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Auf dieser Seite finden Sie die beiden Lappenkeuler - Beiträge “Eifelreise” und “Zwangsheirat?” aus dem Jahre 2004. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email "Eifelreise" vom 05.10.2004
Einen nachhaltigen Gruß!
Fangen wir damit gleich an. Nachhaltig, Nachhaltigkeit, ein Wort, welches es zwar früher auch schon gab, welches aber soweit meine Entsinnung es zulässt, kaum, ja fast gar keine Verwendung fand. Bis auf einmal haben Anfang des Jahres irgendwelche Politiker dieses Wort für sich entdeckt und seither ziert es fast jede Ansprache oder Bekanntgebung von Politikern, egal welcher Partei sie auch angehören. Dabei wird es zu verschiedenen Zwecken eingesetzt, also Nachhaltigkeit ist nicht gleich Nachhaltigkeit, aber weil Nachhaltigkeit modern klingt und in ist, muss man dieses Wort verwenden und glaubt, damit habe man schon so gut wie gewonnen. Besonders gerne genutzt im Zusammenhang mit irgendwelchen Umweltprogrammen, aber auch alle anderen Bereiche werden solange verdreht, bis das Wort sich dort einfügen lässt. Nachhaltiger, geistiger Dünnpfiff! Vielleicht liegt es auch nur daran, dass alle Politiker möglichst nachhaltig ihren guten Job behalten wollen.
Letzten Samstag waren wir in der Eifel, in Prüm, wie ich schon andeutete. Die Hinfahrt war sehr angenehm, da über große Strecken kaum Verkehr herrschte und der Busfahrer einfach dahinrollen lassen konnte. Die Pferdeveranstaltung ließ sich in großen Teilen sogar ohne Eintritt besuchen, vielleicht hatte man auch nur versäumt die Kassenhäuschen zu besetzen, denn später sah ich dort Leute, die Karten kontrollierten und verkauften, die waren bei unserem Eintreffen nicht da. So sind wir also zuerst doch über den Pferdemarkt gegangen. Wir waren erschlagen, was es alles für teils eigenartige Angebote für Pferde und Pferdefreunde gibt. Vor allem wurden aber dort unzählige Pferde zum Kauf angeboten. Da dies aber nun doch nicht unser Interessensgebiet ist, haben wir den Pferdemarkt nach einer halben Stunde desinteressiert verlassen. Zuerst sind wir von dem etwas abseits gelegenen Gelände in die Stadt gegangen. Aber hier scheint mir Prüm doch ein sehr langweiliges Nest zu sein. Das Wetter war wenigstens trocken, wenn auch grau und Prüm selbst war mindestens eben so grau. Ein relativ tristes Dorf ohne jeden Charme, finde ich. So beschlossen wir die benachbarten Wälder etwas zu durchwandern, was auch durchweg sehr schön war, zumal es dort wirklich herrliche Wälder gibt. An einem kleinen See mitten in einem großen Waldgebiet machten wir Mittagspause und haben einige mitgebrachte Speisen und Getränke verzehrt. Danach haben wir uns dann im Wald total verfranst und wussten nicht mehr wo oben, unten, rechts oder links ist. Zum Glück kamen einige erfahrene Eifelwaldwanderer, die haben wir befragt und die haben uns dann wieder auf den richtigen Weg gewiesen. Als wir nach über 2 Stunden des Herumirrens wieder an dem kleinen See auskamen, sind wir uns vor Freude in die Arme gefallen. Den Weg ab dort konnte man sich gut merken, da er nicht, wie viele andere Wege gleichartig aussah. So sind wir dann schnellen Schrittes wieder runter nach Prüm und waren nachmittags um 10 vor 6 wieder im Bus, gerade noch rechtzeitig, denn um 18 Uhr ging es wieder ab. Gerne hätten wir die Rückreise am Fenster verfolgt, aber ich kann mich nur noch an ein Dorf kurz hinter Prüm erinnern, Elwenrat oder so ähnlich und ab dann weiß ich nichts mehr, weil zuerst Kayla und dann ich tief eingeschlafen bin auf unserem Bussitz. Wir waren von dem vielen Wandern total kaputt und als ich in meinem Sitz aufwachte, parkte der Bus schon in Stuttgart gerade am Endpunkt ein. Kayla schlief zu diesem Zeitpunkt immer noch und war nur mit Mühen wach zu kriegen. Rückblickend verlief diese Busfahrt in die Eifel völlig anders, als wir erwartet hatten, besonders wegen der Sache mit der Verirrung im Wald.
Foto: Waldwiese im Wald bei Prüm
Trotzdem war es schön, wenn man das unbehagliche Gefühl der Unsicherheit bei der Umherirrung im Wald einmal ausklammert. Die Geschichte mit dem Pferdemarkt ist für unsereins wirklich uninteressant und ich kann nur staunen, wie viel Geld dafür ausgegeben wird. Mehr am Rande habe ich dort und im Bus bei der Hinfahrt mitbekommen, wie extrem teuer die Haltung eines Pferdes sein kann. Ich rede jetzt nicht von einem Rennpferd oder einer Edelzüchtung, sondern von einem ganz normalen Gaul zum Spazierreiten. Vor uns saß bei der Hinfahrt eine Frau, die wohl noch relativ neu in dem Pferdemetier war und sie redete ausgiebig mit ihrer Sitznachbarin über die immensen Kosten, so dass ich das alles mitverfolgen konnte. Ihr Tier hatte wohl häufiger Magenbeschwerden und dann musste immer der Tierarzt kommen, der dann mit irgendwelchen Aktionen und Medikationen die Leiden beseitigte. Sie sagte, alleine dies würde pro Tierarztbesuch über 450 Euro kosten und im Schnitt müsse der zweimal monatlich kommen. Dann müsse sie eine Pferdesteuer begleichen, um bestimmte Reitwege in ihrem Heimatrevier überhaupt bereiten zu dürfen, diese würde ab 2005 auf 320 Euro pro Jahr angehoben. Die Unterstellung in einem Mietstall bei Weinstadt würde monatlich 240 Euro kosten bei täglicher Eigenpflege und Versorgung des Viechs und wenn sie selbst mal keine Zeit dazu hat, kostet es pro Tag gleich 35 Euro mehr. Sie hätte diesen entfernten Stall gewählt, weil die Unterbringung näher an Stuttgart noch wesentlich teurer gewesen wäre. So muss sie aber täglich von Stuttgart nach Weinstadt fahren, um den Gaul zu versorgen und zu pflegen oder halt die 35 Euro für jeden Tag, an dem sie selbst nicht kann zuschießen. Dann habe sie extra noch einen gebrauchten Pferdetransportanhänger gekauft, um mit dem Tier auch schon mal in entferntere, andere Gegenden zu Ausritten fahren zu können. Der habe selbst gebraucht noch über 3000 Euro gekostet und sie hat extra dafür ihren PKW abgeschafft und sich einen teuren, wenn auch gebrauchten Geländewagen mit Anhängerkupplung gekauft, der so was besser ziehen kann. Solche Leute müssen doch Geld zuviel haben, sonst käme man nie auf die Idee, derartige Beträge für ein Pferd auszugeben. Der Kaufpreis des Tieres ist wohl dabei noch der kleinste Kostenfaktor, denn wie ich in Prüm gesehen hatte, wurden dort schon normal aussehende Pferde ab 2.000 Euro angeboten. Ich habe mir dann noch den Scherz erlaubt, einen Verkäufer zu fragen, ob denn ein gebrauchtes Pferd billiger zu haben sei, als ein Neupferd. Der hat dann schlagfertig gesagt, ja aber nur, wenn ich es selbst polieren und einen neuen Haferwechsel vornehmen würde. Na mir fehlt der Draht zum Pferdenarr. Ich kann die große Begeisterung für diese Tiere nicht verstehen und finde nichts daran. Ein Gegner bin ich davon aber auch nicht, ich sag das nur, denn sonst heißt es nachher gleich wieder, ja der Lappenkeuler ist ein Pferdefeind oder gleich ein kompletter Tierfeind. Wissen Sie, Tiere und Menschen, da sollte man nach meiner Meinung schon noch unterscheiden und eine ganz klare Grenze ziehen. Welche abstruse Einstellung viele vermeintliche Tierfreunde haben, das finde ich schon reif für eine Irrenanstalt. Soll aber jeder nach seiner Fasson glücklich werden. Ich selbst habe kein übermäßiges Interesse an der Tierwelt, schon gar nicht soweit, dass ich auf die Idee käme, selbst ein Tier zu halten. Wie schon gesagt, ich habe aber überhaupt nichts gegen Tiere, hassen tue ich nur richtig abgrundtief Insekten, und zwar ausnahmslos alle Insekten. Ich mag diese Dinger einfach nicht leiden, egal ob das jetzt Mücken, Fliegen, Bienen, Käfer, Heuschrecken, Spinnentiere oder sonstiges Ungeziefer sind. Es ist aber nicht so, dass ich Angst vor solchem Krabbelzeug habe, damit habe ich kein Problem. Ich finde, es gibt viel zu viele davon. Aber ich schweife zu weit ab, zumal ich keine Lust habe, mich jetzt darüber zu unterhalten.
Eine Sache, die ich vor wenigen Wochen erst nebenbei erwähnte, wurde nun im Radio fast wörtlich bestätigt. Die besten deutschen Kunden der Schweizer Banken sind nicht mehr, wie man glauben möchte, die Großindustrie, Millionäre und reiche Goldnasen, sondern deutsche Sozialhilfeempfänger, die so die Finger beim OE heben konnten, ohne rot zu werden und mit dem ruhigen Gewissen, dass die Finanzämter ihre Spürnasen getrost tief in das deutsche Bankenwesen stecken können, ohne dabei auf Geldspuren dieser Sohis zu treffen. Inzwischen kommen laut diesem Bericht auf 2 deutsche Bankkunden aus dem Reichenmilieu heute satte 14 aus dem Sohimilieu oder vergleichbaren Randbereichen. Gewiss sind dabei auch tüchtige Schwarzarbeiter in diesen Werten enthalten. Die Schweizer werden das Geld der einen Gruppe genauso gerne annehmen, wie das der anderen. Ich kenne die Schweizer, solange das eigene Konto davon profitiert, ist denen alles recht, es darf dabei nur kein schwarzes Pünktchen an ihrer eigenen weißen Weste hängen bleiben. Wenn es um Geld geht, kennen die Schweizer nichts und niemanden. Und die sind sehr pfiffig und geschickt, auch wenn manche das denen nicht auf Anhieb zutrauen.
Flugreisen für nur 49 Euro gibt's das? Man mag es nicht glauben, aber eine mir völlig unbekannte Fluggesellschaft bietet ab sofort solche gelegentlichen Flüge an. Die Zielorte sind dabei aber nicht die großen bekannten Städte im Ausland, wie vielleicht Paris, Rom oder dergleichen, sondern ihrerseits auch wieder winzige Flugplätze, oft sogar irgendwo in der Provinz. 49 Euro sind zwar günstig, aber mir immer noch zuviel. Das kann und will ich mir nicht leisten, so dicke habe ich es nicht, dass ich mal eben nur so 49 Euro verprasse, nur um zu einem Ziel zu gelangen, wohin ich noch nie wollte, nur weil es gerade billig ist. Mit den Busreisen ist das was anderes. Erstens liegen die Preise nur zwischen 5 und 10 Euro pro Kopf und zweitens weiß ich davor schon, dass ich am Zielort irgend etwas anfangen kann. Würde man mich in Frankreich oder Italien irgendwo aufs Land werfen, ich wüsste mir dort gar nicht zu helfen, weil ich weder französisch noch italienisch spreche. Schon beim Lösen des Rückfluges bekäme ich Probleme. Gut, solange Kayla dabei ist, mag das noch halbwegs gehen. Sie spricht ein wenig Französisch und Italienisch. Wenn ich Italienisch und Französisch höre, kann ich mir zwar nicht vorstellen, dass es da Ähnlichkeiten geben soll, aber Kayla sagt das. Die 49 - Euro - Flüge stehen nicht immer zur Verfügung, nur an bestimmten Tagen und in bestimmten, begrenzten Mengen.
Was man in manchen Lokalen vorgesetzt bekommt, spottet jeder Beschreibung. Ich bin bestimmt kein Gourmet und habe keine überzogenen Erwartungen. An sich gehen wir sehr selten in Gasthäusern essen, weil es unnötige, vermeidbare Geldausgaben bedeutet. Neulich war aber ein hektischer Tag, wir hatte keine Zeit und noch weniger Lust uns selbst etwas zum Essen herzurichten. Das sind wir kurzentschlossen in ein neues Lokal gegangen, welches ungefähr 600 Meter von hier neu eröffnet hatte. Die Preiskarte wirkte selbst für uns akzeptabel, sonst hätten wir uns lieber zu Hause nur ein Butterbrot gemacht. Eigentlich liegt mir nicht viel an Fleisch, aber ein kleines Stück Schweine-Rollbratten mit reichlich Pommes und Erbsen war als Tagesgericht für 4,50 Euro pro Portion im Angebot. So orderte ich das, Kayla bestellte sich gefüllte Ravioli mit Senfsoße und einem Frischsalat für 5,60 Euro. Da die Räumlichkeiten dort relativ beengt sind, kann man teils bei der Zubereitung der Speisen zuschauen. Da wurde mir aber anders. Mein Rollbraten war vorgefertigt und wurde nur in einer Mikrowelle erhitzt. So war dann auch der Geschmack, wässrig, wie lauwarmes Spülwasser mit einem leicht fauligen Beigeschmack. Das Zeug habe ich zurückgehen lassen und sogleich begann ein Streit mit der resoluten Bedienung, einer sehr hässlichen Frau, die etwas dieser Kölner Komikerin Hella von Sinnen ähnelte. Die Bedienung maulte, dass es kein Geld zurück dafür geben würde, wenn ich das halt nicht mag. Ich habe ihr dann erklärt, dass garantiert tausende Keime in dieser als Fleisch bezeichneten Matsche enthalten sind und dass ich es einpacken würde und der Gewerbeaufsicht bringen würde, wenn ich das Geld nicht zurück bekäme. Da schimpfte sie lauthals und wollte uns des Lokals verweisen, natürlich zuvor noch kassieren. Jetzt war Kayla angespornt, die sich zuvor noch passiv verhalten hatte. Aber die Kuh von Bedienung sagte nur, dass Kayla sich da raus halten soll und es sie nichts angehe. Nun ist Kayla irgendwie zuweilen sehr raffiniert und machte etwas, worauf ich nie im Leben gekommen wäre. Als wir zur Kasse an der Theke gehen, um zu bezahlen, zog Kayla an der Kasse hinten einen flachen Computerstecker heraus, aber so unauffällig, dass es die Bedienung nicht bemerkte. Spontan begann die Kasse verrückt zu spielen und an Kassieren war gar nicht mehr zu denken. Das Geldfach blieb zu und weitere Bedienversuche blieben erfolglos. Darauf wurde die Furie noch verrückter und tobte durch die Lokalität, worauf einige andere Gäste es auch vorzogen, zu gehen, deren Abkassieren klappte aber ja dann auch nicht und sie sollten warten, wodurch die Stimmung noch mieser wurde. Sie telefonierte dann mit jemandem, vermutlich dem Inhaber, dann verlangte sie, dass alle so zahlen und sie das nur auf einem internen Zettel notiert, um es später in die irgendwann wieder funktionierende Kasse einzugeben. Das habe ich dann abgelehnt, weil ich einen Beleg haben wollte, um bei der Gewerbeaufsicht nachweisen zu können, dass ich die mitgebrachte Mahlzeit dort auch erworben hatte. Irgendwann versank die blöde Dreckschleuder im dort herrschenden Tohuwabohu und gab klein bei. Sie orderte, dass wir einfach nur unsere Getränke bezahlen und dann verschwinden sollen. Das haben wir dann auch gemacht.
Nun möchte ich noch eine Eigenheit des Computerwesens ansprechen und es wäre interessant zu erfahren, ob das folgend Geschilderte nur eine persönliche Empfindung von mir ist oder ob es nicht mehrfach diese unangenehmen Probleme gibt. Viele Seiten, die man im Internet besucht oder auch einfache Textseiten unter Word und vergleichbaren Programmen, benutzen ja, wie beim Papier, einen schneeweißen Hintergrund. Nun erlebe ich immer wieder den Effekt, dass ich das nicht aushalten kann. Wenn ich auf diesem leuchtend grell hellen Hintergrund länger als 10 Minuten lese, dann zerplatzt mir der Schädel und ich bekomme starke Kopfschmerzen, vor allem in der rechten Kopfhälfte im Schläfenbereich. Bei Word kann man ja die Einstellungen des Bildschirmhintergrundes von den Windowseinstellungen übernehmen, das habe ich gemacht und dann auf ein gedämpftes blaugrau eingestellt und damit kann ich mühelos ohne Beschwerden stundenlang vom Bildschirm lesen. Bei Internetseiten geht das leider nicht. Wenn die Hersteller der Seiten auf weiß eingestellt haben, dann ist und bleibt das weiß. Es spielt bei mir auch keine Rolle dabei, ob ich mit meinem alten Computer und dessen normalem Monitor arbeite oder mit dem schönen Notebook von Toshiba, diese Kopfschmerzen kommen immer bei den weißen Hintergründen. Kayla hat gesagt, dass sie zwar keine Kopfschmerzen bekommt, aber es auch nach wenigen Minuten als sehr unangenehm empfindet, auf diese grellen Flächen zu starren. Schaut sie länger, dann bekommt sie Augenflimmern. Es ist meines Erachtens nicht das Gleiche, ob ich eine schneeweiße Papierseite lese oder einen weiß leuchtenden Monitor. Die Papierseite ist weiß ohne selbst zu leuchten und daher angenehm zu lesen, aber die Bildschirme leuchten selbst und dann ist das etwas anderes. Es ist so ähnlich, als ob man direkt in eine grellweiß leuchtenden Neonlampe guckt, das macht ja auch keiner. Die Lampe beleuchtet ja die Umgebung und dient nicht dazu, dass ich längere Zeit direkt in die Lampe blicke, beim Computerbildschirm bin ich aber zum lesen gezwungen, länger in diese grellweiße Lichtquelle zu blicken. Ich habe schon mit mehreren Leuten über diesen Effekt gesprochen und dabei wurden mir nicht immer, aber doch überwiegend meine eigenen unangenehmen Erfahrungen bestätigt. Wie ergeht es Ihnen dabei? Und wenn so viele Leute das als unangenehm oder gar kopfschmerzerzeugend empfinden, dann verstehe ich nicht, weshalb das nicht mehr bekannt gemacht wird und vor allem warum nicht mehr Seitenbetreiber hingehen und augenschonendere Farb- oder besser gesagt Lichtkontraste auswählen. Es macht einen einfach wahnsinnig, wenn man beispielsweise auf den Seiten von Zeitungen lange Artikel auf schneeweißem Hintergrund lesen soll. Ich finde heute wird doch soviel erforscht, und für ein solch weit verbreitetes Medium müssten sich darüber doch längst kluge Köpfe mehr Gedanken gemacht haben. So sollte es wenigstens möglich gemacht werden, dass der Benutzer der dies nicht verträgt, die Einstellung des Hintergrundes an seine Bedürfnisse anpassen kann. Mit einfachem Heller- oder Dunklerstellen am Monitor ist es jedenfalls nicht getan, das bringt nichts, weil damit das Bild bestenfalls flauschiger wirkt, was diesen Kopfschmerz-Effekt noch mehr schürt, da sich dann die Augen noch mehr anstrengen müssen. Anstatt dessen plagen sich die Forscher damit, ob die Magnetstrahlung von Monitoren unter ohnehin nicht mehr messbare Werte zu treiben ist, was aber kein Mensch direkt wahrnehmen kann. Hier bei meinem Problem wäre ein echter Nutzen spürbar, wenn man da etwas fände, die Grellheit zu reduzieren.
In Kornwestheim hatte ein neuer Möbeldiscountmarkt eröffnet. In der Reklame wurde kräftig getönt, dass jeder zehnte Besucher am Eröffnungstag ein Kleinmöbelstück geschenkt bekommen würde. Nun kenne ich mich in Kornwestheim nicht aus. Das liegt weit oben im Norden, vielleicht 15 Kilometer von hier weg. Aber finden Sie mal die Friedenstraße dort. Ich hatte ja keinen Stadtplan und keinen Schimmer, vermutlich gibt es von Kornwestheim auch gar keinen Stadtplan. So groß ist das ja nicht, aber immerhin groß genug, um stundenlang umherzuirren. Ich weiß nicht, wie viele Einwohner es dort gibt, vielleicht 20.000. Nach einer halben Stunde entnervten Suchens ohne überhaupt die Straße gefunden zu haben, habe ich dann einen Passanten gefragt. Der beteuerte zwar, dass er aus Kornwestheim stamme, aber der Name Friedenstraße sagte ihm gar nichts; gibt es nicht, meinte er sogar. Dann habe ich eine Frau an einem belebten Platz gefragt. Die hat mir dann einen Weg erklärt, der auch nicht zum Ziel führte. Erst beim dritten Anlauf hat es dann geklappt, ein befragter Herr meinte, es sei in einem neuen Industriegebiet, welches nur über die Holzgrundstraße und dann unter der gesamten Rangierbahnhofssache her zu erreichen sei. Eine komische Ecke. In Kornwestheim vergammelt ein Riesengelände der Bahn, teils wird es wohl auch noch genutzt, aber der meiste Rest sieht verwüstet aus. Das ist so weit außerhalb, dass man es eigentlich schon gar nicht mehr Kornwestheim zuordnen würde. Diese Bahnanlagen trennen diese Ecke völlig von der eigentlichen Stadt ab und es lässt sich dadurch sauschlecht finden. Der Möbelmarkt war dann selbst deutlich kleiner, als erwartet, aber das Glück war uns hold. Kayla war eine zehnte Besucherin und erhielt spontan einen kleinen, neuen Schuhschrank geschenkt. Der war aber schon fertig zusammengebaut und so entstand ein Transportproblem, denn in meinen kleinen Suzuki wollte er so absolut nicht reinpassen, obwohl der Schuhschrank auch nicht der größte war. Wir haben bestimmt eine halbe Stunde lang alle nur denkbaren Möglichkeiten versucht, das Ding in der Susi unterzubringen, aber entweder war er zu breit oder zu hoch, passen wollte er nie. Ein Herr vom Möbelmarkt sah unsere verzweifelten Bemühungen und bot an, gegen 20 Euro Gebühr das Teil zu uns nach Hause zu liefern. Das lehnten wir aber freundlich ab. So rief ich meinen Kumpel an, dem ich bei seinem Mini - Umzugsunternehmen öfters helfe, ob er nicht entweder mit seinem Ford-Transit vorbeikommen kann oder ob ich den Transit nicht mal leihen könne. Das wäre aber frühestens in der nächsten Woche möglich gewesen, da er bis zum Hals in Aufträgen steckt. So beschloss ich eine andere Taktik anzuwenden. Ich ließ Kayla mit dem Möbel dort zurück und fuhr nach Hause, um einige Werkzeuge zu holen. Dann bin ich wieder hin und habe auf dem Parkplatz des Möbelmarktes den Schuhschrank in seine Einzelteile zerlegt und die passten dann mit Mühe und Not bei geöffnetem Kofferraumdeckel in den Suzuki, ragten aber noch ein Stück hinten heraus. So haben wir uns dann nach Hause gezittert und das Ding in Kaylas Wohnung wieder zusammengeschraubt. Die Schuhfächer habe ich aber rausgebrochen und so kann man ihn nun als normalen, kleinen Kommodenschrank benutzen. Für kostenlos ist das Teil ganz gut, es wirkt relativ stabil. Optisch entspricht es sicherlich nicht gerade dem letzten Schrei, aber wen interessiert das schon? Wissen Sie, ich bekomme es auch fertiggebracht und stelle mir 5 völlig verschiedene, zusammengewürfelte Möbel ins Zimmer, wo andere sagen, das passt gar nicht zusammen. Die Zweckmäßigkeit geht mir vor jedem vermeintlichen Ambiente oder ähnlichen Anfällen eingebildeter Schönheit. Kayla sieht es ähnlich.
Also es gibt Verrückte, die gibt es gar nicht. Hat man hier im Haus diese Tage einen ungefähr 30jährigen Mann ins Krankenhaus gefahren, weil er zusammengeklappt war. Zusammengeklappt war er wegen einer Blutvergiftung, die Blutvergiftung hatte er, weil er sich ständig an einem Ohr selbst Verletzungen mit einem Teppichmesser beigebracht hatte. Diese Wunde hielt er immer frisch, indem er ständig dort mit dem Teppichmesser "nachschnitzte", weil er angeblich das schöne juckende Gefühl bei der Heilung dieser Wunde genoss. Das Teppichmesser war aber dann auch mit Keimen besetzt und so gab's eine Blutvergiftung, sozusagen als kostenlose Beigabe. Er soll wohl noch viel Glück gehabt haben, denn an einer Blutvergiftung kann man ja auch sterben. Eine juckende Wunde als Sucht, urkomisch wenn's nicht so ernst wäre. Man muss sich immer mehr wundern, auf welch abstruse Ideen viele Leute kommen. Ähnlich aber doch anders gab es früher, vor vielleicht 100 Jahren, bei vielen Studenten die alte Sitte, sich den sogenannten Studentenschmiss beizubringen, mit einem Degen, einem Dolch oder ähnlichem ein kurzer Hieb ins Gesicht. Dieser blieb auch später nach der Verheilung noch sichtbar und kennzeichnete seinen Träger in Öffentlichkeit als studierten Menschen. Oft ist dabei dann auch einiges schief gelaufen und der so Gezierte konnte durch die Backen pfeifen oder verlor ein Auge. Und so was unter vermeintlich gebildeten Leuten, einfach lächerlich.
Von einem Bekannten aus dem Stadtteil Gaisburg hörte ich, dass er Zeuge bei einem etwas unbehaglichen Vorfall wurde. In seiner Wohngegend streifen seit Monaten unerzogene Jugendliche herum, die Dinge beschädigen, Wände beschmieren und Leute anpöbeln. Wie so oft, gehorchen die Jugendlichen alle einem Anführer, der sich durch besondere Taten in dieser Richtung ständig hervortun und behaupten will. Nun kam es so, dass dieser Anführer wieder einmal einen vorbeigehenden Passanten beleidigte und ihm sogar in den Rücken spuckte. Dieser Passant wohnt auch in dieser Gegend, wirkt etwas schmächtig, also ein typischer Opfertyp, der hatte schon öfters mit den Rotznasen Ärger, sich aber meist nichts daraus gemacht und war weiter gegangen. Die Rückenspuckerei war dann aber doch zu viel und brachte für ihn das Maß zum Überlaufen. Er ist zu diesem Rotzjungen hin und als er ihn zur Rede stellen wollte, bespuckte der ihn erneut. Daraufhin hat dieser Passant dem Rotzjungen einen derart kräftigen Schlag mitten auf die Nase verpasst, dass der Rotzjunge mit stark blutender Nase zu Boden sank. Man könnte sagen, ko. in der ersten Runde. Die Sache zog natürlich Kreise und die Polizei wurde eingeschaltet, und es hieß, wie kann ein Erwachsener, wenn auch ein schmächtiger Erwachsener, sich an Jugendlichen vergreifen. Der Bekannte von mir, der nun als Zeuge dienen sollte, sagte zu mir, dass auch er dermaßen die Schnauze von den Attacken dieses Rotzjungen voll hatte, dass er keinesfalls bereit ist, auch noch zugunsten des Rotzjungen als Zeuge auszusagen. So beschloss er, der Polizei zu sagen, dass der schmächtige Mann nicht dem Bengel den Haken verpasst hat und er nicht wisse wer das war. Ich glaube im vorliegenden Fall hätte ich ähnlich reagiert und die Abreibung hatte dieses ungezogene Miststück schon lange verdient. Vielleicht lernt er daraus ja langsam, dass andere sich nicht alles gefallen lassen, nur weil man Angst haben muss, noch einen schlechten Namen zu bekommen, wenn man solche Jugendliche zur Raison ruft.
Viele Stuttgarter Grüße
Ihr
Egbert Lappenkeuler
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email "Zwangsheirat?" vom 22.10.2004
Freudige Grüße!
Die Zeit vergeht wie im Fluge und ich weiß nicht, wo sie geblieben ist. Kayla ist nun in den Blickpunkt der lästigen Behörden geraten. Sie erhielt vor Wochen einige harmlos wirkende Fragebögen. Die hatte sie sofort ordnungsgemäß ausgefüllt und den Behörden zurück geschickt. Nun keimte Unmut bei den Behörden auf, Kayla könne nicht so einfach weiter in Deutschland bleiben, heißt es. Gewisse Zeitspannen wären abgelaufen und daher müsse sie wieder zurück in ihre Heimat. Der Herr Smelka kann jetzt auch nicht mehr viel helfen, da er inzwischen vollständig pensioniert ist. Er kann bestenfalls ehemalige Kollegen anrufen und versuchen deren Entscheidungen zu beeinflussen und zu lenken, aber die werden sich nicht mehr viel von ihm sagen lassen. So könnte es eng werden für Kayla, wenn die Betonschädel ihre harten Bandagen anziehen. Sie möchte eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung erhalten, zumal sie eigene Einkünfte vorweisen kann, aber das wollen die nicht anerkennen, weil es noch kein richtiger Dauerjob ist. Sie verweist auf den damaligen Kurs und die Erfüllung zahlreicher Auflagen, die ihr bereits vor längerem gemacht wurden, um in den Genuss einer Einbürgerung zu kommen. Man zeigt sich spröde und will alles nicht so richtig gelten lassen. Wenn das so weiter geht, dann stehen die Zeichen stark auf Sturm und die letzte Konsequenz wäre, dass wir beiden dann doch offiziell standesamtlich heiraten, denn dann könnte sie natürlich bleiben. Wie schon damals gesagt, ich bin nicht unbedingt scharf auf eine neue Ehe, wenngleich wir uns bestens verstehen. Wenn die Wahl besteht, zwischen nicht verheiratet und Kayla weg oder verheiratet und Kayla kann bleiben, dann würde ich mich ohne Zögern sofort für letztere Möglichkeit entscheiden. Ich will Kayla nicht verlieren, das sage ich ganz offen. Trotz des großen Alters- und Kulturunterschiedes haben wir uns so optimal aneinander angepasst, dass alles perfekt läuft. Es ist mir, als ob ich Kayla schon einige Jahrhunderte kennen würde und ihr geht es ähnlich mit mir. Jetzt komme ich aber auch für die Behörden ins Spiel und so kam diese Tage schon ein widerlicher Typ zu mir, um Nachforschungen anzustellen, in welchem Verhältnis ich denn wohl zu Kayla stehen würde. Der stellte penetrante Fragen, bei denen man eigentlich grundsätzlich sagen würde, das geht sie gar nichts an! Ich habe den Eindruck, dass einige zuständige Behördenleuchten von dem Verhältnis zwischen Kayla und mir etwas mitbekommen haben und so schon wieder einen Schritt weiter denken, denn wenn wir ohnehin zusammen sind, dann sollten wir in eine gemeinsame Wohnung, was ja billiger ist, als zwei getrennte, und je nach dem gibt es dann auch nur noch einen einzigen Sohi-Satz für uns beide zusammen als Lebensgemeinschaft. Der Spareffekt wäre es vielleicht, auf den man es dort abgesehen hätte. So will man uns möglicherweise unter Druck setzen, dass wir gezwungen sind zu heiraten, wodurch sich die ganzen Unterstützungssätze in ihrer Summe drastisch verkleinern und zusätzlich eine Wohnung wegfallen könnte. Natürlich stünde uns dann eine größere Wohnung zu, als jedem Einzelnen von uns, aber die wäre viel billiger, als zwei kleine. Das könnte aber wieder schwierig werden, denn ich will nicht hier aus dem Haus weg, Kayla auch nicht, aber hier im Haus gibt es derzeit meines Wissens keine freie größere Wohnung. Ich kenne viele andere Sohi-Burgen, wie ich diese Häuser des asozialen Wohnungsbaus hier einmal nenne und die sind mit dem Haus hier nicht vergleichbar. Dagegen sind das verkommene Kästen, unbehaglich, zugig, überall nur asoziales Rattenpack, vergammelt, nichts funktioniert. Hier das ist im Vergleich ein solides, gepflegtes Haus, wie bei ganz normalen Mietern nur mit weniger Pomp und ohne neumodischen, optischen Schnickschnack, wie man ihn heute oft findet. Hier finden sie innen auch keine beschmierten Wände oder besoffene Streitigkeiten auf den Fluren oder gar fickende Paare mitten im Treppenhaus. Alles das habe ich schon in anderen Sohi-Hochburgen erlebt. Ganz ohne Streit geht es heute sicherlich in keinem Mietshaus ab, aber hier ist es so, wenn das wirklich irgendwo einmal vorkommt, dann ist das eine Sache für fünf Minuten und dann ist wieder Ruhe, aber nicht für Stunden oder Tage. Ich kann aber zum heutigen Zeitpunkt auch noch nicht sagen, wie ernst die Lage bezüglich Kayla wirklich ist, weil diese Knülche die Katze nicht so richtig aus dem Sack lassen. Daher grübeln wir, ob es aus Sicherheitsgründen nicht besser wäre, vorsorglich schon jetzt zu heiraten und nicht weiter hinfort zu warten, unter der Gefahr, dass die auf einmal in einer Nacht- und Nebelaktion hier auftauchen und Kayla ausweisen wollen und man dann nicht mehr rechtzeitig reagieren kann. Der Herr Smelka hat viele Erfahrungen und so habe ich ihn schon um Rat gebeten, wenngleich er nicht mehr viel ausrichten kann. Er konnte leider auch keine festen Aussagen zu einer bestimmten Vorgehensweise der Behörden machen, weil in solchen Dingen unter Umständen zu viele verschiedene Behörden involviert sind und man nicht weiß, wer von denen die treibende Kraft ist. Für seinen früheren Bereich hätte er bestimmte Verfahrensmuster vorhersagen können, so leider nicht. Daher rät Herr Smelka auch fast zu dem Schritt der baldigen Heirat. Er sagte dazu auch den sachlich schönen Satz, dass diese Frage jetzt nicht nach Geld und Gut, sondern nur nach uns, ob wir uns selbst unbedingt wichtiger sind, entschieden wird. Im Klartext soll das heißen, entweder riskieren wir, nachher finanziell deutlich schlechter als jetzt gestellt zu werden, bleiben uns aber erhalten oder zumindest ich behalte ohne Abstriche meinen finanziellen und wohnlichen Status, riskiere aber den Verlust Kaylas. So in die Enge getrieben, würde ich spontan sagen, dass ich selbst in der Not auf 2 Millionen Euro verzichten würde, wenn Kayla mir dafür erhalten bliebe. Wobei ich über die 2 Millionen Euro natürlich nicht wirklich nachdenken brauche. Herr Smelka hat mir noch die Privatadresse von einem wichtigen, heute noch aktiven Kollegen gegeben. Ich soll dort vielleicht am frühen Abend einmal vorstellig werden und ohne Verzierungen einmal ganz klar meine Problemstellung dem Mann erläutern. Der wäre sehr erfahren und kein Unmensch und könne in Stuttgart viel bewegen. Selbst hochrangige Politiker würden oft auf seinen Rat hören. Andererseits solle ich mir davon auch wieder nicht zuviel versprechen, weil dieser Mann generell keine halbseidenen Vorschläge oder Möglichkeiten akzeptieren würde. Aber es gibt ja vielleicht auch Tricks, die vollkommen im legalen Bereich sind, die unsereins nicht kennt. Sollte dieser Mann die sofortige Heirat ebenso als einzig sicheren Ausweg aus dieser fragwürdigen Lage ansehen, dann werden wir diesen Schritt wohl in den nächsten Wochen tun. Sie werden sicher lachen und sich an meine Worte von vor vielleicht einem Jahr erinnern, als ich Kayla noch gar nicht kannte, in denen ich felsenfest sagte, dass eine Heirat für mich nie wieder in Frage käme. Partnerschaft ja, Heirat nein, aber Sie sehen, wie man in Handlungsweisen vom Staat hineingedrängt wird, die man eigentlich nicht unbedingt wollte. Wenn man nur die Wahl zwischen zwei Dingen hat, dann muss man sich wohl oder übel für eines entscheiden, auch wenn keines davon das ersehnte Optimum ist. Nichtsdestotrotz bin ich überzeugt, eine bessere Frau als Kayla kann ich gar nicht finden, ich meine, kann es speziell für mich gar nicht mehr geben. Daher sehe ich diesen halbwegs erzwungenen Schritt in diesem Fall eher gelassen. Und noch ist es ja auch nicht so weit, vielleicht entpuppen sich alle Damoklesschwerter am Schluss noch als ein Gummischwert von der Fasnet oder dergleichen.
Viel Vergnügen und zugleich eine Art innere Genugtuung hatte ich, als ich von einem Vorfall hörte, der nun bei einer Organisation einer Veranstaltung hier passierte. Wissen Sie, es ist doch heute so, in ganz Deutschland herrscht so eine komische Manie, dass alles was aus dem Ausland kommt, als etwas Besonderes im Sinne von besonderer Qualität angesehen wird. Besonders bei Kunst und allem, was sich in deren Umfeld abspielt, zählen selbst Ausländer, von denen zuvor noch niemand etwas gehört hat, gleich als gute Kräfte, während hiesige Leute sich redlich abmühen können wie die Idioten, ohne auf einen grünen Zweig zu kommen. Warum das besonders hier in Deutschland so zur Unsitte geworden ist, alles Ausländische mit positivem Vorschußlorbeer zu bedenken, während man qualitativ höherwertiges Inländisches links liegen lässt, das ist mir unbegreiflich. Ich bin bestimmt nicht nationalistisch eingestellt, was man bei solchen Bemängelungen gerne unterstellt bekommt, aber man sollte doch öfters das Hirn einschalten und wirklich bewerten, was dargeboten wird, bevor man gänzlich unbekannte Kräfte nur aufgrund der Tatsache, dass sie aus dem Ausland kommen, als gut bezeichnet. Konkreter Vorfall war eine Veranstaltung, bei der diverse Kunstsparten in einer Art Show einzelne Parts präsentieren konnten. Natürlich hatten die Organisatoren wieder einmal voll getreu dem hier bezeichneten Motto gehandelt und vorwiegend ausländische Künstler engagiert. Es begann mit einer seltsamen Trommlergruppe aus Afrika. Ein abscheuliches und unmelodiöses Gerappel und Geklapper mehr war das nicht. Hätte eine deutsche Gruppe derartiges dargeboten, hätte man kräftig Buh gerufen und die Leute mit faulen Eiern beworfen, so aber gab es für diesen Müll Beifall. Dann wurde ein irischer Autor zitiert, auch hier wurde er alleine dadurch zum Gutmenschen, nur weil er aus dem Ausland kam. Seine Biografie zeichnete lachhaft die Züge eines verwahrlosten Alkoholikers, der nebenbei in seinen lichten Momenten ein paar Zeilen zu Papier bringt. Ich garantiere Ihnen, ein Hiesiger mit gleicher Vorgehensweise hätte außer Spott nichts geerntet, so aber war es etwas Besonderes und hohe Kunst, weil es ja ein Ausländer war. Ganz besonders neigt sich die Verliebtheit vieler Deutschen in ungeprüfte Hochbewertungen, wenn die betroffenen Ausländer dann noch aus Amerika kommen. Dann glauben manche, die Götter stiegen persönlich vom Olymp herunter und wenn sie dann oft sehen würden, um welche Vögel es sich dabei handelt, dann sind das Leute, die hier keiner mit der Kneifzange anfassen würde. So trat bei jener Veranstaltung ein amerikanischer Tänzer auf, also ich weiß nicht. Was der darbot hätte selbst ich noch hinbekommen und dazu sollte man wissen, dass ich tänzerisch gänzlich unbegabt bin. Davon könnte Ihnen meine damalige, erste Ehefrau noch ein zumindest kurzes, aber schmerzvolles Lied singen. Kurz deshalb, weil sie es schon früh aufgegeben hatte, mich zu weiteren Versuchen mit ihr Tanzen zu gehen zu bewegen, alleine schon ihrer Füße zu liebe. Früher, als wir sozusagen noch frisch verliebt waren, habe ich den Käse ein paar mal notgedrungen mitgemacht, aber na ja. Trotzdem behaupte ich steif und fest, was dieser Amerikaner dort auf der Bühne vortanzte, dass hätte selbst ich heute noch besser hinbekommen. Meine Freude war um so größer, als nach vielleicht 20 Minuten schon 80 % der Zuschauer gelangweilt abgezogen waren und die ersten Minuten haben die auch nur deshalb ausgehalten, weil der Eintritt kostenlos war.
Unterdessen kann ich meine Schadenfreude nicht ganz verbergen über die hier teils missglückte Datenerfassung mit den verhassten Hartz-Alo-2- Fragebögen. Ich berichtete Ihnen schon mehrfach über meinen Ärger damit. Nun stellt sich hier heraus, dass einige Größen auf den Verwaltungsstühlen besonders schlau sein wollten, indem sie die Angaben der schon eingegangenen Erfassungsbögen ihren Computern einfütterten. Zunächst hatte das augenscheinlich funktioniert, aber jetzt stellt sich heraus, dass die Programme der Erfassungscomputer defekt sind und dass zudem erst ab dieser Woche die Eingabe offiziell zulässig und freigeschaltet ist. Dadurch wurden alle bislang vorbearbeiteten Eingaben automatisch wieder herausgeschmissen und sind weg. Das bedeutet, die Erfassungsbeamten können ganz von vorne bei 0 beginnen und man hat berechtigten Grund zu der Hoffnung, dass in diesem Stress dann eine übergenaue Prüfung unterbleibt. Das wird jetzt zusätzlich verschärft, weil alle bereits vorliegenden Daten bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erfasst sein müssen, damit man die verbesserten Programme damit zugleich testen kann. Ein heute noch tätiger Kollege vom Herrn Smelka hätte schon schwitzend gesagt, dass eine miese Stimmung in der Behörde herrsche, weil einige fachlich unbewandte Vorgesetzte ständig, entgegen allem Zuraten von Fachleuten der EDV-Abteilung, darauf bestanden hatten, die Eingaben so frühzeitig zu erfassen. Nun sind diese Vorgesetzten sehr kleinlaut und ernten den Spott und die Wut ihrer Untergebenen, die nun alles doppelt und dreifach noch mal machen müssen. So ist das ja oft. Früher hörte man oft den Spruch: Was du nicht im Kopf hast, das musst du in den Beinen haben; aber in solchen Fällen heißt es dann eher: Was dein Chef nicht im Kopf hat, das musst du in den Beinen haben. Es muss dort schon ein gewaltiges Durcheinander deswegen geben, denn ganze Abteilungen, die sonst Publikumsverkehr hatten, wurden für diesen Zweck geschlossen, weil dort alle Beschäftigten damit gebunden sind, alle Eingaben nun neu von den Fragebögen und den vielen Ergänzungsblättern in den Computer zu übertragen. Andere Stellen erledigen dafür nun konzentriert Publikumsaufgaben der anderen Amtsteile mit. Das führt dort ebenfalls wieder zu Chaos, weil diese Leute sich in den zusätzlich bearbeiteten Bereichen nicht auskennen. So bin ich nun sehr froh, derzeit keine Behördentermine wahrnehmen zu müssen. Ich werde mich, soweit es geht, aus den Behördengängen in den nächsten Wochen fern halten.
Vor einigen Tagen hatte ich seltsame Halsschmerzen und bekam kaum einen Ton gesagt, es kam nur ein mickeriges Piepsen zustande. Kayla dachte zuerst, ich wolle sie auf den Arm nehmen, als beim Sprechen nur dieses Wimmern folgte. Plötzlich waren diese Beschwerden morgens nach dem Aufstehen da. Am Abend zuvor hatte ich noch gar nichts gespürt. Zum Arzt gehe ich nach Möglichkeit nicht, weil es immer mit Kosten und langen Wartezeiten verbunden ist. Es gibt ja durchaus wirksame Medikamente, die ohne Krankenkassenbegleichung billiger sind, als würde man den Pauschalteil zuzahlen. So habe ich zur kostenlosen Beratung erst einmal 3 verschiedene Apotheken aufgesucht. Die Apothekerin in der ersten meinte, ich solle in jedem Fall zuvor den Arzt aufsuchen. In der zweiten wollte man mir türkisgrüne Tabletten verkaufen, aber als ich hörte, dass eine Packung davon, mit nur 10 Tabletten gleich 18,90 Euro kostet, hatte ich keinen Bedarf mehr. In der dritten wollte man mir dann eine seltsame Kräutertinktur mit auf den Weg geben, mit der ich nach jeder Mahlzeit und vor dem Schlafengehen kräftig gurgeln sollte. Aber die war ähnlich teuer und so suchte ich das Weite. Am Schluss sagte Kayla, dass sie ein altes Hausmittel aus ihrer Heimat kenne, welches nicht immer, aber meistens gegen solche und viele andere Beschwerden helfen könne. Ich werde mich hüten, Ihnen das hier zu sagen, weil Sie danach vielleicht vor Ekel vom Stuhl fallen, jedenfalls haben wir das gemacht und mir war schon ein wenig komisch zumute, aber nach einem Tag waren alle Beschwerden wirklich weg. Das kann natürlich auch Zufall sein oder vielleicht genügt auch nur der Glaube an die Sache, aber für mich wirkte es so, als habe Kaylas intimes Hausrezept geholfen, die Beschwerden sind zu 100 % weg.
Mein Notebook beginnt mich in letzter Zeit zu zanken. Mitten in einem Programm, wie vielleicht dem Internetbrowser oder auch bei Word und Textfile-open-s, schließt das Programm, verschwindet, ohne jede Vorankündigung. Das heißt, das Programm schaltet sich einfach aus, als habe man es beendet. Aber das geht noch schneller, als würde man es richtig über die Maus oder die Tastatur beenden. Der Programmbildschirm wird schlagartig geschlossen wenn man so will und es kommt auch kein Hinweis auf noch zu speichernde Daten, die sind selbstverständlich weg. Wenn ich zum Beispiel einen Text bearbeitet habe und will dann das Programm ordnungsgemäß schließen, dann folgt normalerweise eine Fehlermeldung, mit der Frage, ob ich den Text speichern möchte, damit die Veränderungen übernommen werden und erhalten bleiben. Das geschieht bei dem Fehler nicht. So habe ich mich schon viel darüber geärgert. Es ist aber auch nicht so, dass der ganze Computer dabei abstürzt, wie man vielleicht meinen möchte. Es wird nur das gerade aktuelle Programm von selbst ohne mein Zutun geschlossen. Danach ist dann der normale Leerlaufbildschirm des Computers zu sehen und man kann auch mühelos weitere neue Programme starten oder auch das gleiche Programm sofort wieder starten. Nur die davor eingegebenen Texte oder Daten sind unwiederbringlich verloren, weil sie ja nicht gesichert wurden. Man findet auch keine Regel dahinter, unter welchen Umständen es zu diesen Selbstschließungen der Programme kommt. Es geschieht generell ohne jede Vorwarnung und die Zeitabstände sind auch völlig unkontrollierbar. Manchmal passiert das 2 Tage gar nicht, dann mal wieder jede halbe Stunde, dann vielleicht 2 mal am Tag u.s.w., man wird immer davon überrascht und meistens passiert es natürlich dann, wenn man schon nicht mehr daran denkt. Mit einem Bekannten, der in einem Computerladen arbeitet, hatte ich schon darüber gesprochen. Er überlegte nicht lange und hat mir empfohlen, um auf der sicheren Seite zu sein, solle ich das ganze Betriebssystem Windows neu installieren. Er sagte, dass man bei seinem Arbeitgeber bei solchen Fehlern generell so vorgehe, bevor man noch lange Versuche mit Einzelkomponenten, Fehlersuche oder Programmteilen unternimmt. Er wies allerdings auch darauf hin, dass es besonders bei Notebooks zuweilen bei solchen Neuinstallationen gerne zu Komplikationen käme. Davon solle man sich aber nicht abschrecken lassen und zunächst generell so vorgehen, dass bei Komplikationen bei einer Windows-Neuinstallation einfach die ganze Installation noch mal von vorne gemacht werden soll. In der Regel würde es dann in 98 % aller Fälle funktionieren. Er machte mich auch darauf aufmerksam, dass solch eine Installation locker einen Tag verschlingen kann, je nach dem wie viele Komponenten installiert sind. Sie ahnen sicher, das mir das gar nicht gefällt.
Von ganz tollem Sonnenschein begleitet, der einen recht tiefen Sonnenstand mit sich bringt, man ist geblendet und sieht beim Autofahren die Schilder nicht mehr richtig, sende ich Ihnen erbauliche Herbstgrüße,
Ihr
Egbert Lappenkeuler
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