber das ist vielleicht auch eine Frage der Lagerung, denn ich
kann mir nicht vorstellen, dass heute eine Kartendruckerei noch mit
Druckmustern von 1976 Straßenkarten neu druckt, eigentlich müssen
die schon tatsächlich so alt sein. Vielleicht ein Überbestand von
früher, den man jetzt irgendwo per Zufall in einem alten Lager
ausgegraben hat. Solche Karten kann man bestenfalls als Erinnerung
an frühere Straßenverläufe, aber nicht zum planen von Reisen oder zur
Orientierung brauchen. So rief ich bei dem Supermarkt an. Ich wurde
sogar gleich mit dem Marktleiter verbunden, der dann kleinlaut kund
tat, dass sich da in den letzten Tagen schon mehrere Kunden
beschwert hätten und es ihm ausserordentlich leid täte. Wir könnten
die Karten vorbei bringen und bekämen dann unser Geld dafür, also
die 5,90 Euro zurück. Nun ist es so, wenn man extra nur dafür von
hier aus nach Pforzheim fahren würde, und dann wieder zurück, dann
würde man beinahe mehr Geld an Spritkosten verfahren, als die
Karten gekostet haben, besonders wenn man noch die verlorene Zeit
mit einrechnen würde. Das habe ich dem Marktleiter so auch gesagt
und er lenkte da gleich ein, in dem er sich unsere Adresse notierte und
uns einen Warengutschein in dem Wert zusenden wollte, den wir dann
irgendwann im Jahr 2010 einlösen können. Die unbrauchbaren Karten
sollten wir einfach wegwerfen, meinte er dann. Das wunderte mich.
Ich hätte erwartet, dass er wenigstens den Kassenbon sehen will oder
bei der späteren Einlösung des Gutscheins die veralteten Karten dann
an sich nehmen würde. Man bemerkte, dass das denen schon peinlich
war. Vermutlich sind die da selbst auf einen schrägen Lieferanten
reingefallen, wo sie glaubten, dann ihren Kunden etwas Besonderes
für wenig Geld bieten zu können und jetzt fürchten, sich mit solchem
Zeug ihren Ruf zu verderben. Wie dem auch sei, 2 Tage später traf ein
Brief mit einem Warengutschein sogar über 10 Euro hier ein, der
übers ganze Jahr 2010 zu einem beliebigen Zeitpunkt eingelöst
werden kann. Und die „Erinnerungs-Landkarten" haben wir auch
noch, ich werfe die nicht weg, sondern verwahre die als Andenken,
wo man später immer mal schön sehen kann, wie anders manche
Straßen früher mal verliefen oder teils sieht man auch schön, wo es
früher noch gar keine Straßen gab, wo inzwischen aber welche sind.

Es gibt ja zum Teil seltsame Tricks und Rezepte, wie man bestimmte
Probleme des Alltags lösen kann, da stehen einem zuweilen die Haare
zu Berge, wenn man das zum ersten mal hört. Es passt sehr gut zum
Winterwetter. Sie kennen das Alltagsproblem sicher auch, wenn man
einen schön flauschigen Winterpullover oder solch ein wärmendes
Fleece - Shirt gewaschen hat: spätestens nach der dritten Wäsche
bilden sich auf der Oberfläche solche Flusen, die wie an langen
Einzelfäden oder an langen Fuseln das Kleidungsstück bedecken.
Manchmal haften auch gleich mehrere solcher Flusen in Form von so
genannten Wollmäusen in kleinen Ballen aneinander, was dann noch
häßlicher aussieht. Noch ärgerlicher wird es, wenn diese Flusen sich
bei späteren Wäschen in der Waschmaschine lösen und die andere
Wäsche durch ihre Anhaftung verunstalten. Natürlich will man keinen
ansonsten noch wohlig warmen Pullover nur deswegen weg werfen,
auch wenn er durch diese Verflusung relativ unansehnlich geworden
ist. Durch Zufall kam ich bei einem Gespräch mit dem Rentner auf
dieses Thema. Aber da wusste der gleich ein wirklich seltsames
Patentrezept, welches er selbst von seinem im Jahr 1998 verstorbenen
Bruder hatte, der seines Zeichens Textilfachmann war und früher in
einer Textilfabrik gearbeitet hatte. Der sagte, die sind früher
tatsächlich hingegangen, wenn die verfluste Kleidungsstücke oder
Textilballen hatten, dann wurden die flächig aufgespannt oder glatt
ausgelegt und rasiert. Das klingt verrückt, aber die haben dann
vorsichtig zunächst mit dem Langhaarschneider eines elektrischen
Rasierapparats die langen Flusenfäden nebst den anhaftenden
Wollflusen abrasiert. Danach dann die verbliebenen kurzen Fadenreste
mit dem normalen Scherkopf des Rasierers auch noch abrasiert. Ich
habe zunächst gedacht, der spinnt. Ich konnte es mir aber nicht
verkneifen, es doch mal an dem schlimmsten Pullover von mir
auszuprobieren. Sie werden lachen, aber das funktioniert tadellos.
Danach sieht der Pullover wieder fast aus wie fabrikneu. Natürlich
wird der Fluseneffekt spätestens nach 3 bis 4 weiteren Wäschen
wieder kommen, dann muss man halt wieder rasieren. Der Rentner
meinte aber, die Abstände zwischen dem Wiederkommen werden mit
der Zeit immer größer, weil die Fadenlänge und die lösbaren
Wollanteile immer weniger werden. Nachteil ist natürlich, dass der
Pullover so auch genau betrachtet immer weniger wird, weil man ja
immer etwas Material weg nimmt. Aber gelöst hat sich dieses
Material ja nicht durch das Rasieren, sondern durch die
vorangegangenen Wäschen, nur dass die Flusen dann noch
größtenteils an dem Wäschestück anhafteten und es unansehnlich
machten. Das Rasieren entfernt also quasi die abgelösten
Wollbestandteile von der Oberfläche des Kleidungsstückes. Das
klappt ganz vorzüglich, nur man muss etwas Zeit mitbringen.
Besonders wenn man das noch nie gemacht hat, braucht man für einen
Pullover sicherlich mehr als eine Viertelstunde.

Noch etwas, was im Prinzip mit dem Winterwetter zu tun hat. Sie
kennen sicher diese örtlichen Bestimmungen, wonach die
Hauseigentümer bei Winterwetter die Bürgersteige vom Schnee zu
räumen und zum Schutz vor Glätte zu bestreuen haben. In den
Ortssatzungen ist dann meistens auch festgelegt, von wann bis wann
dieser Räumpflicht nachgekommen werden muss. Meistens ist es von
morgens 7 bis abends 20 Uhr, und dann heisst es oft noch, dass die
Bürgersteige nicht mit Salz gestreut werden dürfen, sondern nur mit
so genannten abstumpfenden Mitteln, wie Sand oder so was. Das ist
bei richtigem Winterwetter natürlich absoluter Schwachsinn, da auf
Salz zu verzichten. Einzige Ausnahme wäre, wenn es so kalt ist, dass
Salz nicht mehr wirkt, was wohl ab kälter als -10 Grad beginnt, aber
sonst, die sind doch verrückt! Vor allem aber ist die Begründung für
das Salzverbot der allergrößte Schwachsinn. Derartige Begründungen
wurden hier sogar vor etlichen Wochen im regionalen Fernsehen
verbreitet. Da sagen die tatsächlich als Begründung, dass dieses Salz
die Pflanzenwurzeln im Untergrund schädigen und abtöten würde als
Hauptgrund. Als Nebengrund heisst es dann noch, dass Hunde an den
Pfoten damit Probleme kriegen können. Das ist doch wieder typisch
bürokratischer Irrwitz mit einer Denkfähigkeit, die kaum von 12 bis
Mittag reicht. Besonders im Bezug auf diese Hauptbegründung mit
den Pflanzenwurzeln. Seit wann will jemand, dass auf Gehwegplatten,
auf Pflaster, halt auf Gewegen, in Einfahrten und Überwegen Pflanzen
wachsen? Das wäre im Gegenteil ja gerade eine Begründung dafür,
dort besonders mit Salz zu streuen, weil man damit gleich 2 Fliegen
mit einer Klappe schlagen würde und sich somit den Einsatz von
Unkrautbeseitungsmitteln bzw. dessen Entfernung sparen würde. Seit
wann sollen also auf Gehwegen Pflanzen wachsen? Auf solchen
Gehwegen soll ja gerade kein Pflanzenbewuchs sein und da kann mir
kein noch so hoch angesiedelter Bürokrat sagen, dass ein möglicher
Negativeinfluß auf dort vorhandene Pflanzen, etwa in den Fugen, ein
Nachteil wäre. Aber die Behörden selbst lassen natürlich auf Straßen
und Plätzen mit Salz streuen, da gilt das dann nicht. Aber dort sollen
sicherlich genau so wenig Pflanzen wachsen, wie auf Wegen im
privaten Bereich. Und es wird doch wohl kaum einer auf die Idee
kommen, den Garten, die Wiese oder dergleichen mit Salz zu
bestreuen, wo dann wirklich Pflanzen wachsen sollen. Das alles ist
doch wieder so eine typisch hirnrissige Bürokratensache, die nur dazu
dienen soll, die Bürger zu maßregeln - ohne echten Hintergrund. Die
Erschaffer solcher Regeln blasen sich auf und machen sich wichtig
und denen geht einer ab, wenn sie wieder eine Bestimmung erlassen
haben, an die sich die Bevölkerung dann halten soll. Die Begründung
mit den Hunden lasse ich ebenfalls nicht gelten. Ich dulde es nicht,
dass andere Leute ihren blöden Köter bei mir auf dem Grundstück
laufen lassen, also sollen die zusehen, dass sie sich von meinem
Grund und Boden fern halten, dann gibt's auch keine Probleme. Ich
zwinge die ja nicht dazu, ihr Mistviech bei mir übers Grundstück
laufen zu lassen. Wenn der Hund trotzdem da lang läuft, dann ist es
die Schuld des Halters und da soll der sich an seine eigene Nase
packen, denn hier darf man Hunde ohnehin nicht frei herumlaufen
lassen, die gehören an die Leine. Und Katzen sind nicht so doof wie
Hunde, wenn die bemerken, dass da etwas ist, was ihren Pfoten
schaden könnte, dann laufen die eben einen anderen Weg, notfalls
auch durch den Schnee und fertig. Da sollen die Behörden sich lieber
mal was einfallen lassen, wie man die Hundehalter besser zur Raison
bringt, die ständig ihre Kackmaschine bei andern Leuten am
Grundstück scheissen lassen und das nicht nur im Winter, sondern das
ganze Jahr über. Diese primitiven Drecksäcke wären 1000 mal eher
einzudämmen, weil sie neben Dreck damit auch Krankheiten
verbreiten und ich sehe darin eine spezielle Form der
Sachbeschädigung, aber um so was kümmern sich die Behörden nicht
wirklich. Da wird nur ab und zu mal ein schwammigweicher Appell
abgedruckt, wo man darum bittet, dass die Hundescheisser die
Hinterlassenschaft in Papiertütchen aufsammeln sollen, falls der Hund
„es doch mal bei anderen vor der Tür" machen sollte. Die tun immer
so, als wäre das die absolute Ausnahme. Aber meine Beobachtungen
sind, dass 99 % der Hundehalter sich darum einen Scheißdreck
kümmern, und das im wahrsten Sinne des Wortes, und die Scheisse
von ihrem Köter einfach liegen lassen, bzw. dass sie sogar absichtlich
bei anderen Leuten vor der Tür scheissen gehen, damit sie selbst den
Dreck nicht haben und zudem sind es meist so primitiv gestrickte
Gestalten, denen es noch richtig Spaß macht, wenn sie andere damit
belasten und ärgern können. Also kurzum kann man sogar sagen, dass
ich mich darüber freue, wenn deren Köter es hier bei mir unangenehm
finden und vielleicht auch deshalb die Straßenseite freiwillig
wechseln. Nun denke ich, brauche ich das mit der Räumpflicht hier
nicht gar so eng zu sehen. Wie Sie wissen, ist die örtliche Lage hier so
abgelegen, dass selbst an normalen Tagen vielleicht insgesamt 5
Personen hier mal am Bürgersteig im gesamten Tagesverlauf vorbei
kommen, die halt spazieren gehen oder so was. Aber an Wintertagen
mit Schneefall, wo ja alleine der Weg hier in die Siedlung sehr
beschwerlich ist, da kommt normalerweise gar keiner. Wenn dann
nicht geräumt ist, stört es auch keinen. Bestenfalls der Postbote könnte
darunter leiden. Normalerweise räumen wir ja auch, so ist es nicht,
aber unter reichlich Einsatz von Streusalz und davon kann mich kein
Behördenaspirant abbringen. Ausser sonntags, da wird generell nicht
geräumt, weil dann kein Postbote oder sonst wer kommt. Sollten sich
doch mal an einem Sonntag Spaziergänger hierher verirren, da macht
es dann auch keinen Unterschied, ob die hier vor der Tür schon durch
den Schnee stapfen müssen oder ob der erst 20 m weiter beginnt, wo
ohnehin keiner den Schnee weg räumt, weil sich keiner zuständig
fühlt oder weils Gemeindebereich ist. Bei dem ganzen Winterdienst ist
mir übrigens aufgefallen, dass es bei Streusalz erhebliche
Qualitätsunterschiede gibt. Neulich hatten wir aus einem Baumarkt
ein gelblich-bräunliches Salz aus einem Sonderangebot gekauft,
dessen Wirkung war noch nicht mal halb so gut, wie das vorherige
bläuliche Salz, was hier noch von früher in der Fabrik herum lag.
Kayla meinte schon, das Baumarktsalz ist sicher vorher mit Sand
gestreckt worden.

Von Glücksspielen halte ich generell gar nichts, das gilt doppelt, wenn
die Teilnahme etwas kostet. Um so interessanter fand ich kürzlich
einen Bericht über eine Familie aus der Nähe von Bruchsal. Die hatten
wohl vor 2 Jahren tatsächlich 6 Richtige im Lotto, was ja schon selten
genug vorkommt. Bei dieser Ziehung wurden sie mit immerhin 1,7
Millionen Euro bedacht, wie es in dem Bericht hieß. 2 Jahre sind
keine sehr lange Zeit, aber die Entwicklung dieser Leute zeigt auf
ganz drastische Weise, wieviel in nur 2 Jahren passieren kann. Man
hörte ja schon öfters von solchen Schicksalen, wo Leute, die absolut
nicht mit Geld umgehen können, durch einen Gewinn oder eine
Erbschaft erst richtig in Schräglage geraten, aber irgendwie war das
immer weit weg. Hier der Fall jedoch fast vor der eigenen Haustüre.
Also diese Famile hier in diesem Fall hat mit ihren 1,7 Millionen Euro
gleich vom ersten Tag an den dicken Maxen gespielt. Zuerst soll der
Mann, einem alten Klischee folgend, seinen Chef am Arbeitsplatz als
dummes Schwein und noch härter beschimpft haben. Natürlich flog er
dann raus und der Chef hat ihn auch noch wegen Beleidigung
verklagt. Vor Gericht hat er ihn dann gleich noch mal beleidigt und
den Richter als Nazi - Vollidioten bezeichnet. Dadurch folgte ein
weiterer Prozeß und alleine durch diese unnötigen
Gerichtsstreitigkeiten soll er über 75.000 Euro verheizt haben. Dann
mussten natürlich für Frau, Tochter und sich selbst erst mal dicke
Autos her, er selbst soll sich gar einen echten Rolls Royce gekauft
haben, als Zweitwagen wohlgemerkt, ein Ferrari wurde zum
Alltagsauto. Unter Mercedes - Sportwagen bewegten sich die beiden
Damen aber auch nicht. So soll er alleine mit Autos im ersten halben
Jahr schon rund 800.000 Euro in teures Blech umgewandelt haben.
Die Autoindustrie war wohl mehr der wahre Gewinner bei diesem
Spiel. In den ersten Tagen wohnte er noch zur Miete und hat dann
wegen eines Streits mit seinem Vermieter absichtlich im Waschkeller
alle Wasserhähne aufgedreht und über Nacht laufen lassen. So
entstand ein Wasserschaden an dem Haus von fast 100.000 Euro, den
er auch begleichen musste. Dann wurde ein eigenes teures Haus
gekauft und da war fast schon alles Geld aufgebraucht. Nur nun hatte
er kein Einkommen und keine Rücklagen mehr und zusätzlich kam
beim Mann und auch bei der Frau noch der Suff dazu. Wie es weiter
ging, können Sie sich denken, Sozialwohnung, Hartz 4, vom Gewinn
rein gar nichts mehr da, im Gegenteil mit rund 90.000 Euro
verschuldet. Man kann also sagen, dass Leute, die mit Geld absolut
nicht umgehen können, und davon gibt es viele, selbst mit dem
schönsten Gewinn nich lange Freude haben werden. Sind wir mal
ehrlich, von 1,7 Millionen Euro da könnte man auch heute noch, wo
es bei den Banken kaum Zinsen für Spareinlagen gibt, problemlos bis
ans Ende seiner Tage sehr gut leben und sich dabei zweifellos auch
ein gutes Haus, ein sehr gutes Auto und viele andere
Annehmlichkeiten leisten, aber solche Leute, die würden selbst dann
nichts übrig behalten, wenn sie sich für das Geld kein Auto und kein
Haus kaufen würden. Dann würden sie es eben an anderer Stelle
sinnlos verprassen. Mit dieser Art von Leuten habe ich aber auch
absolut 0 Mitleid und ich würde solchen Hirnlosen nie helfen, weil es
für die Katz ist. Das würde ein Faß ohne Boden und im Endeffekt liefe
es immer aufs gleiche Scheitern raus.

Eine Firma aus Norddeutschland kam hier kürzlich mit einem
Riesenaufgebot von 2 sehr schweren Tieflade - Lastwagen angefahren.
Dann gesellte sich ein teurer, fast nagelneuer Mercedes der S - Klasse
dazu. Die Einfahrt hier zur alten Fabrik wurde geöffnet und die beiden
Laster fuhren auf das alte Werksgelände. Etwas später kamen noch 3
oder 4 Kastenwagen - Kleinbusse mit Handwerkern von der
norddeutschen Firma hinzu. Also irgendwas tat sich dort. Die fuhren
ungefähr mittig aufs Gelände, wo man von hier schon nicht mehr viel
sehen konnte. Wie ich aber heraus bekam und auch später sehen
konnte, haben die in einer der Hallen so einen riesigen Brennofen
abgebaut und in Einzelteile zerlegt, die dann auf die Tieflader
aufgebockt und abtransportiert wurden. Die waren wohl noch
verwendbar und sollen für andere Zwecke umgebaut werden und
künftig ihren Dienst bei der Firma in Norddeutschland tun, die
Spezialteile herstellt, bei denen Metall mit einer Keramikschicht
überzogen wird. Ich habe mich aber insgeheim dann noch kaputt
gelacht, weil es ausgerechnet einer der Öfen war, in denen wir vor
ungefähr 2 Jahren einen Teil der tausenden Gußformen, die hier in der
Werkstattgarage noch rumlagen, versenkt hatten. Nun war der darin
enthaltene Anteil, gemessen an der Gesamtmenge, sicherlich nicht
übermässig, aber der Brennofen war schon randvoll, mit vielleicht 80
bis 100 Stück, eben so viel, dass die beiden Schwenktore so gerade
mit Mühe noch zu gingen. Die Gußformen mussten die ja dann alle
einzeln per Hand erst wieder dort raus kramen und weg transportieren.
Und die Dinger waren nicht gerade leicht. Na die werden schön
geflucht haben, als sie den geöffnet haben. Ich weiss nicht, wo sie die
Gussformen dann gelassen haben, aber alleine schon aus
Gewichtsgründen werden die die bestimmt nicht mitgenommen haben.
Da hätte ich wirklich gerne mal Mäuschen gespielt, als die den Ofen
auf gemacht haben. Wenn es sich in den nächsten Tagen hier wieder
etwas beruhigt hat, dann werden wir mal in der Fabrik nachsehen
gehen.

Kayla ist jetzt seit einigen Monaten dem Kuchenbacken verfallen. Wie
ich Ihnen vor wenigen Monaten schrieb, war sie wieder für kurze Zeit
in der Papierfabrik in Karlsruhe für Aushilfsarbeiten, wegen der dort
schon obligatorischen vorweihnachtlichen Personalnot. Dort hat sie
eine Kollegin kennen gelernt, die eigentlich von ihrem Lehrberuf her
ausgebildete Konditorin ist, obwohl sie auch nur Hilfsarbeiten in der
Papierfabrik erledigte. Diese Konditorin gab zudem in der
Volkshochschule nebenbei Kurse im Kuchen backen und hat Kayla
dafür gewinnen können, dort als ihre Schülerin mal mit hin zu gehen.
Das hat Kayla gemacht und man muss sagen, die hat dort in wenigen
Wochen viel gelernt. Das Ergebnis kann sich sehen und vor allem
schmecken lassen. Also ich bin wahrhaftig verblüfft, was die nun für
komplizierte Kuchengebilde dahin zaubert. Manche Kuchen, die sehr
aufwändig aussehen, hat sie gar in weniger als einer halben Stunde
erschaffen. Da meint man, das geht gar nicht, aber es gibt ja auch
Kuchen, die man nicht backen braucht, z.B. mein eindeutiger Favorit
darunter ist ihr Zitronen - Sahnekuchen. Einfach himmlisch! Nun
muss ich allerdings langsam aufpassen, bei der guten
Dauerverpflegung hier gehe ich selbst zusehends auseinander wie ein
aufquellender Hefeteig. Kayla kann nach wie vor auch von diesen
durchaus kalorienreichen Kuchen viel essen, ohne auch nur ein
Gramm mehr Fett auf ihre Rippen zu kriegen, das ist schon
erstaunlich, aber bei mir setzt das alles doch sehr an. Ich habe schon
beschlossen, ungefähr ab März eine Art Diätkur zu machen, wo ich
solche Leckereien gar nicht antaste und von allem anderen nur noch
ein Drittel esse. So kann es nicht weiter gehen, sonst platze ich Ende
des Jahres.

Wie Sie sich möglicherweise noch erinnern werden, war ich in meiner
Stuttgarter Zeit mal kurz in den Diensten eines städtischen Bauhofs,
nicht ganz freiwillig, sondern mehr oder weniger als Hartz -
Zwangsmaßnahme. Um solche Dinge brauche ich mich ja schon
längst nicht mehr zu sorgen, da ich offiziell als Rentner gelte und
brauchte das auch vorher schon nicht mehr, wegen meiner
zurückliegenden Erkrankung. Doch darum geht es nicht. Noch zu der
Zeit, als ich in dem Bauhof Dienst tat, hatte man mir ja so einen
älteren Mercedes - Pritschenwagen als Dienstfahrzeug anvertraut.
Unser Einsatzstützpunkt lag in Stuttgart in der Zamenhofstraße am
Stadtrand. Das ist gar nicht übermässig weit weg vom inzwischen
geschlossenen Autohaus meines Autobekannten, wo er ja immer noch
wohnt. Neulich waren wir noch mal in Stuttgart, mal kurz beim
Autobekannten, aber in erster Linie, um noch mal in alten
Erinnerungen zu schwelgen. So kam ich auf die Idee, spaßeshalber
einfach mal in der Zamenhofstraße unseren damaligen Bauhof -
Stützpunkt aufzusuchen. Mal sehen, wie es dort heute zugeht, oder ob
man vielleicht sogar noch bekannte Gesichter sieht. Aber da sieht man
mal wieder, wieviel sich in wenigen Jahren die Welt verändert. Der
Stützpunkt existiert nicht mehr und wurde wohl aus Kostengründen
von der Stadt aufgegeben. Im Hof des Bauhofstützpunkts gab es eine
primitive Tankstelle für die Fahrzeuge des Bauhofs und für die
Maschinen, wo dann auch Kanister gezapft wurden. Da Kayla gerade
ihre Kamera dabei hatte, habe ich damit auf die Schnelle ein Bild von
der heutigen, trostlosen Lage dort gemacht. Das sehen Sie hier.
Zerstörte Bauhof - Tankstelle 
Bauhof: eine von 2 Zapfsäulen, im heutigen, desolaten Zustand und das Bedienhäuschen der
Tankstelle, wo man früher immer die Säulen einschaltete und in einem Buch die getankten
Mengen eintragen musste.

Vandalen hatten inzwischen längst den Hof heimgesucht und so
ziemlich alles kurz und klein geschlagen, was man kurz und klein
schlagen kann. Nicht dass mich besondere Wehmut mit dieser damals
eigentlich aufgezwungenen Arbeitsstelle verbindet, aber solch eine
sinnlose Materialzerstörung und solch ein nutzloser Verfall macht
mich doch traurig. Traurig und wütend! Solche schwachsinnigen
Arschlöcher, die einfach nur alles in Stücke schlagen, sollte man
selbst in Stücke schlagen. Solche Menschen sind für mich einfach
nutzlose Schwachköpfe, kein Mitglied der menschlichen Gesellschaft,
ja noch nicht mal ein wirklicher Mensch. Gewiss mag man denken,
dass diese dann ausser Betrieb befindlichen Anlagen ohnehin nicht
mehr gebraucht werden und wahrscheinlich irgendwann verschrottet
würden, aber so was entscheiden ja sicher nicht solche gehirnlosen
Oberidioten. Bei solch sinnloser Zerstörungswut, da kriege ich dann
die Wut. Wissen Sie, ich bin kein Mensch der Gewalt verherrlicht,
aber solche Parasiten, die ständig anderen die Sachen sinnlos
zerstören, müsste man während ihrer Zerstörungsanfälle in flüssigen
Beton eingießen, damit sie zu einem mahnenden Denkmal ihres
eigenen Tuns erstarren! Die entwickeln sich zeitlebens auch nicht
mehr zu normalen Menschen, das ist und bleibt Abschaum, da nützen
auch keine sozialen Maßnahmen und Therapieversuche etwas, wie
man das heute gerne anwendet. Wenn solches Rattenpack von der
Erde eleminiert würde, wäre es nicht schade darum. Alles vorüber,
alles vorbei, könnte man sagen. Eine Frau, die gegenüber dem
ehemaligen Bauhof an einem Wohnhaus im Fenster hing und
neugierig die Straße beobachtete, die hing früher schon immer jeden
Tag dort, die habe ich mal befragt. Die war sichtlich erfreut, dass sie
in mir einen willkommenen Partner für einen kleinen Klatschtratsch
gefunden hatte. Bei der Gelegenheit erzählte sie mir, dass der Bauhof
wohl schon seit fast 2 Jahren dort ausgezogen sei. Sie hatte mit
einigen der Beschäftigten noch gesprochen und die hätten geschimpft,
dass sie nun relativ weit weg zu einem größeren Bauhof - Stützpunkt
fahren müssten, womit man diesen hier zusammen gelegt hat. Von den
starken Zerstörungen auf dem Bauhofgelände habe sie aber nichts
mitbekommen, das sei wohl im Sommer passiert, als sie in Urlaub
war. Na ja, es ist auch nicht meine Aufgabe, da jetzt nachzuforschen,
aber es wäre schon interessant gewesen. Eine kleine Firma, die in der
gleichen Straße schräg gegenüber ansässig war, die gibt es inzwischen
auch schon nicht mehr. Die Gebäude von denen sehen zwar nicht
ganz so verwahrlost aus, wie der ehemalige Bauhof, aber gearbeitet
wird dort nicht mehr. Wie die Fensterfrau erzählte, habe diese Firma
im August letzten Jahres geschlossen. Jetzt würde nur der ehemalige
Pförtner im Bürotrakt des Firmengebäudes wohnen und somit
zugleich aufpassen, dass dort nichts zerstört würde. Sie meinte noch
spaßeshalber, dieses Firmenanwesen könne ich kaufen, da es zum
Verkauf stünde. Aber ich sagte zu ihr dann im Scherz, dass wäre
ungünstig, weil mir dann von meinem Geld höchstens noch 2
Millionen übrig blieben und das wäre mir zu wenig, um vernünftig zu
leben. Ich glaube, die hat das zuerst aber nicht als Scherz verstanden,
sondern ernst genommen, bis ich dann noch nachschob: „.... ja schön
wärs...." Dann fiel der Groschen.

Zum Computerzeugs auch noch kurz was. Ich habe die
Angewohnheit, seit längerem private Datenbestände, die man sichern
will, auf den heute so beliebten und preiswerten USB - Datensticks zu
sichern. Manche Elektro - Discounter haben da öfters schöne
Angebote, wenn sie noch Restbestände vom Vorgängermodell im
Lager haben, um die dann billig abzuverkaufen. Sie wissen ja, wie das
heute geht. Alle paar Monate kommen wieder neue USB - Sticks auf
den Markt, die wieder mindestens 2 GB mehr Speicherkapazität
haben, als die Vorgängermodelle. Noch vor 2 Jahren war ein Stick mit
1 GB schon ordentlich was, jedenfalls für die Leute, die nicht gleich
viel Geld in so einen Winzling pumpen wollten. Dann galten die 2 GB
- Sticks ja relativ lange als der ultimative Kauf, es ging dann immer
schneller und heute ist bereits der 16 GB - Stick das, was noch vor 2
Jahren der 1 GB - Stick war, also im Ansehen und so. Diese 16er
kosten heute ungefähr 18 bis 40 Euro, wenn man sich aber mit einem
2 GB - Stick begnügt, dann kriegt man die inzwischen als Restposten
bei manchen Elektronik - Fachmärkten für 4 Euro nachgeworfen.
Solche Datenberge habe ich auch nicht und ich sehe es als praktischer
an, mehrere verschiedene Arten von Daten auch auf verschiedenen
Sticks zu speichern, wegen der einfacheren und übersichtlicheren
Ordnung. Nun hat mir diese Tage aber jemand da einen Angst - Floh
ins Ohr gesetzt, denn der meinte, er habe in einer Computerzeitung
gelesen, dass die Datensticks die Daten normalerweise nicht lange
halten würden. Nach ungefähr 2 Jahren gingen bereits viele der
enthaltenen Daten kaputt, es sei denn, man würde sie ständig
zwischendurch regenerieren, etwa dadurch, dass man sie auf eine
Festplatte zurück spielt, den Stick dann neu formatiert und dann
erneut diese Daten zurück auf den Stick kopiert. Aber wer hält so was
schon bei? Wenns gut geht, macht man das einmal und beim nächsten
mal vergisst man es. Bis voriges Jahr hatte ich meistens die
gesammelten Daten immer auf CD archiviert, was ja heute eigentlich
sehr preiswert ist. Doch auch da sind Bedenken angesagt, denn ich
habe selbst schon in einigen Fällen erlebt, dass Teile der Daten auf
selbst gemachten CD nach mehreren Jahren nicht mehr lesbar sind.
Irgendwie gibt's da insgesamt in Sachen Datensicherung zu viele
Schwachstellen, das ist meine Meinung. Heute machen wir alle
unbekümmert unsere hübschen und schnellen Digitalfotos und in 5
Jahren sind davon vielleicht 20 % unwiderbringlich weg, in 10 Jahren
vielleicht schon fast alle. Das gilt natürlich ebenso für alle anderen
Daten, die man mit diesen neumodischen Medien gespeichert hat. Das
ist doch alles Käse. Dazu kommt noch, dass alle paar Jahre wieder
neue Medien heraus kommen und die alten Typen verschwinden.
Irgendwann gibt es für die alten Medientypen dann keine
funktionsfähigen Lesegeräte mehr, alleine schon, weil selbst technisch
noch funktionierende Lesegeräte mit der dann neuen Technik am
Anschlußstecker nicht mehr kompatibel sind, wie es so schön in
neudeutsch heisst. Ein gutes Beispiel dafür sind die simplen und
früher lieb gewordenen Disketten. Wer damals seine Fotos oder
wichtige Daten auf Disketten archiviert hatte und es versäumte, diese
Sachen auf neumodischere Medien zu übertragen, als es noch möglich
war, der steht heute nahezu auf dem Schlauch. Denn welcher
Computer, der in den letzen 5 Jahren ausgeliefert wurde, hat
überhaupt noch ein Disketten - Laufwerk? Fast keiner, schon gleich
gar keiner für diese großen weichen Disketten, die ja damals
eigentlich noch weiter verbreitet waren, als die etwas kleineren in dem
harten Plastikgehäuse. Ich habe wirklich den Eindruck, dass die
Entwickler der neuen Gerätegenerationen solche wichtigen Fragen
noch gar nicht bedacht haben und nicht mitbekommen haben, welche
Probleme da auf lange Sicht auf viele zu rollen. Das war früher beim
echten Papierbild - Foto alles einfacher. Die sind, sofern man sie nicht
allzu arg falsch lagert, auch nach 50 und gar 100 Jahren noch gut
sichtbar erhalten und auch die Negative sind noch brauchbar. Gut,
irgendwann werden auch diese Sache zerfallen, vielleicht nach 200
Jahren, aber es ist eben doch ein Unterschied, ob die Menschen, die
diese Daten und Fotos einmal gesammelt und aufgenommen haben,
selbst noch mit erleben müssen, wie ihnen genau diese Daten verloren
gehen oder ob nur die überübernächste nachfolgende Generation und
noch spätere davon betroffen sind, für die es nur einen rein
geschichtlichen Aspekt hätte, aber keinen emotionalen oder keinen
wirklichen Nutzaspekt. Nun kann man in der Computertechnik in
Sachen Zukunft und Speichermedien sicherlich immer sagen, egal wie
man es macht, man macht es falsch. Man kann als Normalbürger nur
die Medien nehmen, die zur Verfügung stehen und die einen
erschwinglichen Preis haben und von denen, die da in Frage kämen,
wüsste ich im Moment kein einziges, was in der angesprochenen
Hinsicht unproblematisch wäre.
Übrigens nebenbei bemerkt, die Datensicherung auf DVD anstatt auf
normale CD soll ja noch weitaus problematischer sein. Sie werden
vielleicht sagen, das sei doch praktisch das Gleiche, ist es in der
Auswirkung aber keineswegs. Es geht bei der DVD zwar mehr drauf,
aber die Schäden durch Ausfälle wären dort noch wesentlich
gravierender, weil es da extrem häufig vorkommen soll, dass selbst
gebrannte DVD oft schon nach einem Jahr komplett unlesbar sind und
gar nicht mehr funktionieren, also 100 % Datenverlust aufweisen,
einfach weil sie komplett nicht mehr vom Laufwerk gelesen werden
können. Die normale CD sei trotz der geschilderten ähnlichen Mängel
bei weitem nicht so anfällig wie eine DVD.

Wo mehrere Leute gemeinsam etwas erben, ist der Streit meist nicht
weit. So ergeht es nun einer Erbengemeinschaft, die wohl eines der
hinteren Häuser hier in der Siedlung geerbt hat. Da ist was los, kann
ich Ihnen sagen, weil diese Leute ihren inneren Haß draußen vor der
Tür austragen. Zugleich sieht man daran auch, wie das heute geht. Es
handelt sich um das vorletzte Haus an dieser eigentlichen
Siedlungsstraße, die in ihrer vor Jahren neu gebauten Verlängerung
bis zu der Regenwasserbehälter - Fabrik führt. Sie kennen
wahrscheinlich die Örtlichkeit nicht, ist inhaltlich auch nicht wirklich
wichtig, aber nur der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass es sich
dabei um das direkte Nachbarhaus des viel zitierten Rentners handelt.
Es ist das Haus, von dem ich vor Jahren mal berichtete, wo eine
durchaus sehr hübsche junge Mutter alleine mit ihrer Tochter wohnte
und wo der Rentner und ich sich immer wunderten, dass der Ex -
Ehemann so eine tolle Frau, die auch menschlich sehr in Ordnung ist,
sitzen lässt, der musste ja ganz schön blöd sein, aber wer weiß. Es war
die Frau, die oft so traurig war, ich glaube ich berichtete mal darüber.
Diese besagte junge Mutter ist vor vielleicht einem knappen Jahr dort
ausgezogen. In einem kurzen Gespräch erwähnte sie, dass sie nach
Karlsruhe zieht. Wie sich die Eigentumsverhältnisse dort genau
gestalteten, wusste ich natürlich nicht. Ich war immer im Glauben,
dass das Haus früher der jungen Frau und deren Ehemann gehört
hatte, als die anfangs noch zusammen waren. Nun entpuppte es sich
aber so, dass die das Haus nur von einem Bekannten gemietet hatten.
Der Mann ging dann ja irgendwann und ward nicht mehr gesehen und
von da an wohnte die Frau eben mit ihrer inzwischen vielleicht
8jährigen Tochter alleine dort. Der wahre Eigentümer, also ihr
Vermieter, ist dann voriges Jahr unerwartet plötzlich im Alter von nur
46 Jahren gestorben. Den kannte ich gar nicht, habe den nie gesehen.
Ab dann kamen die Erben ins Spiel. Das Haus nebst Grundstück ging
nicht an einen Einzelerben, sondern an eine Erbengemeinschaft, die 6
Mitglieder hat. Es ist schon schwer genug, 2 Leute bei einer Erbschaft
halbwegs unter einen Hut zu bringen, aber bei 6 Leuten ist es
heutzutage als schier völlig unmöglich anzusehen. Ich habe die Details
später von dem Rentner erfahren, der ja gleich daneben wohnt. Das
Erste, was die Leute nach Erbantritt gemacht haben, und das war auch
der einzige Punkt, in dem sie sich wohl bislang einig waren, das war,
dass sie die junge Mutter raus geworfen haben und das Mietverhältnis
wegen angeblichem Eigenbedarf aufkündigten. Das war schon im
Sommer letzten Jahres. Neulich mussten die Erben aber alle hier
antreten, weil das Haus nebst Grundstück von einem
Sachverständigen auf Antrag einiger der Gemeinschaft bewertet
wurde. Da sollte jeder von denen dabei sein. Der Sachverständige
hatte sogar noch einen Vermessungstrupp mit im Schlepp, der die
exakte Grundstücksgröße, Gebäudegröße und Lage sowie die
Nebengebäude neu erfasste. Also ich sage Ihnen, die gegenseitige
Feindlichkeit unter diesen Leuten ist so hoch, die konnte man hier bei
uns im Haus spüren, obwohl das in Luftlinie locker über 400 m bis
dahin sind. Das hätten Sie sehen sollen, alle standen um den
Sachverständigen und um die Vermessungsleute, die stänig
irgendwelche Erläuterungen abgaben, die ja jeder mitbekommen
sollte. Andererseits wollten sich die Erbgemeinschaftsmitglieder dabei
nicht zu nahe kommen. Dann wallte das immer so hin und her. Sobald
der Vermessungsheini etwas sagte, strömten alle auf den zu, um es
auch mitzubekommen, und kaum war der wieder ruhig, dann verzog
sich jeder mit größtmöglicher Distanz zu den anderen Erben wieder
irgendwo im Umfeld des Grundstücks. Kaum tauchten seitens der
Vermesser oder des Sachverständigen Fragen auf, dann wurde sich
lauthals brüllend wegen der kleinsten Kleinigkeit gestritten, weil jeder
befürchtete, dass der andere ihn mit seinen Angaben übervorteilen
wollte; das artete dann fast jedesmal in Streit aus, wobei verbale
Attacken wie Arschloch, Hurengeburt, stinkender Abschaum und
derartige Ausdrücke noch die harmlosesten Sachen waren, mit denen
die sich gegenseitig bedachten. Wenn ich in dem Getümmel jemanden
bedauert habe, dann waren es nur den Sachverständigen und die
Vermessungsleute, die mitten drin standen und von allen Seiten
befeuert wurden, weil auch ständig jeder befürchtete, durch
absichtlich falsche Hinweise der anderen Gemeinschaftsmitglieder bei
der Vermessung irgendwie benachteiligt zu werden. Normalerweise
würde man bei so einer Erbgemeinschaft, in der sich ohnehin keiner
einigen kann, das Anwesen verkaufen und den erzielten Erlös unter
den Gemeinschaftsmitgliedern anteilsmässig aufteilen. Damit wäre
automatisch jeder gerecht bedient und ich denke, das könnte man von
einem Notar auch sicher überwachen lassen, damit dabei wirklich
keiner übers Ohr gehauen wird und auch damit alle eine
Rechtssicherheit haben, damit sowas später nicht von einzelnen
unzufriedenen Mitgliedern behauptet werden kann. Aber da kommt
einer der Flüche solch einer Erbgemeinschaft zum Tragen, dass ein
Verkauf und ähnlich wichtige Dinge nur einstimmig beschlossen und
durchgeführt werden können. Sobald auch nur ein einzelnes Mitglied
damit nicht einverstanden ist, geht gar nichts. Umgekehrt und auch
ungerecht ist auf der anderen Seite, dass jedes Einzelmitglied bei so
was für mögliche Aussenstände, wie Grundsteuern, Schulden,
Abwasser-, Wasser- und Stromgebühren in vollem Umfang haftet.
Sobald die Aussenstände bei einem einzelnen Gemeinschaftsmitglied
eingetrieben werden können, werden die dort im vollen Umfang
geholt. Der hat zwar dann ein Recht darauf, dass die anderen
Gemeinschaftsmitglieder ihm anteilsmässig das zurück erstatten, aber
das müsste der dann notfalls einklagen, wenn die freiwillig nicht
mitspielen. Sie ahnen es. Bei dieser Erbengemeinschaft war das mit
einem Verkauf nicht so einfach. Während 4 von 6 Mitgliedern den
Verkauf unbedingt wollten, wollten 2 Mitglieder ihn absolut nicht.
Das kam daher, weil diese beiden gerne in dem Haus wohnen würden,
weil sie derzeit kein eigenes Haus haben, sondern irgendwo zur Miete
wohnen. Nun wäre das ja alles irgendwo zu machen, wenn sich die
Leute einig sind und dann eine Art Miete oder sowas, dafür an die
anderen Mitglieder abführen würden und zudem die ganzen
anfallenden Kosten des Hauses tragen würden, aber das wollten die
natürlich nicht. Die wollten die volle Nutzung, aber völlig umsonst.
Dass dabei die anderen Mitglieder nicht mitspielten, war wohl klar.
Damit aber nicht genug. Jeder von den beiden, die dort wohnen
wollten, wollte alleine in dem Haus wohnen und nicht dulden, dass
der andere auch einen Teil der Zimmer oder ein Stockwerk zum
wohnen nutzt. Da hiess es, meinste ich wollte dem seine blöde Fresse
jeden Tag sehen oder so ähnlich. So bekriegten sich diese beiden
untereinander auch wieder gesondert. Man kann sagen, während der
ganzen Aktion herrschte hier ein Dauergeschrei und Gebrüll und der
Sachverständige und seine Vermesser die waren sicherlich heilfroh,
als dieser Tag vorüber war.
Der Rentner erzählte mir einige Tage später, dass er von dem
Sachverständigen erfahren habe, dass das Gesamtanwesen auf einen
Wert von rund 145.000 Euro geschätzt worden sei. Wenn man diesen
Betrag durch 6 teilen würde, wäre es immerhin noch ein schönes
Sümmchen von 24166 Euro für jeden, aber das wäre denen zu wenig.
Die hätten in ihrer gierigen Wut den Sachverständigen als Dummkopf
bezeichnet und sind der Auffassung, dass bei einem Verkauf für jeden
einzelnen mindestens 100.000 Euro rausspringen müssten. Die
begreifen noch nicht mal, dass ein zu hoch angesetztes Gutachten
daran nichts ändern würde, weil die Käufer sind ja auch nicht blöde
und zahlen für ein Haus, was höchstens 150.000 Euro wert ist, am
Ende 600.000 Euro, denn unter 600.000 Euro Kaufpreis wären
100.000 Euro für jeden ja nicht drin. Da werde ich sicherlich noch
mehr von mitbekommen, was sich bei denen im Laufe der Zeit tut. 

Wissen Sie, wie man aus einem Umweltschützer eine Rakete macht?
Ich weiss es jetzt! Vor kurzem gingen wir in Karlsruhe über einen
Platz. Dort wurde ich von einem jungen Mann angesprochen, der
Broschüren von einem Umweltverband verteilte. Zugleich wollte er
mir ein Gespräch aufzwingen und erzählte etwas von den dahin
schmelzenden Polkappen. Da ich aber auf das Gesülze keine Lust
hatte, da man davon jeden Tag genug in Radio und Fernsehen mit
bekommt und weil wir auch ein wenig in Eile waren, sagte ich zu ihm
eigentlich ohne böse Absicht abwinkend irgendwie so was wie: „Ach
ja, die armen Polkappen, hör mir doch damit auf!" Da konnte man
richtig sehen, wie der die Gesichtsfarbe wechselte und er brüllte
regelrecht über den Platz, dass genau das die Einstellung wäre, die in
den letzten 100 Jahren geherrscht habe, eine endlose Gleichgültigkeit
der Umwelt gegenüber und genau diese Einstellung habe zu der
Umwelt- und Klimazerstörung geführt, die wir jetzt haben. Nun
kennen Sie mich, wenn einer da so überempfindlich reagiert und dabei
auch ein wenig darauf spekuliert, mich dort als den typischen
Klimadinosaurierer vorführen zu können, dann nutze ich das aus und
mache ihn mit seinen eigenen Waffen lächerlich. Ich habe dann
folgende Bemerkungen nachgeschoben: „Was interessieren mich die
Polkappen, ich brauche keine Polkappen, wozu auch. Fragen sie doch
einen dieser Leute hier auf dem Platz, ob darunter nur einer ist, der
etwas mit Polkappen anfangen kann und der Polkappen wirklich
braucht. Zudem wäre es doch sogar schön, wenn das Klima hier ein
paar Grad wärmer würde, dann hätten wir jetzt keinen scheisskalten
Winter. Dann hätte man zusätzlich weniger Heizkosten, die ja dank
der bekloppten grünen Umweltpolitik in den letzten 20 Jahren
unermesslich gestiegen wären." Das war dann für ihn die Zündung
zum endgültigen Abheben. Der sprang wie ein zu toll angeschlagener
Tischtennisball über den Platz und schimpfte tobend, dass Leute mit
dieser Einstellung die Zukunft künftiger Generationen vernichten
würden. Diese müssten dann die Zeche zahlen, nur damit solche
gleichgültigen Umweltzerstörer wie ich es sich weiter gut gehen
lassen können und sie keinerlei Verantwortung übernehmen
bräuchten. Als ich ihm dann noch sagte, dass es gar keine
Klimaerwärmung geben würde, sondern das alles nur natürliche
Wetterschwankungen wären, wie man am aktuellen Winter ja sehr
schön sehe, der ja eben nicht zu warm sei, eher im Gegenteil, und dass
er und seine Konsorten sich mit dem Erderwärmungswahn in für mich
nicht bewiesene Thesen hinein steigern würden, und dass es ein
Irrglaube sei, dass man das alles ausgerechnet von Deutschland aus
bekämpfen könne, nur weil man wieder dem alten Wahn, am
deutschen Wesen soll die ganze Welt genesen, erliegt; da war für ihn
alles am Ende. Der schäumte richtig aus dem Mund vor Wut bei
seiner Faselei und schimpfte wie ein Rohrspatz. Die meisten anderen
Leute belustigten sich auch daran und lachten ihn nur noch aus. Der
war vor Wut so fertig, dass er es nicht mehr schaffte, anderen Leuten
nachzulaufen und denen seine Broschüren anzudrehen, wofür er ja
eigentlich dort war. Ich glaube für den war der ganze Tag ab da im
Eimer. Eine Kollegin von ihm kam schon herbei und musste ihn
trösten und wieder aufbauen, so fertig war der. Kayla und ich, wir
haben uns insgeheim köstlich über diesen Idioten amüsiert und sind
dann weiter gezogen.

Für heute schließe ich hier, da ich inzwischen sehr müde bin und mir
die Augen zufallen. Also alles Gute, bis zum nächsten mal,

Ihr Egbert Lappenkeuler