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Auf dieser Seite finden Sie die beiden Lappenkeuler - Beiträge “Weltwechsel” und “Umwege” aus dem Jahre 2004. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email "Weltwechsel" vom 13.06.2004
Tausend Grüße.
Die Welt dreht sich weiter, nur manche Leute glauben, sie hätten die Fähigkeit sie anzuhalten. Kürzlich berichtete ich Ihnen von meinem neuen Privatjob als Hilfsgärtner hier auf den leichten Grünflächen am Haus. Kommt ein sehr teurer und funkelnagelneuer, glänzender BMW vorgefahren, als ich gerade mit dem Rasenmäher die vordere der beiden Grasflächen bearbeite. Er hält nicht auf den vorgesehenen Parkbuchten am Haus, obwohl dort mindestens noch vier frei waren, nein ausgerechnet dicht neben der Rasenfläche. Ein Herr, Typ feiner Pinkel, mit cremeweißem Satinanzug und weißem Hut mit schwarzer Krempe steigt gemächlich aus. Obwohl er mich gezielt ansieht und ich ihn aus Freundlichkeit grüße, gibt er kein Zeichen eines Grußes von sich und schreitet steif ins Haus. Ich kenne den nicht, habe ihn noch nie zuvor gesehen. Der Wagen hatte aber ein Stuttgarter Nummernschild. So mähe ich weiter und denke mir noch, dass es ein eingebildeter Einfaltspinsel ist. An der Stelle, wo sein Wagen stand, hatte ich bereits eine Stunde zuvor den Rasen gemäht, ich brauchte also gar nicht nah an seinen teuren Schlitten heran. Nun zogen nach einer Weile kräftige Gewitter - Windböen auf, dadurch wurde einige Mengen des bereits abgemähten Grases aufgeschleudert und es verirrten sich mehrere abgemähte Grashalme an der Beifahrerseite des BMW. Da die Halme erst frisch gemäht waren, waren sie noch feucht und klebten von selbst an dem Wagen. Nun lag mir der Gedanke fern, diese Grashalme von dem BMW zu entfernen, wozu auch. Hätte der feine Pinkel dort parken sollen, wo es vorgesehen war, so hätte er kein Gras am Auto und zudem schadet das Gras ja nicht. Entweder geht es beim Fahren von selbst durch den Fahrtwind fliegen oder es lässt sich zumindest mühelos von Hand fortwischen. Sie ahnen sicher schon das Ungemach, was auf mich zukommen sollte. So dauerte es nicht lange, bis dass dieser Striezel wieder aus dem Haus kam und zu seinem BMW ging. Als habe er es geahnt, ging er nicht spontan zur Fahrertür um einzusteigen, sondern ging erst von hinten beginnend eine Runde um das Auto. Schon als er auf Kofferraumhöhe der Beifahrerseite war, erblickte er die vielleicht insgesamt 5 Grashalme und man sah förmlich, wie er regelrecht ein Stückchen vom Boden abhob. Irgendwas begann er lauthals zu schimpfen, ich konnte es jedoch nicht verstehen, da ich dazu schon zu weit entfernt war. Er erblickte mich weiter unten am Ende der Rasenfläche und wie ein wilder Stier eilte er zu mir herüber. Dann beschimpfte er mich aufs Übelste, ich sei ein primitiver Volltrottel, ein dummer Lakai, ein Primitivling, um nur einige seiner Titulierungen zu nennen. Er suchte keine Aussprache, sondern wollte pauschal nur seinen Schwall von Anfeindungen loswerden, ohne den vermeintlich Beschuldigten, also mich, überhaupt zu Wort kommen zu lassen. Ich bin gewiss nicht dünnhäutig, aber völlig ungerechtfertigte Beleidigungen lasse ich mir nicht aufhalsen. Noch bevor er in seinem Grolldonner weiter verbal auf mich einschlagen konnte, holte ich zum Gegenschlag aus. So brüllte ich mal richtig los, dass er ja wohl eine wohlgekleidete Kokosnuss sei, deren Hirnmasse beim Anschlag an einen Briefkasten wohl ausgelaufen sei. Dann bebrüllte ich ihn damit, dass er a) seine Mühle geradezu absichtlich falsch an dieser Stelle geparkt habe und dass b) meine Arbeiten überhaupt nichts mit der eigentlich noch nicht einmal nennenswerten Verunreinigung zu tun haben. Da soll er sich bei Petrus beschweren, der den Wind aufkommen ließ. Er hingegen wollte nun die beleidigte Leberwurst rauskehren und mich besonders wegen der Betitelung als wohlgekleidete Kokosnuss bei der Polizei anzeigen. Damit hat er mich ja erst recht in Fahrt gebracht, weil er ja mit unzähligen Titulierungen vorgelegt hatte, die mindestens doppelt so schlimm waren. So ging das Wortgefecht noch eine Weile lang hin und her und ich könnt mich weggeben vor Lachen, wenn ich daran zurückdenke, denn dann kam eine erneute Windböe, viel heftiger als die erste und schwups war sein BMW, den er ja immer noch nicht weggefahren hatte, in seinem Beisein an der ganzen Beifahrerseite sowie teils an Haube und Dach mit Grasschnittresten bedeckt. Schlagartig stoppte ich meinen Redeschwall, den ich gerade über ihn ergoss und brach zwangsweise in schallendes Gelächter aus, als ich sah, wie das Graszeug nun auf seinen BMW flog und sichtlich ohne mein Zutun. Er ging hoch wie eine Rakete schimpfte, tobte über die Wiese. Ich rief ihm noch nach, dass er, wenn er ein wenig Hirnmasse zurückbehalten hätte, den Wagen wenigstens weggefahren hätte, in eine nahegelegene freie Parkbucht, bevor er mich zur Sau machen wolle. Auf seinen BMW zulaufend rief er mir noch nach, dass mich das meinen Job kosten werde, er werde dafür sorgen, dass ich entlassen würde. Darüber wurde mein Gelächter natürlich nur noch lauter. Er setzte dann seinen Schlitten jetzt in eine der freien Parklücken und kam tatsächlich wieder zurück geschnaubt. Er verlangte von mir, dass ich ihm die Adresse meines Arbeitgebers nenne und die Versicherungsgesellschaft mitteile, bei der ich haftpflichtversichert sei. Dann wurde es mir zu bunt. Ich habe ihn dann nur trocken und ernst angesehen und zu ihm gesagt, wenn er nicht in 2 Minuten von der Rasenfläche verschwunden sei, dann würde ich ihn mit dem Spaten vierteilen, dann würde es aber wirklich ernst für ihn. Irgendwie hat er dabei bemerkt, dass nun meine gutmütige Stimmung dahin war und er hat kommentarlos das Weite gesucht, sich in seinen BMW gesetzt und ist weggefahren. Sie sehen, wie schnell man ungerechtfertigt in blödsinnige Situationen hineingedrängt wird, mit denen man eigentlich gar nichts zu tun hat. Der Typ war aber derart widerlich, ich hätte am Schluss wirklich große Lust gehabt, dem einen mit dem Spaten überzubraten und das, obwohl ich nicht zu Gewalttätigkeiten neige.
Computermenschen scheinen auch den Streit im Detail zu suchen. Ich brauche in dieser Beziehung nicht viel und habe wenig Bedarf, beziehungsweise mein Bedarf ist soweit gedeckt, wie es mir genügt. Ausnahmsweise besuchte ich in letzter Woche einen Computerladen in der Nähe, um mir dort eine Packung CD - Rohlinge für das Notebookgerät zu kaufen. Die sind dort sogar billiger, als beim Discounter. Beim Aldiladen stört mich auch, dass er seit längerem nur noch solche Plastikkübel, wie verkleinerte Käseglocken mit gleich 50 Rohlingen hat. Das ist mir zuviel und außerdem hat man später für die einzelne CD keine richtige Einzellagerungsmöglichkeit, da keine Plastikschachteln für jede Einzel-CD dabei sind. Ich musste Daten sichern und deswegen war der Kauf nötig. Zufällig bekam ich im Computerladen eine Diskussion zwischen Verkäufer und einem Stammkunden mit, dass man einem Zulieferer nun einen Prozess an den Hals hängen wolle. Der hatte eine so genannte Billigshareware vertrieben was ein Officeprogrammpaket wie dieses Paket mit Word und Exel war, nur viel billiger und kein Markenprodukt. Für ganze 17 Euro gab es das und im Sonderangebot sogar für 15 Euro. Der Knackpunkt war aber nicht, dass der Hersteller von Word sich beschwerte, das hätte er sicher auch nicht gekonnt, weil hier das Officeprogramm völlig eigenständig wäre, aber sogar noch mehr als diese Wordsachen könne. Ärger machte eine andere Firma, die teure Programme herstellt, mit denen man diese häufig auch im Internet gefundenen PDF-Textseiten produzieren kann, weil man mit diesem Billigst-Programm solche gleich mit herstellen konnte, wenn man wollte. Der Verkäufer sagte, wenn man ein Dokument fertig erstellt hat, dann kann man mit dem Billigprogramm auswählen, ob man es nur speichert, als Text ausdruckt oder in PDF verwandelt. Der Hersteller des üblichen, mehrere hundert Euro teuren PDF- Programmes, hätte Klage eingereicht, weil er seine Rechte damit angefressen sieht. Der Verkäufer sagte aber, dass im Internet sogar seit Jahren kostenlose PDF-Programme kursieren, die aber oft nicht richtig funktionieren, weil der Heimbenutzer dann schon fast den gleichen Computer haben müsste, wie der Schreiber des Programms. Irgendwie habe aber der Hersteller des Billigprogramms diese uneinheitlichen Programme lauffähig zusammengefasst und in dem Officezeug eingebaut. Er habe sich also gar nicht an dem patentierten Programm bedient, sondern an den kostenlosen Sachen aus dem Internet, die ohne Urheberrechte wären. Die andere Herstellerfirma sieht aber ihre Gewinne baden gehen und will das nun blockieren. Diese monopolistische Einstellung stößt mir so auf, dass ich gleich auch ein solches Programm für 15 Euro erwerben wollte, nur aus Trotz, benötigen würde ich es nicht. Aber die rechtliche Lage war wohl schon die, dass er die zurzeit nicht mehr verkaufen darf, sondern nur im Lager liegen lässt, bis dass eine eindeutige Entscheidung gefallen ist.
Neulich meldete sich ein Herr bei mir, der ein Verwandter von dem Herrn ist, von dem ich den Suzuki gekauft hatte. Der hatte vor vielen Jahren ebenfalls einen solchen Suzuki - Alto gehabt und davon noch einen kompletten Satz guter Sommerreifen auf Felgen auf dem Dachboden liegen. Da er dringend den Platz benötige, bot er an, mir diese Reifen zu schenken, wenn ich sie bei ihm selbst abholen würde. Er wohnte in Münchingen, das ist oben im Nordwesten. Von mir sind das vielleicht 20 Kilometer, also nicht übertrieben weit und so bin ich hingefahren. Die Reifen sind wirklich noch recht gut, wohl aber schon über 10 Jahre alt. Normalerweise sagt man im Rasthaus und im 7.Sinn immer, man solle keine Reifen benutzen, die älter als 6 Jahre sind, aber ich denke, bei solch langsam bewegten Autos, wie dem meinen, wird es keine große Rolle spielen. Der Herr war sichtlich froh, so die Reifen noch sinnvoll los zu werden und heute fährt er einen modernen VW - Minivan Touran, da passen diese Reifen gar nicht. Aber es lag auch noch ein anderes Auto dazwischen, den Suzuki hatte er schon seit 8 Jahren nicht mehr. Dann hat er noch in der Vergangenheit geschwelgt, als er noch seine kleine Susi fuhr. Er sagte, er hätte den damals gerne noch weitergefahren, weil er so schön sparsam war, aber seine dicke Frau hätte immer Schwierigkeiten gehabt, einzusteigen und deshalb nach einem größeren Auto gerufen. Die hat ihn dann so lange weichgekocht, bis er nachgab. Dann war er wohl auf einen VW - Passat umgestiegen und vor ein paar Monaten auf den Touran. Im Keller hatte er auch noch ein paar Suzuki - Alto - Ersatzteile gefunden, die er mir ebenfalls kostenlos mitgab. Diese Sachen hatte er mal auf einem Schrottplatz mitgenommen, aber selbst nie gebraucht. Es sind Scheinwerfer, ein Auspuffschalldämpfer und einen Scheibenwischermotor für die Heckklappe und paar andere Sachen. So habe ich für den Fall der Fälle schon einen Ersatzteilvorrat und Reifen auch zur Genüge. Ich hab ja noch die guten Winterreifen, dann die derzeit am Wagen befindlichen Sommerreifen und jetzt diesen Satz Sommerreifen dazu, der auch bestimmt noch für 2 Jahre genug Profil hat. So habe ich bei meinen auf Dauer eher geringen Fahrgewohnheiten gewiss genug Reifenmaterial für 7 bis 8 Jahre und wer weiß, was bis dann ist. Der Autofachmann in meinem Bekanntenkreis sagte, außer den Reifen und dem Auspuffschalldämpfer würde ich die anderen Sachen sicher nie benötigen, weil der Suzuki trotz des geringen Preises sehr stabil und zuverlässig wäre.
Kayla hat sich ein gebrauchtes Fahrrad mit Benzin - Hilfsmotor gekauft. Ein eigenartiges Gefährt, welches aber sehr gut funktioniert. Es ist so genial gebaut, dass man den winzigen Benzinmotor, der direkt an der Radnabe längs angebaut ist, gar nicht sieht, wenn man es nicht weiß. Es ist noch eine Verkleidung darüber, die es ausschauen lässt, als wäre es nur ein breiter Kettenschoner, damit man mit Hosenbeinen nicht in die Fahrradkette gerät. Manche sagen, man müsse dieses Gefährt versichern, andere sagen man brauche es nicht, aber man weiß es ja nicht und es sieht auch gar nicht nach Mofa oder Moped aus, sondern nur nach Fahrrad. Es waren auch keinerlei Unterlagen über möglicherweise erforderliche Versicherungsdinge dabei und der Verkäufer hat auch nichts gesagt. An Steigungen muss man auch generell dazutreten, alleine mit Motorkraft schafft es das Ding nicht, da der Motor nur 0,4 PS hat. Aber auf geraden Strecken geht es gut ab und auch in Steigungen merkt man schon, dass man deutlich weniger kräftig in die Pedale steigen muss, als bei einem normalen Fahrrad. Der Motor surrt auch recht unaufdringlich leise, es ist nicht das typische Geknatter, wie man es von Mofas kennt. Man kann den Motor auch während der Fahrt abstellen und das Ding als normales Fahrrad weiterbetreiben. Es tritt sich dann nicht schwerer, als ein normales Fahrrad, da der Motor dabei ganz ausgeklinkt wird. Ebenso lässt sich umgekehrt der Motor beliebig wieder zuschalten, wenn man ihn braucht, das Fahrrad muss dazu nur mit einer Mindestgeschwindigkeit von 7 km/h (oder höher) am rollen sein, damit der Motor von der Bewegung automatisch angeworfen wird. Ist die Geschwindigkeit darunter oder steht man noch, dann kann man den Motor separat über einen schrägen Hebel unter dem Rad anwerfen, den man per Hand schnell niederdrücken oder auch mit dem Fuß niedertreten muss. Kayla sagte, dass derartige Gefährte in ihrer Heimat sehr verbreitet wären und sie es hier nur beim Vorbeigehen an einem Zweirad-Shop billig gesehen habe. Für 130 Euro war es als 3 Jahre altes Gebrauchtteil zu haben und so hat Kayla zugeschlagen. Hergestellt wurde es in Paderborn, wie aus einem Schildchen hervorgeht. Ich denke, es war ein guter Kauf, da es doch eine deutliche Erleichterung bringt. Kayla wollte sich eigentlich ein normales Fahrrad zulegen, aber so ist es besser und ein halbwegs brauchbares neues Normalfahrrad bekommt man heute zu diesem Preis schon nicht mehr.
Lästig wie Schmeißfliegen werden manche Werber heute. Per Hausbesuch versucht man nun schon Handyverträge an den Mann oder die Frau zu bringen. Stehe ich diese Tage im Flur und putze gerade den Rahmen meiner Wohnungstür, da er etwas verschmiert war, da kommt ein junger Mann daher. Gepflegte Erscheinung, mit einem Aktenkoffer. Ungefragt labert er mich an und preist mir die Vorzüge von den Handys seiner Telefongesellschaft an. Wer sofort einen Vertrag abschließen würde, der bekäme zum Preis von nur 2,50 Euro Zuzahlung ein Fotohandy mit dem man auch fotografieren und telefonieren könne und bei Bedarf die Fotos sogar zu sich nach Hause oder zu anderen senden könne. Ich sagte Ihm, dass ich kein Handy benötige und dies nur unnötiger Luxus sei, der sinnlos Geld verschlinge. Dann schaute er mich zuerst an, als käme ich von einem anderen Planeten, sofort wechselte er in den Modus eines Versicherungsvertreters, denn er beschrieb mir mit schlimmsten Ausmalungen, was ich denn wohl machen würde, wenn mir unterwegs ein Unfall zustoße und ich hätte dann kein Handy dabei, um Hilfe zu holen. Telefonzellen gebe es auf dem Land keine mehr und er baute die tollsten Horrorbilder plastisch auf, in dem er von einem Unfallbeispiel mit mehreren Schwerverletzten erzählte und ich wäre dabei und könne aber keine Hilfe holen, weil ich kein Handy habe. Ich bin dann prompt in seine Masche eingestiegen, um ihn mit seinen eigenen Mitteln auf den Arm zu nehmen, in dem ich zufügte: "Ja und der Bus, Sie haben den Bus vergessen!" "Bus, was für ein Bus?", fragte er. Ich fügte an: "In die von Ihnen geschilderte Unfallstelle, bei der ich ohne Handy keine Hilfe holen kann, fährt noch ein großer Reisebus rein, voll besetzt mit 100 Kindern und 200 unschuldigen Tieren! Und die gehen auch noch alle zugrunde, weil ich kein Handy habe!" "Ja, aber...", wollte er nachfügen. Ich unterbrach ihn dann: "Halt, das war noch nicht alles, denn in den ganzen ohnehin schon schlimmen Unfall, stürzt auch noch ein vollbesetztes Flugzeug rein, mehrere hundert Opfer sind zu beklagen. Und alles nur, weil ich kein Handy habe!" Sein Gesicht wurde sehr finster, er sagte kein einziges Wort mehr und ging. Er ging nicht nur aus meinem Bereich, er wagte sich noch nicht mal mehr, an den anderen Wohnungen im Flur zu schellen. Viele lassen sich von solchen Typen einlullen und die verrücktesten Verträge aufdrängen, besonders hier im Nachbarhaus sollen derartige Verkaufsjongleure schon erhebliche Erfolge gefeiert haben und mit den abstrusesten Methoden ganze Familien an den Rand des finanziellen Ruins gebracht haben. Die Leute dort sind so dumm, wie ein Sack voller Läuse.
In Rückbesinnung auf meine damalige, schwere Erkrankung musste ich Anfang dieser Woche zu einer etwas lästigen Nachuntersuchung. Solche Nachuntersuchungen regen mich jedoch schon längst nicht mehr auf, weil es erfahrungsgemäß recht schnell geht, wenn man erst einmal an der Reihe ist. Diesmal war aber fast alles anders. Der Arzt der das sonst immer machte, seines Zeichens sogar ein nicht ganz unbedeutender Professor, war nicht da. Ein Neuer hat seine Abteilung übernommen und wird es wohl auch in nächster Zeit fortführen. Mein gewohnter Professor hat, wie ich hörte, eine Professur in Potsdam angenommen. Wie kann man nur? Ich meine, wie kann man nur eine Professorenstelle im schönen Stuttgart zugunsten einer solchen im doch eher bedeutungslosen Potsdam aufgeben? Naja, ich muss es ja nicht verstehen. Der neue Arzt hat natürlich seine eigenen Methoden. Er ist vermutlich noch nicht ganz so erfahren, aber auch schon nicht mehr der Jüngste, geschätzt knapp an die 50 Jahre alt. Sein Vorgänger, der Professor, war, wie ich hörte, 57 Jahre alt. Der Neue geht völlig anders an die Sache heran. Das ist man nicht gewohnt und das verwirrt einen. Bei dem Professor wurde man aufgerufen, dann stellte er ein paar Fragen, schaute einem mit einer Speziallampe in die Augen, seine Assistentin klemmte hier und da ein paar Elektroden an, irgendwas wurde angezeigt und aufgezeichnet. Dann kam, wie immer, von dem Professor der freundlich-monotone Satz: "Das war's auch schon für heute, in einem halben Jahr sehen wir uns wieder!" Zeitdauer für das ganze Leiberle vielleicht 10 Minuten, höchstens 15, wenn der Professor dazwischen noch angerufen wurde und genüsslich - träge eine Tasse Kaffee nebenher trank. Das Schlimmste war nur immer die langweilige Wartezeit davor im schäbigen Wartezimmer auf dem Klinikflur, die manchmal bis zu 4 Stunden dauerte. So gut wie nie wurden dort die Zeitungen gewechselt. Dort konnte man noch die Illustrierten von vor 2 Jahren lesen. Neue Besen kehren gut, sagt man, aber ich weiß nicht so recht. Der neue Kontrollarzt hat gleich alles anders organisiert. Im Wartezimmer ist jetzt eine hellgraue Theke, neumodische Halogen-Lampen baumeln von der Decke, eine blutjunge, fast schon frivol gekleidete Arzthelferin hockt hinter der Theke und wuselt unablässig in Aktenbergen oder telefoniert, dann ruft sie einen auf. Dafür wurde die Anzahl der Wartestühle auf vielleicht 5 reduziert, davon sind aber nur 2 besetzt, als ich komme. Früher standen alleine dort, wo die graue Theke ist, ungefähr 15 Wartestühle und hier hinten, wo heute die 5 stehen, folgten nochmals über 10 und meist waren fast alle Stühle mit wartenden Patienten besetzt. Man ruft ja vorher an und bekommt dann den Termin zur Nachuntersuchung. Das ist auch jetzt noch so, nur wie gesagt, wenn man jetzt zu dem Termin kommt, sind nur noch höchstens zwei und nicht zwanzig Leute vor einem dran. Das ist sehr positiv. Wartezeit ungefähr 15 bis 25 Minuten, höchstens. Wird man dann aufgerufen, geht es in ein Zwischenzimmer, das gab es früher nicht, dort bereitet einen die Assistentin auf die Arbeit des Arztes vor und erzeugt etwas entspannte Atmosphäre, indem sie etwas belanglose Konversation betreibt. Die Assistentin ist die selbe wie früher beim Professor, nur früher war sie braunhaarig, jetzt ist sie hellblond gefärbt. Alle Räume sind total modernisiert worden und man kennt sich kaum noch aus. Der Arzt selbst eilt nun ständig zwischen 4 verschiedenen, kleineren benachbarten Behandlungszimmern hin und her, behandelt oder überprüft zugleich 4 Patienten in einem Arbeitstakt. Ob da nicht manche Verwechslung passiert und er die Diagnosen durcheinander wirft? Aber es kommt noch komischer. Als ich dran komme, schaut er in meine Akte, öffnet eine Tür, die aus seinem Sprechzimmer direkt in den Klinikpark führt und bittet mich, mit ihm doch in den Park zu gehen. So gehe ich mit, er platziert mich dort auf einer kurzen weißen Parkbank, die Platz für gerade mal zwei Personen bietet. "Atmen sie tief die frische Luft!", sagt er, wobei er mit beiden Händen gleichzeitig eine flache Bewegung macht, als wolle er eine Tischdecke gerade streichen. "Bleiben sie hier, ich komme gleich wieder.", fügt er an und eilt in eines der anderen Sprechzimmer, wohl zum nächsten Patienten, der nun erst einmal für einige Minuten dran ist. Nach fast einer halben Stunde kehrt er zurück. Da mir die Zeit draußen schon etwas langweilig vorgekommen ist, weise ich dezent unter dem erfundenen Vorwand, dass ich noch gerne einkaufen gehen würde, auf eine gewisse Eile hin. Diese Bestrebungen kontert er gleich in sanfter Stimmlage mit den Worten: "Es ist, als habe die Uhr die Sekunden, Minuten und Stunden auf den Boden gespuckt und die Zeit keinerlei Bedeutung mehr. Stellen sie sich vor, eine Uhr ohne Zahlen und ohne Striche auf dem Zifferblatt, vielleicht sogar ohne Zeiger, ohne Uhrwerk, ohne Bedeutung. Für sie existiert jetzt momentan keinerlei Zeit mehr. Stellen sie sich vor, die Zeit sei ein fester Block, der nie verrinnt, der immer zur Verfügung steht. Registrieren sie gar nicht mehr, dass überhaupt Zeit vergeht." Na der macht mir Spaß, denke ich, vielleicht sitze ich noch heute nacht hier im Park und der ergreift hier meine Zeit. Die schöne Zeit, die ich im Wartezimmer eingespart habe, wird hier scheinbar dreifach wieder verbraucht. "Lassen sie los, denken sie an nichts, an gar nichts. Bevor ihnen das nicht gelingt kann ich sie nicht richtig untersuchen, wäre jedes Ergebnis falsch", sagt er, und verschwindet wieder hastigen Schrittes in eines seiner Sprechzimmer. Ich richtete mich schon auf einen ganzen Nachmittag im Klinikpark ein. Es war noch etwas frisch, aber wenigstens die Sonne kam durch. Wenn ich wenigstens etwas hier in den ausgedehnten Anlagen spazieren gehen könnte, aber dann hätte er mich sicher verpasst, so bin ich gezwungen im Bereich der Bank zu bleiben. Ungefähr nach 20 Minuten kommt seine Assistentin gelaufen und bittet mich wieder ins Sprechzimmer zu kommen. Endlich! Der Arzt sitzt hinter seinem Schreibtisch und spricht etwas in ein Diktiergerät, wobei auch mein Name häufiger fällt. Ich erwartete, dass er nun die Prozedur beginnt, die früher der Professor immer machte, die ich eingangs schilderte. Aber plötzlich steht er wie angestochen hinter seinem Schreibtisch auf, reckt mir seine Hand entgegen und sagt: "Für heute lassen wir es gut sein, Herr Lappenkeuler. Ich kann mir zwar kein eindeutiges Bild machen, aber ich sage mal, es ist alles im erfreulichen Bereich. Bitte melden sie sich Ende August zu einer erneuten Nachuntersuchung an. Ich glaube, dann kommen wir weiter. Und entspannen sie sich mehr, denken sie öfters an nichts, an gar nichts. Achten sie nicht auf die Zeit, sie haben genug davon, immer genau soviel wie sie brauchen!" Mit diesem komischen Ratschlag verabschiedet er mich, wobei er zugleich seinen weißen Kittel ablegt und in einen braungrauen Anzug schlüpft. Er macht wohl Feierabend, obwohl es erst 14 Uhr sind. Beim Rausgehen ruft mir die Assistentin noch nach, dass sie den Bericht an meine Krankenversicherung schickt und die Kostenabrechnung direkt mit der Krankenversicherung veranlasst, ich brauche mich darum nicht zu kümmern. Das ist schön, denn diese Aktengeschichten mit der Krankenversicherung hasse ich ohnehin wie die Pest. Deren Fragebögen kann man nicht richtig beantworten, weil deren Fragen immer mindestens zwei- wenn nicht sogar dreideutig sind. Nachher hat man's dann so verstanden, wie's genau nicht gemeint ist und es erwachsen einem Nachteile daraus.
Nun wo die Natur sich entschlossen hat, uns in diesem Sommer wettermäßig in den Hintern zu treten, darf ich bemerken, dass ich das im Prinzip schon vorher wusste. In einem alten Buch über Wetterphänomene habe ich gelesen, wenn bestimmte Konstellationen zu mehreren verschiedenen Terminen in Februar und besonders März zusammentreffen, dann folgt in aller Regel ein eher kühler Sommer mit vielen grauen Tagen, natürlich auch vereinzelt mit Sonne und Hitze, aber das eben mehr nur vereinzelt. Genau diese Konstellationen haben sich in diesem Jahr erfüllt und so sehe ich bislang die dort gemachten Deutungen bestätigt. Es wird ein eher kühler Sommer werden und der Kontrast ist um so größer, weil der vorangegangene Sommer bekanntlich ein Rekordsommer mit langanhaltender Superhitze war. Die in dem Buch über Wetterphänomene dargelegten Abläufe entsprechen ziemlich exakt dem, was man auch wirklich heute aktuell beobachtet, somit können die ganzen Thesen von der drastischen Klimaveränderung, die in den letzten Jahren stattgefunden haben soll, in Wahrheit gar nicht so sehr zutreffen. Man meint das, weil man immer nur den Zeitabschnitt beobachtet, in dem man selbst gerade lebt und neigt dann zur Verschlimmerung der Effekte. Im Gesamtbild trifft dies aber wohl eher weniger zu. Es hat immer mehrjährige Wechselphasen gegeben und die häufig gehörte Deutung, dass die Wechsel innerhalb dieser Phasen aber niemals zuvor so drastisch gewesen wären, wie heute, die sind einfach grundverkehrt. Auch das ganze Gehabe um abschmelzende Gletscher ist ein punktueller Betrachtungsfehler. Wie alt ist die Weltgeschichte? Gemessen daran ist der von den Panikmachern zur Bewertung herangezogene Zeitabschnitt gerade einmal ein einziger kleiner Buchstabe auf einer einzelnen Seite in einem 30bändigen Lexikon. Es hapert am zusammenfassenden Beobachten und Denken, man zieht voreilige Schlüsse aus einer Momentaufnahme und leitet daraus gleich gewaltige Maßnahmen ab, die später selbst erst fatale Folgen auslösen können, weil sie falsch waren, da der nötige Durchblick fehlte. Übereilte Fehldeutungen gehören mittlerweile zum Standard und werden durch die ewige pseudowissenschaftliche Untermauerung um keinen Deut solider. Mir ist aufgefallen, dass es in diesem Zusammenhang zwei völlig unterschiedliche Sorten von Wissenschaftlern gibt. Die einen, die anhand von wirklich nachforschbaren langfristigen Zeitabläufen frühere Wetterabläufe rekonstruieren und danach ihre Aussagen treffen und die anderen, die ständig alte schriftliche Wetteraufzeichnungen von vielleicht den letzten 100 - 200 Jahren als Grundlage hernehmen. Die letzteren sind es dann auch, die ständig mit fehlerhaften Schlüssen daher kommen und uns in eine Panik treiben wollen. Die erstgenannte Gruppe bringt nämlich ein ganz anderes Bild hervor, danach hat es durchaus erhebliche Klimawechsel ständig gegeben und es geht sogar noch weiter. Deren Forschungen besagen zudem, dass sich in der Erdgeschichte sogar das Magnetfeld der Erde schon mehrmals gewechselt hat. Dort wo wir heute den magnetischen Nordpol haben, war früher einmal der magnetische Südpol und umgekehrt. Drohende Magnetfeldwechsel hätten auch immer drastische Klimaänderungen mit sich gebracht und diese Wechsel verlaufen über mehrere Jahrtausende. Wir befinden uns jetzt möglicherweise an einem bestimmten Punkt in dieser Ablaufzeitachse, der eben einen gewissen zeitweisen Klimawechsel bewirkt und das hat dann nichts mit den ganzen Fehldeutungen zu tun, mit denen uns die zweite Gruppe dieser Pseudowissenschaftler ständig überflutet. Bis dass es soweit ist, dass für uns Menschen das Leben dadurch unmöglich wird, werden noch einige Jahrtausende vergehen, da aber die Deutungen der zweiten Gruppe falsch sind, werden auch sie überhaupt nichts an diesem Gang der Dinge ändern können. Das ist ähnlich, als wenn Sie zur Behebung der Dunkelheit in einem eingestürzten Haus dort in den Trümmern eine defekte Glühbirne auswechseln würden. Das würde am Gesamten nichts wirklich ändern. Der Mensch ist im Vergleich zu den Naturgewalten die sich dort abspielen, weil sie sich abspielen müssen, ein unbedeutender Wurm ohne jede Auswirkung. Die Leute, die dem Menschen immer die Verursachung aller Weltkatastrophen zuschreiben, tun dies nur, weil sie sich selbst und uns Menschen viel zu wichtig nehmen.
Für heute soll das erst einmal genügen, kühlfrische Grüße,
Ihr
Egbert Lappenkeuler
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email "Umwege" vom 21.06.2004
Freundlichglänzende Grüße!
Vielen in meinem Bekanntenkreis geht, einmal stark vereinfacht ausgedrückt, das Geld aus. Ich bedaure es, das ist sehr schade, aber ich kenne derartige Situationen zur Genüge aus eigener Erfahrung. Diese Erfahrungen zeigen generell: Kopf hoch, nie den Mut sinken lassen, irgendwann wendet sich das Blatt, wenn auch vielleicht nicht gleich um 180 Grad, aber oft tun es einige wenige Grade ja auch, damit wenigstens ein preiswertes Fahrzeug oder etwas mehr Lebensqualität drin ist. Es muss ja sicherlich nicht gleich ein verchromter Mercedes mit 180 PS sein, um es einmal etwas überspitzt zu formulieren. Sie entsinnen sich an meine Berechnungen, wenn man öfters mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren muss, dann lohnt sich im Vergleich die Beschaffung eines solchen Billigstautos, wie ich es habe, in jedem Fall, da man die Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ja auch nicht geschenkt bekommt. Solange man in der Lage ist, einfach einige Zeit gar keine kostenpflichtigen Verkehrsmittel benutzten zu können, ist es natürlich billiger ohne Auto. Aber schon wenn man gar nicht anders kann und man pro Woche vielleicht 4 mal mit Bus, Straßen- oder U-Bahn oder Eisenbahn oder auch einem Motorroller fahren müsste, dann ist dieser Billigstwagen seinem Namen getreu billiger. So ist es ja im Prinzip bei mir. Natürlich hoffe ich weiter, dass mir teure Reparaturen, Verwarnungs- oder Bußgelder und ähnliche Kostentreiber erspart bleiben. Aber ich denke, besonders die Sache mit den Verwarnungsgeldern lässt sich in solch einem Billigstauto leichter im Griff halten, als in einem teuren, schnellen Wagen. Wenn man sich nicht gerade welt- oder realitätsfremd anstellt, dann weiß man ohnehin, dass 98 % aller anderen Fahrzeuge auf den Straßen schneller sind, sofern ihr Fahrer es will, also braucht man sich mit keinem anzulegen, der Ansporn schneller als erlaubt zu fahren ist dadurch auch wesentlich geringer, als in einem teureren Auto. Jeder unausgeschriebene Wettbewerb, den ja manche Zeitgenossen auf unseren Straßen unbewusst austragen, erübrigt sich so.
Auf Reisen und speziell bei Reisezielen werden von der Masse der Reisenden vor allem immer bestimmte Sehenswürdigkeiten angesteuert. Die üblichen Sehenswürdigkeiten, oder das, was die Mehrheit dafür hält, sehe ich oft als weniger lohnendes Ziel an. Das hat mehrere Gründe. Einerseits kennt man diese Sachen häufig schon, andererseits vermiesen einem Horden von anderen Reiselustigen die Möglichkeit, eine richtige innere Beziehung zu der betrachteten Sache aufzubauen. Das bringt dann auch nichts, weil man von dem nervenden Gehabe der anderen zu sehr abgelenkt wird. Wird man dann später gefragt wie war das denn dort, dann kommt die Antwort: "Sehr voll!" - Also keine Antwort, die sich wirklich auf die betrachtete Sache bezieht, sondern nur auf die lästigen Umstände, die damit verbunden waren. Das zeigt, dass man die Sache selbst dann gar nicht richtig oder nicht genügend wahrgenommen hat, weil die anderen gestört haben.
Manches Erlebnis im Zug bestätigt meine Haltung, dass es bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel letzten Endes heute nicht weniger Pannen gibt, als bei der Nutzung des Autos auch. Stecke ich mit dem Auto im Stau, so passieren mir bei der Bahn eben Verspätungen oder Vorfälle durch Fehler, defekte Fahrzeuge oder Weichen, durch Idioten, die sich vor den Zug geworfen haben und zahlreiche sonstigen Dinge, die ständig als Verspätungs- oder Ausfallgründe präsentiert werden. Die Vorteile, die man mir beim Bahnfahren immer vorgaukeln möchte, die gibt es gar nicht mehr. Da hat es zweifellos früher einmal gegeben, als die Bahn noch ein Paradebeispiel für Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit war, doch diese Zeiten sind schon fast ein halbes Jahrhundert vorbei. Ich glaube, wenn man ein Jahr lang täglich mit der Bahn fahren würde und eine Vergleichsperson die gleiche Strecke täglich mit dem Auto, dann stünde der Bahnnutzer am Schluss bei einer Endauswertung nicht mit weniger Verspätungs- und Problemfällen da, als der Autofahrer, eher im Gegenteil. Und dazu soll ich mich noch mit total fremden Menschen in ein Abteil oder einen Waggon zwängen und mir vielleicht deren besoffenes Gerülpse anhören? Weiterhin muss ich vor der Reise noch zum Bahnhof laufen und nachher wieder zurück. Das muss ich ja auch zur Reisezeit noch hinzuaddieren. Nein danke! Das alles hat doch mit der positiv besetzten Bahn, wie ich sie noch aus den Jahren um 1965 kenne, gar nichts mehr zu tun, außer, dass dieser Verkehr auch auf Schienen stattfindet. Verspätungen und sonstige Vorfälle gab es damals auch, aber es war und blieb die Ausnahme, darauf konnte man sich verlassen. Wenn man ein Jahr lang fast täglich mit der Bahn fuhr, dann erlebte man vielleicht ein- allerhöchstens zweimal pro Jahr eine solche Verspätung, die mehr als 5 Minuten ausmachte. Aber heute erlebt man vielleicht mit der gleichen Häufigkeit, dass ein Zug pünktlich ist. Und dann die ganzen Schwachköpfe, die einen auf den Bahnsteigen heute blöd anmachen, dumme Türkenjungs die sich wichtig machen und aufblähen, mit Taschenmessern herumwirbeln, Drogenhändler und vollgesoffene Kerle. Dieses ganze Pack hätte man 1965 mit einem kräftigen Tritt in den Hintern vom Bahnsteig entfernt. Aber unsere Politiker sagen uns heute, solche Leute brauchen wir hier, na ja, ich schweife gewiss zu sehr ab, und neige auch etwas zur ungerechten Verklausulierung, aber ich finde, solche unschönen Randbedingungen vermiesen einem die Lust aufs Bahnfahren ja zusätzlich noch mehr, als die häufigen Pannen bei der Bahn es ohnehin schon tun.
Ein Bekannter schrieb mir neulich, dass eine Reise nach Hamburg immer eine schöne und lohnende Sache sei. Ich bin vor vielen, vielen Jahren auch vielleicht 4 mal in Hamburg gewesen und die Stadt hat mir wirklich sehr gut gefallen. Vergleiche ich Berlin und Hamburg miteinander, dann gefällt mir Hamburg wesentlich besser, zumindest bezogen auf das, was ich von beiden Städten kenne. Natürlich lernt man bei solchen Besuchen nicht das ganze Wesen einer Stadt kennen, aber bezogen auf das, was ich gesehen habe ist es so, die Berliner mögen es mir verzeihen. Hamburg ist zwar stellenweise ganz schön krass, krasser als alle anderen Städte, die ich kenne, aber es gibt genug Ecken dort, die das Krasse mehr als aufwiegen. Jeder Heini hat einen anderen Geschmack, daraus ergeben sich sicherlich auch andere Vorlieben und bei mir ist das dann halt so, dass Hamburg in der Hitliste meiner Lieblingsstädte in Deutschland einen der oberen Plätze einnimmt. Über Berlin wird immer so toll berichtet, gut, es ist ja nun mal die Bundeshauptstadt, aber mehr als unteres Mittelmaß würde ich Berlin in einer Gesamtbewertung beim besten Willen nicht zuordnen. Auch die berühmte Berliner Luft ist schlecht und eher unbekömmlich, während in Hamburg schon mehr etwas die frische Brise von der Nordsee entlang der Elbe reinzieht. Stuttgart sagt man ja nach, dass es ein wenig zur Smogfalle neigt, je nach Wetterlage, bedingt durch teils kesselförmige Ausbildung, aber trotzdem finde ich, dass Stuttgarter Luft selbst an ihren schlimmsten Tagen immer noch um mindestens 3 Welten besser ist, als Berliner Luft an ihren besten Tagen. Damit möchte ich keineswegs die Berliner und die speziellen Berlinfreunde vergrämen, es ist ja nur mein persönlicher Eindruck, den ich hier gar nicht zur allgemeingültigen Richtlinie erheben will. Vielleicht hatte ich auch das Pech, immer zur falschen Zeit dort gewesen zu sein, wer weiß?
Interessant fand ich jüngst die Darlegungen eines Bekannten zur Gemeinderatswahl in einem kleinen Eifeldorf. In eher kleinen Orten geht sicher einiges anders ab, als in Städten, jedoch der Bericht des Bekannten zeigte deutlich, dass überall der gleiche planlose Wahnsinn um sich zu greifen scheint. Keiner hat mehr einen Plan oder auch nur Vorstellungen darüber, was man wirklich will, ganz zu schweigen von einer gemeinsamen Linie, die vielleicht mehrere Politiker einheitlich vertreten. Dinge, die alleine schon der gesunde Menschenverstand gebietet, nimmt keiner mehr wahr, es werden in der Politik heute nur noch aktionistische Schlagworte geboren, die mit wahllos gestreuten Einzelparolen alles verbessern wollen, ohne das ein einheitliches Gesamtkonzept dahinter steckt. Das kann und wird nicht klappen. Man sollte meinen, da immer mehr Leute hochgebildet und studiert sind, dürfte es doch heute leichter als jemals zuvor fallen, vernünftige Konzepte zu bilden und jedem ersichtlich zu machen. Aber das Gegenteil ist der Fall, weil man mehr mit wilden Theorien und Spinnereien beschäftigt ist, als mit einem praktischem Bezug. Den meisten Politikern und Verwaltungsbeamten ist der Bezug zur Praxis verloren gegangen und genauso sehen auch deren politische Entscheidungen aus. Nachher wird dann mehr Kraft, Zeit und auch Geld an der Beseitigung der dadurch entstandenen, vermeidbaren Fehler verbraucht, als an der Erarbeitung wirklich brauchbarer Konzepte.
Wissen Sie, zahlreiche Politiker schwelgen vielleicht gerne im Aufstellen von Möglichkeiten und Konzepten, für den Fall was man alles schönes machen könnte, wenn die Sonne grün anstatt gelbweiss leuchten würde. Für sehr viel Geld würden die noch Gutachten und Pläne ausarbeiten lassen, was man daraus all für Nutzen ziehen könnte, wenn die Sonne ab morgen grün leuchten würde. In der Praxis bleibt es aber dabei, dass die Sonne gelbweiss leuchtet, was auch jeder vorher gewusst hat und dennoch wurde über solche Pläne nachgedacht und viel Geld und Zeit damit vergeudet. Das sehe ich stellvertretend als Gleichnis für die Art und Weise, wie das heute vielfach in der Politik abläuft.
Dass sich Vereinsmeier oft in der Politik tummeln ist eine Krankheit, die mir leider sehr verbreitet scheint. Leute, denen per se schon jeder Bezug zu praktischen Dingen meist fehlt. Damit fehlt auch oft das Gespür für das, was sich wirklich umsetzen lässt und das Erkennen, welche positiven und negativen Folgen eine Entscheidung haben kann. Vereinsmeier oder zumindest die, die dort als Führungskräfte auftreten, sind, nach meiner Erfahrung, oftmals nur hohle Schwätzer, die sich zwar in einer Versammlung gut verkaufen können, in deren Inneren es aber sehr porös ausschaut. Halbwissen gepaart mit Borniertheit, Machtstreben und Durchsetzungsvermögen, eine teuflisch gefährliche Mischung, vor solchen Leuten sollte man sich generell hüten. Das ist der selbe Schlag Menschen, der im Mittelalter Hexenprozesse und ähnliche Gräueltaten ins Leben gerufen hat, wenngleich auf einer anderen Ebene. Aber die Menschheit wird nicht klug, immer wieder tauchen solche Ungetüme auf und erlangen gewissen Posten.
Kayla ist es jetzt gelungen, einen Platz in einem Qualifizierungsseminar zu erhalten. Es gibt derartige Seminare für Ausländer, die dauerhaft in Deutschland bleiben möchten und hier auch einen Beruf selbstständig ausüben möchten. Sie will, es ist mehr noch eine Idee in der Rohfassung, ein kleines Übersetzungsbüro für Thai-Deutsch / Deutsch-Thai eröffnen. Von ihren Fähigkeiten her wäre sie dazu ganz klar prädestiniert und hat ja auch schon etliche freie Auftraggeber, die sie schon länger betreut. Solche Bemühungen sehen die Behörden immer sehr gerne, weil es für die ein Anzeichen ist, dass es den Leuten ernst ist mit ihrem Einbürgerungswillen und es nicht nur um den Versuch der Sozialschmarotzerei geht. Wie es in unserer modernen Zeit so ist, obwohl es in Stuttgart unzählige Lernanstalten, Schulungszentren und ähnliches Zeug gibt, fast wie Sand am Meer, möchte man sagen; findet dieses Seminar nicht in Stuttgart statt, sondern in Heubach. Heubach ist ein Städtchen, ungefähr zwischen Schwäbisch Gemünd und Aalen gelegen. Plötzlich hat die Verwaltung es dann eilig. Man hatte ihr von behördlicher Seite den Tipp und die Antragsunterlagen dazu gegeben und keine Woche später bekam sie einen Bescheid, dass sie ab Montag, den 21. Juni um 9.00 Uhr dort in Heubach antreten möchte, um das dreiwöchige Seminar zu besuchen. Jeweils von Montag bis Donnerstag dauert es und während der Unterrichtstage wird dort eine Unterkunft gestellt. Heute früh habe ich sie dorthin gefahren und so bin ich nun eine Zeit lang Strohwitwer, wenn man so will. Ich kenne mich im Raum Heubach aber so gut wie gar nicht aus. Irgendwann hatte ich einmal aus Langeweile eine Busreise nach Böblingen mitgemacht, zu einem Römerkastell oder mehr den Resten davon, die es dort zu bestaunen gilt. Aber wie das mit solchen Busreisen meist ist, es lohnt sich nicht mitzufahren, wenn man nicht der Freund von vorgefertigten Programmabläufen ist. Mit dem eigenen Auto war ich heute früh zum ersten Mal dort und das gemütliche Erkunden noch unbekannter Straßen ist immer wieder schön. Auf der Rückfahrt ohne Kayla bin ich gezielt einen anderen Weg über kleine und kleinste Nebenstraßen gefahren, habe mich dabei noch verhaspelt und fand mich auf einmal völlig abseits jeder Route nach Stuttgart in Göppingen wieder. Da es Unsinn gewesen wäre, von dort aus wieder zur alten Route zurückzufahren, beschloss ich ab Göppingen die Landstraßen über Ebersbach und durch den Lichtenwald zurück nach Stuttgart zu fahren, aber das war ein Schuss, der nach hinten losging. Mir war nicht bekannt, dass die alte Landstraße zwischen Ebersbach, Thomashardt und Baltmannsweiler gesperrt ist, und bumms, steckte ich in Thomashardt, einem winzigen Dorf, fest. Welche Idioten veranlassen es nur, die schönen Querstraßen zu sperren? Jedenfalls war an ein Durchkommen von Thomashardt nach Baltmannsweiler nicht mehr zu denken, auch wurde die Sperrung erst in Thomashardt auf Schildern verkündet, sonst wäre ich ja erst gar nicht bis dorthin gefahren. Man hätte schon einen Landrover oder einen Schlepper haben müssen, um das Verbindungsstück zur alten Querstraße doch noch befahren zu können, da die geistreichen Verkehrsplaner den gesamten Asphalt auf einer Länge von vielleicht 500 Metern haben abtragen lassen. Ab dort hätte man dann sicher die alte Straße wieder illegal benutzen können, aber ich habe keinerlei Lust, für solche Scherze ein Verwarngeld zu riskieren und zudem wollte ich meiner Susi diese 500 Meter Extrem-Holperpiste nicht zumuten. So bestand die Wahl, ab Thomashardt entweder nördlich über Schlichten nach Schorndorf zu fahren und ab dort doch wieder auf die gleiche A 29 - Strecke zu stoßen, die ich auch bei der Hinfahrt gewählt hatte oder gen Süden zu zuckeln und über Hegenlohe und Reichenbach auf die A 10 und dann darauf retour über Esslingen nach Stuttgart zu fahren. Ich entschied mich für letztere Möglichkeit, da ich keine Lust hatte, ein Stück der gleichen Strecke noch mal zu fahren. Nach diesen erzwungenen Erkundungen der Landschaft um Thomashardt, die sich durchaus sehen lassen kann, war dann doch schon viel Zeit verstrichen und ich bin gerade erst von dieser Rundreise nach Hause gekommen, bevor ich diese Email begonnen habe.
Diese Tage habe ich nebenbei eine Lektion mitbekommen, wie man auf freundliche Art und Weise Leute zur Arbeit antreibt. Schräg gegenüber von meiner Wohnungstüre im Flur zeigte sich ein dunkelgraubrauner Fleck im Mauerwerk. Von einem Tag auf den anderen war er da. Ich telefonierte mit dem Hauseigentümer und der kam vorbei um nachzusehen. Dann beschloss er, zunächst nichts zu machen und noch einen Tag abzuwarten, in dieser Zeit solle ich den Fleck beobachten und ihm bei Veränderungen Mitteilung machen. Nach etwa 4 Stunden hatte sich der Fleck auf das dreifache Ausmaß vergrößert und wurde zudem sichtlich feucht. Es musste also etwas gemacht werden, die Frage war nur was. Der Hauseigentümer schickte eine Sanitärfirma vorbei, die schon öfters im Hause gearbeitet hatte und sich von früher her hier noch auskennt. Als die nach weiteren 3 Stunden mit ihrem klapprigen Fiat-Transporter hier eintrafen, war der Fleck selbst schon schätzungsweise 2 Quadratmeter groß, in der Mitte bildete sich sogar ein schmales Rinnsal mit spärlich fließendem Wasser. Der Installateurmeister traf mit einem Gesellen ein und kam zu dem Schluss, dass in der Wand wohl ein Wasserrohr undicht geworden sei. Um zu prüfen, welche Wasserleitung genau der Urheber des Schadens wäre, wurden im Keller alle Wasserhähne zu den einzelnen Wohnungen abgestellt, dann sollte gewartet werden, bis das Rinnsal aufhört zu fließen und danach Stück für Stück jede Leitung wieder aufgedreht werden, bis es wieder anfängt. Der Geselle hielt von dieser zeitraubenden Methode nicht viel, und sagte zu seinem Meister, dass man wohl in jedem Falle die Wand aufstemmen müsse, egal welches Rohr in ihr dafür verantwortlich sei und dass man lieber schon mal mit dem Aufstemmen beginnen sollte und dann ja genau sehen würde, welches Rohr undicht ist. Der Meister sagte leise und in durchaus freundlichem Ton: "Wer bestimmt hier? Was ist, wenn uns dann das Wasser beim Aufstemmen plötzlich entgegenschießt und wir nicht wissen, an welchem Hahn wir es abdrehen sollen?" So war dieser Punkt geklärt und mit einem Walkie-Talkie bewaffnet wurde der Geselle in den Keller verbannt. Damit stand er im Funkkontakt zu dem Meister aller Dinge, der währenddessen kritisch den triefenden Fleck beobachtete, der sich inzwischen schon wieder in seiner Größe verdoppelt hatte. Außerdem wölbte sich die Raufasertapete und rollte sich regelrecht von oben stückweise selbst von der Wand. Der Geselle vermeldete am Walkietalkie, dass er jetzt alle Hähne zugedreht habe. Aus mehreren Wohnungen, vor allem in den Stockwerken über uns, regte sich Protest über das fehlende Wasser, da die Bewohner dort von dem Grund für dieses Theater noch nichts mitbekommen hatten. Es half alles nichts, das Wasser sabberte weiter und der Fleck wurde nun sogar scheinbar noch schneller größer. Der Meister huschte dann auch in den Keller, in der Vermutung, dass der Geselle nicht alle Haupt-Wasserhähne gefunden habe und demzufolge der hier zuständige Hahn noch nicht dabei war. Nach einer halben Stunde kehrten beide aus dem Keller zurück, zu 100 % überzeugt, dass jetzt wirklich alle Hähne zu seien, trotzdem sprudelte es unverändert weiter. Eine kurze Diskussion zwischen Meister und Geselle begann, da der Geselle nun voller Tatendrang doch erst mal aufstemmen wollte. Der Meister riet weiter ab, in der Befürchtung damit erst recht eine Lawine, oder besser gesagt, eine Fontäne loszutreten, die man dann nicht mehr abstellen könne, weil man ja scheinbar den dazugehörigen Wasserhahn immer noch nicht entdeckt hatte. Auf den Tipp des inzwischen missmutig herbeigeeilten Hauseigentümers hin wurden in einem Wandkästchen im Flur noch weitere Absperrhähne entdeckt, die jetzt ebenfalls noch zugedreht wurden, was aber auch keinen Erfolg brachte. "Es muss etwas passieren oder wollen sie warten, bis dass der ganze Flur unter Wasser steht?!", trieb der Hauseigentümer die Leute der Firma an. Schließlich schickte der Meister den Gesellen zum klapprigen Fiatbus, um dort einen sogenannten Kangohammer, eine Art verstärkter Boschhammer, der aus zwei Teilen besteht, und diverse Werkzeuge sowie ein Spezial- Abdichtspray zu holen. Nach 10 Minuten kam der Geselle ächzend mit dem schweren Zeug angeschleift. Der Meister befahl: "Schaust, dass nur in dem ganz dunkle Bereich zuerscht aufstemmscht und vorsichtig! Im ganz dunkle Bereich isch der Ursprung! Und fang an!!!" Der Geselle war vom Schleppen noch sichtlich ausgelaugt und meinte: "Ich muss erst mal Luft holen, bin ganz fertig vom Tragen." Ganz ruhig, aber trotzdem in bestimmendem Ton meinte der Meister daraufhin: "Jaja, lasch dir ruhig Zeit, aber mach bitte endlich voran und sieh zu dasch es weitergeht!!!" Der Meister verschränkte dabei seine Arme am Brustkorb und betrachtete die Schadstelle missmutig. Der Geselle legte los und mit einem schallenden Getöse wurde das Mauerwerk zerstört. Schließlich trat ein spitzer, feiner Sprühstrahl zu Tage, der zudem auch noch dampfte, da das Wasser heiß war. Spätestens jetzt war wohl allen klar, dass es sich um ein undichtes Heizungsrohr und nicht um eine defekte Wasserleitung handelte. Deshalb nutzte auch die ganze Abstellerei nichts. Der Hauseigentümer murrte, dass man darauf auch eher hätte kommen können, wenn man vielleicht im Keller an der Heizungsanlage einmal auf das Druckmanometer geschaut hätte, denn bei solch einem Wasserverlust, müsse dort der Druck ja kräftig abgefallen sein. So musste die Heizungsanlage auch noch abgestellt und leer laufen gelassen werden. Dafür kehrte das Wasser gleich wieder. Später schweißte der Geselle die defekte Stelle mit einem Überzugsstück zu. Dann wurde die Heizungsanlage wieder mit Wasser befüllt, was noch in vielen Wohnungen Probleme bei der Entlüftung des Systems brachte und dann wieder hochgefahren. Alles blieb dicht und der Geselle konnte das Loch in der Flurwand wieder zumörteln. Jetzt, nachdem die Wand einige Tage lang wieder durchgetrocknet ist, soll sie an den Stellen von einem Maler noch neu mit Raufaser beklebt und überstrichen werden. Aber am interessantesten fand ich stets, wie der Meister seinen Gesellen freundlich, aber bestimmend zur Arbeit antrieb, während er selbst eigentlich gar nichts machte.
Nun mache ich für heute Schluss, viele große Grüße, Ihr
Egbert Lappenkeuler
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