LPK-J10

Auf dieser Seite finden Sie den Beitrag “Durchhänger”, aus dem Jahre 2012.

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Lappenkeuler - Email / Brief „Durchhänger" vom 25.04.2012


Einen wunderschön-frischen Guten Tag.

Möglicherweise bin ich bei Ihnen schon auf der Vermisstenliste gelandet,
vielleicht haben Sie sich aber auch eher von mir und meinen Berichten erholt.
Wie dem auch sei, es ist nun schon weit über ein Jahr her, dass ich Ihnen zuletzt
berichtet habe. Eine ungewohnt lange Zeit, und für uns doch eine kurze Zeit.
Vor allem gibt es triftige Gründe für diese lange Pause. Ein völlig verrücktes
Jahr liegt hinter uns, was aus unserer Sicht meist nicht so besonders schön war.
Und das neue Jahr 2012 geht bereits mindestens genauso verrückt weiter. Wo
soll das noch enden? In diesen zurückliegenden Ereignissen des Jahres 2011
liegt der Grund für mein langes Schweigen. Hektik, Hin und Her,
gesundheitliche Probleme, vor allem bei Kayla, aber auch bei mir, dann immer
wieder allen möglichen Mist, der einen auf Trab hielt, Ärger ohne Grenzen, also
insgesamt rückblickend ein mässiges Jahr 2011 aus unserer Sicht. Mit einigen
Lichtblicken, zweifelsohne, aber vor allem mit viel Scheisse, um es mal bewusst
vulgär auszudrücken. Wir bekamen keinen Fuß auf die Erde, keine Zeit, einen
Bericht zu verfassen und einige eher unschöne Schicksalsschläge warfen einen
immer wieder zurück und verwirrten einen, so dass man manchmal Mühe hatte,
sich selbst zu sortieren. Manch einer hätte über diese Ereignisse schon längst
einen Herzkasperl bekommen oder sich am nächsten Baum vor lauter Frust
aufgehangen.

Es macht keinen Sinn, jetzt rückblickend alle Dinge haarklein aufzulisten, die
bei uns in 2011 schief gelaufen sind, dann würde dieser Bericht hier sicher 25
Seiten stark, ohne dass es einem etwas brächte. Auch möchte ich nicht meinen
gesamten Ärger wie ansteckendes Pulver ins Volk streuen. Die wichtigsten
Sachen werde ich dennoch kurz anreißen, damit Sie halbwegs einen Geschmack
davon bekommen, wie es uns ergangen ist.
Beginnen wir gleich bei Kaylas Gesundheitsproblemen, was sicher im Grunde
genommen die schlimmste Sache ist. Sie werden sich vielleicht erinnern, vor
einigen Jahren hatte Kayla in der Weihnachtszeit eine mehrwöchige Phase der
Ermattung, wo sie mehr oder weniger nur so dahin vegetierte. Sie hatte keine
Schmerzen oder so was, war aber irgendwie nicht mehr sie selbst. Sie dämmerte
wie eine halb Schlafende nur so in den Tag hinein, ohne es selbst überhaupt so
recht zu registrieren. Damals gab es einen etwa zweiwöchigen
Krankenhausaufenthalt ohne jedes Ergebnis, danach war sie aber wieder topfit
und diese Probleme tauchten etwa 2 Jahre lang nicht mehr auf. Wie ich Ihnen
vielleicht berichtete, hatten wir zuletzt einen gebrauchten Audi - A 4 - Avant
TDI, also einen Kombi, als Auto. Ich kann es so sagen, das beste Auto, was wir
selbst bis dahin je hatten, die Betonung liegt auf hatten, denn an dem Wagen
hatten wir nicht lange Freude. Um genauer zu sein, noch nicht mal 2 Monate.
Kayla fuhr eines morgens damit alleine nach Stuttgart. Dort ist sie aber nie
angekommen, weil sie etwa 20 km südöstlich von hier auf einer Landstraße von
einem plötzlichen Ohnmachtsanfall heimgesucht wurde und im Straßengraben
landete. Ein Notarzt hat Kayla dann wieder aufgepeppelt und sie konnte sich an
absolut gar nichts erinnern. Zum Glück hatte sie selbst bei diesem Unfall
überhaupt keine Blessuren erlitten, außer einer leicht verstauchten Hand. Das ist
sicher auch dem Airbag im Audi - Lenkrad mit zu verdanken. Trotzdem wurde
sie auf Grund des Schwächeanfalls ins Krankenhaus eingeliefert, wo man sie
dann über endlose 4 Wochen lang behielt. Nebenbei bemerkt, der gute Audi war
danach nur noch schrottreif, nicht weil er nicht mehr fuhr, er fuhr trotz etlicher
großer Beulen eigentlich noch recht gut, aber der komplette Wagen war total
verzogen und zwar derart, dass man es nicht mehr reparieren konnte. Ein
Sachverständiger der Werkstatt kam schnell zu dem Schluß, dass eine Reparatur
nicht mehr lohne, obwohl er selbst einräumte, dass in osteuropäischen
Hinterhofwerkstätten daraus sicher wieder ein Fast - Neuwagen gezaubert
würde, jedenfalls rein äusserlich. Was uns aber nicht weiter half. So dauerte
unsere Audi - Phase leider nur wenige Wochen. Kayla wurde vom Notarzt
zuerst in ein Krankenhaus nach Pforzheim eingewiesen. Der Notarzt war
anfangs im Glauben, dass Kayla schwanger sei und deshalb wohl einen
Schwächeanfall erlitten habe, da derartiges wohl öfters vorkommt. Die Ärzte in
Pforzeim haben sie aber nur 2 Tage dort behalten und dann in eine Spezialklinik
nach Stuttgart eingeliefert, die besonders solche unerklärlichen
Schwächephänomene gut behandeln kann, denn eine Schwangerschaft lag
eindeutig nicht vor. Dort verblieb sie dann über 4 lange Wochen. Trotz aller
Mühen haben auch diese Ärzte nicht definitiv heraus finden können, woran es
lag, obwohl sie ähnliche Schwächeanfälle in der ersten Woche nach ihrer
Einlieferung noch mehrmals hatte, allerdings nicht mehr so intensiv, wie an dem
Morgen im Auto. Der Haupt - Facharzt von denen geht aber davon aus, dass, so
simpel das auch klingen mag, eine Art Lebensmittel - Allergie der Auslöser ist
und Kayla diese Probleme immer dann wieder bekommen kann, nicht muss,
aber kann, wenn sie Lebensmittel mit bestimmten Zutaten zu sich genommen
hat. Trotz endloser Testreihen, die man mit ihr dort absolviert hatte, weiss man
leider noch immer nicht, welche Zutaten das sind, soweit ließ sich das bis heute
noch nicht klären. Kayla wurde dann aus dem Krankenhaus entlassen, muss
aber, zur weiteren Suche nach dem wahren Grund, jede Woche einmal für eine
Untersuchung nach Stuttgart in diese Spezialklinik fahren. Damit ist dann jede
Woche auch ein Tag automatisch für nichts anderes mehr zu gebrauchen, weil
dieses Hin und Her und die Untersuchung selbst den ganzen Tag ausfüllt. Zum
Unfallhergang kann sie selbst überhaupt keine Angaben machen. Nicht etwa,
weil sie nicht will, sondern alles woran sie sich erinnern kann ist noch, dass sie
einen bestimmten Ort durchfahren hatte, sie entsinnt sich nocht genau, dass sie
dort am Ortsendeschild vorbei gefahren ist und ab kurz danach weiss sie gar
nichts mehr. Es gab bei ihr auch davor keinerlei Warnzeichen, wie Übelkeit oder
Schwindelgefühle, das kam so plötzlich, wie man einen Schalter umlegt. Die
Unfallstelle lag von diesem Ortsendeschild etwa 3 km entfernt, also muss sie
diese 3 km noch ohne Bewusstsein gefahren sein, bis es dann in den
Straßengraben ging. Ein Zeuge hatte den Unfallhergang beobachtet und sagte,
dass sie auf der Landstraße recht langsam fuhr, höchstens 50 km/h nach dessen
Schätzung, dort sind 100 km/h erlaubt und dann sei sie plötzlich ohne
ersichtlichen Grund nach rechts in den Graben gefahren. Der Wagen wurde auf
Veranlassung der Polizei von einem Sachverständigen auf technische Mängel
untersucht, die aber von diesem absolut ausgeschlossen wurden.
Danach gab es noch Ärger mit der Versicherung, die trotz sogenannter
Vollkaskoversicherung nicht zahlen wollte und auch bis heute nicht gezahlt hat,
weil die steif und fest behaupten, Kayla habe den Unfall absichtlich selbst
verursacht. Die kommen dann mit diversen Spitzfindigkeiten und diese
Geschichte wird demnächst sogar die Gerichte beschäftigen. Auf Vermittlung
des ADAC haben wir da schon einen Spezialanwalt eingeschaltet, der uns
beruhigte und meinte, es sei eigentlich eine reine Formsache, aber es frisst halt
Zeit und Nerven und genau darauf bauen die Versicherungen. Die wissen, dass
viele Leute in dieser Zermürbungsphase schlapp machen und auf ihre
Forderungen aus Frust verzichten, um wieder ihre Ruhe zu haben. So war an
eine kurzfristige, normale Anschaffung eines vergleichbaren Ersatzautos aus
Kostengründen nicht zu denken. Aber hier wendete sich kurz danach das Blatt
aus anderen Gründen zu unseren Gunsten. Wie Sie wissen, der Rentner hier aus
der Siedlung, zu dem wir einen recht guten Kontakt pflegen, fuhr einen alten
Mercedes aus den 80iger Jahren, der aber trotz des hohen Alters noch gut läuft.
Da der Rentner den in den letzten Jahren nur noch äusserst selten benutzt hat
und er selbst besonders im letzten Jahr stark abgebaut hat, wie man so sagt,
wollte er nicht mehr fahren und hat uns diesen alten, aber technisch gut
erhaltenen Wagen für 1200 Euro verkauft. Der alte Wagen hat kurz danach ohne
jegliche Reparatur neue 2 Jahre TÜV geschafft, was zeigt, wie gut der Zustand
ist, zumal der TÜV - Prüfer bei so einem alten Fahrzeug wesentlich genauer
nachsieht, da diese aus Erfahrung eher Sicherheitsmängel haben, als neue Autos.
Das ist eben Mercedes - Qualität, die doch irgendwie besser ist, als der Rest. Der
TÜV - Termin war kurz nach dem Kauf fällig. Für seine über 25 Jahre fährt der
wirklich noch sehr gut, angenehm und richtig bequem. Viele neue Autos anderer
Marken sind weitaus weniger bequem und nicht halb so laufruhig wie dieser alte
Mercedes. Natürlich ist der Verbrauch bei heutigen modernen Autos bei
vergleichbarer Leistung etwas geringer, aber wenn man seine 136 PS nicht
ständig fordert, dann kann man bei unserer relativ geringen Jahresfahrleistung
gut damit leben. Da habe ich schon andere, wesentlich kleinere Autos mehr
saufen sehen. Wir hegen daher auch keinerlei Wünsche mehr, nach einem
anderen, vielleicht moderneren Auto, ich denke den werden wir jetzt so lange
fahren wie es nur eben geht. Erst neulich bin ich mal als Aushilfe bei einem
Kurierdienst einen koreanischen Billigmarkenwagen gefahren und da muss man
sagen, obwohl dieser Wagen fabrikneu war und noch keine 3.000 km gelaufen
hatte, kam er bei weitem nicht an die angenehmen Fahreigenschaften des über
25 Jahre alten Mercedes heran, ich war abends wieder richtig froh, als ich in
dem Mercedes saß, aber soviel nur nebenbei am Rande.

Das war nur ein kleiner Teil des Malheurs, was uns in 2011 zu schaffen machte.
Vor längerem schrieb ich Ihnen mal, dass man hier irgendwelche Gewässer -
Anliegerbeiträge oder einen ähnlichen Unfug erheben wollte für einen Bach, der
angeblich durch unser Grundstück fließt, obwohl hier gar kein Bach fließt.
Irgendwann flatterte dann eine saftige Rechnung in Höhe von fast 11.000 Euro
ins Haus. Das muss man sich mal vorstellen. 11.000 Euro für nichts. Die
Behörden werden immer bekloppter. Ich hatte dann mehrfach schriftlich
Einspruch eingelegt, darauf haben die es noch nicht mal nötig befunden,
überhaupt zu reagieren. Aber Mahnungen am laufenden Band bezüglich der
11.000 Euro mit Androhungen von Pfändungen und Zwangsmaßnahmen. Es
half alles nichts, wir mussten auch in dieser Sache einen Rechtsanwalt
einschalten. Das führte dann gleich zu mehreren Ortsterminen auf unserem
Grundstück, wo die Behördenhirnis sich selbst ein Bild vom völligen Fehlen
eines Bachbetts machen konnten. Beim ersten Mal glaubten die das einfach
nicht. Der Vertreter der Behörde meinte doch allen ernstes, dass es noch lange
kein Beweis für die Nichtexistenz eines Baches sei, wenn man diesen nicht
sehen würde. Nun aber mal halblang. Unser Grundstück ist nicht so groß, dass
man einen darauf fließenden Bach übersehen könnte. Wir haben schließlich
damals nicht das Fabrikgrundstück gekauft, sondern nur das kleine
Nachbargrundstück, welches zum Haus gehört, auch wenn es ein Teil des
früheren Fabrikgeländes ist. Ich habe dem Behördenfuzzy dann gezeigt, wo der
gesuchte Bach tatsächlich entlang läuft, nämlich zwischen 2 Feldern östlich von
der Straße hier, das sind fast 300 m von unserem Grundstück entfernt. Im
Zeitalter von GPS - Navigation und ähnlichem Zeugs sollte eine Abweichung
von 300 m unmöglich sein, finde ich. Das habe ich dem Behördenhengst auch so
ähnlich erklärt, darauf meinte er, nein, das sei angeblich nicht der gesuchte
Bach, sondern ein ganz anderer Bachlauf, der allerdings komischerweise gar
nicht in seinem Plan enthalten sei, obwohl der Plan einen Geländeunmkreis von
1,5 km exakt abilden sollte. Ansonsten hatte ich ihm dann nur einige
bachähnliche Gewässer im Bereich des Fabrikareals anzubieten, doch auf das
Gelände traute sich von denen keiner und es hieß auch gleich, das könne nicht
sein. Die Gewässer auf dem Fabrikareal wären angeblich alle künstlich erbaute
Einrichtungen, für die auch lückenlose Pläne vorlägen, während hier bei uns auf
dem Grundstück ein echter alter Bach, den die Natur mal erschaffen hatte,
verlaufen soll. Der Irrsinn zieht sich bis heute hin und ist noch nicht geklärt. Der
stellvertretende Leiter einer so genannten unteren Gewässerbehörde war sogar
persönlich bei einem zweiten Termin mit hier und versicherte uns da noch, dass
wir keine weiteren Zahlungsaufforderungen erhalten würden, bis diese Sache
endgültig geklärt ist. Trotzdem schicken die Schwachköpfe noch immer weiter
Mahnungen wegen der 11.000 Euro, die sie von uns mit Sicherheit nie kriegen
werden. Erst vorige Woche waren noch mal 3 Mann von einem speziellen
Geologentrupp hier, die mit seltsamen Sonden den gesamten Boden im Garten
vermessen und abgehorcht haben. Mit zuweilen atemberaubenden Erebnissen,
allerdings ohne Bach. Da wurden noch weitere alte Schächte entdeckt, die unter
einer Erdschicht mit Betonplatten verschlossen waren, von denen wir auch
selbst noch nichts wussten. Einige meinten schon, dass der besagte Bach
vielleicht irgendwann mal in ein künstliches Beton - Bachbett in der Tiefe
verlegt und oben abgedeckt wurde, um den damaligen Betriebsablauf nicht zu
stören. Aber in den Schächten fand man keinen Bachlauf, obwohl in einem sehr
viel Wasser stand, aber eben stand und nicht floß. Ich hatte zudem den Eindruck,
dass die Behördenheinis und die Geologen froh waren, sich hier einen bezahlten
Außenurlaub machen zu können. Die brachten schon Gartenstühle in ihrem VW
- Bus mit und hockten den halben Tag hier draussen gemütlich an den Wiesen
herum, wie ein Skatclub auf Wochenendtour. Was zwar bei dem zeitweise
kühlen Wetter eigentlich auch nicht gerade angenehm ist, aber die sind so was
gewöhnt und hatten sich dick eingekleidet. Dann verschwanden sie mal immer
wieder zum Aufwärmen für eine halbe Stunde in ihrem VW - Bus, wo eine
Standheizung ballerte und für eine warme Bude sorgte. Wenn man die Zeit
zusammenzählt, in der die hier wirklich aktiv arbeiteten, dann kam man
bestenfalls auf 90 Minuten pro Tag, der ganze Rest von der etwa 6 Stunden
langen Gesamtzeit an Aufenthalt pro Tag wurde wie beschrieben vergammelt.

Aus etlichen anderen Gründen gab es auch noch mehrfach Ärger. Ich schrieb
vor über einem Jahr mal, dass meine ehemalige Frau, die quasi aus einem
früheren Leben stammt, wenn man so will, weil das alles schon so lange her ist,
wieder irgendwelche Unterhaltsansprüche durchsetzen wollte. Das ist doch wohl
ein an Frechheit nicht mehr zu überbietender Witz. Seit über 20 Jahren sind wir
glücklich geschieden, sie hat damals alles, was nur ein bisschen Wert hatte,
eingesackt und mit einigen Hanswursten auf großem Fusse gelebt. In der
anfänglichen Zeit nach der Scheidung, wo es mir wirtschaftlich zeitweise sehr
dreckig ging, teils auch eben weil sie alles von Wert an sich gerissen hatte, da
wäre die im schönsten Traum niemals auf die Idee gekommen, mir auch nur
einen Cent zu geben und jetzt wo sie selbst weitgehend mittellos ist und
mitbekommen hat, dass es uns wirtschaftlich halbwegs erträglich geht, mit
eigenem Haus und so weiter, da ist sie hellhörig geworden und will nun vom
„ewigen Versager Lappenkeuler", wie sie mich damals immer genannt hat, auf
diese billige Tour mit partizipieren. Als das alles nicht fruchtete, hat sie Kayla
bei den Behörden denunziert, dass sie angeblich ohne Genehmigung hier dem
ältesten Gewerbe der Welt nachgehen würde, was natürlich völliger Blödsinn
ist. Diese These stützt sie auf den primitiven Denkvorgang in ihrem Spatzenhirn,
dass „der Lappenkeuler" ansonsten niemals zu so viel Geld hätte kommen
können, um sich ein eigenes Haus zu kaufen. Diese blödsinnige Vermutung ist
für sie schon Beweis genug, dass es so sein müsse. So erhielten wir aber
unschöne Anfragen, auch wieder von irgendwelchen Behörden und sogar vom
Finanzamt, wegen möglicher dafür zu entrichtender Steuern. Eine bodenlose
Unverschämtheit. Sie wollte dazu auch ihrerseits einen Rechtsanwalt
einschalten, weil sie glaubte, auch heute, über 20 Jahre nach unserer Scheidung,
noch irgendwelche Ansprüche gegen mich geltend machen zu können. Mit
dieser Idee ist sie aber schnell gescheitert, weil ein Rechtsanwalt ja auch sein
Geld haben will und da sie das derzeit selbst nicht bezahlen kann und die
Chancen einen eventuellen Prozess unter den gegebenen Umständen zu
gewinnen wohl mehr als gering sind, hatte der Anwalt keinerlei Interesse, sie in
der Sache zu vertreten. Das hatte ich aber nur dadurch heraus bekommen, weil
sie in ihrer grenzenlosen Überheblichkeit mir mit diesem Anwalt namentlich
gedroht hatte, dass dort angeblich schon alles für einen Prozess vorbereitet sei.
Ich habe dann bei dem Anwalt angerufen und dem die Sachlage erklärt, worauf
er mir dann in einem gemütlichen Ton erläuterte, dass ich mir da keine Sorgen
machen müsse, da er dieses Mandat erst gar nicht angenommen habe, weil er
unter den vorliegenden Fakten keine Erfolgsaussicht sähe und dann auf seinen
eigenen Kosten sitzen bleiben würde, weil meine Ex ihn nur dann bezahlen
könnte, wenn sie diesen Prozess gewinnen würde. Also ich müsste den in einem
solchen Fall ja bezahlen, wenn die gewinnt. Aber das ist damit zunächst mal
vom Tisch. Wie ich die kenne, wird die aber damit nicht aufgeben und nach
anderen Wegen suchen, einen neuen Anlauf zu nehmen.

Zwischenzeitlich ging es mir selbst gesundheitlich vorübergehend nicht gut,
vermutlich war mir der ganze Ärger doch zu sehr auf die Pumpe geschlagen. Die
arme Kayla, die selbst genug mit ihren eigenen Gesundheitsproblemen zu
kämpfen hatte, hat mich dann aber wieder aufgerichtet. Trotzdem musste ich
zwischenzeitlich häufiger zu einigen Spezialärzten, die, mit einer Ausnahme,
ebenfalls alle in Stuttgart ansässig sind, was wieder mit viel Fahrerei und
Zeitaufwand verbunden war. Nur einer dieser Spezialisten ist in Karlsruhe
ansässig, was von hier ja nicht so weit ist. Nach diversen Untersuchungen
wurden mir neue Medikamente verschrieben, die ich anfangs jedoch überhaupt
nicht vertragen konnte. Nach einer Sorte bekam ich ständige Angstzustände
ohne jeden ersichtlichen Grund. Man kam sich vor, als würde man dauernd von
einer Meute mordlustiger Ganoven gehetzt, verbunden mit ständigem Herzrasen.
Man glaubt gar nicht, was manche Medikamente alles auslösen können. Die
Medikamente wurden mehrfach abgeändert und neu dosiert, was wiederum
andere Zwischenzustände mit sich brachte. Von einem anderen Medikament,
welches zwar gefühlsmässig ein entspanntes Dasein ermöglichte, bekam ich im
ganzen Gesicht üppige knallrote Hautausschläge, teils mit Bildung von dicken
Pocken. Ich sah zum Fürchten aus. Die Ärzte feilten weiter an der Dosierung
und nach einigen Wochen und einer seltsamen Zwischenstation mit ständig
trockenem Mund und permanentem Dauerdurst auf Mineralwasser, waren wir
dann bei einer erträglichen Abstimmung angelangt. Die roten Flecken kriege ich
zwar sporadisch immer noch im Gesicht, aber sie sind nicht mehr so ausgeprägt
wie anfangs und mehr nur vereinzelt. Alles ein Mist!

Schon mehrfach berichtete ich über gewisse Probleme mit asozialen
Hundehaltern, die öfters ihre Köter hier bei mir auf dem Privatgrundstück
scheissen ließen. Ein ganz bestimmter unter denen fühlte sich durch meine
Ansprache, weil ich ihm und seiner vierbeinigen Kackmaschine jedes Bereten
meines Privatgrundstücks verboten hatte, erst recht besonders angespornt, dies
nun möglichst täglich extra zu tun. Selbst dann, wenn ich dort stand und das
erkennbar beobachtete. Ich habe ihm dann angedroht, beim nächsten mal seinen
Köter zu erschiessen. Da hätten sie den Schwachkopf aber mal sehen sollen. Der
tobte wie ein Wildschwein und drohte mir an, mich tot zu schlagen und
zusätzlich seinen Scheisser auf mich zu hetzen. Er betrat dann frech erneut mein
Grundstück und meine Aufforderung, das sofort zu verlassen, ermunterte ihn
und seinen lebenden Kotklumpen nun erst recht weiter darauf herum zu
schreiten, wobei er das Mistviech noch dazu ermunterte dort zu scheissen. Da
platze mir endgültig die Hutschnur und ich habe dem Arschloch einen mit einem
Spaten auf seine blöde Rübe geklopft, so dass er eine kleine blutende Wunde
davon trug. Daraufhin ging mich sein Drecksköter an, den habe ich dann aber
dermaßen mit dem Spaten bearbeitet, dass er freiwillig Reißaus nahm.
Offensichtlich war das aber für dieses asoziale Abschaumgesindel genau die
richtige Therapie und die einzige Sprache, die der verstanden hat, denn seit dem
ist er nicht mehr hier aufgetaucht, noch nicht mal im weiteren Umfeld. Die
Leute werden immer verrückter, als gebe es hier nicht Platz genug, wo er seinen
Mistköter hätte scheissen lassen können, aber wenn 4 Millionen Quadratmeter
frei sind, wo niemand wohnt, dann sucht sich so ein Abschaum mit Absicht
ausgerechnet die paar Quadratmeter aus, wo jemand wohnt und wo Privatbesitz
ist, damit es auch absichtlich jemanden stört.

Dann folgten noch zahlreiche weitere Schwierigkeiten, die ich hier nicht alle
noch einzeln auflisten möchte, die sich in gewisser Hinsicht fast alle auf das
Haus hier oder die näheren Lebensumstände hier bezogen. Darunter auch Dinge,
die möglicherweise in den nächsten Jahren ganz erhebliche Kosten erwarten
lassen, mit denen bislang niemand rechnen konnte.
So traurig es auch klingen mag, aber manchmal waren wir schon so weit, dass
wir ernsthaft überlegten, das ganze Anwesen hier zu verkaufen und wieder nach
Stuttgart in eine kleine übersichtliche und wenig arbeitsaufwendige
Mietwohnung zu ziehen. Erstens weil man damit auf einen Schlag den Großteil
der ganzen Ärgernisse los wäre, die sich hier nun vielleicht abzeichnen und
zweitens weil wir erst kürzlich von jemandem ein nicht ganz uninteressantes
Angebot erhalten haben, der möglicherweise das Haus hier kaufen möchte.
Außerdem ist es schon so, dass man hier ständig sehr viel Arbeit für die
Instandhaltung investieren muss, wo man ansonsten in so einer kleinen
Mietwohnung diese Zeit für andere Dinge nutzen könnte, die auf Dauer mehr
Spaß machen. Andererseits fragt man sich dann natürlich, haben wir uns dafür
jahrelang abgekämpft und krumm gelegt, oft von morgens bis abends an der
Renovierung und dem Umbau gearbeitet, um jetzt, wo fast alles schön gemütlich
ist, die Flinte ins Korn zu werfen? Das wäre eigentlich erst recht nicht unsere
Art. Andererseits hat man in meinem Alter auch nicht mehr so den
Kampfesgeist, wie in früheren Jahren und möchte sich lieber ein angenehmes
und streßfreies Leben gönnen. Außerdem war die ganze Arbeit ja nicht wirklich
umsonst, wenn man dafür einen besseren, deutlich höheren Kaufpreis erzielt.
Das besagte Angebot, was uns zwar nicht gerade reich machen würde, von dem
man aber sagen kann, dass wir damit deutlich mehr Geld erzielen würden, als
uns das alles selbst gekostet hat, ist also in gewisser Weise verlockend. Selbst
unsere eigene Arbeit wäre damit mehr als gut entlohnt, die man ja meist nie so
richtig bezahlt kriegt. Ich glaube, wenn Kayla nicht wäre, hätte ich schon lange
das Handtuch geworfen und mir wieder eine winzige Wohnung in Stuttgart
genommen, mit der man so gut wie keine Arbeit hat. Es ist schon ein erheblicher
Anreiz, diese Summe an Geld für den Verkauf, denn damit könnte man sicher
problemlos bis zu meinem Lebensende sorgenfrei leben. Aber Kayla, die
bekanntlich wesentlich jünger ist, hätte dann auch nichts mehr von dem Haus
und bis zu deren Lebensende würde das daraus erzielte Vermögen sicher nicht
reichen. Was mich zusätzlich etwas abhält, ist die enorme Lästigkeit eines
erneuten Umzuges. Es ist ja nicht damit getan, alles irgendwie einzupacken und
zu transportieren, bevor man an einem neuen Domizil dann wieder alles
halbwegs behaglich eingeräumt und gestaltet hat, vergehen Jahre. Ich will aber
keine kostbare Lebenszeit mehr nur für Umzugsstreß opfern, dafür ist diese Zeit
einfach zu schade und ich bin darüf eigentlich auch schon zu alt. Außerdem
hängen wir doch schon sehr an diesem Haus, der superruhigen Lage und der
Gegend hier, das möchte man nicht wirklich aufgeben, denn in der Hinsicht
kann es nur schlechter werden, egal wo man auch hinziehen würde. Dann wägt
man jedoch wieder ab. Andererseits ist man hier ständig auf immer und ewig
aufs Auto angewiesen, weils keine fussläufig erreichbaren Dinge gibt und es
gibt keinen richtigen Nahverkehr. Wenn aber die Gesundheit irgendwann mal so
marode ist, dass man nicht mehr autofahren kann, dann ist man hier von selbst
aufgeschmissen und muss spätestens dann zusätzlich zur Krankheit auch noch
einen aufwendigen Umzug schultern. Dieses Thema wird uns sicher noch eine
Weile beschäftigen, so ganz zu einem Entschluß sind wir da noch nicht
gekommen. Wenn ich aus jetziger Sicht, aktuell bezogen auf den heutigen Tag,
eine Wahrscheinlichtkeit nennen soll ob wir doch hier bleiben oder das Angebot
nutzen, so würde ich sagen es steht etwa 60 : 40, also etwas mehr dafür, dass wir
doch hier bleiben.

Eine ganz andere Sache, die indirekt noch mit dem längst vergangenen
Weihnachtsfest zu tun hat. Sie kennen sicher diese Tafeln, die es in nahezu allen
größeren Orten gibt, wo finanziell schlecht gestellte Menschen sich preiswert
Lebensmittel und andere Artikel des täglichen Bedarfs sehr günstig kaufen
können. Die dort gebotenen Lebensmittel sind meist von Geschäften gespendet,
weil sie nah am Mindest - Haltbarkeitsdatum angelangt sind. Bei einer dieser
Tafeln in unserer Umgebung hatte man vor Weihnachten einen Aufruf gestartet,
dass man u.a. klassische Weihnachtsartikel, wie Weihnachtsgebäck,
Weihnachtssüßigkeiten und dergleichen für die Bedürftigen und deren Kinder
suchen würde. In dem Zusammenhang entstand dann ein kleiner Skandal, das
heisst, zum Skandal haben es die Betreiber der Tafel erst selbst hoch gepeitscht.
Ein unbekannter Spender hatte kartonweise Spekulatius, Schokoladenfiguren,
gefüllten Schoko - Baumbehang und all solches Zeug dort angeliefert. Wegen
der enorm großen Mengen wird es mit ziemlicher Sicherheit ein
Süßwarenvertrieb, also ein Großhändler für solche Sachen gewesen sein. Man
hatte das gleich vom Lieferwagen schnell abgeladen, ohne zu registrieren, von
wem es genau kam. Dann war der wieder weg. An eine Firmenaufschrift auf
dem Lieferwagen konnte sich auch keiner erinnern. Als die Leute das Zeug im
Tafel - Laden in die Regale verteilten, stellten sie fest, dass bei ausnahmslos
allen Sachen das Mindesthaltbarkeitsdatum schon seit über 4 Jahren abgelaufen
war; bei manchen Artikeln sogar schon seit über 6 Jahren. Das ist ja wirklich
eine sehr lange Zeit. Optisch soll es aber noch gut ausgesehen haben. Die
Vermutung ist nun, da muss wohl ein Betrieb den Kram in irgend einer Ecke
mal vergessen und ihn jetzt wieder entdeckt haben. Ansonsten wird sicher
niemand solche Sachen absichtlich so lange einlagern. Aber die Tafelleute
haben daraus einen herrlichen Aufstand gezimmert, worüber mehrmals sogar
mit voller Empörung in regionalen Rundfunksendungen berichtet wurde. Das
wäre ja eine Schweinerei sondersgleichen, die sozial schwach gestellten
Mitmenschen auf diese Weise als lebendige Müllschlucker und Abfallvernichter
mißbrauchen zu wollen. Sicher ist das nicht unbedingt fein und die
Verantwortlichen der Süßwarenfirma sollten sich da mal etwas am Kopf
kratzen. Vielleicht war es auch keine unbedingt böse Absicht, weil die im
Glauben waren, das Zeug sei, dank guter Verpackung, doch noch genießbar und
zu schade für den Müll, was ja vielleicht sein kann, ich weiss nicht, wie lange
sich Schokolade bei guter Lagerung und guter Verpackung über das
Haltbarkeitsdatum hinaus hält, aber über 4 Jahre sind sicher schon etwas heftig.
Einige Monate wären bei Schokolade sicher eher unbedenklich. Aber die
Tafelleute haben daraus dann ein derartiges Gezetere gemacht, dass es so klang,
als sei dies ein gezielter Mordanschlag auf die betroffenen Empfänger gewesen
und sie wollten die Kripo eingeschaltet wissen. Man unterstellte gar, dass die
Verursacher auf diese Weise ungeliebte Empfänger von Sozialleistungen
eleminieren wollten. Eine Folge davon nahte bereits kurz danach. Jetzt beklagen
die gleichen Tafelleute, dass sie ihre Tafel bald schließen müssten, weil die
Anzahl der Spenden um über 80 % zurück gegangen wäre. Das große Gezeter
hat zugleich wohl viele potenzielle Spender verschreckt und verunsichert, die
nun Angst haben, dass bei möglicherweise verdorbenen Waren ihnen ebenfalls
so ein Aufstand droht, selbst dann, wenn deren Waren nicht übers
Haltbarkeitsdatum hinaus ragten. Sicher wird kein Spender die Hand dafür ins
Feuer legen können, dass nicht auch mal ein verdorbenes Teil darunter ist, das
kann ja auch im normalen Handel keiner wirklich zu 100 % garantieren, selbst
dann nicht, wenn die Waren innerhalb des Mindest - Haltbarkeitszeitraumes
liegen. Und so sagen die, wenn man uns nachher noch für unsere Gutmütigkeit
anklagt und so vorführt, dann lassen wir es lieber gleich ganz.

Mitte Januar waren wir in einem Konzert eines mir unbekannten Pianisten,
eigentlich nicht aus Absicht, sondern weil Kayla die Karten von einem Verlag
geschenkt bekommen hatte. Also das war schon recht gewöhnungsbedürftig.
Können Sie sich vorstellen, dass man ein etwa 15-minütiges Stück, welches aus
rund 12 Minuten Ruhe besteht, zum Besten gibt, und dass dabei die Zuhörer
noch gebannt ruhig sitzen bleiben? Also ich nicht. Ich wusste ja auch nicht, was
da auf uns zu kam, sonst hätten wir die Eintrittskarten verfallen lassen. Moderne
zeitgenössische Musik, haha, ein Witz! Modernes zeitgenössisches Nichts hätte
den Kern der Sache besser getroffen. Immerhin waren doch tatsächlich einige
Leute im Publikum, die anschließend meinten, dass keiner diese mehrminütigen
Pausen so perfekt spiele, wie dieser Pianist, ich glaube Zander oder so ähnlich
hieß der. Ich habe mich gefragt, ob diese Leute auch die Schallplatten bzw. CDs
von diesem Nichtklimperheini kaufen, um sich dann zuhause vor ihrer HiFi -
Anlage gebannt endlose Minuten des Nichts anzuhören? Na da könnte ich denen
einen tollen Hörgenuß empfehlen, sie sollen einfach ihre Anlage abschalten und
dann gebannt stundenlang dem Nichts zuhorchen, ein Genuß! Immerhin hat
diese Musik einen großen Vorteil, besonders für Bewohner von Mietshäusern,
da wird sich so schnell kein Nachbar wegen zu lauter Musik beschweren
können. Nichts ist nichts und bleibt nichts, egal wie laut man die Anlage auch
aufdrehen mag. Da werden dann höchstens die Störgeräusche lauter und der
Schreck um so größer, falls dann doch mal wieder eine kurze Passage mit
einigen wie dahin geworfen wirkenden einzelnen Klaviertönen kommt. Nein,
wie blöd muss man eigentlich sein, dass man solche Leute dann noch als große
Künstler belobhudelt? Immerin, der brachte dieses 15minütige Stück, von dem
12 Minuten aus „gekonnter" Stille bestanden gleich am Anfang und ich sagte zu
Kayla, wenn das zweite Stück auch solch ein Schmarren ist, dann fahren wir
sofort nach Hause. Als hätte der Künstler es geahnt, wagte er so was nicht. Im
Gegenteil, das zweite Stück war ein äusserst hastiges, geradezu rasendes
Klavierstück, bei dem es einem nahezu schwindelig wurde, weil man dem
niederprasselnden Geklimpere nicht mehr recht folgen konnte. Man meinte, dass
sich die Finger des Pianisten geradezu überschlagen und verknoten müssten.
Dieses eher recht kurze, vielleicht 4 Minuten andauernde Rennstück verlangte
dem Künstler dann auch soviel ab, dass er danach schweissgebadet war. Er sah
aus, als wäre er in ein Schwimmbad gefallen, so dass er darauf eine
wohlverdiente 20-minütige Pause einlegen musste, in der er sich erfrischte und
neue, einfachere Klamotten anzog, mit denen er dann wieder auf die Bühne trat.
Um hier keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen, dieses hastige Stück
fand ich auch nicht schön, sogar noch grässlicher als das Stück der 12 Minuten
Stille, weil in der Stille langweilt man sich nur, während man bei dem hastigen
Stück furchtbar genervt wurde. Keine Musik für mich. Kayla fands im Ansatz
interessant, tat sich aber mit dem längeren Zuhören auch sehr schwer. Ich sagte
schon zu Kayla, dass der vorher dieses langatmige Pausenstück sicher extra
gespielt habe, um seine Kräfte für dieses rasante Klimpergetöse zu sammeln. In
der Künstler - Erfrischungs - Pause kam erneut die Überlegung, vielleicht doch
lieber die Gelegenheit zu nutzen, um hier abzubrechen und das Weite zu suchen.
Was wir dann aber doch nicht taten. Es war schon komisch. Obwohl wir
eigentlich total entnervt waren, hatte der seltsame Klimperheini eine gewisse
Neugierde geweckt, die in Verbindung mit dem kostenlosen Eintritt und der
Aussicht auf einen kleinen, ebenfalls kostenlosen Imbiß im Foyer während einer
noch folgenden Pause, bei uns zu einer Art Verharrungsstarre führte. So blieben
wir da. Und man muss sagen, das erste Stück nach dieser Pause war wirklich
sehr schön und gekonnt, auch aus unserer Laiensicht. Dafür hatte es sich gelohnt
zu bleiben und es sollte das beste Stück des Abends werden. Eine Art
Klavierballade oder so was, recht lang dauernd, aber nie langweilig. Ach hätte
der Mann doch nur so was gespielt. Sie ahnen es, hat er aber nicht! Geradezu
wie eine Verarschung kam einem das darauf folgende Stück vor. Er verneigte
sich ein paar mal vor dem Publikum, setzte sich fingerschnipsend vors Klavier,
vielleicht um in einen bestimmten Takt zu kommen oder so was, schlug dann
mit beiden Händen lautstark einen Menge von Tönen an, wahrscheinlich ein
Akkord und das war dann ein ganzes Musikstück. Dauer vielleicht 15 Sekunden.
Also ein krasses Pendant zu so manchem langatmigen Zeug, was vorher geboten
wurde. Da stand er wieder auf und hastete hinter die Bühne. Über Lautsprecher
wurde dann verkündet, dass nun die Büffetpause im Foyer eröffnet werde. So
strömten alle dort hin und man muss sagen, die hatten so sauleckere Lachsstapel,
so nannten die das, davon konnte man einfach nicht genug kriegen. Das waren
aufgespießte Lachsstückchen mit 2 Lagen Brötchenwürfeln, jeweils oben und
unten eines, darüber Käse und einer Art Eiersoße drauf, also unbeschreiblich
lecker waren diese Dinger. Auch die Getränke nur vom feinsten. Wie erwartet,
wirkten wir dort gleich wie sehr auffällige Fremdkörper, was einige hochnäsige
Herrschaften offen raus ließen. Sie wissen es, uns stört so was schon lange
überhaupt nicht mehr. Dem einen passte unsere Kleidung nicht, die ihn
angeblich an blau gefärbte Aufnehmer erinnerte, wir hatten beide normale
Jeanshosen an, eine Wolljacke und ähnliches, aber das schien denen nicht gut
genug zu sein. Eine total überschminkte Frau mit Zentern von Creme -
Spachtelmasse in ihrer spitznäsigen Visage, bemängelte unser „Fressen" am
Büffet und tat sehr wichtig. Na ja, wenn ich deren Gesichtsprofil auf den Reifen
am Auto hätte, könnte man damit im schlimmsten Schneematsch die Zugspitze
hoch fahren, also die hatte eigentlich allen Grund zu schweigen. Das ist ja oft so.
Frauen, die sich ihr Lebtag wie die Ölsardinen eingeschminkt haben, die oft auf
die Sonnenbank gehen oder die oft in sonnige Urlaubsländer fahren und sich
dort im Sonnenschein aalen, die sehen im Alter viel viel schrumpeliger aus, als
solche, die das nicht gemacht haben. Also da geht die ganze Kosmetik auf Dauer
nach hinten los, aber bevor die das gemerkt haben, ist es zu spät. Sei es drum.
Nach dem großen Fressen ging es wieder in den Saal zu neuen Klimperattacken.
Das Schlimmste schien jedoch überstanden, denn nach dieser Pause wirkte der
Pianist sehr abgeschlafft und ausgelaugt. Einige halbwegs nette Jazzstücke,
wechselten sich mit etwas undefinierbarem Geklimpere ab, welches ich nicht als
Lied oder Titel ausmachen würde und rund eine knappe halbe Stunde nach dem
Buffet war das Konzert zu Ende. Das war auch gut so, es reichte! Mit einem
Stück hatte er kurz vor Schluß den halben Saal in den Schlaf gespielt, weil es so
langsam, wiegend und leise war. So brausten wir in der Nacht wieder nach
Hause, auf total vereinsamten Landstraßen. An diesem Abend hatte wohl keiner
Lust aufs Autofahren, weil wir auf der gesamten 17 km langen Strecke von
Karlsruhe bis zur Siedlung keinem einzigen anderen Auto begegneten. Das gibt
es heute normalerweise gar nicht mehr. An solche Momente kann ich mich
bestenfalls noch aus der Zeit um 1970 herum erinnern, als noch ein relativ
großer Prozentsatz der Deutschen gar kein Auto hatte. Heute hat doch fast jeder
Haushalt gleich 2 Autos und es werden auch viele völlig belanglose Fahrten
gemacht. Die gab es zwar immer schon, aber damals wurde nach meiner
Meinung doch noch eher darüber nachgedacht, ob man fahren soll oder nicht.
Um solche einsamen Autofahrten heute noch erleben zu können, muss man
schon spät nachts kleinste Schwarzwaldstraßen oder Feldwege aussuchen, da
ansonsten auf normalen, halbwegs bedeutenden Straßen heute doch eigentlich
immer Betrieb ist. Also solch eine Ruhe auf so einer Bundesstraße wie in dieser
Nacht, das habe ich schon Jahrzehnte nicht mehr erlebt.

Ziemlich empört war ich im letzten Jahr über ein Schreiben von irgend so einem
blöden Institut, welches im Auftrage der Landesregierung im ganzen Land 5000
Haushalte per Zufall auserwählt hatte, bei denen man, stellvertretend für alle
Haushalte, eine Umfrage durchführen wollte. Es hieß, dass ausgerechnet unser
Haushalt mit unter diesen 5000 erwählten ist. Man sei angeblich sogar gesetzlich
zur Auskunft und zum korrekten Ausfüllen aller Fragebögen verpflichtet, die die
verstreut über das ganze Kalenderjahr zusenden wollten. Man muss dazu sagen,
dieses Schreiben traf hier bereits im Februar 2011 ein. Na was sollen solche
Zwangsbefragungen? Erwarteten die von diesem Unfug brauchbare Ergebnisse?
Wenn ich so was nicht ausfüllen will und von denen dazu gezwungen werde,
dann lasse ich es entweder darauf ankommen oder ich kreuze ungelesen nur
irgend einen Scheiss an, um mir den Quatsch möglichst schnell vom Hals zu
schaffen. Dementsprechend sinnvoll wird die Auswertung ausfallen, nämlich
völlig unbrauchbar. Ein zusätzlicher Aberwitz dabei, man sollte die ausgefüllten
Bögen auf eigene Portokosten spätestens 2 Wochen nach deren Zustellung an
deren Zentrale zurück schicken. Ich dachte mir, ich werde denen was husten.
Zunächst reagierte ich mal gar nicht darauf. Meine Idee war, wenn die dann
doch noch mal nachhaken, reagiere ich zunächst wieder nicht. Erst bei einem
zweiten Nachhaken wollte ich zurück schreiben, dass ich das alles für eine
Betrügermasche halte, um an Daten von Privatleuten zu kommen. Dann hätte
ich abgewartet, wie die darauf reagieren. Wenn sie dann noch immer keine Ruhe
gegeben hätten, wäre ich so verfahren, wie anfangs erwähnt, ich hätte ungelesen
die Punkte dort irgendwie ausgefüllt, denn es hieß im Begleitschreiben, dass
diese Daten nicht den Haushalten und Personen in der Auswertung zugeordnet
werden dürfen, wegen dem Datenschutz. Hätten die dann die Daten als
unplausibel reklamiert, wäre es ja ein Beweis dafür gewesen, dass bei der
Auswertung doch personenbezogen ausgewertet wird und dann hätte ich denen
daraus einen Datenschutzskandal gezündet. In dem Fall hätte ich notfalls den
Gang vors Gericht und in die Medien nicht gescheut. Ich lasse mich doch nicht
einfach zu solchen Befragungsaktionen auslosen. Wenn die die Leute anständig
fragen würden, ob man zu so was bereit wäre, das wäre etwas anderes, darüber
könnte man ja vielleicht reden, wenn es einem seriös erscheint, aber so nicht.
Die ersten echten Fragebögen folgten dann Mitte März 2011. Ich habe sie
ungeachtet in eine Ecke geworfen, da liegen sie heute noch, also über ein Jahr
später. Bis jetzt kam noch keine Reklamation und das offizielle Ende der ganzen
Aktion ist schon sehr lange her, denn im Herbst 2011 sollten die letzten Sätze an
Fragebögen kommen. Da ich die ersten Fragebögen vom März nie zurück
geschickt habe, kam dann auch nichts mehr. Vermutlich haben die begriffen,
dass das so nicht funktioniert. Denn bevor die dann einen regen Schriftwechsel
über das Für und Wider mit mir angezettelt hätten, wäre die Aktionszeit ohnehin
längst zuende gewesen. Ich denke, dass ich nun über ein Jahr später davon auch
nichts mehr hören werde. In diesen ersten Fragebögen waren schon ziemlich
genaue Fragen zum Einkommen, ob man Sparguthaben hat, oder ob man
Kredite bedienen muss, aber auch zu Ausgaben. In dem zweiten Bogen des
ersten Satzes gab's etliche Fragen zur Wohnsituation, von der Größe bis hin zu
Kosten für Wohnung, Haus, Heizung, Energie, Möblierung und all solches
Zeug. Im dritten Bogen des Formularsatzes waren auch Fragen zu privaten
Dingen, die die nun wirklich nichts angehen, wobei die anderen Sachen,
besonders wie Einkommen usw. die natürlich auch nicht angehen.
Komischerweise hatte der Rentner hier aus der Siedlung den gleichen Mist
ebenfalls bekommen, ist also auch unter die 5000 Musterhaushalte im ganzen
Land geraten. Das ist schon seltsam. Er hat sich gleich einen Spaß draus
gemacht und denen auf den Fragebogen den Text vom Weihnachtslied „Oh
Tannenbaum" geschrieben und das dann unfrei an die zurück geschickt. Darauf
folgte allerdings auch keine Reaktion.

Zu etwas ganz anderem. Bei uns herrscht seit Dezember 2010 sozusagen eine
Schraubenzieherflut. Damals gab es große Schneemassen und da war oben auf
der Bundesstraße, knapp 3 km weit weg von hier, der LKW einer
Werkzeugfirma verunglückt. Nichts wirklich dramatisches, der war ins Rutschen
geraten und halb seitwärts in den Straßengraben gekippt und dort dann
halbschräg in Schnee und Böschung stecken geblieben. Dem Fahrer und auch
anderen Leuten ist dabei nichts passiert. Er lag jedoch so ungünstig, dass seine
Bergung 3 Tage beanspruchte, weil zuerst Berge von Schneemassen
weggebaggert werden mussten, damit die Leute mit einem Bergekran von der
anderen Seite an den Laster ran kamen und Platz genug zum agieren hatten. Die
Seitenplane des LKW, der von einer Spedition aus Hamburg stammte, war bei
dem Unfall zur Böschungsseite hin aufgerissen. Dabei purzelten etliche Kartons
der Ladung in den Graben. Soweit alles nichts besonderes, diese Sachen wurden
vom Abschleppunternehmen mit geborgen und nach 3 Tagen war scheinbar alles
weg. Als nach einigen Wochen auch der letzte Schneerest weg getaut war, sah
ich beim langsamen vorbei fahren an der ehemaligen Unfallstelle, dass halb
unter Gestrüpp 2 total aufgeweichte und halb aufgerissene Kartons im Graben
lagen. Die sahen eigentlich nur nach alter aufgeweichter Pappe aus. Trotzdem,
instinktiv, weil eine innere Stimme es befahl, habe ich mal angehalten und mir
diese Kartons oder das, was davon übrig war, genauer angesehen. Dabei staunte
ich nicht schlecht, die aufgeweichten Pappdinger waren beide randvoll mit
fabrikneuen Schraubenziehern. Da die nach so vielen Wochen immer noch dort
lagen, wird die auch von der Spedition keiner mehr vermisst haben. Vemutlich
wurde der Schaden komplett von der Versicherung getragen und da kümmert
sich dann keiner mehr weiter um den Rest, denn sonst hätten die ja längst dort
mal genauer gesucht und diese Sachen noch entdeckt. Um die Werkzeuge
einfach weiter verrotten zu lassen, waren sie zu schade. Andererseits wird man
sie nicht mehr als Neuteil verkaufen können, da sie alle sehr feucht geworden
waren. So habe ich beide Kartons in den Kofferraum gelegt, was gar nicht so
einfach war, denn durch die Aufweichung zerfielen die beim Anheben in
mehrere matschige Papp - Lappen, die dem Inhalt keinen Halt mehr boten. Da
ich im Auto aber immer einige Kunststoff - Klappboxen für Einkäufe drin liegen
habe, habe ich die Sachen dort hinein umverlagert. Zuhaus wurde der etwas
sonderbare Fund dann genauer inspiziert und gründlich gereinigt. Es ist schon
einiges an Zeug. Es handelt sich dabei exakt um 3 verschiedene Größen von
gleichen Schraubenziehern und insgesamt sind es 56 Stück, also beide Kartons
zusammen. Möglicherweise fehlten auch schon etliche, die vielleicht andere
schon geholt hatten oder die im Matsch des Straßengrabens untergegangen sind.
Wie gesagt 56 offensichtlich hochwertige Handwerker - Schraubenzieher, kein
fummeliges Billigzeug, das sieht man direkt. Alle mit handfester, stabiler, leicht
durchsichtig - gelblichen Kunststoffgriffen, sehr stabiler Metallklinge und noch
direkt unterhalb des Griffs so einem Vierkantansatz dran, wo man bei Bedarf bei
sehr fest sitzenden Schrauben mit einem Maulschlüssel zusätzlich noch an dem
Schraubenzieher ansetzen kann, um mehr Gewalt ausüben zu können. Als
ungewöhnliche Besonderheit sind trotz unterschiedlicher Klingenbreiten die
Hangriffe bei allen völlig gleich groß, ebenso ist die Länge der Stile absolut
gleich. Als Privatmann braucht man natürlich keine 56 Stück, zumal die sich nur
in 3 verschiedene Größen aufteilen, das ist klar. So habe ich schon welche an
den Rentner verteilt, an die Eto in Karlsruhe, hier im Haus und der
Werkstattgarage an verschiedenen Plätzen etliche 3er - Sätze sowie einen im
Auto davon platziert. Trotzdem sind immer noch etliche übrig. Man müsste
damit einen Stand auf einem Flohmarkt aufmachen, aber dafür ist das übrig
gebliebene Sortiment wieder zu klein.

Es gab wieder einmal ein Tag der offenen Tür an der Uni Karlsruhe. Wie Sie
uns inzwischen kennen, lassen wir uns solche Gelegenheiten nicht entgehen.
Solche Sachen finde ich immer sehenswert und man hat was zu staunen, ohne
dass es etwas kostet, wenn man mal von dem verbrauchten Sprit für die An- und
Abfahrt absieht. Diesmal gab es Einblicke in die Forschungsanstalt für Fluß-
und Gewässerkunde. Das war wirklich hochinteressant. Die haben dort u.a. in
einer riesigen Halle ein beachtliches Teilstück des Rheins maßstabsgetreu exakt
nachgebaut. Das Ganze hat aber keinen Modellbaucharakter und dient nicht als
Spielzeug für gelangweilte Studenten, sondern man kann dort mit echtem
Wasser die exakten Strömungsverhältnisse im Rhein bei den unterschiedlichsten
Wasserständen nachbilden. Der Maßstab ist so groß gewählt, dass es locker
möglich wäre in der Halle mit einem kleinen Paddelboot auf diesem
Modellrhein zu fahren. Natürlich nicht mit richtigen Binnenschiffen, so groß ist
es dann wieder nicht. Also der Kunstrhein hat da durchaus die Dimensionen
eines mittelprächtigen Bachlaufs, ich glaube, etwa 6 oder 7 m ist der
Modellrhein dort breit. Dann kann man daneben ebenso exakt nachgebaute alte
Polderflächen wieder freigeben, die beim echten Rhein schon seit vielen
Jahrzehnten oder gar teils seit über 100 Jahren abgetrennt wurden, um einerseits
dem Rhein ein gleichmässiges und besser schiffbares Bett, mit höherer und für
die Schifffahrt günstigerer Wasserströmung zu bieten, und um andererseits
seitlich neben dem Rhein zusätzlich Nutzflächen, z.B. für Ackerland zu
gewinnen. Nun hat man aber festgestellt, dass gerade bei Hochwassersituationen
die alten Polder sinnvoll wären, sofern sie wieder Verbindung zum echten
Rheinlauf hätten, damit sich auftretende Hochwassermassen dort sozusagen
verlaufen und einen Ausgleich bilden könnten. Dadurch würden die
Auswirkungen der künftigen Hochwässer geringer, weil deren Pegel nicht mehr
so extrem ansteigen würde, da sich ja dann große Wassermassen bereits in
diesen Polderflächen verlaufen, die dadurch im weiteren Verlauf des Rheins erst
gar nicht mehr enthalten sind. Nur wenn das Wasser im Rhein wieder sinkt,
dann laufen diese Polder langsam wieder leer, bis dass irgendwann, vielleicht
erst Jahre später, eine erneute Hochwassersituation aufkommt, die zum gleichen
Effekt führt. Die haben bei dem nachgebauten Rhein maßstabsgetreu die
Möglichkeit, diese Nebenflächen als Polder wieder mit dem Rhein zu verbinden,
wo es im Vorbild, dem Originalrhein, noch keine Verbindung gibt. Dann können
die an dem Modell die Auswirkungen ertesten. Das wird natürlich per Computer
umgerechnet auf die wahre Größe des Rheins und man weiss dann vorher, wo
man welche baulichen Maßnahmen am Rheinufer oder auch direkt im Rhein in
den nächsten Jahren einleiten muss, um künftig besseren Hochwasserschutz hin
zu bekommen. Die Versuche sind vielfältig und dienen nicht nur dem
Erforschen von Hochwasser - Verhaltensmustern, sondern auch zum Ermitteln,
wie z.B. der Rheinboden gestaltet werden müsste, um möglichst günstige
Wasser - Verhältnisse für die Schifffahrt, aber auch zugleich für die Lebewesen
im Rhein zu erhalten. Als außenstehender Laie weiss man ja gar nicht, welches
immenses Forschungspotenzial dieser vermeitlich einfach so daher fließende
Rhein bietet. Ich wusste zuvor auch noch nicht, dass man im Rhein regelmässig
im Mittelbereich große Mengen an Gestein rein schütten muss. Ich habe eher
immer umgekehrt gehört und geglaubt, dass man da angeschwemmtes Geröll
weggbaggern muss, um die Fahrtrinne frei zu halten. Das ist zwar an vielen
Stellen auch tatsächlich so, aber es gibt andererseits recht große Bereiche, da
muss immer wieder Gestein und Geröll in der Mitte des Rheins verklappt
werden, weil sich der Rhein sonst immer tiefer in die Landschaft eingraben
würde, was im Extremfall sogar dazu führen könnte, dass er auf lange Sicht in
Teilbereichen seinen ganzen Verlauf ändert. Wäre für die Anlieger und auch für
die Häfen nicht gerade schön.

So streicht die Zeit ins Land. Nach rund anderthalbem Jahr Pause in meiner
Berichterstattung ist selbst das aktuelle Jahr schon wieder angebraucht,
eingelaufen könnte man sagen. Schon obligatorisch sind hier meine Berichte
über die alte Fabrik nebenan, wenngleich es in den letzten Monaten deutlich
ruhiger geworden ist, weil uns wegen der eingangs erwähnten Vorfälle einerseits
die Zeit für weitere Erkundungen fehlte und andererseits, weil wir das Meiste
sicher schon gesehen haben. Aber auch sonst passierte hier an den alten Anlagen
im zurück liegenden Jahr eigentlich nichts. Hatte man im Herbst 2010 noch mit
dem Abriss eines schon ziemlich verfallenen Fabrikgebäudes begonnen, so
führte man selbst dieses Vorhaben nach dem anstrengenden Winter 2010 / 2011
nicht mehr weiter. Heute stehen dort einige angeknabberte Gebäudeteile, die
jetzt noch schlimmer aussehen, als vorher schon. Was das soll, weiss keiner. Da
hätte man sich damals die Mühen und Kosten gleich ganz sparen können,
überhaupt mit dem Abriss dieser bereits stark verfallenen Gebäudeteile zu
beginnen. Auch die schon Ende 2010 begonnene Erweiterung des
Gewerbegebiets auf freigewordenen Flächen hinter der
Regenwasserbehälterfabrik wurde gestoppt. Offiziell hieß es, weil das Geld
knapp sei, warte man mit diesem Vorhaben jetzt so lange, bis sich konkret
Firmen melden, die sich dort niederlassen und ein Grundstück kaufen wollen.
Man beschreitet also nicht mehr den bislang verfolgten umgekehrten Weg, erst
mal brauchbare freie Grundstücke zu schaffen, um genau damit potenzielle
Investoren anzulocken. Naja, heute muss überall gespart werden und die
Kämmerer in den Rathäusern können nicht mehr soviel Geld im Voraus
verschleudern, was sie kurzfristig nicht mehr reinholen können, weil längere
Zeit keine Firma anbeisst, um betreffende Grundstücke zu kaufen. Zu unserer
alten Fabrik selbst ist zu sagen, gerne sucht man verschiedene Orte zum
wiederholten mal auf, einfach weil es hochinteressant ist und man sich an den
Dingen nicht satt sehen kann, aber auch weil ich schon oft festgestellt habe, dass
ein zweiter oder dritter Blick die Dinge in einem anderen Licht erscheinen lässt.
Es mag blöd klingen, aber ich finde es zudem total entspannend dort durch die
schier endlosen alten Anlagen zu wandern und das alles in der Totenstille, die
dort herrscht, auf sich wirken zu lassen. Wenn man zuvor einen stressigen Tag
hatte und der innere Nervenpegel auf 200 ist, dann kommt der dort binnen einer
halben Stunde Fabrikswanderung wieder auf 10 runter, um es mal bildlich zu
verdeutlichen. War es anfangs mehr nur pure Faszination über die einfach
erschlagenden Ausmaße der ganzen Anlagen und das in solch einer abgelegenen
Ecke oder auch die etwas mystische Stimmung in den dem Verfall
preisgegebenen Gebäuden, so gerät es nun immer mehr in Richtung sachliches
Wissen und Entspannung. Wenn man manche Anlagen zum wiederholten male
sieht, dann erklärt sich teils im Groben, wie diese Anlagen überhaupt
funktioniert haben, was in den Maschinen und Behältern überhaupt vor sich
ging, wozu sie dienten. Wissen Sie, ich bin nicht einer von der Sorte Mensch,
der das einfach sieht und nur optisch konsumiert, und danach ab zum nächsten
Objekt, nein, wenn ich da bestimmte Anlagen gesehen hatte, die mich irgendwie
in ihren Bann zogen, dann habe ich mir öfters Notizen über alte Beschriftungen
gemacht, die mir zu dem Zeitpunkt noch nichts sagten, und dann später im
Internet nachgesucht, was das überhaupt bedeutet. Dadurch komplettierte sich
stellenweise in bestimmten Anlagen immer mehr das Gesamtbild und man weiss
heute, was da früher zu Betriebszeiten passierte. Und ich muss Ihnen sagen,
trotz des einerseits entspannenden Effekts, dass mich manches dabei auch
geschockt hat, weil sich dadurch immer mehr der Eindruck erhärtet, dass
besonders in den hinteren Hallen am südwestlichen Ende des Areals
hochbrisante Sachen produziert wurden, die vermuten lassen, dass dort auch
heute noch extremste Belastungen im Boden und in den Resten der Gebäude und
Anlagen sein könnten. Es sagt zwar keiner, aber vielleicht liegt auch gerade
darin mit ein Grund dafür, dass man mit dem Abriss nicht weiter gemacht hat,
einfach weil man insgeheim befürchtet, dabei auf derart kostenintensive
Altlasten zu stoßen, dass immense Beträge für deren Entsorgung zu befürchten
wären. So stoppte man vielleicht kurz vor dieser definitiven Erkenntnis, die zum
sofortigen Handeln gezwungen hätte, frei nach dem altbewährten Motto: „Was
ich nicht weiss, macht mich nicht heiss." Wie dem auch sei. Mir ist es ohnehin
lieber, wenn hier alles so bleibt, wie es jetzt ist. Hier vorne in den ganz alten,
aber besser erhaltenen Hallen, die nah bei unserem Haus liegen, wurden
hingegen wohl vorwiegend eher harmlose Produkte hergestellt, wie es der
Rentner auch stets erzählte; zum Beispiel solche Gummizüge, Gummibänder,
Zurrbänder und all solche Befestigungssachen wo Gummi und Textil zu
strapazierfähigen Materialien zusammen gebacken wurden. Aber hinten die
Hallen haben es in sich, dort wurde, nach meinem heutigen „Ermittlungsstand"
nicht nur harmlose Kunstdüngersachen hergestellt, wie man immer behauptete.
Ich vermute, und das sage ich inzwischen offen, dass dort hochgiftige
Substanzen, vermutlich für Munition und Bomben oder für Sprengstoffe und so
was, hergestellt wurden. Dafür spricht auch, was der Rentner und auch andere
mehrfach erzählten, dass es den normalen Beschäftigten des vorderen Bereichs
mit Entlassungsandrohung strikt untersagt war, diese hinteren Bereiche auch nur
aufzusuchen. Da durften nur die Leute hin, die auch dort gearbeitet haben und
von denen kann heute keiner mehr was erzählen, weil die schon längst alle tot
sind. Die sind wahrscheinlich nicht nur zufällig alle früh gestorben, könnte man
vermuten, sondern wegen der hohen Schadstoffbelastung, der sie an ihrem
früheren Arbeitsplatz täglich ausgesetzt waren. Wie schon angedeutet, es gibt
auch Gerüchte, dass der Abriss der dortigen Hallen mittendrin gestoppt wurde,
weil sich kein Abrissunternehmen mehr bereit erklärte, in diesen Resten weiter
zu wühlen. Die Vermutung existiert nicht nur bei uns als direktem Anlieger.
Jemand hier aus dem Ort erzählte mir in der Bäckerei, wo ich jede zweite
Woche schon mal Brot und Brötchen kaufe, dass von den Leuten des
Abrissunternehmens gleich 3 Mann innerhalb von einem halben Jahr plötzlich
gestorben wären und ausgerechnet in der Zeitspanne, als die dort gearbeitet
haben. Vorher wären die alle 3 immer kerngesund gewesen und hätten teils
schon Jahrzehnte für den Abrissunternehmer andernorts gearbeitet. Offiziell
hätte man angeblich wegen Denkmalschutz mit dem Abriss aufgehört. Nun ist es
so, hier vorne die Gebäude, die für uns in Reichweite liegen, sind sicherlich
auch innen wie außen völlig harmlos. Aber wie schon gesagt, hinten die
Anlagenreste sind auch heute nach nunmehr 28 Jahren Stillstand mit äusserster
Vorsicht zu genießen und wir werden in dem Bereich wohl keine neuen
Exkursionen wagen, weil uns dafür die Gesundheit zu schade ist. Andererseits
ist es dadurch besonders geheimnisvoll und besonders interessant. Sogar der
Rentner meinte, dass dort mit Sicherheit noch unentdeckte Werte schlummern
würden, wo sich damals keiner mehr traute, diese wegen der Gefahren zu bergen
und heute weiss es keiner mehr. Angeblich sollte es dort in den Laboren für
manche Testreihen viele Edelmetalle wie Gold, Silber und so was gegeben
haben. Aber nicht nur für Testreihen, auch bestimmte Anlagen benötigen wohl,
um chemische Prozesse in Gang zu setzen Edelmetalle, weil das sonst nicht
funktioniert oder weil nur diese Edelmetalle gegen bestimmte Chemikalien
unempfindlich sind. Ich meinte zu ihm, dass die früheren Firmenchefs da doch
bestimmt schon für gesorgt hätten, dass gleich nach dem Betriebsende solche
hochwertigen Sachen in Sicherheit gebracht wurden. Er meinte jedoch, das das
eher unwahrscheinlich wäre, weil er noch genau wisse, dass dort von einem Tag
auf den anderen Schluß war und die eigentlichen Chefs sich auch nicht mehr
blicken ließen. Das mit dem Betriebsende in dem Bereich der Firma muss auch
alles irgendwie komisch gewesen sein. Dort ist es wie so oft bei
Nachforschungen, je mehr man an neuen Fakten in Erfahrung bringt, um so
mehr neue Fragen werden damit aufgeworfen.

Weiter oben sprach ich schon vom Sparen, zum Beispiel im Rathaus. Aber da
haben die Finanzchefs der Verwaltung inzwischen einen ganzen Katalog an
Maßnahmen zusammen gestellt, der die Finanzen der öfftenlichen Kommunen
schonen oder aufbessern soll. Sie ahnen es, weil es wahrscheinlich überall so ist,
natürlich auf Kosten der dort wohnenden Bürger. Man bedient sich dann einfach
ungefragt aus deren Taschen. Die Grundsteuern stiegen hier innerhalb nur eines
Jahres um satte 60 %, eine Unverschämtheit. Das Gros davon entfällt auf neue
Abrechnungsarten bei der Müll- und Abwasserentsorgung. So fanden wir den
erstaunlichen Posten der Straßenreinigungsgebühr auf unserer letzten
Steuerabrechnung, obwohl hier bei uns in der Siedlung gar keine öffentliche
Straßenreinigung stattfindet. Immerhin 79 Euro für nichts. Da hagelte es
natürlich Protest, aber die Oberen sagen, es sei rechtens, das sei nur eine
Gemeinschaftsumlage für alle Bürger bezogen auf die Straßenreinigung vor
allen öffentlichen Grundstücken, Straßen und Plätzen der Gemeinde und dafür
seien nun mal alle Einwohner verantwortlich, weil die ja auch den Nutzen aus
öffentlichen Grundstücken ziehen würden. Die Leute, die im Ortskern wohnen,
wo tatsächlich auch noch eine wöchtentliche Straßenreinigung durch ein
Unternehmen mit Kehrwagen bei denen tatsächlich vor der eigenen Tür
stattfindet, zahlen noch deutlich mehr an Straßenreinigungsgebühr, abhängig
von der Länge ihres Grundstücks. Dann wurde experimentiert mit einer
Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung. Punkt 0.00 Uhr wars überall
zappenduster, mit einziger Ausnahme auf der Haupt - Durchgangsstraße im
Ortskern, dort blieb wenigstens noch jede zweite Straßenlampe auch nach 0 Uhr
an. Der anfangs aus Spar- und Umweltgründen begrüsste Abschaltewahn führte
dann aber doch sehr schnell zu großen Bürgerprotesten, da sich viele Leute
nachts im total finsteren sehr unsicher fühlten. Es mag Zufall sein oder
tatsächlich damit zu tun haben, aber genau in der Finsterniszeit stiegen die
Zahlen der Wohnungseinbrüche sowie die Zahlen der nächtlichen
Verkehrsunfälle, bei denen sogar ein Radfahrer zu Tode kam, weil er selbst im
Ort mit einem unbeleuchteten Fahrrad fuhr und von einem Autofahrer nicht
erkannt wurde. Nach vielleicht 2 Monaten war der Spuk vorbei und die
Straßenbeleuchtung bleibt seit dem wieder über Nacht durchgehend an. Offiziell
hiess es aber, dass man das System noch mal neu überdenken müsse, es sei nur
ausgesetzt, aber nicht abgeschafft. Da gibt's dann verschiedene Denkmodelle,
u.a. dass die Straßenlampen auf LED - Technik umgerüstet werden sollen, das
kostet zwar erst mal über 700.000 Euro, wenn man zeitgleich alle Lampen im
inneren Gemeindegebiet umrüsten wollte, aber ab dann käme man bei gleicher
Helligkeit mit weniger als 20 % der Energiekosten aus, es würden beim E-Werk
auch nur noch 20 % der Kohlendioxyd - Emissonen dafür anfallen usw. Mit den
Energiekosten das leuchtet im wahrsten Sinne des Wortes ein, aber dass in
gleichem Masse die Emissionen von Kohlendioxyd sinken, ist so eine typische
Milchmädchenrechnung von den Grünen und diesen Umweltschützern mit
ihrem wohl genährten Halbwissen. Das stimmt nämlich nicht, weil die
Kraftwerke ständig mit gleicher Belastung laufen, da sie sonst im Netzausgleich
nicht richtig funktionieren würden. Bezüglich der Energiekosten hat man aber
auch berechnet, dass es durch die Ausgaben für die neuen Lampen erst mal fast
10 Jahre dauern würde, bevor sich das dann wirklich rechnet. Hinzu kommt
noch, dass im genannten Betrag von etwa 700.000 Euro Umrüstungskosten nur
der Ortskern enthalten ist, wenn man außerdem wirklich alle Außenorte und alle
Wohnstraßen ebenfalls restlos damit umrüsten möchte, käme man noch nicht
mal mit dem doppelten Betrag aus. Hier hofft man allerdings darauf, dass man
zunächst im laufenden Jahr den Ortskern umrüstet, und dass die Preise für
derartige LED - Straßenlampen in ein paar Jahren deutlich sinken und man dann
den Rest für weniger Geld umrüsten kann.

Weiterhin kamen einige unschöne Briefe vom Finanzamt. Da fordern die von
mir eine Steuernachzahlung in Höhe von immerhin 2.300 Euro, zusammen
gerechnet für die Jahre von 2006 bis 2010. Der Grund wären bislang nicht
angegebene Renteneinkünfte meinerseits. Demnächst kommen die noch, und
wollen jeden Cent, den man mal verdient hat, doppelt und dreifach versteuern.
Ich habe gegen diesen Bescheid Einspruch erhoben. Die einzige Reaktion, die
bislang darauf kam war ein sehr kurzer Brief, in dem man mir nur mitteilt, dass
mein Einspruch keinerlei aufschiebende Wirkung hätte. Ich müsste den Betrag
zunächst in jedem Fall bis Ende Mai bezahlen. Sollte sich später heraus stellen,
dass diese Forderung teilweise oder sogar ganz unberechtigt war, dann bekäme
ich das zuviel gezahlte Geld zurück erstattet. Ansonsten nehmen die zu der
Sache selbst überhaupt keine Stellung. Kayla erhielt ebenfalls eine
Steuernachforderung, allerdings im moderaten Rahmen von 24 Euro. Fragen Sie
mich nicht wie die auf so einen eigenartigen Betrag kommen. Es ist zwar ein 7
seitiges Schreiben dabei, daraus kann man als Laie aber überhaupt nichts
erkennen. Es werden in Tabellen nur Zahlenkolonnen hin und her gerechnet, wo
ich noch nicht mal zuordnen kann, woher die diese Zahlen überhaupt nehmen
und was das bedeuten soll. Es scheint aber irgendwie im Zusammenhang mit
Kaylas gelegentlicher Arbeit als Übersetzerin für Bücher aus Thai in Deutsch zu
stehen. Nun ist natürlich die Frage, soll man wegen 24 Euro auch Einspruch
erheben oder es lieber lassen? Wie man diese Schreibtischtäter ja kennt, kriegen
die fertig und verfassen dann eine neue Nachforderung, die noch höher ist.
Ebenfalls vom Finanzamt flatterte ein Fragebogen ins Haus, wo die jetzt wissen
wollen, wie wir damals 2006 den Hauskauf hier finanziert haben. Ob wir dafür
Kredite aufgenommen hätten und wenn ja wo oder ob wir Sparguthaben da
eingebracht hätten und wo die vorher geparkt waren usw. Hier breiten sich
immer mehr die alten DDR - Methoden aus. Eine bodenlose Unverschämtheit!
Überall in jeden Cent wollen die ihre Nase stecken, nur damit sie genug
abzwacken können, um damit wieder irgendwelche vollkommen sinn- und
zwecklosen Projekte wie beispielsweise in Afghanistan zu finanzieren. Für solch
einen Mist in einem Land mit dem wir gar nichts zu tun haben, da ist immer
Geld genug da, nur für die eigenen Leute nicht. Man sollte alle Politiker, die an
diesen seltsamen Finanzregelungen schuld sind, auf den Mond schießen. Man
versteht eigentlich kaum noch, warum das Volk das alles mit sich machen lässt
und denen nicht schon längst auf die Füsse tritt. Aber nein, wenn in Stuttgart ein
Bahnhof neu gebaut wird, für solch einen Firlefanz, der schon seit 20 Jahren
beschlossene Sache ist, da können sich die Idioten jetzt auf einmal gleich
haufenweise aufregen und organisieren jetzt Widerstand. Hätten die das vor 20
Jahren bei der Planung gemacht, hätte man es ja noch verstehen können, aber da
haben die kaum einem Mucks von sich gegeben, anstattdessen blasen die sich
jetzt auf, wo alles anläuft und bereits mehrstellige Millionenbeträge in die Sache
investiert wurden. Sogar für jeden lächerlichen Baum, der dafür gefällt wird,
organisieren sich Hirnis in Widerstandsgruppen, nur für wirklich wichtige
Dinge, da interessiert sich scheinbar keiner, dafür läuft keiner Sturm. Ich weiss
nicht, ich habe immer mehr den Eindruck, dass ein Großteil der Menschheit
zunehmend unter einer kollektiven Verblödung leidet.

In der Siedlung hier tut sich langsam auch wieder etwas. Nachdem weiter vorne,
an der Straße, wo die anderen Häuser stehen, schräg gegenüber vom Haus des
Rentners, ein Haus über ein Jahr lang leer gestanden war, da sich die früher dort
wohnende junge Familie das Haus bzw. seine Unterhaltskosten nicht länger
leisten konnte, wurde es seit Anfang 2011 zum Verkauf angeboten. Nun hat es
ein etwas gesetzteres Ehepaar gekauft, ich schätze die Leute beide etwa knapp
10 Jahre jünger ein, als ich bin. Altersmässig liegen die sicher zwischen 55 und
60. Das heisst, die sind gar nicht verheiratet, sondern haben eine fast schon
leicht kuriose Partnerschaftsgeschichte, wie ich neulich bei einem sehr
angeregten Gespräch über den Zaun so erfuhr. Es ist immer wieder erstaunlich
wie das Leben manchmal so spielt. Die Frau war ursprünglich ganz früher mal
die erste große Liebe von dem Mann, wohlgemerkt als beide ungefähr 16 Jahre
alt waren, das liegt also schon rund 40 Jahre zurück. Damals ist daraus aber
nichts geworden, weil die Frau mit ihren Eltern in eine andere Stadt gezogen
war und sie sich aus den Augen verloren haben. Kurz danach lernte sie dort
ihren ersten Ehemann kennen, von dem sie selbst sagte, dass es eigentlich kein
Mann zum heiraten war, sondern eher ein Kumpeltyp von der Sorte guter
Freund, mit dem man zwar die berühmten Pferde stehlen kann, mit dem sich
aber eben nicht die typische Liebe entwickelt. Trotzdem wurde der dann gleich
geheiratet, teils auch weil die Familien, also die Eltern der beiden, etwas sanften
Druck machten und das für eine sehr gute Partnerschaft hielten. Mit dem zog sie
dann kurz nach der Heirat wieder in eine andere Stadt um, natürlich unter dessen
Nachnamen und es gelang dem früheren Freund, also hier dem Mann, nicht
mehr, heraus zu bekommen, wie die dann hiess und wo sie lebte. Es hätte ihm
damals ja auch nichts genützt. Allerdings wusste er damals von dieser Heirat gar
nichts und hatte noch einige Versuche unternommen, in Erfahrung zu bringen,
wo die lebt, aber das klappte alles nicht. Dieser erste Ehemann der Frau hatte
eine große Bäckerei, wo sie dann auch jahrelang beruflich mit eingespannt
wurde, dann kam noch ein gemeinsamer Sohn dazu. Die Bäckerei wurde immer
weiter ausgebaut und irgendwann hatte der erste Ehemann der Frau sogar eine
Filialkette gegründet, mit immerhin 4 Bäckereifilialen. Nach sage und schreibe
35 Ehejahren ging diese Ehe dann zu Bruch, weil dieser Bäcker plötzlich durch
den Verkauf all seiner Bäckereien sehr reich geworden war. Der Reichtum war
ihm wohl irgendwie zu Kopf gestiegen und da war ihm seine „Alte" nicht mehr
gut genug, und er hat sie sozusagen raus geworfen und sich scheiden lassen.
Was dem früheren Ex - Freund natürlich noch immer nichts nutzte, er wusste ja
davon nach wie vor nichts, wobei dieser in der ganzen Zeit ledig geblieben war,
teils auch, weil er sich noch lange Zeit Hoffnungen machte, die entschwundene
Geliebte irgendwann wieder zu finden. Dann kam sicher ein gewisser Zufall ins
Spiel. Weil die Frau durch die spät gescheiterte Beziehung sich in der
Umgebung nicht mehr wohl fühlte, da sie dort alles an das erinnerte, zog sie
wieder in das Umfeld ihrer Jugend zurück. Zwar nicht in den gleichen Ort hier
in der Gegend, wo sie früher gewohnt hatte, aber ein paar Orte weiter. Durch
Zufall beim Einkauf in einem Supermarkt begegnete sich die alte Jugendliebe
wieder und beide entschlossen sich nahezu im gleichen Moment, ihren
Lebensweg ab sofort gemeinsam fortzusetzen und zogen zusammen. Wie
gesagt, das alles nach rund 40 Jahren Pause dazwischen, das ist schon etwas
besonderes, meine ich. Nun mag manch ein Mann sicher sagen, wenn ich so
lange diese Frau nicht haben konnte und noch ledig wäre, dann würde ich die
doch nicht jetzt zur Frau nehmen, sondern vielleicht nach einem „jüngeren
Modell" Ausschau halten, aber ich kenne ein wenig diesen Effekt, wenn man
sich damals richtig innig geliebt hat, das geht auch mit der langen Zeit nicht
kaputt, irgendwie bleibt das und wenn man noch so alt und schrumpelig ist.
Zudem ist der Mann ja genau so alt geworden. Sie werden jetzt sicher sagen, das
muss der Lappenkeuler gerade sagen, wo er in seinem Alter mit einer nunmehr
inzwischen 29jährigen Asiatin zusammen lebt, aber ich denke, das kann man
ohnehin nicht vergleichen. Unsere Partnerschaft ist ein Sonderfall, der so auf
seine Weise sicherlich auch nur sehr selten vorkommt. Jedenfalls finde ich diese
gemeinsame Story von den beiden großartig, immerhin haben sie sich dann doch
noch gefunden, auch wenn es erst auf die alten Tage ist. Ist doch besser, als
wenn beide einsam und alleine in den Tag hinein leben würden. Natürlich kann
man sich das gerade im Alter nicht immer aussuchen und man sollte deshalb
auch nicht jeden x-beliebigen Partner akzeptieren, nur um ein Alleinsein zu
verhindern. Ich denke, das gilt für Frau und Mann gleichermaßen. Trotzdem bin
ich der Meinung, dass eine Partnerschaft meistens eben besser ist, als wie auf
Dauer alleine zu leben, aber eben nicht um jeden Preis.
Nunja, die beiden müssen sich hier erst noch einleben. Auf mich machen sie
aber einen ruhig - gediegenen Eindruck, wo ich sage, das sind Leute, die sehr
gut hierhin passen. Nun wollen sie das gesamte Haus erst in Eigenregie
renovieren, wobei ich erstaunt feststellte, dass die Frau handwerklich wesentlich
mehr drauf hat, als der Mann. Sie begründete das u.a. damit, dass sie früher in
der Anfangszeit in den Bäckereien ihre Ex-Mannes auch viele Reparaturen habe
selbst machen müssen, weil es sonst zu teuer geworden wäre. Da haben die noch
einen Brocken Arbeit vor sich. Ich war nämlich mal in dem Haus, welches von
außen noch relativ gut erhalten aussieht, aber innen herrschen in manchen
Räumen wirklich schreckliche Zustände. Da hat sicher in den letzten 50 Jahren
keiner mehr renoviert. Da hätte ich dem jungen Paar, was früher dort gewohnt
hat, mehr zugetraut, dass die da einiges modernisiert hätten oder so, aber nichts.
Die haben da so gelebt, wie sie es selbst beim Kauf ihrerseits vorgefunden
haben, mit all dem alten Dreck und Speck der Vorvorbesitzer.

Derzeit ertrinken wir in einer Schokoladen - Flut. Das kam so, der Rentner hier
aus der Siedlung hat in einem komischen Preisausschreiben einer
Süßwarenfirma mitgemacht, wo es u.a. als zehnten Preis 10 große Kartons
randvoll gefüllt mit jeweils 20 Tafeln Schokolade von unterschiedlichen Sorten
zu gewinnen gab. Also insgesamt 200 Tafeln Schokolade. Diesen zehnten Preis
hat er also dort gewonnen. Aus Gesundheitsgründen darf er selbst aber so gut
wie keine Süßigkeiten essen, ausgenommen Zartbitterschokolade, die darf er
sogar ausdrücklich, die hat sein Arzt sogar empfohlen. Aber in dem Berg an
Schokolade war nur ein einziger dieser 10 Kartons mit Zartbitterschokolade
gefüllt, alle anderen Schokoladenkisten waren bestückt mit Vollmilch oder mit
Schokoladen, die Kaffee-, Nougat-, Karamell- und sonstige Aromen haben. Er
traute sich auch nicht, bei der Firma nachzufragen, ob man ihm nicht alle
Kartons mit Zartbitterschokolade füllen könnte, weil er meinte, das sähe dann
frech aus. Es würde so wirken, als wolle man bei einem schließlich kostenlosen
Gewinn auch noch Forderungen stellen. Deswegen kam er auf die Idee, die
übrigen Nicht - Zartbitter - Kisten unter seinen Bekannten zu verschenken. Da
sein Bekanntenkreis überschaubar ist, und sich darunter auch noch Leute
befinden, die keine Schokolade mögen, erhielten wir gleich 5 der verbliebenen 9
Kartons, also insgesamt 100 Tafeln. Kayla mag Schokolade extrem gerne und
ich mag sie durchaus auch, so sind wir fürs nächste Jahr also gut versorgt, denn
mehr als jeweils eine solche Rippe von einer Tafel pro Tag essen wir nicht.
Unter diesen Bedingungen kommen wir damit sicherlich ein Jahr aus.

Es ist schon verrückt, wie manche in Fernsehsendungen Realität nicht von
Erfindung in einem Krimi auseinander halten können. Da sagte mir doch neulich
ein Heini, den ich hier öfters treffe, ob ich auch davon mitbekommen hätte, dass
jetzt aufgeflogen wäre, dass es die Stadt Bielefeld, die da oben irgendwo in der
Kante von Westfalen oder Niedersachsen liegt, überhaupt nicht geben würde.
Das wäre irgendwie nur eine fiktive militärische und politische Erfindung oder
so was, wo ein Übungsgelände ist. Er habe daraufhin auch im Internet
recherchiert und dort stünde angeblich auch, dass es nur eine sogenannte
„Bielefeld - Verschwörung" geben würde, aber nicht die Stadt selbst. Ich surfe
ja nicht viel im Internet und hatte auch keine Lust, damit jetzt viel Zeit zu
vertun, aber bei einem Internetbesuch habe ich mal kurz danach gesucht und bin
auch tatsächlich auf solche Thesen gestoßen. Es erwies sich aber schnell als
Inhaltsstoff eines Krimis, der wohl vom ZDF gedreht wurde und dieser Knilch
hier hat das gleich für bare Münze genommen, weil auch die angeblichen
Beweise für die Nichtexistenz von Bielefeld auf den ersten Blick relativ echt
wirkten. Aber wenn man schon wenige Sekunden genauer recherchierte, war
schnell alles klar, dass es eben nur um den Inhaltsstoff dieses Krimis geht.

Vor Jahren hatten wir schon mal das Thema Digitalkamera hier behandelt, wo
ich selbst eine Billigkamera erworben hatte, mit der ich nicht wirklich glücklich
wurde. Kayla hatte sich später eine sehr gute Minolta - Digitalkamera gekauft,
die stets hervorragende Bilder lieferte, die aber einerseits wirklich schon mehr
etwas für anspruchsvolle Halbprofis ist, andererseits mir als Nachfolgemodell zu
teuer wäre. Wermutstropfen an dieser Kamera waren aber einerseits, dass nach
vielleicht etwas über einem Jahr das Kabel vom kleinen Ladegerät des Akkus
abbrach und es nicht repariert werden konnte. Da musste das gesamte Ladegerät,
ein winziges Ding, mitsamt Kabel neu nachbestellt werden. Es wurde vom
Händler auf Garantie geregelt, dauerte aber über 4 Monate, bis ein Originalteil
zur Verfügung stand, solange konnte man mit dem guten Stück nichts anfangen.
Danach arbeitete sie wieder hervorragend. Der zweite Wermutstropfen war, dass
schon nach etwas über 3 Jahren der Akku verschlissen war und ein neuer
Ersatzakku her musste. Da kommt man dann aber in die Bredouille. Beschafft
man sich aus Kostengründen einen passenden Akku von einer Nachahmerfirma,
also kein Originalteil, dann kostet der nur 23 Euro, was zu verkraften ist, aber
der taugt gar nichts, weil er schon nach weniger als einem halben Jahr genauso
schlapp ist, wie der alte Originalakku nach 3 Jahren. Ein neuer Originalakku
sollte 119 Euro kosten, dafür gibt's inzwischen von weniger namhaften Firmen
schon gute brauchbare Kameras, die natürlich weniger aufwendig sind, aber
immerhin. Da hat man schon keine rechte Lust, nur für einen Akku soviel Geld
raus zu werfen. Die gute Minolta wird gelegentlich immer noch gebraucht, aber
noch mit dem alten Akku, der inzwischen nach knapp 20 Fotos wieder leer ist,
was also kein wirklicher Zustand ist. Den billigen Ersatzakku, der ja über 3
Jahre jünger ist, kann man inzwischen schon überhaupt nicht mehr brauchen,
denn wenn man den lädt und gleich danach in die Kamera einlegt, dann kann
man exakt ein einziges Foto schießen und schon schaltet sich die Kamera wieder
ab. Verwendet man den Blitz noch dazu, dann kommt es erst gar nicht so weit
und sie stirbt beim Auslösen des Blitzfotos ab. Wir überlegen noch, ob wir
wirklich für so viel Geld da einen neuen Originalakku kaufen sollen.
Unterdessen fand ich in einem der Läden, wo wir nach Ersatzakkus Ausschau
hielten, eine überaus kompakte Canon - Digitalkamera aus dieser Ixus - Serie,
die so schön superflach ist und blitzschnell nach dem Einschalten ihr Objektiv
ausfährt. Die gab es dort in verschiedenen Ausführungen, die sich nur durch die
maximale Pixelzahl in den ungefähren Stufungen 10, 12 und 14 Megapixel
unterschieden und natürlich im Preis. Die 10er davon war gerade im
Sonderangebot für 149 Euro anstatt 219 Euro. Da habe ich mir die gekauft. Im
Preis enthalten ist natürlich auch ein Ladegerät. Und ich sage Ihnen, das ist die
beste normale Digitalkamera, die ich jemals gesehen habe. Natürlich spielt
Kaylas Minolta in einer anderen Liga, und ist in den Möglichkeiten noch besser,
einfach weil das ein wesentlich aufwendigeres Modell ist, solche gibt's von
Canon ja auch, aber in der Liga der normalen Digitalkameras halte ich diese
Canon für unschlagbar, jedenfalls nach meiner Ansicht. Man vergleicht ja auch
keine Mercedes S - Klasse mit einem Fiat 500, wenn dann muss man solche
Vergleiche in der selben Klasse machen, sonst ist es Selbstbetrug. Man könnte
sagen, die Canon macht fast immer perfekte Bilder, wo alle anderen Modelle,
die ich bislang gesehen habe, schon längst wegen Dunkelheit, Gegenlicht oder
sonstigen Unbilden die Segel gestrichen hatten. Auch beim Unterschreiten einer
gewissen Mindestentfernung, wo alle anderen Kameras, die ich bislang mal
getestet habe, nur noch unscharfe Matschfotos lieferten, regelt diese Canon das
automatisch so gut nach, dass selbst davon die meisten Aufnahmen noch in einer
brauchbaren Qualität gelingen. Oder man muss es schon extrem über- bzw.
untertreiben. Es ist auch die erste Kamera unter den Normalkameras, die ich
bislang gesehen habe, bei der diese Makrofunktion für extreme Nahaufnahmen
so problemlos, perfekt und scharf funktioniert, auch selbst bei widrigen
Lichtverhältnissen. Da werden ja immer gewisse Abstandsbereiche für diese
Makrofunktion genannt, die man bei den meisten Kameras recht genau einhalten
muss, sonst wirds unscharf, hier nicht. Bei solchen Nahaufnahmen ist der
Bereich, in dem das gut klappt so groß, wo sich die Kamera auch selbsttätig
wieder entsprechend blitzschnell nachregelt, dass man sich darüber erst gar
keine langen Gedanken machen muss, Makro einschalten - nah dran -
fotografieren - fertig! Einfach herrlich! Auf Anraten des Fachverkäufers habe
ich mich für diese 10 Megapixel - Ausführung entschieden, obwohl die 12er nur
30 Euro teurer gewesen wäre. Er meinte, kein normaler Mensch auf dieser Welt
kann die Unterschiede in der Qualität zwischen der 10er und der 12er noch
sehen, ausser in der Dateigröße auf der Speicherkarte. Durch die geringere
Dateigröße werden die Daten natürlich schneller gespeichert, das geht so
schnell, man merkt es eigentlich gar nicht, es hängt aber etwas von der
verwendeten SD - Card ab, da gibt's wohl deutliche Unterschiede in der
Schreibgeschwindigkeit mit der die Daten darauf gespeichert werden. Jedenfalls
bei den meisten SD - Karten aus meinem Bestand ist die Speicherzeit für ein
Foto so gut wie nicht merkbar, aber bei zweien davon, die auch mal extrem
billig in einem Supermarkt erstanden wurden, da merkt man dann doch pro Foto
etwa 2 bis 3 Sekunden Speicherzeit. Dann durch die äusserst kompakte, leichte,
aber dennoch sehr stabile Metallbauweise kann man diese Kamera wirklich
überall hin mitnehmen, ohne dass sie stört. Ruckzuck ist sie betriebsbereit, es
gibt quasi so gut wie keine Einschaltverzögerung vom Zustand total abgeschaltet
bis betriebsbereit, wie es bei allen anderen Kameras war, die ich bislang gesehen
habe. Und was mich fast noch mehr wundert ist die enorme Ergiebigkeit einer
Akkuladung. Nun ist ja alles noch relativ neu, obwohl wir diese Kamera
inzwischen auch schon dreiviertel Jahr lang haben, aber ich schätze mit einer
Akkuladung kann man locker 250 Fotos schießen, eher mehr. Selbst mit Blitz
merkt man keine nennenswerte Einbußen der Ladung, es werden dann auf die
Gesamtzahl vielleicht 150 Fotos anstatt 250 Fotos werden. Also ein rundum
gelungenes Gerät, welches ich uneingeschränkt jedem empfehlen würde, der
eine gute und trotzdem sehr leicht zu bedienende Allerweltskamera sucht. Der
Rentner hatte sich vor einem halben Jahr bei einem Discounter eine immerhin
12 Megapixel - Digitalkamera für 79 Euro gekauft, was auch ein recht gutes
Gerät ist, ich will da nicht meckern, aber im Vergleich zu dieser Canon - Ixus,
die darüberhinaus noch viel kompakter ist, hat die Discounter - Kamera nicht die
Spur einer Chance zu bestehen. Bei seiner Kamera ist die Bildqualität trotz der
höhern Pixelzahl eindeutig schlechter, besonders in Sachen Kontrast und
Farbreinheit, die Farben wirken dort immer irgendwie etwas unnatürlich und
verrauscht. Dann kriegt der kaum die Hälfte an Fotos auf eine Speicherkarte und
der Akku ist beim Knipsen ohne Blitz schon nach spätestens 40 Bildern am
Ende. Nutzt man den Blitz bei ihm, dann sind ungefähr 15 Bilder die oberste
Grenze der Fahnenstange. Ohne überheblich zu wirken, kann man da wirklich
sagen, würde man es mit der Autowelt vergleichen, wäre es  ein Unterschied, als
würde man von einem modernen teuren Mercedes auf so einen billigen Kia oder
ähnliches umsteigen. Fahren tun irgendwie beide, klar, aber in der Art wie man
fährt und in der Qualität liegen mehrere Welten an Unterschied.

Nach dem man jahrelang nicht mehr viel von so genannten Sekten gehört hat,
scheinen jetzt gleich mehrere dieser religiösen Phantasten ein neues Aufblühen
dieses Irrsinns anzetteln zu wollen. Neulich hatten wir jedenfalls im Abstand
von nur wenigen Wochen etliche verschiedene Reklamebroschüren gleich von
verschiedenen derartigen Sektensystemen im Briefkasten. Die einen versuchen
die Leute mit Vorhersagen für eine blühende Zukunft für sich zu gewinnen, die
anderen wählen lieber den genau entgegengesetzten Weg und faseln von
Weltuntergangsszenarien. Im Prinzip ist es eher schon lustig, wenn man nicht
wüsste, dass die das ernst meinen. Man versteht vor allem nicht so recht,
weshalb Leute überhaupt so dumm sein können, und denen auf den Leim gehen.
Jeder normal denkende Mensch sollte eigentlich schon bei diesem Gefasel
gleich im Ansatz erkennen, dass es nur Mumpitz ist. In einem dieser Pamphlete
wurde prophezeit, dass wir es noch erleben werden, dass immerhelle Tage ohne
Nächte und ein Leben frei von allen negativen Dingen und frei von Sorgen
jeglicher Art und wo alle Menschen sich wirklich bedingungslos lieben,
kommen wird. Natürlich nur, wenn man sich deren Sektenbewegung anschließt.
Der andere Schwachmatenclub stellte es als definitiv erwiesen dar, dass im
Verlaufe des Jahres 2012 nicht weniger als gleich die ganze Welt untergehen
werde. Alles würde rückstandsfrei hinweggefegt und zum Nichts vernichtet.
Angeblich hätten die Inkas vor ein paar tausend Jahren das schon exakt gewusst
und in alten Überlieferungen präzise vorher gesagt, dass 2012 die Welt, wie wir
sie kennen, untergehen wird. Und, Sie ahnen es, selbstverständlich böte nur ihre
Sekte die einzige Möglichkeit quasi unbeschadet aus diesem Untergang hervor
zu gehen, respective diesen zu überleben, sofern man sich deren
Heilseinstellungen anschließe, die einem den Übertritt in eine völlig andere
Dimension gestatten würde, die von diesem Untergang nicht betroffen wäre. Die
stellten das so dar, dass alles, was es gibt und was wir kennen nur in einer
bestimmten Dimension bestehen würde, in Wahrheit gäbe es jedoch
abertausende Dimensionen zeitgleich parallel, nicht in ferner Zukunft, sondern
aktuell jetzt schon, beziehungsweise schon immer. Diese anderen Dimensionen
könnten dabei durchaus alles gleiche wie hier noch mal beinhalten, eine
sogenannte Doubletten - Dimension, weitere andere Dimensionen enthielten
hingegen natürlich auch völlig andere Dinge und andere Möglichkeiten der
Wahrnehmung und das alles ohne, dass wir etwas davon bemerken, nur weil uns
dafür sozusagen der Draht, also die Wahrnehmungsmöglichkeit fehlt. Somit
wird da eine Art Wechselmöglichkeit zwischen etlichen parallel existierenden
Welten versprochen. Und wenn die eine davon untergeht, dann muss man es nur
irgendwie schaffen, kurz davor in eine der übrig bleibenden Welten zu
wechseln. Genau diesen Schritt würde einem deren Sektensystem ermöglichen.
Das war fast schon so simpel beschrieben, als wäre es ähnlich einfach, wie im
Verkehr eine andere Straße zum Fahren auszuwählen. Fraglos geht es mit
Sicherheit darum, wieder genügend Dumme zu finden, die man ausnehmen
kann, weil sie vielleicht viel Geld für Sekten - Schulungen oder
Mitgliedsbeiträge ausgeben. Ich glaube Talam-Durab oder so ähnlich nannte
sich einer dieser Idiotenhaufen. Ich weiss jetzt aber nicht mehr auswendig
genau, ob es der zuerst genannte oder der zweite davon war. Ich meine, diesen
Namen bereits vor über 30 Jahren schon mal gehört zu haben, also eine Art
Wiederbelebungsversuch. Offensichtlich wollen die Verantwortlichen von
diesen Sektenheinis ihre wahre Adresse aber verschleiern, weil zumindest bei
einer dieser Broschüren nur eine Postfach - Kondaktadresse in der Schweiz
angegeben war.

Es hat ja Zeiten gegeben, da gab es rein gar nichts! Diesen Satz verwendet der
Rentner hier aus der Siedlung sehr gerne, wenn er sich an alte Zeiten erinnert. Ist
klar, damit sind die bösen Kriegszeiten des zweiten Weltkriegs, sowie die
nähere Zeit danach gemeint. Nun, die Zeiten des zweiten Weltkriegs kenne ich
selbst natürlich nicht mehr, so alt ich auch bin, aber dafür bin ich dann doch zu
jung. Aber an die mageren Zeiten kurz danach kann ich mich schon noch gut
erinnern, zumindest an die, die ab Anfang der 50er Jahre folgten. Egal wo man
hinfuhr, überall gab es noch zahlreiche Trümmerhäuser und je mehr man sich in
größere Städte, wie z.B. Suttgart begab, um so mehr traf man auf die meist
inzwischen aufgeräumten Reste zerbomter Häuser. Das sind sozusagen meine
eigenen ersten Erinnerungen an die Nachkriegszeit. Manche Kriegsereignisse
liegen dem Rentner zuweilen noch bös im Magen, obwohl sie schon so lange her
sind, er gerät dann in eine Art leicht depressive Phase, die er aber gut damit
bewältigt, dass er davon erzählt. Das ist dann eine Sache von vielleicht 2 Tagen,
dann ist das kein Thema mehr und er ist wieder der Alte, also eher zur
Fröhlichkeit neigend. Die Zeiten der Entbehrungen gingen bekanntlich bei
manchen Leuten relativ schnell vorbei, bei anderen zog sich das Darben doch
recht lange hin. An anderer Stelle berichtete ich bereits mehrfach darüber, dass
ich in meiner Kindheit eigentlich immer daran gewöhnt war, dass wir sehr
wenig hatten. Geld und Gut waren knapp und der Kauf von Dingen, die über den
minimalsten Grundbedarf wie Nahrungsmittel, Putzmittel und dergleichen
hinaus gingen, war so gut wie immer unmöglich. Selbst neue Kleidung, neue
Schuhe, neues Geschirr oder sonstige Haushaltsgegenstände oder gar
Haushaltsgeräte und ähnliches, waren stets Dinge deren Kauf mehrmals
gründlich überlegt sein wollte und der, schlicht gesagt, meist unmöglich war.
Heute sind es meist modische Aspekte, die viele Leute zum Neukauf von
Kleidung bewegen, das war damals ohnehin erst recht überhaupt gar kein
Thema. Da hätte einem fast jeder einen Vogel gezeigt oder sich darüber halb tot
gelacht, wenn man behauptet hätte, sich aus modischen Gründen ein neues
Kleidungsstück gekauft zu haben. Kleidung wurde im Durchschnitt sicherlich
über ein Jahrzehnt getragen, bei Bedarf so oft geflickt, umgenäht oder sonstwie
verwendungsfähig erhalten, bis es wirklich nicht mehr ging und nur noch
Gefusel davon übrig war. Heute sicher undenkbar, da würden viele gleich sagen,
dass der Erhaltungsaufwand teurer kommt, als der Neukauf. Damals kam ja
keiner auf die Idee, den Zeitwaufwand für solche Erhaltungsmaßnahmen
irgendwie in Arbeits - Lohngeld umzurechnen. Die Zeit, die man selbst für
etwas aufbrachte, war im Gefühl der Menschen damals eigentlich nichts wert,
zumindest wäre damals keiner auch nur im Traum auf die Idee gekommen, die
eigene Zeit in Geld umzurechnen. Wir hatten ja nichts und da zählte alles, was
uns auch nur einen halben Millimeter über den Status „Nichts" empor hob. Die
Dinge hatten eine völlig andere Wertigkeit. Sachen, die man heute ungeachtet in
den Müll tritt, um die wäre man damals von tausenden beneidet worden. Zurück
in die 50iger Jahre. Damals wurde die Wäsche noch von Hand gewaschen oder
später in einem Mietshaus gab es eine Gemeinschafts - Waschküche, wo eine
große hölzerne Bottich - Waschmaschine stand, anfangs noch für Handbetrieb,
wo man oben so einen langen Holzstab, ähnlich wie ein langer Axt - Stiel,
immer hin und her bewegen musste, ähnlich, als wenn man rudern würde, was
dann durch ein Getriebe in eine Drehbewegung der Waschklauen innerhalb der
Waschmaschine umgesetzt wurde. Aber das war zu der Zeit schon was Tolles.
Dann irgendwann, es wird gegen Ende der 50iger Jahre gewesen sein, hat der
Vermieter diese Waschmaschine noch mit einem Elektromotor auf
Elektrobetrieb umrüsten lassen. Damals eine unvorstellbare Errungenschaft, aus
heutiger Sicht eine unvorstellbare Primitivkiste. Ich entsinne mich noch, als
wäre es gestern gewesen, alle Mieter des Hauses versammelten sich am ersten
Tag, wo dieser Elektroantrieb nachgerüstet worden war, in der Waschküche, um
dieses Wunderding der Technik zu bestaunen. Heftige Diskussionen
entrbrannten darüber, wie das wohl funktionieren würde und wer als erstes
damit waschen dürfe. Andere meinten, das würde doch alles viel zu viel Strom
brauchen und nur unnötiges Stromgeld kosten, und das bei den niedrigen
Strompreisen von damals. Aber zu der Zeit rechnete man wirklich mit jedem
Pfennig. Für die Nutzung dieser „modernen" Einrichtung wurde seinerzeit in
der Miete extra ein Sonderposten „Waschküche" eingeführt. Oder der Kauf
eines Radios, das war zu der Zeit eine finanzielle Hürde, die man im
Wertigkeitsempfinden durchaus damit gleich setzen kann, was heutzutage für
einen einfachen Normalbürger der Kauf eines neuen Autos bedeutet. An
Fernsehen war für uns damals erst gleich gar nicht zu denken. Wobei ich
persönlich sogar noch bis heute sagen muss, dass ich Fernsehen nicht so wichtig
finde, wie Radio. Auf Fernsehen könnte ich problemlos verzichten, auch über
Monate hinweg, aber auf Radio nicht. Dabei kommt ergänzend hinzu, dass ich
finde, dass das Fernsehprogramm immer blöder wird, ganz besonders bei den
Privatsendern, aber leider lassen sich die öffentlich rechtlichen Anstalten auch
immer mehr von diesem Verblödungstrend anstecken. In den letzten 40 Jahren
ist die Zahl der zur Verfügung stehenden Programme zwar mindestens um den
Faktor 50 gestiegen, aber die Anzahl der Sendungen, die es wirklich zu sehen
lohnt, ist im gleichen Zeitraum mindestens auf ein Drittel gesunken. Einfach
weil viel zu viel total verblödetes Zeug darunter ist. Hat man früher, unabhängig
von der Anzahl der Fernsehsender, im Verlaufe eines Jahres mal 100 Sendungen
wahllos heraus gepickt, dann waren davon sicherlich 60 Sendungen sehenswert.
Pickt man heute aus dem Gesamtprogramm aller Sender mal 100 Sendungen
wahllos heraus, dann kann man darauf wetten, dass davon mindestens 80
Sendungen absoluter Schrott sind und es pure Zeitverschwendung wäre, sich
diesen Müll anzusehen. Aber so gut so schlecht, das ist wieder ein völlig anderes
Thema. Der Rückblick auf die Nachkriegszeit im weiteren Sinne, wobei ich
damit durchaus eine Zeitspanne von etwa bis zu 25 Jahren nach Kriegsende
meine, verdeutlicht so einiges und manche Leute täten heute gut daran, sich das
alles noch mal vor Augen zu führen. Wenn ich zum Beispiel in der letzten Zeit
immer wieder in Nachrichtensendungen von einer angeblich noch nie
dagewesenen Kinderarmut in diesem Umfang wie heute höre, dann kommt es
mir hoch. Das sind Leute, die in ihrer grenzenlosen Dekadenz anscheindend gar
nichts mehr merken und ohne zu denken einfach solch einen Mist daher
plappern, nur um wieder noch mehr kostenlose Zuwendungen vom Staat heraus
zu holen. Ich behaupte, und dazu stehe ich, dass es den Kindern wirtschaftlich
noch niemals zuvor in der ganzen Weltgeschichte so gut gegangen ist, wie
heute! Nun ist Armut gewiss ein relativer Begriff. Wenn sich die armen Kleinen
nicht jedes halbe Jahr ein neues Handy, eine kostspielige Klassenreise, teure
Designerklamotten etc. leisten können, dann kriegen die schon Depressionen
und sprechen von totaler Armut. Es wäre mal an der Zeit, dass man diese
verwöhnten Früchtchen wieder zurück auf den Boden der Tatsachen holt. Früher
in den 50iger Jahren wären viele Erwachsene froh gewesen, wenn sie nur ein
Viertel des Geldes im ganzen Monat zur Verfügung gehabt hätten, was heute
diese ach so armen Kinder wöchentlich ausgeben. Die Leute, die heute so
jammernd von Kinderarmut sprechen, haben für mich die Zeitgeschichte
verpasst und völlig verlernt, in normalen Größenordnungen zu denken.
Wahrscheinlich ist deren Wertempfinden total gestört. Sind wir mal ehrlich, nur
als Beispiel. Heute hat ein Großteil der Zehnjährigen schon ein eigenes Handy,
um mal bei diesem typischen Ding der Zeitgeschichte zu bleiben. Damals, in
den 50iger Jahren, hatte vielleicht jeder hundertste normale Haushalt überhaupt
ein normales Telefon, wahrscheinlich noch weniger. Und wozu brauchen die
Kinder so ein Handy? Nur um sich sinnlosen Quatsch zu erzählen und
irgendwelche Klingeltöne und Spiele herunter zu laden. Mit dem Ding werden
Berge von Kosten erzeugt, die rein überhaupt keinen tatsächlichen Sinn haben,
außer dass einige Konzerne gut daran verdienen. Alles Zeug, was bei nüchterner
Betrachtung völlig zweckfrei ist. Sicher, die denken heute alle anders und haben
es nicht anders gelernt, genau da liegt offensichtlich der Knackpunkt. Man hat es
versäumt, den nachwachsenden Generationen wirkliche Werte zu vermitteln.
Sind wir mal ehrlich, wann hatten wir selbst in unserer Familie das erste
Telefon? Wenn ich mich zurück besinne, wird das vielleicht ungefähr 1975
gewesen sein, ist also noch gar nicht so extrem lange her. Und heute meint jeder
drittklassige Sonderschüler mindestens ein eigenes Handy haben zu müssen. 
Nun mache ich mich sicher schlecht als Erzieher, manch einer wird sagen, dass
gerade ich den Mund halten müsste, weil ich ja nie Kinder großgezogen habe,
das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass man Dinge beobachten und
bewerten darf. Wenn jemand mit Vollgas mit seinem Auto absichtlich gegen
eine Mauer fährt, darf man das schließlich auch als idotisch kritisieren, auch
wenn man nicht mit in diesem Auto gesessen hat.

Wie Sie wissen, haben wir nur einen recht bescheidenen Bekanntenkreis, aber
dort sterben sie auch in letzter Zeit wie die Fliegen. Erst neulich ist wieder ein
guter Bekannter von mir verstorben, der sogar noch fast 5 Jahre jünger war, als
ich. Und bei ihm kann man zweifellos ohne Heuchelei sagen „Plötzlich und
unerwartet", was man heute ja fast schon prinzipiell als belanglose Floskel an
beinahe jeden Todesfall anhängt, selbst bei Leuten, die schon lange sehr krank
und uralt waren und wo eigentlich jeder jeden Moment immer damit gerechnet
hat. In diesem Fall traf dieses Zitat aber 100 % zu, denn der Mann hatte zuvor
keine bekannten Krankheiten, wenn man mal von Heuschnupfen absieht. Ich
hatte vor wenigen Jahren mal kurz von ihm berichtet, weil der früher auch mal
in Stuttgart gewohnt hatte und dann hier in die Gegend gezogen war, wo er sich
in so einem schmucken, aber doch eigentlich recht langweiligen Einheits -
Neubaugebiet ein schönes neues Haus gekauft hatte. Na er mag vielleicht 4,
allerhöchstens 5 Jahre darin gewohnt haben. Wie berichtet wurde, ist er vor ein
paar Wochen morgens noch gut gelaunt mit seinem Auto einkaufen gefahren,
ohne jegliche Anzeichen einer gesundheitlichen Schwäche, auch noch gut
zurück gekommen, aber dann am frühen Nachmittag plötzlich umgekippt und
war tot. Wäre ihm das drinnen im Haus passiert, wäre es noch nicht mal
aufgefallen, da er alleine lebte, es war ihm aber draussen in der Einfahrt zu
seinem Haus passiert. Eine Frau aus der Nachbarschaft kam zufällig gerade
vorbei, die hatte er noch freundlich gegrüsst, wie immer, dann ein paar
Sekunden später sei er umgefallen wie ein nasser Sack, wie man so sagt. Der
sofort herbei gerufene Notarzt muss wohl auch schnell da gewesen sein, aber der
habe nur noch den Tod feststellen können. Hier auf unserem Außenposten habe
ich das allerdings erst etwa 5 Wochen später erfahren, als er schon unter der
Erde lag. Na ja, es hätte ihm ja auch nichts mehr genützt, wenn ich an seiner
Beerdigung dabei gewesen wäre. Wenn ich es zeitig gewusst hätte, wäre ich
natürlich dabei gewesen, aber so ging das ja nicht.

Also Sie sehen, bei uns läuft es in der letzten Zeit alles andere als optimal. Es ist
nicht alles schlecht, aber irgendwie ist in einigen Dingen Sand im Getriebe.

zu dem Thema sagten in Stichworten, LKW und PKW Reparaturservice, Insolvenzverschleppung, Bäume, Truck, Pleiteunternehmen, Lauschangriff, unzuverlässig, Betrüger, ASW, Zeitkonserven, Handel mit Nichts, Schuttberge, wertlos, asozial, Kragenflöte, impertinent, Service, Abschaum, Köter, Krautzüchter, Farbanalytiker, Ölsucher, Schwachkopf, Berufspleitier, Nulldreher, Berufsbetrüger, und das jeden Tag in Ihrem Lieblingssender, Truckservice, Pillendreher, negative Schufa - Auskunft, zahlt Kredite generell nie zurück, Arabicum, nennt sich selbst Profischnorrer, Mistkäfer, Klumpengesicht, dumm und gemein, primitiv, Schulden, unzählige Gläubiger, Kotfresser, Hirnschaden, gehört in die Klapse, Vollidiot, Zaubertrank, Gesichtsbräuner, Gehirnverbrannt

Herr Dr. Rummsmöhlen wurde zum Verbleib der früheren Funkanlagen befragt. Da Herr Dr. Rummsmöhlen als Leiter der Abteilung Funktechnik mehr mit Verwaltungsaufgaben betraut war, verwies er an den früheren technischen Leiter seiner Unterabteilung, Herrn Kubberlunx. Das übrigens mit Erfolg, denn Herr Kubberlunx bewies tiefgehende technische Kenntnisse, aber auch die hier wichtige Historie dieser Anlagen war sein Fachgebiet.

 

In diesen Ausführungen bestätigte Herr Arnold Kubberlunx, dass ehemalige alte militärische Gerätschaften seinerzeit häufig zu Amateurfunksendern und ähnlichen Zwecken umgebaut wurden. Vor allem die zuverlässige Röhrentechnik gepaart mit der unverwüstlichen Verarbeitung militärischer Funktechnik machte diese betagten Geräte zum idealen Ausgangsmaterial für die ernsthaften Hobbyfunker.