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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Butterbrot explodiert!” und “Banken als Geldvernichter” aus dem Jahre 2008.

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Beitrag 1

Lappenkeuler - Email / Brief „Skandal! Butterbrot explodiert!" vom 27.08.2008

Neue Grüße!

Neulich waren wir in einem Supermarkt in Pforzheim einkaufen, weil
wir ohnehin in der Gegend herumfuhren, so etwas wie dort an der
Kasse habe ich noch nie gesehen. Die Kassiererin war eine eigentlich
recht hübsche Frau, schätzungsweise um die 35 Jahre, die aber eine
dermaßen spitze und lange Nase hatte, dass man befürchten müsste,
dass sie einem beim Küssen mit ihrer Nase ein Auge aussticht. Dieser
Gedanke fiel mir spontan bei ihrem Anblick ein. Natürlich hatte ich
nicht vor, die mir unbekannte Frau zu küssen, aber bei deren Anblick
drängte sich diese Vorstellung völlig automatisch auf. Kayla meinte
dann zu mir etwas spöttisch: „Die braucht zum Stricken keine Nadel
mehr, das kann die mit ihrer Nase." Nichts ist so schön, wie sich auf
Kosten anderer lustig zu machen, ich weiß und schäme mich auch ein
wenig dafür, aber nur ein kleines bisschen, da sich auch schon genug
Leute auf meine Kosten lustig gemacht haben. Außerdem hege ich
keinerlei Argwohn oder ähnliche Ansichten für die betreffende Frau. 
Während bei mir eben meistens mein Name für Erheiterung und Spott
sorgt, ist es bei dieser eigentlich sehr hübschen Frau halt die Nase. Ich
sage es mal so, ich würde mich von der Nase keineswegs von einer
möglichen Zuneigung zu der Frau abhalten lassen, wenn ich mit Kayla
nicht gut versorgt wäre. Fast im Gegenteil, diese Frau bekam durch
ihre absolut außergewöhnliche Nase erst eine zusätzliche besondere
Note, die sie noch ein Quäntchen interessanter machte. Genau hier
hake ich ein, denn wie viele Leute gibt es heute, die zum Beispiel mit
solch einer Nase oder anderen körperlichen Außergewöhnlichkeiten
sich selbst in eine Unzufriedenheit hinein steigern und dann Hilfe bei
komischen Schönheitschirurgen suchen. Hier was wegoperieren
lassen, dort etwas straffen und aufspritzen oder so. Das finde ich
völlig lächerlich und ich sage es ehrlich, die meisten, die von einem
Schönheitschirurgen zurück kommen, sehen für mich wie billige
Plastikfiguren aus. Das sieht man sofort und diese genormte Schönheit
finde ich geradezu hässlich. Da finde ich eine Frau tausend mal
schöner, die zu ihren echten Besonderheiten steht, auch wenn diese
nicht der DIN - Norm entsprechen.

Es vergeht in den letzten Monaten kaum noch ein Tag, an dem man
nicht irgendwelche Negativnachrichten über Call - Center hört. Ich
meine damit jetzt nicht die Call - Center, die Kundendienstanfragen
bearbeiten, sondern diese bestimmte Sorte von Call - Centern, die
unaufgefordert bei einem zuhause anrufen, um einem irgendwelche
Telefon- oder Lottoverträge oder sonstigen Mumpitz am Telefon
anzudrehen oder die Leute mit Befragungen auszuquetschen. Der
vorläufige Gipfel des Eisberges scheint ja jetzt die Sache mit den
ergaunerten Bankdaten von zigtausend Leuten zu sein, wo ohne jede
Einwilligung Gelder von Konten abgebucht wurden. Ich stehe auf dem
Standpunkt, man sollte alle Call - Center schließen und verbieten, die
nur solche Verkaufswerbung, Lottoverträge und vergleichbares
machen. Weil die immer nur probieren, den Leuten etwas
aufzuschwatzen. Wenn ich als Kunde etwas haben will, einen anderen
Vertrag fürs Telefon, an einem Lottosystem mitmachen will oder so
was, dann werde ich aus mir heraus aktiv und mache einen
schriftlichen Vertrag auf freien Stücken und eigenem Antrieb mit
solchen Anbietern. Alles andere braucht man nicht! Kein Mensch auf
dieser Welt braucht es, von Telefonbetrügern angerufen und ständig
genervt zu werden. Dann kommt von den Betreibern der Call - Center
natürlich immer wieder gerne das verlogene Argument, dass dort
inzwischen bundesweit viele 1000 Arbeitsplätze in solchen Call -
Centern entstanden sind. Dazu kann ich nur sagen, kein Mensch dieser
Welt braucht Arbeitsplätze, die nur dazu dienen, andere über den
Tisch zu ziehen und zu betrügen, auf solche Arbeitsplätze kann man
dankend verzichten.
Schon vor über 2 Jahren habe ich gesagt, wenn der Gesetzgeber, der
sonst immer hinter allem her sein will und die Leute bespitzelt bei
ihren Aktivitäten im Internet und sonst wo, wenn dieser Gesetzgeber
es wirklich will, dass solchen betrügerischen Machenschaften ein
Riegel vorgeschoben wird, dann ist das absolut ganz einfach zu
erreichten. Man muss die Gesetzeslage nur insoweit ändern, dass am
Telefon geschlossene Verträge nur dann wirksam werden, wenn sie
anschließend schriftlich bestätigt werden. Jeder Kunde, der die am
Telefon vermittelten Leistungen wirklich haben will, wird das dann
gerne tun und jedem wirklich ehrlichen Anbieter wird diese
Handhabung dann auch recht sein. Jeder Anbieter der dagegen ist, sagt
damit im Prinzip auch, dass er es doch auf linkische Absichten anlegt
und die angerufenen Kunden über den Tisch ziehen will, denn sonst
bräuchte er sich ja nicht dagegen aufzulehnen. Würde man die
Gesetzgebung so ändern, was ein einfaches wäre, dann wäre
automatisch mit diesem ganzen Telefon - Betrügerpack Schluss. Für
den wirklich ehrlichen Anbieter und jeden Kunden der das haben will,
würde sich dadurch ja nichts zum Nachteil ändern, aber die Ganoven
wären damit weitgehend kalt gestellt und würden über kurz oder lang
ihre betrügerischen Saftläden von Call - Centern von selbst schließen,
weil sie ohne schriftliche Vertragsbestätigung ihre Betrugsgeschichten
vor keinem Gericht der Welt mehr durchsetzen könnten. Die über den
Tisch gezogenen Kunden brauchten dann weiter nichts zu tun, als die
Rechnungen von diesen Ganoven einfach nicht mehr zu bezahlen -
fertig. Ohne schriftliche Vertragsbestätigung könnten die dann keinen
gültigen Vertrag mehr nachweisen und hätten keine Möglichkeit an
ihrer Masche auf reellem Weg noch einen müden Euro zu verdienen.

Ein reges Treiben herrscht hier, denn seit fast 2 Wochen werden Stück
für Stück von morgens bis abends mit schweren Tieflade - Anhängern,
wie man sie eigentlich für den Transport von Baumaschinen
verwendet, von dem viel zitierten Militärautoschrottplatz die alten
Fahrzeuge abgeholt. Wie ich damals berichtete, endete eine von einer
Umweltbehörde begonnene „Entrümpelungsaktion" seinerzeit sofort
wieder, weil der Eigentümer da heftig interveniert hatte und damit
unter gewissen Auflagen auch durchgekommen war. Später hatte er
sich dann ja mal dazu entschlossen, bis auf die 2 besten Fahrzeuge
alles andere an Sammler oder Oldtimer - Händler zu verkaufen. Wie
ich schon vor einigen Monaten andeutete, ist der Schrottplatzbesitzer
ein sehr sprunghafter Mensch, besonders wenn finanzielle Argumente
ihm gewissen Entscheidungen schmackhaft machen. Nun hat er wohl
einen Oldtimerhändler aus den Niederlanden gefunden, der restlos alle
Fahrzeuge haben will. Zeitgleich trat eine Landesverwaltungsbehörde
an ihn heran, mit dem Wunsch, sein ganzes Areal hier ihm
abzukaufen, um so eine gewisse Eingliederung in ein bestehendes
Landschaftsschutzgebiet zu ermöglichen, ohne dass er als eigentlicher
Eigentümer dadurch benachteiligt wird. Wie Sie sich vielleicht
erinnern mögen, hatte er ja nach dem Verkauf seinen Schlösschens in
Belgien eigentlich vor, eine alte Halle der früheren Kalimine für seine
Zwecke mit dem Erlös herzurichten, sowohl zum Wohnen, als auch
für den verbleibenden Rest seiner Fahrzeuge. Wegen dem Angebot
vom Land hat er aber sogleich auch diesen Plan über Bord geworfen,
weil die einen ordentlichen Preis bieten. Er sagt, wenn er dieses Geld
mit dem Erlös seines Schlossverkaufs zusammenlegt, dann kann er
sich dafür ein fertiges, fast neues Objekt mit schönem Wohnhaus und
Industriehalle daneben in der Nähe von Aachen kaufen, wo seine
Freundin herkommt. Er selbst soll in Aachen auch noch eine kleine
alte Fabrik besitzen, die er aber gut verpachtet hat, die also noch in
Betrieb ist. Weil er nach dem Verkauf der meisten Fahrzeuge an die
holländischen Händler aber ohnehin nicht mehr sehr viel Platz für die
Unterbringung des Restes benötigt, käme er locker mit diesem Objekt
mit modernem Wohnhaus bei Aachen aus. So hat er nach dem schon
unerwarteten Verkauf seines Schloss - Domizils in Belgien nun auch
noch sein gesamtes Areal hier an das Land verkauft, bzw. wird es in
den nächsten Wochen verkaufen. Das fand ich noch unerwarteter, aber
wie gesagt, der Mann ist halt sehr sprunghaft in seinen
Entscheidungen, wenn auf der anderen Seite dafür die Kohle stimmt.
Wie er mir gestern berichtete, hat er sich entschlossen, aus der
enormen Masse von beachtlichen 187 Fahrzeugen nun selbst die
besten 25 Fahrzeuge zu behalten und den Rest hätte er komplett dem
Holländer verkauft. Selbst die total vergammelten und teils schon vor
Rost zerbröselnden Oldtimer gehen ebenso an diesen niederländischen
Oldtimerhändler, der auch die Mammut - Transportaufgabe hier in
Eigenregie löst. Darunter sind ja nicht nur normale PKW, im
Gegenteil, es sind meistens sehr schwere Fahrzeuge, wie alte Militär -
LKW und ähnliches, die die Holländer hier nun seit knapp 2 Wochen
von morgens 7 Uhr bis abends 20 Uhr am abtransportieren sind.
Aufgrund der Größe der meisten Fahrzeuge passt nur eines auf den
Tieflader und jedes einzelne wird dann auf diese arbeitsintensive
Weise von hier in die Niederlande gekarrt. Im hinteren Bereich des
Militärautoschrottplatzes schaut es schon ganz anders aus, öde und
leer, denn dort haben die Holländer angefangen mit ihrer
Abräumaktion. Es hatte auch schon ein wenig Ärger mit dem
Betreiber der Regenwasserbehälterfabrik gegeben, weil die schwer
beladenen Tieflader nur zäh durch die winzige Zufahrtsstraße rauf zur
B 293 kommen und so lange kein LKW zur Behälterfabrik durch
kommt. Dann müssen die oben auf einer Parkbucht immer ungefähr
15 Minuten warten, bis der jeweilige Tieflader durch ist.
Ach ja, oben erwähnte ich die Freundin des Schrottplatzbesitzers, die
aus Aachen stammt. Obwohl wir zum Schrottplatzbesitzer ja nun
schon rund ein Jahr etwas näheren Kontakt haben, hatte ich die
bislang nie gesehen. Jetzt wo das große Abräumen begonnen hat, ist
die mir hier zum ersten mal aufgefallen, also dass die auch mit hier
war. Es ist eine etwas unauffällig, fast schon unscheinbar wirkende,
relativ schlanke Frau, schätzungsweise zwischen 30 und 40 Jahre alt,
mit dunkelbraunen Haaren, sofern das der echte Farbton der Haare ist,
ich glaube aber schon. Sie wirkt auf den ersten Blick etwas
schüchtern, ist es aber nicht wirklich. Sie ist eine der Frauen, wie ich
sie auch eher schätze, gepflegt natürlich, also nicht heftig geschminkt
oder künstlich aufgestylt, aber halt gepflegt, wie man so sagt. Ich
weiß, das sind irgendwie blöde Floskeln, die nur mangelhaft das
umschreiben, was man wirklich meint, aber bessere fallen mir im
Moment nicht ein oder sie würden hier übergebühr Platz verschlingen,
um das genauer zu erklären. Wenn man vom äußeren
Erscheinungsbild her einschätzen sollte, welchen Beruf die wohl
ausübt, würde ich auf Kassiererin im Supermarkt tippen, ich weiß aber
nicht, was die wirklich macht. Jedenfalls hat diese Frau den
Schrottplatzbesitzer ziemlich fest im Griff, so ist jedenfalls mein
Eindruck und das obwohl er ansonsten selbst ein Mann ist, der gerne
den Ton angibt und sagt, wo es lang geht. Also sind wir den in der
Siedlung hier auch bald los, wenn er ganz nach Aachen zieht.
Eigentlich schade, ich hatte mich schon so an den durchaus
interessanten Schrottplatz gewöhnt, auf eine gewisse Weise war der
sogar idyllisch. Dass jemand den Begriff idyllisch im Zusammenhang
mit einem Schrottplatz verwendet, kommt sicherlich nicht alle Tage
vor, aber durch die teils zugewachsenen Zustände war es wirklich so.

In so einer komischen Werbeschrift, die hier gelegentlich ins Haus
flattert macht u.a. öfters ein angeblicher Naturheilkundler aus dem
Raum Pforzheim mit halbseitigen Anzeigen auf sich aufmerksam. Er
verspricht dort Heilung, wo die Schulmedizin am Ende ist. Früher
schrieb er dann meist als Überschrift: Gesundheits - Kompetenz hat
einen Namen, dann folgte sein Name; wenn ich mich recht entsinne
Esper oder so ähnlich. Diese Art der Werbung mag man noch als
üblich bezeichnen. Jetzt ist er in totale Selbstbeweihräucherung
verfallen und verwendet den gleichen Spruch, aber um nur einen fast
schon lächerlich wirkenden Buchstaben mehr, was aber die Aussage
von hinnehmbar gleich in kräftig überheblich verändert. Er schreibt
jetzt „Kompetenz hat meinen Namen". Solche selbsternannten
Wunderheiler halte ich generell für Scharlatane, denen es nur darum
geht, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Gewiss gibt es
auch Heilungsmöglichkeiten im Dunstbereich zwischen erklärbarer
Schulmedizin und anderen Phänomenen, aber die Typen, die das
schon so showartig aufziehen, das sind alles Gauner. Das ist ähnlich
wie mit den Verkaufs-Kaffeefahrten und Gewinnfahrten, wo man
genau betrachtet nicht wirklich verstehen kann, dass es heute noch
genug Dumme gibt, die überhaupt bei so etwas mitfahren. Es dürfte
doch hinlänglich bekannt sein, was da los ist, trotzdem fallen immer
wieder wöchentlich zigtausend Leute darauf herein. Ich meine,
Busfahrten und Busfahrten ist zweierlei. Sie wissen ja, wir nutzen
gelegentlich auch gerne die billigen Restplatzverwertungen bei den
Busreisen dieses Stuttgarter Busunternehmers, aber das ist ja was
völlig anderes. Wir bekommen da keine Gewinne versprochen und wir
nehmen an keinen Verkaufsveranstaltungen teil, wir nutzen ja nur für
wenig Geld die ansonsten unbesetzten Plätze im Bus zu einer Fahrt,
die wir zu den üblichen Kosten nie gemacht hätten. Solche
Restplatzverwertungen machen nur sehr wenige Busunternehmer, weil
es denen zu mühsam ist, nur um vielleicht zusätzliche 50 Euro bei
einer Reise einzunehmen, da noch potenzielle Interessenten zu
informieren. Da lassen die lieber die manchmal 2 bis 5 Restplätze frei
und ungenutzt. Hier der Busunternehmer sieht das aber anders, der
sagt dann, 50 Euro sind 50 Euro und warum sollte man die
verschmähen, denn ein leerer Platz ist auch ein leerer Platz und bringt
gar kein Geld in die Kasse und wenn es sich um mehrere Plätze
handelt summiert sich das ja auch schon wieder.

Da ist mir doch ein nahezu völlig verrücktes Missgeschick passiert.
Ich wollte das Schlafzimmerfenster zum Lüften öffnen, auf ging es
auch, aber als es gerade offen war, löste sich der ganze Fensterflügel
heraus, geriet dabei noch ausgerechnet in Schräglage und bevor ich
reagieren konnte, stürzte der gesamte Fensterflügel nach außen und
zerschellte vor dem Haus auf dem Boden. Das Teil nebst Glas war
irreparabel zerstört. Nun kann man ja ein Fenster nicht so einfach
vollkommen offen stehen lassen. Spätestens bis abends musste das
Loch wieder zu sein. Also was tun? Dieses Fenster befindet sich an
der Straßenseite, wo es ausgerechnet auch noch jeder gleich sieht, der
hier vorbei kommt. So habe ich Maß genommen und entdeckte dabei,
dass dieser Fensterflügel völlig identisch ist mit einem Fensterflügel
eines anderen Fensters an der Gebäuderückseite. So wurde dieser
ausgebaut und in das defekte Fenster mit Erfolg eingesetzt. Damit sah
das Haus von vorne schon mal wieder schön aus, aber das eigentliche
Problem war ja nur von vorne nach hinten verlagert worden. Für die
erste Nacht habe ich dann einfach aus 2 neuwertigen
Verschalungstafeln, die vorne in der Fabrik lagen, ein passendes
Abdeckbrett gesägt und in das „Fensterloch" eingesetzt. Am Tag
danach bin ich dann im Umkreis von 30 km zahllose Baumärkte und
noch etliche Baumaterial - Großhändler abgeklappert, aber Sie kriegen
heute bei keinem einen einzelnen Fensterflügel. Nur komplette
Fenster und darunter war keines, wo man einen Flügel hätte ausbauen
und einpassen können, denn sonst hätte ich das gemacht. Mehrfach
wurde mir geraten entweder bei einer Bauschreinerei nachzufragen
oder bei speziellen Fensterfirmen. Letztere wollten aber generell nur
neue Fenster verkaufen und dann einbauen, also komplett und selbst
an einem Auftrag für nur ein einziges Fenster hatten die kein
Interesse. So fragte ich bei einigen Schreinereibetrieben nach, die
meisten davon waren zwar sofort bereit, das sogar innerhalb von
weniger als 3 Tagen in Angriff zu nehmen und dann auch individuell
einen Fensterflügel anzufertigen und einzupassen, aber nach den
Preisen fragen Sie besser nicht, sonst fallen Sie um. Ein komplettes
Holzfenster mit Isolierverglasung kostet im Baumarkt ungefähr ein
Fünftel dessen, was diese Spezialisten für den einzelnen Fensterflügel
ohne Glas haben wollten, das Glas wurde dann noch extra berechnet.
Gut, teils mag man Verständnis dafür haben, weil der einzelne
Fensterflügel dann ja nach Maß nehmen in Handarbeit hätte
angefertigt werden müssen, aber solche horrenden Preise. Wissen Sie,
so etwas frustriert mich so, dass ich dann schon gleich aus Prinzip auf
Ablehnung schalte. So wurde lange überlegt und gegrübelt, was zu
machen sei. Wie so oft, liegt das Gute so nah. Wir haben ja die Fabrik
nebenan. Nun gibt es dort sicher keine normalen Fensterflügel für
Wohnhäuser, dachte ich, weil die Fenster in den Fabrikgebäuden doch
alle irgendwie anders aussehen. Egal, Not macht erfinderisch und ich
fasste den kühnen Entschluss, notfalls ein völlig anderes Fenster dort
einzusetzen. Hier kam uns dann aber doch das Schicksal zur Hilfe und
ich war im Nachhinein sogar froh, dass ich nirgendwo einen
passenden Fensterflügel gefunden hatte. Ganz weit hinten im
südwestlichen Endbereich des Areals in einer schon weitgehend
verfallenen Halle fiel mir auf, dass dort in ehemaligen Büroräumen
ähnliche Fenster eingebaut waren, die allerdings vom Zahn der Zeit
und dem dort herrschenden Verfall schon deutlich gezeichnet waren.
Ich baute testeshalber dort gleich 3 dieser Fensterflügel aus und
überführte sie mit meiner Handkarre nachhause. Man glaubt es kaum,
aber einer von den 3 Flügeln passte auf Anhieb, als wäre er nie in
einem anderen Fenster gewesen. Nur die Holzoptik, also die
Maserung und der Farbton ist etwas anders und auch schon leicht
beschädigt. Das ist aber für einen alten Bastler kein Problem, mit
Holzlasur wurde der Farbton weitgehend dem etwas rotbräunlich
wirkenden Farbton in unseren Hausfenstern angepasst und die
Schadstellen im Holz hatte ich zuvor mit einer speziellen Sorte
wetterfesten Holzkitts ausgebessert und beigeschliffen. So war nach
rund 4 Tagen Bastelarbeit ein fast perfektes Fenster fertig und ich war
am Schluss wirklich froh darüber, dass ich mir von denen nichts
kostenaufwändiges habe andrehen lassen.

Das habe ich schon öfters in meinem Leben erlebt, da verschwinden
Leute plötzlich einfach spurlos, man bemerkt nichts mehr von ihnen,
so als habe es sie nie gegeben. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch,
ich meine hiermit keine Leute, deren Existenz oder Erreichbarkeit z.B.
durch ihr Ableben, ein Verbrechen, eine plötzliche Krankheit, einen
Unfall oder vergleichbare Umstände tatsächlich endet, oder die
weiträumig umgezogen sind, nein, ich meine damit Leute, die
offensichtlich von heute auf morgen keine Lust mehr haben, in
Kommunikation zu bleiben. Ohne Angabe von Gründen oder was,
einfach zack, verschwinden die in der Versenkung und melden sich
nicht mehr. Man hört und liest nichts mehr von ihnen, schlagartig,
obwohl man sich zuvor vielleicht über 10 Jahre immer regelmäßig
geschrieben hat. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, vielleicht
auch bei mir liegen, jedoch ich weiß es nicht, weil man sich ja einfach
schlagartig jede Kommunikation erspart. Nun hängt für mich davon
nicht das Weltgeschick ab, nein, eigentlich hängt für mich gar nichts
davon ab, wer nicht will der hat, sag ich immer und ich bin ja mit
Sicherheit auch nicht darauf angewiesen. Seltsam ist und bleibt es
trotzdem. Oftmals liegen die wahren Gründe dafür vermutlich sogar in
einer Fehleinschätzung, einer falschen Interpretation von Dingen,
Aussagen, Überlegungen oder Abläufen. Ausräumen kann man das
aber nicht, weil ja keine Kommunikation mehr stattfindet. Ich würde
sagen, in den letzten 40 Jahren habe ich derartiges sicherlich schon
über 20 mal erlebt, in einigen wenigen Fällen erfuhr ich viel später
über andere Leute sogar die Gründe dafür, aber meistens blieben die
verborgen. Erst in der jüngsten Zeit verflüchtigten sich so gleich 4
Leute auf diese schleichende und stille Weise. Kayla meinte, weil das
gerade jetzt so gehäuft auftritt, vielleicht sind das zu einem Teil auch
Leute, die nicht vertragen und nicht aushalten können, wie es uns nach
jahrzehntelanger Talfahrt ohne Ende, nun doch wieder besser geht.
Wo wir uns wirtschaftlich aus einer eigentlich desolaten Lage
gemeinsam heraus gezogen haben. Ihnen mag das seltsam erscheinen,
aber es gibt wirklich relativ viele Leute, die so etwas nicht sehen
können. Sie mögen oder akzeptieren dich, so lange du wirtschaftlich
unter ihrem Level stehst, aber wehe wenn die Zeichen der Zeit
ausnahmsweise mal zu deinen Gunsten stehen und es dir vielleicht
sogar um eine Haaresbreite besser geht, als denen selbst, dann lassen
die dich fallen, wie eine heiße Kartoffel, weil sie das einfach nicht
ertragen. Um es auf einen vereinfachten Nenner zu bringen, könnte
man auch von Missgunst und Neid sprechen. Nun wäre es eigentlich
so ziemlich das Letzte, worauf ich käme, dass jemand auf uns neidisch
ist, aber wer weiß? Gut, wir haben es innerhalb einer Rekordzeit von
nur 2 Jahren geschafft, vom Sozialfall zum Hausbesitzer aufzusteigen
und das ohne einen Cent Schulden und weitgehend ohne die Hilfe von
Anderen. Welcher frischgebackene Hausbesitzer kann das heute schon
von sich sagen? Sie kennen die genauen Zusammenhänge, ohne die
das alles gar nicht möglich gewesen wäre und wir bilden uns darauf
deswegen ja auch gar nichts ein, weil wir zu einem Teil
gewissermaßen von der Gunst des Schicksals und den sich gerade in
diesem Moment ergebenden Fügungen der Zeit getragen wurden.
Dazu zählt zweifellos auch das glückliche Zusammentreffen mit
Kayla, ohne deren ansteckenden Elan ich mit Sicherheit heute noch in
einer winzigen Mietwohnung in Stuttgart leben würde. Eine Frau kann
schon gewaltig Schwung in das Leben bringen, aber auch das krasse
Gegenteil ist möglich. Beides weiß ich aus eigener Erfahrung nur zu
gut. Es kommt halt nur auf die passende Frau an. Obwohl das alles ja
in einem eher kärglichen Rahmen abgelaufen ist, mag es vielleicht
trotzdem mehr Neider hervor rufen, als man glauben möchte, aber
man muss doch auch realistisch bleiben. Was haben wir denn hier
schon? Aus unserer Sicht ein ganz  tolles Haus, keine Frage, aber es
ist und bleibt ein Altbau, direkt neben einer seit 20 Jahren
stillliegenden Fabrikruine. Vielen eingebildeten Leuten von heute
wäre das doch sicher nicht fein genug. Uns gefällt's gerade deshalb,
aber dem Normalbürger von heute wäre das sicher nicht edel genug.
Die leben heute doch lieber in ihren 08-15-Wohnstraßen mit
genormtem Baustil und genormtem Spießbürgerdenken. Na egal,
darum werde ich mir keine Sorgen machen und ich kann es ja auch
nicht nachvollziehen, wo die Anlässe für die aktuellen Abkehrungen
liegen. Die Welt geht davon nicht unter, mein persönliches Geschick
hängt auch nicht davon ab und das von Kayla gleich zweimal nicht.

Schon sehr oft hatte ich Ihnen von dem Computerfritzen in der alten
Industriemühle unten berichtet und auch von seinen jüngsten
Schwierigkeiten und dass er quasi pleite war. Angeblich sollten dann
ja amerikanische Investoren im letzten Moment bei ihm einsteigen,
die das Ganze retten und sogar noch größer aufziehen, als er
ursprünglich plante. Das war wohl nur heiße Luft, wie ich damals
schon befürchtete, denn vor wenigen Tagen war bereits ein
Versteigerungstermin der Bank. Bei diesem Termin ist das Anwesen
aber nicht weg gegangen, für rund 700.000 Euro wäre es zu haben
gewesen. Darin enthalten sind neben allen Gebäuden auch das
Grundstück in einer Größenordnung von 12.000 m² sowie der größte
Teil der technischen Einrichtung mit diesen Computergeschichten und
natürlich auch die Wohnung. Es waren nur 6 Kaufinteressenten bei
der Versteigerung anwesend. Einige von denen hätten gemeint, dass
alleine schon wegen der umständlichen Lage ein Kaufpreis von
maximal 250.000 Euro vollauf genügen müsste. Der Rentner erzählte
mir das alles, weil er bei der Versteigerung teilgenommen hatte. Der
frühere Inhaber wohnt inzwischen seit Juni schon nicht mehr dort, ich
weiß auch nicht, wo er jetzt wohnt. Das Anwesen steht also schön
modernisiert leer. Das heißt von außen ist da nach wie vor noch nicht
viel modernisiert worden, aber innen so ziemlich alles. Das ist
natürlich eine Schande. Damit sich dort keine Vandalen oder
ähnliches Rattenpack einnisten, kommt zweimal täglich ein
Wachdienst im Auftrag der Bank vorbei und überprüft das Anwesen.
Deren Wagen kommt meist morgens kurz nach 8 und spät nachmittags
gegen 18 Uhr noch mal und ist immer mit 2 finsteren Typen besetzt,
die man eher selbst schon der Halbweltszene zuordnen würde, wenn
man sie sieht. Der eine von denen ist so ein richtiger tätowierter
Muskelprotzaffe von der Sorte dicke Muskeln und kleines Hirn. Das
Missverhältnis zwischen Denkapparat und Muskeln springt bei dem
direkt ins Auge. Dessen obere Kopfhälfte läuft konisch ganz klein
zusammen, das sieht wirklich sehr komisch aus. Aber na ja, erstens
hat sich keiner selbst gemacht und zweitens zum Abschrecken von
Rattenpack wird man gerade den gut gebrauchen können, denn
solches Pack versteht ja nur diese Sprache. So finde ich das durchaus
ganz gut, das diese abschreckenden Typen hier patrouillieren.
Andererseits kann ich mich hier nicht über Probleme mit der
Sicherheitslage beklagen. Sie wissen ja, wie das heute so ist, wo ein
Gebäude oder gleich eine ganze alte Fabrik leer steht, wie hier, da
dauert es normalerweise nicht lang und besonders Jugendliche einer
bestimmten, ungebildeten Sorte machen sich breit und zerstören alles,
was ihnen zwischen die Finger kommt. Das ist hier nicht so, oder
besser gesagt kaum so. Es gibt vereinzelt Vandalismusschäden, aber
gemessen an der Gesamtgröße der Anlage insgesamt doch sehr
wenige. Wie ich damals schon mal sagte, kann man das sicher auf die
sehr abgelegene Lage zurück führen, wodurch es solchen Leuten
einfach zu lästig wäre, erst einige km hierher anzureisen, besonders
Jugendliche ohne Auto oder Moped wären da aufgeschmissen, denn
ich glaube nicht, dass die heute noch Lust haben, mehrere Kilometer
zu Fuß zu laufen, nur um dann irgendwo einzutreffen, wo sie dann die
Sau raus lassen und danach dann ja auch wieder mehrere Kilometer
zurück nach hause laufen müssten. Verschärfend kommt hinzu, dass
glücklicherweise gerade unter Jugendlichen diese Siedlung hier wohl
kaum noch jemandem bekannt ist, weil man sie von normalen
Ortslagen her nicht sieht, von den normalen Straßen in der Umgebung
sieht man sie auch nicht, weil sie ja etwas in einer Art abgelegenem
Talkessel liegt und weil diese Siedlung hier nie ein Thema in der
Öffentlichkeit ist, weil außer der Regenwasserbehälterfabrik und
einigen Winzigbetrieben sich hier nichts mehr tut. So fügt es sich,
dass diese Unbekanntheit und Nichtbeachtung eigentlich nur Gutes
mit sich bringt, jedenfalls aus unserer Sicht.

Kaum war dieser EM - Fußballkram einige Wochen vorüber, da
wurde man nun von diesem Olympiakäse in allen Medien belästigt.
Dann lieber 4 Monate Tour de France, als 4 Wochen Olympiade. Gut,
jeder sieht das anders, aber dieses ganze Olympiazeugs finde ich nur
nervtötend und restlos uninteressant, ja geradezu zum kotzen.
Immerhin habe ich eines mit den Veranstaltern der Olympiade
gemeinsam, nämlich dass man das Ende der Olympiade feiern muss.
Aus meiner Sicht liegt der Grund zum feiern sicher etwas anders als
bei den Veranstaltern, denn ich feiere, das endlich dieser Kokolores zu
ende ist und man nicht mehr weiter damit belästigt wird. Damit stelle
ich nicht die Leistungen der Sportler infrage, sondern bekunde nur
mein grenzenloses Desinteresse an solchen Dingen. Wie ich schon
öfters schrieb, in den Medien werden seit Jahren Sportereignisse
künstlich aufgeblasen, als sei es das Wichtigste von der Welt. Man
mag sich fragen, ob man das nur macht, um von den wirklich
wichtigen Problemen dieser Welt gezielt abzulenken oder gar, um die
Aufmerksamkeit der Leute gezielt in eine andere Richtung zu lenken,
um sie dann an anderer Stelle für dumm zu verkaufen. Oder geht man
gar davon aus, dass ein Großteil der Bevölkerung für alles andere zu
dumm ist und nur noch solch ein gegenseitiges Kräftemessen begreift?
Ich meine, sicher ist es z.B. in Sachen Fußball schon so, dass viele
Leute dort, wo andere einen Kopf haben, nur noch einen Fußball
haben, gewissermaßen einen Hohlraum der mit Luft gefüllt ist, aber
sollte das schon auf den größten Teil der Bevölkerung zutreffen?
Hurra, zurück in die Steinzeit! Wissen Sie, immer wenn Sport so
extrem stark künstlich hochgehievt wird, dann stimmt etwas nicht.
Das hat man ja schon im berühmten Dritten Reich gesehen, sprich
Olympia 1936. Auch die vielbesagte Floskel „Dabei sein ist alles", wo
dann vorher immer so getan wird, als gehe es nur um
Völkerverständigung und der sportliche Sieg sei nicht wirklich
wichtig, da hake ich ein und sage, wenn der sportliche Sieg angeblich
gar nicht wichtig ist, warum fahren die denn überhaupt dahin? Dann
kann man sich diese ganzen Unkosten sparen und allen einen schönen
guten Tag und alles Gute zur Völkerverständigung wünschen, jeden
lieb haben und fertig! Oder vielleicht noch eine große
Völkerverständigungsfeier abhalten, ohne diesen ganzen
Wettkampfschmus, wenn ja nur das Dabeisein zählt. Aber diese
ganzen Sportfunktionäre widersprechen sich ja ständig selbst und es
geht letztendlich ja doch wieder irgendwie ohnehin nur ums Geld.
Sportfunktionären traue ich ohnehin grundsätzlich nicht von 12 bis
Mittag, das sagt mir meine Lebenserfahrung. In dem Moment, wo
Sport und Geld zusammen kommen, endet der Sport nach meiner
Meinung schlagartig, aber dazu habe ich meine Ansichten ja schon
öfters geäußert und ich möchte diesen Mist hier nicht erneut
aufwärmen. Ich habe auch kein Verständnis dafür, wenn man bei den
Medien einen solchen immensen Aufwand betreibt, nur um möglichst
jede Olympiasekunde zu übertragen und zu dokumentieren und jedem,
egal ob er will oder nicht, diesen unbedeutenden Quatsch ins Ohr und
aufs Auge zu drücken. Sie kennen meinen Standpunkt zu
Sportübertragungen und der grenzenlosen Überall - Präsenz von
sportlichen Ereignissen schon längst und ich gewinne den Eindruck,
dass der Aufwand, den man da betreibt ständig größer wird. Dafür
habe ich keinen Funken Verständnis mehr. Mir läuft die Galle über,
weil man an allen Orten ständig diesen Sportmumpitz um die Ohren
gehauen kriegt; man kann dem nicht entrinnen. Für mich wäre es
dasselbe, wenn Herr Müller aus Berlin jedem Menschen auf dieser
Welt nachläuft und ihm täglich mindestens 20 mal mitteilt, dass er
sich einen neuen Stuhl gekauft hat und wenn man diesen Müllerschen
Stuhlkauf ständig im Radio und in allen Nachrichten verbreiten würde
und das über mehrere Wochen in jeder Sendung. Man bürdet zudem
die Kosten für diese Allpräsenz der großen Allgemeinheit auf, stets
mit dem flachen Argument, dass die Allgemeinheit das ja sehen wolle.
Ich bin davon überzeugt, dass zwar ein großer Teil dieser
„Allgemeinheit" das wirklich sehen will, aber eben längst nicht alle.
Die Allgemeinheit sind ja 100 % des Volkes und ich glaube, dass
mindestens 30 %, eher mehr, überhaupt kein Interesse an diesem
ganzen Sportgehabe haben. Also ist es eine Frechheit, die
Fernsehgebühren aller so in diesem Übermaß für diesen ganzen
Sportmüll zu verheizen. Ich hatte ja schon inständig gehofft, dass
beim Fußball die Übertragungsrechte ans Bezahlfernsehen gehen,
damit man im normalen Fernsehen von diesem Mist verschont bleibt,
aber da hat ja das Kartellgericht zwischen gefunkt. Aber Fußball, dann
jetzt noch Olympia, und es werden sich garantiert weitere restlos
uninteressante, geradezu nervende Sportereignisse finden, mit deren
Ergebnismeldungen und Berichten man geradezu gefoltert wird. Für
mich ist das eine gewisse Art der Folter. Kayla meinte schon, diese
Überbewertung von Sportveranstaltungen hierzulande läge sicher
daran, dass vor allem im Hintergrund genug Sportfunktionäre sind, die
an diesem aufgeblähten Nichts eine goldene Nase verdienen und die
es ihrerseits schaffen, wieder andere vor ihren Karren zu spannen, nur
damit sie noch mehr verdienen. Sie sagte, in ihrem Herkunftsland
Thailand habe es zwar auch zuweilen Sportberichte gegeben, aber bei
weitem nicht so exzessiv wie hier. Von einigen Sportereignissen
wurde dort in kurzen Sportsendungen, die meist 5 Minuten dauerten,
die Ergebnisse genannt, viel mehr aber auch nicht. Stundenlange
Sportsendungen mit Live - Übertragungen und so was wären dort so
gut wie unbekannt. Ebenso würden dort Sportergebnisse nicht in den
normalen Nachrichtensendungen erwähnt, sondern nur in den oben
genannten kurzen Sportsendungen. Sie meinte, wenn man dort so viel
über Sport berichten würde, wie hier, dann würden die meisten Leute
nur mit den Schultern zucken und wenn sie hören, dass der Sportler X
gewonnen hat, würde sie sagen, ja dann ist das halt so. Man könnte
sagen, ein relative Gleichgültigkeit herrscht dort solchen Dingen
gegenüber. In dem Punkt sollte man sich hier ausnahmsweise mal ein
Beispiel an einem armen Land wie Thailand  nehmen. Der ganze
Sport ist heute nur noch ein einziges riesiges Geschäft und für mich ist
das, was da hinter den Kulissen läuft, nahezu gleich zu setzen mit
einer etwas moderner aufgemöbelten Mafiastruktur.

Am letzten Freitag stach mir in der Zeitschriftenecke eines
Supermarktes die seltsame Schlagzeile „Brötchen explodiert!" ins
Auge. Wenn man das liest, denkt man ja gleich, da hätte einer seinem
Kontrahenten vielleicht Sprengstoff oder so was auf die Butterbrote
geschmiert und als der dann zubiss, hat's gerummst. Jedoch weit
gefehlt, beschrieben wurde lediglich die Neueröffnung eines
Schnellrestaurants, die solche hochgestapelten Brötchen, Burger und
so'n Zeug halt, verkaufen. Ein Reporter der Zeitung war am
Eröffnungstag dort und hat dann ein dermaßen dickes Brötchen
verabreicht bekommen, dass es beim Zusammendrücken auf der einen
Seite an der anderen Seite auseinander platzte und der Belag sich
quasi explosionsartig in alle Himmelsrichtungen verteilte. Das war
dann auch schon die ganze Explosion. Die Boulevard - Zeitungen
formen alles zu einem weltbewegenden Skandal um und ich vermute
sogar, dass die Restaurantkette denen etwas für die Aufmerksamkeit
erregende Schlagzeile und den Bericht gezahlt haben, weil das ja
eigentlich eine gute Werbung ist. Dann heißt es, da kannst du mal
sehen, bei denen kriegt man soviel Brötchen fürs Geld, die so dick
sind, dass sie vor lauter Belag explodieren.

Manche haben seltsame Einfälle für Befragungen. Bei einem Besuch
in Karlsruhe liefen dort einige Studenten herum, die die Passanten
befragten. Mit einem Ankreuzbogen bewaffnet liefen die zu jedem,
der dort des Weges kam, um einige Fragen zu stellen und
entsprechend den Antworten wurde dann von denen etwas auf dem
Ankreuzbogen abgehakt. Uns befragte man zuerst, ob wir wüssten,
wer Herodot war. Wussten wir nicht, sagte uns rein gar nichts. Der
Student hakte daraufhin einiges auf seinem Wisch ab und um uns
nicht dumm sterben zu lassen, fügte er kurz hinzu, dass Herodot wohl
so eine Art Erfinder der Geschichtsschreibung gewesen sei, der als
erster die vermeintlichen Geschehnisse seiner Zeit irgendwie
schriftlich festgehalten hatte und so auch für die Nachwelt erhielt. Das
muss aber schon ein paar Tage her sein, so um 500 vor Christus oder
so ähnlich soll der gelebt haben. Na ja, schön, bei arger Übertreibung
könnte man ihn dann ja fast ein wenig als unseren Urvater ansehen,
denn was wir hier machen, ist ja fast etwas ähnliches. So wollten wir
schon weitergehen, aber der Student schob dann noch eine weitere
Frage nach. Er wollte von uns wissen, was denn der Nimbus sei.
Zufällig wusste ich das, das ist nämlich die Fachbezeichnung für eine
große Regenwolke. Ich wusste das allerdings auch nur, weil ich es
wenige Wochen zuvor in einer Radiosendung gehört hatte, wo ein
Wetterforscher über seine Arbeit berichtete. Dieses Wort hat
allerdings zwei Bedeutungen, denn früher bezeichnete man das
Ansehen von Personen zuweilen auch als Nimbus, heute manchmal
auch noch. Man sagt z.B. von einer hoch angesehenen Person, der
baut so einen Nimbus der Unantastbarkeit oder der Unsterblichkeit um
sich auf. Aber dieser Begriff wird in dem Zusammenhang des
Ansehens heute eher kaum noch verwendet. Aber dem Studenten ging
es wohl mehr um die erste Wortbedeutung mit der Regenwolke. Fast
schon freudig kreuzte er wieder auf seinem Blatt einiges an und
beglückwünschte uns zugleich, dass wir an diesem Tag die ersten
waren, die auf Nimbus eine Antwort gewusst hätten. Herodot hätte, im
Gegensatz zu uns, jemand anders gewusst, aber im Durchschnitt der
letzten Tage zeichne sich ab, das insgesamt Nimbus bei ungefähr 15
% der Leute bekannt sei, wogegen Herodot nur bei schlappen 2 % der
Leute auch nur annäherungsweise für eine Ahnung gut wäre. Diese
Studenten haben ein Projekt am laufen, welches anhand von
Befragungen auf der Straße bundesweit ermitteln soll, welchen
Allgemeinbildungsstand die Durchschnittsbevölkerung in Deutschland
hat. Er sagte, dass bislang für solche Erhebungen eigentlich immer nur
ausgewählte Leute befragt wurden, aber jede Vorauswahl beeinflusst
auch das Ergebnis, bzw. verfälscht es. Nur auf diese Art erhofft man
sich, wirklich x-beliebige Bürger aus dem Querschnitt von
Deutschland in der Bewertung vertreten zu haben. Das soll dann ein
aussagekräftigeres Bild über den tatsächlichen Bildungsstand von Otto
Normalverbraucher aufzeigen. Nun finde ich diese Idee ja gar nicht
einmal schlecht, den durchschnittlichen Bildungsstand zu ermitteln,
aber ob man dazu mit diesen beiden Fragen auskommt? Ich jedenfalls
bezweifle die Aussagekraft von nur diesen beiden Fragen sehr. Da
müsste man nach meiner Meinung die Themengebiete schon
wesentlich breiter streuen und nicht nur 2 Fragen stellen, sondern
derer mindestens 30, um nur einen Funken Aussagekraft zu erzielen.
Was bringt es, wenn ich gerade nur 2 Themengebiete herausfiltere und
erwische dann vielleicht besonders viele Leute, die ausgerechnet von
diesen beiden Themenbereichen keine Ahnung haben, aber dafür
vielleicht in anderen Bereich wahre Könner sind? Das habe ich dem
Studenten auch so ähnlich gesagt. Er meinte daraufhin, diese
Kurzbefragung mit den beiden Fragen sei im Prinzip auch nur ein
sogenannter Testballon für eine weitaus größere Umfrage, die noch in
der Planungsphase sei. Also haben die doch das Problem selbst
erkannt, welches sich aus nur spärlichen 2 Fragen ergeben würde.
Andererseits muss man natürlich sagen, wenn die auf der Straße
anstatt 2 Fragen gleich 30 Fragen runter beten würden, dann hätten die
meisten Leute wohl keine Zeit und Lust, sich dort vielleicht eine halbe
Stunde lang über ihr Wissen ausquetschen zu lassen.

Für eine Lehrstellenauswahl passende Abgangsschüler zu finden
scheint heute gar nicht so einfach zu sein. Das erzählte mir der
Betriebsleiter hier von der Regenwasserbehälterfabrik. Er sagte, dass
ihr Betrieb am früheren Standort sogar jedes Jahr einen neuen
Auszubildenden eingestellt hatte, aber seit dem Umzug hierhin habe
man die Ausbildung eingestellt, obwohl der Betrieb hier ja deutlich
gewachsen ist. Er hat heute schon die dreifache Größe wie früher an
seinem alten Standort und soll in den nächsten beiden Jahren noch
weiter wachsen, weil die Nachfrage nach den Regentanks so groß sei.
Er sagte, viele der heutigen Schulabgänger wären dermaßen unfähig,
sich in ein Berufsleben zu integrieren, dass es völlig zwecklos wäre,
teure Zeit mit deren Ausbildung zu verbringen. Auch sei der
Wissensstand oft so gering, dass er sich stark wundern würde, dass die
überhaupt einen Schulabschluss geschafft hätten. Hinzu käme nicht
die mangelnde, sondern die völlig fehlende Disziplin. So würden
beispielsweise 60 % schon beim Vorstellungsgespräch deutlich zu
spät kommen und sich dort herumlümmeln, als säßen sie zuhause an
der Theke ihrer Kellerbar bei einer Party. Heutige Lehrer hielt er
grundsätzlich für unfähig und nichts wissend. Er sagte immer, wenn
ich schon sehe, wie die Lehrer und Lehrerinnen heute in den Schulen
mit den Kindern umspringen, dann weiß ich genug. Es geht doch nur
noch darum, den Kindern bestimmte grüne Ideologien zu vermitteln,
wogen wirkliches Wissen, was die Kinder für die spätere Berufswahl
mal brauchen könnten, so gut wie keine Rolle mehr spielt. Bei einer
Bewerbung können die dann später schön sagen, welche Frösche in
welchem Biotop quaken und mit welcher Toleranz man ethnischen
Minderheiten begegnen soll, nur leider fachliche Dinge, da zucken die
die Schultern und glänzen mit Nichtwissen. Dann hat in den meisten
Familien die Erziehung der eigenen Kinder keine wirkliche Bedeutung
mehr, sie findet dort nicht statt. Viele Eltern sehen in ihrer eigenen
Selbstverwirklichung und dass beide Elternteile einen Beruf haben,
um sich ihre Schulden für Auto, Urlaub, Häuschen etc. leisten und
abbezahlen zu können, oberste Priorität und dann heißt es, die Schule
soll sich um die Erziehung kümmern, aber was die macht, haben wir
ja gerade gesagt. Vor allem bekommen die Kinder heute oft keine
Grenzen mehr vermittelt, die treten ins Leben mit einem
Selbstverständnis, als wären sie der Chef, als wären sie der
Mittelpunkt dieser Erde, um den sich alles zu drehen hat; und genau
so verhalten die sich schon beim Einstellungsgespräch und in der
Ausbildung. Nach seinen Erkenntnissen züchten wir uns mit solchen
Eltern, Schulen und Lehrern Generationen von eingebildeten
Dorfdeppen und willenlosen Ökoautomaten. Strohdumm, hohes
Anspruchsdenken und hochnäsig aber vollgepfropft mit ökologischem
Halbwissen. Ich sage Ihnen ehrlich, wenn ich das so höre, bin ich gar
nicht mal traurig darüber, dass wir keinen Nachwuchs haben.
Natürlich ist es immer einfach über Kindererziehung zu motzen,
besonders wenn man selbst keine Kinder hat, aber ich habe hier ja nur
das wiedergegeben, was der Besitzer der Regenwasserbehälterfirma
da so erzählt und erlebt hat.

Der Rentner aus der Siedlung hat sich an warmen Sommertagen
angewöhnt, sich morgens sehr zeitig für einige Stunden in seinen
Garten auf eine Bank zu setzten, so lange es noch angenehm kühl ist.
Nun ist das mit der morgendlichen Kühle in diesem Sommer kein
wirkliches Problem. Ich glaube, die Tage, an denen es druchgehend
rund um die Uhr, also auch morgens früh schon, recht heiß und
schwül war, die kann man an den Fingern einer Hand abzählen. Doch
das nur am Rande. Er steht nach eigenen Worten extra um halb 4 auf,
frühstückt schnell und setzt sich dann bis ungefähr halb 8 dort in die
schöne frische Luft. Es sagte, nur so hat man die Chance von der
frischen Luft des Tages noch etwas mitzubekommen, denn nach 8 Uhr
wird es ihm an diesen Sommertagen zu warm. Mir war das zufällig
aufgefallen, weil man bei uns von einem rückwärtigen Flurfenster im
ersten Stock bis in die Ferne etwa 150 m weiter in seinen Garten
blicken kann. Ich hatte mich schon etwas darüber gewundert und sagte
zu Kayla, dass es doch etwas eigenartig sei, da säße der schon
morgens gegen 5 Uhr im Garten. Er sagte, drinnen könne er bei
warmen Temperaturen ohnehin nicht schlafen, dann döst er lieber
draußen an der frischen Luft vor sich hin.

Wie Sie wissen, stehe ich immer noch in Verbindung mit dem
Busunternehmer aus Stuttgart, der mir ab und zu günstige Angebote
zur Restplatzverwertung bei nicht bis auf den letzten Platz gefüllten
Busfahrten unterbreitet. In der letzten Zeit sind wir ja nicht mehr
mitgefahren, weil wir hier am Haus und im Umfeld so viel zu tun
hatten, da fehlt einem diese Zeit einfach an anderer Stelle wieder. Jetzt
aktuell sind wir aber ein wenig am rätseln, ob wir nicht demnächst
doch noch mal mitfahren sollen. Es gibt 4 Restplätze bei einer Reise
für Krimifreunde nach England. Das ist sogar eine Reise mit
Programm, u.a. wird in London New Scotland Yard besichtigt, diese
große Kriminalpolizei der Engländer, wenn man es mal so nennen
will. Dort soll es Einblicke in moderne Labors und heutige
Untersuchungsmethoden, aber auch in ein Kriminalmuseum geben,
wo es Exponate zu Kriminalfällen der letzten 350 Jahre zu sehen gibt.
Dann werden für die Krimifreunde noch zahlreiche Schauplätze von
Krimifilmen besucht, die in England gedreht wurden. Normalerweise
war die Restplatzverwertung bei den Busreisen ja immer so, dass wir
mit hin und zurück fahren konnten, aber an möglichen Programmen
für die restlichen Reisenden nicht teilnehmen konnten. Das ist bei
dieser Reise aber anders. Die Reise dauert insgesamt, also mit Hin-
und Rückreisezeit, 9 Tage, so dass man ungefähr sagen kann, dass
man etwa 7 Tage vor Ort ist. Im Reisepreis inbegriffen ist die
Übernachtung in einem guten Standardhotel mit Frühstück. Der
Normalpreis der Reise liegt pro Teilnehmer bei 1.299 Euro, was für
uns völlig indiskutabel und unmöglich wäre. Weil die Zeit aber
drängt, da es schon in 3 Tagen los geht, würde der Busunternehmer
uns 2 Restplätze mit vollem Programm für nur 179 Euro pro Kopf,
also 358 Euro, überlassen. Das ist immer noch viel Geld für uns, aber
wenn man sieht, was dafür alles geboten wird, ist es zweifellos
verlockend.
Etwas später gibt es noch 2 Restplätze, die sicherlich mindestens
genau so interessant wären, nämlich bei einer 5-tägigen Reise nach
Lugano in der italienischen Schweiz. Wie Sie wissen, bin ich
eigentlich kein sonderlicher Alpenfan, trotzdem fände ich Lugano
interessant, weil ich bislang darüber sehr viel Gutes gehört habe. Es
soll allerdings auch sehr teuer dort sein, sofern man auf eigene Kosten
noch etwas unternehmen will. Diese Lugano - Fahrt wäre für uns dann
weitgehend wieder im üblichen Stil, das heißt, mitfahren, aber nicht
an örtlichen Programmen teilnehmen. Die Übernachtungen wären
allerdings ebenso enthalten, wie das Frühstück. Kosten würde das pro
Kopf als Restplatz 155 Euro, also 310 Euro für uns beide. Wir sind
uns da aber noch keineswegs einig, ob wir das machen oder nicht.
Kayla ist mehr dagegen, ich bin einen Hauch mehr dafür.

Rezepte entstehen manchmal per Zufall. Nun habe ich eine sehr
interessante Kombination entdeckt, die man sich glattweg patentieren
lassen sollte und am besten sogar über einen Hersteller von
Knabberzeugs vermarkten würde. Der Begriff Rezept ist eigentlich
eine Übertreibung dafür, aber eigentlich hat es alles, was Knabberzeug
so zum Erfolg benötigt. Vor einigen Tagen bereiteten wir das
Mittagessen zu. An dem Tag gab es gebackenes Fischfilet, Spaghetti
und Tomatensalat dazu. In jeden vernünftigen Tomatensalat bzw. in
dessen Dressing gehören Zwiebeln und zwar sehr viele möglichst sehr
klein geschnittene oder gar fein geraspelte Zwiebeln. Am besten
kommen aber eckig kleinst geschnittene Zwiebelwürfelchen dem
Geschmack zugute. Dazu muss man sagen, dass wir kurz zuvor vom
Lebensmitteleinkauf zurück gekommen waren. Dabei hatten wir u.a.
eine solche handelsübliche Dose gesalzene Erdnüsse gekauft. Diese
stand noch auf dem Küchentisch, als ich sie so erblickte, konnte ich
nicht umhin, sie zu öffnen und ein paar Erdnüsse so zwischendurch zu
naschen. Dabei schoss mir spontan der Gedanke durch den Kopf, ob
Erdnüsse gemischt mit diesen kleinen Zwiebelstückchen nicht auch
gut schmecken. Da ich ja gerade die Zwiebeln für den Tomatensalat
am schneiden war, wurden einige der Zwiebelbröckchen abgezweigt
und unter eine Hand voll Erdnüsse gemischt. Dann probiert und ich
sage Ihnen, ein wahnsinnig gut schmeckendes Knabberzeug ist damit
erfunden. So simpel es auch klingt, aber probieren Sie das selbst
einmal aus, das schmeckt wirklich wahnsinnig gut und hat genau das
richtige Knabberfeeling wie man heute wohl sagen würde. Dieser
Knabberspaß hat wohl einen winzigen Nachteil, nach einem solchen
Genuss stinkt man natürlich aus dem Maul eine halbe Stunde lang
nach Zwiebeln wie ein alter Naturbursche, aber der Geschmack ist
unvergleichlich gut. Es kommt allerdings sehr auf das richtige
Mischungsverhältnis an. Es dürfen nicht zu wenig Zwiebelstückchen
sein, aber schon gleich gar nicht zu viele. Wenn man sie so klein
schneidet, wie ich, dann kann man grob sagen, dass das
Mischungsverhältnis zwischen Erdnüssen und Zwiebelstückchen
ungefähr bei 3 bis 4 Teilen Erdnüssen zu einem Teil Zwiebeln liegt.
Einfach herrlich und ich bin überzeugt, dass tausende Menschen das
mögen.

In der letzten Zeit gab es öfters Berichte über so genannte
Extremsportler, die bei der Ausübung ihrer sportlichen Aktivitäten in
arge Lebensgefahr gerieten, verunfallten oder sogar zu Tode kamen.
Ich erinnere da an nur einige der Vorfälle in den letzten Wochen, wie
den von der Bergsteigergruppe am Nangaparbat, wo der Anführer ums
Leben kam, die Bergläufer an der Zugspitze, die in einen
Wetterwechsel gerieten und wo welche einen Herzinfarkt erlitten und
starben und viele andere ins Krankenhaus mussten u.s.w. Mehrmals
wöchentlich gibt es in letzter Zeit solche Nachrichten. Sicher liegt das
daran, dass immer mehr Menschen glauben, sich mit solchen
Extremsportarten betätigen zu müssen, weil sie das irgendwie als
Selbstbestätigung brauchen. Um etwas Außergewöhnliches zu
schaffen, was nicht jeder macht; eine bestimmte Leistungsfähigkeit
anderen oder auch sich selbst zu beweisen, um endlich mal als der
tolle Hecht dazustehen, der sie schon immer sein wollten.
Beweggründe dafür mag es viele geben, aber allen ist nach meiner
Meinung eines gemein, diese Leute gehören nicht mit ihren
Leistungen gelobt in die Medien, sondern in die Praxis eines
Psychiaters, wenn nicht gar in eine Heilanstalt. Für mich hat jede
Form von Extremsport vor allem eine Grundvoraussetzung, nämlich
dass derjenige, der diesen Sport betreibt, einen gewissen Knick in
seiner geistigen Haltung und Denkabfolge hat. Man könnte es
gutmütig auch als Spleen bezeichnen, doch es ist weitaus mehr als nur
ein Spleen. Ich kann solche Leute nicht bewundern, im Gegenteil, die
tun mir sehr leid. Ich stelle die durchaus auf eine Stufe mit
Rauschgiftsüchtigen oder Alkoholikern, die das als eine abgewandelte
Form der Sucht brauchen. Ein Mensch, der sich normal selbst unter
Kontrolle hat, der braucht solch einen Käse nicht. Ausnahmen würde
ich machen für Leute, die eine Darbietung von extremen sportlichen
Aktivitäten beruflich betreiben, etwa wie Zirkusartisten oder
vergleichbare Berufe. Das ist etwas völlig anderes und auch durchaus
in Ordnung, denn die Zirkusartisten wissen genau was sie da tun, was
man von den meisten Extremsportlern nicht behaupten kann. Die
glauben zwar immer alles unter Kontrolle zu haben, aber dabei haben
sie sich selbst und ihren Denkapparat am allerwenigsten unter
Kontrolle, sonst entstünde bei denen kein Verlangen, solch einen
eigentlich sinnlosen Mist, den kein Mensch auf dieser Erde wirklich
braucht, auszuüben.

Ausdruck, Aussprache und Schreibweise wirken sich oftmals sehr auf
die Bedeutung eines Wortes aus und können es total verfälschen. Nun
will ich mal frei von den vermeintlichen Vorgaben der neuen
Rechtschreibung da ein Wort zitieren, welches ich zufällig im Radio
aufschnappte, bei einer Fragesendung, wo Leute direkt im Studio
anrufen konnten, um eine Frage zu stellen und klären zu lassen, die sie
schon länger beschäftigt. Der Moderator hatte einen Telefonpartner
am anderen Ende der Leitung und der stellte die Frage, was denn wohl
die Ontariose für eine neue Krankheit wäre. Er sprach das so aus wie
Ontarijohse, wenn man das Gehörte schreiben würde. Der Moderator
war damit auch überfordert und seine Mitarbeiter leiteten die Frage an
irgendwelche Ärzte weiter, die sie für medizinische Fragen als
Kontaktperson haben. Als ich diesen zweifelhaften Begriff zum ersten
mal hörte, kam er mir zwar gleich irgendwie bekannt vor, aber
trotzdem fiel der Groschen nicht, wie man so sagt. Ähnlich erging es
den Radioleuten. Die telefonische Weiterreichung der Frage an einige
Mediziner führte dann dazu, dass wohl bei einem der Ärzte der
Groschen fiel und der meinte, ob der Anrufer nicht die Schreibweise
falsch wiedergegeben habe und er möglicherweise den Ontariosee in
Kanada meint. Schließlich entpuppte sich das gesuchte Wort
tatsächlich als dieser große See in Kanada. Der Anrufer hatte wohl nur
dieses Wort Ontariosee irgendwo einzeln gelesen und daraus in seiner
unvollständigen Erinnerung das Wort Ontariose gemacht, was bei
entsprechender Aussprache irgendwie nach dem Namen einer
Krankheit klingt.

In jüngster Zeit häuften sich hier mehrere schwere Gewitter. Wir
selbst hatten dadurch keine wirklichen Probleme bekommen, aber der
Garten von dem Rentner aus der Siedlung wurde binnen Sekunden
total überschwemmt. Leider lief das Wasser nicht so schnell wieder
ab, wie es gekommen war. Sonst hatte der Rentner mit solchen
Dingen nie Probleme, er sagte, das sei in der ganzen Zeit, wo er hier
wohnt das erste mal. Dabei ist zu bedenken, dass er ja schon
mindestens 45 Jahre oder noch länger hier wohnt. Also musste geklärt
werden, wo die Wassermassen überhaupt so plötzlich hergekommen
waren. Dabei stellte sich heraus, dass die neu gebaute Stichstraße zur
Anbindung der Regenwasserbehälterfabrik in gewisser Weise die
Ursache dafür ist. Die Stichstraße steigt in Richtung
Regenwasserbehälterfabrik ja leicht an. Nun befinden sich entlang
dieser Stichstraße zahlreiche Entwässerungsgullys, so dass dort auch
die Wassermassen problemlos abgeleitet wurden, auf der Straße selbst
staute sich kein Wasser, aber vermutlich hat man beim Kanalbau eine
Fehlplanung gemacht, die bei solchem Starkregen die ganzen
Wassermassen unterirdisch in einem Sammelschacht mit Kanaldeckel
drauf in kürzester Zeit regelrecht zusammenstürzen lässt. Diesen
enormen Mengen, die dann fast schlagartig anfallen, ist dieser
Sammelschacht nicht gewachsen, weil die Abläufe des Schachts, die
also das Wasser an die normale Kanalisation weiterleiten, dafür zu
schwach dimensioniert sind. So stauen sich in dem Schacht die
Wassermassen dann zurück, es fließt mehr neues Wasser ein, als altes
raus kann und irgendwann ist der Schacht randvoll und läuft über. Das
hat sogar so einen Überdruck in diesem Schacht erzeugt, dass der
darauf sitzende schwere Betondeckel weit weg geschleudert wurde
und so die Wassermassen oben ungehindert raus liefen. Da sich dieser
Kanalschacht direkt neben dem Gartengrundstück des Rentners
befindet und zu diesem Gelände hin ein leichtem Gefälle besteht,
konnte sich das Wasser von dort in den Garten von dem Rentner
ergießen. Dabei hat der Rentner noch Glück gehabt, dass der Regen
dann etwas nachließ, denn sonst wäre die Brühe bei einem weiteren
Anstieg auch noch vom Garten in den Keller seines Hauses gelaufen.
Das blieb ihm also so gerade erspart. Nun ist aber Eile geboten, denn
wer weiß, ob nicht bald wieder eine ähnliche Wetterlage kommt, die
vielleicht noch etwas länger dauert und dann ist es zu spät. Aber man
ahnt es, keiner will jetzt für die Fehlplanung verantwortlich sein. Der
Rentner hat schon einen Anwalt eingeschaltet, der der Sache mehr
Nachdruck verleiht, denn sonst ziehen die Behördenstellen das in die
Länge, die damals ausführenden Firmen ebenso und ähnlich machen
es die damaligen Planer.

Hass beflügelt bei manchen Leuten ja auch die Phantasie sehr stark, so
erfuhr ich von 2 Nachbarn in Karlsruhe, die sich ständig mit den
tollsten Einfällen einen Kleinkrieg liefern. Der neueste Streich war
wohl der, dass einer dem anderen die Hauseingangstreppe komplett
mit Öl eingeschmiert hat, damit der andere darauf ausgleiten und auf
die Nase fallen soll.
Dann wurden sich gegenseitig die Autos mit Farbspray „verziert".
Schließlich gab es dann einen kleinen Showdown, bei dem sich beide
draußen vor der Tür mit Besenstielen verprügelt haben. Die Polizei
soll dort schon Dauergast gewesen sein, wenn sie mal wieder von
anderen Nachbarn zur Streitschlichtung herbei gerufen wurde.

Übrigens fotografieren können wir seit kurzem auch wieder. Wie Sie
sich erinnern mögen, bei Kaylas Minolta - Digitalkamera war vom
Ladegerät das Steckkabel entzwei gegangen. Normalerweise kein
Problem dachte man, aber da dieses winzige Ladegerät, welches nur
unwesentlich größer ist, als der flache Akku selbst, auf der
Ladegerätseite über einen flachen Spezialstecker verfügt, wo das
Spezial-Netzkabel mit seinem Spezial - Gegenstecker rein gestöpselt
wird, war dafür nirgendwo Ersatz zu bekommen, außer beim
Hersteller selbst. Als Otto - Normalverbraucher kriegt man direkt
beim Hersteller ja auch nichts und so versuchten wir, das Teil über
den Fachmarkt zu beschaffen, aber bei 2 verschiedenen Filialen
unterschiedlicher Fachmarktsketten war das nicht möglich. Erfolg
krönten schließlich die Bemühungen eines relativ kleinen Foto -
Spezialladens in Karlsruhe, der sich ausschließlich auf Digitalkameras
spezialisiert hat. Sie werden sagen, was heißt hier spezialisiert, heute
haben doch fast alle Digitalkameras. Nun, eigentlich ist es so, aber die
meisten Fotofachgeschäfte führen trotzdem auch noch einige normale
Analogkameras für chemischen Film sowie vor allem auch Camcorder
und diverses Zubehör. Aber hier der Laden führt ausschließlich
digitale Fotoapparate und auch nur Zubehör, was für diese brauchbar
ist, nichts anderes. Also langer Rede kurzer Sinn, über diesen Laden
gelang es, für das defekte Kabel ein neues als Ersatzteil zu bestellen.
12,95 Euro kostete das Teil und wenn man es sieht erscheint es einem
schon als Unverschämtheit, denn es ist so ein einfaches vergossenes
Kabel, vielleicht 1,5 m lang mit billigsten Gummisteckern dran, wo
man meinen möchte, mit 1 Euro ist das dicke bezahlt, bei 2 Euro hätte
ich auch noch nichts gesagt, aber 12,95 Euro? Aber die wissen ja, dass
man darauf angewiesen ist, weil es den Spezialstecker an dem einen
Ende zum Ladegerät hin anderswo gar nicht gibt. Also was blieb
einem schon anders übrig? Jetzt können wir endlich wieder
fotografieren, jedenfalls mit Kaylas Kamera, aber nun zeigt sich leider
ein anderer Mangel. Weil der völlig leere Akku so lange nicht mehr
geladen werden konnte, inzwischen war ja ungefähr ein halbes Jahr
vergangen, hat nun der Akku selbst darunter wohl gelitten. Wenn er
jetzt frisch aufgeladen ist, dann kann man ohne Blitz noch ungefähr 10
Fotos machen, wenn man darunter aber schon nur ein einziges Foto
mit Blitzlicht anfertigt, dann ist der Akku nach 3 Bildern leer. Somit
kann man sagen, ist die Kamera trotzdem nur stark eingeschränkt
brauchbar, denn früher konnte man problemlos 60 bis 100 Bilder ohne
Blitz oder etwa 35 mit Blitz machen. So haben wir gleich wieder bei
dem Digitalkameraladen angerufen und gefragt, was ein Ersatzakku
kostet. Der sagte, das hänge davon ab, ob man einen absolut
originalen Marken - Ersatzakku haben wolle oder ob ein Nachbau -
Ersatzakku einer Akkufirma auch reichen würde. Er riet von ganz
billigen Noname - Nachbauten ab, die bekäme man zwar manchmal
schon für 8 Euro, aber in aller Regel würden nicht lange halten und
wenn man Pech habe, dann könnten die sogar in der Kamera platzen
und die ganze Kamera zerstören. Der Ersatzakku einer namhaften
Akkufirma sollte für dieses Modell 19,50 Euro kosten und der
originale Ersatzakku des Herstellers kostet sogar 49,99 Euro. Er sagte,
dass er ruhigen Gewissen den Nachbau - Ersatzakku der Akkufirma
empfehlen könne, der sei genau so gut und habe sogar noch mehr
Kapazität, wodurch man insgesamt mit einer Akkuladung vielleicht 25
Fotos mehr schießen könne, als mit dem Originalakku. Da es aber
heute so viele verschiedene Akkutypen und Kameratypen gibt, habe er
solche Akkus überhaupt nicht mehr auf Lager, sondern man müsse die
bestellen. Das sei auch deshalb besser, weil man so sicher sei, dass
man dann einen fabrikfrischen Akku bekommt und kein Ding was
schon ein Jahr im Regal des Ladens gelegen hat und dadurch auch
schon viel Kapazität verloren hat. Nachteil dabei ist aber, dass man
mindestens 3 Wochen, eher länger, auf den Akku warten muss. Aber
was nützt es? So haben wir den für 19,50 Euro dann bestellt und sind
jetzt mal gespannt, wann der kommt.

Mit den notdürftigen Möglichkeiten des originalen alten Akkus haben
wir diese Tage dann doch auf die Schnelle ein paar Bildchen
geschossen. Einige davon auch in einer anderen alten Fabrik, die wir
am Stadtrand von Karlsruhe entdeckt haben. Eines davon habe ich
Ihnen mal beigefügt, es zeigt einen Verbindungsgang innerhalb der
Fabrikanlage. Es herrscht dort eine eigenartige Atmosphäre, ein
Gemisch aus relativ gutem modernen Bauzustand und trotzdem
gekoppelt mit Verfall. Das rührt wohl daher, weil diese Fabrik, wie
wir hörten, erst Ende der 80iger Jahre innen teuer modernisiert wurde
und dann aber schon ungefähr 1995 geschlossen wurde und seither
verfällt.

 
fabrik_ka_innnen22
Von modernisiertem Verfall könnte man bei genauer Betrachtung reden.

Ich glaube, irgendwelche Kunststoffsachen wurden dort früher
produziert. So ohne weiteres ließen sich aber keine genauen
Rückschlüsse auf die ehemaligen Produkte ziehen, weil die meisten
Maschinen bereits abgebaut und entfernt sind. Von den Anlagen sind
vielmehr nur noch Fragmente übrig, etwas mehr gibt's noch vom
Umfeld. Diese peripheren Ausstattungen, wie Leitungen, Material-,
Strom- und Wasserversorgungen, davon ist noch einiges da, ebenso
Sockel und Halterungen für Maschinen. In einem anderen Teil, wo wir
wegen leeren Akkus schon nicht mehr knipsen konnten, stand sogar
noch ein alter Mercedes - LKW, schätzungsweise ein Modell aus den
späten 70iger Jahren, sogar noch mit Nummernschild. Man hätte
meinen können, er sei gestern noch gefahren, wäre die 5 cm dicke
Staubschicht nicht darauf gewesen. Aber der TÜV war wohl schon
1994 abgelaufen. So entdeckt man immer wieder was und inzwischen
haben wir gerade für solche Industrieruinen ein geschultes Auge.

Dann habe ich Ihnen noch ein weiteres Foto beigesteuert, welches wir
nicht selbst geknipst haben und welches auch nicht aus heutiger Zeit
stammt. Sicher entsinnen Sie sich, dass ich vor ungefähr einem Jahr
mal erwähnte, dass der Rentner uns einen kleinen Stapel mit 35
Schwarzweiß - Fotos aus den sechziger Jahren von hier geliehen hatte,
die er damals selbst hier in der Gegend geschossen hatte. Diese Fotos
konnten wir dann scannen und haben sie ihm danach wieder zurück
gegeben. Damals hatte ich Ihnen schon mal davon ein Schwarzweiß -
Bild von einem Teil der alten, längst verschwundenen Kalimine
angefügt, die sich mal dort befand, wo heute der
Militärautoschrottplatz und der südöstlich gelegene kleine Wald ist.
Heute habe ich aus diesem Sortiment ein Foto ausgewählt, welches
aus einiger Distanz die Siedlung hier zeigt, allerdings von hinten und
im Zustand des Jahres 1967. Von der Siedlung selbst sieht man zwar
auf dem Bild kaum etwas, nur ein einzelnes Haus kann man in der
rechten Bildhälfte in einiger Entfernung erkennen. Das ist das Haus,
welches als letztes in der Siedlungsstraße steht, aber dort wo man auf
dem Foto im Vordergrund die Felder sieht, sind schon lange keine
Äcker mehr, sondern ein Waldhain. Die anderen 3 Siedlungshäuser
befinden sich in einer Flucht in einigem Abstand hinter dem
erkennbaren Haus und hinter den Bäumen davor, deshalb sieht man
von denen gar nichts, weil sie eben davon verdeckt sind.

 
siedlung1967_1: ein altes Foto von 1967 belegt den Wandel der Landschaft.

Unser heutiges Haus und die alte Fabrik befinden sich weiter rechts,
außerhalb des Bildbereichs. Wäre das Foto doppelt so breit, dann
würde man den Beginn der Fabrikanlagen am rechten Rand sehen. Im
linken Bereich schaut hinten zwischen einer Baumgruppe noch das
Dach einer Halle hervor, dieses Gebäude existiert schon lange gar
nicht mehr. Das war mal der Teil einer kleinen Fabrik für Teer -
Dichtmasse. Was man heute alles mit Silikon aus der Kartusche
wasserdicht abdichtet, wurde früher teils mit einer Art Teermasse
gemacht. Normaler Teer ist aber nur heiß zu verarbeiten und diese
unscheinbare Fabrik erzeugte eine Teermasse, die auch kalt oder
zumindest mit relativ geringen Temperaturen von ungefähr 30 Grad
verarbeitet werden konnte und die damals in Blecheimern verkauft
wurde. Laut dem Rentner war diese Fabrik aber schon geschlossen, als
er selbst hierhin zog. Sie muss ungefähr 1970 abgerissen worden sein,
was seinerzeit schwieriger war, als man sich das heute vorstellen mag.
Wie der Rentner sagte, wäre der größte Teil der alten Anlagen noch
von einer anderen Firma gekauft worden, jedoch gestaltete sich der
Abtransport der nicht gerade kleinen Teile sehr schwierig. Die wurden
dann zu dem heute stillliegenden Bahnhof in der Nähe verbracht, von
dem ich Ihnen vor vielleicht knapp 2 Jahren mal Fotos schickte, und
dann per Bahn zum neuen Eigentümer verfrachtet. Das war nicht
anders möglich, weil die Zufahrtsstraße zur Siedlung damals noch
enger war, als sie heute schon ist. Damals hätten sogar noch einige
Familien mit Kindern in der Siedlung gewohnt und diese Kinder 
hätten aus Spaß einen alten riesigen Teerbehälter angezündet, den man
aus dieser Fabrik schon ausgebaut und auf einen Schrotthaufen
geworfen hatte, der ein Stück neben dem Gelände errichtet wurde, um
Eisenteile vorzusortieren. Die restliche klebrige Masse in dem
Behälter habe dann fast eine Woche lang pausenlos gebrannt und
gestunken, bis sie komplett abgebrannt war, weil dafür keine
Feuerwehr extra einen Einsatz fahren wollte, da es ohnehin nur
Schrott war und weil das schon so weit ab von den Gebäuden lag, so
dass darin keine Gefährdung gesehen wurde. Damals sah man das
noch nicht so eng und die dabei entstehende Umweltverpestung
interessierte keinen.
Als der Rentner aus dieser Zeit plauderte, wurde mir erst richtig
bewusst, wie anders die Wohn- und Lebensverhältnisse in den
sechziger Jahren doch noch waren. Die meisten Leute haben das
schon so gut wie vergessen und das trifft auf sehr viele Bereiche des
Alltags zu. Nur ein Beispiel für viele: Was man heute so im
Allgemeinen als Einfamilienhaus bezeichnet, wo also eine einzige
Familie komplett ein ganzes Haus bewohnt, mit allen Etagen die es
bietet, also meistens Erdgeschoss und erstes Obergeschoss, denn mehr
hat ein Einfamilienhaus selten, das wurde in den sechziger Jahren
meistens von 2 oder noch mehr Familien bewohnt. Ich entsinne mich
noch sehr gut, dass in den weit außen gelegenen Vororten von
Stuttgart, wo es viele dieser typischen Einfamilienhäuser gab und auch
heute noch gibt, fast alle Häuser im Erdgeschoss von der
Eigentümerfamilie bewohnt wurden und das Obergeschoss war meist
an eine andere Familie vermietet. Nicht selten wurde auch noch ein
Teil des Kellers zu einer kleinen Wohnung umgebaut, ebenso der
Dachboden, so dass in dem, was man heute so Einfamilienhaus nennt,
3 und oftmals sogar 4 komplette Familien lebten. Komplett, also mit
Kind und Kegel, wie man so sagt oder in den kleineren Wohnungen
im Dachboden wohnte ersatzweise auch häufig ein Junggeselle oder
eine alleinstehende Witwe. Das gab es damals oft. Man kann sich das
heute nicht mehr wirklich vorstellen, dass in einem Haus mit vielleicht
insgesamt 80 bis 120 m² Wohnfläche 4 Familien leben. Da bleiben
rund 20 bis 30 m² für jede Familie. Was mit 2 Personen schon eng
wird, aber wenn dann noch vielleicht 2 oder noch mehr Kinder hinzu
kommen, aber so war das damals halt. Ich glaube, damals hätte es
umgekehrt das Vorstellungsvermögen des Normalbürgers gesprengt,
dass es irgendwann mal üblich sein wird, dass ein normaler Bürger ein
ganzes Haus mit sämtlichen Etagen und von mir aus 100 oder noch
mehr m² Wohnfläche für sich beansprucht und nutzt. Das konnte man
sich damals bestenfalls für Fabrikanten, Bankdirektoren oder sonst
wie reiche Leute vorstellen, aber doch nicht für einen Normalbürger.
Noch weniger wäre vorstellbar gewesen, dass so viele Haushalte wie
heute mehrere Autos haben. Nun schritt in den sechziger Jahren die
Motorisierung schon heftig voran, aber wer es schon geschafft hatte,
ein eigenes Auto zu haben, das galt damals schon was, von 2 Autos
wagte erst gar keiner zu träumen. Ich glaube, auf die Idee wäre erst
gar keiner gekommen, weil man es im Selbstverständnis der Leute
seinerzeit für absolut abstrus hielt, mehrere Autos zu haben. Man
sagte sich, wozu soll das gut sein? Heute halten sich viele ein
normales Nutzauto und dann noch ein Spaßauto so halbwegs als
Hobby, vielleicht ein Cabrio für Schönwetterfahrten oder einen flotten
Flitzer zum rasen und das normale Auto, um damit zur Arbeit zu
fahren. Wenn man das damals so gesagt hätte, dann hätten einem
bestimmt 90 % der Leute einen Vogel gezeigt und es als unsinnigen
Quatsch abgetan.
Ganz ähnlich verhält es sich übrigens auch bei einem ganz anderen
Thema, wo es eigentlich noch viel deutlicher wird, in welchem
Überfluss viele Leute heute leben und jedes Maß verloren haben. Ich
meine damit das Thema Haustiere. Sie werden sich wundern und sich
fragen, was hat das Thema Haustiere mit der zeitgeschichtlichen
Entwicklung von den sechziger Jahren bis heute zu tun. Aber man
erkennt viel daran. Versetzen Sie sich einfach mal zurück in die
sechziger Jahre, so als stünden Sie, von mir aus 1965 in einer Stadt
auf der Straße und Sie sprächen dort Passanten, also
Durchschnittsbürger an und würden denen erzählen, dass Sie z.B.
Hundefutter für Ihren Hund pro Monat im Wert von beispielsweise 50
DM oder Katzenfutter in ähnlicher Größenordnung kaufen würden.
Ich garantiere Ihnen, diese Passanten hätten Ihnen damals zu 95 %
ebenfalls einen Vogel gezeigt und gefragt, ob Sie noch alle Sinne
beisammen hätten. Die Haustiere bekamen damals in aller Regel
Essensreste und vielleicht hier und da mal eine Art Zugabe aus einer
Futterdose, aber kosten durfte ein Haustier damals so gut wie nichts.
Und was gibt es heute für eine riesige Industrie, die nichts anderes
macht, als Tiernahrung herzustellen und die Leute für dumm zu
verkaufen, in dem ständig behauptet wird, wie wichtig solche
spezielle Tiernahrung für die Tiere sei. Dass die das behaupten, ist
doch klar, die wollen ihr Zeug ja nur verkaufen, aber dass diese
Behauptungen absoluter Schwachsinn sind, beweist sich vollkommen
von selbst, denn wenn Katzen, Hunde oder sonstige Haustiere
wirklich eine aufwendige und teure Spezialnahrung benötigen würden,
dann würde es nicht schon seit tausenden von Jahren Katzen oder
Hunde geben. Diese weite Verbreitung von spezieller Tiernahrung ist
erst in den zurückliegenden 40 Jahren entstanden und würden diese
ganzen Behauptungen stimmen, dass die Tiere solch eine
Spezialnahrung unbedingt brauchen, dann dürfte es Katzen oder
Hunde erst seit 40 Jahren geben, deren Vorgänger wären alle gleich
gestorben und ausgerottet gewesen, eben weil die noch keine teure
Spezialnahrung hatten. An solchen Beispielen sieht man auch wieder
sehr schön, wie sich die Menschen von einer Industrie für dumm
verkaufen und vor deren Karren spannen lassen. Nun bringt es uns
nicht direkt etwas, weiter über Sinn und Zweck von spezieller
Haustiernahrung zu sprechen, weil wir keine Haustiere haben und
auch in Zukunft keine haben wollen, aber das diente ja auch nur als
ein geradezu typisches Beispiel zum Aufzeigen, wie sich die
Denkweise der Menschen u.a. gesteuert von der Industrie im Laufe
der Jahre verändert hat. Das ist ja gewiss nicht nur alleine im Bereich
der Tiernahrung so.

Nun wird es aber für mich allerhöchste Zeit hier zu enden. Wir
wollten jetzt noch schnell mal eine kleine Wanderung in den
Waldhain südlich hinter dem Militärautoschrottplatz machen. Dort
sind wir mindestens schon seit 2 Monaten nicht mehr gewesen und
solche Nahbereichswanderungen sind mittlerweile eigentlich zu einem
festen Bestandteil unseres Lebens hier geworden. Das macht uns
einfach riesigen Spaß, weil man dabei so schön neue Kraft auftanken
kann und braucht noch nicht einmal dafür weit weg zu fahren. Soweit
also für heute.

Alles Gute von Kayla und mir, bis zum nächsten mal,

Ihr

Egbert Lappenkeuler.


Beitrag 2, Teil 1 .

Teil 1 von:

Lappenkeuler - Email / Brief „Banken als Geldvernichter" vom 10.10.2008

Vorherbstliche Grüße!

So tut sich wieder einiges.
Vor längerem, es war kurz vor Weihnachten letztes Jahr, berichtete
ich Ihnen von einem Aushilfsjob, den Kayla in einer Papierfabrik in
Karlsruhe jeweils montags zeitweise angetreten hatte. Man hatte ihr
damals schon in Aussicht gestellt, gerne wieder mit ihr zusammen zu
arbeiten, falls mal wieder durch Personalengpässe vorrübergehend
Bedarf an Leuten ist. So meldeten die sich neulich, mit der Anfrage,
ob Kayla nicht für 5 einzelne Arbeitstage, diesmal von Montag bis
Freitag, also für einfach eine durchgehende Arbeitswoche, dort mal
einspringen könne. Für diese 5 Tage, mit je 7 Stunden Arbeitszeit von
Montag bis Donnerstag und 4 Stunden am Freitag, wurden 600 Euro
geboten. Kaylas glückliches Verhandlungsgeschick trieb diesen Wert
dann noch auf 820 Euro und dafür hat sie das dann gemacht. Nun
werden manche die Nase rümpfen und vielleicht sagen, 820 Euro
wären heute nicht mehr viel Geld, aber denen mag man zu bedenken
geben, dass dieser Wert hochgerechnet einem Monatseinkommen von
ungefähr 3.300 Euro entspräche. Das ist für unsereins schon eine ganz
gute Stange Geld, auch wenn 820 Euro 820 Euro bleiben, weil sie ja
nur 5 Tage und nicht einen ganzen Monat dort hin brauchte. Diesmal
hatte sie allerdings keine Arbeit in der Produktprüfung, weil das die
neuen Maschinen inzwischen viel besser automatisch selbst erledigen,
sondern im weitesten Sinne eine Art Inventurhilfeaufgabe. Diese
Fabrik unterhält auch noch ein großes Auslieferungslager sozusagen
als Materialpuffer, auch wenn immer mehr Betriebe ihre Lager heute
abschaffen, die haben noch ein riesiges Pufferlager. Dort hatten sich,
offensichtlich durch sinkende Nachfrage nach bestimmten
Rollenprodukten, also das sind solche riesigen Walzen mit Papier und
Pappe, riesige Mengen von einigen Sorten angesammelt, weil die
Produktion unverändert weitergelaufen war. Eigentlich wird das alles
elektronisch vom Computer erfasst, aber da war denen wohl ein
Softwareteufel dazwischen gesprungen, denn die ganze
Erfassungssoftware für diesen Produktzweig war wohl dadurch
unbrauchbar geworden, dass man auf andere, modernere
Rechnersysteme umgestellt hatte. Die aber konnten mit der bisherigen
Software nichts anfangen und die neue Software auf den neuen
Rechnern konnte die Daten der alten Software auch nicht übernehmen.
So bestand Kaylas Aufgabe darin, von früh morgens bis nachmittags
mit einem dicken Notizblock und einer Alu - Klappleiter bewaffnet
durch das Lager zu klettern und alle Papp- und Papierwalzenrollen
eines bestimmten Typs ausfindig zu machen und zu erfassen. Als sie
das dann nach ungefähr 3 Tagen durch hatte, wurden von den neuen
Computern solche Barcodeschildchen ausgedruckt, diese musste
Kayla dann in den restlichen beiden Tagen an die betroffenen Rollen
anheften. Die Arbeit dort hat ihr insgesamt wieder recht viel Freude
gemacht, weil ein sehr gutes Betriebsklima herrscht, was man heute
sicherlich nicht von vielen Arbeitsplätzen behaupten kann. Natürlich
blickt sie als Aushilfskraft, die gerade mal 5 Tage dort bleibt, nicht
unbedingt in die düsteren Ecken der Firma, das ist klar. Auch dort
wird es Probleme geben und auch dort wird nicht jeder Tag Anlass zur
Freude bringen. Aber sie hat ja auch nicht vor, als feste Angestellte
dort einzutreten, aber durchaus weiter so gelegentlich, wenn mal Not
am Mann oder der Frau ist. Die Chefs dort waren auch diesmal wieder
sehr zufrieden mit ihr und boten schon an, dass sie im Dezember
wieder einige Tage dort Aushilfstätigkeiten übernehmen könne, weil
dann erfahrungsgemäß wieder ein Personalengpass auftreten wird.
Natürlich ist es von der Firma auch Kalkulation. Für die ist es
wesentlich billiger, Kayla ab und zu in einer Aushilfszeit besser als
üblich zu bezahlen, anstatt dauerhaft weitere Leute einzustellen, die
ständig Lohn erhalten, nur um diese Personalengpässe zu vermeiden.
Doch genug dazu, Kaylas jüngster Arbeitseinsatz ist inzwischen ja
auch schon längst wieder Geschichte.

In meinem letzten Schreiben erwähnte ich, dass der Busunternehmer
aus Stuttgart uns Restplätze für eine Art Krimireise nach London
sowie für eine weitere Reise nach Lugano offeriert hatte. Wir hatten
da noch etwas hin und her überlegt und uns dann nach einigen Tagen
entschlossen, die Londonreise anzutreten. Doch da waren andere
schneller als wir. Natürlich sind wir nicht die Einzigen, denen der
Busunternehmer diese Restplätze anbietet, er hat da so einen Pool aus
vielleicht 100 Interessenten, die gelegentlich solche Fahrten
mitmachen. Andere haben vor uns zugeschlagen und so waren die
Plätze schon weg, als wir uns dazu durchgerungen hatten. Auf die
Idee, anstatt dessen die Restplätze der gleichzeitig angebotenen
Luganoreise in Anspruch zu nehmen, brauchten wir erst gar nicht zu
kommen, denn bei der Benachrichtigung durch den Busunternehmer
erwähnte dieser gleich schon, dass diese Lugano - Restplätze sogar
noch eher ausgebucht waren. Na ja, ist auch egal oder mir ist es
eigentlich im Nachhinein betrachtet sogar sehr recht, dass es so
gekommen ist. Wissen Sie, die Preise für beide Reisen lagen ja doch
schon über dem für uns üblichen Budget und so schön eine Reise auch
ist, aber mir tut es danach immer um das Geld leid, denn die Reise ist
unwiederbringlich vorbei, das Geld ist unwiederbringlich weg und
außer den Erinnerungen und ein paar Fotos bleibt nichts von der
Reise. Ich neige daher meist dazu, Geld lieber für sachliche Dinge
auszugeben, die behält man und da hat man länger Freude dran.
Natürlich tut eine schöne Reise der Seele und oftmals auch der
Bildung irgendwie gut, was sich nicht so ohne weiteres in bare Münze
umrechnen lässt, aber es zählt mehr das, was bleibt. Dadurch ist die
Finanzhürde bei uns eher recht niedrig angesetzt, ab der wir sagen,
dann kaufen wir uns für das Geld lieber etwas oder stecken es in die
weitere Renovierung des Hauses. Dann fahren wir inzwischen lieber
mit dem eigenen Auto, da kann man besser kalkulieren was es am
Schluss kostet und man ist stets unabhängig. Hinzu kommt
verschärfend, dass es hier im Umkreis von nur lächerlichen 50 km
noch so vieles zu erkunden gibt, was wir noch nicht kennen, da treten
aufwendige Fernziele zuerst mal völlig in den Hintergrund. Ich weiß
nicht, wie Sie das sehen, aber ich denke, es ist wichtiger, erst einmal
die eigene Umgebung zu kennen, als immer nur von Fernzielen zu
träumen. Doch genug von diesem Thema.

Wie schnell sich die Welt doch manchmal verändern kann, auch in
Dingen, in denen sich zuvor vielleicht 15 Jahre lang überhaupt nichts
getan hat. Sie entsinnen sich, ich hatte von der beginnenden
Aufräumaktion auf dem Militärautoschrottplatz berichtet. Eine
holländische Oldtimerfirma hatte damit begonnen, die alten Fahrzeuge
abzutransportieren. Inzwischen ist die Sache wohl abgeschlossen, seit
über einer Woche kommen die Transporter nicht mehr und das riesige
Areal ist leer. Jedenfalls eigentlich, denn mir ist aufgefallen, dass sie
im weiteren Verlauf des Grundstücks einen einzigen alten kleineren
ehemaligen Militär - LKW vergessen haben, der etwas versteckt
einsam und alleine zwischen ein paar Baumreihen steht. Aber wenn
man noch den vorherigen Zustand gewohnt ist, der ja sogar schon 15
Jahre so bestand, also wesentlich länger bestand, als wir hier wohnen,
dann wirkt das schon sehr seltsam, wenn all diese Flächen plötzlich
total leer sind. Schnell überwächst und verdeckt das Unkraut die
letzten Spuren an den Stellen, wo mal Fahrzeuge standen und bald
weiß keiner mehr von diesem ungewöhnlichen Ort. Was bleibt, ist das
verwilderte Riesenareal einer ehemaligen kleinen Kalimine, mit
Zwischenstation als Militärautoschrottplatz, auf dem Weg zum
überwucherten und scheinbar bedeutungslosen Brachland. Einige
Reste alter Gebäude, ein paar noch unterhaltene Entlüftungsanlagen
von den alten Gruben, Wetterschächte nennen die das, das war's dann.
Für uns selbst bleiben noch ein paar Erinnerungen und vielleicht
insgesamt 70 Fotos auf dem Computer, die wir im Laufe der Zeit dort
geschossen hatten. Schnell wird sich die Natur das alles zurück
erobern, soweit sie es nicht ohnehin schon längst getan hat. Erst
gestern habe ich noch mit dem Militärautoschrottplatzbesitzer
gesprochen. Eigentlich müsste ich jetzt schon sagen, mit dem
ehemaligen Besitzer, denn wie er mir sagte, hat er hier sein ganzes
Areal letzte Woche an das Land verkauft. Zahlen bezüglich des
Kaufpreises hat er natürlich nicht genannt, aber er ließ durchblicken,
dass die riesige Fläche gut bezahlt worden sei. Nun mag man
vermuten, dass der Kaufpreis alleine schon wegen der unendlichen
Größe des Geländes hoch gewesen sein muss. Selbst wenn man da nur
einen geringen Quadratmeterpreis aushandeln würde, käme aufgrund
der schieren Größe der Fläche immer noch ein fetter Betrag raus. So
schnell geht das alles auf einmal. Der Rentner meinte unter
vorgehaltener Hand, dass der ex - Besitzer das Geld wohl sehr
dringend brauche und deshalb jetzt alles so überstürzt verkauft hätte.
Ich weiß natürlich nicht alles und nur das, was mir der Ex - Besitzer
selbst gesagt hat und wenn das nur halbwegs zutrifft, wäre er auf das
Geld aus dem Verkauf eigentlich nicht angewiesen. Er erzielt ja noch
hohe Pachteinnahmen durch die Gebäudevermietung einer alten
Fabrikanlage bei Aachen, die ihm gehört. Was nicht heißen soll, dass
nicht auch er Geld gut gebrauchen kann. Tja, so geht das, damit sind
wir dann auch wieder einen inzwischen relativ guten Bekannten los.
Der Ex-Schrottplatzbesitzer verliert damit ja jeden Bezug zu der
Gegend hier und wird nun wohl gänzlich auf Dauer in den Raum
Aachen ziehen. Er selbst sagte zwar, dass er auch später noch die
Gegend hier vielleicht 2 mal pro Jahr besuchen will und er lud speziell
uns auch noch ein, ihn dann mal ab und zu in Aachen zu besuchen.
Dafür hatte er uns gleich mehrere neue Visitenkarten gegeben, damit
wir die Adresse haben. Eine zweifellos nette Geste, aber um ehrlich zu
sein, mir ist es zu lästig, extra für einen Besuch nach Aachen zu
fahren, denn das sind ja von hier aus schon etliche 100 Kilometer.
Man kann das mal machen, wenn man ohnehin in der Gegend ist, was
aber bei uns auch so oft nicht vor kommt.

Vor einem halben Jahr schrieb ich Ihnen, dass das letzte Haus in der
eigentlichen Siedlung stark umgebaut wurde. Viele Handwerker gaben
sich dort die Klinke in die Hand. Die Besitzer hatten keine Lust mehr,
hier in der Siedlung wohnen zu bleiben und sind nach meinen
Informationen nach Weingarten umgezogen, wo sie ein Haus geerbt
hatten. Das Haus hier haben sie umbauen lassen, um darin 3
Ferienwohnungen einzurichten, die dann an Urlauber vermietet
werden sollen. Beim Sollen ist es dann wohl auch geblieben.
Eigentlich sollten nämlich jetzt im Sommer schon die ersten
Urlaubsgäste kommen, aber es kam keiner. Diese Gegend hier
vermarktet sich urlaubstechnisch ungefähr so, wie der berühmte
Kühlschrank in der Antarktis. Wir finden das ja ganz gut, weil wir den
Touristenrummel nicht mögen und lieber unsere Ruhe haben, aber Sie
kennen es, des einen Freud ist des anderen Leid. Ich habe damals
schon immer gesagt, dass das hier keine Urlaubsgegend ist, vor allem
weil sie im Zusammenhang mit Urlaub niemandem ein Begriff ist.
Wer von weit her hier in die Gegend fährt, der fährt dann gleich knapp
25 km weiter bis in den Schwarzwald und bleibt nicht hier hängen. Ich
will nicht behaupten, dass es hier gar keinen Tourismus geben würde,
aber es ist nicht zu vergleichen mit typischen Urlaubsregionen wie
eben dem Schwarzwald oder dem Bodensee. Wer da auf Einnahmen
aus diesem Bereich hofft, der muss dann schon für die Hand voller
Leute, die gezielt hier Urlaub machen wollen, etwas besonderes bieten
und da reicht eben eine normale 08-15 - Ferienwohnung alleine in
aller Regel nicht aus. Wie ich hörte, haben die Besitzer des Hauses
sich zur besseren Vermarktung ihrer neuen Ferienwohnungen extra
noch 2 Tourismusverbänden angeschlossen, doch auch das völlig ohne
jeden Erfolg. Die Anzahl der Gäste ist bis jetzt bei 0 stehen geblieben
und wie der Rentner vorgestern erzählte, überlegen sie jetzt schon, das
ganze Anwesen so renoviert und zu 3 Ferienwohnungen umgebaut
wie es nun ist, zu verkaufen. Doch das würde ich auch als kurzsichtige
Vorgehensweise und als wenig durchdacht bezeichnen. Sehen Sie,
wenn ich so etwas plane, dann durchdenke ich das doch vorher
mehrfach ganz genau, Stück für Stück, wenn man so will und wäge
alle Faktoren gegeneinander ab. Das haben diese Leute mit Sicherheit
nicht getan. Die hätten sich besser gestanden und das Haus gleich
verkauft, ohne noch viel Geld in diesen sinnlosen, an jedem Bedarf
vorbei geplanten Umbau zu stecken. Selbst wenn sie so einen besseren
Kaufpreis erzielen, als bei einem nicht renovierten Haus, dann müssen
sie von diesem höheren Kaufpreis ja die ganzen Kosten für den
irrsinnigen Umbau in 3 Ferienwohnungen abziehen, denn den haben
sie ja vorher aus eigener Tasche bezahlen müssen. Unter dem Strich
kommt dann garantiert weniger raus, als bei einem Verkauf im
unrenovierten Zustand, weil kein halbwegs normal denkender Käufer
sich zu einem eigentlich angemessenen Preis hier in der Gegend ein
Haus kaufen würde, welches so wie es ist nur als 3fache
Ferienwohnung zu gebrauchen ist. Der typische Käufer für diese
Gegend hier wird das Haus selbst als Wohnhaus für sich und seine
Familie nutzen wollen und der ist ja dann gleich gezwungen, sofort
alles wieder umzubauen. Diese Kosten wird er dann vom Kaufpreis
abziehen, bzw. das Haus nur dann kaufen, wenn er beim Kaufpreis so
weit runter handeln kann, dass er diese Kosten damit wieder einspielt.
Diese Umbauaktion war somit nicht durchdacht. Nun soll das nicht
unser Problem sein, aber man macht sich ja so seine Gedanken.

Ein absolut blödes und restlos überflüssiges Missgeschick ist mir
neulich am Auto passiert. Unser Corsa hat ja eine große Heckklappe
und man kann schon anständig Zeug in den Wagen packen, obwohl er
tendenziell ja als Kleinwagen gilt. Wenn man die Rückbänke
umklappt, geht sogar viel mehr rein, als in zahlreiche viel größere
Autos und da wir die Rückbänke als Zweipersonenhaushalt eigentlich
nie brauchen, fahren wir oft wochenlang mit umgeklappten
Rückbänken herum; aber das nur am Rande. Ein Laden hatte
Straßenbesen einschließlich Stiel für 3 Euro im Sonderangebot, da
hatte ich einen mitgenommen. Der Stiel war noch einzeln, aber mit so
einem Kabelbinder an dem Besen festgebunden. So schmiss ich das
schnell in den Kofferraum ohne zu sehen, dass der lange Stiel seitlich
noch an der Heckklappe raus ragte. Mit Schwung und Elan schmiss
ich die Heckklappe zu, dann folgte ein eigenartiges Geräusch und
gelbe Splitter flogen herum. Der eingeklemmte Besenstiel war durch
mein heftiges Zuschlagen so ruckartig eingeklemmt worden, dass er
ausgerechnet das gelbe Kunststoffglas vom Blinker mit voller Wucht
traf, worauf das zersplitterte. Dank meines Autobekannten in Stuttgart
wurde das Problem binnen weniger Tage gelöst. Zuerst wollte ich
schon Schrottplätze abklappern, um dort vielleicht solch ein Teil
günstig gebraucht zu erhalten. Mein Autobekannter riet davon ab, weil
er meinte, dass gerade solche Kleinteile oft als Neuteil im Vergleich
zum Schrottteil billiger wären. Er meinte, dass dieser gelbe
Glaseinsatz neu vielleicht 50 Euro kostet und auf dem Schrottplatz die
verlangen zwar nur 25 oder 30 Euro, aber gerade diese
Kunststoffgläser werden im Laufe der Jahre gerne porös und
bekommen innen kleine Risse im Plastik wenn man sie abmontiert.
Das sieht man oft nicht gleich, aber nach einem halben Jahr dringt
dann Regenwasser in die Lampe ein und die ganze Lampe geht kaputt
und muss neu. Das kostet dann vielleicht 150 Euro plus die 25 Euro
vom Schrottplatz. So hat er das Teil neu bestellt und obwohl er ja kein
Opel - Vertragshändler ist, hatte er dass binnen knapp 2 Tagen dort
und es sozusagen im Vorbeifahren eingebaut. Es hat dann letztendlich
48 Euro gekostet. Somit hat mich der billige Besen nicht 3 Euro,
sondern 51 Euro gekostet. Dafür hätte ich mich für die nächsten 10
Jahre mit Besen eindecken können.

Manche Leute haben in Sachen Auto ja sehr eigenartige und nach
meiner Meinung auch völlig überholte Ansichten. Unser Opel - Corsa
ist ja kein Prunkfahrzeug und seine 75 PS sind auch nicht das, was der
Autonarr als nennenswerte Leistung bezeichnet. Obwohl der ja eher
kleine und im Vergleich zu vielen anderen, leichte Wagen mit 75 PS
aus dem Turbodiesel zügiger in der Beschleunigung unterwegs ist, als
die meisten „normalen Autos" mit 100 PS. In der
Höchstgeschwindigkeit natürlich nicht, aber seine 175 km/h nutzen
wir schon eigentlich nie aus, also würde uns ein schnellerer Wagen
gar nichts bringen. Nahezu obskur war es, als sich neulich jemand
über uns lustig  machen wollte, als er erfuhr, dass wir auf der einen
Seite zwar Hausbesitzer sind, aber auf der anderen Seite nur so ein
kleines „Mädchen- und Hausfrauenauto" fahren, wie er den Corsa
nannte. Er tat sich damit hervor, dass er als normaler Mieter einer
Wohnung sich ja schon einen 5er BMW mit satten 180 PS leisten
würde. Obwohl es einerseits blöde war, fand ich letzten Endes das
Gespräch trotzdem sehr aufschlussreich, denn am Schluss stellte sich
heraus, dass „sein" Auto eigentlich ein Firmenwagen seines
Arbeitgebers ist und selbst der hat ihn nur geleast und tauscht ihn nach
2 Jahren wieder gegen ein neues Leasingfahrzeug aus. Das sind mir
die richtigen Typen, die ohne wirklich etwas zu besitzen großen Wind
mit dem Eigentum anderer Leute machen. Das passt wieder sehr gut
zu meiner These, dass wir heute in einer Zeit der hohlen Luftnummern
leben. Dieser Typ ist dann selbst auch so eine Hohlfigur, Zecke und
Schmarotzer, andere Worte habe ich für solche Leute leider nicht. Die
bestehen nur aus ihrer künstlich aufgeblähten Fassade, hinter der sich
absolut gar nichts verbirgt. Als ich das so ähnlich Kayla erzählte,
prägte sie passend für ihn den Begriff „Placebo-Man". Genau solche
Typen und die dazu passende heutige Einstellung sind nach meiner
Meinung letztendlich auch für die ganze Finanzkrise, die wir derzeit
haben, verantwortlich. Alles Hohlfiguren, denen in Wahrheit gar
nichts gehört, die aber auf Pump und von dem Geld anderer sich
wichtig machen. Irgendwann muss das ja zusammenbrechen, weil da
keine echten Werte in der vorgegebenen Höhe dahinter stecken. Das
Schlimme dabei ist nur, dass dieses, Verzeihung, Rattenpack dadurch
alle normal wirtschaftenden Leute dann mit rein reißt und deren
Kapital mit herunter zieht und vernichtet. Diese Leute sind für mich
mindestens genauso asozial, wie ständig besoffene U-Bahn-Penner
und ähnlicher Abschaum, der sein ganzes Hab und Gut versoffen hat.

Kennen Sie noch alle Lehrerinnen und Lehrer aus Ihrer Schulzeit?
Sicherlich wird man die markanten und eckigen Typen darunter nicht
vergessen haben, auch nicht die, die es vermochten einem Bildung auf
eine angenehm, warme, fast schon familiäre Weise zu vermitteln, aber
die ganzen Lehrer dazwischen, also um es mal salopp zu sagen, die
mit einem 08-15 - Lehrstil, die hat man doch größtenteils spätestens
10 Jahre nach dem Schulabgang vergessen. Ich würde sagen, ich
erinnere mich, bezogen auf meine gesamte Schulzeit, noch an etwa 5
Lehrpersonen, darunter 2 Lehrerinnen und 3 Lehrer, alles andere ist
weg, wie ausgelöscht. Ich weiß, das es sicher noch mehr als weitere
25 gab, die im Laufe der Schuljahre vor einem ihr Werk vollbrachten,
wenn man alle Fächer einbezieht, sicher sogar noch viel mehr, aber an
die meisten von diesen anderen besteht keine Erinnerung mehr. An
einige von denen vielleicht noch im leichten Ansatz der Hauch einer
Erinnerung, frei nach dem Motto: ach ja, da war doch noch einer.....
So stelle ich es mir umgekehrt noch viel schwieriger vor, dass ein
Lehrer sich später an all seine ehemaligen Schülerinnen und Schüler
erinnern soll, die er vielleicht im Verlauf von 30 Berufsjahren mal vor
sich sitzen hatte. Da kommen ja keine 25 Personen zusammen,
sondern etliche 1000. Wie dem auch sei, jetzt erhielt ich doch kürzlich
einen Brief aus Lauffen am Neckar, dort war ich als Kind mal weniger
als 1 Jahr zur Schule gegangen, mit einer Einladung zur Beerdigung
eines früheren Lehrers Walter Gürtler. Es ist verrückt! Da kommt ein
Brief, der einem eigentlich gar nichts sagt, aber der führt dazu, dass
man sich tagelang den Kopf darüber zerbricht, wer war der Lehrer
Walter Gürtler? Ich kann mich trotz aller Bemühungen und der
Zermarterung meines Hirns beim besten Willen nicht an einen Lehrer
Gürtler erinnern. Es sagt mir rein gar nichts, noch nicht mal im
Ansatz. Damit aber nicht genug. Es wirft ja weitere obskure Fragen
auf. Wie kommen die an meine heutige Adresse? Wieso erinnert sich
da jemand an mich, wo mir das alles nichts sagt, außer dass ich
tatsächlich mal kurze Zeit, vielleicht 8 oder 9 Monate, in Lauffen zur
Schule gegangen bin? Ich bin auch davon überzeugt, dass ich damals
als Kind immer eine graue Maus war und an graue Mäuse erinnert
man sich im allgemeinen erst recht nicht. Ich glänzte nicht durch
besondere Leistungen, aber auch nicht durch besondere Schwächen,
außer auf sportlichem Gebiet, da war ich immer eine absolute Null.
Ich könnte es daher bestenfalls verstehen, wenn meine damaligen
Sportlehrer sich an mein restloses Desinteresse an Sport entsinnen.
Vor dem Schulsport habe ich mich immer gedrückt, sofern dies
irgendwie möglich war. Das war das einzige Fach, was ich wirklich
abgrundtief gehasst habe. Sportlehrer war der Gürtler aber mit
Sicherheit nicht, der Name wäre mir spätestens jetzt wo man ihn hört
wieder eingefallen, denn an die erinnere ich mich noch genau, weil es
keinen Sportlehrer gab, mit dem ich nicht endlose
Auseinandersetzungen wegen meiner Unlust zum Sport und deren
Unverständnis dafür hatte. Allerdings machte sich diese Unlust am
Sport auch erst später mehr bemerkbar, weil in meiner Zeit in Lauffen
hatten wir kaum Sport, soweit ich mich entsinne und der dortige
Sportlehrer sah das auch locker. Aber damit fällt man ja auch nicht
wirklich auf, im Gegenteil. Wenn das Wort Notendurchschnitt bei
einem wirklich zutraf, dann bei mir, denn mein Notendurchschnitt war
meistens exakt Durchschnitt. Ich glaube, wenn man meine Noten aus
allen Jahren und allen Fächern komplett zusammengezählt hätte und
daraus den Durchschnittswert ermittelt hätte, dann wäre dabei so
ziemlich genau 3,0 rausgekommen. Außer im Fach Deutsch, da hatte
ich meistens eine 1. Aber irgendwer muss doch da meine Existenz im
Auge behalten haben, um mich jetzt zur Beerdigung eines ehemaligen
Lehrers einzuladen, den ich selbst gar nicht mehr kenne. Ich meine,
wir reden hier nicht über etwas, was vor ein paar Jahren mal war,
sondern über meine eigene Schulzeit, also über Dinge, die rund 50
Jahre und mehr zurückliegen. So kann ich mir beim besten Willen
nicht vorstellen, dass sich jemand aus dem Umfeld des nun wohl
verstorbenen Lehrers ausgerechnet an mich als ehemaligen Schüler
erinnert, der seinerzeit ein so gutes Verhältnis zu diesem Lehrer
gehabt haben müsste, dass er heute, nach über 50 Jahren, noch an
dessen Beerdigung dabei sein sollte. Zumal ich ja nur vielleicht ¾ Jahr
in Lauffen zur Schule ging. Dieser Lehrer Gürtler selbst wird sich ja
wohl kaum an mich erinnert haben und den Leuten aus seinem
Umfeld immer erzählt haben: „...ah wir hatten da mal einen
Lappenkeuler als Schüler, an den ich mich gerne erinnere..." Sie
sehen, das macht alles keinen nachvollziehbaren Sinn. Der einzig
nachvollziehbare Grund sich ausgerechnet an mich zu erinnern, wäre
bestenfalls mein eigenartiger Name, den ich mir bei einer
Wahlmöglichkeit sicher niemals selbst ausgesucht hätte. Aber so
ungewöhnlich der Name auch sein mag, nach über 50 Jahren dürfte
sich daran auch kein Schwein mehr erinnern, zumal wenn es sich um
eine unscheinbare Person handelt, die nur kurze Zeit im Umfeld dort
gewesen war. Vielleicht ist es auch nur eine Verwechslung oder die
Organisatoren der Beerdigungsfeier haben einfach wahllos eine x-
beliebige alte Schülerliste von dort herangezogen, um ehemalige
Schüler daraus zu der Beisetzung einzuladen und ausgerechnet dabei
ist denen eine Liste in die Hände gefallen, auf der auch mein Name
stand. Ja, das wäre für mich sogar die einzig plausible Erklärung. Wie
dem auch sei, ich werde nicht nach Lauffen zu der Beerdigung des mir
in der Erinnerung völlig unbekannten Lehrers Gürtler fahren.

Wirtschaftskrise überall, Bankenzusammenbrüche, desaströse
Entwicklungen, muss man um sein mühsam zusammengetragenes
Häufchen an Erspartem wieder bangen? Überhaupt auch die sonstige
wirtschaftliche Entwicklung wirft doch mehr Fragen auf, als es noch
vor 1 oder 2 Jahren üblich war. Und nun lese ich von Ihnen, dass es
Sie gleich recht hart erwischt hat, eine entsetzliche Entwicklung!
Wie Sie mir vorletzte Woche schrieben, ist in Ihrem Fall überhaupt
nichts vom angeblichen wirtschaftlichen Aufschwung zu spüren,
sondern im krassen Gegenteil, bei deutlich mehr Arbeit kommt am
Ende deutlich weniger heraus und Sie stünden vor einem
wirtschaftlichen Abgrund. Es liegt an vielen Dingen, die Arbeitszeiten
werden länger, die Löhne werden geringer, die Ausgaben für Steuern,
indirekte Steuern, ganz besonders für Energie, Umweltabgaben,
allgemeine Preise, Kraftstoffe, Heizung, Versicherungen und, und,
und werden laufend viel teurer. Rechnet man diesen
Kaufkraftschwund durch die Hintertür noch mit ein, dann hat man
heute effektiv über 40 % weniger Geld zur Verfügung, als noch vor 3
Jahren, denn diese ganzen Abgaben und gestiegenen Kosten bringen
einem ja dafür auf der Gegenseite keinerlei Mehrwert. Auch die blöde
Mehrwertssteuer nicht, obwohl sie so heißt. Die Großkopferten
machen sich auf Kosten des kleinen Mannes mal wieder die Taschen
voll, denn irgendwohin geht das Geld ja, welches wir mehr ausgeben
müssen und die kriegen den Hals dabei trotzdem nicht voll genug.
Nun muss ich sagen, ich darf momentan wirklich nicht laut klagen,
und hoffe inständig, dass das in unserem Bereich auch so bleibt.
Obwohl ich auch darauf keinen Euro verwetten würde, denn in der
heutigen Lage hat sich das Blatt blitzschnell gewendet und man stürzt
ins endlose Nichts. Ich kann aber Ihre Schilderungen sehr gut
nachvollziehen, a) weil ich solche Entwicklungen aus den eigenen
Erfahrungen früherer Jahre nur allzu gut kenne, denn schließlich war
genau solch eine Entwicklung bei mir eigentlich immer üblich, außer
jetzt, was mich selbst verwundert und b) weil ich ähnliches, wie jüngst
von Ihnen, in den letzten beiden Jahren und ganz besonders oft im
letzten halben Jahr, von sehr vielen Leuten gehört habe. Ich könnte
Ihnen da Beispiele nennen, da würden Sie trotz Ihrer
zusammenbrechenden Wirtschaftssituation vor Freude einen
Luftsprung machen, dass es Sie so dicke wie diese Leute nun doch
noch nicht erwischt hat. In jedem Fall kann man mit Sicherheit sagen,
dass Sie mit Ihrer Negativ - Entwicklung voll im Trend liegen und
wir, also Kayla und ich, schwimmen ausnahmsweise mal völlig gegen
den Trend. Wie schon gesagt unter Vorbehalt und mit dem fett
unterstrichenen Zusatzbegriff „noch". Wenn es wirtschaftliche
Talfahrten gab, dann war ich sonst eigentlich immer gleich in
vorderster Reihe als Betroffener mit dabei, nur diesmal nicht. Ich sage
lieber vorsichtig: noch nicht, denn wer weiß, wie das alles weiter geht.
Allerdings war ich in den zurückliegenden 20 Jahren bis 2006
eigentlich immer auf wirtschaftlicher Talfahrt, egal wie der aktuelle
Trend gerade war. Man kann gewiss nicht behaupten, dass es uns
wirtschaftlich goldig geht, aber wenn ich, ohne mich mit anderen
Leuten zu vergleichen, einfach den Maßstab an meine eigene
wirtschaftliche Entwicklung der zurückliegenden 20 Jahre anlege,
dann ging es mir in dieser Zeitspanne wirtschaftlich noch nie so gut
wie heute. Wie Sie sich sicher erinnern, habe ich schon öfters darüber
sinniert und bin jedes mal zum dem Ergebnis gekommen, dass ich es
vor allem Kayla zu verdanken habe, dass unsere wirtschaftliche Lage
momentan völlig unproblematisch zu sein scheint. Ohne ihren Elan
hätten wir das alles nicht geschafft. Jedoch möchte ich nicht weiter auf
unsere Entwicklung eingehen, die kennen Sie zur Genüge aus meinen
Schilderungen der letzten beiden Jahre. Hart, ja geradezu richtig hart,
fand ich Ihre Schilderungen von vor 2 Wochen. Man fragt sich in
solch einer Situation, und da werden Sie mir sicher beipflichten,
warum einen so eine wirtschaftliche Pleitewelle gerade jetzt überrollt
und regelrecht niederwalzt? Die Talsohle sei längst durchschritten,
hörte man von allen Seiten, obwohl bei der aktuellen Entwicklung der
letzten Wochen diesen Schreihälsen langsam auch die Worte im Halse
stecken bleiben. Die Frage wird man innerlich nicht los und das Hirn
greift diese immer wieder wie eine Schleife auf: Wenn es bei anderen
doch wieder bergauf geht, warum geht es bei mir - beziehungsweise in
diesem aktuellen Fall bei Ihnen - weiter bergab? Ich kenne diese
Gedanken nur zu gut, die einen dann ergreifen. Nun ist es nicht meine
Aufgabe, Ihnen Mut zuzusprechen, dazu kenne ich Ihre persönliche
Situation und Ihre Verhältnisse viel zu wenig und ich bin keiner, der
anderen das Blaue vom Himmel verspricht, wenn er nicht tatsächlich
entsprechende Anhaltspunkte für eine Besserung ausmachen kann. In
mir finden Sie somit keine geistige Stütze in der Form, dass ich Ihnen
pauschal sage: „Es wird alles besser, es wir schon wieder gut." Ich bin
in dem Punkt für klare Worte. Ein Scheißdreck wird besser, weil ich
auch nicht blöde bin und sehe, wie weiterhin täglich alles teurer wird,
wie täglich weiter die Abgabenlast steigt, wie täglich die
Anforderungen an den Durchschnittsbürger höher geschraubt werden,
wie in der letzten Zeit täglich, ja fast schon stündlich neue
Hiobsbotschaften von den Finanzmärkten kommen, die auf unserem
Rücken ausgebügelt werden sollen und das alles bei gleichzeitigem
Abbau einer fairen Be- oder Entlohnung. Auch unser ehemals gutes
Gesundheitssystem wird kontinuierlich demontiert. Nur die, die an der
Demontage schuld sind, die betrifft es selbst nicht, die haben ihr
Schäfchen im Trockenen, wie man so sagt. Unter solchen Vorzeichen
kann und will ich Ihnen einfach keinen Mut zusprechen, denn das
wäre unfair. Es hat Sie hart getroffen und es wird Sie noch härter
treffen! Verzeihung, aber das ist meine wahre Meinung. Zumindest
wenn sich alles so verhält, wie Sie mir mitteilten. In Ihrer Situation
konzentrieren sich die Negativfaktoren bei Ihnen ja momentan
regelrecht wie in einem Brennpunkt. Trotzdem stockte mir der Atem,
als ich gelesen habe, wie sehr sich Ihre Situation in der letzten Zeit
verschlechtert hat. Schließlich war ich immer im Glauben, dass Sie in
wirtschaftlichen Belangen, im Gegensatz zu uns, eigentlich mehr in
einem ruhigen Fahrwasser weitgehend sorgenfrei dahinschippern und
deutlich weniger von Problemen belastet werden, als ich. Situationen,
die jahrzehntelang als sicher und manifestiert galten, sind zu einem
großen Teil am Kippen, und das aus den unterschiedlichsten Gründen.
Die Entwicklung von uns, also von Kayla und mir, ist so nicht auf Sie
übertragbar, weil sie atypisch ist und nur unter den Voraussetzungen
funktioniert, die momentan bei uns gegeben sind und glauben Sie mir,
ich danke im Stillen Gott täglich dafür, dass er mir Kayla geschickt
hat, wenn man es bildlich in gedachter Szenerie so ausdrücken will.
Ich wäre ohne Kayla zwar nicht unter gegangen, jedenfalls nicht so
lange mich keine gesundheitlichen Probleme dahin gerafft hätten. Aus
anderen, als gesundheitlichen Gründen, kann ich gar nicht untergehen,
dafür bin ich nicht der Typ, aber ohne Kayla wäre ich keinen wahren
Deut weiter, als vor 5 Jahren. Ich bin und war schon immer ein
Stehaufmännchen, allerdings nur in einem sehr begrenzten Bereich
mit niedrigem Level. Echte Niederlagen kannte ich nicht, weil ich
selbst herbe Niederlagen nie als solche empfand und herbe
Niederlagen habe ich in den letzten 20 Jahren am laufenden Meter
erlitten, das können Sie mir glauben, ausgenommen die jüngste Zeit,
seit Kayla bei mir ist. Wenn man dauerhaft wirtschaftliche
Niederlagen erleidet, wird das zu einem Normalzustand der sich,
wenn man ein wenig seinen Grips gebraucht, genauso gut managen
lässt, wie auf der anderen Seite Reichtum und Wohlstand, nur die
wenigsten Leute erkennen das und grübeln und hadern endlos weiter.
In solchen Fällen habe ich registriert, dass es mir dann wirtschaftlich
sehr schlecht ging und ich habe mich jedes Mal entsprechend meiner
Möglichkeiten perfekt mit der jeweiligen Situation arrangiert und mir
dann nichts aus dieser Situation gemacht.
Man könnte dieses Verhalten vielleicht auch als eine Art der
Selbstbetäubung bezeichnen, aber dieses Verhalten liegt mir so im
Blut. Wo viele dann verzweifeln, habe ich die Achseln gezuckt und
gesagt, es ist halt so und man muss aus der jeweiligen Situation das
Beste heraus holen, was rauszuholen ist und das ist mir eigentlich
auch immer gelungen, jedenfalls aus meinem Betrachtungswinkel.
Vor allem darf man nie über diese Situation verbittert nachdenken,
dann gerät man in einen Sog, der einen wie ein Strudel immer noch
tiefer nach unten in die Scheiße zieht, weil man keine Gedanken mehr
frei hat, für positive Dinge und für Lösungsansätze, die helfen können,
aus dem Dilemma herauszuführen. Der blöde Lappenkeuler hat gut
reden, werden Sie sagen, dem geht es ja jetzt spitzenmäßig und es ist
immer leichter, aus dem Polstersessel heraus auf vergangene schwere
Zeiten zurück zu blicken, als schwere Zeiten aktuell auf der harten
Holzbank durchzumachen. Was soll ich Ihnen denn sagen? Dass es
Ihnen morgen wieder besser gehen wird? Das wäre doch gelogen und
ich schätze Sie zu sehr, dass ich Sie mit solchen Lügenmärchen
vertröste. Das Leben ist manchmal hart und dem muss man ins Auge
blicken und sich trotzdem nichts draus machen! Das wäre so ungefähr
schon die Hauptgrundregel der „Lappenkeuler - Philosophie". Was
kann ich Ihnen in der Lage mit auf den Weg geben? Nur meine
eigenen Erfahrungen, mehr nicht. Nein, positionieren Sie sich selbst in
Gedanken über der Situation. Lassen Sie sich nicht von der Situation
vereinnahmen! Tun Sie so, als würden Sie Ihr derzeitiges Leben mit
all seinen Schikanen schwebend aus 3 m über der Erde als völlig
unbeteiligter Zuschauer betrachten, aber immer so, als wären Sie
eigentlich völlig unbeteiligt, an dem, was da abläuft und würden das
nur ganz nüchtern aus sachlicher Sicht bewerten. Erst dann machen
Sie sich dazu ganz ruhig und sachlich, ohne Emotionen, Ihre
Gedanken. Nicht mal eben für ein paar Minuten, auch nicht für ein
paar Stunden. Tun Sie das ein paar Wochen lang, ein paar Monate
oder von mir aus sogar ein halbes Jahr lang konsequent jeden Tag und
ich versichere Ihnen, dann wissen Sie von selbst, was Sie anders
machen müssen. Vor allem warten Sie nicht auf die Hilfe von
anderen. Die gibt es nur selten und wenn es sie gibt, ist sie in den
meisten Fällen falsch und unbrauchbar, weil sie nicht auf Ihren ganz
persönlichen Weg abgestimmt ist. Ihre Rettung, um es mal vereinfacht
zu sagen, kann nur aus Ihnen selbst heraus kommen. Ein Fremder
kann zwar einen Ertrinkenden aus einem Schwimmbecken retten, aber
nicht, wenn der sich selbst noch mit zentnerschweren Bleistücken
belastet. Sie müssen diesen Ballast, der Sie nach unten zieht, selbst
erkennen und abwerfen, sonst klappt das nicht. Vor allem meiden Sie
gute Ratschläge von Finanzexperten. Der Grund ist sehr einfach: es
gibt keine wirklichen Finanzexperten! Das zählt mit zu den Dingen,
die ich in meinem Leben mehrfach lernen musste. Schauen Sie sich
die vielen gestrandeten Opfer von angeblichen Finanzexperten an, nie
waren es so viele wie heute. Einfach weil es keine wirklichen
Finanzexperten mehr gibt. Gerade jetzt an den ganzen aktuellen
Bankenkrisen in den USA, aber leider auch hierzulande, wie z.B. die
Sache bei der KFW oder Hypo Real Estate, alles das hätte niemals
passieren können und wäre auch nie passiert, wenn es wirkliche
Finanzexperten geben würde. Im Gegenteil, es zeigt sehr anschaulich,
welche Hornochsen und Abzocker sich weltweit heute Finanzexperte
nennen. Wenn ich es recht sehe, ist die Finanzkrise in den USA doch
vor allem durch faule Kredite an Häuslebauer, Hauskäufer u.ä.
entstanden, die ihre Kredite nie zurückzahlen konnten. Genau da hätte
schon selbst ein mittelmäßig schlechter Finanzexperte rechtzeitig
erkennen müssen, welche Leute kreditwürdig sind und welche nicht
und erst gar nicht solchen Leuten Kredite geben. Dann gäbe es das
ganze Problem gar nicht. Aber das sieht man ja hier im Land auch
schon. Die Kreditaufnahme wird den Leuten viel zu leicht und zu
schmackhaft gemacht. Für jeden Mumpitz kann man heute schon
einen Kredit aufnehmen. Die sollten mehr zu der alten Tugend zurück
finden, dass sich die Leute eben nur noch das kaufen können, was sie
sich auch wirklich von aktuell vorhandenem Geld leisten können.
Damit wären solche Probleme weitgehend ausgeschlossen oder
zumindest um über 90 % reduziert. Zugleich wäre die moderne
Menschheit 60 % ihrer Probleme los, denn das ist schätzungsweise
ungefähr der Anteil aller Probleme, die irgendwie aus Überschuldung
oder in diesem Bereich entstehen. Eigentlich heißt es, Banken seien
dazu da, um das Geld ihrer Kunden zu mehren, jedoch sehe ich in
letzter Zeit immer häufiger, dass sie das Geld ihrer Kunden vernichten
und das vor allem wegen Unfähigkeit ihrer überbezahlten Manager.
Ausnahmslos jedes mal, wenn ich oder Bekannte aus meinem Umfeld
auf den Ratschlag von Finanzexperten von Banken u.s.w. gehört
haben, kam am Ende dabei weniger heraus, als wie wenn ich oder
diese Leute ihrem eigenen Instinkt gefolgt wären und das Geld so
angelegt hätten, wie sie es eigentlich vor hatten. Auf mich bezogen
habe ich das damals mal nachgerechnet und bin dabei wirklich jedes
mal auf das gleiche Ergebnis gekommen, dass bei genauer
Betrachtung die Finanzexperten immer nur mein Geld verheizt haben.
Auch wenn dadurch in vielen Fällen scheinbar keine direkten Verluste
entstanden sind, aber hätte ich mit dem Geld das gemacht, was ich
ohne den Rat der Experten damit eigentlich vor hatte, dann hätte es
mehr Ertrag gebracht. Das beginnt doch schon damit, wenn Sie sich
die sogenannten Finanzexperten der Banken heute einmal ansehen. In
aller Regel kommt dann so ein junger, überkorrekt gekleideter,
haargegelter Schnösel ohne jede Lebenserfahrung und der erzählt
Ihnen dann sinnigerweise etwas von langfristigen Erfahrungen mit
guten Anlagemöglichkeiten. Haben Sie schon ein einziges mal erlebt,
dass solche Ratschläge von diesen Leuten etwas taugen? Ich jedenfalls
nicht. Wenn es um Geldanlagen geht, verzichten Sie generell auf jede
Beratung, ausgenommen, wenn sie finanzmässig ein extremer Bruder
Leichtfuß sind, dann könnte es etwas bringen, aber sonst, wenn Sie
selbst immer auf Sicherheit bedacht sind, dann sind Ratschläge von
denen absolut überflüssig und schaden Ihnen nur. Wenn Ihnen ein
Bankberater schon Hochglanzprospekte von irgendwelchen
Anlagemöglichkeiten in die Hand drückt, die u.a. anhand von
Kurvenverläufen eine positive Entwicklung belegen sollen, dann
zerreißen Sie diese Prospekte am besten gleich im Beisein des
„Beraters", nur so begreifen die sofort, was man davon hält. Ich habe
schon lange mit meiner Hausbank vereinbart: Bitte generell keine
Beratung in Sachen Geldanlagen, außer wenn ich selbst diese
ausdrücklich wünsche! Obwohl es bei mir nicht viel zu beraten gibt,
aber ich möchte die paar Groschen nicht auch noch von denen
eliminieren lassen und für deren hirnlose Finanzexperimente zur
Verfügung stellen. Wissen Sie, ohne solch eine klare Ansage auf
Beratungsverzicht meldeten die sich immer 2 mal im Jahr, um einem
irgendwelche Fondspapiere oder ähnlichen Scheiß aufzuschwatzen,
den man nie haben wollte. Nur wenn die Fondspapiere später mal an
Wert verlieren, dann wollen die nichts mehr damit zu tun haben, dann
heißt es, es war ja ihr volles Risiko. Ohne dass sich diese Bankleute
aber aus sich heraus, ohne jede Aufforderung gemeldet haben und
dem Kunden diesen Fondsmist aufgeschwatzt hätten, hätten die
betroffenen Kunden diese Papiere nie im Leben gekauft. Nun, wie
gesagt ich habe das auch nie getan, kenne diese Geschichten aber aus
meinem Bekanntenkreis zur genüge. Doch ich drifte schon wieder in
einen anderen Bereich ab. Das mit den Fehlberatungen wäre ja wieder
ein völlig anderes Thema für sich, da könnte man sicher mehrseitige
Beiträge drüber schreiben.

Wenn ich Ihre Email von vor 2 Wochen richtig verstanden habe, dann
besteht bei Ihnen die Gefahr, dass Sie ihr Anwesen nicht länger halten
können, sofern sich ihre wirtschaftliche Lage nicht in den nächsten 3
Monaten gravierend bessert. Das würde ja bedeuten, dass Sie ungefähr
Ende des Jahres oder zur Weihnachtszeit Ihr Haus verkaufen müssten,
sofern keine Wende in der Situation eintritt. Wahrhaftig keine schönen
Aussichten. Ich will Sie natürlich nicht beeinflussen, nur mit ein paar
Punkten zum Nachdenken anregen. Ich kann aus unserem eigenen
Beispiel nur sagen, dass es sich hier billiger im eigenen Haus wohnt,
als im wesentlich teureren Stuttgart in einer Mietwohnung. Das soll
heißen, wenn Sie Ihr eigenes Anwesen wirklich in Bälde aufgeben,
dann würde ich Ihnen raten, bloß nicht in eine teure Großstadt zu
ziehen, denn dann wird der Lebensunterhalt alleine durch die Miete
noch teurer, als der Unterhalt Ihres eigenen Anwesens auf dem Lande
ist. Auf dem Lande hat man dafür häufig höhere Fahrkosten,
Spritkosten, weil eigentlich alles, egal ob Einkaufen, Arzt, Behörden
usw. weiter weg liegt und der Zeitaufwand für solche Fahrten ist auch
höher. Da spielt es dann eine große Rolle, wie häufig man solche
Fahrten in Anspruch nehmen muss. Das liegt natürlich an jeder
persönlichen Einzelsituation. Bei uns ist es ja so, dass wir da nicht
laufend an bestimmte fern liegende Ziele gebunden sind. Keiner von
uns braucht täglich regelmäßig zu einer Arbeitsstelle fahren, außer
wenn wir mal kurzfristig Gelegenheitsjobs annehmen, was aber
vorübergehend im Mittelwert auf vielleicht 2 Wochen pro Jahr hinaus
läuft, also nicht wirklich ins Gewicht fällt. Die wichtigen Geschäfte
des Alltags sind für uns hier z.B. alle im Ort erreichbar, liegen also in
einem Umkreis von etwa 5 km, ansonsten bei gelegentlichen größeren
Anschaffungen oder größeren Einkaufstouren geht es meist nach
Karlsruhe, was je nach gewählter Strecke zwischen 13 und 17 km
entfernt liegt, also auch nicht wirklich weit. So kann ich Ihnen nur
wärmstens empfehlen, wenn Sie nicht regelmäßig aus beruflichen
oder sonstigen Gründen in eine bestimmte Großstadt müssen, dann
ziehen Sie lieber aufs Land, aber auch wieder nicht zu weit weg von
einer Großstadt, denn sonst wird der Anteil der Fahrkosten, des
Zeitaufwandes für Fahrten usw. doch wieder lästig hoch. Ich denke,
optimal sind da Bereiche von ungefähr 10 bis 30 km Abstand zu einer
Großstadt. Ab dort wirken sich schon deutlich günstigere Wohnpreise
aus, aber im Falle des Falles ist der Fahrtaufwand noch gut erträglich.
Das ist auch ein Vorteil unserer Neuzeit. Weiterhin würde ich
empfehlen, wenn Sie aufs Land ziehen sollten, dann nicht in ganz
kleine Orte, weil es dort heute in aller Regel gar nichts mehr gibt,
außer der Wohnmöglichkeit. Im Gegenzug finden Sie dafür heute  in
fast allen Orten ab ungefähr 7.000 Einwohner aufwärts, alle wirklich
wichtigen Läden, die man für den täglichen Bedarf so braucht. Das
war früher ja nicht so. Gewiss, einen Tante Emma - Laden gab's dort
früher, den gibt's heute nicht mehr, aber solche Discounter und
Supermärkte, wo man alles bekommt oder Apotheken, Ärzte usw.
gabs dort früher nicht, dann musste man immer in die nächste größere
Stadt und das ist heute nicht mehr so. In fast allen Dörfern ab dieser
Mindestgröße von 7.000 Einwohnern aufwärts findet man heute
eigentlich alles, außer vielleicht Fachärzte und ganz spezielle
Fachmärkte, aber wann braucht man die schon? Da gilt es also den
passenden Ort zu finden, nicht zu klein und nicht zu groß, nicht zu
entlegen und nicht zu teuer. Aber ich denke, dass ist heute gar kein
Problem mehr, solange man nicht auf bestimmte Ortsgebundenheiten
und Fahraktivitäten, z.B. wegen eines Arbeitsplatzes, angewiesen ist.
Sie werden schon wissen, was Sie tun und wo Sie hin wollen. Nun
könnte man ja nach dem Verkauf Ihres jetzigen Anwesens sagen, da
können Sie von dem erzielten Erlös ja schon sicher auf Jahre oder
Jahrzehnte gemütlich in einer Mietwohnung in einer Stadt leben, aber
da täuschen sich auch viele. Wenn man monatlich vielleicht 1.000
Euro für Wohnung, zusammen mit Heizung usw. abdrücken muss,
dann sind auch z.B. 100.000 Euro schon nach wenigen Jahren
aufgebraucht. Auf dem Land dagegen können Sie glattweg die
doppelte oder dreifache Zeit davon die Mietkosten bestreiten. Oder
eine andere Möglichkeit, wenn Sie sich von dem Erlös des Verkaufs
auf dem Land ein deutlich kleineres und billigeres Anwesen kaufen,
als Sie vorher hatten. Eines mit sehr überschaubaren
Unterhaltungsaufwand. Da gibt es sehr viele noch gut brauchbare
kleine Altbauten zu geringen Preisen, das haben wir ja vor 2 Jahren
bei unserer Ausschau schon mitbekommen und die Situation am
Markt mit solchen alten kleinen Häusern ist für Kaufinteressenten in
der Zwischenzeit noch viel besser geworden, weil die Preise gerade
dort weiter gefallen und das Angebot gestiegen ist. Gerade solche
kleinen Altbauten werden auf dem Land sehr oft sehr günstig
angeboten, weil viele Immobilienkäufer die heute nicht mehr haben
wollen. Die wollen alle mindestens gleich 150, besser 250 m²
Wohnfläche, alles muss modern sein, ein großer Garten dabei u.s.w.
Deswegen stehen in den Dörfern heute Unmengen von diesen
typischen kleinen, alten, aber oft sehr gut erhaltenen Kernhäusern mit
Wohnflächen zwischen 45 und 70 m² leer und zu sehr billigem Preis
zum Verkauf. Darin hat dann vielleicht bis vor ein paar Jahren noch
eine alte Frau oder ein alter Rentner gelebt, der dann verstorben ist
und wo es keine Nachkommen gibt oder die Nachkommen das
Anwesen nicht haben wollen und es verkaufen. Mir hat erst vor
wenigen Wochen ein Makler erzählt, dass solche alten Dorfhäuslein
selbst in gutem Zustand mit Heizung und mäßig renoviert heute schon
stellenweise ab unter 30.000 Euro zu haben sind. Das wäre noch vor 3
Jahren völlig undenkbar gewesen, da hätte man noch nicht mal ein
unbebautes Grundstück für diesen Preis im gleichen Ort bekommen.
Das bezieht sich aber nur auf solche sehr kleinen Altbauten, eben weil
die keiner mehr will.

Fortsetzung auf der nächsten Seite