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Teil 2 / Fortsetzung von:
Lappenkeuler - Brief / Email „Granada" vom 09.04.2005
Zurück zu dem gemieteten Wagen und diesem Tag. Das war genau an dem Tag, als der Papst gestorben ist. Die Spanier sind in ihrem Glauben größtenteils noch kräftiger verwurzelt als unsereins, aber ohne gleich in extreme Übertreibung zu verfallen, wie man es manchmal von Italienern so hört, wenn man mal von den überwältigenden Prozessionen absieht. An dem Tag jedenfalls und auch schon am Tag davor versammelten sich dort viele Leute vor und in den Kirchen, viele Zuwegungen waren gar weiträumig verstopft und sogar viele Busverbindungen fielen aus. Mit dem Ausfall der Busverbindungen das hatte mehrere Gründe. Einerseits eben weil wichtige Verbindungswege versperrt waren, aber auch weil sich etliche Busunternehmer kurzfristig entschlossen hatten, ihre Busse zum Transport von Trauernden zu Kirchen oder sogar manche nach Rom einzusetzen und diese Fahrzeuge im hiesigen Verkehr einfach abzuziehen. Alles dies bestärkte uns übrigens im Anmieten des Fahrzeugs zusätzlich, um wenigstens halbwegs ein Besichtigungsprogramm nach unseren Vorstellungen hinzubekommen. Wir sind dann zunächst etwas in den nördlichen Gebieten vor Granada herumgefahren, mussten aber feststellen, dass diese für uns besonders reizvolle Gegend, die wir auf der Hinreise am Rande gesehen hatten, doch über 400 km weit entfernt liegt. So sind wir dann nach Westen abgedreht und durch das sogenannte Guadalquivier-Gebiet unter weiträumiger Umfahrung Cordobas in Richtung Sevilla gefahren. Ich sage Ihnen, das ist wirklich eine schöne Landschaft und dort war es für meinen Geschmack noch mindestens fünfmal so schön, wie im Bereich von Granada, weil fruchtig grün, mehr Frische und weniger karstige Berge, ab Ecija eigentlich fast gar keine mehr, herrlich. Dorthin sollte man auch noch mal in einer separaten Reise fahren. Das geht dann schon in Richtung Atlantikküste. Dorthin wären wir zwar gerne auch noch gefahren, z.B. nach Cadiz oder nach San Fernando oder sogar runter bis zur Straße von Gibraltar und dann ab dort sozusagen im Kreis zurück über Algeciras, La Linea, Marbella, Malaga, Motril nach Granada, aber das wäre eine Rundreise von über 800 km Länge geworden und nicht in einem Tag zu schaffen. Dann noch der entsprechende Spritdurst des Vitara-Geländewagens dazu, nein, dann hätten wir den Rest der Tage hier gar nichts mehr machen können, weil wir keinen Cent mehr übrig gehabt hätten. So sind wir an einem eigenwilligen, schönen, riesiggroßen Flussstausee bei Guadajoz einige Stunden geblieben und dann ab dort über einige Seitentäler gemütlich zurück nach Granada gefahren. Guadajoz liegt, von Granada aus betrachtet, ungefähr 40 km vor Sevilla, ist selbst aber auch schon gut 250 km von Granada entfernt. Auf diese Weise kamen wir auf eine Tageskilometerleistung von fast 600 km mit dem Suzuki-Vitara und wegen seines hohen Benzinverbrauchs mussten wir dafür schon zweimal nachtanken. Bei der Rückfahrt erlebten wir dann noch bei Palma del Rio eine Eigenartigkeit eines verrückten Jugendlichen. Wir fuhren eine sehr einsame, aber sehr breit mit solchen hellbeigen Betonfahrbahnen ausgebaute Steigungsstrecke und mussten an einer Baustellenampel anhalten. Hinter uns tauchte dann ein Jugendlicher mit einem uralten Mofa auf, der dann ebenfalls wartend hinter uns stand. Als dann die Ampel grün zeigt fuhren wir los und bemerkten, dass eben dieser Jugendliche sich mit seinem Mofa mittels eines Textilbandes an die Anhängerkupplung des Vitara gehangen hatte, um sich so bergauf ziehen zu lassen. Weil wir das nicht gut fanden, hielten wir an und versuchten mit dem zu diskutieren und dem das auszureden, vielmehr Kayla versuchte das, weil der natürlich nur spanisch sprach. Dann wurde er aber böse und beschimpfte uns, wollte gar nach uns treten, als er bemerkte, dass wir seinen Vorstellungen nicht nachkommen. Wissen Sie, ich lasse mich nicht von Jugendlichen treten, auch nicht im Ausland, und da ohnehin weit und breit keine Menschenseele war, habe ich dem daraufhin ordentlich einen aufs Maul geklopft. Dann war er zufrieden und hat verstanden. Bei dieser Autorundfahrt fiel uns auf, dass es beinahe in jedem Ort Stände mit Pistazien-Eis gab. Diese Eissorte gibt es bei uns in Deutschland fast gar nicht, hier aber in zahlreichen Zwischennuancen. Pistazien-Zitrone ist dabei die am weitesten verbreitete und auch die erfrischendste Sorte. Mit nur wenig Zuckergehalt, säuerlich-herb, angenehm kühlend. Das ist eine der wenigen Eissorten, die keinen Nachdurst verursacht. Sonst bekomme ich nach Eis immer einen Riesendurst, wobei man aber bekanntlich vermeiden soll, kurz nach dem Genuss eines Eises gleich ein Getränk zu sich zu nehmen, weil das Magenkoliken hervorrufen kann. So ungefähr 20 Minuten soll man da warten, ist bei uns in Stuttgart so eine alte Regel, außer bei Wasser-Eissorten, die keine Milch oder Sahne enthalten, da soll man schon nach 10 Minuten wieder problemlos trinken können. Daher ist das bei Eis ja immer so ein Problem, einerseits bekommt man nach fast jedem Eis einen riesigen Nachdurst, andererseits soll man nicht gleich danach trinken. So kommt dieses Pistazien-Zitrone-Eis an heißen Tagen wie gerufen. Es löscht zugleich den Durst oder verhindert zumindest erfolgreich, dass man gleich danach dem Durst verfällt. Und das Eis ist spottbillig. Nicht wie in Deutschland, wo man für ein gutes Speiseeis schnell mal 1,50 bis 3 Euro weg hat, ach was, hier kriegen sie gleich große Portionen für maximal 45 Cent nachgeworfen, jedenfalls in den kleineren Orten. Ausnahmen sind natürlich Nobel-Cafes in Granada selbst, dort bezahlen sie die teure Ausstattung und das arge Verdienstbestreben der Inhaber gleich doppelt mit.
Geschäftstüchtig sind die Spanier auch. Es wurden Halbtags- Busreisen an einen kleinen Bach in der Sierra Nevada organisiert. Die Touristen konnten sich dann dort als Goldschürfer betätigten, genauer als Goldwäscher. Sie glauben gar nicht, wie verrückt manche Touristen wurden, als sie nur das Wort Gold hörten. Diese Busse waren immer randvoll und damit wurden gute Geschäfte gemacht. Das war wirklich eine Goldgrube, aber nicht wegen dem Gold, was dort gefunden wurde, sondern für die Veranstalter, weil viele Touristen ihr Hirn abschalteten unter der angeblichen Voraussicht, dort fündig zu werden. Natürlich kostete die Busreise ordentlich Geld, weil alles inklusive durchorganisiert war. So war darin dann eine Leihgebühr für spezielle Werkzeuge, wie Siebe, Schutzstiefel u.s.w. und die Einweisung durch einen Spezialisten enthalten. Ferner eine Schutzgebühr für das Suchen selbst. So kostete eine Mitfahrt in diesen Bussen mit allem drum und dran pro Person fette 185 Euro, obwohl die Entfernung von Granada unter 50 km lag. Hätte es dort wirklich soviel Gold gegeben, dann hätten die Veranstalter das alles selbst ausgewaschen und sich gehütet, dort massenweise Touristen hinzuschleppen, die ihnen dann alles vor der Nase weg schnappen. Schon im Hotel hatte uns das Personal vor diesen Busfahrten gewarnt. Die sagten, dort würde man vielleicht fündig, ginge dann bestenfalls mit einem halben Gramm Goldstaub nach Hause, welches vielleicht einen Echtwert von 4-5 Euro habe, zahle dann dafür aber die 185 Euro. Es ist klar, dass wir keine Sekunde lang über die Teilnahme an einer solchen Busfahrt nachgedacht haben.
Es mag banal klingen, jedoch wenn man eine solch weite Reise tut, wundert es einen sehr und ist bemerkenswert. In der gesamten Region dort, egal ob in Granada selbst oder in den Städtchen im Umkreis findet man etliche Lidl - Filialen, die wir ja aus Deutschland her reichlich kennen. Ungefähr 15 Gehminuten vom Hotel war auch eine und ich habe es mir nicht nehmen lassen, dort auch einige Kleinigkeiten zu kaufen. Die Aufmachung der Filiale ist fast identisch mit denen in Deutschland und man findet sich daher sofort zurecht. Zum größten Teil sind sogar die Waren die gleichen und ich frage mich, ob die wirklich so weit durch Europa transportiert werden, nur um auch hier verkauft zu werden. Meines Wissens befindet sich die Lidl - Zentrale in Neckarsulm, also gar nicht einmal so weit von Stuttgart entfernt. Vermutlich kaufen die europaweit ein, den Eindruck hatte ich vor längerer Zeit schon, da ich bei uns in Stuttgart in einer Filiale diese abgepackte Milch kaufte und zuhause las ich, dass sie in Spanien hergestellt worden war. Granada scheint des weiteren ein Mekka für sogenannte Numismatiker, also Münzsammler zu sein. In einem Viertel fand man dicht gedrängt, verteilt auf insgesamt vielleicht 4 verschiedene Straßen unzählige Münzläden, kleine und große. Bei einigen der großen könnte man fast schon von regelrechten Münz-Supermärkten sprechen. Die Schaufenster dicht gefüllt mit den Angeboten, Münzen, Scheine, Goldstücke, Prägungen aller Art und Sammlerzubehör, also eine unüberschaubare Flut an solchem Zeug. Ich interessiere mich nicht wirklich ernsthaft dafür und bin auch in keinen solchen Laden gegangen, aber die hatten alle gut zu tun. Vermutlich trifft sich hier die Elite der Münzsammlerwelt und feilscht um ihre Bestände.
Bei der ganzen Reise hat es an den Grenzen nirgendwo Probleme gegeben. Die befürchteten Schwierigkeiten bezüglich Kaylas primitivem Ersatzausweis, der nur mit einem beigelegten fünfsprachigen Zusatzschreiben von der Einwohnermeldebehörde gültig ist, gab es somit auch nicht. Kein Wunder, denn wir sind an keiner Grenze kontrolliert worden. Bei der Rückfahrt stand kurz hinter dem Übergang von einer Nebenstraße hinter Strassburg, aber schon auf deutschem Gebiet, ich glaube Rheinbischofsheim hieß der Ort, eine Truppe Grenzschutzbeamter und wir dachten schon, dass die uns jetzt filzen werden. Aber die haben dann andere Fahrzeuge auf einen kleinen Parkplatz gewunken und unser Bus konnte weiterfahren. Ein Herr aus der Reisegesellschaft meinte schon scherzhaft, schade, dass wir heute vergessen haben unsere Atombomben oder wenigstens ein paar billige Arbeitskräfte mitzubringen. Da dies aber eine Firmengruppe war, diese Leute gehörten alle zu einer Firma und ein vorgesetzter Chef oder so was war auch dabei, meinte der dann zu dem, er solle doch solche blöden Bemerkungen sein lassen und sich darüber nicht lustig machen. Überhaupt war dieser Chef ein knochentrockener Typ ohne jeden Funken Humor, das war mir schon bei der Hinreise aufgefallen. Eine tote Seele, wie man hier so sagt, der nur noch wie eine Maschine für seinen Beruf lebt. Überhaupt waren diese Firmenleute teils eigenartige Gestalten. Da fährt man zum Beispiel durch wunderschöne Landschaften in Frankreich und die haben nichts besseres zu tun, als sich über irgendwelche Bilanzierungsprogramme zu unterhalten. Dann eine Art Jungsekretärin war darunter, das war garantiert ein Wanderpokal innerhalb des Betriebes, wenn Sie wissen, was ich meine. Mein Fall wäre die nicht gewesen, da sie zu 95 % aus Schminke bestand. Das kann ich nicht abhaben, Frauen die sich so einkleistern, einfach eklig. Ich habe immer gescherzt, wenn von der alle Schminke mit einem Schlag abfallen würde, dann bliebe nur ein Streichholzgestell übrig. Naja, jedem das Seine und wenn es denen gefällt, sollen sie's so machen. Irgendwie war die Rückreise sehr ermüdend. Vielleicht lag es auch am Klimawechsel. Als wir in Granada abfuhren fühlte ich mich topfit und zum Bersten voll mit neuem Tatendrang und Energie. Bereits noch im Bus auf den letzten 200 Kilometern der Rückfahrt, wurde ich plötzlich binnen weniger Minuten schwer wie Blei, fühlte mich endlos müde, träge und steif, gerade so, als habe mir jemand etwas in den Kaffee gemixt. Ich war wirklich saufroh, dass wir in Stuttgart direkt bei dem Busunternehmer auf dem Hof aussteigen konnten, weil das nicht sehr weit von unserer Wohnung entfernt liegt, vielleicht knapp einen Kilometer. Normalerweise war der Endpunkt an einem zentralen Busbahnhof in der Nähe vom Bundesbahnhof, dort stiegen auch alle anderen aus. Ich hätte es kaum noch geschafft, vom Hauptbahnhof nach Hause zu kommen, so fertig war ich. Kayla war da fitter, schlief aber zu Hause auch automatisch im Sessel ein und wurde erst spät nach Mitternacht wieder wach. Das ständig meckernde Ehepaar war auf der Rückreise wesentlich ruhiger und den Grund dafür nahmen wir mit Schmunzeln hin. Die Frau hatte sich in ihrer Gier kurz nach Antritt der Rückreise kräftig den Mund an heißem Kakao verbrannt, den sie irgendwo im Hotel noch in eine vor Ort gekaufte Thermoskanne umgefüllt hatte. So jammerte sie nur zeitweise über ihre verbrannte Mundhöhle und die schmerzende Zunge. Der Mann hatte schon einige Tage vorher seinen Deckel bekommen, denn er war von einer Hornisse in die Backe gestochen worden und musste damit sogar in Granada zu einem Arzt. Die Backe sah aus, wie ein rot gefärbtes Puddingteilchen und der war froh, wenn er nichts sagen brauchte. Hornissen oder ähnliche Großbienen brummten in Granada auffallend viele herum, wir hatten damit aber keine Probleme. Der Busfahrer durfte nicht die ganze Strecke am Stück fahren, wegen bestimmter Ruhezeiten, die eingehalten werden mussten. Da aber keine längeren Fahrpausen eingelegt werden sollten, außer einmal eine Stunde in Frankreich und ungefähr 45 Minuten in Spanien, lösten die das so, dass die eine Kooperation mit spanischen und französischen Busunternehmen hatten. In Spanien, irgendwo bei Alicante oder Alacant, wie es hier eigentlich heißt, hielt der Bus und ein spanischer Busfahrer übernahm das Steuer, während sich unser Originalbusfahrer im hinteren Busteil ausruhte. Nach ungefähr 3 Stunden Fahrt wechselten die sich wieder ab und der spanische Fahrer stieg an einer Umgehungsroute von Barcelona bei einem hübschen Städtchen Caldes wieder aus. So fuhr unser Originalfahrer wieder und der wählte eine kleinere Route über die französische Grenze, bis zu einer Stadt die hieß Carcassonne, wie Sonne mit Carcas davor, kurz danach hielt er wieder kurz und dort stieg dann eine französische Busfahrerin zu und übernahm das Steuer. Das war vielleicht ein geiler Feger und die meisten Männer im Bus klebten mit ihren Augen an der, wie die Fliegen an einem Fliegenfänger. Die trug nur eine enge Hotpants-Hose, so eine kurze Jeanshose und ein fast durchsichtiges Hemd ohne BH darunter. Es war relativ mildwarmes Wetter dort, aber trotzdem war die schon auf Hochsommer gekleidet, also für rund 10 Grad mehr. Sie geizte nicht mir ihren Reizen und so rasant, wie sie gekleidet war, fuhr die auch. Von unserem Sitz aus konnte man gut auf den Tacho blicken und auf den Autobahnen in Frankreich kam sie selten unter 120 km/h, wohlgemerkt ja mit dem Bus, nicht mit einem PKW. Nur gezielt, wenn sie wusste, wo irgendwelche Kontrollautomaten standen, ähnlich wie unsere Starenkästen, aber dann an der Autobahn und wie man mir erzählte kein Radar sondern mit Lichtschranken, weil das nicht von sogenannten Radarwarngeräten vorgemeldet werden kann, ging sie mit der Geschwindigkeit runter. So brauste sie zuerst noch von Carcassonne über recht gut ausgebaute Landstraßen durch eine sehr schöne Gegend zu einem Ort Millau und ein Stück danach folgte eine noch viel schönere Gegend. Also da müsste man wohnen, einfach herrlich. Dann hielt sie in einem kleinen Nest Cevennes-Laissac an, das bestand fast nur aus einer komischen Burg, an der einfach alles rund war und vielleicht 20 Häuslein sowie eine riesige alte Fabrikhalle daneben, mit einem Schornstein, der ebenso alt wie hoch war. Dort besprach sie sich mit unserem Originalbusfahrer und man einigte sich wohl aus irgendwelchen Gründen darauf, anstatt von dort aus die direkte Route zu einer Autobahn Nationale 7 über eine andere Autobahn Nationale 75 und 71 weiter zufahren. Das war, soweit Kayla das verstanden hat, zwar insgesamt dann fast 150 km länger, als die andere Route, aber zeitlich sollte es trotzdem über 2 Stunden einsparen, weil an der anderen Autobahn derzeit ständig Stau herrsche, wogegen hier diese Umwegroute fast immer leer wäre. So ging das dann weiter. Die Frau sauste wieder, dann kamen wir in eine größere Stadt mit einem ebenso großen, langen Namen, ich glaube Clemont-Ferrand oder so ähnlich hieß die und ab dort ging es wieder über Landstraßen, teils auch über sehr kleine Landstraßen, plötzlich tauchten alles Schilder auf, egal wo man hinfuhr standen die, und sie wiesen auf einen großen Nationalpark mit dem Namen Morvan hin. Auch wieder eine wunderschöne Gegend, herrlich. Irgendwann landeten wir dann an einer sehr futuristisch wirkenden Stadt Troyes mit komischen Glasbauten am Stadtrand. Dort fuhr die Fahrerin aber nicht in die Stadt, sondern wechselte am Stadtrand auf eine Autobahn, die relativ neu wirkte und man hatte ab hier den Eindruck, als wisse außer uns keiner etwas von der Existenz dieser Autobahn, denn es gab bestimmt Streckenstücke von über 5 km, auf denen uns kein einziges Auto begegnete, wohlgemerkt am helllichten Tag, nicht zu einer nachtschlafenden Zeit. Diese leergefegte Autobahn fuhren wir dann bis zu einem sehr schönen, vermutlich von Menschenhand künstlich angelegten riesigen See, der einsam in der Landschaft lag. Meistens hat man in der Nähe von Seen Ortschaften, hier nicht, da war mit Sicherheit im Umkreis von 15 km kein Dorf. Kurz hinter dem See folgte ein relativ bekannter Fluss, die Marne und ab dort ging es wieder über Landstraßen südlich vorbei an der bekannten Stadt Nancy. Neben Nancy verließ uns die scharfe Busfahrerin wieder und unser Originalfahrer fuhr ab dort den Rest bis Stuttgart. Er nun wieder in seiner eher ruhigen Art mit möglichst konstanter Geschwindigkeit, meist um die 100 km/h, das war irgendwie angenehmer vom Fahren her. Vom Blickfang her war die Fahrerin allerdings nicht zu toppen, es sei denn, sie hätte die Reste ihrer Bekleidung auch noch abgelegt, obwohl ich mit Kayla ja gut bedient bin und daher weniger Bedarf an so was habe, aber man guckt ja schon mal. Weshalb bei der Rückfahrt so häufig zwischen Landstraßen und Autobahn gewechselt wurde, weiß ich nicht. Vermutlich hing es mit der Umfahrung von bekannten Stau-Schwerpunkten oder Baustellen zusammen, vielleicht auch, um Mautgebühr zu sparen, denn die gibt es dort an jeder Autobahn, aber nicht wie hier mit automatischem Zeug, sondern größtenteils als käme man zur Einfahrt eines Vergnügungsparks, mit Kassenhäuschen. Das wirkt nach meiner Meinung etwas lächerlich. Auf der Rückfahrt haben wir auch nirgendwo im Stau gestanden, bei der Hinfahrt schon an einigen Stellen in Frankreich, allerdings nicht sonderlich lange, vielleicht alle zusammengerechnet 30 Minuten. Durch diesen häufigen Wechsel zwischen Autobahn und Landstraße waren einige Leute der Firmengruppe nachher total desorientiert. Ein Mann von denen meinte ungefähr ab diesem Morvan - Nationalpark felsenfest, dass wir wieder zurück nach Spanien fahren würden und er war von dieser Ansicht nicht abzubringen. Erst als hinter Troyes die ersten größeren leuchtenden Hinweisschilder auf Paris und Nancy auftauchten, ließ sein Gezeter etwas nach, aber so richtig überzeugt war er noch immer nicht, das folgte erst, als bei Nancy Schilder mit dem Namen Strasbourg auftauchten.
Was bleibt abschließend über Granada oder Spanien überhaupt zu sagen? Die Fahrt war insgesamt wunderbar, es war goldrichtig sie mitzumachen. Wir haben viel gesehen, unterwegs sind wir durch Landschaften gekommen, die mir persönlich besser gefallen haben, als die ganze Umgebung von Granada selbst. Ganz besonders die fruchtbaren Gebiete im Großraum Sevilla - Cordoba finde ich persönlich viel schöner, als diese doch etwas karge Berglandschaft bei Granada und auch an vielen anderen Stellen. Leider haben wir von dieser Gegend, die von Granada gar nicht so sehr weit entfernt liegt, nur wenig gesehen. Dort ein Land zum Träumen, also da würde ich sehr gerne wohnen, lieber als in Stuttgart. Im Direktvergleich Granada-Stuttgart ziehe ich dann doch Stuttgart eindeutig vor. Diese anderen Landschaften, die mehr flächiger und weniger bergig sind, als die Granadagegend, fand ich wirklich einzigartig. Wir werden mit Sicherheit innerhalb der nächsten 2 Jahre dorthin mal separat verreisen, ebenso in die Gebiete ungefähr 400 km nördlich von Granada und auch nach Frankreich. Davon haben wir ja bei der Busdurchfahrt wenig mitbekommen, aber vieles was ich dort sah, hat mir sehr gefallen. Das werden wir dann aber nach Möglichkeit doch mit dem eigenen Wagen tun. Solche weiten Reisen haben mit dem Bus zwar die Vorteile, dass man sich die Strapaze der langen Fahrt in unbekanntem Terrain nicht antun muss und viel Geld sparen kann, wenn man solche Restplätze ergattert, dafür aber den viel schlimmeren Nachteil, dass man vor Ort nicht richtig mobil ist. Gerade dort würde man das aber benötigen. Besonders wenn die schönsten Landschaftsstellen, wie hier, nicht unbedingt den gut erschlossenen Touristenzielen entsprechen, dann ist man ohne eigenes Auto ziemlich aufgeschmissen. Die anfänglich scheinbare Bequemlichkeit des Busreisens kehrt sich auf die gesamte Zeit betrachtet eher sogar um. Die Reise war schön, aber auch irgendwo eine Strapaze und ich bin auch einerseits froh, dass sie insgesamt nur 9 und nicht 14 Tage gedauert hat. Auch hier bin ich überzeugt davon, dass in der Gesamtheit eine Reise mit dem eigenen Wagen eine geringere Strapaze gewesen wäre. Man wäre dann nicht die gesamte Strecke so durchgefahren, sondern hätte vielleicht alle 500 oder 700 km einen Tag Pause eingelegt und sich die dortige Landschaft auch mal etwas angesehen. Wissen Sie, das ist ein wenig, wie wenn man einem das Herz bluten lässt, wie man früher als Kind sagte, wenn man zusehen musste, wie andere ein Spielzeug bekamen, welches man selbst begehrte. Man durchfährt mit dem Bus Landschaften, wo man am liebsten sofort aussteigen möchte oder dort herumfahren möchte, aber nein, der Bus hat seinen strengen Zeitplan, an solche Eskapaden ist nicht zu denken. Alles in allem also, verschiedene Gebiete Spaniens oder Frankreichs ja, Granada selbst nicht unbedingt wieder, aber auch nicht schlecht. Es ist doch so, man sieht im Leben viele Dinge, die einem gut gefallen, aber etliche davon gefallen einem so gut, das man sie immer wieder sehen oder haben möchte, andere davon haben einem ganz klar gefallen, aber eben doch nicht so sehr, dass man sich um eine Wiederholung bemühen würde. Genauso verhält es sich für mich persönlich mit Granada. Aber dieser Landeszipfel um Cordoba, noch mehr um Sevilla und stellenweise mehr nördlich sowie etliches in Frankreich bei der Durchreise, die geistern mir seither unauslöschlich im Kopf herum und ich würde dorthin am liebsten gleich morgen schon aufbrechen, aber mit dem eigenen Wagen. Das ist jedoch derzeit nicht drin. Die Kasse ist leer und an außergewöhnliche Belastungen ist in den nächsten 3 Monaten mit Sicherheit nicht zu denken. Das Wertvollste an meiner Haushaltskasse ist derzeit die Geldkassette selbst, also das Gehäuse dieser Kassette, die ich dazu verwende. Von Inhalt keine Spur, außer ein paar Dokumenten und dem Fahrzeugbrief vom Suzuki. Kayla hat mir schon angeboten, meine Haushaltskasse ein wenig aufzubessern, da sie derzeit durch ihre Dolmetschertätigkeiten vor Ostern eine recht gut gefüllte Kasse hat, aber das will ich nicht. In manchen Dingen legen wir zusammen, aber nicht generell und ich will schon gar nicht, dass sie meine Haushaltskasse sponsert. Das käme mir irgendwie schäbig vor.
Ein grober, dicker Wermutstropfen entfaltet sich nun doch nach der Spanienrückkehr, er hat aber mit der Spanienreise als solcher eher nur am Rande zu tun. So hatte ich meine Digitalkamera nebst Ladegerät und zuvor noch zusätzlich günstig beschafften Speicherkarten mitgenommen und konnte sie auch im Hotel immer schön aufladen. Durch die tägliche Lademöglichkeit ist es mir nur ein einziges Mal passiert, dass sie nach bereits über 25 geschossenen Fotos akkumäßig am Ende war und nichts mehr lief. Soweit die gute Seite. Damit hat es sich dann aber auch, denn hier stellte ich erst heute früh fest, dass ich meine Digitalkamera nicht mehr habe. Genaues Überlegen von Kayla und mir führten dann zu dem Ergebnis, dass ich sie in jedem Fall noch im Hotel vor der Abreise eingepackt hatte, also im Hotel vergessen habe ich sie mit absoluter Sicherheit nicht. Eingepackt hatte ich sie in eine kleine Textiltasche, die gesondert vom Koffer stets im Bus bei mir war. Das Einzige was von der Kamera nicht in dieser Tasche war, ist per Zufall eine einzige dieser Speicherkarten, die hatte ich in Gedanken, nachdem sie voll war, in die Messertasche meiner Jeanshose gesteckt, dort fand ich sie zuhause auch wieder. Dadurch sind mir die Fotos dieser Karte erhalten geblieben, etwa 60 Bilder. Bei dem Zwischenhalt bei Carcassonne hatte ich noch 4 Fotos geschossen. Irgendwann ist dann aber die Textiltasche mitsamt Kamera verschwunden, ohne dass wir es bemerkt haben. Neben der Kamera war auch noch ein Buch und ein zu einem Ring zusammenschiebbarer Zahnputzbecher drin. Ich finde keine Erklärung und in der Rückbesinnung bin ich mir nur sicher, dass ich die Textiltasche schon in Troyes in Frankreich nicht mehr hatte. Warum mir das dort aber nicht richtig bewusst geworden ist, verstehe ich selbst nicht. Zur Sicherheit habe ich bei dem Busunternehmer schon vorgesprochen und der Bus, mit dem wir gefahren sind, stand zum Glück noch so auf dem Hof, wie wir ihn verlassen hatten. Zusammen mit dem Fahrer haben wir über eine halbe Stunde in dem Bus gesucht, ohne Erfolg. Der Fahrer versicherte glaubhaft, dass er nichts aus dem Bus genommen habe und dass, was man auch sehen konnte, der Bus innen noch nicht gereinigt worden war, dieses würde erst in den nächsten Tagen erfolgen, da dieser Bus erst nächste Woche wieder gebraucht würde. Irgendwie wundert man sich vor allem über sich selbst, weil man ist sich sicher, dass man die Tasche mit der Kamera bei der Vorbeifahrt an Troyes schon nicht mehr hatte und das trotzdem nicht richtig realisiert hat. Vielleicht hat man in der Reisemüdigkeit auch gedacht, ach die Tasche ist sicher unter den Sitz gerutscht, dort hebe ich sie später auf. Aber ich weiß es nicht wirklich, ob ich überhaupt etwas gedacht habe oder den Verlust nur in einem Dämmerzustand trübe wahrgenommen habe. Zu Kayla habe ich während der Fahrt mit Sicherheit nichts davon gesagt, weil es mir vermutlich unwichtig erschien, da ich, wie gesagt, wohl vermutete, die Tasche sei nur unter den Sitz gerutscht oder sie stände neben mir am Fuß oder so was. Sie können sich vorstellen, das ärgert mich schon sehr. Nicht nur wegen der Bilder, vor allem wegen der Kamera selbst. Gut, sie hatte schon ihre Macken, vor allem der Akku, aber auch die Bildqualität war nicht mehr so, wie im ersten Jahr. Warum weiß ich nicht, aber nach einer gewissen Zeit verschlechterte sich die Bildqualität ziemlich arg. Trotzdem ärgert mich der Verlust, da die Bildqualität für normale Alltagsfotos immer noch dicke ausreichte. Wer weiß, vermutlich wird schon ein anderer sich das Ding unter den Nagel gerissen haben. Ich selbst habe leider im Moment auch nicht die finanziellen Möglichkeiten, mir eine neue derartige Kamera zu kaufen, was die Verärgerung noch zusätzlich steigert. Gewiss, man sieht heute oft welche in Baumärkten oder solchen Geschäften für vielleicht sogar schon 39 oder neulich gar 29 Euro bei einem Baumarkt droben in Fellbach, allerdings erstens sind das Schrottgeräte, wie mir ein versierter Fotospezialist sagte und zweitens würden mir selbst diese niedrigen Kosten momentan nicht ins Finanzbudget passen, sofern man hier überhaupt noch von einem Budget sprechen kann. Ich will damit nicht wehklagen, halte es aber rein sachlich für hochinteressant. Ein Blick in meine Haushaltskasse plus ein solcher in mein Taschenportemonnaie brachten jetzt nach der Reise aktuell noch 12,83 Euro zutage. Davon muss ich aber auch noch Lebensmittel für über eine Woche kaufen, bis es neues Geld gibt. An Tanken mit dem Suzuki oder ähnliche teure Ausgaben wäre im Moment selbst im Traum nicht zu denken, da werde ich mir schon gar keine neue Digitalkamera kaufen. Zudem sage ich mir, bevor ich mir eine schlechte Kamera für 39 Euro kaufe, spare ich lieber so lange, bis ich mir dann eine für vielleicht 120 Euro leisten kann, denn in dieser Preisklasse soll es laut oben besagtem Fotokenner heute schon gut brauchbare Alltagsgeräte geben. Mehr erwarte ich ja gar nicht. Ich benötige kein Spitzenmodell, aber Schund soll es schon gar nicht sein. So leer wie jetzt nach der Reise war meine Kasse schon lange nicht mehr. Reisen ist halt teuer, auch wenn die Fahrt selbst wenig kostet. Ich meine, es ist nicht so, dass ich Zeiten leerer Kassen nicht kennen würde, vor über einem Jahr hatte ich Phasen, in denen effektiv 0 in der Kasse war. Ich habe mich immer bemüht, nirgendwo Schulden zu haben, das ist mir wichtig. Da laufe ich lieber 2 Wochen ohne einen Cent in der Tasche herum, bevor ich andere anbettele oder gar richtige Schulden mache. Ich finde, das Schuldenmachen wird den Leuten heute zu leicht und zu schmackhaft gemacht. Kauf dieses, kauf jenes, heißt es dann jovial, als ob das alles gar nichts kosten würde. Naja, aber das ist ein anderes Thema, zu dem ich mich vielleicht in einem späteren Schreiben einmal näher äußern werde.
Als wir hier zuhause ankamen, traf mich fast der Blitz. Unser Briefkasten drohte zu explodieren vor lauter Zeug, was sich in diesen 9 Tagen alles angesammelt hat. Darunter gleich mehrere amtliche Schreiben, die ich aber bis heute noch nicht geöffnet habe. Am nächsten Montag mache ich die erst auf, ich will mir den Nachgeschmack der Granadareise nicht gleich mit amtlichem Müll versauen lassen. Des weiteren ein anonymes Schreiben, ich vermute von jemandem hier aus dem Haus, der übel über mich und meine Beziehung zu Kayla herzieht. Darin gibt er zunächst vor als müsse er für Kayla sprechen, in dem er mich bezichtigt, sie sexuell auszunutzen, was absoluter Blödsinn ist. Gewiss betreibe ich sehr gerne Sex mit Kayla, aber ohne Geflunker ist in 80 % der Fälle sogar Kayla diejenige, die jedes Mal den ersten Auslöser für neue Aktivitäten in dieser Richtung setzt und sie ist, ich denke das darf man hier ruhig sagen, äußerst sexbedürftig. Andererseits müsste ich schon kräftig lügen, wenn ich jetzt behaupten würde, dass mir das nicht sehr gut gefällt. Ich genieße das und wäre ein Idiot, würde ich es nicht tun. Auf diese Weise hat das aber ganz gewiss nichts mit Ausbeutung zu tun, weil ich sie zu nichts zwinge und weil sie von mir doch überhaupt nicht finanziell oder sonst wie abhängig ist. Durch ihre schon öfters geschilderten Tätigkeiten als Dolmetscherin hat sie meist mehr Geld zur Verfügung als ich und ich selbst plädiere hier für totale Trennung unserer Haushaltskassen. Ich will nicht auf ihre Kosten leben. Aber das alles geht so einen anonymen Idioten ja gar nichts an. Wenn der damit ein Problem hat, kann er sich ja gerne persönlich bei mir melden und wir können darüber, von mir aus auch gerne gemeinsam mit Kayla diskutieren, wenn ihm das wieder einen ruhigen Schlaf beschert, aber dafür sind solche Typen ja viel zu feige. Zudem basiert es vermutlich alles nur auf Neid. Er hätte sicher gerne selbst so eine süße Kayla und hadert mit seiner Situation, dass er keine hat oder vielleicht zuhause unter dem Pantoffel von seiner aufgequollenen Alten steht, mit der Sex bestenfalls noch eine Drohung anstatt eines Vergnügens ist, ich weiß es ja nicht. Im weiteren Verlauf seines anonymen Briefes wendet sich dann aber das Blatt und vom anfangs vermeintlichen Menschenschützer wandelt er sich weiter hinten zum einfach nur dumm und beleidigend daherschwafelnden Schwachkopf. Er bezichtigt Kayla als billige asiatische Hure, die sich hier auf Kosten der Deutschen ein schönes und geiles Leben machen wolle. Weitere dumme Anschuldigungen in dieser Richtung folgen. Ich habe den Mist Kayla noch gar nicht gezeigt, um sie nicht unnötig wegen eines solchen Gehirnlosen zu beunruhigen. Dieser Brief trägt auch keine Briefmarke und wurde sichtlich mit einer alten mechanischen Schreibmaschine getippt. Im Text sind Unmengen von Fehlern, sowohl rein vom Deutsch her, als wie auch Tippfehler, was zeigt, dass der Schreiber in jeder Hinsicht ungeübt im Schreiben ist. Aber noch mehr ärgert mich der Werbemüll, der sich in diesen nur 9 Tagen im Briefkasten angesammelt hat. Man müsste eine Maschine erfinden, die solchen Werbemüll automatisch erkennt und gleich im Briefkasten shreddert und unten in einen Müllsack abfüllt. Dann ist ein Brief von einem Verlag aus München darunter, bei dem ich angeblich ein dickes Buch über die Tiere dieser Welt bestellt und bezogen hätte, aber leider hätte ich dieses bis heute nicht bezahlt. So fordert man 49 Euro plus 15 Euro Mahnkosten. Ich habe nie was von dem Verlag zuvor gehört und schon gar nichts dort bestellt und ganz bestimmt kein Buch über Tiere, weil Tiere mich ehrlich gesagt nicht sonderlich interessieren. Jeder hat so seine Interessensgebiete, bei mir gehören Tiere mit Sicherheit überhaupt nicht dazu. Ich reagiere erst einmal gar nicht und lasse es auf mögliche weitere Schritte dieser Gauner ankommen.
Auch noch zu etwas völlig anderem. Am ersten Tag nach der Spanienrückkehr war ich froh, mal wieder mit meinem Suzuki fahren zu können. Zuvor wollte ich nach dem Ölstand und so weiter mal sehen. Da es in dem Schuppen zu dunkel ist, hatte ich den Wagen vorne am Hauszuweg auf dem Beton abgestellt und die Haube aufgemacht. Da kam doch eine ältere Dame, vielleicht um die 70 und begann mich lauthals zu beschimpfen. Ich wäre ein ungezogener und verantwortungsloser Umweltsünder. Zuerst dachte ich, ob die mich vor einigen Wochen bei meiner nächtlichen Abfallentsorgung beobachtet hat, was aber doch sehr unwahrscheinlich wäre. Dann keifte sie aber weiter und es wurde klar, wo sie der Schuh drückt. Sie glaubte doch allen ernstes, nur weil ich die Motorhaube offen stehen hatte, würde unten automatisch Altöl rauslaufen. Sie ließ sich davon auch nicht abbringen, dass bei einem Auto mit offener Motorhaube unten Altöl herauslaufe, weil sie das so im Fernsehen gesehen habe. Sogar beschrieb sie, dass im Sender Kabel-1 gezeigt wurde, wie Umweltfrevler das machen würden, einfach ihr Altöl in die Landschaft laufen zu lassen und die hätten auch die Motorhaube offen stehen gehabt. So zeterte sie weiter und drohte mir sogar mit der Polizei. Ich sagte ihr dann, sie solle ruhig die Polizei rufen, da hätte ich aber gar nichts zu befürchten und die Polizei könne ihr dann vielleicht besser erklären, wozu ich nicht imstande bin, dass offene Motorhaube nicht gleichzusetzen mit ablaufendem Altöl ist. Das einzige was sie dann machte war, zu weiteren Schimpfattacken anzusetzen. Ich habe sie dann einfach links liegen lassen und so getan, als wäre sie gar nicht da. Nach einigen Minuten ist sie dann schimpfend weitergegangen und blieb alle 20 Meter nochmals stehen, um sich noch lauter schimpfend wieder umzudrehen. Die alte Giftziege lag neben der Spur und hätte in eine geschlossene Anstalt gehört.
Soweit mit meiner ersten, ganz frischen Nachlese über die Granadareise. Ich denke, dass ich in den nächsten Schreiben das Thema Granada und Spanien sicherlich auszugs- und stellenweise noch öfters aufgreife, da einem viele Sachen erst wieder richtig einfallen, wenn man sich zuhause in Ruhe im Sessel zurückbesinnen kann. Jetzt qualmt mir noch der Kopf von den ganzen Reiseeindrücken und kaum zurück, tut sich hier auch wieder einiges, jedoch davon werde ich Ihnen beim nächsten Mal berichten.
Mit südlichsonningen Grüßen aus dem heute graukühlen Stuttgart, Ihr
Egbert Lappenkeuler
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